***Secret, Shadow, Snow und Silence***

Jupp, mir hat der Teil wieder mal gut gefallen ^^. Vor allem die kurze Stelle gegen Anfang, als es darum geht, dass der Herr Mann trraurig darüber ist, dass seine Liebesgefühle etwas abgeklungen sind. Und ich fands auch ganz erfrischend, dass Thomas nicht NUR uneigennützig sein Geld raushaut, sondern auch selber ein bisschen was davon haben will ;)
 
okay, thx für das lob! wobei ich aber sagen würde, das spencer sogar MEHR als nur ein BISSCHEN von seinem geld für sich behält, das zeigt sich ja zum beispiel bisher schon an seinem anwesen, vielmehr ist das ganze eine meiner meinung nach gesunde mischung aus beiden dingen... so, nun geht es hier aber auch gleich weiter mit zwei doch recht langen abschnitten... viel spaß!

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In den Stunden bevor sie das tat, da legte Spencer ein Verhalten an den Tag, wie ich es zuvor noch nicht von ihm erlebt hatte. Seine sonst so bemerkenswerte Souveränität versuchte er zwar weiterhin aufrecht zu erhalten, wirklich gelingen tat ihm dies jedoch nicht. In Wahrheit war er nervös und aufgeregt, rannte fast hektisch durchs Haus um diese und jene Kleinigkeit in Ordnung zu bringen und tat alles damit er selbst und auch wir, damit meine ich seine Töchter und mich, auf Frau Adolfson einen möglichst guten Eindruck hinterließen. Für den Abend hatte er beim Wirt des örtlichen Gasthauses ein umfangreiches Mahl bestellt – oder, um genauer zu sein; Silence hatte das getan, im Auftrag ihres Vaters – das nämlich war der Grund, weshalb sie etwa vier Wochen früher, am Tag unserer ersten Begegnung, in eben diesem Gasthaus anzutreffen war!
Gegen drei Uhr am Nachmittag begab sich Sir Abraham Thomas dann nach oben in die Bibliothek des Hauses, da er glaubte, von dort einen freien Blick auf das weit entfernte Eingangstor des Anwesens zu haben. Diesen hätte ihm sein privates Zimmer zwar auch geboten, da er jedoch noch ein paar Worte mit mir wechseln wollte, wahrscheinlich um nicht ganz verrückt zu werden von all der Aufregung, zog er besagtes Zimmer zur Überbrückung der voraussichtlich noch verbleibenden zwei Stunden vor.
„Es freut mich, Sie in meinem Haus zu haben, Christopher“, sagte er, währenddessen er durch die große Fensterfront hindurch nach draußen schaute, auf die trübe, verregnete Landschaft, auf das große, schwarze Tor am Ende der langen Allee von rot gefärbten Ahornbäumen. Breit lächelnd erklärte er mir: „Wenn ich hätte all die Dinge ganz allein vorbereiten müssen, so hätte ich sie wahrscheinlich weit hinausgezögert, alles immer wieder verschoben, um dann, kurz bevor es schon zu spät gewesen wäre, in totale Hektik zu verfallen...“
Ich lächelte zurück: „Sind Ihre Bemühungen bei einem jeden Besuch von solcher Größe?“
Er schüttelte den Kopf, schien sich über sein eigenes Verhalten lustig zu machen: „Nein, nein... Es ist auch gar nicht die Wichtigkeit ihres Besuchs, welche mich zu solchen Dingen treibt, es ist vielmehr ihre..., nun ja, ziemlich komplizierte Art... Um ehrlich zu sein – ich möchte sie beeindrucken, ihre Meinung von mir eine gute werden lassen! Aber, um noch offener zu sein – ich glaube nicht, dass mir das auch gelingt, egal was ich tue, es wird Magdalena nicht zum Staunen bringen und wenn, dann wird sie es nicht zugeben!“
Er lachte leise und mit einem Nicken bestätigte er was er soeben selbst gesagt. Von den doch recht wenigen Momenten in denen er von Frau Adolfson gesprochen hatte, war dies der erste, in welchem er selbiges auf etwas negativere Weise tat. Als er nun plötzlich aufstand und die Bibliothek durchquerte, da glaubte ich, eine gewisse Ironie in seinen Worten zu vernehmen, andererseits eine merkwürdige Art von Zorn, als er hinzufügte: „Es wird schon alles gut gehen! Und wenn nicht..., dann wird es bestimmt nicht meine Schuld gewesen sein!“
Scheinbar wahllos und ohne einen Blick auf den Einband zu werfen, griff er sich ein Buch, brachte es zum Lesetisch am Fenster mit und schlug es auf.
„Gedichte von Frau Magdalena Adolfson...“, kommentierte er lächelnd und begann, sich einen Teil der Wartezeit mit selbigen zu vertreiben.

