Ui, ich habe ganz vergessen, dass ich diese Story auch noch nicht bis zum Ende des vorläufig letzten Kapitels geführt habe. Hier ist der nächste Abschnitt:
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Viel war es nicht, das er an Kraft noch in sich fand und in die Hände des überraschten, aber erfreuten Goku fließen ließ.
Doch das Bisschen erwies sich als das Zünglein an der Wage. Goku überwand den Schmerz und gemeinsam mit Doguro schleuderte er die Kugel zurück.
Der Wächter konnte nicht mehr ausweichen, wurde erfasst und löste sich auf. Die Kugel verpuffte und die beiden Kämpfer gingen schnaufend in die Knie.
Doguro lächelte Goku dankbar an, dann verdrehte er die Augen und fiel vornüber in den Staub.
„Du dämlicher Kerl du!“, schnaufte Goku, der wieder ein einfacher Saiyajin geworden war. „Du hast dich viel zu sehr verausgabt.“ Nach ein paar Atemzügen straffte er seinen Körper und stemmte sich hoch. „Zurücklassen kann ich dich schlecht, oder?“ Er zerrte den Arm Doguros über seine Schultern und hob den schweren, schlaffen Körper an. „Mal sehen...“
Ja, er hatte noch genug Reserven um zu fliegen. Mit Doguro als Ballast stieg er über den Rand der Schlucht in die Luft. Dort drüben, weit, weit am anderen Ende der Ebene erhob sich ein flirrender schwarzer Vorhang. Allein der Blick darauf war schmerzhaft. Es war die letzte Grenze der Hölle.
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Getseco kümmerte sich keinen Deut um Firozz’ und im Grunde war es ihm auch herzlich egal, wie dieser die 88 Kämpfer auftrieb. Er zweifelte nicht daran, dass Firozz die Aufgabe lösen würde, der gerissene Dämon hatte bestimmt Methoden, die selbst ihm fremd waren.
Sein Weg führte ihn durch die verwinkelten Gänge zu einer bestimmten Türe. Ein geisterhaft kaltes Lächeln spielte um seine Mundwinkel, als er die Hand hob. Die Türe schwang quietschend auf.
La’ir, der gerade aus dem Bad gestolpert kam, erstarrte. Getseco hier in seiner heruntergekommenen Bude, das verhieß nichts Gutes. Automatisch senkte er den Kopf und war froh, dass er immerhin schon eine saubere Hose trug, auch wenn das Hemd dazu und die Kutte, die er überwerfen hatte wollen, noch im Bad lagen. Es ging ihm inzwischen schon wieder einigermaßen und er hoffte inständig, dass Getseco nicht irgendwelche neuen Leckereien mitgebracht hatte, um sich an seinen Qualen zu weiden.
„Was ist Euer Begehr, Fürst?“, fragte er untertänig.
„Wie ich sehe, hast du meinen Rat befolgt“, schnurrte Gesteco.
La’ir senkte den Kopf noch tiefer. Eine Antwort wagte er nicht zu geben, aus Angst den falschen Ton zu treffen.
„Du warst nicht immer so gehorsam…“, Getseco schien es nicht eilig zu haben, zum Punkt zu kommen, „weißt du noch, wie wir uns das erste Mal begegnet sind?“
„Nie könnte ich das vergessen, Fürst“, murmelte La’ir.
Getseco lachte leise und trat ein. Die Türe fiel hinter ihm ins Schloss und La’ir trat ein paar Schritte zur Seite. Zwar war sein Zimmer sauber, gelüftet und aufgeräumt, aber bei Getseco wusste man nie, ob ein Chaos nicht eher Gnade vor seinen Augen fand als Ordnung. Die Augen des Fürsten streiften über das frisch bezogene Bett, die steinerne Fensterbank und den schweren Holztisch, auf dem sich ein paar kümmerliche Blumen in einer silbernen Schale vergeblich bemühten, einen Hauch von Farbe in die trostlose Umgebung zu bringen.
