Spiele, die Götter spielen

Shan'xara

Prodigal Princess
Nachdem meine Kurzgeschichte [Schleichwerbung in meiner Sig...] hier so gut angekommen ist, und mich verschiedene Leser aufgefordert haben, doch noch mehr zu posten [Danke an MajinKay, Baer, Westlights13, ... :knuddel: ], kommt hier meine zweite FF. Und es ist definitiv KEINE Kurzgeschichte... :rolleyes:

Diese Geschichte ist in der regulären DBZ-Kontinuität angesiedelt und spielt einige Monate nach den Cell-Spielen (bis auf den Prolog).

Und damit soll der Vorrede Genüge getan sein, und es geht in medias res:

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Prolog

Es war einer jener friedlichen Winternachmittage, wo man sich mit einer schönen Tasse Tee vor den Kamin setzte und alte Geschichten erzählte oder Handarbeiten fertigte. Die Regentin des südlichen Königreichs und ihre halbwüchsige Tochter machten da keine Ausnahme. Nei, inzwischen Mitte dreißig, war immer noch eine sehr schöne Frau. In ihrem schlichten schwarzen Kleid hätte man sie für eine Dienerin halten können, wäre da nicht der schmale, goldene Reif als Zeichen ihrer Würde gewesen, den sie über ihrem Witwenschleier trug. Ihre Tochter hatte die seltsam braunvioletten Augen und das dunkelbraune Haar der Mutter geerbt, und war ihr auch sonst wie aus dem Gesicht geschnitten. Shina, die sich wie eine Katze auf dem Teppich vor dem Kamin zusammengerollt und ein Buch gelesen hatte, richtete plötzlich einen durchdringenden Blick auf ihre am Sofa sitzende Mutter und fragte: "Wenn die Alte Königin unbesiegbar war, wie hat mein Vater sie dann töten können?" Die andere sah überrascht von ihrer Strickarbeit auf. Die tragischen Ereignisse, die zum Tod von Shinas Vater und Großmutter geführt hatten, hatten sich immerhin vor deren Geburt abgespielt und eigentlich hätte niemand in Gegenwart des Kindes darüber sprechen dürfen. Dennoch: Irgendwann wollen die Leichen im Keller heraus und die zukünftige Königin hatte Anspruch darauf, die Wahrheit zu erfahren. "Gut, ich werde es dir erzählen", gab die Ältere resigniert zurück.

Das Mädchen setzte sich auf, schlang ihre Arme um die Knie und wartete. Zögernd begann ihre Mutter zu sprechen: "Es stimmt, dass immer Gerüchte im Umlauf waren, dass Königin Aranea unsterblich sei und wenn man darunter versteht, dass jemand nicht altert, nie krank wird und auch nach mehreren hundert Lebensjahren nicht stirbt, dann war sie es auch. Dein Vater, Warren, war ihr einziges Kind und als einziger gegen ihren Zauber immun. Alle anderen vergötterten sie, obwohl sie eine Mörderin war, die alle Männer, die das Pech hatten, ihr Bett zu teilen, danach tötete." Das Zusammenzucken der Jüngeren entging Nei nicht. Offensichtlich hatte sie derartige Geschichten bereits gehört, darüber, dass die Alte Königin oder Hexenkönigin, wie sie inzwischen genannt wurde, oft junge Männer ins Schloss gebracht hatte, die dann nie wieder gesehen worden waren. Und dass jene Frauen, die versucht hatten, ihre Männer oder Söhne zu schützen, erbarmungslos getötet worden waren, oft vor den Augen von diesen, die jedoch aufgrund des Einflusses der Hexe unfähig gewesen waren auch nur Trauer oder Zorn zu empfinden. Das Entsetzliche daran war nur, dass es keine erfundenen Geschichten waren, sondern die Wahrheit.

Ohne den Blick vom blass gewordenen Gesicht ihrer Tochter abzuwenden, fuhr die Regentin fort: "Weil ich die Frau deines Vaters war, und damit die Schwiegertochter der Alten Königin, hielt sie es wohl für amüsant, auch mich von ihrer Wirkung auf das gemeine Volk auszunehmen. Und deshalb kann ich dir sagen, dass alle Geschichten, die man erzählt, wahr sind. Warren wollte ihrem Wüten ein Ende bereiten, doch er wusste, dass jeder offene Angriff zum Scheitern verurteilt wäre, weil niemand Aranea berühren konnte, ohne dass sie es wollte. Schwerthiebe, Pfeile und sogar die von den Meistern der Kampfkunst abgeschossenen Lichtstrahlen hatten keinen Erfolg." "Aber, wenn alle bis auf dich und Vater sie vergötterten, warum sollte sie dann jemand angreifen?" Mit dem ihr eigenen, messerscharfen Verstand hatte Shina sofort den logischen Fehler in der Geschichte ausgemacht und darauf hingewiesen. Erfüllt von mütterlichem Stolz musste Nei lächeln und erwiderte: "Dieser Zauber erstreckte sich hauptsächlich auf Personen von Bedeutung, andere Könige, hohe Würdenträger und dergleichen, sowie die Menschen, die sich täglich in ihrer Nähe aufhielten oder von denen sie etwas wollte. Wer in einiger Entfernung lebte und ihr womöglich noch nie begegnet war, der sah sie durchaus als das, was sie war: Ein Monster." Langsam wurden die Augen der Regentin dunkel von Schmerz und Tränen, als die Tragödien der Vergangenheit gleich Wiedergängern vor ihrem geistigen Auge aufstiegen. Doch ihre Stimme zitterte nicht, als sie weiter sprach: "Wir wussten, dass ein konventioneller Angriff erfolglos sein würde und so kroch Warren in alten Bibliotheken herum, besuchte Frauen, die im Ruf standen, die Hexerei zu beherrschen, und pflegte Kontakte zu geheimnisvollen Eremiten. Bis zum heutigen Tag bin ich mir sicher, dass die Königin wusste, dass wir ihr nach dem Leben trachteten, aber dass sie uns planen ließ, weil sie davon überzeugt war, dass all unsere Bemühungen vergeblich sein würden."