Wenig später war es dann so weit... Das Klingeln am Tor läutete ihn am wahrsten Sinne des Wortes ein – einen bemerkenswerten, einen prunkvollen Abend!
Sofort machte Sir Abraham Thomas Spencer sich auf den Weg, versuchend zu verstecken, dass er trotz seiner sonst so ruhigen Art am liebsten gerannt wäre, dass er Magdalena keinen Moment lang warten lassen wollte – und sich selbst.
Ich begab mich währenddessen in die Eingangshalle des Gebäudes, da Spencers Töchter und ich den wichtigen Gast aufgrund des schlechten Wetters dort willkommen heißen wollten. Weil das Licht das durch die Fenster schien ganz trüb nur wirkte, weil die Einrichtung selbst eine dunkle war die wenig reflektierte, war der Raum hell erleuchtet worden, so hell, dass man beinah schon den Eindruck hatte es wäre draußen völlig dunkel. Im Lichte des großen Kronleuchters glitzerten all die goldenen Verzierungen und ein schöner Kontrast entstand, zwischen diesen und den dunklen Hölzern die den Raum dominierten. Doch alles das war nicht mehr als schlichte Dekoration, verglichen mit der Schönheit die Secret und Shadow meinen Augen boten! Deren Auftreten, die Haltung, die Bewegungen, es war so typisch... So passend... Um ein leises Kichern kam ich nicht herum.
Secret, sie stand fast in der Mitte des Raumes, eher rechts, von der Tür aus betrachtet. Ihre Haltung war vornehm und erwartungsvoll, ihre Bewegungen zeugten von großer Aufregung. Immer wieder zupfte sie am Stoff des Kleides das sie trug – ein dunkelblaues war es, das gleiche wie an jenem Abend als ich selbst noch Gast war hier im Haus, als Spencer mich zum Abendessen eingeladen hatte um mir eine Arbeit anzubieten.
Ein ganz anderes Bild bot mir Shadow: Gekleidet in ein wunderschönes, kurz geschnittenes Kleid aus tiefroter Spitze saß sie kaum sichtbar auf der zweiten Stufe der mit rotem Teppich belegten Treppe. Sie erweckte den Eindruck, als wisse sie nicht warum überhaupt; lustlos und gelangweilt versteckte sie ihr Gesicht hinter ihren zarten Händen und anfangs glaubte ich sogar, sie würde schlafen – bis sie dann, als ich an ihr vorbei ging, zu mir herüber sah und mir neckisch und die Augen blickte. Die Geschehnisse am See, an jenem heißen Sommerabend einige Tage zuvor, sie hatten wahrlich nichts verändert zwischen uns. Ebenso schien niemand sonst davon zu wissen – glücklicherweise...
Ich selbst trat nun neben Secret, nicht weil ich sie liebte, diese Gefühle, sie waren noch immer wie erstarrt, sondern weil sie das nach meiner Meinung angemessenere Verhalten an den Tag legte. Einen Moment lang kam mir in den Sinn, sie zu fragen, ob sie Frau Adolfson denn schon einmal selbst begegnet sei, dann aber verwarf ich den Gedanken wieder. Ihr Vater hatte mir schließlich erzählt, dass sogar er sie seit mehr als zwanzig Jahren nicht gesehen hätte, das letzte mal also zu einem Zeitpunkt, als die Geburt seiner ältesten Tochter noch etwa vier Jahre in der Zukunft liegen sollte und Adolfson selbst im Alter von vierundvierzig Jahren ihre Lebensmitte gerade erst hinter sich gelassen hatte.
Ein wenig später betrat auch Silence den Raum, doch hätte ich es selbst wohl überhaupt nicht bemerkt, wenn nicht Secret sich zu ihr umgedreht hätte. Wie üblich blieb das kleine Fräulein am Rande des Geschehens, stellte sich in den aufgrund der großen Helligkeit im ganzen Raum kaum dunkleren Schatten einer Säule und beobachtete die Tür – ich genoss den mysteriösen Anblick, den mir das Mädchen bot, er weckte Erinnerungen... An..., ja genau, an unser zweites Aufeinandertreffen an dem Abend, der mein erster war in diesem Dorf, eine Erinnerung, an die ich seltsamerweise noch nicht denken musste, seitdem ich diesen Traum gehabt hatte, in der letzten Nacht des Sommers, die mich aber nun in nicht geringem Maß verzückte und bannte und mir in Kombination mit eben diesem Traum eine Sache offenbarte die mir bisher nicht bewusst geworden war und mich nicht mehr stillstehen ließ und... Ich hatte meinen Gedankengang zu unterbrechen, die Tür zum Vorraum des Hauses, sie öffnete sich!

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Hab mich schlecht ausgedrückt, ich meinte nicht, dass er etwas von seinem Geld behalten will, sondern dass er vom Spenden etwas haben will ^^ Also z.B. dass die Schule nach ihm benannt wird und so.
Der Teil war interessant, v.a. hat man den Eindruck, dass nun wirklich etwas Storyrelevantes passiert (nicht, dass die Teile sonst uninteressant gewesen wären, aber wichtig schienen sie doch meist für die Entwicklung der Personen zu sein, nicht für die der Geschichte)! Bin gespannt, was das Frollein nun so für eine is :D
 
Das wirst du nun gleich erfahren!^^ Was die Storyrelevanz angeht..., joa, ist der letzte, größere Komplex des ersten Teiles der Geschichte (wobei Magdalena auch später noch erhalten bleibt, um soviel einmal zu verraten), aber selbstverständlich dient auch gerade das Auftreten einer neuen Person der Charakterisierung, einerseits von ihr (bei Magdalena wohl eine deer bisher für mich größten Herausforderungen der ganzen Geschichte) als auch bei den anderen Personen... So, nun aber das erste Stückchen ihrer Anwesenheit!

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Magdalena Adolfson betrat, dicht gefolgt von Sir Abraham Thomas, den strahlend hellen Raum... Im Gegensatz dazu wirkte sie selbst glanzlos – das war der erste, schwer zu beschreibende Gedanke, den ich hatte. Ich möchte damit nicht sagen, dass ihr Aussehen 'gewöhnlich' war – es war lediglich nicht schillernd, nicht in den Vordergrund gestellt, anders, als es bei Spencer meist der Fall sein mochte. Und auf keinen Fall möchte ich sagen, dass Frau Adolfson unschön war – nein, eher im Gegenteil. Selbstverständlich war sie alt, selbstverständlich war ihr Aussehen, und schien es noch so freundlich, keines, welches auf eine Person in meinem Alter hätte anziehend wirken können – und wahrscheinlich auch nicht auf eine Person in Spencers Alter – aber eine Sache, die vermutete ich sofort und derer wurde ich mir in den folgenden Minuten fast schon sicher: In ihrer Jugend, da musste sie eine absolute Schönheit gewesen sein – zwar keinesfalls so schön wie Secret, wie Shadow, wie Silence – und wie Snow, um soviel schon einmal vorweg zu nehmen – aber diese vier Mädchen waren ja ohnehin ganz außergewöhnlich, waren mit schier endlosem Abstand schöner, als irgendwer sonst den ich einmal erblickt. So gesehen war es also keine Schande, weniger hübsch zu sein – oder gewesen zu sein – als sie, ganz und gar nicht.
Mittlerweile war Magdalena alt, ihr Körper schien zerbrechlich und schwach – wenn auch keinesfalls krank – aber in ihren Bewegungen, in ihrer Gangart, da zeigte sich noch immer eine ganz bemerkenswerte Würde und anmutige Eleganz. Einen Kontrast dazu bildete der Blick ihrer großen, runden und richtig schönen Augen; er war kindlich, war verspielt. Nur flüchtig besah sie sich die Halle selbst, nachdem sie eingetreten war. Schon wenige Momente später, da fiel ihr Blick auf uns, auf mich, und insbesondere auf Spencers Töchter, verständlicherweise. Und als er das tat, da verformte sich ihr breiter Mund, ihre schmalen, blassen Lippen, sogleich zu einem überaus freundlichen, die Zähne entblößenden, aber irgendwie auch sehr plötzlich auftauchenden Lächeln – nein, eher schon ein echtes Grinsen, eines, das wir alle noch sehr oft zu Gesicht bekommen sollten, welches aber auch, schön wie es war, irgendwie ein wenig 'dämlich' wirkte, für den, der sich nicht davon verzaubern ließ... Das wusste sie wahrscheinlich selbst, aber es schien sie nicht zu stören, amüsierte sie womöglich sogar – sie lächelte und lachte gern, daran bestand kein Zweifel. Und anfangs dachte ich sogar, dass ihr Lächeln so ziemlich genau jenes unbeschwerte und kindliche sei, welches der kleinen Silence fehlte...

