Lycan
Jedi-Knight
Autor: Lycan
Titel: Star Wars - Zweifel, Zwietracht und Zerstörung
Teile: mehrere, 5 Akte
Genre: Science-Fiction
Serie: Star Wars Fan Fiction
Disclaimer: Die Welt von Star Wars gehört George Lucas. Lediglich diverse Charaktere sind nicht von ihm ausgedacht. Ich verdiene mit dieser Geschichte kein Geld.
Widmung: Diese Geschichte widme ich vegetto17, JamesRyan, videl_chan_z, Master SSJ, USSJ Nanami, Sarana, JuL, Valon, Antheon, BlackiAngel, Laha-chan, Quinn, Mr.SodaStream, Gothax und Iggy!. Danke für jede Sekunde Action, für Inspiration und Unterstützung!
Akt 1
Prolog
An ihre Herkunft konnten sich Lir und sein Bruder Turalyon nicht erinnern. Sie waren seit frühester Kindheit im Jedi-Tempel auf Coruscant gewesen, waren dort aufgewachsen und hatten die Wege der Macht gelernt. Sie wussten jedoch, dass sie Brüder waren. Zweieiige Zwillinge. Ein Jedi hatte beide einst gefunden, sie durch ihr enormes Potential in der Macht aufgespürt und mit nach Coruscant genommen. Die beiden Brüder hatten nicht nur ihr Potential gemeinsam, sondern auch ihren Willen, zu lernen und leider auch die Häufigkeit, in der sie von ihren Lehrern getadelt wurden. Doch waren sie dennoch sehr unterschiedlich. Lir war ein kleiner, fast dreizehnjähriger Junge mit strubbeligen, dreckigbraunen Haaren, braunen Augen und einem schmalen Gesicht. Er zwar außerdem recht dünn. Sein Bruder Turalyon war trotz desselben Alters einen Kopf größer als sein Bruder und auch ein wenig breiter, zäher. Er hatte Augen so grün wie Laserblitze und ließ seine schwarzen Haare lang wachsen lassen und hatte sie hinterm Kopf zu einem Zopf gebunden. Sie waren im Jedi-Tempel aufgewachsen, kannten außer dem Kilometer hohen Gebäude, welches an eine Stufenpyramide erinnerte und fünf Türme auf der Spitze hatte, welche die Wege der Erleuchtung symbolisieren, nichts anderes. Doch das sollte sich bald ändern. Die beiden Jungen würden bald ihren dreizehnten Geburtstag haben und ihr Leben als Jüngling wäre dann vorbei. Jedi-Meister würden sich ihrer annehmen und sie in den nächsten Jahren zu vollwertigen Jedi-Rittern ausbilden. Zumindest war es meistens so. Untereinander ärgerten sich die Jünglinge oft, hinsichtlich der Tatsache, dass man - wenn man keinen Meister fand, der einen ausbilden wollte - als Farmer bei der Agrarabteilung landete oder als Heiler in irgendeiner medizinischen Station endete. Turalyon ärgerte seinen Bruder oft, jedoch eher aus Spaß, als Motivation: "Ich bitte dich Lir", flüsterte Turalyon leise und umkreiste seinen Bruder mit erhobenem Lichtschwert. "Du hast mich noch nie im Lichtschwertkampf besiegt und du wirst es auch heute nicht!" Lir biss sich auf die Unterlippe. Er spürte Zorn in sich hochsteigen, versuchte sich zu beruhigen und sich nicht ablenken zu lassen. Denn der heutige Tag war besonders wichtig für die beiden Brüder. Nächste Woche würden sie beide dreizehn Jahre alt werden und würden den Tempel verlassen, wenn sich ein Meister dafür entschieden hatte, einen von ihnen als Padawan-Schüler zu nehmen. Zu diesem Zwecke waren die beiden nun in einer Arena, tief im Inneren des Jedi-Tempels. Die Arena war groß und oval, voller Sand und von der hohen Decke beleuchteten Scheinwerfer den Raum. Am Rand des Raums waren Tribünen, wo verschiedene Jedi und Jünglinge saßen und ihnen zusahen. Lirs Zorn schwand, als er sah, dass seine Freunde, die Jünglinge Blinky Bano und Ryan eine Art Banner über die Tribüne gehängt hatten. Es war eigentlich nur ein Bettlaken, wo die beiden "Zeig’s ihm Lir! Die Macht ist mit dir!" drauf gepinselt hatten. Die Aufmunterung seiner Freunde bedeutete Lir viel. Und es ging hier ja auch um viel. Lir verbannte seinen Zorn, unterdrückte ihn wie kochendes Wasser in einem Topf, auf dem man einen Deckel legte. Er baute sich in einer Verteidigungsposition auf, sah seinen Bruder einfach nur an und versuchte, sich auf die Macht zu konzentrieren, in ihr aufzugehen. Turalyon griff an und schlug locker aus dem Handgelenk nach Lirs Taille, riss die grün leuchtende Klinge jedoch nach oben, als Lir versuchte zu parieren und zu langsam war, um die Finte zu erkennen. Die Klinge berührte Lirs Wange und zischte, versengte sein Fleisch. Tränen traten Lir in die Augen und er sprang nach hinten. Die Lichtschwerter, die sie benutzten, waren nur Übungsschwerter. Sie konnten nicht viel mehr, als leichte Verbrennungen zufügen. Dennoch tat ein solcher Treffer weh und dies weckte wieder den Zorn. "Diesmal werde ich nicht verlieren", knurrte Lir leise und packte sein Lichtschwert mit beiden Händen. Er rannte nach vorne, ging auf die Knie und rutschte über den Sand der Arena auf seinen Bruder zu. Turalyon hatte sein Lichtschwert hoch erhoben, als triumphierende Geste nach seinem letzten Treffer. Doch nun war er zu langsam, um abzublocken. Lir traf ihn am Bein, versengte die Hose und sein Knie gleich mit. Turalyon schrie vor Schmerz und Überraschung auf und ließ seine Klinge nach unten sausen. Hastig rollte sich Lir zur Seite, um nicht getroffen zu werden und stand dann wieder auf. Ein Raunen ging durch die Zuschauertribüne. Die beiden Jünglinge standen schnaufend, schwitzend und dreckig einander gegenüber. Wieder begann Turalyon, seinen Bruder zu umkreisen. "Du kannst mich nicht besiegen, Lir. Schwertmeister Dooku persönlich hat mich trainiert. Und nach diesem Kampf wird er mich als seinen Padawan auswählen!" Lir sah kurz zur Tribüne. Neben Meister Yoda, dem kleinen, grünhäutigen Jedi-Meister, saß Schwertmeister Dooku und beobachtete den Kampf. Der große Jedi-Meister mit den kurzen, schwarzen Haaren und dem sorgfältig gestutzten Bart schien Turalyon tatsächlich zu bevorzugen. Oft hatte er die beiden Brüder bei Streitigkeiten erwischt und immer hatte Lir Ärger bekommen. Lir war der Meinung, dass Dooku Turalyon mit seinem Selbstbewusstsein und seiner Eitelkeit ansteckte. Es war bestimmt schon beschlossene Sache, dass Dooku Turalyon als Schüler auswählte. Kurz wanderte Lirs Blick durch die Reihen der anderen Jedi. Wer würde ihn wohl auswählen? Turalyon nutzte die Ablenkung und zog Lir mit einem Ruck mit der Macht zu sich heran. Lir geriet ins Stolpern und sein Gegner streckte die grün leuchtende Klinge