"Schließlich fand er einen alten Zauber. Dieser bestand darin, dass er jeden, der denjenigen verletzte, auf den der Spruch gewirkt worden war, die Wirkung der zugefügten Wunden selbst spüren ließ. Und dann..." Überwältigt von der Erinnerung versagte ihr nun doch die Stimme und Nei schwieg. Shina beendete die Erläuterung für sie: "Und dann musste Vater nur noch dafür sorgen, dass Großmutter ihn tötete... Damit war auch ihr Leben verwirkt." Die Halbwüchsige stand auf, setzte sich zu ihrer Mutter auf das Sofa und legte ihr den Arm um die Schultern. "Mehr brauchst du mir nicht zu erzählen, ich kann es mir denken." "Nein", die Regentin schob ihre Tochter von sich, "Du musst alles wissen, sonst verstehst du nicht." Ihrem Kind den Rücken zukehrend, stand sie auf und ging zum Feuer hinüber. Blicklos starrte sie in die Flammen und fuhr mit gebrochener Stimme fort: "Ich malte die Zeichen des Zaubers auf Warrens Körper, nachdem er einen magischen Dolch besorgt hatte. Wir waren uns sicher, dass die Waffe der Hexe nicht würde schaden können, aber sie war mächtig genug, dass Aranea glauben würde, dass wir das nicht gewusst hätten. Dein Vater ging zu ihr... Was dann geschah, weiß ich nicht. Aber auf einmal stand sie in meinem Zimmer und ließ Warren vor mir auf den Boden gleiten..."

Wieder stockte sie und jener entsetzliche Moment, als Nei begriffen hatte, dass sie ihren geliebten Mann, der aus einer tiefen Wunde am Hals blutete, würde verbluten lassen müssen, damit der Plan aufging, stand ihr klar vor Augen. Beiden war dieses Ende von Beginn an klar gewesen, doch hatte die Frau nicht damit gerechnet, die Entscheidung über Leben und Tod selbst treffen zu müssen und Zeugin von Warrens Sterben zu werden. "Blutend lag er in meinen Armen, denn die Königin hatte ihm die Schlagader aufgeschnitten. Mit einem zufriedenen Lächeln sah sie zu, während ich ihm nicht helfen durfte, damit nicht alles umsonst gewesen war. Vermutlich dachte sie, ich wäre zu panisch, um Hilfe zu leisten. Als sie begriff, warum ich es nicht getan hatte, war es zu spät. Warrens Herz hörte auf zu schlagen und sie triumphierte. Doch in jenem Moment endete auch ihr Leben. Den ungläubigen Ausdruck auf ihrem Gesicht werde ich nie vergessen..." Nun flossen die Tränen, die sie seit Warrens Begräbnis nicht mehr zugelassen hatte, ungehemmt über ihr Gesicht. Wortlos kam Shina an ihre Seite und nahm ihre Mutter in die Arme. Was hätte sie auch sagen können, um den Schmerz zu lindern?

Wie viel Zeit verging, in der die beiden Frauen eng umschlungen am Kamin standen und gemeinsam weinten, während draußen die Schneeflocken auf dem Boden zerschellten und vom Wind gleich Staub aus Eis hinweg getrieben wurden, wussten sie beide nicht. Schließlich beendete die Regentin ihre Geschichte: "Aranea wurde in einer geheimen Gruft begraben, die nur jene betreten können, die von ihrem Blut sind. Denn niemand kann sagen, ob sie wirklich tot ist oder nicht nur schläft. Gerüchte, wonach sie einen Pakt mit einem finsteren Wesen geschlossen hatte, mit einer Göttin des Todes, der ihr Unsterblichkeit verlieh, sind nie verstummt. Eine der Hexen, die Warren aufgesucht hatte, prophezeite mir bei seinem Begräbnis, dass sie dann wieder erwachen würde, wenn jemand, der von ihr abstammt, freiwillig um ihretwillen sein Blut vergießt... Das darf niemals geschehen! Deshalb habe ich dir die Geschichte erzählt, damit du sie weitergibst an deine Kinder und die an ihre."

Doch all die Pläne und Vorsätze der Sterblichen sind nur Staub im Wind, wenn die Götter ihre Spiele treiben... Shinas Sohn starb, bevor er seinem Sohn das Wissen weitergeben konnte, sodass die Legenden in Vergessenheit gerieten. Und jenseits der Welt der Sterblichen erklang triumphierendes Gelächter...

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Ich weiß, dass der Zusammenhang mit DBZ noch nicht erkennbar ist, aber das wird sich mit dem ersten Kapitel ändern.

Und nun, liebe Leute, bitte postet recht fleißig... :D
 
Juhu! Erster!

Also, was soll ich sagen? Bis jetzt klingt die Geschichte ja schon mysteriös, dunkel und geheimnisvoll. Und das finde ich einfach Klasse :D² (Wobei in dieser Hinsicht die Stelle mit den 'In-den-Armen-verbluten-weil-sonst-nicht-Königin-besiegen' IMHO am besten war :) )

Die alte Königin ist ja ziemlich ein Anticharakter... und irgendwie kommt mir die dumme Idee, dass sie bald wieder unter den Lebenden (?) weilt und mächtig Ärger machen wird... Aber mal schaun!

Also... wie schon gesagt: Bis jetzt wirklich ganz vorzüglich. Mach ja schnell weiter! ^^
 
Der Prolog gefällt mir! Lässt sich sicher einiges draus machen... Jetzt wird es interessant werden zu sehen, wie gut die DB-Charas da rein passen.
Bewertung: 2+
 
Danke an alle! *wirft Kusshändchen ins Publikum*

Und weil ich es so nett finde, wenn die Autoren auf meine Kommies eingehen, mache ich das jetzt auch:

@MajinKay: :D Ich hatte schon Angst, die Szene könnte zu krass sein... Was deine Vermutungen hinsichtlich der Alten Königin angeht: Meine Lippen sind versiegelt... ;)

@Vegeten-SSJ4: Danke schön. Und zu Befehl!

@stLynx: Lass dich mal überraschen... Ich bin sicher, mit dem, was jetzt kommt, hast du nicht gerechnet.

