**Secret, Shadow, Snow und Silence - Träume**

Hallo Tati! :) Vielen Dank für deinen Kommentar. Welch erfreuliche Überraschung dass du nun doch schon wieder da bist!! :D
Auch weil der folgende Abschnitt, der Abschluss des Kapitels, ja schon seit einigen Wochen darauf wartete, gepostet zu werden.

Mit ihm ziehe ich sodann auch einen Schlussstrich unter das "alte" SSS&S von vor drei Jahren: Denn auch wenn ich den allergrößten Teil des dritten Kapitels jetzt erst geschrieben habe, hatte ich den groben Ablauf doch damals schon geplant... Gleichzeitig ist Snows Beinahe-Monolog - denn Christopher trägt ja nicht wirklich viel dazu bei - die endgültige Einführung ihres Charakters, während ihre Ausführungen - wie du merken wirst, gerade im folgenden Teil - als eine Art Abgesang auf das bisherige Geschehen verstanden werden können. Wird sich die Stimmung der Geschichte doch spätestens jetzt merklich ändern.
Darüber hinaus bin ich aber sehr froh, das Kapitel erst jetzt, nach drei Jahren, tatsächlich geschrieben zu haben. Ansonsten wäre Snows Charakter vermutlich nicht in dieser Form zur Geltung gekommen. Von ihm hatte ich damals noch keine gute Vorstellung und das war wohl auch einer der Gründe, warum ich damals pausierte...

Doch zu deinen Ausführungen... :)

Nein, nicht Secret kam nach langer Krankheit zurück, sondern Silence! Secret war es lediglich, die Snow davon geschrieben hat, wie Silence sich anfangs nur langsam wieder einlebte... Genau genommen war sie bei Christophers Ankunft im Ort aber schon wieder da, bzw, wie Maximilian ihm erzählte, ist sie etwa einem Monat vorher angekommen und Max hatte sie da selbst noch nicht getroffen.

Amiens ist eine Stadt in Frankreich und gegen Ende des ersten Teils gab es einen Brief von Snow, von dort geschrieben.

Bei dem Satz von Snow, der dir unlogisch erschien, solltest du den nachfolgenden Satz berücksichtigen: "Es gab so vieles, das ich vermisst habe..., obwohl, vielleicht gerade weil es in Frankreich so wundervoll war. Gern hätte ich meine Schwestern, meinen Vater, und sogar Virginity bei mir gehabt..., wenn sie nur hätten sehen können, was ich gesehen habe".
Mit anderen Worten: Was Snow vermisst hat war ihre Familie und zwar deswegen so sehr, weil sie mit ihnen ihre schönen Erlebnisse hatte teilen wollen.

Die ersten Begegnungen Christophers mit den Mädchen hast du tatsächlich ziemlich durcheinander gebracht; aber das würde jetzt auch zu umfassend, die nachzuerzählen. Zumindest Secret traf er aber gleich ganz am Anfang der Geschichte - der Besuch ihres geheimen Hauses kam viel, viel später, da kannten sie sich längst sehr gut... ^^

Den Namen des Mädchen, das Snow in Frankreich kennen gelernt hat, werde ich nicht verraten, hehe... ^^ Er existiert aber real und man könnte das recherchieren, wenn auch ich die Wirklichkeit wohl ganz leicht angepasst habe, zugegeben. Ein paar Rätsel möchte ich einfach dem Leser lassen, auch wenn ich selbst genaue Vorstellungen von ihrer Bedeutung habe.
Ein anderes Beispiel wäre der, von dir glaube ich auch mal angesprochene, Umschlagaustausch zwischen Spencer und dem Kutscher im ersten Kapitel. Und auch das unscheinbare "Es waren Mondnächte wie diese, die wir miteinander verbrachten" lässt einigen Raum für Interpretationen, die ich dem Leser aber nicht aufdrücken möchte... :D Für das Verständnis der Handlung als solcher ist das alles aber natürlich nicht notwendig.

Joa, und sonst, vielen Dank für das viele Lob! :) Ich bin dann mal optimistisch, dass dir auch Snows Gedanken im folgenden Abschnitt gut gefallen werden. Viel Spaß also beim Lesen!

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Jetzt, da wir einander nicht länger berührten, sah Snow für eine Weile mit seltsam glücklicher, zufriedener Miene nach draußen; wir sagten weiterhin nichts. Dann aber verschränkte sie die Hände an ihrem Hinterkopf – weiße Haut auf schwarzem Haar, einmal mehr der auffällige Kontrast – und ließ sich sanft nach hinten auf den Boden sinken.
„Du weißt, dass du in die Vergangenheit blickst, sobald du zu den Sternen schaust?“, fragte sie alsbald, hob den Kopf leicht an, sah zu mir. Ich nickte stumm. Die selbe Frage hatte ich Secret gestellt, als wir auf dem Aussichtsturm im Hochmoor standen. Damals sprachen wir von Vergänglichkeit, von Ewigkeit, vor allem aber von meinen Erinnerungen an Bess, dieser wunderschönen und gütigen ‚Hexe‘ aus goldgetünchten Kindertagen.
Den Blick fortan zur Decke gerichtet, begann Snow zu präzisieren: „In die Vergangenheit: Jahre, Jahrhunderte, womöglich Jahrmillionen. In Abhängigkeit davon, wie fern der einzelne Stern uns ist, wie lang sein Licht zu unser aller Erde braucht... Das bedeutet, dass die tatsächliche Gestalt all dieser Sterne schon lange nicht mehr jener gleicht, die wir gerade jetzt am Himmel sehen. Dass wir gar keine Möglichkeit haben, zu erkennen, wie das Licht dieser Sterne in der Zeit erscheint, die wir als die Gegenwart wahrnehmen; ja ob sie dann, also jetzt, tatsächlich noch dort sind... Einige von ihnen sind längst tot, das ist sicher, doch ihr Licht erreicht uns noch immer. Dass wir uns ihres Lebens erst gewahr werden, wenn es schon verloschen ist..., das finde ich ein wenig traurig. Wir sehen die Sterne, wie sie waren, als unsere Vorfahren lebten, wie aber unsere Vorfahren sie unmöglich sehen konnten.“
Während Snow all dies gesagt, hatte ich zum Himmel geschaut und ihre Worte aufmerksam bedacht. Als ich mich wieder zu ihr umwandte, erkannte ich, dass sie ihre Augen geschlossen hielt. Auf diese Weise fuhr sie fort: „Ich möchte sagen: Die Gestalt mancher Dinge vermag man erst zu erkennen, ihren Einfluss erst zu erleben, wenn sie längst Vergangenheit sind... Oder aber, man glaubt zu erleben, zu erkennen – während die Ursache deren Wirkung man zu fühlen glaubt, schon längst nicht mehr real ist. Denn wer weiß es schon; wer kann es mit Bestimmtheit sagen: Vielleicht sind jetzt, in diesem Augenblick, all die Sterne längst verloschen? Ausgebrannt, oder abgebrannt, ausgelöscht; ausgeblasen gleich einer Kerzenflamme. In ihrer Gesamtheit hinweggeblasen, wie die Samen einer Pusteblume. Womöglich sind sie das – in ihrer Wirklichkeit, ihrer Gegenwart. Was uns als ewig loderndes Sternenfeuer erscheint, könnte in Wahrheit längst verloschen sein. Und wir hätten es nicht einmal bemerkt... Jeder Ewigkeit sind Grenzen gesetzt und vielleicht sind wir – wir beide – die letzten, die diese Sterne so sehen. Man kann es nie sagen; bemerken würden wir es erst, wenn sie schon lange tot sind...“
Da erst öffnete Snow ihre Augen – diesmal hatte ich sie die längste Zeit beobachtet – und richtete sich wieder auf. Mit einem gütigen, doch bestimmten Blick in Augen, deren Weiß mir nun viel intensiver schien, gab sie mir einen Rat:
„Dann und wann, von Zeit zu Zeit, blicke zurück auf das, was war. Versuche zu erkennen: Wie sehen die unwiederbringlich verloschenen Augenblicke der Vergangenheit in den Augen deines Heute aus? Noch ganz genau so? Oder doch ganz anders? Kannst du sie überhaupt noch sehen? Erkennst du sie noch wieder!? Oder ist an ihrer Stelle nurmehr Dunkelheit? Jeder Atemzug und Augenblick, jede Erfahrung und jedes Erlebnis in eben diesen, ist in letzter Konsequenz doch nur ein Funkeln an einer ganz bestimmten Position unseres eigenen, riesigen Nachthimmels, dieser anfangs unbelebten Leere, die es mit Licht zu füllen gilt... Mitunter ändert ein solches Funkeln seine Gestalt – seine Größe, Farbe und Intensität – mitunter bildet es im Kontakt mit anderen funkelnden Erlebnissen und Augenblicken ein Sternbild: die schemenhaften Umrisse einer archetypischen Figur, die uns, einem Leuchtfeuer gleich, den Weg durch die Dunkelheit zu weisen vermag.
Doch wann ein solches Funkeln verlöscht – denn auch das kommt vor – das wirst du erst erkennen, nachdem es bereits verloschen ist: Vielleicht vermisst du es dann, vielleicht würdest du dir wünschen, es häufiger betrachtet zu haben, als du die Gelegenheit dazu noch hattest... Oder aber, vielleicht bemerkst du sein Verschwinden niemals. Weil das Licht eines helleren Sterns das fahle Glimmen des schließlich verloschenen lang zuvor schon verdeckt hatte.
Ich wünsche dir eine gute Nacht, Christopher. Bis zum Morgen“, sagte sie, lächelte so warm, wie man es von einem Mädchen mit ihrem Vornamen kaum hätte erwarten können, und deutete doch tatsächlich eine kleine Verbeugung an. Ich wusste gar nicht recht, wie mir geschah, da verschwand sie hinter mir im stummen Dunkel. Wenige Sekunden später fiel dir Tür zum Gang ins Schloss. Finsternis. Für einen Moment war mir, als müssten die Sterne vom Nachthimmel verschwunden sein. Doch nein: sie schienen heller als zuvor. Allein der hellste unter ihnen hatte sich zur Ruhe gelegt... Ich tat es ihm nach.