des Lichtschwerts nach seinem Bauch aus. Doch Lir konzentrierte sich, sprang hoch und machte einen Salto über Turalyon hinweg, fuhr hastig herum, um ihn am Rücken zu treffen. Doch Turalyon drehte sich blitzschnell um, parierte in letzter Sekunde. Ihre beiden Klingen zischten laut und sprühten Funken, als beide Jungen sich gegeneinander lehnten und versuchten, diesen Zweikampf zu gewinnen. Lir wurde nach hinten gedrängt, denn sein Bruder war viel kräftiger als er selber. "Viel Spaß bei der Agrarabteilung", sagte Turalyon leise, drückte Lirs blaue Klinge nach oben und trat ihm in den Bauch. Lir taumelte nach hinten, fiel um und landete mit dem Hintern im Sand. Einige der Zuschauer lachten. Wieder stieg Zorn in Lir hoch. Er sprang auf die Beine, schleuderte Turalyon mit der Macht nach hinten, so dass dieser mit dem Rücken an den Rand der Tribüne knallte. Dann rannte Lir auf ihn zu. Doch Turalyon sah sich kurz um und plötzlich löste sich das Banner von der Tribüne und begann, sich um Lir zu wickeln. Lir konnte die empörten Schreie von Blinky und Ryan hören, weil er ihr schönes bemaltes Bettlaken nun in Streifen schneiden musste. Turalyon hatte die Ablenkung genutzt, war genau vor ihm und drosch mit dem Lichtschwert auf ihn ein. Sein Stil, der sehr an Dookus Fechtstil erinnerte, war zu viel. Lir ließ das Lichtschwert fallen, sah sich panisch nach einer Möglichkeit um, seinen Bruder zu besiegen. Er griff mit der Macht nach den Fetzen des Bettlakens und ließ diese sich um Turalyons Beine wickeln. Es klappte auch und Turalyon kippte um, musste sich erst von diesen Fesseln befreien. Lir keuchte, kostete der Kampf doch enorm Konzentration und Kraft. Er schnappte sich hastig sein Lichtschwert, trat seinem Bruder auf die Schwerthand und setzte sich auf seinen Brustkorb. Endlich hatte er es geschafft und seinen Bruder besiegt! "Was soll das denn?" Kurz blickte Lir auf. Schwertmeister Dooku war aufgestanden, hatte das Geländer der Tribüne gepackt und brüllte zornig in die Arena. "Unfair ist das!" Dookus sonst ruhige, würdevolle Stimme klang alles andere als freundlich und gelassen. Lir schluckte und dachte für einen Moment, dass er nun Ärger bekommen würde. Turalyon jedoch nutzte den Moment der Unachtsamkeit und griff in den Sand und schleuderte eine Handvoll in Lirs Gesicht, ehe er ihn von sich runter stieß. "Brüder offenbar so kämpfen, tun sie nicht?", bemerkte Yoda und klang amüsiert. Dooku setzte sich wieder. Lirs Augen tränten und brannten. Er versuchte, sich auf die Macht zu konzentrieren, seinen Augen nicht zu trauen sondern die Macht durch sich fließen zu lassen. Aber es war so schwer. Er war wütend und müde. Turalyons Übungsschwert traf ihn an der Brust und der Trainingsdroide, der als Schiedsrichter fungierte, erklärte den Kampf für beendet. "Mach dir nichts daraus", meinte Turalyon leise. "Du warst dennoch nicht übel!" Lir setzte sich schnaufend und entkräftet vor Enttäuschung in den Sand der Arena. Tränen stiegen ihm in die Augen, er war wütend und enttäuscht. Wütend auf seinen Bruder, aber enttäuscht über sich selber, weil er verloren hatte. Fluchend rieb sich Lir die Augen. Als er wieder sehen konnte, sah er, wie Schwertmeister Dooku mit Turalyon davon ging. "Eines Tages besiege ich dich", dachte Lir und sah ihm entschlossen nach. Dann trat der Jedi-Meister Tyvokka, ein riesiger, mächtiger Wookiee, in Lirs Blickfeld. Mit über zwei Metern Größe, seinem langen, hellbraunen Fell und seiner Robe sah der Wookiee bedrohlich und beeindruckend zugleich aus. Er knurrte und zeigte seine vielen, spitzen Zähne. Lir schluckte. Dann tauchte Meister Yoda neben dem Wookiee auf. Er ging dem Wookiee gerade mal bis zum Knie. "Padawan Lir. Dein Meister, Meister Tyvokka wird sein!"
Fünf Jahre waren vergangen. In dieser Zeit war Lir gewachsen, auch in seiner Beherrschung der Macht. Er war nun recht drahtig, nicht mehr ganz so dürr wie früher. Seine Haare waren noch immer so zerzaust und schmutzfarben wie damals, der Padawan-Zopf schien überhaupt nicht zu ihm zu passen. Manchmal ließ er sich sogar einen Bart wachsen, aber niemals mehr als ein paar kurze Stoppeln. Mit seinem Meister Tyvokka war er durch die halbe Galaxis gereist. Sie hatten Gewürzschmugglern auf Ryloth das Handwerk gelegt, hatten eine Verschwörung im Königshaus von Kubindi aufgedeckt und waren knapp einem Attentat der Mandalorianer auf Iridonia entkommen. Zwischendurch waren sie jedoch oft zum Jedi-Tempel auf Coruscant zurückgekehrt. Und immer wieder genoss Lir diese Zeit. Er hatte den Tempel sehr vermisst und auch seine Freunde dort. Es war daher sehr schön, morgens wie in alten Zeiten im Speisesaal zu sitzen. Links neben Lir saß der Ortolaner Blinky Bano, ein blauhäutiger, kleiner Außerirdischer mit einer rüsselartigen Schnauze, großen Schlappohren und schwarzen Knopfaugen, die ihm auch den Spitznamen Blinky verliehen. "Ich möchte nicht verfressen erscheinen", quiekte Blinky in seiner eigenen Sprache und deutete mit seinen dicken Wurstfingern auf Lirs Nachtisch, eine kleine Schale mit Indigo-Brei. "Aber darf ich?" Lir grinste nur und schob ihm das Schälchen zu. Ryan, welcher rechts neben Lir saß, reichte Blinky ebenfalls seinen Nachtisch. "Neulich habe ich deinen Bruder getroffen", meinte er und versuchte seine langen, braunen Haare davon abzuhalten, mit der Marmelade auf seinem Brot in Berührung zu kommen. Lir sah interessiert auf. Er hatte seinen Bruder in den vergangenen Jahren nur sehr selten gesehen. "Und? Immer noch so aufgeblasen wie damals?" Ryan und Blinky nickten beide zeitgleich. "Der wird ganz genau wie Dooku, sage ich dir", meinte Ryan und stopfte den Rest seines Brots in den Mund und wirkte dabei genau so verfressen wie Blinky. Lir nickte nur. Er hatte von den umstrittenen Ansichten von Schwertmeister Dooku gehört. Dooku war der Ansicht, dass man von beiden Seiten der Macht profitieren konnte, wenn man sich neutral zwischen der Hellen Seite und der Dunklen Seite der Macht bewegte. Ansichten wie diese waren teilweise auch der Grund, warum Dooku keinen Sitz im Rat der Jedi innehatte. "Soll er doch machen was er will", brummte Lir. Doch so egal war es ihm gar nicht. Er selber war besser geworden. Und