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Das war ne gute Beschreibungen des ersten Eindrucks von Magdalena, konnte man sich gut vorstellen, auch dass dem Typen das wirklich alles als erstes auffällt ^^
 
Na das freut mich...^^

Bevor ich die nächsten Tage über erstmal nicht zuhause bin und daher auch nicht zum Schreiben komme, habe ich nachfolgenden, für mich, verglichen mit dem vorherigem, nicht gerade einfachen, Abschnitt gerade noch fertig bekommen... Viel Spaß dabei!

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Nun kam Frau Adolfson näher zu uns hin und wir grüßten uns und wir wurden von Spencer einander vorgestellt. Dieser hatte ein ganz anderes Lächeln auf den Lippen – eines, das stolz war und nicht wenig angeberisch - aber trotzdem nicht unangenehm, eines, das recht viel zu sagen schien...: 'Schau sie dir an, meine zauberhaften Töchter! Schau nur, erwartet hast du das ganz bestimmt nicht!“
Und Magdalena, sie sah sie sich an, mit freundlich blickenden, blaugrünen Augen die mich anfangs überraschten – war ich doch mittlerweile schon gewöhnt, an die äußerst seltsamen, an die irgendwie matten aber schier grenzenlosen feinen, detaillierten Augen von Spencers Töchtern!
Als letztes grüßte Frau Adolfson auch mich: „Guten Abend!“, sagte sie, mit einer Stimme, die recht hoch war, aber wohlklingend, und die man fast schon als 'niedlich' hätte bezeichnen können. Sie war der von Secret nicht unähnlich, vom hörbar reiferen Alter einmal abgesehen, aber ohnehin nur eine Stimmlage unter vielen, welche Magdalena mühelos zu verwenden vermochte...
Meine ersten Worte in ihrer Gegenwart, sie sollten möglichst freundlich sein, sollten welche sein, die einen guten ersten Eindruck hinterlassen würden. Ein schlechter hätte mit Sicherheit nicht nur einem erstrebenswerten Verhältnis zwischen mir und Frau Adolfson im Weg gestanden, sondern auch dem geschadet, welches ich zu Spencer hatte – und das, und damit ein mögliches Ende meiner Anstellung, wollte ich natürlich nicht riskieren! „Auch Ihnen einen guten Abend! Es freut mich, Sie kennen zu lernen! Ich habe schon viel von Ihnen gehört!“, antwortete ich.
Sie sah mich mit großen, weit geöffneten Augen an. Hätte ich nicht bereits den Eindruck gehabt, dass Frau Adolfson sehr freundlich sei, dann hätte ich wohl geglaubt, dass sie sich ein wenig über meine Worte lustig machte: „So? Aha.... - Woher denn?“
Ich zuckte mit den Schultern. „Sie sind nicht unbekannt!“, antwortete ich und zog es vor, nicht zu erwähnen, dass es vor allem Spencer war, der mir von ihr erzählt hatte.
„Mehr oder weniger...“, antwortete Magdalena und wandte sich nun wieder dem Herrn des Hauses zu. Sir Abraham Thomas lächelte sie freundlich an: „Soll ich dir gleich dein Zimmer zeigen?“, fragte er.
Mir schien, dass Magdalena nun recht ernst wirkte – auch ihre Stimme hatte sich verändert und klang nun fast gelangweilt oder genervt – sehr schwer zu beschreiben: „Joa, das ist vielleicht am besten... Ich bin sowieso ziemlich müde von der langen Reise und werde mich ein bisschen ausruhen!“
Einen Moment lang konnte ich sehen, dass Spencer davon nicht begeistert war. Dennoch versuchte er, sich freundlich anzuhören, als er antwortete: „Aber zum Abendessen bist du doch wieder munter, oder nicht? Ich habe dir doch davon erzählt!“
„Ja, bestimmt...“, sagte sie, in einer Tonlage, die andeutete, dass sie weiter nicht darüber reden wollte. Spätestens da spürte ich, dass das Verhältnis zwischen beiden keinesfalls ein einfaches war und schon gar nicht ein nur positives...
Spencer nickte, kam zu mir und klopfte mir lächelnd auf die Schulter - eine seltene Geste - währenddessen er sagte: „Bereiten Sie derweil das Esszimmer vor? Sie wissen ja Bescheid, Christopher! Und Secret wird Ihnen bestimmt helfen!“
„Selbstverständlich!“
Abraham griff sich Magdalenas Koffer, eine zweite, kleinere Tasche trug sie selbst, und schritt voran. Im Vorübergehen präsentierte Magdalena Spencers Töchtern noch einmal ihr breites Lächeln – warum auch immer, vermutlich nur um freundlich zu wirken und weil sie es gerne tat. Die Reaktionen darauf waren auf jeden Fall recht verschieden: Secret lächelte ebenso freundlich zurück, doch hätte sie das wohl jedem gegenüber getan. Silence blieb scheinbar unberührt, wenn man aber genau hinsah, da konnte man erkennen, dass ihre Augen Frau Adolfson wirklich sehr interessiert beobachteten. Und Shadow, sie grinste sogar listig, aber sicher nicht aus Boshaftigkeit, das passte nicht zu ihr, sondern, so zumindest vermutete ich, weil sie Frau Adolfson irgendwie zu mögen schien oder weil sie glaubte, dass Magdalena und sie selbst sich recht ähnlich seien. Andererseits... - kann jemand, der so freundlich und so unschuldig lächelt, Ähnlichkeit haben mit Shadow? Wohl eher nicht...
Ich warf also noch einen Blick auf unseren Gast. Es war fast schon auffällig, dass Magdalena sich den schönen Raum gar nicht besah und auch sonst einen recht ernsten Eindruck machte, während sie von Spencer, entlang der prachtvollen Treppe in der Eingangshalle, nach oben auf ihr Zimmer gebracht wurde.

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So, hier schon einmal der nächste Abschnitt! Viel Spaß...