Aber nun ohne weitere Vorreden zum ersten regulären Kapitel:

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Kapitel 1 Spieler

Um die formvollendeten, schwarzen Lippen Maras spielte ein böses Lächeln, als ihre schlanken, weißen Finger begannen, die Karten zu mischen. "Ich dachte immer, du bevorzugst Schach, wenn du um das Schicksal des Universums spielst", meinte der junge Mann mit der purpurnen Haut, der nervös in dem kahlen, bis auf den marmornen Tisch, an dem Mara saß, leeren Raum, auf und ab ging. 'Ich bin uralt, nicht viel jünger als sie', dachte der Kaioshin, 'und doch fühle ich mich in ihrer Gegenwart wie ein Teenager.' Mara sah von den Spielkarten auf und warf ihm einen amüsierten Blick zu. Wie immer ahnte sie jeden seiner Gedanken, auch wenn sie sie nicht lesen konnte. "Schach ist doch so etwas von altmodisch, mein kleiner Kaioshin. Außerdem spielen wir nicht um das Schicksal des Universums, sondern nur um eine einzige Seele (Die mir eigentlich schon so gut wie gehört)", entgegnete sie, ohne ihre Lippen zu bewegen. "Wie du willst", gab er zur Antwort und bemühte sich, sich seine Überraschung nicht anmerken zu lassen.

'Um eine einzige Seele willst du mit mir spielen? Wer ist so wichtig, dass du dafür bereit bist, dich nicht nur mit mir abzugeben, sondern sogar zu riskieren, dass du verlierst?' Er spürte, wie seine Hände zitterten und wandte ihr den Rücken zu; eine Geste, die eher dazu diente, ihm die Illusion von Kontrolle zu verleihen, als dass es ihm wirklich möglich war, Mara seine Unsicherheit vorzuenthalten. Er wünschte sich, Kibito könnte bei ihm sein. Sein großer, weißhaariger Leibwächter hätte ihm wenigstens ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermittelt, auch wenn er gegen Mara nichts hätte ausrichten können. Selbst er, der er Kaioshin und damit mehr oder weniger Herrscher des Universums war, würde eines Tages Maras Ruf folgen müssen - immerhin war sie der Tod (oder die Personifikation des Todes; irgendwie hatte er das alles nie so richtig verstanden). Er war eben nur deshalb Kaioshin geworden, weil alle anderen potenziellen Kandidaten vom Dämon Boo getötet worden waren. 'Mist!' fluchte er in sich hinein, 'Wenn sie mich schon vor Beginn des Spieles so aus der Fassung bringt, sind die Chancen desjenigen, dessen Schicksal sie ändern will, praktisch nicht vorhanden.'

Mara begann die Karten auszuteilen. Ihr Lächeln war noch breiter geworden, als sie die Selbstzweifel ihres Gegenübers bemerkte. 'Du bist so süß in deiner Durchschaubarkeit', dachte sie bei sich, 'und du hast vollkommen Recht, du hast schon so gut wie verloren. Am Ende gewinne immer ich, zumal wir hier nach meinen Regeln spielen.' "Können wir dann anfangen?", fragte sie laut, "Oder möchtest du noch ein bisschen an der Ungerechtigkeit des Universums verzweifeln und gleich aufgeben?" Wie ein ertappter Schuljunge fuhr der Kaioshin herum. "Nein, ich werde nicht aufgeben. Erklär mir die Spielregeln!" sagte er und es gelang ihm sogar, seine Stimme am Zittern zu hindern.

"Also gut. Wie du ja weißt, kenne ich genau den Zeitpunkt, an dem jeder Sterbliche von der Bühne des Lebens abtreten wird. Daraus kann ich eine ganze Menge über ihr Schicksal voraussehen. Ich kann allerdings dieses Schicksal normalerweise ebenso wenig beeinflussen wie du, außer ich greife direkt ein; durch einen Avatar oder sogar persönlich. Diese Möglichkeit steht dir ja ebenfalls offen, ich weiß. Ich werde nun versuchen, das Schicksal dieses Sterblichen, um dessen Seele es geht, zu lenken und ihn endgültig in den Abgrund zu treiben. Da es uns beiden eigentlich verboten ist einzugreifen, und auf Grund des kosmischen Gleichgewichts muss ich dir die Gelegenheit geben, mich daran zu hindern. Hast du das soweit verstanden?"

'Am liebsten würde ich ihr das süffisante Lächeln aus dem Gesicht schlagen', dachte der Kaioshin, als er nickte, zum Zeichen, dass er ihre Ausführungen soweit begriffen hatte. "Gut. Während also nun im Reich der Sterblichen, im Diesseits, die Ereignisse voranschreiten, spielen wir hier in unserer Sphäre ein kleines Kartenspiel. Pik ist Trumpf. Was in unserem Spiel geschieht, hat direkte Auswirkungen auf die Sterblichen und wenn ich gewinne, dann wandert der Sterbliche in die Hölle und ich bekomme, was ich will, nämlich einen neuen Avatar. Wenn du gewinnen solltest, wird das Schicksal seinen normalen Gang gehen, alles wird so laufen, wie vorhergesehen und du hast sogar einen Eingriff im Reich der Sterblichen frei, ohne mich fragen zu müssen. Einverstanden?" Mara hatte 5 Karten auf die gegenüberliegenden Seite des Tisches gelegt, 5 weitere vor sich selbst platziert und hielt eine Karte in der Hand, bereit sie offen auf den Tisch zu legen. "Ja, prinzipiell schon, aber was ist mit den Karten, die dort an der Wand hängen? Die werden ja im Spiel fehlen", sagte er und wies auf 5 Karten, die jeweils fein säuberlich von einer langen schwarzen Nadel durchbohrt, an der Wand hinter ihm hingen. Mara lächelte erneut und diesmal verzog sich nicht nur ihr perfekt geschnittener Mund, sondern auch in ihren Augen - pechschwarz ohne sichtbare Iris und Pupillen - glomm ein Funken von Erheiterung auf: "Die sind bereits aus dem Spiel ausgeschieden. Ganz ohne mein Zutun natürlich... Tut mir Leid." 'Wenn du da nicht mitgeholfen hast, dann kehre ich freiwillig den Schlangenpfad', dachte der Kaioshin, aber da er ihr nicht nachweisen konnte, dass sie die Regeln gebrochen hatte, schwieg er.