irgendwie war er neugierig, ob er stark genug war, um Turalyon im Zweikampf besiegen zu können. Doch natürlich gab es wichtigere Dinge. Sein Training zum Beispiel. Als er sein Frühstück beendet hatte, stand Lir auf und brachte sein Tablett weg. Ryan und Blinky taten es ihm gleich. Während Blinky zwei Köpfe kleiner war und in seiner Robe nicht wirklich wie ein Jedi aussah, sah Ryan durchaus wie ein Jedi aus, auch wenn er durch seine langen Haare irgendwie sehr wild wirkte. Er weigerte sich jedoch, seine Haare kürzer schneiden zu lassen. Obwohl ein Mensch, kam Ryan aus einer ganz anderen Kultur als die anderen. Er hatte seinen Nachnamen abgelegt, als Zeichen, dass er einfach nur ein Jedi war, als Zeichen, dass er seine Vergangenheit und Herkunft hinter sich gelassen hatte. Lir verabschiedete sich von seinen Freunden und ging in eine der Trainingshallen, wo er sich mit Meister Tyvokka verabredet hatte. Er und sein Meister hatten oft ihre Differenzen. Zuerst war es die Schwierigkeit gewesen, sich zu verständigen. Später aber war das Problem, dass Lir seinen Zorn nur selten zurück halten konnte, wenn es in einem Kampf ernst wurde. Die Trainingshalle war abgesehen von ein paar Reinigungsdroiden leer, nur Tyvokka war anwesend, wartete in der Mitte des Raums auf seinen Schüler. Er sah auf, fixierte seinen Padawan mit seinen gelben Augen, die hinter Strähnen seines hellbraunen Fells fast ganz verborgen lagen. Dann knurrte und grölte Tyvokka etwas. "Ja Meister, ich bin bereit, gegen meinen Zorn anzukämpfen", antwortete Lir und stellte sich seinem riesigen Meister gegenüber. Der große, haarige Wookiee legte seine zeremonielle Robe ab und entfernte sein Lichtschwert vom Gürtel. Sein Lichtschwert war aus einem Stück Wroshyr-Holz geschnitzt. Tyvokka sah seinem Padawan tief in die Augen und jaulte und knurrte weiter. Lir schluckte. Sie würden kämpfen und Tyvokka meinte, er würde so lange kämpfen, bis er sich sicher sei, dass Lir seinen Zorn besiegt hatte. Das würde nicht einfach werden, das wusste Lir. Denn das Problem war, dass Lir seinen Zorn nicht wirklich als Problem sah. Natürlich, es war falsch. Aber er war doch kein Wilder. Er konnte sich auch beherrschen, wenn es darauf ankam. Sein Zorn hatte ihn aus vielen brenzligen Situationen gerettet, wie konnte so etwas falsch sein? Sich aus Zorn der Macht bedienen, mochte falsch sein, aber doch nicht, wenn das Ergebnis zum Guten beitrug. Lir seufzte und entfernte sein Lichtschwert vom Gürtel. Erneut knurrte sein Meister etwas. "Ja Meister, ich werde mir Mühe geben, meinen Zorn zu besiegen." Tyvokka aktivierte sein Lichtschwert und griff sofort an. Die langen Zöpfe seines Fells baumelten hin und her, als er sich mit polternden aber blitzschnellen Schritten seinem Schüler näherte und mit der gelben Klinge seitlich nach ihm schlug. Lir aktivierte die blaue Klinge seines Schwerts und parierte, griff nach der Macht und atmete gleichmäßig, versuchte, eine Lücke in der Verteidigung seines Meisters zu entdecken. Doch es gab keine. Tyvokka war trotz seiner Größe sehr schnell und seine Schwerttechnik war eine veränderte Variante der defensiven Form Drei, der Soresu-Technik, die sich ganz auf die Abwehr beschränkte. Damit konnte er seinen Gegner ermüden, dann plötzlich aggressiver vorgehen und am Ende mit Leichtigkeit gewinnen. Da würde sich Lir die Zähne ausbeißen, denn er bevorzugte Form Vier, die Ataru-Technik, die aus energischen, schnellen Angriffen und vielen Bewegungen bestand. Tyvokka grummelte eine Frage, wollte wissen, ob das alles war, was Lir konnte. Lir merkte, wie der Zorn in ihm langsam wuchs. Wie er sich langsam in sein Bewusstsein einschlich und einen Sieg und Kraft versprach. Doch diesmal erkannte Lir, dass es sich um eine Verlockung der Dunklen Seite der Macht handelte. Er versuchte, ruhig zu bleiben und tänzelte um seinen Meister herum, versuchte es mit einer schnellen Schlagkombination mit dem Lichtschwert. Tyvokka blockte jedoch ab, schlug Lirs Lichtschwert zur Seite und trat dem Jungen mit einem seiner großen, bepelzten Füße in die Rippen. Lir hatte es kommen sehen, doch war er zu langsam. Er knickte kurz ein, verlor die Konzentration und den Kontakt zur Macht. Meister Tyvokka bellte ihn auffordernd an, wartete auf einen Angriff. Lir merkte, wie sich Schweiß auf seiner Stirn bildete, obwohl der Kampf noch nicht allzu lange dauerte. Es war so unendlich schwer, ruhig zu bleiben. Ohne es wirklich zu wollen, musste sich Lir vorstellen, dass er nicht gegen seinen Meister, sondern gegen seinen großspurigen Bruder Turalyon antrat. Er stellte sich vor, wie sein Bruder ihn verhöhnte und auslachte, nachdem er ihn ein weiteres Mal besiegt hatte. Lir knurrte und ließ die Macht durch sich fließen, preschte nach vorne und deckte den Wookiee mit starken, kraftvollen Schlägen ein. Der Wookiee blökte eine Warnung, wehrte einen seitlichen Schlag ab, indem er sein Schwert direkt vor sein Gesicht brachte. Doch Lir setzte nach, kaum als seine Klinge gegen die seines Meisters prallte, stach nach vorne, durch die Verteidigung des Wookiees. Tyvokka jaulte und sprang nach hinten und Lir konnte wie durch einen Schleier sehen, dass der Wookiee eine rauchende Stelle in der Schulter hatte, wo sein Pelz verbrannt war. Er hatte ihn erwischt. Tyvokka brüllte ihn an, dass er seinen Zorn nicht unter Kontrolle haben würde und diesmal musste Lir ihm Recht geben, er hatte übertrieben. Er kämpfte nicht gegen seinen Bruder, sondern gegen seinen Meister. Lir wollte sein Lichtschwert deaktivieren, denn er hatte erneut versagt. Doch Tyvokka meinte es ernst, er wollte weiterkämpfen, bis Lir die Lektion endlich verstanden hatte. Lir wurde von der Macht gepackt wie von einem starken Windstoß und wurde nach hinten geschleudert, landete hart auf dem glänzenden, frisch gewischten Boden, dass ihm alle Luft aus den Lungen gepresst wurde. Er keuchte, sprang jedoch auf und bemühte sich, den Kontakt zur Macht nicht zu verlieren. Tyvokka rannte brüllend auf ihn zu, schlug seitlich nach ihm, doch Lir konzentrierte sich und sprang über die gelbe Klinge hinweg. Doch noch in der Drehung packte der Wookiee eines von Lirs Beinen mit der freien, mächtigen Pranke, wirbelte ihn