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Wieder einmal befand ich mich mit Secret in der Küche. Auch wenn die meisten Speisen uns vom Wirt des Gasthauses geliefert werden würden, so hatten wir doch auch Dinge selbst vorzubereiten – nicht viel allerdings, weshalb wir uns Zeit lassen konnten. Ich glaubte, dass ich mit niemanden besser über Frau Adolfson würde reden können, als mit Secret, die fast immer offen war und freundlich und ehrlicher als irgendwer sonst, die einer anderen Person gegenüber unsere Unterhaltung aber auch nicht erwähnen würde. „Was denkst du über Magdalena?“, fragte ich sie also ganz direkt, währenddessen wir gerade eine kleine Pause machten, da wir die Tafel bereits fertig eingedeckt hatten.
„Ich weiß nicht recht“, antwortete sie, die oben auf dem Küchentisch saß. „Ich will ja keine voreiligen Schlüsse ziehen, über jemanden, den ich gerade erst kennen gelernt habe!“ Secret lächelte mich mit zusammengekniffenen Augen an. Ihre schlanken, langen Beine baumelten von der Tischplatte herab.
„Natürlich nicht!“, stimmte ich ihr zu. „Aber einen ersten Eindruck, hast du den vielleicht?“
Sie sah so liebreizend aus, während sie die Antwort sich überlegte und das Zwielicht der untergehenden Sonne schöne Schatten auf ihrem Gesicht entstehen ließ...: „Ich glaube, Magdalena ist eine recht wechselhafte Person! Und sie hat andere Charakterzüge als dieses nette Lächeln – mein Vater scheint das auch zu wissen...“
Ich dachte nach und dabei mochte ich wohl ziemlich ernst ausgesehen haben. Zumindest fügte Secret noch hinzu: „Das sollte nicht heißen, dass ihr Lächeln und ihre Freundlichkeit nur gespielt wären, das meine ich nicht! Ich glaube nur, dass sie noch andere Seiten hat!“
„Welche die sie versteckt?“, fragte ich, fragte ich eine Person, deren Name ins Deutsche übersetzt 'Geheimnis' lautet...
„Ob sie das tut weiß ich nicht!“
Ich nickte und ich spürte, dass die Gefühle für Secret so verschwunden doch nicht waren, immer dann, wenn ich mich so nett mit ihr unterhalten konnte wie jetzt und der Druck einer Liebe gerade nicht auf mir lag... Allerdings hatte ich den Eindruck, dass jeder Versuch, dem Mädchen näher zu kommen, wohl daran scheitern würde, dass sie mich zwar sehr mochte aber schlicht und einfach nicht liebte, dass wir zwar beste Freunde waren und bleiben würden aber mehr auch nicht... 'Beste Freunde' – darauf liegt die Betonung. Und deshalb war das eine Freundschaft, die ich durch das Erzwingen einer Beziehung nicht aufs Spiel setzen wollte!
Schon gar nicht, wenn mir... Gedanken und Ideen gekommen waren, die von diesen Gefühlen ganz verschieden waren, gerade erst, wenige Minuten zuvor. Zwar blieben mir auch viele Zweifel, aber im Hinblick auf die Tristesse und die Hoffnungslosigkeit die meine Liebe zu Secret zu beherrschen begannen, da schienen mir Veränderungen ohnehin willkommen. Meinen zukünftigen Vorhaben und einem möglicherweise neuen Kapitel meiner Anwesenheit in Spencer Haus sah ich mit einer solchen Lust und einer Freude entgegen wie ich sie die letzten Tage über nicht mehr gespürt hatte!
Denn Silence ging mir nicht mehr aus dem Kopf...
Und bei jedem Gedanken an unsere Begegnung am Abend meiner Ankunft im Dorf befiel ein erregendes Kribbeln meinen Körper...

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Hups, richtig, da war ja schon ein neuer Teil... den hatte ich auch gesehen, aber in dem Moment grad keine Zeit, und dann hab ich ihn einfach vergessen ^^" Sorry.
Na, jedenfalls waren die Teile wieder sehr hübsch zu lesen. Der Holzhammer-Hinweis, dass Secret auf deutsch Geheimnis heißt, hätte jetzt aber nicht unbedingt sein müssen ;)
Übrigens: Ich nehme mal an, das ist Absicht, dass Magdalena die erste Person in der Geschichte ist, die sich teils nicht ganz so gewählt ausdrückt ("Joa....")?!
 
Ist ja nicht weiter schlimm!^^
Was den Hinweis mit Secret angeht, ich lasse ihn drin, da ich ihn auch nicht geschrieben habe, weil ich glaubte, die Leser würden das nicht übersetzen können, sondern weil ich gerade an dieser Stelle noch einmal darauf hinweisen wollte, schließlich scheinen die Namen ja nicht ganz ohne Bedeutung zu sein, und wenn Secret schon von anderen Seiten spricht... ;)
Was Magdalenas Sprache angeht, ja, das ist Absicht! Man sollte auch beachten, dass sie aus einer ganz anderen Zeit stammt, aus unserer, und zur Zeit der Handlung, da sind es viel mehr die älteren Menschen, die einfacher und weniger gewählt sprechen und die jüngeren die mehr Wert auf ihre Worte legen. Magdalena ist da sogar noch ein wenig ein Sonderfall, als Dichterin...

So, nun zu den neuen Teilen; ich war recht fleißig, kam gut voran und hier gehts weiter!^^ Überhaupt dürften die Wartezeiten in nächster Zeit so lang nicht sein und vielleicht erreiche ich sogar noch mein Ziel, dieses Jahr mit Teil 1 endlich einmal fertig zu werden - aber wenn, dann nur durch Fleiß, irgendetwas kürzen oder schnell hinschmieren will ich deswegen nämlich nicht... Also hier...:

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Dunkelheit herrschte im Esszimmer, Finsternis, wie sie zu dieser Zeit noch selten war, im Hause Spencer... Doch neben dieser Dunkelheit, da war noch eine wohlige Wärme, die beinah schon erstaunlich war, für einen solchen, nicht gerade kleinen Raum. Im Kamin, da knisterte ein bescheidenes Feuer, doch auf und um die Tische herum hatten Spencer und ich zahlreiche große Kerzenleuchter aufgestellt. Das alles schuf Geborgenheit und dennoch nur recht wenig Licht, war die Einrichtung des Zimmers doch sehr dunkel, schwärzer noch als die der Bibliothek, und auch von draußen, da drang kaum mehr Helligkeit ins Zimmer. Dichte Wolken hingen noch am Himmel und wenn sie auch gerade keinen Regen brachten, so sorgten sie doch dafür, dass der Tag der Nacht an diesem Abend schneller gewichen war, als das Anfang September ohnehin die Regel war. Ja, der Herbst, er kam mit großen Schritten und den bis dahin erinnerungswürdigsten Sommer meines Lebens drängte er beiseite. Doch sollte es letzten Endes ohnehin die stürmische, die farbenreiche Jahreszeit sein, die mich für alle Zeiten am stärksten an sie erinnern würde, an Secret, Shadow, Snow und Silence...
Letztgenannte betrat soeben den Raum und wenige Sekunden nur nachdem ich sie erblickt, da füllte warme Feuchtigkeit meine so erstaunten Augen... Genau an diesem Abend nämlich, einen Monat nach der Begegnung die unsere erste war, da trug das Fräulein jenes Kleid, welches sie auch damals schon getragen hatte. Der zarte, schneeweiße Stoff, die dünnen Träger, die sie sich von ihren jungen Schultern hatte streifen können und die ich dann wieder zurecht gerückt... Jetzt waren sie wieder da, die Erinnerungen, die, wenn sie sich auf Spencers Töchter bezogen haben, immer so seltsam schnell im Nebel verschwunden waren...! So als könnte der Geist nicht begreifen welch vollkommene Schönheit er da sah, Schönheit, die die meisten Menschen auch in tausend Leben nicht erblicken würden...
Einen großen Unterschied gab es jedoch, zwischen der jetzigen Begegnung und der von vor einem Monat; Silence, sie war nun viel weniger schüchtern und zeigte mir ein ehrliches Lächeln und ein Gesicht, dessen Fröhlichkeit noch vor wenigen Wochen fast unmöglich schien! Das freute mich sehr, wenn auch ich der Meinung war, dass dieses Mädchen ihre wahre Schönheit gerade dann zu entfalten vermochte, wenn sie weinte... Eine traurige Tatsache – eigentlich...
Doch wie auch immer... Ich hieß das Fräulein willkommen und brachte sie dazu noch länger zu lächeln, als ich voller Überschwang das Buffet präsentierte! Über mehr als die Hälfte der langen, etwa viertelkreisförmig gekrümmten und somit an die Form des Raumes angepassten Tafel erstreckten sich die Speisen und Getränke! Sehr gutes Essen, das gab es bei Spencer eigentlich immer, was er jedoch an diesem Abend hatte bringen lassen, das übertraf alles bisherige; Speisen und Gerichte aus der ganzen Welt, welche, die ich selbst zuvor noch nie gesehen, geschweige denn gegessen hatte, so selten waren sie! Und es erstaunte mich nicht, wie er das wohl alles würde bezahlen, denn das dürfte für ihn weniger ein Problem gewesen sein, sondern wie er oder auch der dafür verantwortliche Koch, das alles hatte überhaupt besorgen können, gerade damals, als die Handelswege noch sehr viel beschwerlicher zu bereisen und weniger gut ausgebaut waren, als das heute, nunmehr vierzehn Jahre später, der Fall sein mag. Wieder einmal zeigte sich also, dass Abraham, aus welchen Gründen auch immer, keine Kosten und keine Mühen zu scheuen schien, wenn es denn um Magdalena ging...