Er wollte schon nach den vor sich liegenden Karten greifen, als ihm eine weitere auffiel, die auf dem Fußboden lag und so aussah, als hätte jemand mit schmutzigen Schuhen darauf herumgetrampelt. "Da ist ja noch eine Karte", sagte er laut und hob das misshandelte Stück Karton auf. Das Bild darauf zeigte einen jungen Mann mit einem freundlichen Lächeln auf dem Gesicht und schwarzen Haaren, die in alle Richtungen von seinem Kopf abstanden. Aus irgendeinem Grund trug er eine Narrenkappe. "Das ist der Joker", fauchte Mara und ihre Augen funkelten plötzlich rot, "Der spielt hier nicht mit". 'Der hat dir wohl mal einen Strich durch die Rechnung gemacht', dachte der Kaioshin und steckte die Karte unauffällig in die Tasche, 'Den sollte ich mir besser merken. Vielleicht wird das noch nützlich.' Jeder, auch wenn es nur ein Sterblicher war, der Mara aus der Fassung bringen konnte, war es wert, im Auge behalten zu werden.

"Ich bin soweit", sagte er dann ruhig und drehte seine Karten um, "Du auch?". Mara nickte nur, ihre gute Laune war merklich getrübt. 'Das wird ja immer interessanter, du bist dir deiner Sache offensichtlich doch nicht so sicher, sonst würdest du kein Spiel vorschlagen, bei dem du diese Karte, diesen Sterblichen, ausschließen kannst.' Nun musste der Kaioshin sogar ein wenig lächeln. Er wurde jedoch sogleich wieder ernst, als Mara die letzte Karte, die sie in der Hand gehalten hatte, umdrehte und offen auf den Tisch legte. Es war der Pik-König. Sie platzierte den restlichen Kartenstapel daneben und nahm ihr eigenes Blatt in die Hand. "Fangen wir an, keine Verzögerungen mehr", sagte sie und wollte schon die erste Karte ausspielen. "Halt, warte", rief der Kaioshin aus, "Ich muss mir erst mein Blatt ansehen und mir eine Taktik überlegen." "Wie du willst", gab Mara ungerührt zur Antwort und lehnte sich mit ihrem Stuhl zurück, sodass dieser nur mehr auf zwei Beinen stand. 'Wenn ich das machen würde, würde ich garantiert umkippen', kam ihm in den Sinn, während er sich auf die Karten in seiner Hand konzentrierte und verzweifelt versuchte, sich einen Plan zurechtzulegen.

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Kommies bitte :D !
 
Goku als Joker... Na, das ist doch mal was :D

Ok, der Teil selbst war wieder wunderbar geschrieben und sehr detailgetreu. Allerdings schade finde ich es, dass du die Namen der fünf 'Karten', die bereits ausgeschieden sind, nicht genannt hast... Rein Theoretisch gesehen vermute ich mal, es sind die bisher besiegten Bösewichte, wie Freezer, Cell und Co... aber so sicher bin ich mir da auch nicht ^^"

Auf jeden Fall fängt die Geschichte schon mal super an... Bei "Spiele, die Götter spielen", dachte ich zwar erst an Würfeln...
(EINSTEIN: "Nein, Nein, Nein,... Gott würfelt nicht mit dem Universum!" *erbost Finger in Luft streckt*
KAY: "Doch, doch, doch... Und er ist spielsüchtig...)
...aaaabbber da hat du mich wohl eines besseren belehrt ^^". (Kartenspielen ist auch kewl, i.ü.)

Also denn! Dann lasst das Spiel beginnen! (Und schnell weiter! ^^)
 
moin^^
da ich mir schon nicht deine kurzgeschichte durchgelesen habe - die finde ich im allgemeinen nämlich ziemlich ... bescheiden -, habe ich mir gedacht, dass ich der großen kritikerin doch wenigstens einmal hier einen besuch abstatten kann^^
also: zum prolog ist zu sagen, dass ich dabei den zusammenhang zwischen DBZ wirklich noch nicht verstehe, aber das wird wohl noch kommen. der letzte absatz dabei hat mir sehr gut gefallen. man fühlte sich dabei irgendwie an HDR erinnert und an galadriel, wie sie als stimme die legenden erzählt ...
aber jetzt im zweiten teil, da kenne ich ja wen, der ins DBZ-universum passt^^ und die zwei spielen jetzt ein kleines kartenspielchen um das leben einiger sterblicher? oh oh ... da bin ich ja mal gespannt, wer betroffen sein wird. der muss maras missgunst ja irgendwie erregt haben ...
na, ich lass mich überraschen^^ schreib auf jeden fall erstmal weiter :)
bis dann,
canola^^
 
Och, Schach wär mir zwar lieber gewesen, aber ein Kartenspiel ist auch gut. Der Teil war sehr aufschlussreich und die Idee ist ungewöhnlich originell, zu bemängeln hab ich eigentlich nur, dass ein paar Unklarheiten geblieben sind, eben die 5 Karten an der Wand, dann die Frage, um wessen Leben es eigentlich geht, was aber wahrscheinlich als Mysterium aufgespart werden soll und daher in Ordnung geht, und - und das ist eigentlich das Hauptmanko - man erfährt auch nicht, was für ein Spiel die da eigentlich genau spielen. Kartenspiele gibt's viele...
Bewertung: 2-
 
Vielen Dank für eure Kommies :knuddel:!

@MajinKay: Was die fünf Karten angeht... Das kommt noch. Deine Vermutung ist ganz gut, aber mehr sage ich dazu jetzt nicht. :D Nö, würfeln bietet nicht genug Möglichkeiten. Und vor allem ist es ein Glücksspiel...^^ Und hier will sich jemand nicht auf sein Glück verlassen.

@Ayman1605: Danke schön. Ich hoffe, es bleibt so originell.

@canola: "große kritikerin"? bin ich so schlimm *schämt sich*... Ja, stimmt, beim letzten Absatz musste ich auch an HdR denken. Ich habe sogar schon erwogen, die Ähnlichkeit noch deutlicher zu machen, aber mich dann dagegen entschieden. Nein, Maras Missgunst hat das arme Opfer nicht erregt... eher ihre Begierde *hält sich den Mund zu* Ups, nicht verplappern...

