Shan'xara
Prodigal Princess

@Lynx: "Drittklassig" weil sie so gekämpft hat. Nicht weil sie so schwach ist. Aber ihre Performance in dem Kampf war ziemlich mäßig und das ist mit ein Grund, warum sich Piccolo so wundert.
@canola: Meiner Erfahrung nach regnet es immer auf Beerdigungen...^^
@Smarti: Woher nimmst du nur die ganze Asche?^^ Freut mich, dass es dir gefallen hat...
Und weiter geht es, diesmal wieder bei Tarin...
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Kapitel 31 Pläne
Die untergehende Sonne färbte die alten, grauen Mauern des Schlosses rot. Tarin stand am Fenster ihres Zimmers und ließ sich von den sterbenden Strahlen wärmen; doch das Sonnenlicht konnte die Kälte aus ihrem Körper nicht vertreiben, jene Kälte, die seitdem sie die Szene im Flur gesehen hatte, nicht mehr aus ihren Knochen gewichen war. So, als ob das Grab, aus dem sie die Hexe geholt hatte, nun auch nach ihr greifen würde… 'Was kann ich nur tun? Einfach nur zu warten, dass er sich erinnert, das ist sinnlos. Offensichtlich passiert es nur, wenn ich mich gerade mit Aranea zoffe... Und das ist mir auf die Dauer zu gefährlich.' Vorsichtig berührten ihre Finger die Stelle auf ihrer Unterlippe, wo sich inzwischen eine Blutkruste gebildet hatte, und sie zuckte zusammen, als sie ein scharfer Schmerz durchfuhr. Ihre Nase war geschwollen und hatte sich während der letzten Stunden bläulich verfärbt, ebenso wie ihre linke Wange, die beide deutliche Spuren des Schlages trugen, der das Mädchen getroffen hatte. Und sie hatte noch Glück gehabt: Araneas Hieb hätte ihr auch leicht die Nase oder das Jochbein brechen können vom Genick ganz zu schweigen...
In Anbetracht dieser Verletzungen war Tarin definitiv nicht darauf erpicht, sich erneut in eine unmittelbare Konfrontation mit der Hexe einzulassen. Aber sie hatte auch nicht vor zu kapitulieren. 'Mir muss einfach etwas anderes einfallen. Gut, er reagiert auf Konfrontationen... Aber so verzweifelt bin ich noch nicht, dass ich das noch einmal ausprobiere.' Langsam wandte sie sich vom Fenster ab und ging durch ihr Zimmer. Wie löste man Erinnerungen aus? Wenn sie sich hier umsah, konnte sie praktisch mit jedem Gegenstand eine bestimmte Geschichte in Verbindung bringen... 'Aber das funktioniert nur, weil es eben MEINE Sachen sind. Ich habe keine Ahnung, was für ihn etwas bedeuten könnte. Schließlich weiß ich nichts über ihn; darauf hat Aranea ja vermutlich auch gesetzt, als sie sich auf das Ganze eingelassen hat.' Langsam strich sie mit der Hand über die glatt polierte Oberfläche ihrer Kommode, nahm ein Foto auf, das sie und ihre Eltern zeigte, und stellte es wieder hin. Die Erinnerungen an die glücklichen Tage der Unschuld, die hinter ihr lagen, ertrug sie nun nicht. Das Bild des schnauzbärtigen Hoffotografen, der die Aufnahme damals gemacht hatte, was nur allzu deutlich vor ihr geistiges Auge getreten, das Gefühl, als ihre Mutter ihr einen Arm um die Schultern gelegt hatte, der feine Geruch ihres Parfüms… Mit einem Schluchzen drängte sie die Erinnerung zurück. ‚Sie hat versprochen, dass sie wieder geht, dass alles wieder so wird, wie es war… Sie darf nicht gewinnen!’
Sich nur auf die Gegenwart konzentrierend wanderte das Mädchen weiter, strich über die Wandtäfelung, musterte ein altes Gemälde, das ihre Mutter etwa in ihrem Alter darstellte, den großen, goldumrandeten Spiegel daneben und blieb schließlich vor dem Kamin stehen. Auf dem marmornen Sims standen weitere Fotografien: Sie selbst als Baby, im Alter von etwa einem Jahr, bei ihrem zehnten Geburtstag. Ihre Großmutter und ihr Großvater, so wie sie vor ihrem Tod vor zwei Jahren ausgesehen hatten. Ihre Mutter als Mädchen neben Son Goku, dem Jungen mit dem Affenschwanz und dem unbekümmerten Lächeln, der sie damals vor dem Dämonenfürsten gerettet hatte... Tarin hielt inne und trat einen Schritt zurück.
Die Fotos waren unwichtig! Schließlich zeigten sie ihre Verwandten und hatten damit nur für sie selbst Bedeutung, aber beinahe hätte sie etwas anderes übersehen - den Kamin. Es brannte kein Feuer darin, da immer noch sommerliche Temperaturen herrschten, aber auch so löste die gemauerte Esse, vor der ein alter, abgetretener Teppich lag, bei dem Mädchen eine Flut von Erinnerungen aus... Wie sie vor dem prasselnden Feuer lag und zuhörte, wie ihr ihr Großvater Geschichten erzählte; wie sie mit einem ihrer Cousins Marshmallows über dem offenen Feuer grillte; wie sie im Alter von vielleicht drei Jahren ihre Eltern bei einem Schäferstündchen vor dem Kaminfeuer überrascht hatte... Fast konnte sie den Geruch des brennenden Holzes riechen, die Wärme der Flammen auf der Haut spüren, die Schatten an der Wand tanzen sehen…
Natürlich! 'Er ist ein Prinz! Also ist er in einem Schloss aufgewachsen, und in Schlössern gibt es offene Kamine. Und er muss damit einfach irgendwelche Dinge verbinden, so wie ich! Zumindest wäre dieser Versuch ungefährlicher, als mich wieder mit Aranea anzulegen! Vielleicht funktioniert es ja...' Entschlossen drehte sich Tarin um und verließ ihre Gemächer, um einen Diener anzuweisen, das Kaminfeuer im Salon anzuzünden. Denn erstens war es dort sowieso immer kalt und zweitens wartete der Prinz in diesem Raum zumeist auf das Abendessen. ‚Ich kann nur hoffen, dass es etwas bringt… Lange ertrage ich das alles nicht mehr…’
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Kommies bitte...