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Also dann. Ich bin gespannt auf deinen Kommentar!
Und hoffe, dass das nächste Kapitel nicht so arg ewig auf sich wird warten lassen... Es trägt wohl den Titel: Das Morgengrauen.

Bis dahin. :knuddel:
 
Hey Sylvio,
diesmal bin ich sogar richtig fix ^^
Allerdings weiß ich diesmal gar nicht was ich sagen soll. Die Worte die Snow sagt - vielleicht auch wegen der Musik die ich höre - lösen etwas in mir aus das man wohl Trauer nennt. Ich sag es so, weil ich mir selbst nicht sicher bin. Ist auch nicht wichtig.
Was ich eigentlich nur damit sagen will ist - und ich glaube auch das das beabsichtigt ist - das ich einen tieferen Sinn hinter ihren Worten vernehme. Man sagt nicht ohne Grund ""es wird einem erst bewusst wie wichtig jemand/etwas war wenn man ihn/es verloren hat". Oder vielleicht merkt man das auch nie, wenn das was man verloren hat von etwas anderem eingenommen wird, so dass man den Verlust nicht einmal mit bekommt, genau so wie Snow es sagt. Die Worte sind Wahr und .. Keine Ahnung, bei dem Teil fällt mir wirklich nicht viel ein ohne in eine falsche Richtung abzuschweifen. Die Sterne sind so vergänglich wie jeder Mensch, wir sehen nicht das sie jeden Tag für uns da sind, jeden Tag alles für uns geben und erst wenn sie weg sind, erkennen wir was wir an ihnen hatten, doch auch die Erinnerung an diesen Menschen wird irgendwann vergehen, wie das Licht der Sterne einmal vergehen wird.
Irgendwie hab ich das Gefühl mich nur zu Wiederholen, falls dem so ist tut es mir leid.
Snow scheint mir wirklich sehr reif zu sein, sehr gebildet aber zeitgleich macht sie sich auch sehr viele Gedanken um ihre Umgebung, um die Vergangenheit und teilweise auch die Gegenwart. Das ist sehr interessant.

Ich bin gespannt auf den nächsten Teil und hoffe dann genauso flott oder fast, antworten zu können :knuddel:
 
Hallo "alle" zusammen! :D

Beträchtliche acht Monate hat es gedauert, aber jetzt, mit Beginn der Ferien, hatte ich endlich sowohl Zeit, wie auch die notwendigen Einfälle, um das, was ich letzten Sommer schon begonnen hatte, soweit zu verbessern dass ich recht zufrieden bin. Vielleicht merkt man es dem Abschnitt (und dem nächsten, mit dem ich auch schon fast fertig bin) noch immer etwas an, dass er mir leider nicht so leicht von der Hand ging wie die Unterhaltung mit Snow im letzten Kapitel, aber ich hoffe, er wirkt nicht zu erzwungen "überverbessert". Und irgendwann muss es ja auch mal weitergehen... ^^

Auf deinen Kommentar, DarkCrow, hab ich eigentlich nichts Besonderes zu erwidern. Ich freue mich, dass Snow offenbar so rüberkam, wie ich mir das vorgestellt hatte... ^^

Und nun viel Spaß beim Beginn des neuen Kapitels!!

PS: Ich erwähnte es schon in einer PN, aber hier auch noch einmal für potentielle weitere Leser: ein interessanter Anknüpfungspunkt ist vielleicht die Bibliotheksszene mit Shadow im ersten Teil.

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Viertes Kapitel - Das Morgengrauen.

Der Wintermorgen graute bleiern und schwer.
Während ich im Esszimmer das Frühstück einzudecken beschäftigt war, empfand ich mich in einem beunruhigenden Schwebezustand; es war, als hätte sich die Nacht zur Ruhe gelegt, jedoch der vorherbestimmte neue Morgen weiter schlief. Ich glaubte nicht an Geister, selbstverständlich nicht, doch wenn es sie gäbe, so wäre dies die rechte Zeit für sie gewesen. Im Garten wie im Haus herrschte vollkommene Ruhe, kalte Stille, durch die das Klirren des Porzellans und des Bestecks, wie behutsam ich auch hantierte, mit schmerzhafter Brutalität schnitt: Jedes Geräusch schien eine feine Sehne eines Stoffes zu durchtrennen, der die Welt zusammenhält: ein ätherisches Etwas, das die Dunkelheit daran hindert, in die Ritzen des Mauerwerks zu kriechen, die Fundamente allen Daseins mit Fäulnis zu befallen, sich zurückzuholen, was einst Teil von ihr war. Eine jegliche Verletzung der fragilen Stille schien mir eine Verletzung meiner Selbst, und doch, oder gerade deswegen, konnte ich nicht anders als aufmerksam zu lauschen. Dann plötzlich ein Geräusch: nicht definierbar über die Feststellung hinaus, dass nicht ich sein Urheber war und dass es aus Richtung der Eingangshalle zu kommen schien.
Ich warf einen Blick nach draußen. Im eisigen Dämmerlicht des Wintermorgens wirkte der Raum verlassen und steril, geradezu lebensfeindlich. Außerhalb des Hauses war es längst hell, da aber die Eingangshalle, ich erwähnte es, nach Norden wies, drang nicht viel der Helligkeit ins Innere. Im gräulichen Halbdunkel, in diesem ganzen, nutzlos großen Raum, seiner Farben und der Wärme beraubt, waren das, was an den Menschen am ehesten erinnerte, Formationen toten Gesteins, die, zu Skulpturen geformt, ein ästhetisches Ideal des Menschen Gestalt festzuhalten suchten. Doch so perfekt auch ihre Proportionen, und so geduldig ihre Posen, so blieben sie doch ewiglich stumm und konnten des Geräusches Ursache unmöglich sein.
Was aber hatte ich dann gehört? Klirrend, klar und deutlich. Und doch so unbestimmt in seiner Natur. Und verstörender noch: Wieso fühlte ich mich so beobachtet? Ich blickte hinauf zur Galerie, ließ meine Augen die Brüstung entlang schweifen, doch konnte ich auch dort keine Menschenseele sehen. Nicht die kleinste Bewegung. Resigniert ließ ich meine Blicke sinken, nur um gerade dann eine Regung im Augenwinkel wahrzunehmen – glaubte ich. Ich sah also erneut zur Galerie – nur um von neuem nichts zu sehen. Virginity vielleicht? Oder doch nur meine Einbildung? Freilich hatte ich nie zuvor unter Halluzinationen gelitten, aber ich war auch nie zuvor bewusstlos gewesen.
Ich schlich zurück in das Esszimmer, die Ohren gespitzt, ein klein wenig ängstlich. Die Tür lies ich offen, die Arbeit setzte ich fort... In gewisser Weise hoffte ich, bald Gesellschaft zu kommen. Doch wer würde es sein, fragte ich mich, und wie würde er oder sie mir gegenüber treten? Weiter wunderte ich mich: Welches war eigentlich die allgemeine Meinung bezüglich meiner Ohnmacht? Würde man von mir erwarten, diese zu erklären? Das hätte ich kaum gekonnt... Würden vielmehr die anderen, allen voran der universell gebildete Spencer, mir meine Ohnmacht erklären können? Er hatte einst Medizin, Biologie, Psychologie und einiges mehr studiert – hatte vieles begonnen und nur wenig beendet; auch das erwähnte ich – und ich fragte mich, ob er, darauf aufbauend, qualifiziert sei, das Geschehene zu deuten.

Einige Minuten später, erneut ein Geräusch. Näher. Und anders, außer in seiner Unbestimmtheit... Diesmal war ich schneller. Ich warf einen Blick umher und in die Küche und schließlich in den kurzen, fensterlosen Gang im rückwärtigen Teil des Gebäudes. Dieser Gang verband die Küche mit Spencers Arbeitszimmer und dem Wintergarten; zudem konnte man von dort die zweite, weniger repräsentative Treppe in den ersten Stock erreichen, und ebenso jene andere, die hinab in das Kellergeschoss führte, welches für mich auch weiterhin tabu war, von der zentralen Heizanlage einmal abgesehen. Und schließlich existierte hier noch eine unscheinbare kleine Tür, die abermals in die Eingangshalle führte. Das Interessante an ihr war, dass diese Tür aus Richtung des Gebäudehaupteingangs praktisch nicht sichtbar war, weil sie sich hinter, respektive unter der ausladenden Treppe zu den Obergeschossen befand und von eben dieser ganz verborgen wurde. Durch diese Tür trat ich nun wieder in die Eingangshalle, vorsichtigen Schrittes, die Klinke sacht mit beiden Händen drückend...
Doch in der Halle war auch jetzt noch alles totenstill und offensichtlich unberührt; lediglich das Licht war kaum merklich wärmer geworden, war etwas weniger blau jetzt, und die Luft roch weniger antiseptisch. Die Nacht zerstreute sich im kühlen Morgendunst und der Tag schien endlich Halt zu finden, Gewicht zuzulegen. Hatte ich mich von Beginn an getäuscht? War es womöglich nur Abraham Thomas gewesen, der in einem der Räume oberhalb des Esszimmers umherging? In seinem Schlafzimmer oder im Wohnzimmer, das erschien mir durchaus möglich, naheliegend sogar. Und doch: es hatte sich anders angehört, unmittelbarer zum einen und unnatürlicher zum anderen.
Doch unwiderruflich hatte sich eine gewisse Gelassenheit auf mein Gemüt gelegt; der Morgen wirkte zunehmend angenehmer, und festeren, bestimmten Schrittes ging ich zurück ins Esszimmer. Ich lies noch einen prüfenden Blick über die fertig eingedeckte Tafel schweifen, daraufhin ging ich weiter in die Küche, um endlich auch den Rest des Essens zu bereiten; die Bewohner dieses Hauses würden bald erwachen.
Dann erstarrte ich. Es saß dort am kleinen Küchentisch, mir den Rücken zugewandt, Fräulein Silence Spencer.

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Bis recht bald, hoffe ich! :)
 
Danke! ^^ Freu mich, dich hier zu sehen!!
Ich mache dann gleich mal weiter. Blacki hat zwar noch nicht gepostet, aber die Abschnitte entfalten ihre Wirkung ohne allzu lange Pause wohl eh besser und sind ja auch gar nicht soooo lang. Also viel Spaß hierbei!