@stLynx: Die Karten, das kommt später... Da der Kaioshin die Namen der Leute nicht kennt, wären das sonst einfach viel zu viele Beschreibungen gewesen. Aber ich kann dir sagen, dass es Pik-Bube, Pik-Ass, Karo-Ass, Karo-König und Karo-Dame sind...

Um wen es geht, kann sich der aufmerksame Leser - und zu der Spezies gehörst du ja - eigentlich nach dem nächsten Kapitel denken. Immerhin hat Mara ja Andeutungen gemacht. Was das Kartenspiel betrifft: die spielen "Schnapsen". Aber ich schätze, außer MajinKay kennt das vermutlich keiner... Ich hatte es ursprünglich drin, aber weil es niemand kannte, habe ich es wieder herausgenommen. Eigentlich ist es nämlich nicht so wichtig...

Und nun zum nächsten Kapitel. Noch herrscht die Ruhe vor dem Sturm...

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Kapitel 2 Ein seltener Moment

Die Sonne stand hoch über der Capsule Corporation und wärmte die Luft mit ihrem Schein. Bulma Briefs war mit ihrem Sohn in den Garten gegangen, wo dieser im Gras herumtollte und seine Fähigkeit ohne Hilfe zu laufen auf die Probe stellte. 'Kaum kann er gehen, schon will er rennen können', dachte Bulma amüsiert, 'Er ist nie mit dem zufrieden, was er schon kann, er will alles erreichen und zwar so schnell wie möglich. Woher er das wohl hat?' Ihr Blick streifte liebevoll den Mann, der mit vor der Brust verschränkten Armen an die Hauswand gelehnt im Gras saß und sich von der Sonne wärmen ließ, ohne sie oder das Kind zu beachten.

"Hallo Bulma, wie geht es dir, lange nicht gesehen, ist Trunks nicht schon wahnsinnig groß geworden?" Eine Frau, etwa in Bulmas Alter überquerte die Straße und lehnte sich über den Gartenzaun. "Hallo Iris, wie geht's?" Bulma wandte sich ihrer Schulfreundin zu und begann mit ihr zu schwatzen. Dass sie Trunks dabei nicht mehr im Auge behalten konnte, störte sie nicht, da das Kind im Garten nichts zu befürchten hatte. Es gab hier nur kurz gehaltenes Gras, keine Pflanzen, die vielleicht giftig sein konnten, und den Zaun konnte der Kleine auch noch nicht überwinden, um auf die Straße zu gelangen. Zunächst war er auch ganz zufrieden damit gewesen, einen Fuß vor den anderen zu setzen und dabei allmählich seine Geschwindigkeit zu steigern, doch dann bemerkte er den Mann, der an die Hausmauer gelehnt dasaß und ein Nickerchen zu halten schien. Nachdem der Junge einen prüfenden Blick auf seine Mutter geworfen hatte, die aber immer noch ins Gespräch vertieft war, begann er zielstrebig auf den anderen zuzugehen.

Vegeta hatte zuerst gar nicht darauf geachtet, dass Bulma mit dem Kind in den Garten gekommen war, er genoss einfach die warmen Strahlen der Sonne auf seinem Körper und ruhte sich ein wenig aus. Irgendwie hatte er sich während des Trainings nicht richtig konzentrieren können, was vielleicht auch daran lag, dass er trotz all der Monate, die seit der Cell-Spiele ins Land gegangen waren, nicht vergessen konnte, dass Kakarott sein Leben geopfert hatte, um die Erde und damit auch ihn zu retten. Daran zu denken, machte ihn immer noch wütend. Damals hatten ihn die Menschen, die Freunde des toten Saiyajins zutiefst beschämt. Sie hatten gewusst, dass sie gegen das Monster keine Chance hatten und doch hatten sie sich in den Kampf gestürzt, um Gohan zu helfen. Er jedoch, der Prinz der Saiyajin, hatte gezögert, bevor er ebenfalls eingegriffen hatte, weil er nicht bereit gewesen war, seine Kraft zu verwenden, wenn der Sieg doch einem anderen zufallen würde... An diesen Ereignissen würde er noch lange zu kauen haben, aber vielleicht gerade deshalb, hatte er sich umso eifriger in sein Training gestürzt, obwohl es mehr als unwahrscheinlich war, dass er die Gelegenheit bekommen würde, diesen Unterklassekrieger doch noch zu besiegen. Aber er wollte sich zumindest nicht vorwerfen müssen, dass er es nicht versucht hatte. Ein wahrer Krieger musste IMMER für den Kampf seines Lebens bereit sein, wenn man das nicht mehr war, dann konnte man sich genauso gut den Schädel wegschießen. Doch trotz dieses Wissens fiel es ihm immer wieder schwer, jenes Zentrum in sich zu finden, wo er sich ganz auf seine Fähigkeiten konzentrieren und seine Zweifel vergessen konnte. Also hatte er das Training unterbrochen und sich ein wenig an die frische Luft gesetzt, um zu entspannen und ein Nickerchen zu machen.

Plötzlich schreckte er auf, da er spürte, dass sich ihm jemand näherte. Er öffnete die Augen und sah das Kind, wie es mit unsicheren Schritten auf ihn zukam, ohne ihn dabei aus den Augen zu lassen, so als wisse es, dass es das nicht tun sollte. Gerade als er Bulma zurufen wollte, dass sie sich um ihren Ableger kümmern sollte, da stolperte es und fiel hin. 'Jetzt fängt es gleich zu brüllen an und dann kommt sie ohnehin', dachte er und wollte sich gerade wieder zurücklehnen, als ihn die andauernde Stille aufmerken ließ. Trunks weinte nicht; die Augenbrauen fest zusammengeschoben, stützte er sich auf seine Hände und begann langsam aufzustehen. Fast gegen seinen Willen beobachtete Vegeta fasziniert, wie sich das Kind auf die Knie erhob und dann langsam aufstand. Auf seinem kleinen Gesicht lag ein Ausdruck intensiver Konzentration. Nun stand es wieder auf den Füßen und ging mit sicheren, wenn auch langsameren Schritten zu ihm hinüber. Ohne den Blick abzuwenden, blieb Trunks neben Vegeta stehen und sah zu ihm auf. Der helle Blauton seiner Augen war ohne Zweifel ein Erbteil seiner Mutter, aber der starke Wille und die Entschlossenheit, die man darin erkennen konnte, erinnerten den Saiyajin an sich selbst. 'War ich in dem Alter schon so ... so stur?', fragte er sich und musste unwillkürlich lächeln. Die Sekunden verrannen, während Vater und Sohn einander ansahen, als sähen sie sich zum ersten Mal. (Was in Vegetas Fall vielleicht sogar stimmte, da er seinem Sohn noch nie zuvor seine ungeteilte Aufmerksamkeit zugewendet hatte.) "Vater", sagte das Kind ruhig, während es den Blick des Kriegers erwiderte ohne zu blinzeln.