„Bevor wir nun gleich mit dem Essen beginnen wollen, möchte ich nochmals erwähnen, wie sehr es mich freut, dass du tatsächlich gekommen bist, dass du die Einladung angenommen hast, dafür möchte ich dir, Magdalena ganz herzlich danken!“, sprach Abraham Thomas, der währenddessen kurz vom Esstisch aufgestanden war.
Wie üblich hatte er seinen Platz an der Stirnseite der großen, dunklen Tafel. Rechts von ihm jedoch und somit an der Innenseite der Krümmung des Tisches, saß, anders als sonst, Frau Adolfson und neben ihr ich selbst. Spencers Töchter saßen uns gegenüber; Secret an der Seite ihres Vaters, Shadow inmitten des Geschehens und die an diesem Abend so besonders reizende Silence wieder einmal ein wenig abseits, ohne aber fehl am Platze zu wirken, wie es früher noch sehr oft der Fall gewesen war. Fast ausschließlich sie war es auch, die meine Aufmerksamkeit immer wieder auf sich zog und damit weg von den noch folgenden, doch recht interessanten Gesprächen zwischen Adolfson und Spencer.
Jener setzte seine kurze Ansprache fort mit folgenden Worten: „Es ist lange her, dass wir das letzte mal uns sahen, wir beide sind nun um einiges älter, doch freut es mich, dass du dich kaum verändert hast und dein Lächeln und dein Lachen nicht anders ist, als das, welches mir aus der Zeit meiner Jugend in Erinnerung geblieben ist!“
Augenblicklich grinste Magdalena, bedankte sich für das deutliche Kompliment jedoch nicht... An ihrem Gesichtsausdruck glaubte ich zu erkennen, dass der Besuch ihrerseits zwar wirklich gewollt war, für sie aber von sehr viel geringerer Bedeutung zu sein schien als für den stolzen Gastgeber. Auch war es noch nicht möglich zu sagen, ob es ihr in diesem Hause nun gefiel oder nicht und ob sie nur ein paar Tage bleiben würde oder aber mehrere Monate – so, wie Spencer zu hoffen schien.
„Ich weiß nicht, ob dir bewusst ist, wie viel ich dir verdanke und wie du mich beeinflusst hast, mir jedoch ist bewusst, dass meine Rolle in deinem Leben eine nicht so große war! Aber gerade deshalb hoffe ich, dass du mit mir nun genauso 'zufrieden' bist, wenn ich das so sagen darf, wie ich mit dir und deinen Eigenarten!“, sagte er zum Schluss und grinste und seine Augen strahlten. Magdalena schien erfreut, womöglich auch belustigt, und lächelte.
„Doch genug der langen Rede! Lasst es euch nun schmecken! Guten Appetit!“

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Langsam wird es ja fast ermüdend, immer zu schreiben, dass der Teil gut war ;) Besonders gefällt mir, dass du immer wieder mal quasi daran erinnerst, dass der Ich-Erzähler das alles im Nachhinein berichtet, das passte hier auch ganz schön rein.
 
So, da bin ich wieder - ich war im Urlaub und so weiter *G*. Keine Sorge, ich lasse die Story nicht im Stich :)

Die Teile, die ich verpasst hatte, waren gut - aber was du da zum 'zu flüssig' gemeint hast, das stimmt irgendwie. Es plätschert so dahin, schön formuliert, sehr stimmungsvoll... Aber irgendwie passiert nichts, was Konsequenzen hat. Damit meine ich jetzt gar nicht, dass großartige Ereignisse fehlen - aber zB am Anfang hat Christoph immer herumgerätselt, hat sich Gedanken gemacht... Jetzt lässt er sich fast nur mehr berieseln, das ist jedenfalls mein Eindruck. Aber vielleicht bringt Magdalena da ja wieder Schwung rein *G*.
 
So, leider hat das alles nun doch ein wenig länger gedauert und ich bin unheimlich froh darüber, fast fertig zu sein... Das nächste Stück der aktuellen Szene gibt es gleich hier, das nachfolgende ist auch schon fast fertig und könnte theoretisch morgen schon kommen, da es aber nicht allzu lang ist und auch nicht so bedeutend kann es sein, dass ich gleich noch warte, bis auch das darauffolgende Stückchen vollendet ist - ein Entwurf und einige Teile exisieren nämlich auch da, weshalb das diesmal definitiv alles recht bald kommt...

@Shanxara: Schön, dass du wieder da bist!!^^ Was das "zu flüssig" angeht, das war eigentlich nur auf das textliche bezogen, weniger auf den Inhalt, aber dennoch möchte ich dir teilweise recht geben in dem was du sagst... Der Rest des ersten Teiles der Geschichte wird aber ohnehin wieder etwas mehr Schwung bekommen, das kann ich versprechen...

Und naja, nun viel Spaß beim Lesen!