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Ich blieb stehen und stumm. Und auch Silence regte sich nicht; hatte sie mich nicht bemerkt? Die Möglichkeit bestand und ich hatte kein Interesse sie anzusprechen – allein, ungeschützt und unvorbereitet; und was hätte ich auch sagen sollen? Ganz so dringend musste ich dann doch nicht in die Küche und immerhin war ich bis zum Vorabend ohnmächtig gewesen; niemand würde es mir vorwerfen, hätte ich das Frühstück nicht rechtzeitig fertig.
Nun, das sage ich jetzt, im Nachhinein, doch in jenem Augenblick war mir das recht egal und ich dachte eigentlich fast gar nichts. Bald wich ich angstvoll in das Esszimmer zurück, durchquerte es, so schnell es mir geräuschlos möglich war, und blieb erst an der Tür zur Halle kurz stehen. Ich hatte begriffen, dass mein Verhalten unsinnig war, selbstverständlich, und Silence hatte mich vermutlich schon bemerkt; ich machte alles nur noch komplizierter. Doch ich konnte nicht klar denken. Ich betrat die Eingangshalle, einmal mehr, einmal mehr den Raum, in den so viele Türen führten, von dem so viele Wege abgingen, dieses Rom des Hauses Spencer, dessen Weite gleichwohl nichts verriet über die langen, fensterlosen Gänge, die sich durch den rückwärtigen Teil des Gebäudes zogen, und erst rechts nichts verriet, über die Gewölbe im Keller und die staubbedeckten Erinnerungen auf dem Dachboden. Um an jene Orte zu gelangen, brauchte man mehr als eine Tür zu durchschreiten und nicht jedem standen alle diese Türen offen. Für den Moment war ich sogar schon in der Mitte der Halle zum Stehen gekommen und ich wusste nicht, wohin ich sollte...
Meine Blicke schweiften zur Haustür, dann zur Tür in die Gemäldegalerie, dann noch oben, entlang der Brüstungen und Türen des ersten, zweiten Stockes, an die Decke, an das karmesinrote Buntglasfenster, und dann wieder zurück in das Zentrum des Raumes. Dort stand Silence, regungslos in dieser Mitte, in diesem Nichts, dieser Kälte, und ich starrte sie an und sie starrte zurück. Ihr Blick aber hatte nichts Menschliches an sich.

Ich hatte plötzlich Angst vor Fräulein Spencer. Das mag Ihnen, meine Leser, sicher nicht einfach fallen zu verstehen, wieso dieses zarte, schüchterne Mädchen von dreizehn Jahren und kaum einhundertsechzig Zentimetern mich ängstigen konnte... Natürlich war es mir grundsätzlich unangenehm, ihr gegenüber zu treten, natürlich hatte ich mich von vornherein gefürchtet, vor dem Inhalt der Gespräche, die wir wohl zu führen hätten. Dieses war der Grund, weswegen ich die Küche wie ein Feigling verlassen hatte. Doch diese Situation jetzt, die brachte eine ganz andere Art von Furcht mit sich: Eine eiskalte Angst, die meine Psyche und Physis gleichermaßen erfasste. Dieses war nicht länger die Angst vor einem unangenehmen Gespräch, vor einem Streit oder dem Ende einer Freundschaft; ich hatte Angst um mein Leben. Was ich hier vor mir sah, schien mir so unendlich fremd, so unberechenbar und unerklärlich, dass ich mich kaum rühren konnte, geschweige denn noch irgendetwas zu artikulieren wusste. Ich tat einige instinktive Schrittchen zurück, auf die Haustür zu, derweil ich versuchte, meine Augen von ihrem bohrenden Blick abzuwenden. Doch immer wieder wurden sie angezogen, von dieser Gefühlskälte mir gegenüber, die auch faszinierend war. Es lag kein Hass in ihrem Blick, auch nicht Wut; ich hatte mitnichten das Gefühl, dass sich Silence auf mich stürzen und körperlich verletzten könnte. Was mich erschaudern ließ, war reine Kälte, endlos tiefe Leere, die die gesamte Größe auch der Eingangshalle einzunehmen schien. Dieser Raum hatte seine Wirklichkeit nun vollends verloren; mir schien ich stünde inmitten eines Nichts – rein, kalt, weiß... Die schiere Unmenschlichkeit des Mädchens war es, die mir Angst bereitete, und der Gedanke, dass ich das, was vor mir stand, noch Tage zuvor liebevoll in meinen Armen gehalten.
Hier war sie nun: jenseits aller Moral und Barmherzigkeit, die wahre, die perfekte Dunkelheit, die monolithische Schwärze des Alls – hervorgebrochen in der Gestalt eines dreizehnjährigen Mädchens und der Farbe reinsten Weißes. Die Dunkelheit hinten den Dingen, die man für gewöhnlich allenfalls erahnen kann, stierte mich an. Ich fürchtete, von ihr verschluckt zu werden. Ich musste mich bemühen, nicht zu schreien.

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Hoffe, das war "drastisch" genug... xD
Der zweite Teil von SSS&S bringt so einige neue Herausforderungen mit sich... ^^

Gut, den nächsten Abschnitt muss ich nun erstmal schreiben, das wird sicher ein paar Tage dauern. Aber ich hab ja Zeit und Ferien... Bis dahin! :)
 
Huhu Sylvio,
ich schäm mich total das ich dich so lang hab auf einen neuen Kommentar hab warten lassen und du deswegen bislang nicht dazu kamst, einen neuen Teil Online zu stellen. Aber ich will mich gar nicht lange in Entschuldigungen flüchten, deswegen kommentier ich nun lieber:
Zum Teil den ich verpasst hatte kann ich eigentlich kaum etwas sagen, irgendwie ist mir das mit der Ohnmacht auch völlig ausm Hirn gewichen. War das, als er auf Snow traf, als sie mit der Kutsche ankam? Der Gedanke am frühen Morgen "allein" in so einem riesigen Haus zu sein, ist wahrlich unheimlich. Vor allem für jemanden wie mich, ich bin eh paranoid und vermute hinter jeder Ecke gleich ... Lassen wir das. War es Silence die er herum schleichen gehört hatte im Haus, ohne sie jedoch zu sehen? Da es so viele Wege gibt sich im Haus zu bewegen, geh ich davon aus, es wird mehrere Wege geben, wie man in die Küche gelangen kann, weswegen sie nicht zwangsläufig an ihm vorbei gekommen sein muss.
Was mich dann gleich zum nächsten Teil bringt. Er ist aber auch schon irgendwie ein Feigling, irgendwie mies von ihm das er einfach vor ihr flüchtet, wenngleich ich es doch irgendwo nachvollziehen kann, dass er das Gespräch mit ihr scheut nachdem was sie erlebt haben zusammen und er sie dann schlussendlich doch abserviert hat. Armes Mädchen. Wobei, vielleicht gar nicht mal so arm, sie scheint ja doch mehr zu sein als man auf den ersten Eindruck vermuten könnte, wobei ich das von allen Mädchen glaube. Sie wirken nicht wie normale Menschen, irgendwas muss da noch sein und ich bin so neugierig das ich es unbedingt wissen will. xD" Ich bin auch gespannt wie er nun aus dieser Situation wieder heraus kommen will und was Silence nun eigentlich vor hat. Ein Wettstarren wird das ja wohl kaum werden. Irgendwie muss ich aber bei dem Post auch unweigerlich - und unfreiwillig - an F.E.A.R. denken und dieses Mädchen. Was hab ich sie gehasst ... dank ihr hab ich das Spiel abgebrochen und bis heute nicht zu Ende gespielt. ^^
Nun gut, ich hoffe das du die lange Wartezeit meines Kommentares verzeihst und ich bald etwas neues von dir zu lesen kriege, bin schon ganz gespannt. Und was ich unbedingt noch sagen wollte - auch wenn ich glaube, dass schon mehrmals gesagt zu haben oO - ich find deine Art zu schreiben einfach total genial. Es hat sowas poetisches wie du die Geschichte erzählst, eine Art wie man sie heute einfach nicht kennt und ich find sie toll. ^^

Bin ganz gespannt auf den neuen Teil und hoffe - gelobe besserung - das ich dann schneller zum Kommentieren komme.
Grüßle ^^
 
Huhu und danke für den Kommentar! ^^

Ja, das erste Kapitel endete damit, dass Christopher während Snows Begrüßung in Ohnmacht fiel. Es folgte das das zweite Kapitel mit dem Titel "Das Träumen", indem er wiederholt aufwachte und einschlief und zwei Träume beschrieben wurden, der eine im Theater und der zweite auf dem Hochhaus-Balkon. Das nur so zur Erinnerung... ^^

Und was Silence' Auftauchen in der Küche angeht: Ja, wie ich eigentlich auch beschrieben habe - war aber vielleicht etwas schwierig zu durchschauen - kann man die Küche entweder vom Esszimmer aus, oder vom kleinen, fensterlosen Gang im hinteren Teil des Hauses aus betreten. Sowohl das Esszimmer wie auch jener Gang sind wiederum durch Türen mit der Eingangshalle verbunden.

Und wenn ich schon dabei bin, kann ich das Erdgeschoss auch gleich noch vervollständigen. Immerhin fand sich die letzte umfassende Beschreibung im ersten Teil, vor einigen Jahren, glaube ich.
Der fensterlose Gang hat außerdem Türen zum Wintergarten, zu Spencers Arbeitszimmer und zur Gemäldegalerie. Letztere hat außerdem eine Tür zur Eingangshalle wiederum. Und wie ebenfalls auch beschrieben führt vom fensterlosen Gang auch eine alternative Treppe in die oberen Stockwerke sowie die einzige Treppe in das Kellergeschoss.

Gut, soviel zum letzten Teil.
Ich hab derzeit etwas viel zu tun, aber nun will ich dich nicht länger warten lassen und die ja ohnehin schon seit einer Weile vollendeten letzten Abschnitte dieses Kapitels posten! ^^ Ich würde mich freuen, diesmal früher von dir zu hören, dann hab ich auch mehr Motivation, weiter zu schreiben. Ein bisschen vom nächsten Kapitel hab ich zwar schon, aber dann hänge ich irgendwie fest... :rolleyes:
Na, mal schauen, ob ich in nächster Zeit zu was komme... Muss derzeit noch an einer Hausarbeiten schreiben. Über Fonthill Abbey, auch ein mysteriöses Gebäude, haha.... ^^ Kannst ja mal bei Wikipedia einen Blick drauf werfen, wenn du magst...