herum und schmetterte ihn auf den Boden. Als sein Meister ihn losließ, drehte sich alles in Lirs Kopf und er war der Meinung, dass Tyvokka den Reinigungsdroiden, die am Rand der Halle standen, Konkurrenz machte: Sein Meister hatte mit ihm nämlich ziemlich den Boden aufgewischt. Der Wookiee grölte seinen Schüler an, dass er sich konzentrieren sollte und die Macht nutzen sollte. Lir rollte weg, kam wieder auf die Beine. Mehrere seiner Knochen taten ihm weh und obwohl er den Schmerz eigentlich hinnehmen sollte, machte er ihn irgendwie wütend. Es war unfair, dass er hier auf so ernste Art und Weise gegen seinen Meister kämpfen musste. Lir bekam eine Idee. Wenn er wirklich ruhig sein wollte, seinen Zorn besiegen wollte, musste er versuchen, die Taktik seines Meisters nachzuahmen. Lir stellte sich in der klassischen Verteidigungshaltung von Form Drei auf und sah Tyvokka schwer atmend an. Der Wookiee lächelte und bleckte dabei seine scharfen Reißzähne. Form Drei gegen Form Drei. Dies würde schwierig und langatmig werden. Sie umkreisten sich, ganz langsam und leise. Nur Lirs schweres Atmen und das Summen ihrer Lichtschwerter war in der Trainingshalle zu hören. Plötzlich schlug Tyvokka mit seiner gelben Klinge schnell, aber nicht allzu kräftig nach Lir und dieser parierte, wie aus einer Intuition heraus. Lir lächelte. Er hatte die Beherrschung, auch ohne Zorn. Die Macht war mit ihm. Tyvokka lächelte ebenfalls, neigte zufrieden den Kopf. Er grollte etwas, dass Lir noch etwas länger durchhalten musste. Lir nickte nur und umkreiste sich weiter mit seinem Meister. Er würde schon noch weiter durchhalten. Dann sah er, dass Tyvokka seine Deckung ein wenig vernachlässigte. Er hielt sein Lichtschwert nach unten gerichtet und entblößte seine verletzte Schulter. Lir ließ die Macht durch sich strömen und überlegte, was er nun machen sollte. Er wollte seinen Meister nicht ernsthaft verletzen, aber hatte der Wookiee nicht selber sehr ernst und brutal gekämpft? Lir konnte der Versuchung nicht widerstehen, schnellte nach vorne und stach nach der Schulter des Wookiees. Doch Tyvokka hatte diesen Zug erwartet, ja sogar provoziert. Lir hatte seinen defensiven Schwertstil beendet und als er nun den Schwertarm ausstreckte, drehte sich der Jedi-Meister weg, riss die Klinge hoch und ließ sie knapp über Lirs Schwertarm zucken. Lir merkte, wie die Haare auf seinem rechten Arm versengten und die Hitze der Klinge erschreckte ihn, so dass er sein Lichtschwert fallen ließ. Der Wookiee hielt ihm das Lichtschwert an den Hals, schüttelte enttäuscht den Kopf und grollte Lir leise an. Lir ließ den Kopf hängen, hob sein Lichtschwert wieder auf. "Ja, ich weiss, ich wurde ungeduldig und leichtsinnig. Es tut mir leid." Der Wookiee bellte freundlich, stellte sich dann wieder in der Ausgangsposition auf und winkte seinen Schüler mit der freien Hand zu sich heran. Lir seufzte. Er wollte nicht mehr länger gegen seinen Meister kämpfen. Es war erniedrigend, immer wieder seine Fehler vorgehalten zu bekommen. Lir spürte wieder diese Wut in sich, die ja eigentlich an allem Schuld war. Und doch war sie so schwer zu unterdrücken. Lir benutzte die Macht als ein Sprungbrett und sprang mit einem Salto über seinen Meister, versuchte ihn zu treffen, doch der Wookiee richtete eine Handfläche auf ihn, fing ihn mit der Macht auf und warf ihn in Richtung der nächsten Wand. Lir fluchte, konzentrierte sich jedoch und stieß sich mit den Beinen von der Wand ab, landete vor Tyvokka und drosch zornig aber gleichzeitig gezielt und kräftig auf den Wookiee ein. Der Wookiee parierte, hatte aber eindeutig Probleme und wich zurück. Lirs Wut und Frustration war zu stark, als dass er die Warnung hören konnte. Und bot sein Zorn nicht erneut eine Lösung? Einen Sieg? Doch der wahre Sieger wäre sein Zorn, würde sein Meister dazu sagen. Lir schlug nach dem Wookiee und trennte einem der Reinigungsdroiden den runden Kopf von den Schultern. Tyvokkas Grollen hallte durch die Trainingshalle als er versuchte, seinen Schüler zu warnen und zu beruhigen. Als das jedoch nicht zu helfen schien, stieß der Wookiee mit der Macht einen Eimer mit schmutzigem Wasser um, wich nach hinten aus und als Lir ihm folgte, um weiter auf ihn einzuschlagen, rutschte er auf dem glitschigen nassen Boden aus und fiel auf den Hintern. Für einen Moment fühlte sich Lir, als wäre er wieder in der Arena von damals und man würde ihn auslachen. Lir sah seinen Meister traurig an und schaltete sein Lichtschwert ab, die blaue Klinge verschwand mit einem Zischen. "Ich habe versagt", sagte Lir leise und sah auf den Boden. Für einen Moment spürte er den bohrenden Blick seines Meisters auf dem Hinterkopf. Doch Tyvokka sagte nichts, half seinem Padawan wieder auf die Beine und deaktivierte sein Lichtschwert und hängte es sich an den Gürtel. Lir hörte ihn wie aus weiter Ferne. Der Wookiee meinte, dass der kurze Moment der Ruhe und der Konzentration sehr gut war, dass er aber viel zu ungeduldig und leicht abzulenken sei. Sie verließen die Trainingshalle und Meister Tyvokka legte Lir eine seiner behaarten Pranken auf die Schulter, ehe er aufmuntert blökte. Lir zwang sich zu einem Lächeln. "Eine Mission? Wenn Ihr glaubt, dass auf Kashyyyk mein Kopf klarer sein wird, begleite ich Euch gerne zu Eurer Heimatwelt."
Titel: Star Wars - Zweifel, Zwietracht und Zerstörung
Teile: mehrere, 5 Akte
Genre: Science-Fiction
Serie: Star Wars Fan Fiction
Disclaimer: Die Welt von Star Wars gehört George Lucas. Lediglich diverse Charaktere sind nicht von ihm ausgedacht. Ich verdiene mit dieser Geschichte kein Geld.
Widmung: Diese Geschichte widme ich vegetto17, JamesRyan, videl_chan_z, Master SSJ, USSJ Nanami, Sarana, JuL, Valon, Antheon, BlackiAngel, Laha-chan, Quinn, Mr.SodaStream, Gothax und Iggy!. Danke für jede Sekunde Action, für Inspiration und Unterstützung!
Star Wars – Zweifel, Zwietracht und Zerstörung
100 Jahre vor der Schlacht um Yavin 4. Lange vor dem
Galaktischem Imperium, vor den Klonkriegen, vor der Rebellion.
Die Galaxis lebt in Frieden. Zumindest ist die Republik 900 Jahre
sicher vor größeren Konflikten gewesen. Seitdem die Sith
vernichtet wurden, gab es keinen Krieg, keine größeren Konflikte.