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Während wir dann also aßen war die Stimmung eine wirklich angenehme und ein jeder schien bei guter Laune, schien sich wohl zu fühlen inmitten der warmen und behaglichen und auf wohltuende Weise auch etwas düsteren Atmosphäre... Ich glaube sogar, dass wir alle uns einander etwas näher waren für einige Zeit und Magdalenas Anwesenheit einen großen Teil dazu beitrug. Sie war schließlich für jeden von uns etwas besonderes, auf ganz unterschiedliche Art und Weise...: Vor allem war sie wichtig für Spencer, er hatte das in seiner Ansprache ja auch schon kurz erwähnt, war eine von ihm gemochte und bewunderte und auf jeden Fall eine interessante Person, die ihn erinnerte, an eine doch schon lang vergangene Zeit, was ich heute, da ich selbst etwa in seinem Alter bin, erst richtig nachzuvollziehen vermag...
Für mich war Magdalena eine berühmte Frau, eine bekannte Schriftstellerin, die ich bisher selbstverständlich noch nicht persönlich hatte kennen gelernt. Ganz ähnlich war die Situation für Spencers Töchter, wobei für sie Magdalena Adolfson sogar noch mehr war, nicht schon unbedingt an diesem Abend, wohl aber je länger sie im Haus zu Gast sein würde. Eine Art Großmutter, die wurde sie und da alle Mädchen auch ihre eigene Mutter scheinbar kaum gekannt haben dürften, war die Bedeutung der Anwesenheit einer solchen Person, einer bald schon vertrauten, älteren Frau, wirklich nicht zu unterschätzen. Sie brachte ja auch viel Gesprächsstoff mit sich und Gedanken und Erfahrungen, wie sie das doch recht separierte, wenn auch aufgrund der regelmäßigen Besuche im Dorf nicht weltfremd gewordene, Leben auf Spencers Anwesen kaum bieten konnte.
„Also Magdalena, wie ist es, wieder einmal in dieser Gegend hier zu sein?“, fragte Sir Abraham Thomas seinen Gast, dann aß er einen Bissen.
„Sehr schön, es weckt Erinnerungen“, antwortete Frau Adolfson. „Dennoch möchte ich Schweden nicht mehr missen, seit meiner Kindheit war es schon mein Traum, im Alter einmal dort zu leben!“
„Und du wurdest nicht enttäuscht?“
„Nein, natürlich nicht! Du? Bist du deshalb hierher gekommen?“, erkundigte Magdalena sich und runzelte die Stirn.
„Mitnichten! Ich gebe zwar zu, dass Deutschland und gerade diese Region, das Düstere und das Altehrwürdige, meinem eigenen Charakter eher entsprechen, aber die Gründe damals waren andere! Das Grundstück und das Häuschen in Schweden, das war alles wunderschön, für meinen Geschmack dann später allerdings zu einsam... Ich wollte wieder unter Menschen sein und auch meine Töchter sollten so abgeschieden nicht aufwachsen! Hier wohne ich nun direkt am Rand des Dorfes und der nächste Ort ist nicht mehr kilometerweit entfernt!“
„Du hast das Haus also verkauft?“
„Oh, nein! Das brachte ich nicht übers Herz! Wie schon gesagt, eigentlich war es dort ganz zauberhaft und irgendwann möchte ich wieder einmal vorbei schauen, um Urlaub zu machen vielleicht... Oder ich verkaufe das Haus an eine Person, welche ich gut kenne und von der ich weiß, dass sie die Schönheit dieser Gegend dort erhält!“
Einen Moment lang glaubte ich nun, dass Spencer damit auf Frau Adolfson selbst anspielte, diese aber schien sich definitiv nicht angesprochen zu fühlen: „Aha... Wenn du aber nur mehr Gesellschaft wolltest, dann hättest du doch gleich zurückgehen können nach London, oder nicht?“
Spencer schüttelte den Kopf: „Nein, nein... So sehr ich diese Stadt auch liebe - auch jetzt besitze ich noch dort eine Wohnung, gar nicht weit vom Zentrum - das kam nicht in Frage! Ich weiß, wie wichtig es mir war, meine eigene Kindheit in einer ländlichen Region verbracht und in einem schönen, großen und alten Gebäude gelebt zu haben, wie ich nahe der Natur die Freiheit genießen konnte und die ganz elementaren Dinge des Lebens... Meinen Töchtern sollte es nun nicht anders ergehen!“
Augenblicklich fühlte sich vor allem Secret angesprochen und sie zeigte ihrem Vater ein zufriedenes Lächeln, welches von ganz besonders wundersamer Schönheit war, im warmen Licht der Kerzen... Man konnte ganz klar sehen, wie sich Abraham darüber freute und wie seine Augen deshalb strahlten, dann aber folgte ein Moment der Stille – Spencer rückte seine Brille zurecht und er ergänzte: „Außerdem waren da auch noch meine Forschungen die mich zu diesem Schritt bewogen haben. Ein kleiner Ort wie dieser - in einem Land, dass der Wissenschaft gegenüber so aufgeschlossen ist - war meiner Meinung nach dafür am besten geeignet!“
Das schien Adolfson anfänglich zu interessieren und sie fragte nach: „Forschungen? Was ist es denn, was du erforscht?“
Spencer Antwort ging einher mit einem seltsamen Lächeln, wirklich so, als wolle er etwas verbergen: „Oh, Magdalena, wenn ich dir das so einfach sagen könnte... Irgendwann wirst du es wohl erfahren und ich bin mir sicher, dass es dich dann erstaunen wird! Weniger sicher bin ich mir allerdings, ob du mich dann nicht vielleicht für verrückt halten könntest...“
„Ahja...“, brummte Magdalena, nun nicht mehr überrascht oder verwirrt oder begeistert, sondern vielmehr desinteressiert, skeptisch oder sogar abfällig. Ich hingegen fragte mich immer mehr, was für Dinge Spencer momentan beschäftigten, gerade weil er davon nie sprach und eigentlich auch kaum etwas zu tun schien – abgesehen vom regelmäßigen Eintragen zahlreicher Notizen in dieses eine Heft. Etwas mysteriös war die Angelegenheit schon und vor allem auch weil Spencer mir verboten hatte, hinunter in den Keller zu gehen – wohin er selbst jedoch gelegentlich verschwand – erinnerte mich das immerzu an diese oder jene alte Gruselgeschichte...

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Na, endlich denkt der gute Christian mal wieder über was anderes nach als darüber, wie hübsch die Mädchen sind... Wie gesagt, ich meine jetzt nicht, dass unbedingt viel passieren muss - aber halt dass er am Anfang mehr reflektiert hat ;)...
 
So, jetzt hat man zumindest mal wieder das Gefühl, dass bald was passieren könnte ^^. Diese Forschungen sind zuletzt ja schon fast ein bisschen in Vergessenheit geraten...
 
