Hallo! Hat leider doch noch eine Weile gedauert, aber jetzt bin ich endlich fertig...! Vorher aber noch zu euren Kommentaren...
At Lynx... Mein Sprachgefühl sagte ursprünglich etwas anderes, nachdem ich deine Variante aber ein paar mal gelesen hatte, war ich dann doch der Meinung, dass das die Richtige ist... Ich habe das Wörtchen also abgeändert und ein paar andere Sachen auch gleich noch - lediglich mit dem "momentanen Ausdruck" war ich eigentlich ganz zufrieden...

Habe mir jetzt nicht die Mühe gemacht, all die Änderungen oben zu korrigieren, sondern poste den abgeänderten Teil des letzten Abschnitts gleich hier nochmal mit... Vielen Dank auf jeden Fall für die Hinweise!
At Lili... Was den Grund für die Träne angeht, da will ich mal auf die allererste Begegnung zwischen Christopher und Shadow verweisen..., und evtl. auch noch auf eine Szene ganz, ganz am Anfang der Geschichte..., wobei die Verbindung dazu vielleicht ein wenig klarer noch werden dürfte, wenn du das Ende der gleich folgenden Abschnitte gelesen hast...
Also dann..., viel Spaß!
------------------------------------------------------
Momentaner Ausdruck dieser eigentlich unvorstellbaren Empfindungen war eine einzelne Träne; eine Träne die ich versuchte zurückzuhalten, während Snow eindringlich und genau mich betrachtete, und selbige vermutlich würde sehen können. Der feuchte Tropfen jedoch suchte unaufhaltsam sich den Weg - von meinem linken Auge aus die Wange hinab und hinunter bis zum Hals - bis der Stoff meines Mantels ihn verzehrte. Das anfangs warme Gefühl auf der Haut hatte sich an diesem Punkt längst schon in ein unangenehm frostiges gewandelt..., und eben dieses half mir wohl, mir meiner selbst noch einmal kurz bewusst zu werden. In einem letzten Ansturm echter Klarheit erkannte ich, dass nicht nur die allerschönste Person gerade vor mir stand; auch erfuhrt ich soeben den vollkommensten Augenblick meines Lebens: einen Moment solch allumfassender und absoluter Perfektion, wie er mir nicht noch einmal vergönnt sein sollte - selbst dann nicht, als ich Monate später mit Snow Spencer erstmals schlief...
Davon war ich gerade eben jedoch weit entfernt und sollte mich gar weiter noch entfernen.
Indes der ehemals nahezu erstarrte Lauf der Zeit kaum merklich wieder in Bewegung zu kommen schien und die erschreckend wenigen Farben der realen Welt sich meinem Bewusstsein wieder zeigten, wichen meine Blicke nunmehr nicht von Fräulein Snow und ihren Augen. Da sie blinzelte bewegten ihre Lider und die Wimpern sich noch immer um ein Vielfaches verlangsamt und als sie sich dann von mir wandte, verging die Zeit beinahe nicht anders... Danach jedoch veränderte sich das Wesen meiner Wahrnehmung und plötzlich, ganz abrupt, wurde ich hineingestoßen, wurde ich zurückgeworfen, in die vermeintlich reale Welt, ganz so, als ob ein Fahrzeug plötzlich und mit aller Kraft beschleunigte. Mein an die Langsamkeit gewöhnter Geist hatte größte Schwierigkeiten, sich an den neuen alten Lauf der Zeit nun wieder anzupassen, versuchte die auf mich herabstürzende Flut von Eindrücken irgendwie zu filtern, irgendwie zu reduzieren. Ich hätte beinahe nicht bemerkt, dass Fräulein Snow sich einmal noch nach mir dann umsah - aber sofort wieder abwandte, als meine Blicke die ihren erneut kreuzten... Von da an geschah es, dass all die noch verbliebene Klarheit meines Denkens nach und nach verdrängt wurde, von einer Art von Düsternis und Schwärze. Mit bereits getrübten Blicken beobachtete ich Snow..., die Silence jetzt begrüßte, und hatte den Eindruck, dass Minuten, wenn nicht Stunden, schon vergangen waren, seit sie sich hatte aufgemacht eben dies zu tun. Nun, da beide einander gegenüber standen, erkannte ich, dass Snow ein wenig größer und womöglich auch ein wenig schlanker war als Silence - vor allem aber trug sie sehr viel weniger kindliche Züge, denn ihre nur um ein Jahr jüngere Schwester; und daher vermochte ich Snow - wie auch Secret und Shadow - als junge Frau zu betrachten, und nicht eben noch als Kind... Jenes sah derweil zu mir herüber - sah beinahe häufiger mich an, als das zurückgekehrte Mitglied der Familie - doch war meine Sicht der Dinge lang schon viel zu unklar, als dass ich Silence Spencers Blicke genauer hätte deuten können..., und das wirklich Erschreckende war ohnehin, dass ich mir keinerlei Gedanken um dieses Mädchen nunmehr machte, dass die übernatürliche Schönheit ihrer Schwester eine jede Sorge gar schon im Keim erstickte.
Beschämt und irritiert wandte ich den Blick von beiden ab und ließ ihn schweifen, über die in der Zwischenzeit grau und schwarz gewordene Landschaft, bevor er dann auf Spencer und den Kutscher fiel, den ich noch gar nicht richtig hatte angesehen. Ein dunkler Staubmantel und ein weit ins Gesicht gezogener Hut ließen tiefergehende Blicke auf den großen, kräftigen Mann allerdings auch kaum zu, und außerdem wurde meine Sicht verschwommener und dunkler immerfort. Ich konnte gerade noch erkennen, wie er Sir Abraham Thomas einen großen, dünnen Umschlag überreichte - indes sie einige knappe Worte miteinander sprachen - und von diesem einen kleinen, dicken Umschlag wiederum entgegennahm. Daraufhin schickte sich der Kutscher an, beinahe schneller noch zu verschwinden, als er denn gekommen war; und ich, ganz wirr von all der vermeintlichen Hektik und den gleichzeitig ablaufenden Handlungen, richtete abermals meinen Blick auf Snow und Silence...
Bestürzt musste ich feststellen, dass sie zu fokussieren mir mittlerweile nicht mehr möglich war! Es verfinsterten schwarzer Rauch und Nebel durch und durch mein Augenlicht und viel zu spät erst wurde mir bewusst, dass nichts anderes mir übrig bleiben würde, als geradewegs zurück ins Haus zu gehen, mich hinzulegen, auszuruhen... Doch schon während ich in diese andere Richtung mich wandte, umfing mich dann die Dunkelheit - Dunkelheit in ihrer jenseits des Todes vermutlich tiefsten und schwärzesten Form.
-----------------------------------------
So..., damit wäre das Ende der ersten Szene erreicht..., ich hoffe, sie hat euch gefallen!
Ich hatte ursprünglich geplant, den zweiten Teil der Geschichte einer besseren Übersicht halber in Kapitel einzuteilen, war mir aber bisher unschlüssig, wo die denn beginnen und aufhören sollen... Das hole ich jetzt nach... Also, all das bisher Geschriebene - nach dem kurzen Prolog am Anfang - ist das erste Kapitel und trägt den vorläufigen Titel
Der Schnee und als nächstes folgt nun das zweite Kapitel mit dem Namen
Das Träumen! Und weil das Schreiben mir momentan sehr leicht von der Hand geht ist mit dem Anfang dessen auch in absehbarer Zeit zu rechnen...