Gut, viel Spaß beim Lesen!! Bin gespannt, was du nach diesem Teil von Christopher hältst! ^^

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Es war Frau Adolfson, die mich schließlich errettete, auch wenn ich nicht recht hätte sagen können, wovor. Nur für einen äußerst kurzen Moment hatte ich meinen Blick von Silence Spencer abgewandt, weil ich nämlich von einem der oberen Stockwerke her das Geräusch einer sich schließenden Tür vernommen hatte. Doch als ich meine Augen wieder senkte, konnte ich gerade noch verfolgen, dass Silence sich nun umgewandt hatte und mit bemerkenswerter Schnelligkeit zu der Tür im hinteren Bereich der Eingangshalle lief, damit aus dem Sichtbereich jener Person im Obergeschoss sogleich verschwand, und mit einer einzigen fließenden Bewegung öffnete sie besagte Tür, huschte hindurch, schloss sie wieder, ohne dass ein Geräusch zu hören gewesen wäre.
Ich war wie erstarrt und wartete, dass sich der dumpfe Schleier lüftete, dass die Sonne durch die Wolken meines Geistes bräche und den Raum mit Wärme flutete, doch nichts dergleichen geschah. Fräulein Silence war gegangen, doch das Unbehagen blieb. Als hätte sie einen Teil von mir mit sich ins Nichts gerissen. Etwas schien zerbrochen, eine Lebensader zerschnitten, die noch vor gar nicht allzu langer Zeit erst zu Reife gelangt war.
Es dauerte einen Augenblick, dann wurde mir gewahr, dass Magdalena vom oben Ende der Treppe auf mich herabsah. Nach allem was ich wusste, hatte sie von Silence' Anwesenheit nichts mitbekommen können und wusste nicht, dass sie das Fräulein sozusagen in die Flucht geschlagen hatte. Und so wusste sie auch nicht, warum mir derart unbehaglich zumute war. Ich musste mir Mühe geben, wenigstens mein Zittern zu verbergen und es war mein Glück, dass ein jeder im Hause mein merkwürdiges Verhalten und die Bleichheit meiner Wangen leicht auf meine Ohnmacht am Vortage zurückführen konnte. Ich wünschte Magdalena einen guten Morgen, versuchte mich an einem verzweifelten Lächeln, und ging recht bald zurück in die Küche. Zwar war mir nicht länger nach Arbeit zumute, doch nach einer Unterhaltung gewiss noch weniger.

Beim Frühstück, nicht ganz eine Stunde später, tauchte Silence nicht auf. Spencer sagte, sie fühle sich nicht wohl, doch sei es wohl nichts Ernstes und sie wolle sich nur ein wenig ausruhen. Die anderen Bewohner des Hauses waren gleichwohl höchst erfreut, dass es immerhin mir nun wieder besser ging. Fräulein Secret behandelte mich mit all der ihr eigenen Freundlichkeit, doch galt ihre Aufmerksamkeit mir nicht mehr als ihrem Vater und vor allem ihrer kleinen Schwester Snow. Man sollte nicht vergessen, dass letztere ja gerade erst ihren zweiten Morgen in diesem Haus verbrachte, nach ihrer langen Reise von mehreren Monaten, auch wenn mir selbst diese beiden Tage in meinen Träumen und Begegnungen wie eine Ewigkeit erschienen waren. Fräulein Snow vermied es indes, darauf hinzuweisen, dass wir uns in der vorangegangen Nacht bereits ein wenig näher kennen gelernt hatten. Offiziell hatte ich dazu ja kaum die Gelegenheit gehabt, da ich unmittelbar bei ihrer Ankunft in Ohnmacht gefallen war, noch bevor wir uns auch nur die Hände hatten reichen können.
Und Shadow, sie wirkte trotzig an diesem Morgen, und sehr frech im Umgang mit allen anderen Personen, mit ihrer Familie ebenso wie mir. Nur Magdalena war eine Ausnahme, doch schienen sich die beiden ohnehin nicht sehr zu mögen. Ich glaube, Shadow wartete nur darauf, dass Magdalena endlich wieder abreiste und sie sich wieder austoben könnte, nach Herzenslust tun und lassen, was sie möchte. Es ließ sich ja auch gar nicht leugnen, dass ihr Vater seit Magdalenas Ankunft sehr viel mehr um Disziplin und gutes Benehmen bemüht war als zuvor. Außerdem schien es Shadow zu fehlen, sich im Garten auszutoben. Der Winter lag ihr ganz und gar nicht und selbst das große Herrenhaus war für sie doch viel zu klein. In jedem Fall war ich erstaunt, dass sie dem Frühstück überhaupt beiwohnte. Für gewöhnlich schlief sie sehr viel länger und aß zudem eher wenig – da konnte auch ihres Vaters derzeitige Strenge nichts daran ändern. War am Ende vielleicht doch meine Genesung der Grund? Fräulein Shadow mochte derartige Gefühle nicht offen zeigen, doch sollte es stimmen, was mir ihre Schwester Snow in der vorangegangenen Nacht anvertraut hatte...
Ach, wie hatte ich mich doch geängstigt vor diesem Morgen, dem gemeinsamen Frühstück, und nun schien dies alles unbegründet und vor allem Snows Gegenwart erfüllte mich mit Gelassenheit wie Zärtlichkeit gleichermaßen. Hinzu kam, zu meinem größten Erstaunen, dass man meine Ohnmacht kaum zum Thema machte. Man freute sich natürlich, dass es mir besser ging und erkundigte sich, ob denn auch wirklich alles wieder in Ordnung sei. Doch abgesehen von einer eher beiläufig gestellten Frage Spencers, ob ich denn schon früher gelegentlich mein Bewusstsein verloren hätte – was ich wahrheitsgemäß verneinte und worauf er mit einem nachdenklichen, aber nicht ratlos wirkendem Kopfnicken reagierte – verzichtete man auf jegliche Erforschung oder den Versuch einer Erklärung. Beinahe so, als ob es gar nicht ungewöhnlich wäre, dass jemand in Ohnmacht fiele. Für mich selbst war es das sehr wohl, und es war eine ziemlich unheimliche Erfahrung gewesen. Jedoch war es mir ganz recht, niemandem Rechenschaft ablegen zu müssen. Gerade auch aus dem Grund, dass ich sehr wohl vermutete, dass meine Ohnmacht in gewisser Verbindung zur Ankunft Snows stand, schließlich hatte ich mich während unseres ersten Blickkontaktes in einem ohnehin sehr merkwürdigen und mir gänzlich fremden Geisteszustand befunden.

Nun, wie meine zweifellos aufmerksamen Leserinnen und Leser sicher schon bemerkt haben: Jetzt, da Silence nicht länger in meiner Nähe war, waren viele meiner Ängste und Sorgen verschwunden. Mein Denken kehrte zurück zu anderen Angelegenheiten und ich konnte gar nicht länger nachvollziehen, wie ich mich derart hatte ängstigen können. Ganz offensichtlich hatte ich mich in ein Gefühl hineingesteigert, welches fernab allen Verstandes war. Egal wie böse Silence Spencer auf mich auch sein mochte, so war sie selbstverständlich nur ein sehr junges Mädchen von gerade einmal dreizehn Jahren, und ein wohlerzogenes Mädchen noch dazu. Und was hatte ich mir schon vorzuwerfen? Doch sicher nichts. Für die Dauer einiger Wochen mochten wir eine Art „Liebespaar“ gewesen sein, das kann man wohl so sehen, doch welche Art von Liebe war das schon? Ich war einundzwanzig und damit acht Jahre älter als dieses Fräulein, und sie wie ich sollten uns bewusst gewesen sein, dass diese Liebe nicht viel anders als die Liebe zwischen Freunden war. Ich hatte ihr nie irgendetwas versprochen, ich hatte meine Liebe ja nicht einmal offen dargelegt; und selbstverständlich war es nie zu irgendwelchen Intimitäten zwischen uns gekommen.
Freilich war ich mir bewusst, dass eine Frau im Zorn – und ganz besonders ein kindliches Gemüt, das die Konsequenzen kaum abzuschätzen vermag – in der Lage sei, dieses und jenes zu erfinden und gegenüber ihrem Vater schlecht von mir zu sprechen. Darum machte ich mir tatsächlich einige Sorgen und wollte dies vermeiden, indem ich etwa mich auch weiterhin um ein gutes Verhältnis zu ihr bemühte. Doch im Großen und Ganzen fühlte ich mich – das erkenne ich jetzt, im Nachhinein – seltsam sicher in meiner Position. Ich schließe nicht aus, dass ich meine Rolle ein wenig zu positiv einschätzte, doch ich glaubte mich wunderbar integriert in die Familie. Sowohl Sir Abraham Thomas, wie auch seine anderen Töchter, und offenbar sogar die charakterlich nicht eben einfache Magdalena mochten mich, und wir alle lebten recht dicht beieinander in diesem Haus. Hier konnte nicht viel geschehen, ohne dass ein anderer es hätte bemerken können. Und hier war nicht viel geschehen.
Das alles soll mitnichten heißen, dass ich mich nicht durchaus schlecht fühlte, weil Silence nun offenbar meinetwegen so traurig und so wütend war. Ich hatte das Mädchen furchtbar gern, und lasse ich ihr angsteinflößendes Verhalten am frühen Morgen einmal beiseite, so wollte ich sehr gern eine gute, freundschaftliche Beziehung mit ihr pflegen. Da bedrückte mich der Gedanke schon, dass sie womöglich gerade weinend in ihrem Zimmer sitzen könnte. Doch ich sollte ehrlich sein und sagen: Dies wurde mehr als aufwogen von der Freude über das Kennenlernen und die – offensichtlich beiderseitige – Sympathie zwischen mir und ihrer Schwester Snow. Wir kannten uns kaum ein paar Stunden, doch schon jetzt machte mich dieses winternächtliche Fräulein glücklicher als ich es mir je hätte wünschen können. Vor diesem Hintergrund war Silence nicht mehr als eine davonziehende, dunkle Wolke an einem darüber hinaus selten klaren Novemberhimmel.