"Trunks", durchschnitt Bulmas Stimme die Stille und zerstörte den fast magischen Moment zwischen Vater und Sohn. Sie eilte herüber und nahm den Jungen in die Arme. "Ich hoffe, er hat dich nicht gestört", rief sie aus, während sie sich abwandte, um das Kind zu ihrer Freundin hinüberzutragen. Vegeta antwortete nicht, aber ein leises Lächeln spielte auf seinen Lippen, als er beobachtete, wie sein Sohn protestierte und kräftig mit seiner kleine Faust auf den Arm seiner Mutter schlug. Das Lächeln wurde breiter, als Bulma zusammenzuckte, ihren Sohn vor ihrer Freundin auf den Boden stellte und sich die schmerzende Stelle am Oberarm rieb. 'Das gibt einen hübschen Bluterguss', dachte der Krieger bei sich, 'Der Kleine ist viel stärker als er aussieht. Vielleicht sollte ich mich beizeiten darum kümmern.' Plötzlich wesentlich besser gelaunt, stand er auf und ging ins Haus, um sein Training fortzusetzen.


"Ich bin soweit", sagte der Kaioshin, "Du kannst ausspielen." Mara setzte sich wieder gerade hin und legte ihre erste Karte auf den Tisch - Pik-Dame.

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Ich freue mich auf hoffentlich viele Kommies! :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Stimmt, das Spiel kenn ich nicht. Vielleicht heißt das hier aber auch nur anders :confused2
Naja, egal, der Teil jedenfalls war gut. Vegeta gefällt mir irgendwie gut, obwohl sein Charakter bisher nicht so dunkel rüberkommt wie bei DBZ.
Kleine Anmerkung am Rande: Du könntest vielleicht die Passagen, die bei dem Kartenspiel spielen, farbig oder kursiv oder fett hervorheben. Sobald nämlich mal häufiger hin und her gewechselt wird, könnte es sonst unübersichtlich werden.
Bewertung: 2
 
...die spielen "Schnapsen". Aber ich schätze, außer MajinKay kennt das vermutlich keiner...
Wobei du durchaus recht haben könntest ^^"

Jetzt abba zum Teil:
IMHO hast du die Gedanken und Gefühle des stolzen Saiya-jin Prinzen wirklich toll dargestellt. Allerdings glaub ich, dass er in dem Moment, als Bulma ihm Trunks wieder weggenommen hat, wahrscheinlich noch ein dummes Kommentar hätte abgeben müssen... Immerhin zeigt Veggi den weichen Kern nur sehr, sehr ungern... Aber gut ^^

Nochwas wegen den Karten: Hm... Dann vermute ich mal, dass Pik für die bösen Jungs und Karo für die guten steht... Aber is nur eine Vermutung...
Mach auf jeden Fall schnell weiter!
 
Also, jetzt wo ich das hier gerade eben noch einmal lese, fällt mir sozusagen rückblickend das mit er Pik Dame auf.

Das erinnert mich nämlich an die gleichnamige Oper. Da war ja auch die Pik Dame die fatale Karte, die den Helden letztlich....

Aber ich sag lieber nix, andere wollen die nächsten paar Teile ja auch noch lesen. Ach diese schöne Familienidylle.... Seufz.

(aber hattest Du dabei zufällig die Oper im Sinn? Könnte ja sein.)
 
Hi, Leute... Danke für eure Kommies!

@stLynx: Einen anderen Namen für dieses Spiel kenne ich nicht... Ehrlich gesagt, weiß ich jetzt nicht, was du mit "dunkel" meinst... Tut mir Leid. Aber ich kann dir versprechen, dass Vegetas Abgründe durchaus noch besucht werden... *fg*. Dann mache ich die Kartenspiel-Szenen mal farbig... Aber wenn ein ganzes Kapitel auf dieser Ebene spielt, soll ich das dann auch einfärben?

@MajinKay: Zumindest einer der "Schnapsen" kennt... :D Warum hat Vegeta keine Bemerkung abgegeben? Weil er zuerst so abgelenkt war, und dann, als Bulma wegging, hätte er ihr hinterher rufen müssen... und so was hätte bedeutet, dass sie ihn auf dem falschen Fuß erwischt hat, was er natürlich auch nicht zugeben will. Was die Karten betrifft... GAAAAANZ falsch... Aber rate mal schön weiter!

@Ravana: Du hast recht, ein Gedanke an diese Oper drängt sich richtig auf. Allerdings ist das eher Zufall denn Absicht... Aber diese Pik-Dame ist auch nicht gesünder für die Spieler als jene in der Oper *fg*...

Und weiter geht es...