So, lieben Dank für eure Kommentare, freut mich, dass es euch gefallen hat... Was die Forschungen angeht, jaja..., da kommt noch was...

Hier aber doch erstmal der neue Abschnitt, doch nur der eine Abschnitt, der letzte dieser Szene folgt irgendwann während des verlängerten Wochenendes... Ich hoffe mal, auch dieser hier ist gelungen, ich bin nämlich diesmal absichtlich nicht ganz so oft kontrollierend drübergegangen zum Schluss, da ich beim letzen Teil irgendwie immer unzufrieden blieb... *g* Manchmal muss man Prioritäten setzen... ;)

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Aber nun ja, die Stimmung, die schien nun einen winzig kleinen Knick bekommen zu haben, denn einerseits hatte Spencer es versäumt, eine echte Antwort zu geben, andererseits war Magdalenas Folgereaktion wohl alles andere als höflich! Und so konnte man sich wirklich glücklich schätzen, über die Anwesenheit von Secret, da diese junge Dame voller Leichtigkeit es schaffte, die Atmosphäre wieder zu verbessern, indem sie selbst dem Gespräch ganz neue Impulse gab...: „Als mein Vater mir erzählte, dass Sie uns bald besuchen würden, da habe ich einmal einige Gedichte von Ihnen gelesen“, erwähnte sie, „Mir gefallen sie sehr gut!“
„Schön! Gibt es denn eines, welches du davon am meisten magst?“, fragte Magdalena. Secret dachte nach, verdrehte die Augen in die Richtung ihrer Stirn, dann antwortete sie: „Ich weiß nicht... 'Traumdämmerung' vielleicht...? Das gefällt mir wirklich gut!“
Magdalena schien nun aber nicht sofort zu wissen, um welches Gedicht es sich bei diesem überhaupt handelte... Zwar begann sie nach einigen Sekunden des Überlegens zurückhaltend zu nicken, doch auch Spencer schien ihr Nachdenken bemerkt zu haben: „Ein recht frühes Werk, oder?“, warf er sogleich ein. Und über dieses Wissen schien Magdalena zwar zu staunen, allzu begeistert aber wirkte sie nicht... „Du kennst dich gut aus!“, kommentierte sie, dann jedoch richtete sie ihre Stimme wieder an Secret: „Ein sehr altes Gedicht ist es sogar... Mich erstaunt es, dass es dir so gut gefällt...?“
„Es ist einfach schön geschrieben... Diese ruhige, morgendliche Stimmung ist es, welche ich so mag!“
„Ja, ich erinnere mich...! Ich war damals, als der Text entstanden ist, wohl nicht älter als du, vielleicht sogar noch jünger, so alt wie deine kleine Schwester“, sagte sie, kämmte sich eine Strähne ihres langen, silbergrauen Haares aus dem Gesicht und richtete die Augen dann auf Silence. Diese erwiderte den Blickkontakt, ohne zu antworten jedoch, währenddessen Spencer plötzlich schmunzelte und leise lachte.
„Was ist los?“, fragte Magdalena.
„Oh, entschuldige...“ Abraham kicherte noch immer und er zwinkerte ihr zu, als er sagte: „Ich stellte mir gerade vor, was für ein Mädchen du in diesem Alter wohl gewesen bist...!“
„So? Dann stell dir mal vor...“, kommentierte Magdalena, so trocken wie nur möglich, und seufzte... Spencer hörte augenblicklich auf zu lachen.
„Wie auch immer“, sagte er. „Das dürfte doch die Zeit gewesen sein, da du selbst hier in der Gegen lebtest, oder?“
Magdalena, welche auf mich ein wenig verstimmt jetzt wirkte, bejahte die Frage ihres Gastgebers mit einem kurzen Nicken: „Ein paar Kilometer nur entfernt! Ob ich aber irgendwann auch einmal hier gewesen bin, in K..., das kann ich nicht sagen, es ist nun schon zu lange her...“
„Das verstehe ich“, erklärte Abraham und danach, da war es einige Momente lang ganz wunderbar ruhig im Raum, nur das Klappern von Messer und Gabel war zu hören und das Knistern des kleinen Feuers im Kamin... Das Kerzenlicht flackerte, ließ die Gesichter der Anwesenden sanft erscheinen und das Essen ganz besonders appetitlich..., draußen, da war es längst schon dunkel und auch in den Ecken des Raumes, abseits des Lichtes der Kerzen, da war es finster und die Atmosphäre als solche irgendwie bedrückend und warm, fast so, als säße man beieinander an einem Lagerfeuer... Eine wahrhaftig bravouröse Inszenierung war das, eine Gestaltung, die von Spencer wohl durchdacht worden waren war und bei der er nichts dem Zufall überlassen hatte...
Plötzlich aber zeigte sich erneut ein breites Grinsen im Gesicht von Magdalena Adolfson, dieser wechselhaften, alten Frau... „Ach, eine lustige Zeit war das damals!“, schwärmte sie, war nun plötzlich wieder fröhlich, unbekümmert.
„Lustig? Inwiefern?“, hinterfragte Spencer und sah Frau Adolfson sehr skeptisch an, über den vergoldeten Rand seiner Brillengläser hinweg.
„So aufregend war das Leben damals noch!“, erklärte sie nun, „So abwechslungsreich und einfach und fröhlich, zumindest jetzt, im Nachhinein... Freundschaften...! Liebe!!“
Spencer lächelte, Magdalena jedoch beachtete ihn nicht... Plötzlich nämlich wandte sie sich meiner Wenigkeit zu: „Und Sie, Herr Mann, Sie erinnern mich an jemanden!“
„Ich? An wen?“
„An einen früheren Freund aus meiner Zeit als Schülerin, er sah Ihnen sehr ähnlich...“
„So?“
„Ja, wirklich! Was jedoch den Charakter betrifft, so sind Sie, soweit ich es bisher schon beurteilen kann, weniger seltsam, weniger speziell als er und überhaupt ganz anders... Haben Sie also keine Angst, dass ich mich noch einmal würde verlieben können!“, erklärte sie und zwinkerte und lachte, musste daraufhin sogar schon husten. Dann aber erhob sie sich langsam vom Stuhl, mit der Absicht, sich noch eine Kleinigkeit vom Buffet zu nehmen. Fragend sah ich Spencer nun an, doch auch er lächelte nur und hob die Schultern und die Augenbrauen...
„Nicht mehr als eine kleine Episode“, fügte Magdalena noch hinzu, nachdem sie uns den Rücken schon zugekehrt hatte und einige Speisen sich auf ihren Teller legte.
„Eine kleine Episode...“, wiederholte Spencer, der nun zwar nicht unzufrieden, für einige Zeit jedoch auffällig ernst in die Runde blickte...