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Na dann, bis bald! ;D
 
Huhu Sylvio,
diesmal bin ich wirklich schneller als beim letzten Mal, hab ja auch gesagt ich will mich bessern. ^^ Aber irgendwann sollt ich die Geschichte nochmal komplett lesen oder so, da mir ein paar Teile inzwischen ein wenig entfallen sind, was ich natürlich nicht wollte, aber ich werd alt ... xD" alt und vergesslich oo"
Nun gut, weiter im Text. ^^ Magdalena war die alte Freundin von Spencer, richtig? Wenn ich mich noch recht erinnere hatte Christopher ja in seiner Ohnmacht einen Traum wo er Spencer war und Magdalena stand auf der Bühne, oder? oo"
Aber ich erinner mich jetzt beim besten Willen nicht mehr an das, was Snow ihm über Shadow gesagt hatte, aber ich les es gleich nochmal nach dann find ich es bestimmt. Kann ja nicht so lange her sein. ^^
Ich finds seltsam das Silence sich auf einmal so schnell aus dem Staub macht, als jemand anderes kommt, dass is irgendwie untypisch für sie, aber wenn sie wirklich verletzt ist wegen dem was Christopher tat, kann man es irgendwo doch nachvollziehen. Sie tut mir echt leid, sie hat mit den ganzen Schwestern wirklich kein leichtes Los gezogen, was es angeht, einen Mann zu finden.
Hm ... ich finds ein wenig doof wie einfach es sich Christopher machen will, aus der Nummer mit Silence heraus zu kommen, hat er ihr doch das Herz gebrochen so wie es scheint. Er scheint ja doch sehr wankelmütig zu sein, aber bei den Frauen kanns ihm wohl keiner so recht verdenken. ^^" Es aufs alter schieben zu wollen find ich jetzt auch nicht fair, mein Freund und mich trennen immerhin auch 7 Jahre, uns macht das nichts aus. Aber gut, wenn sie noch Minderjährig ist dann macht das schon was aus. Aber er hätte von vorn herein vorsichtig sein sollen was die annäherungen anbelangt an sie, auch wenn er ihr nie eindeutig sagte das er sie liebt, war es doch sehr nah an der Sache dran und umso schmerzlicher muss es da für sie sein das er sie so einfach "austauscht" ...
Bin echt gespannt wie es zwischen den 3en nun weiter geht und was mit Snow und christopher noch passiert.. ^^

Mehr hab ich eigentlich nich zu sagen glaub ich oO Also bis demnächst :knuddel:
 
Huhu! ^^
Entschuldige, dass ich dich/euch doch ein ziemliches Weilchen habe warten lassen, aber ich war mir einige Zeit lang nicht sicher, ob ich den folgenden Teil so posten soll und habe dann erst einmal an einigen späteren Abschnitten weitergeschrieben. Untätig war ich also nicht – eher im Gegenteil. Ich habe die groben Umrisse gleich mehrerer Kapitel schon aufgeschrieben, von denen einige wohl aber erst in frühestens einigen Monaten tatsächlich an der Reihe sind, und auch ganz allgemein weiß ich nun endlich, wie ich den zweiten Teil von SSS&S, in dem wir uns hier ja befinden, aufbauen werde.

Und mittlerweile gefällt mir auch der folgende Teil ganz gut, obwohl er voraussichtlich ganz allein das fünfte Kapitel bildet – und es dann beim nächsten Mal schon mit einem langen, sechsten Kapitel weitergehen wird.
Ist auf dem ersten Blick vielleicht etwas simpel, aber wer ihn genau liest, kann darin einige ziemlich detaillierte "Hinweise" zur Lösung des "Rätsels" finden... ^^ Und einige andere "Andeutungen". Auf deinen Kommentar vom vorletzten Mal hin, wollte ich dir ohnehin antworten, dass du noch vor Ende des zweiten Teils (aber noch sind wir ja erst bei einem Drittel desselben) mehr erfahren wirst, was da mit den Mädchen eigentlich "ist"! :D
Darüber hinaus wird auch Magdalena endlich eine größere Rolle spielen und ein weiterer Charakter wird in absehbarer Zeit auftauchen.

Ich glaube auch, dass du, wenn du echt mal Zeit hast, wirklich den ersten Teil noch einmal lesen solltest. Sprachlich finde ich den mittlerweile zwar ziemlich dämlich, aber inhaltlich hat das alles noch Gültigkeit und war, wie ich finde, von Anfang an gut durchdacht geplant – viele kleine oder große "Hinweise" werden erst im Lichte späterer Informationen wirklich als "Hinweise" sichtbar.

Ich kann jetzt auch nicht auf alle deine, ich sag mal "Unsicherheiten" bzgl. des früheren Geschehens eingehen, weil da manches ja doch etwas komplexer ist... Aber zB was Snow über Shadow gesagt hatte, dass war, dass vor allem sie so viel Zeit an Christophers Bett verbracht hätte, dass also vor allem Shadow ganz besorgt war, während er ohnmächtig war.
Und Magdalena war genau genommen Spencers Lehrerin, Deutschlehrerin im Besonderen (und sie ist ja auch jetzt noch in erster Linie Theaterautorin), aber wieso genau sie für Spencer so wichtig ist, war bisher glaube ich nicht weiter ersichtlich geworden.

Gut, und nun viel Spaß mit dem kleinen Teil hier. Ich habe das Gefühl, dass ich recht bald die Fortsetzung bereit habe... ^^ Und freue mich auf deinen Kommentar!
Bis dahin.

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Fünftes Kapitel – Die Berührung.

Die Rinde des Baumes war so schwarz wie die Fräuleins Mantelärmel, und zwischen beidem blitzte das Weiß ihrer zarten, schmalen Hand hervor. Ihre bloßen Fingerspitzen folgten den Konturen des Stammes mit solcher Zärtlichkeit und Neugierde, als streichle sie ein fremdes, empfindsames Lebewesen. Langsam den Baum umrundend, erzählte sie:
„Als ich Amiens vor ungefähr einem Monat verließ, erstrahlte dort der Herbst in seinen schönsten Farben. Die Luft war noch warm und hatte einen vollen, angenehmen Duft. Während meiner Fahrt durch Deutschland wurde es dann spürbar immer kälter und die Bäume trugen zunehmend weniger Blätter. Doch erst wenige Stunden und wenige Kilometer vor meiner Ankunft sah ich den ersten Schnee. Den zweiten Winter mein–“, sie beendete den Satz nicht, stattdessen fuhr sie fort: „Den ersten Schnee, gemeinsam mit dem Auftauchen der ersten Fichtenwälder, die sich so fest in meine Erinnerung geprägt haben. In meine Seele sogar. Wenn es eine solche gibt...“, erklärte sie und lächelte mir zu. „Ich bin am Ende gar nicht besonders weit gereist, bin noch immer in Europa, und nur ein Monat ist vergangen. Und doch fühle ich mich wie in einer anderen Welt, ja wie in einem neuen Leben.“
„Das hier ist ein Laubbaum“, sagte sie, und blickt hinauf zu seinen kahlen Ästen. Ein paar wenige Dutzend welke Blätter hingen noch daran. „Ihm sieht man den Lauf der Jahreszeiten und somit auch der Jahre mit bloßem Auge an. Im Frühjahr, bevor ich nach Frankreich aufbrach, war er voller leuchtend grüner Blätter, und voll den Resten von Blüten. Er spendete Schatten und rauschte, wenn der Wind durch seine Blätter fegte. Ein Klang wie der von Wellen an einem weiten, sandigen Strand. Und nun? Er hat Ballast abgeworfen, tat es, um den langen Winter zu durchstehen. Wo er einst in kräftigen Grüntönen leuchtete, ist nunmehr tristes Braun und tiefe Schwärze“, sagte sie, eher zu sich selbst als zu mir.
„Und doch, es ist der selbe Baum“, endete sie ihren Monolog.
Dann Stille. Das raue Krächzen eines Raben. Mir schien, als könne man die Kälte hören.
„Ist dir nicht kalt?“, fragte ich.
„Mach dir bitte keine Sorgen. Mir kann gar nicht kalt werden", antwortete sie, umrundete den kräftigen Stamm einmal mehr, und als sie wieder in mein Blickfeld kam, erklärte sie: „Man könnte sagen: Ich bin den Nadelbäumen ähnlicher, als diesem hier.“
Ebenso wie man einem Menschen auf die Schulter klopft, um ihm Mut zu machen oder in seinem Handeln zu bestärken, klopfte Fräulein Snow dem Baum auf seine alte, furchenreiche Rinde. Dann flüsterte sie etwas, das ich nicht verstehen konnte; ich weiß nicht einmal zu sagen, welche Sprache es war. Letztlich wandte sie sich wieder zu mir um, ihre rechte Hand ruhte noch immer auf dem Stamm, und sah mich mit lächelnden Augen an:
„Komm!“, sagte sie, blickte einen Moment lang erwartungsvoll in mein Gesicht, und schlenderte schließlich durch den Schnee davon. Ich tat wie mir geheißen; ich folgte ihr, folgte den Konturen eines Schattens, folgte ihm, egal wohin, und konnte mein Glück noch immer kaum fassen.