Doch das ändert sich, als mehrere unglückliche Faktoren
aufeinander treffen. Denn zwei Schüler des Jedi-Ordens
scheinen trotz ihres Potentials eine große Gefahr für den Orden
zu sein. Denn beide Jungen sind voller Emotionen, die
kein zukünftiger Jedi-Ritter haben sollte.
Woanders jedoch braut sich ebenfalls ein Sturm zusammen,
als sich nahe dem Einflussgebiet der Hutten mehrere Welten von
der Republik lossagen und Privatarmeen aufstellen, um unabhängig
von der Republik zu agieren. Als endlich Jedi-Ritter und ihre Schüler
dorthin geschickt werden, ahnt niemand, dass damit nur Brennholz
in die Flamme geworfen wird, die später den Jedi-Orden vernichtet.
Galaktischem Imperium, vor den Klonkriegen, vor der Rebellion.
Die Galaxis lebt in Frieden. Zumindest ist die Republik 900 Jahre
sicher vor größeren Konflikten gewesen. Seitdem die Sith
vernichtet wurden, gab es keinen Krieg, keine größeren Konflikte.
Doch das ändert sich, als mehrere unglückliche Faktoren
aufeinander treffen. Denn zwei Schüler des Jedi-Ordens
scheinen trotz ihres Potentials eine große Gefahr für den Orden
zu sein. Denn beide Jungen sind voller Emotionen, die
kein zukünftiger Jedi-Ritter haben sollte.
Woanders jedoch braut sich ebenfalls ein Sturm zusammen,
als sich nahe dem Einflussgebiet der Hutten mehrere Welten von
der Republik lossagen und Privatarmeen aufstellen, um unabhängig
von der Republik zu agieren. Als endlich Jedi-Ritter und ihre Schüler
dorthin geschickt werden, ahnt niemand, dass damit nur Brennholz
in die Flamme geworfen wird, die später den Jedi-Orden vernichtet.
Akt 1
Prolog
An ihre Herkunft konnten sich Lir und sein Bruder Turalyon nicht erinnern. Sie waren seit frühester Kindheit im Jedi-Tempel auf Coruscant gewesen, waren dort aufgewachsen und hatten die Wege der Macht gelernt. Sie wussten jedoch, dass sie Brüder waren. Zweieiige Zwillinge. Ein Jedi hatte beide einst gefunden, sie durch ihr enormes Potential in der Macht aufgespürt und mit nach Coruscant genommen. Die beiden Brüder hatten nicht nur ihr Potential gemeinsam, sondern auch ihren Willen, zu lernen und leider auch die Häufigkeit, in der sie von ihren Lehrern getadelt wurden. Doch waren sie dennoch sehr unterschiedlich. Lir war ein kleiner, fast dreizehnjähriger Junge mit strubbeligen, dreckigbraunen Haaren, braunen Augen und einem schmalen Gesicht. Er zwar außerdem recht dünn. Sein Bruder Turalyon war trotz desselben Alters einen Kopf größer als sein Bruder und auch ein wenig breiter, zäher. Er hatte Augen so grün wie Laserblitze und ließ seine schwarzen Haare lang wachsen lassen und hatte sie hinterm Kopf zu einem Zopf gebunden. Sie waren im Jedi-Tempel aufgewachsen, kannten außer dem Kilometer hohen Gebäude, welches an eine Stufenpyramide erinnerte und fünf Türme auf der Spitze hatte, welche die Wege der Erleuchtung symbolisieren, nichts anderes. Doch das sollte sich bald ändern. Die beiden Jungen würden bald ihren dreizehnten Geburtstag haben und ihr Leben als Jüngling wäre dann vorbei. Jedi-Meister würden sich ihrer annehmen und sie in den nächsten Jahren zu vollwertigen Jedi-Rittern ausbilden. Zumindest war es meistens so. Untereinander ärgerten sich die Jünglinge oft, hinsichtlich der Tatsache, dass man - wenn man keinen Meister fand, der einen ausbilden wollte - als Farmer bei der Agrarabteilung landete oder als Heiler in irgendeiner medizinischen Station endete. Turalyon ärgerte seinen Bruder oft, jedoch eher aus Spaß, als Motivation: "Ich bitte dich Lir", flüsterte Turalyon leise und umkreiste seinen Bruder mit erhobenem Lichtschwert. "Du hast mich noch nie im Lichtschwertkampf besiegt und du wirst es auch heute nicht!" Lir biss sich auf die Unterlippe. Er spürte Zorn in sich hochsteigen, versuchte sich zu beruhigen und sich nicht ablenken zu lassen. Denn der heutige Tag war besonders wichtig für die beiden Brüder. Nächste Woche würden sie beide dreizehn Jahre alt werden und würden den Tempel verlassen, wenn sich ein Meister dafür entschieden hatte, einen von ihnen als Padawan-Schüler zu nehmen. Zu diesem Zwecke waren die beiden nun in einer Arena, tief im Inneren des Jedi-Tempels. Die Arena war groß und oval, voller Sand und von der hohen Decke beleuchteten Scheinwerfer den Raum. Am Rand des Raums waren Tribünen, wo verschiedene Jedi und Jünglinge saßen und ihnen zusahen. Lirs Zorn schwand, als er sah, dass seine Freunde, die Jünglinge Blinky Bano und Ryan eine Art Banner über die Tribüne gehängt hatten. Es war eigentlich nur ein Bettlaken, wo die beiden "Zeig’s ihm Lir! Die Macht ist mit dir!" drauf gepinselt hatten. Die Aufmunterung seiner Freunde bedeutete Lir viel. Und es ging hier ja auch um viel. Lir verbannte seinen Zorn, unterdrückte ihn wie kochendes Wasser in einem Topf, auf dem man einen Deckel legte. Er baute sich in einer Verteidigungsposition auf, sah seinen Bruder einfach nur an und versuchte, sich auf die Macht zu konzentrieren, in ihr aufzugehen. Turalyon griff an und schlug locker aus dem Handgelenk nach Lirs Taille, riss die grün leuchtende Klinge jedoch nach oben, als Lir versuchte zu parieren und zu langsam war, um die Finte zu erkennen. Die Klinge berührte Lirs Wange und zischte, versengte sein Fleisch. Tränen traten Lir in die Augen und er sprang nach hinten. Die Lichtschwerter, die sie benutzten, waren nur Übungsschwerter. Sie konnten nicht viel mehr, als leichte Verbrennungen zufügen. Dennoch tat ein solcher Treffer weh und dies weckte wieder den Zorn. "Diesmal werde