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Kapitel 3 Die Finsternis erhebt sich

In der Mitte des dicht bewaldeten Tales, auf einem kleinen Hügel lag eine Burg. Sie schien sich direkt aus der vom Nebel verhüllten Finsternis zu erheben, ihre Mauern und Türme aus schwarzem Stein schienen eher gewachsen als gebaut zu sein. In einem der Schlafzimmer im oberen Stock - einem großen luxuriös eingerichteten Zimmer, das von einem prachtvollen Himmelbett dominiert wurde - lag ein kleines Mädchen und kämpfte verzweifelt gegen den Schlaf an. Tarin hatte Angst. Angst einzuschlafen und im Schlaf etwas zu tun, über das sie keine Kontrolle hatte. Seit einigen Tagen wurde sie von Träumen gequält, in denen sie nicht sie selbst war und seltsame und schreckliche Dinge tat. Sie hatte es nicht gewagt, jemandem davon zu erzählen; auch ihrer Mutter nicht. In den Träumen hatte eine Stimme gesagt, dass ihrer Familie etwas zustoßen würde, wenn sie darüber spräche. Also hatte sie geschwiegen und versuchte nun die Stimme aus ihrem Kopf zu verbannen. "Steh auf und tu' wie dir befohlen wurde." Tarin hielt sich die Ohren zu, doch das konnte die Stimme nicht zum Schweigen bringen. "Nein, ich will nicht!" schrie sie verzweifelt auf. "Dummes Kind, du kannst mir nicht widerstehen. In deinen Adern fließt mein Blut und bindet dich an meinen Willen. Steh auf und lass mich frei!" Nun war die Stimme so laut und durchdringend geworden, dass sie vor Schmerz aufschrie, aber niemand schien sie zu hören. Blut floss aus ihren Ohren und ihr Widerstand erlahmte. Ohne ihr Zutun - so schien es Tarin jedenfalls - stand sie auf und verließ ihr Zimmer. Ihre Füße trugen sie durch die langen dunklen Gänge der Burg, vorbei an leeren Ritterrüstungen, alten Gemälden, deren Augen ihr zu folgen schienen, und flackernden Fackeln, deren Prasseln ihr wie Geflüster erschien. Es war als halte die alte Burg den Atem an.

Niemand begegnete ihr, als sie Treppen um Treppen hinunter stieg und schließlich die Gruft ihrer Familie im untersten Geschoß erreichte. Doch die Marmorsarkophage und Grabnischen an den Wänden interessierten sie nicht. Sie wanderte daran vorbei und wandte sich einer Statue zu, die in der reich mit weißem Stein ausgestatteten Begräbnisstätte wirkte wie das Herz der Finsternis selbst - ein Engel aus schwarzem Marmor. Er stand in einer entlegenen Ecke der Krypta, mit weit geöffneten Schwingen. Seine Hände waren ausgestreckt, die Handflächen nach oben gewandt. Tarin blieb vor der Statue stehen und legte ihre Hände in die der Figur. Geräuschlos schwang ein Teil der Wand zurück und gab den Blick auf eine weitere Grabkammer frei.

Diese war ungeschmückt und auf dem schwarzen Boden lag dick der Staub. Nur ein einziger Sarkophag aus schwarzem Marmor stand hier. An der Wand gegenüber der Tür war eingemeißelt:

ARANEA, GRÜNDERIN DES GESCHLECHTS.

Auf dem Sarg, der vollkommen staubfrei war, lag ein geflammter Dolch, dessen Griff mit schwarzen Opalen eingelegt war. Die blanke, silberne Klinge schien von innen heraus zu leuchten. Noch immer von jenem fremden Willen gesteuert, der so viel stärker war als ihr eigener, griff Tarin nach der Waffe und hob sie auf. Sie ging um den Sarkophag herum, bis sie dort stand, wo das Kopfende sein musste und hielt ihre linke Hand über den schmucklosen Deckel. Dann hob sie den Dolch und schnitt damit tief in ihre Handfläche.

In schweren Tropfen fiel ihr warmes Blut auf den schwarzen Stein. Doch es bildete dort keine Lacke, sondern schien zu versickern. Plötzlich war die Stimme, die Tarin gelenkt hatte, fort und sie fiel bewusstlos zu Boden. Stille senkte sich über die Gruft... Das nächste Geräusch, das zu hören war, war das Schaben von Stein auf Stein.


"Ich warte", lächelte Mara. Der Kaioshin spürte, wie ihm der Schweiß auf die Stirne trat. Er hatte Maras Karte nichts entgegenzusetzen. Bestrebt, die am wenigsten wertvolle Karte in seiner Hand zu verlieren, zögerte er. Dann spielte er die Herz-Dame aus und sah entsetzt, wie ein wilder Ausdruck des Triumphes in Maras Augen trat. "Danke, dass du mir das Spiel überlässt."

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Na, was sagt ihr jetzt?
 
Jaja, ich meinte mit "dunkel" die Abgründe seiner Seele :D
Hm, bei einem ganzen Kapitel wär es natürlich nicht unbedingt nötig, machen kannst du es trotzdem, wenn du willst - stören tut's ja auch nicht.

So, nun wird wohl grade die böse Königin aus dem Prolog wiedererweckt. Und der Kaioshin will nur den Schaden begrenzen, eieiei. Sein Leben ist ja nicht im Spiel ;)
Der Teil war gut, besonders die Erweckungsszene mit dem in den Sarg versinkenden Blut.
Bewertung: 2
 
ja, diese aufersteh-szene hat mir auch sehr gut gefallen. es ist alles schön vorstellbar geschrieben und als der sargdeckel dann aufgeht, hab ich's richtig schaben gehört ... ^^ da hat also wohl jemand freiwillig sein blut hergegeben ... :nono:
und das mit der "großen kritikerin" war übrigens nicht als angriff oder böse gemeint oder so :)
bis dann,
canola^^
 
was soll ich sagen, außer: Weiter!!! :D
Deine FF ist von hervorragendem Schreibstil! ;) Es macht Spaß die Teile zu lesen, man verschlingt sie gerade zu und wenn man mal angefangen hat, kann man kaum noch aufhören, bis man alles gelesen hat.
Und die Spannung steigert sich mit jedem Teil. Vor allem interessiert mich das Spiel zwischen Kaioshin und mara! Die idee ist mal was wirklich originelles. :kawaii:
Also! Was willst du noch hören?! Ich freue mich schon wahnsinnig auf den nächsten Teil und werde gespannt weiter lesen! :D
 
Vielen Dank an alle für eure Kommies. Ein neuer Leser *freu* *hüpf*

@Vegeten-SSJ4: Danke sehr.

@Son-Goka: :knuddel: Ich bemühe mich :D ...