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So, tut mir leid das ich mich wieder verspätet hab, meine letzten Wochen waren ... na ja egal. Schade, dass ich derzeitig wieder die einzige bin, die etwas zu deiner FF schreibt. Aber legen wir mal los:
Diesmal muss ich sogar mal sowas wie Kritik los werden, kaum zu fassen oO" Mich hats irgendwie gestört, ich weiss gar nicht wie ichs formulieren soll ... Irgendwie war diesmal kein so ... fließender Übergang für mich da, vom letzten Beitrag, zu diesem jetzt. Ich musst sogar nachschauen, ob ich irgendwas verpasst hatte, was darauf hin deutet, wie es zu dieser Szene jetzt kam. Mir fehlt irgendwie da so die "Einleitung" quasi ... Sowas wie "Nach dem Essen gingen Fräulein snow und ich ... " oder eben etwas vergleichbares, du verstehst was ich meine? Ist nur ein kleiner Kritikpunkt, vielleicht liegts auch nur an mir ... Na egal, will mich da gar net so dran fest klammern.
Du sagtest zwar, man könne einige ziemlich detaillierte "Hinweise" finden in dem kleinen Teil, aber ich schein dafür irgendwie zu doof zu sein, weil ich nicht wirklich welche finde. Wobei sich bei mir immer mehr der Gedanke auf tut das sie vielleicht doch was mit Vampiren zutun haben, aber festlegen möcht ich mich darauf jetzt nicht. ^^"
Ist echt seltsam wie sie mit den Bäumen spricht und das sie den Satz unvollendet ließ, hat mit sicherheit auch einen Grund, aber bisher komm ich noch nicht dahinter. Eigentlich gibts zu dem kleinen Abschnitt nicht viel, was ich sagen könnte, außer, dass ich - wie immer - gespannt darauf bin, wie es weiter geht um heraus zu finden, was nun wirklich mit der Familie Spencer ist und wie es schlussendlich zu dem Brand kam - wenn ich mich noch richtig erinnere oO

Also dann, hoffe beim nächsten Mal wieder schneller bereit zu sein für ein Kommentar...^^" Liebe grüße und ein :knuddel:
 
Huhu und vielen Dank für deinen Kommentar, einschließlich der Kritik! :) Ich verstehe auch, was du meinst, hatte das aber ganz bewusst so gemacht und auch gar nicht zum ersten Mal: Der Übergang zwischen dem 2. und 3. Kapitel erscheint mir fast noch etwas abrupter.

Im Prinzip ist es so, dass ich mir die Mehrzahl der Kapitel in diesem 2. Teil von SSS&S als in gewisser Weise in sich geschlossene, kürzere Geschichten sehe, die jeweils einige wenige thematische Schwerpunkte haben. Deswegen haben die Kapitel meist auch klare Anfänge und Enden und nicht zwangsläufig mit dem Kapitel davor zu tun.

Das muss man natürlich nicht als "gut" ansehen, ist allerdings was ich diesmal will; auch weil damit die Form eines der wichtigsten, inhaltlichen Themen widerspiegelt... Das hatte ich zwar auch schon im ersten Teil versucht, doch brachte diese vollkommen ununterbrochene (abgesehen von Leerzeilen) Form auch einige Nachteile mit sich.

Nun, um vielleicht auch mal kurz den harten Bruch zu erklären: Ich wollte einerseits diese Morgenszene des vorherigen Kapitels komplett und möglichst schnell beiseite schieben. Der Übergang sollte klar machen, dass diese Gedanken und die Problematik mit Silence (wenigstens vorerst) der Vergangenheit angehören. Eine Art "Einleitung" in das neue Kapitel hätte das verzögert... Auch fand ich eine Einleitung für ein derart kurzes Kapitel, von nur einer Seite, einfach zuviel. Ich wollte direkt in diesen Schwarz-Weiß-Kontrast einsteigen; ein Satz, der wohl nicht die ausreichend kräftige Wirkung gehabt hätte, wenn ich davor erst den Kontext des Ganzen beschrieben hätte. Und zu guter Letzt wollte ich jenen Kontext auch irgendwie offen lassen: Ich möchte offen lassen, ob zB das Geschehen in diesem fünften Kapitel nur einige Stunden, oder aber einige Tage nach dem im vierten Kapitel handelt...

Gut, damit will ich jetzt nicht irgendwie deine Kritik als blöd hinstellen; ist ja vollkommen klar, dass einem eine Sache nicht gefallen kann, obwohl ein anderer seine Gründe hatte, sie genau so zu tun... ^^ Daher solltest du das nur eher so als einen Einblick in den formellen Aufbau der Geschichte verstehen und bitte ruhig weiterhin sagen, wenn dir etwas nicht gefällt!

Zu guter Letzt wollte ich noch auf noch darauf antworten, dass du keine "Hinweise" gefunden hättest: Achte vielleicht mal drauf, welche "große" Thematik in den Gesprächen mit Snow (also gerade auch im Kapitel "Der Nachthimmel") wie auch mit Secret (im ersten Teil, zB in der Nacht auf dem Turm im Moor) immer wieder auftaucht... ;) Wobei das deinen bisherigen Theorien sicher nicht entgegen stünde... :D

Und nun viel Spaß mit dem Beginn des neuen Kapitels: Es wird in nächster Zeit wohl etwas literarisch; ich hoffe, das stört nicht...

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Das sechste Kapitel – Der glasgewordene Himmel.

In der darauffolgenden Nacht trafen wir uns erneut in der großen Halle im Zentrum des Hauses. Auch diesmal setzten wir uns an die Fensterfront, jedoch nicht im ersten, sondern nun im zweiten Stockwerk. Auf der Etage also, auf der sich die Zimmer der Angestellten und der Gäste befanden, nicht aber die von Sir Abraham Thomas und seinen Töchtern. Wir meinten, dass die Chance, dass uns jemand überraschen würde, hier geringer sei. Darüber hinaus war der Ausblick in die Nacht und in den Schnee von hier noch weitaus schöner. Wir blickten entlang des schnurgeraden Weges, der sich durch den gesamten vorderen Garten von der Haustür bis hin zum mächtigen Eingangstor erstreckte, hinter dem verschneite Wiesen und Feldern lagen, und schließlich auch das Dorf, das mir eine Unendlichkeit entfernt schien. Man konnte es von keinem Punkt des Anwesens aus erblicken.
Auf halber Höhe des Geschosses, das bedeutet, etwa drei Meter über dem Boden und somit hoch genug über unseren Köpfen um den Blick nach draußen nicht zu drüben, wich das klare Glas der Fensterfront dem von mir schon früher kurz erwähntem Buntglasbildnis: Kräftig rotes und geschwärztes Glas brachten die scherenschnitthaften Umrisse einer Frau hervor, die einsam am Strand eines blutroten Meeres steht und auf müde, gleichförmig wogende Wellen schaut. Am Himmel darüber verharrte eine kraftlose Sonne, ein blassrosa Rund, das von hinter den dunklen Wolken ringsumher nur schwach hervorzuleuchten vermochte. In dieser Nacht jedoch, in der wirklichen Nacht, hatte sich ein nahezu voller Mond zu dieser gläsernen Sonne gesellt: Der tatsächliche Mond am Nachthimmel, wie er hinter dem Buntglasfenster stand, war gleichsam zu einem roten Blutmond am gläsernen Himmelszelt des unheilvollen Meeres geworden.
Wie immer war mir beim Betrachten dieses Buntglases unwohl zumute. Ich erinnerte mich, dass Spencer von dem Kunstwerk begeistert war, dass allerdings auch er nicht wusste, wer der Künstler war, der es hergestellt hatte. Das schloss wohl aus, dass Spencer es speziell für dieses Haus hatte anfertigen lassen; und ohnehin wirkte es sehr viel älter.
Indessen waren Fräulein Snow meine argwöhnischen Blicke auf das Glas nicht verborgen geblieben: „Was denkst du darüber?“, fragte sie. Der Schein des Glases tauchte ihr blasses Gesicht, tauchte uns und den Boden um uns herum, in ein gespenstisches Rot.
„Ich denke, dass es dafür sorgt, dass ich mich unbehaglich fühle“, antwortete ich nach einigem Zögern.
„Hätten wir uns doch woanders niedersetzen sollen?“, fragte sie sogleich.
„Nein, nein. Ich bin ja nicht gezwungen, nach dort oben zu schauen. Wie wir hier auf dem Boden sitzen und nach draußen blicken, sehe ich es ja kaum.“
Snow nickte freundlich.
„Und du, was hältst du davon?“, fragte ich.
Auch Snow ließ sich Zeit, ehe sie antwortete. „Ich bin mir nicht sicher. Es irritiert mich. Wenn es doch einfach nur düster und gespenstisch wäre, könnte es mir wohl gefallen. Doch das ist es nicht; da ist mehr. Oder sollte ich sagen: weniger? Es wirkt so leer, so hoffnungslos. Findest du nicht auch?“
„Deinem Vater gefällt es offensichtlich sehr.“
„Ich weiß. Mein Vater... Trostlosigkeit“, änderte sie unvermittelt den Kurs ihres Satzes, „das ist es, was dieses Fenster mir vermittelt; endlose, stumme Trostlosigkeit...“
Das Gesagte ließ mein Gemüt erschaudern. Und doch konnte ich nicht anders, als geradeheraus zu fragen: „Meinst du, es zeigt die Hölle?“
Snow warf einen ruhigen, langen Blick auf das Kunstwerk. Dann hinaus in die Nacht, dann wieder auf das Buntglas. Ihr Augen ruhten still, tief in die Szenerie versunken.
„Vielleicht...“, antwortete sie schließlich, „Ein wüstes Land; eine Unterwelt wohl eher. Das Gewässer mag uns wie ein Meer erscheinen, doch könnte es nicht auch ein breiter Fluss sein? Der Styx etwa, der das Totenreich durchfließt; und die Frau mag Eurydike sein, wie sie an seinem jenseitigen Ufer steht und auf Orpheus wartet, sie zu retten, sie in die Welt der Lebenden zurückzuholen.“
Griechische Mythologie, jahrtausendealte Gedanken aus der Frühzeit des Menschen. „Doch möchte Eurydike nicht gar nicht errettet werden?“, wand ich ein.
„Eben. Deshalb scheint das Licht der Sonne auch so mut- und hoffnungslos vom Himmel. Und wie die Frau der anderen Seite des Gewässers entgegenblickt, ihr das ferne Ufer allerdings verborgen bleibt, sieht sie nur dieses tiefe, bedrohliche Rot – die Farbe der Liebe zwar, aber gerade auch deswegen die des Schmerzes. Der Schmerz des Lebens, der ihr nun fremd ist, nun, da sie im kargen Dämmerlicht der Unterwelt lebt, doch der sie, wie ein ruheloser Geist, noch immer manchmal heimsucht. Noch weiß sie nicht, auf welche Weise sie sich lösen soll, von dem Gedanken. Vom Leben, meine ich. Sie weiß ja nicht, ob Orpheus ihr folgen wird und wenn: ob sie darüber glücklich sein soll, oder nicht...“
„Denn jede der beiden Möglichkeiten bärge Grund zur Traurigkeit...“
„Richtig...“, antwortete Snow mit ernster Miene. Ihr Art des Interpretierens erschien mir streng analytisch, nicht romantisch-gefühlvoll. Ich meinte, dass ihr Verstand vollkommen bei der Sache war, sie ihre persönlichen Gefühle aber weitestgehend aus dem Spiel ließ. Schließlich sprach sie: „Du, hast du nicht auch den Eindruck, dass es vollkommen still sein muss, dort, wo sie steht? Selbst die mächtigen Wellen, selbst der Wind der ihr so kräftig durch das Haar fährt und ihr bescheidenes Kleid flattern lässt; sie alle geben keinen Laut von sich.“
Anfangs wusste ich nicht recht, was Snow damit sagen wollte. Nach einer Weile aber begriff ich. Das Bild schwieg. Es sprach nicht zum Betrachter. Es schwieg und es kontaminierte den Raum mit Schweigen.