ich nicht verlieren", knurrte Lir leise und packte sein Lichtschwert mit beiden Händen. Er rannte nach vorne, ging auf die Knie und rutschte über den Sand der Arena auf seinen Bruder zu. Turalyon hatte sein Lichtschwert hoch erhoben, als triumphierende Geste nach seinem letzten Treffer. Doch nun war er zu langsam, um abzublocken. Lir traf ihn am Bein, versengte die Hose und sein Knie gleich mit. Turalyon schrie vor Schmerz und Überraschung auf und ließ seine Klinge nach unten sausen. Hastig rollte sich Lir zur Seite, um nicht getroffen zu werden und stand dann wieder auf. Ein Raunen ging durch die Zuschauertribüne. Die beiden Jünglinge standen schnaufend, schwitzend und dreckig einander gegenüber. Wieder begann Turalyon, seinen Bruder zu umkreisen. "Du kannst mich nicht besiegen, Lir. Schwertmeister Dooku persönlich hat mich trainiert. Und nach diesem Kampf wird er mich als seinen Padawan auswählen!" Lir sah kurz zur Tribüne. Neben Meister Yoda, dem kleinen, grünhäutigen Jedi-Meister, saß Schwertmeister Dooku und beobachtete den Kampf. Der große Jedi-Meister mit den kurzen, schwarzen Haaren und dem sorgfältig gestutzten Bart schien Turalyon tatsächlich zu bevorzugen. Oft hatte er die beiden Brüder bei Streitigkeiten erwischt und immer hatte Lir Ärger bekommen. Lir war der Meinung, dass Dooku Turalyon mit seinem Selbstbewusstsein und seiner Eitelkeit ansteckte. Es war bestimmt schon beschlossene Sache, dass Dooku Turalyon als Schüler auswählte. Kurz wanderte Lirs Blick durch die Reihen der anderen Jedi. Wer würde ihn wohl auswählen? Turalyon nutzte die Ablenkung und zog Lir mit einem Ruck mit der Macht zu sich heran. Lir geriet ins Stolpern und sein Gegner streckte die grün leuchtende Klinge des Lichtschwerts nach seinem Bauch aus. Doch Lir konzentrierte sich, sprang hoch und machte einen Salto über Turalyon hinweg, fuhr hastig herum, um ihn am Rücken zu treffen. Doch Turalyon drehte sich blitzschnell um, parierte in letzter Sekunde. Ihre beiden Klingen zischten laut und sprühten Funken, als beide Jungen sich gegeneinander lehnten und versuchten, diesen Zweikampf zu gewinnen. Lir wurde nach hinten gedrängt, denn sein Bruder war viel kräftiger als er selber. "Viel Spaß bei der Agrarabteilung", sagte Turalyon leise, drückte Lirs blaue Klinge nach oben und trat ihm in den Bauch. Lir taumelte nach hinten, fiel um und landete mit dem Hintern im Sand. Einige der Zuschauer lachten. Wieder stieg Zorn in Lir hoch. Er sprang auf die Beine, schleuderte Turalyon mit der Macht nach hinten, so dass dieser mit dem Rücken an den Rand der Tribüne knallte. Dann rannte Lir auf ihn zu. Doch Turalyon sah sich kurz um und plötzlich löste sich das Banner von der Tribüne und begann, sich um Lir zu wickeln. Lir konnte die empörten Schreie von Blinky und Ryan hören, weil er ihr schönes bemaltes Bettlaken nun in Streifen schneiden musste. Turalyon hatte die Ablenkung genutzt, war genau vor ihm und drosch mit dem Lichtschwert auf ihn ein. Sein Stil, der sehr an Dookus Fechtstil erinnerte, war zu viel. Lir ließ das Lichtschwert fallen, sah sich panisch nach einer Möglichkeit um, seinen Bruder zu besiegen. Er griff mit der Macht nach den Fetzen des Bettlakens und ließ diese sich um Turalyons Beine wickeln. Es klappte auch und Turalyon kippte um, musste sich erst von diesen Fesseln befreien. Lir keuchte, kostete der Kampf doch enorm Konzentration und Kraft. Er schnappte sich hastig sein Lichtschwert, trat seinem Bruder auf die Schwerthand und setzte sich auf seinen Brustkorb. Endlich hatte er es geschafft und seinen Bruder besiegt! "Was soll das denn?" Kurz blickte Lir auf. Schwertmeister Dooku war aufgestanden, hatte das Geländer der Tribüne gepackt und brüllte zornig in die Arena. "Unfair ist das!" Dookus sonst ruhige, würdevolle Stimme klang alles andere als freundlich und gelassen. Lir schluckte und dachte für einen Moment, dass er nun Ärger bekommen würde. Turalyon jedoch nutzte den Moment der Unachtsamkeit und griff in den Sand und schleuderte eine Handvoll in Lirs Gesicht, ehe er ihn von sich runter stieß. "Brüder offenbar so kämpfen, tun sie nicht?", bemerkte Yoda und klang amüsiert. Dooku setzte sich wieder. Lirs Augen tränten und brannten. Er versuchte, sich auf die Macht zu konzentrieren, seinen Augen nicht zu trauen sondern die Macht durch sich fließen zu lassen. Aber es war so schwer. Er war wütend und müde. Turalyons Übungsschwert traf ihn an der Brust und der Trainingsdroide, der als Schiedsrichter fungierte, erklärte den Kampf für beendet. "Mach dir nichts daraus", meinte Turalyon leise. "Du warst dennoch nicht übel!" Lir setzte sich schnaufend und entkräftet vor Enttäuschung in den Sand der Arena. Tränen stiegen ihm in die Augen, er war wütend und enttäuscht. Wütend auf seinen Bruder, aber enttäuscht über sich selber, weil er verloren hatte. Fluchend rieb sich Lir die Augen. Als er wieder sehen konnte, sah er, wie Schwertmeister Dooku mit Turalyon davon ging. "Eines Tages besiege ich dich", dachte Lir und sah ihm entschlossen nach. Dann trat der Jedi-Meister Tyvokka, ein riesiger, mächtiger Wookiee, in Lirs Blickfeld. Mit über zwei Metern Größe, seinem langen, hellbraunen Fell und seiner Robe sah der Wookiee bedrohlich und beeindruckend zugleich aus. Er knurrte und zeigte seine vielen, spitzen Zähne. Lir schluckte. Dann tauchte Meister Yoda neben dem Wookiee auf. Er ging dem Wookiee gerade mal bis zum Knie. "Padawan Lir. Dein Meister, Meister Tyvokka wird sein!"