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Eine Zeit lang habe ich überlegt, ob es diesen Teil überhaupt braucht, einen zweiten mit einem Gespräch zwischen Spencer und Magdalena, die hier allerdings auch noch näher charakterisiert wird... Habe mich dann zumindest doch dafür entschieden, eher aus persönlichen Gründen, betreffend der Entstehung und der Vorbilder für Christopher und vor allem Adolfson...
 
Das war interessant. Vor allem, weil man Magdalena noch überhaupt nicht versteht. Dafür Spencer umso mehr und ich muss sagen, der ist mir nicht mehr übertrieben sympathisch ;) - er hat deutliche Züge eines Despoten.
 
Stimmt, so ein etwas kantiger Charakter wie Magdalena ging der Geschichte bislang etwas ab. Wirklich erfahren hat man nichts, dennoch war der Teil recht informativ, was die Charaktere angeht.
 
Hallo!
Tut mir leid, dass es nun doch länger gedauert hat mit dem gleich folgenden Abschnitt, viel zu tun hatte ich damit wirklich nicht, wohl aber einfach keine Zeit für irgendwas... Ich hoffe, das Lesen macht euch so viel Spaß wie mir das Schreiben gemacht hat und vor allem das Durchsehen - erstaunlicherweise ist dieser Abschnitt nämlich einer, mit dem ich mal rundherum zufrieden bin... *g*

Davon abgesehen..., danke für eurer Lob! Da freut es mich, dass ich Magdalena in der Geschichte drin behalten und nicht irgendwann gestrichen habe, wie ich einmal überlegte... Und wenn Shanxara meint, dass sie diese Person noch überhaupt nicht versteht, dann ist mir ihr schwieriger Charakter scheinbar doch gelungen, ganz so wie ich wollte...

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Später am Abend, die schienen die Gespräche lockerer zu werden, Adolfson und Spencer, sie hatten sich aneinander gewöhnt und das Verhältnis zwischen beiden, vorerst schien es sich zu bessern... Doch eigentlich war es eine andere Person, welche meine Blicke und mein Interesse auf sich zog in diesen Stunden, eine Person, deren große, braune Augen voller Neugier das Geschehen verfolgten, aufmerksam beobachteten, das Mädchen zur Teilnahme jedoch kaum bewegen konnten. Recht häufig sahen sie zu mir, matte Pupillen, die die Flammen der Kerzen nur seltsam wenig reflektierten. Und meine eigenen Augen, oftmals sahen sie zu ihr, besahen sich das Mädchen, welches nun, so ganz anders als noch vor wenigen Tagen, gar nicht mehr nur das kleine Kind für mich war...
Ihr reizender Anblick hatte mich wohl immer schon berührt, schon immer hatte sie auf mich den Eindruck eines hübschen und netten, wenn auch etwas seltsamen Mädchens gemacht, aber dennoch war sie immerzu ein 'Kind' geblieben, nicht eine Person, die ich würde lieben können. Seitdem ich jedoch den einen Traum gehabt hatte und seit die Liebe zu Secret im Begriff war zu schwinden, seit sie die Dinge nicht mehr übertönte, einen klaren Blick ermöglichte und andere Gedanken, da fühlte ich mich hingezogen zu diesem 'Kind'... Genau genommen war sie drei Jahre jünger nur als ihre Schwester Secret, doch drei Jahre im Alter zwischen dreizehn und sechzehn, oft machen sie den Unterschied, zwischen Mädchen und Frau, bringen größere Veränderungen als irgendwann sonst im Leben eines Menschen... Secret als junge Frau zu bezeichnen, das lag nicht fern, obgleich ihr Verhalten mich noch immer eher erinnerte an das eines Mädchens, als an das einer erwachsenen Dame..., ihre jüngste Schwester aber, die war ein Kind...
Ich muss gestehen, dass es zwar ihr Alter war, welches mich von vielen Dingen abhielt, welches zwischen uns die Barrikade war, wohl aber auch gerade diese Jugend, welche mich so stark zu ihr hinzog... Da war zum einen diese zwar so oft betrübte, jedoch zweifellos mehr kindliche denn erwachsene Seele, diese pubertäre Melancholie, diese Ambivalenz der Gefühle, dieses Verbleiben in der Kindheit auf der einen und das übertrieben ernsthafte Betrachten des Erwachsenseins auf der anderen Seite... Und auch wenn ich dafür dann doch zu jung war, so hätte sie wohl so etwas wie ein Tochter sein können für mich - was die Seele betrifft mehr das, als eine Geliebte!
Wenn ich jedoch an ihren Körper dachte, an ihre wenig ausgeprägte Weiblichkeit, so fühlte ich anders, so fühlte ich Erregung und dennoch kein Begehren... Ich sah nur Schönheit und Unschuld, nicht den Drang, sie mein zu machen oder zu berühren... Bevor ich ihn hatte, den Traum mit dem die Liebe kam, da war das anders, damals im Gasthaus, da hätte viel nicht gefehlt und ich hätte nicht auf diese Weise widerstanden... Was wäre wohl geschehen, mit ihr, mit diesem Mädchen, wenn es so gekommen wäre? Ich möchte besser gar nicht daran denken... Oh ja, man musste sie sorgsam behandeln diese kleine Schöne, das wusste ich nun schon... Doch wie sorgsam wirklich, dass sollte ich erst lernen, als es lange zu spät schon war...
Ich fragte mich, ob ich mich vielleicht gerade auch von ihrer Ungewöhnlichkeit so angezogen fühlte, von den Geheimnissen, die hinter ihrer Stille sie verbarg und so spärlich nur nach außen ließ... Das Gefühl der Abhängigkeit sollte für gewöhnlich sogar noch größer sein, dann, wenn es Morgen war und wir zu Frühstück aßen, dann nämlich passte die Atmosphäre des Raumes so ganz zu den Charakterzügen dieses Mädchens, dann trat das Licht der Dämmerung durch die großen Fenster und es erfüllte das Zimmer mit einem diffusen, bläulichen Schein, der all die mir gegenüber sitzenden Personen nur wie graue, doch wunderschön geformte, sich langsam bewegende Silhouetten wirken ließ...
Von diesen Silhouetten, von den Personen am Tisch, da war Silence nicht die schönste, aber dennoch schön in jeder Hinsicht... Das sollte reichen...

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Damit endet der Sommer nun entgültig..., die nächsten Abschnitte, die ebenfalls noch Teil des ersten Teiles der Geschichte sind, sie handeln etwa einen Monat später...
 
Ja, der Teil war super. Wieder dieses dezente 'Foreshadowing', die schönen Beschreibungen und die seltsamen Andeutungen, all das, was einen am Anfang zu der Geschichte gezogen hat...

Ich bin neugierig, wieso es irgendwann zu spät sein wird...
 
Hm, eigtl. könnte ich nur "s.o." schreiben, denn ich kann mich da Shan voll und ganz anschließen. Mehr hab ich nicht zu sagen ^^"
 
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