Getseco trat an den Tisch heran, seine schlanken Finger fischten eine der Blumen aus der Schale und hob das bassgelbe Blütenköpfchen an seinen Schleier, um den schwachen Duft riechen zu können.
La’ir hielt den Atem an. Würde der Fürst für diesen Versuch, eine halbwegs „menschliche“ Umgebung zu schaffen, bestrafen? Doch Getseco war mit den Gedanken offenbar ganz woanders. „Du bist wirklich durch alle Barrieren bis hierher marschiert….“, er lachte leise, „ein jämmerliches Menschengewürm, zitternd vor Angst und trotzdem so voller Trotz…“
Nur zu gut erinnerte sich auch La’ir noch an diesen Moment,….
……. als ihn eine Horde geifernder Dämonen eingekreist hatte und er mit dem Rücken an der Festungsmauer dem Tod entgegensah. Trotzdem hatte er nicht geschrieen, nicht geweint. Wenn er jetzt zurückdachte, so wäre ihm damals der Tod wahrscheinlich nur recht gekommen. Trotzdem, etwas in seinem Innersten hatte sich damals verzweifelt an das Leben geklammert und diese Kraft erneut gerufen, jene Kraft der Auslöschung. Ehe die Dämonen begriffen hatten, was er plante, hatte seine Ereaser-Macht bereits eine Schneise in ihre Menge gefressen und als sie schließlich die Flucht ergriffen, war nicht einmal ein Viertel von ihnen noch am Leben. Doch dann war er aufgetaucht, Getseco. Woher er wusste, was genau vor den Mauern seiner Festung vor sich ging, das war La’ir auch heute noch ein Rätsel. Unvergessen war jener Augenblick, als er Getsecos Macht und Gnadenlosigkeit zum ersten Mal gespürt hatte. Wie gelähmt war er da an der Mauer gelehnt, unfähig auch nur einen Finger zu rühren.
„Eine interessante Macht hast du da, Menschlicher“, hatte Getseco gesagt. Ganz ruhig hatte seine Stimme geklungen, keine Spur von Wut oder etwa Angst. „Ich nehme an, du bist nicht aus Neugier den weiten Weg gekommen, oder?“
„Enma…“, hatte La’ir gestottert, „seid Ihr Enma?“
„Enma?“ Getseco hatte gelacht. Es hatte ein wenig amüsiert geklungen. „Allein dafür, Menschlicher, darfst du noch ein wenig weiterleben. Es ist lange her, dass mich jemand zum Lachen gebracht hat.“
„Wenn Ihr nicht Enma seid“, hatte La’ir trotz seiner Todesangst weiter gebohrt, „wo kann ich ihn denn finden?“
Das Lachen war verstummt und die Aura hatte wieder an Bedrohlichkeit gewonnen. „Du fragst mich allen Ernstes nach dem Weg zu Enma? Was willst du dort? Das Jenseits oder die Geisterwelt, wie ihr Sterblichen sie nennt, ist genauso wenig ein Platz für euch wie diese Welt, die Welt der Dämonen.“
La’ir hatte schwer schlucken müssen, aber er hatte weder seinen Blick gesenkt noch der Furcht in seinem Herzen nachgegeben. „Ich will Enma zwingen, sie mir zurück zu geben.“
„Du … du willst Enma zwingen?“ Wiederum lachte Getseco. „Und womit?“
„Damit, mit meiner Ereaser-Kraft.“ La’ir zeigte auf einen Felsen, etwas weiter weg und löschte ihn aus. Nicht ein Staubkorn blieb übrig, keine Bruchstücke, keine Asche, nichts… Die seltsame Leere blieb einen Moment bestehen, dann rutschte das Geröll der Umgebung nach und füllte sie wieder auf.