@stLynx: Musstest du das mit der Königin verraten *schmoll*^^. Im Ernst, stimmt haarscharf... Noch deutlicher als die Grabinschrift und das Geräusch des Öffnens konnte ich es ja eigentlich nicht machen. Was den Kaioshin betrifft, hast du den Nagel auf den Kopf getroffen. Er wird sich noch wundern... ;)

@canola: Ich hatte das mit der Kritikerin auch nicht übel genommen... Freut mich, dass mir die Szene gut gelungen ist. Ja, genau. So richtig freiwillig war es zwar nicht, aber freiwillig genug... Die Welt kann sich freuen.^^

Und nun der letzte Teil für diese Woche, der nächste kommt dann Montag:

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Kapitel 4 Das Verhängnis wirft seine Schatten voraus

Zwei Tage später. Bulma lag im Zimmer ihres Sohnes auf dem Boden und sah ihm beim Schlafen zu. Trunks schlief auf einer Matratze auf dem Boden, da er eines Tages beschlossen hatte, nicht mehr in seinem Gitterbett schlafen zu wollen. Andere Kinder hätten in so einem Fall vielleicht geschrieen oder einen Tobsuchtsanfall bekommen - Trunks war einfach herausgeklettert. Und da er noch zu klein war und zu unruhig schlief, um in einem normalen Bett zu nächtigen, hatte sie eben seine Matratze einfach herausgenommen und auf den Boden gelegt. Diese Lösung war sicher ungewöhnlich, aber da er damit zufrieden zu sein schien, war es ihr egal.

'Wie konnte ich nur jemals annehmen, dass Vegetas Sohn ein ganz normales Kind sein würde?', dachte sie und rieb sich die schmerzende Stelle am Oberarm, wo sich tatsächlich ein großer Bluterguss gebildet hatte. Der Blick ihrer blauen Augen ruhte auf dem kleinen Bündel Mensch, das in eine Decke eingewickelt schlief, als könnte es kein Wässerchen trüben. Sie erinnerte sich, dass ihre Mutter einmal erzählt hatte, wie anstrengend sie selbst als kleines Kind gewesen wäre. Sie hätte immer ihren Kopf durchsetzen wollen und entsetzliche Trotzanfälle bekommen, wenn sie in irgendeiner Sache nicht ihren Willen bekommen hätte. 'Wenn mir das noch bevorsteht, dann kann ich mich ja schon mal warm anziehen. Ich konnte meine Mutter wenigstens nicht durch die nächste Wand werfen.'

Dennoch machte sie sich nicht wirklich Sorgen. Sie hatte schließlich schon ganz andere Probleme gemeistert - angefangen von Reisen zu anderen Planeten. Mit einem trotzenden Halbsaiyajin würde sie schon fertig werden. 'Ich frage mich, wie lange er noch so niedlich sein wird', schmunzelte sie. Irgendwie schien das Kind jedes Mal gewachsen zu sein, wenn sie auch nur blinzelte, und sein Appetit nahm auch ständig zu. 'Kein Wunder bei dem Vater.'

Sie spürte den Luftzug, der durch die sich öffnende Tür kam, noch bevor ihr Vater sich räusperte, um sie auf sich aufmerksam zu machen. Mit einem letzten, bedauernden Blick auf ihren Sohn - solche ruhigen Momente hatten sie viel zu selten - stand sie auf, ging hinaus auf den Flur und schloss die Tür zum Kinderzimmer hinter sich. "Was gibt es Papa?" fragte sie leise. "Dieses komische außerirdische Ding, das du vor ein paar Jahren angeschleppt hast, gibt Geräusche von sich. Ich dachte, du würdest das sicher wissen wollen", meinte ihr Vater. "Welches außerirdische Ding?", gab sie verwirrt zurück. "Diese Halbbrille mit Kopfhörer. Es piept alle paar Minuten und wird immer lauter", antwortete Dr. Briefs.

Bulmas Augen wurden groß vor Erstaunen: "Der Scouter? Aber der ist doch ausgeschaltet. Sonst wäre er schon längst explodiert, wenn Vegeta in der Nähe ist. Seine Aura überlädt diese Dinger doch sofort und ich will es schließlich nicht schon wieder reparieren müssen. Zweimal hat mir gereicht", sagte sie zu sich selbst, während sie schon ins Labor eilte, ohne darauf zu achten, ob ihr Vater ihr auch folgte. Ihre Gedanken rasten. Die Scouter, die ja bekanntlich dazu dienten, um die Kampfkraft eines Gegners zu messen und auch warnten, wenn sich jemand dem Träger näherte, waren schließlich Freezers Erfindung - oder wurden zumindest von seinen Soldaten verwendet. Und aus dieser Richtung hatten sie schon genug Ärger gehabt, mehr als genug.

Das kleine Stück außerirdischer Technik lag unschuldig auf dem Tisch im Labor und gab keinen Piep von sich. Bulma wollte schon eine Bemerkung über die Fantasie ihres Vaters machen, als tatsächlich blinkende Symbole auf dem Display erschienen und ein recht durchdringender Piepton ertönte, der jedoch sogleich wieder verstummte. Auch der Bildschirm erlosch wieder. "Mist", fluchte die Technikerin und hob das Gerät auf. Es war tatsächlich ausgeschaltet. 'Aber wie kann es dann ein Signal empfangen?', fragte sie sich. Sie platzierte den Scouter über ihrem linken Ohr und blickte durch das Display vor ihrem linken Auge. Nichts. Das Ding war tot. "Piep", erklang es wieder und die Zahl 15.000 erschien zusammen mit einer Richtungsangabe SO und einem Annäherungsvektor. Dann war es wieder vorbei. Bulma fluchte, dass sich ein Seemann an ihr hätte ein Beispiel nehmen können. 15.000 war nicht viel. Aber sie wollte nicht wissen, wie stark diese Kraft wirklich war, wenn sie sogar von einem ausgeschalteten Empfänger wahrgenommen wurde. Erneut kam Leben in das Gerät, es piepste kurz und zeigte eine Kampfkraft von 30.000 an, die diesmal deutlich näher war. Noch ehe sich Bulma einen Reim darauf machen konnte, ertönte ein lautes Zischen und der Geruch von verschmortem Kunststoff füllte das Labor; der Scouter war endgültig durchgeschmort. Wütend warf sie das Ding zu Boden, wo es in seine Einzelteile zerfiel.

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Tja, was sagt man dazu... Hoffentlich viel oder mit anderen Worten: Kommies bitte! :D
 
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