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Der nächste Abschnitt ist praktisch auch schon fertig. Könnte ich also sofort nach einem Comment posten... ;)
 
Hey Sylvio,
diesmal warst du ja mal richtig fix ^^ da muss ich doch gleich mit halten ^^
Ich werd mir auf jedenfall die Teile nochmal durchlesen, die du nanntest, vielleicht find ich dann raus was du meinst ^^ Werd mein bestes tun. ^^ Aber an und für sich, wärs ja auch doof, wenn man jetzt schon dahinter kommen würde, was da so alles los ist und alles, wo die Story doch noch sicher einige Kapitel beinhaltet ^^
Und danke für die Erklärung, für den Abbruch, jetzt wo du es so erklärt hast, empfind ichs auch gar nicht mehr als so schlimm, aber keine Sorge, wenn ich Kritik hab, werd ich das sagen, nicht das du denkst, ich sei so ne Art "ja-sager" zu allem. Ein Freund meinte mal, weil er mit mir oft über seine Story spricht, dass er das gerne täte, weil ich immer ehrlich meine Meinung sage, also ... ^^ Nur so als randanmerkung. ^^"
Ich weiss allerdings gar nicht wirklich, was ich zu dem Teil jetzt sagen soll ... Der Vergleich des bildes, bzw es mit der Hölle zu vergleichen ... Keine Ahnung, empfind ich jetzt nicht so, würd ich glaub ich auch gar nicht drauf kommen, so ein Vergleich anzustellen. Bin jetzt aber auch nicht ganz im klaren darüber, was mit dem Satz „Doch möchte Eurydike nicht gar nicht errettet werden?“ ausgedrückt werden soll. Steh da irgendwie auf der Leitung, sollte vielleicht aber auch mal Wiki nach den beiden befragen um das ganze etwas besser zu verstehen, hatte es bei der Griechischen mythologie immer mehr mit den Göttern und Titanen .. ^^
Wüsste aber auch gerne was sie mit der Andeutung meinte, wo sie ihren Vater erwähnt. Er hat auch darauf gewartet das jemand kommt, um ihn zu erretten? Ich hab das Gefühl als wäre der Vergleich mit Eurydike nicht ohne Grund gezogen worden... Aber es stimmt wohl, egal wie rum es bei den beiden (Eurydike und Orpheus) gelaufen wäre, schön wärs nicht gewesen, weil sie auf jedenfall unter seiner Entscheidung leiden muss ... traurige Sache..

Nun gut, bin auf den nächsten Post gespannt, vielleicht kann ich dann auch wieder etwas mehr kommentieren..^^
 
Hallo Tati! ^^

Eigentlich wollte ich direkt nach deinem Comment den nächsten Abschnitt posten, aber dann ist mir am Wochenende doch noch etwas dazwischen gekommen und auch ein paar Verbesserungen waren noch nötig. Doch auch weil sich das Gesehen unmittelbar fortsetzt, mag ich dir eine längere Lesepause ersparen. Das bedeutet aber auch – sollte ich sagen "leider"? – dass wir uns noch etwas länger bei Orpheus und Eurydike aufhalten... ^^ Natürlich wären für das komplette Verständnis des Dialogs einige Vorkenntnisse dahingehend vonnöten, aber die Kernproblematik wird hoffentlich auch jetzt klar werden. Ansonsten, klar, kannst du dich auch mal bei Wikipedia schlau machen. Wobei es bei so alten Mythen ja auch immer viele Varianten gibt... Persönlich empfinde ich übrigens den Song "Orpheus" von David Sylvian als eine der schönsten (d.h. traurigsten) und am meisten auf den Punkt gebrachten modernen Bearbeitungen.

Doch welche Bedeutung das für unsere Geschichte hat, ist natürlich eine andere Sache... ^^ So als Tipp: Lass dich nicht auf die falsche Fährte führen! ^^ Was hingegen den Vater angeht, diese Fährte ist vielleicht nicht ganz falsch. Und außerdem, vielleicht erinnerst du dich: Es gab da noch eine weitere Person: Eine, deren Name fiel (und dieser Name ist ohnehin vielsagend, Hintergrundwissen vorausgesetzt) und ohne die unsere Geschichte rein logisch gar nicht möglich wäre – die aber nie auftauchte, ja nicht auftauchen kann... ^^ Ich könnte es natürlich einfach verraten, aber der zweite Teil von SSS&S war von Beginn an (also schon von Beginn des ersten Teils an, deswegen gibt es da schon viele Hinweise) als eine Art Detektivgeschichte geplant, bei der man miträtseln und durchaus auch früher zu Erkenntnissen kommen kann, als Christopher das tut...

Nun viel Spaß mit dem neuen Teil! :)

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Unterdessen war der Mond bis unter den Horizont dieser blutigen See hinabgesunken. Sein Licht ermattete hinter dem Grau und Schwarz des kahlen Strandes und eine noch endgültigere Trostlosigkeit schien sich des gläsernen Himmels zu bemächtigen.
„Wie kann sie dem entkommen?“, fragte ich.
Man hätte glauben können, Snow hätte meine Frage nicht verstanden und sähe nur gedankenverloren nach draußen in die Nacht – doch mitnichten: So kurz ich das Fräulein auch kannte, wusste ich doch schon, dass ihr Geist soeben eifrig arbeitete, dass sie mir in einigen Sekunden eine Antwort präsentieren würde, eine wohl durchdachte.
„Ich weiß es nicht...“, begann sie ganz bescheiden. „Ich will sagen: Wenn selbst der Tod nicht das Ende ist, wenn eine Liebe, ein Versprechen – ja, das Versprechen einer Liebe – so groß ist, dass es den Tod nicht akzeptieren mag... Wie kann sie da irgendeiner Sache entkommen? Wohin soll sie gehen, wo sie doch lange schon am Ende ihres Weges angelangt ist? – Von Lethes Wassern trinken und vergessen? Auch das würde ihr nur so lang helfen, bis ihr Orpheus kommt und darauf besteht, ihr ihre Erinnerungen und ihr Leben zurückzugeben. Allen Plänen der Götter zum Trotze. Ich glaube, Orpheus ist derjenige, der von Lethes Wassern trinken sollte. Seine Treue zu Eurydike wird ihn letzten Endes in den Wahnsinn führen, und vielleicht in den Tod.“
Ich war erstaunt: „All seinen Fähigkeiten zum Trotze soll Orpheus sie einfach vergessen, meinst du?“
„Wenn er auf andere Weise nicht akzeptieren kann, dass sie von ihm gegangen ist, vermutlich schon. So traurig es auch klingt...“, antwortete Snow mit einem Seufzen.
„Aber was, wenn Eurydike tatsächlich auf ihn wartet?“
„Ich war schon immer der Ansicht, dass sie ihn nicht genügend geliebt hat... Und welches ist dem anderen wohl vorzuziehen: auf ewig ohne Trost zu sein, ohne Hoffnung – aber gleichsam ohne Leid und ohne Schmerzen? Oder aber, jenes Leid zu ertragen, das der Verlust eines innig geliebten Menschen mit sich bringt; und weiterzuleben, so gut es geht? – Ich weiß nicht, wer eher zu bedauern ist, ob Orpheus oder Eurydike. Ich bin mir jedoch sicher, dass allein Orpheus sein eigenes Glück, sein Schicksal – das heißt, sein einziges Leben – in seinen Händen hält, denn ihn wird niemand retten.“
„Doch ohne es versucht zu haben, woher soll er wissen, was das Richtige zu tun ist?“
„Das kann er nicht. Das ist ja das Bedauerliche. Er hat diese wunderbare Gabe, diese Gabe, die sogar über die Launen der Götter zu obsiegen vermag. Doch die eine, die er liebt, die vermag sein Harfenspiel nicht zu erreichen.“
„Und weshalb nicht?“
„Möglicherweise weil sie erkannt hat, dass dieses Harfenspiel nicht das ihre ist... Ich möchte nicht unfair sein, aber: Orpheus ist eitel und narzisstisch. Und unfähig zu verstehen, dass Eurydike nicht bereit ist, für ihrer beider Liebe weiteres großes Leid auf sich zu nehmen. Das möchte Orpheus nicht wahrhaben, das wird er nie, und deswegen werden die Mänaden des Dionysos ihm seinen schönen Kopf abschlagen.“ Da machte Fräulein Snow eine Pause und lächelte. Kein spöttisches Lächeln, wirklich nicht, sondern ein freundliches Lächeln, dazu bestimmt, die düster werdende Stimmung etwas aufzuhellen. „Vielleicht wird der ja dann an eben diesen Strand gespült“, fuhr sie in andächtigem, respektvollem Tonfall fort, „Wer weiß. Dann kann Eurydike eine Träne vergießen, oder aber ihre toten Lippen mit einem Lächeln schmücken... Dann kann sie ruhen.“
Und einmal mehr ergriff Ruhe auch den Raum. Der Mond war unter den Buntglasstrand gesunken und sogleich im klaren Fensterglas darunter wieder hervorgetreten. Fürwahr, dem alten Leierspieler gleich schien er aus der Welt der Schatten in die unsere zurückgekehrt und stand nun von Neuem über den tiefen, schneebedeckten Wäldern des Gebirges. In seinem kalten Lichte sanken einsame Schneeflocken geräuschlos zu Boden. Als ich dann noch einmal zu dem fortan nur noch schwach hinterleuchtetem Kunstwerk aufsah, tat ich dies mit neuerlichem Erstaunen: Jetzt erst fiel mir auf, dass der Schatten der Frau in die entgegengesetzte Richtung fiel, als in die, in die er hätte fallen müssen. Er fiel der Sonne entgegen. Ich weiß nicht warum, doch ich behielt diese Beobachtung für mich. Möglicherweise hatte ich einfach schon genug Merkwürdiges gehört und wollte ein derlei bedrückendes Bildnis nicht länger besprechen.