1
Fünf Jahre waren vergangen. In dieser Zeit war Lir gewachsen, auch in seiner Beherrschung der Macht. Er war nun recht drahtig, nicht mehr ganz so dürr wie früher. Seine Haare waren noch immer so zerzaust und schmutzfarben wie damals, der Padawan-Zopf schien überhaupt nicht zu ihm zu passen. Manchmal ließ er sich sogar einen Bart wachsen, aber niemals mehr als ein paar kurze Stoppeln. Mit seinem Meister Tyvokka war er durch die halbe Galaxis gereist. Sie hatten Gewürzschmugglern auf Ryloth das Handwerk gelegt, hatten eine Verschwörung im Königshaus von Kubindi aufgedeckt und waren knapp einem Attentat der Mandalorianer auf Iridonia entkommen. Zwischendurch waren sie jedoch oft zum Jedi-Tempel auf Coruscant zurückgekehrt. Und immer wieder genoss Lir diese Zeit. Er hatte den Tempel sehr vermisst und auch seine Freunde dort. Es war daher sehr schön, morgens wie in alten Zeiten im Speisesaal zu sitzen. Links neben Lir saß der Ortolaner Blinky Bano, ein blauhäutiger, kleiner Außerirdischer mit einer rüsselartigen Schnauze, großen Schlappohren und schwarzen Knopfaugen, die ihm auch den Spitznamen Blinky verliehen. "Ich möchte nicht verfressen erscheinen", quiekte Blinky in seiner eigenen Sprache und deutete mit seinen dicken Wurstfingern auf Lirs Nachtisch, eine kleine Schale mit Indigo-Brei. "Aber darf ich?" Lir grinste nur und schob ihm das Schälchen zu. Ryan, welcher rechts neben Lir saß, reichte Blinky ebenfalls seinen Nachtisch. "Neulich habe ich deinen Bruder getroffen", meinte er und versuchte seine langen, braunen Haare davon abzuhalten, mit der Marmelade auf seinem Brot in Berührung zu kommen. Lir sah interessiert auf. Er hatte seinen Bruder in den vergangenen Jahren nur sehr selten gesehen. "Und? Immer noch so aufgeblasen wie damals?" Ryan und Blinky nickten beide zeitgleich. "Der wird ganz genau wie Dooku, sage ich dir", meinte Ryan und stopfte den Rest seines Brots in den Mund und wirkte dabei genau so verfressen wie Blinky. Lir nickte nur. Er hatte von den umstrittenen Ansichten von Schwertmeister Dooku gehört. Dooku war der Ansicht, dass man von beiden Seiten der Macht profitieren konnte, wenn man sich neutral zwischen der Hellen Seite und der Dunklen Seite der Macht bewegte. Ansichten wie diese waren teilweise auch der Grund, warum Dooku keinen Sitz im Rat der Jedi innehatte. "Soll er doch machen was er will", brummte Lir. Doch so egal war es ihm gar nicht. Er selber war besser geworden. Und irgendwie war er neugierig, ob er stark genug war, um Turalyon im Zweikampf besiegen zu können. Doch natürlich gab es wichtigere Dinge. Sein Training zum Beispiel. Als er sein Frühstück beendet hatte, stand Lir auf und brachte sein Tablett weg. Ryan und Blinky taten es ihm gleich. Während Blinky zwei Köpfe kleiner war und in seiner Robe nicht wirklich wie ein Jedi aussah, sah Ryan durchaus wie ein Jedi aus, auch wenn er durch seine langen Haare irgendwie sehr wild wirkte. Er weigerte sich jedoch, seine Haare kürzer schneiden zu lassen. Obwohl ein Mensch, kam Ryan aus einer ganz anderen Kultur als die anderen. Er hatte seinen Nachnamen abgelegt, als Zeichen, dass er einfach nur ein Jedi war, als Zeichen, dass er seine Vergangenheit und Herkunft hinter sich gelassen hatte. Lir verabschiedete sich von seinen Freunden und ging in eine der Trainingshallen, wo er sich mit Meister Tyvokka verabredet hatte. Er und sein Meister hatten oft ihre Differenzen. Zuerst war es die Schwierigkeit gewesen, sich zu verständigen. Später aber war das Problem, dass Lir seinen Zorn nur selten zurück halten konnte, wenn es in einem Kampf ernst wurde. Die Trainingshalle war abgesehen von ein paar Reinigungsdroiden leer, nur Tyvokka war anwesend, wartete in der Mitte des Raums auf seinen Schüler. Er sah auf, fixierte seinen Padawan mit seinen gelben Augen, die hinter Strähnen seines hellbraunen Fells fast ganz verborgen lagen. Dann knurrte und grölte Tyvokka etwas. "Ja Meister, ich bin bereit, gegen meinen Zorn anzukämpfen", antwortete Lir und stellte sich seinem riesigen Meister gegenüber. Der große, haarige Wookiee legte seine zeremonielle Robe ab und entfernte sein Lichtschwert vom Gürtel. Sein Lichtschwert war aus einem Stück Wroshyr-Holz geschnitzt. Tyvokka sah seinem Padawan tief in die Augen und jaulte und knurrte weiter. Lir schluckte. Sie würden kämpfen und Tyvokka meinte, er würde so lange kämpfen, bis er sich sicher sei, dass Lir seinen Zorn besiegt hatte. Das würde nicht einfach werden, das wusste Lir. Denn das Problem war, dass Lir seinen Zorn nicht wirklich als Problem sah. Natürlich, es war falsch. Aber er war doch kein Wilder. Er konnte sich auch beherrschen, wenn es darauf ankam. Sein Zorn hatte ihn aus vielen brenzligen Situationen gerettet, wie konnte so etwas falsch sein? Sich aus Zorn der Macht bedienen, mochte falsch sein, aber doch nicht, wenn das Ergebnis zum Guten beitrug. Lir seufzte und entfernte sein Lichtschwert vom Gürtel. Erneut knurrte sein Meister etwas. "Ja Meister, ich werde mir Mühe geben, meinen Zorn zu besiegen." Tyvokka aktivierte sein Lichtschwert und griff sofort an. Die langen Zöpfe seines Fells baumelten hin und her, als er sich mit polternden aber blitzschnellen Schritten seinem Schüler näherte und mit der gelben Klinge seitlich nach ihm schlug. Lir aktivierte die blaue Klinge seines Schwerts und parierte, griff nach der Macht und atmete gleichmäßig, versuchte, eine Lücke in der Verteidigung seines Meisters zu entdecken. Doch es gab keine. Tyvokka war trotz seiner Größe sehr schnell und seine Schwerttechnik war eine veränderte Variante der defensiven Form Drei, der Soresu-Technik, die sich ganz auf die Abwehr beschränkte. Damit konnte er seinen Gegner ermüden, dann plötzlich aggressiver vorgehen und am Ende mit Leichtigkeit gewinnen. Da würde sich Lir die Zähne ausbeißen, denn er bevorzugte Form Vier, die Ataru-Technik, die aus energischen, schnellen Angriffen und vielen Bewegungen bestand. Tyvokka grummelte eine Frage, wollte wissen, ob das alles war, was Lir konnte. Lir merkte, wie der Zorn in ihm langsam wuchs. Wie er sich langsam in sein Bewusstsein einschlich und einen Sieg und Kraft versprach. Doch diesmal erkannte Lir, dass es sich um eine Verlockung der Dunklen Seite der Macht handelte. Er versuchte, ruhig zu bleiben und tänzelte um seinen Meister herum, versuchte es mit einer schnellen Schlagkombination mit dem Lichtschwert. Tyvokka blockte jedoch ab, schlug Lirs Lichtschwert zur Seite und trat dem Jungen mit einem seiner großen, bepelzten Füße in die Rippen. Lir hatte es kommen sehen, doch war er zu langsam. Er knickte kurz ein, verlor die Konzentration und den Kontakt zur Macht. Meister Tyvokka bellte ihn auffordernd an, wartete auf einen Angriff. Lir merkte, wie sich Schweiß auf seiner Stirn bildete, obwohl der Kampf noch nicht allzu lange dauerte. Es war so unendlich schwer, ruhig zu bleiben. Ohne es wirklich zu wollen, musste sich Lir vorstellen, dass er nicht gegen seinen Meister, sondern