„Wenn … wenn Enma sie mir nicht wieder gibt, dann werde ich das mit ihm machen, mit seinem Palast … mit allem!“
„Ohh, da hast du dir aber gewaltig viel vorgenommen“, hatte Getseco gesagt. „Ich habe davon gehört, dass ein paar von euch Menschlichen durch den „Unfall“ bei der Barriere Kräfte bekommen haben, die außergewöhnlich sind. Soweit ich weiß, muss man, um diesen Kräften zum Opfer zu fallen, innerhalb eines bestimmten Umkreises vom Besitzer dieser Kräfte sein. Wenn Enma sich nicht in deinem „Territorium“ aufhält, kannst du ihm nichts anhaben, oder?“
„Deshalb muss ich ihn sehen“, keuchte La’ir verbissen, „ich kann alles auslöschen, das ich sehen kann.“
„Hmm…“ Getseco hatte einen seiner Finger an sein Kinn gelegt, „du weißt natürlich, dass ich dich töten könnte, ehe du deine Macht einsetzt, oder? Aber du machst mich neugierig und das gefällt mir. Was soll dir Enma denn zurückgeben?“
„Meine Yuko! Sie war der einzige Mensch, den ich geliebt habe. Sie durch diese Hölle gehen zu lassen, es war so schrecklich! Ich will sie zurück!“
„Da wirst du auf Granit beißen, Sterblicher. So etwas nennt man Schicksal und das passiert unzähligen von euch Tag für Tag. Der Weg deiner Yuko war vorgezeichnet und Enma ist sehr darauf bedacht, dass sich alles so abspielt wie es auf der goldenen DVD aufgezeichnet ist.“
„Welche goldene DVD?“, La’ir sah den Fürsten misstrauisch an. „Davon habe ich noch nie gehört.“
„Nun, es wird auch nicht gewünscht, dass die Sterblichen darüber Bescheid wissen. Sie könnten ja in die Versuchung kommen, etwas gegen ihr vorgezeichnetes Schicksal zu unternehmen und das würde die Ordnung, die Enma so liebt, durcheinander bringen.“
„Ich pfeife auf seine Ordnung. Wenn er mir meine Yuko nicht zurückbringt, kann er genauso gut verschwinden!“ La’ir hatte die Fäuste geballt und sein Blick brannte vor Verzweiflung. „Ich bin es gewohnt, überall und immer nur hinten, nur der zweite, nur der letzte zu sein. In der Nachbarschaft und in der Schule immer verlacht, verachtet und verhöhnt zu werden, das kenne ich seit ich klein bin. Dass in der Familie meine Schwester alles bekommt und ich nur das was übrig bleibt.“ Nun lachte auch er, bitter und kalt. „Aber Yuko war anders, sie hat mich gemocht und mit mir gelacht, sie war das einzige Licht in meinem Leben. Ohne sie, ist alles nichts und kann zu nichts werden!“
Ohne es zu merken, hatte er in seiner Wut mehr und mehr Kraft konzentriert und Getseco war sicherheitshalber etwas zurückgetreten. „Eine interessante Perspektive“, hatte Getseco gesagt und es hatte nicht so geklungen, als ob er es scherzhaft gemeint hatte. „Ich kann dir zweierlei anbieten, Menschlicher.“
Bei Getsecos Tonfall hatte La’ir die Fäuste sinken lassen. „Und das wäre?“
„Hilf mit, die goldene DVD zu stehlen und zu vernichten. Sie ist meinen Plänen im Weg und ihr Verlust wird das Jenseits in ein Chaos stürzen.“
„Bringt mir das Yuko zurück?“
„Nein, aber auf diese Art wirst du sie am wirkungsvollsten rächen können. Außerdem kannst du, wenn du deine Kräfte in meine Dienste stellst, miterleben, wie ich Enma an deiner Stelle vernichte. Allerdings wird durch meine Pläne auch die Welt der Menschen dem Untergang geweiht sein.“
„Das ist mir egal“, La’ir klang kein bisschen erschrocken, „mit der Welt der Menschen bin ich schon längst fertig. So wie die mit mir umgesprungen sind, verdienen sie nichts Besseres.“ Trotzig hatte er die Lippen aufeinander gepresst.
„Dann sind wir uns einig?“, hatte Getseco gefragt.
La’ir hatte genickt.
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Danke fürs Lesen!