gegen seinen großspurigen Bruder Turalyon antrat. Er stellte sich vor, wie sein Bruder ihn verhöhnte und auslachte, nachdem er ihn ein weiteres Mal besiegt hatte. Lir knurrte und ließ die Macht durch sich fließen, preschte nach vorne und deckte den Wookiee mit starken, kraftvollen Schlägen ein. Der Wookiee blökte eine Warnung, wehrte einen seitlichen Schlag ab, indem er sein Schwert direkt vor sein Gesicht brachte. Doch Lir setzte nach, kaum als seine Klinge gegen die seines Meisters prallte, stach nach vorne, durch die Verteidigung des Wookiees. Tyvokka jaulte und sprang nach hinten und Lir konnte wie durch einen Schleier sehen, dass der Wookiee eine rauchende Stelle in der Schulter hatte, wo sein Pelz verbrannt war. Er hatte ihn erwischt. Tyvokka brüllte ihn an, dass er seinen Zorn nicht unter Kontrolle haben würde und diesmal musste Lir ihm Recht geben, er hatte übertrieben. Er kämpfte nicht gegen seinen Bruder, sondern gegen seinen Meister. Lir wollte sein Lichtschwert deaktivieren, denn er hatte erneut versagt. Doch Tyvokka meinte es ernst, er wollte weiterkämpfen, bis Lir die Lektion endlich verstanden hatte. Lir wurde von der Macht gepackt wie von einem starken Windstoß und wurde nach hinten geschleudert, landete hart auf dem glänzenden, frisch gewischten Boden, dass ihm alle Luft aus den Lungen gepresst wurde. Er keuchte, sprang jedoch auf und bemühte sich, den Kontakt zur Macht nicht zu verlieren. Tyvokka rannte brüllend auf ihn zu, schlug seitlich nach ihm, doch Lir konzentrierte sich und sprang über die gelbe Klinge hinweg. Doch noch in der Drehung packte der Wookiee eines von Lirs Beinen mit der freien, mächtigen Pranke, wirbelte ihn herum und schmetterte ihn auf den Boden. Als sein Meister ihn losließ, drehte sich alles in Lirs Kopf und er war der Meinung, dass Tyvokka den Reinigungsdroiden, die am Rand der Halle standen, Konkurrenz machte: Sein Meister hatte mit ihm nämlich ziemlich den Boden aufgewischt. Der Wookiee grölte seinen Schüler an, dass er sich konzentrieren sollte und die Macht nutzen sollte. Lir rollte weg, kam wieder auf die Beine. Mehrere seiner Knochen taten ihm weh und obwohl er den Schmerz eigentlich hinnehmen sollte, machte er ihn irgendwie wütend. Es war unfair, dass er hier auf so ernste Art und Weise gegen seinen Meister kämpfen musste. Lir bekam eine Idee. Wenn er wirklich ruhig sein wollte, seinen Zorn besiegen wollte, musste er versuchen, die Taktik seines Meisters nachzuahmen. Lir stellte sich in der klassischen Verteidigungshaltung von Form Drei auf und sah Tyvokka schwer atmend an. Der Wookiee lächelte und bleckte dabei seine scharfen Reißzähne. Form Drei gegen Form Drei. Dies würde schwierig und langatmig werden. Sie umkreisten sich, ganz langsam und leise. Nur Lirs schweres Atmen und das Summen ihrer Lichtschwerter war in der Trainingshalle zu hören. Plötzlich schlug Tyvokka mit seiner gelben Klinge schnell, aber nicht allzu kräftig nach Lir und dieser parierte, wie aus einer Intuition heraus. Lir lächelte. Er hatte die Beherrschung, auch ohne Zorn. Die Macht war mit ihm. Tyvokka lächelte ebenfalls, neigte zufrieden den Kopf. Er grollte etwas, dass Lir noch etwas länger durchhalten musste. Lir nickte nur und umkreiste sich weiter mit seinem Meister. Er würde schon noch weiter durchhalten. Dann sah er, dass Tyvokka seine Deckung ein wenig vernachlässigte. Er hielt sein Lichtschwert nach unten gerichtet und entblößte seine verletzte Schulter. Lir ließ die Macht durch sich strömen und überlegte, was er nun machen sollte. Er wollte seinen Meister nicht ernsthaft verletzen, aber hatte der Wookiee nicht selber sehr ernst und brutal gekämpft? Lir konnte der Versuchung nicht widerstehen, schnellte nach vorne und stach nach der Schulter des Wookiees. Doch Tyvokka hatte diesen Zug erwartet, ja sogar provoziert. Lir hatte seinen defensiven Schwertstil beendet und als er nun den Schwertarm ausstreckte, drehte sich der Jedi-Meister weg, riss die Klinge hoch und ließ sie knapp über Lirs Schwertarm zucken. Lir merkte, wie die Haare auf seinem rechten Arm versengten und die Hitze der Klinge erschreckte ihn, so dass er sein Lichtschwert fallen ließ. Der Wookiee hielt ihm das Lichtschwert an den Hals, schüttelte enttäuscht den Kopf und grollte Lir leise an. Lir ließ den Kopf hängen, hob sein Lichtschwert wieder auf. "Ja, ich weiss, ich wurde ungeduldig und leichtsinnig. Es tut mir leid." Der Wookiee bellte freundlich, stellte sich dann wieder in der Ausgangsposition auf und winkte seinen Schüler mit der freien Hand zu sich heran. Lir seufzte. Er wollte nicht mehr länger gegen seinen Meister kämpfen. Es war erniedrigend, immer wieder seine Fehler vorgehalten zu bekommen. Lir spürte wieder diese Wut in sich, die ja eigentlich an allem Schuld war. Und doch war sie so schwer zu unterdrücken. Lir benutzte die Macht als ein Sprungbrett und sprang mit einem Salto über seinen Meister, versuchte ihn zu treffen, doch der Wookiee richtete eine Handfläche auf ihn, fing ihn mit der Macht auf und warf ihn in Richtung der nächsten Wand. Lir fluchte, konzentrierte sich jedoch und stieß sich mit den Beinen von der Wand ab, landete vor Tyvokka und drosch zornig aber gleichzeitig gezielt und kräftig auf den Wookiee ein. Der Wookiee parierte, hatte aber eindeutig Probleme und wich zurück. Lirs Wut und Frustration war zu stark, als dass er die Warnung hören konnte. Und bot sein Zorn nicht erneut eine Lösung? Einen Sieg? Doch der wahre Sieger wäre sein Zorn, würde sein Meister dazu sagen. Lir schlug nach dem Wookiee und trennte einem der Reinigungsdroiden den runden Kopf von den Schultern. Tyvokkas Grollen hallte durch die Trainingshalle als er versuchte, seinen Schüler zu warnen und zu beruhigen. Als das jedoch nicht zu helfen schien, stieß der Wookiee mit der Macht einen Eimer mit schmutzigem Wasser um, wich nach hinten aus und als Lir ihm folgte, um weiter auf ihn einzuschlagen, rutschte er auf dem glitschigen nassen Boden aus und fiel auf den Hintern. Für einen Moment fühlte sich Lir, als wäre er wieder in der Arena von damals und man würde ihn auslachen. Lir sah seinen Meister traurig an und schaltete sein Lichtschwert ab, die blaue Klinge verschwand mit einem Zischen. "Ich habe versagt", sagte Lir leise und sah auf den Boden. Für einen Moment spürte er den bohrenden Blick seines Meisters auf dem Hinterkopf. Doch Tyvokka sagte nichts, half seinem Padawan wieder auf die Beine und deaktivierte sein Lichtschwert und hängte es sich an den Gürtel. Lir hörte ihn wie aus weiter Ferne. Der Wookiee meinte, dass der kurze Moment der Ruhe und der Konzentration sehr gut war, dass er aber viel zu ungeduldig und leicht abzulenken sei. Sie verließen die Trainingshalle und Meister Tyvokka legte Lir eine seiner behaarten Pranken auf die Schulter, ehe er aufmuntert blökte. Lir zwang sich zu einem Lächeln. "Eine Mission? Wenn Ihr glaubt, dass auf Kashyyyk mein Kopf klarer sein wird, begleite ich Euch gerne zu Eurer Heimatwelt."