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Das Kapitel wird sich noch ein ganzes Stückchen fortsetzen; also eher wieder die gewohnte Länge haben. Die Grundrisse hab ich schon geschrieben, aber noch einige Verbesserungsarbeit vor mir.
Derweil freu ich mich auf deinen Comment! Beim nächsten Mal wird's dann vielleicht auch wieder etwas spannender. ;)
 
Huhu Sylvio,
ja jetzt war ich mal wieder spät dran .. Schande über mich. Also ab zum Kommentar:
Den Namen den du meinst, ist es der Name, den Snow nannte, aber nicht den richtigen, sondern nur die Übersetzung bzw die Bedeutung des Namens?
Zu diesem Post kann ich diesmal wirklich nur sehr wenig sagen, was mir natürlich leid tut.. da wird so sehr auf die Geschichte eingegangen von Eurydike und orpheus, das ich dem ganze nicht ganz folgen kann, zumal ich das mit dem Harfenspiel jetzt nicht ganz begreiffe. Aber ich geb Snow trotz allem Recht, es wäre wohl das beste, es wäre Orpheus der das Wasser trinkt um zu vergessen, damit er nicht ewig nach einem Weg sucht, wie er wieder bei ihr sein kann, wenn es den womöglich gar nicht gibt. Er sollte sein leben so lange geniessen, so lange er noch eines hat und damit auch ihr die Chance geben, los lasse zu können, damit sie ihren Frieden findet, wenn sie sieht, das er nicht mehr Leiden muss unter ihrem Verlust. Aber was meint Snow damit "denn ihn wird niemand retten" ? Eurydike kann auch nicht gerettet werden, wenigstens versteh ich das so, weil es die Götter nicht wollen und tote - so doof das klingt - sollten nun mal auch Tot bleiben. Und wenn es den beiden wirklich bestimmt ist, zusammen zu sein, finden sie nach dem Tod auch wieder zueinander un dann könn sie die Ewigkeit mit einander teilen.
Das mit dem Schatten, der in die falsche Richtung fällt, macht mich natürlich auch ein wenig stutzig. Man könnte fast meinen das damit ausgedrückt werden soll - meine eigene Einschätzung nach - das sie zurück will, ins Reich der Lebenden. Keine ahnung oo" Bin einfach gespannt wie es weiter geht und hoffe, ich komm schneller hinter des Rätselslösung, als Christopher ^^
 
Hallo und danke für deinen Kommentar! ^^

Es würde jetzt nicht viel Sinn machen, auf deinen Beitrag detailliert einzugehen, wenn du den Mythos ohnehin nicht kennst (und wenn die ganze Sache so einfach wäre, müssten ja etwa Christopher und Snow auch nicht darüber diskutieren, bzw. er so oft bearbeitet werden). Was jedoch deine Vermutung zu dem Namen angeht: nein... ^^ Ich meinte eher jemanden, der im ersten Teil von SSS&S erwähnt wurde (und im zweiten bisher noch nicht wieder, wenn ich mich nicht täusche). Eigentlich ist die Frage nach der Person, die ich meine, so schwierig nicht, selbst wenn du den Namen und die Erwähnung mittlerweile vergessen hast... Ich drücke es mal so aus: Wer fehlt? Wer fehlt in unserer Geschichte? Wie gesagt: eine Person, deren Vorname genannt wurde, die aus ebenfalls genannten Gründen aber nicht als handelnde Person auftreten kann... ^^

Falls du nicht draufkommst, ist nicht so schlimm. Die Person wird sich trotz ihrer Abwesenheit als wichtig herausstellen und deswegen selbstverständlich wieder erwähnt werden. Und dann klärt sich auch alles auf. Ist eher nur so eine Zusatzinformation, mit der man sich – gerade in Kombination mit dem Orpheus-Mythos und einigen weiteren, meist literarischen Verweisen, die in den nächsten Posts folgen – schon einiges zusammenreimen könnte, bevor es in der Geschichte selbst offenbart wird.

Gut, jetzt aber weiter. Die Fortsetzung ist auch schon fertig (und sogar schon fast das komplette Kapitel danach). Könnte also direkt nach deinem Comment weitergehen, falls du neugierig bist, wie es nach dem Cliffhanger ausgeht... ^^ Viel Spaß!

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Unser nächtliches Gespräch wand sich ziellos von Thema zu Thema, von dem unheilvollen Buntglas zur Sagenwelt der griechisch-römischen Antike, und von da zur Literatur und den Künsten; und nachdem ich Snow verraten hatte, dass ich eigentlich Maler sei – ihr Vater hatte ihr dieses in seinen Briefen offensichtlich nicht geschrieben – kamen wir auf zwei Geschichten des neunzehnten Jahrhunderts zu sprechen: auf Das Bildnis des Dorian Gray von Oscar Wilde und schließlich auf Das ovale Porträt von Edgar Allen Poe – eine ihrer Lieblingserzählungen, wie Snow mir sagte, die ich selbst aber leider nicht kannte. Gerade war das Fräulein dabei, mir den Inhalt dieser sehr kurzen Geschichte mit einer erstaunlicher Fülle von Details zu schildern; da auf einmal senkte sie ihre Stimme und beendete den momentanen Satz im Flüsterton: „...und mit jedem Pinselstrich den er tat, schien er seiner Geliebten einen weiteren Funken ihrer Lebenskraft zu rauben.“ Alsdann legte sie zwei Finger auf ihre Lippen; ich vermutete, um mir zu signalisieren, still zu sein. Ich wusste nicht warum. Ich lauschte in die Nacht; ich hörte nichts. Fräulein Snow jedoch sah mich eindringlich an und schüttelte sacht den Kopf. Die Aussage war eindeutig: Ich sollte still sein.
Mehrere Minuten vergingen. Fünf, vielleicht sogar zehn. Da war es, dass ich überlegte, wie spät es mittlerweile sein mochte. Am Himmel zeichnete sich noch keinerlei Aufhellung ab: Das Fenster ging nach Norden, es war Winter und mehr und mehr Wolken waren aufgezogen. Die fortwährend tiefe Dunkelheit war somit nicht verwunderlich. Für wie viele Stunden hatten wir wohl dort gesessen? Ich wusste nur, wir hatten uns irgendwann nach Mitternacht getroffen, als alle anderen bereits zu schlafen schienen.
Wie auch immer, Fräulein Snow hatte mich also angehalten, still zu sein. Die ganze Zeit lang hörte ich kein auch noch so geringes Geräusch, das heißt, nichts als mein eigenes Atmen. Dann schließlich flüsterte Snow: „Ich denke, er oder sie ist jetzt gegangen.“
„Er oder sie?“, fragte ich erstaunt, aber ebenfalls flüsternd.
Snow antwortete ruhig: „Irgendjemand war hier im Raum. Bis gerade eben.“
„Warum habe ich dann nichts gehört? Und was tat er hier so lang?“
Snow sah mich abwartend an. Ich fragte: „Willst du sagen, wir wurden belauscht?“
„Ich halte es für möglich“, antworte sie, lächelnd. „Warum sonst hätte sich jemand so lang in vollkommener Stille hier in der Halle aufhalten sollen? Das waren etwas mehr als acht Minuten. Das bedeutet, acht Minuten seit ich die Person gehört habe. Es ist möglich, dass er oder sie schon länger hier war, aber das weiß ich nicht...“
„Ich habe gar nichts gehört“, sagte ich nur.
„Ich weiß. Aber vertrau mir bitte; ich habe ein gutes Gehör. Es war jemand hier – so viel ist sicher.“
„Und wer?“
„Nicht Magdalena. Und auch kein Eindringling – falls du dich fürchten solltest“, erklärte sie und zwinkerte mir zu.
„Woher weißt du das so genau?“
„Ich denke, wenn es anders wäre, hättest wohl auch du ein Geräusch vernommen.“
Diese Feststellung machte mich kurz fühlen als sei ich ein alter, tauber Mann. „Es bleiben also deine Schwestern und dein Vater.“
„Exakt“, antworte sie, erneut freudig zwinkernd, „Hättest du Lust, es herauszufinden?“
Ich konnte mir nicht vorstellen, worauf das hinauslief. Ich nickte nur.
Fräulein Snow stand auf und lief hinüber zur Brüstung. Ihre Schuhe hatte sie am Fenster zurückgelassen und mit ihren Füßen in dicke, schwarze Wollstrumpfhosen gekleidet, gaben ihre Schritte keinen Laut von sich. Als sie dann zum Treppenabsatz lief, folgte ich ihr. Sie blieb stehen: „Bitte warte hier. Nur für einen Augenblick. Meine Schritte sind leiser als die deinen. Ich werde einen Blick nach unten werfen und auf mein Zeichen folgst du mir. Einverstanden?“
„Natürlich.“
Ich fand es bemerkenswert, wie sich Snow in einem derart flotten Tempo und dennoch nahezu geräuschlos die Treppe hinab bewegen konnte. An deren Fuße angekommen, also auf der Galerie im ersten Stock, blickte sie sich um. Ich konnte in der Dunkelheit gerade so viel erkennen, als dass ich sah, dass Snow zuerst nach Osten ging: zu der Tür, von der man das Schlafzimmer ihres Vaters und das Wohnzimmer erreichen konnte. Wenig später war sie aus meinem Blickfeld verschwunden; sie musste sich unter mir befinden; und schließlich tauchte sie auf der Westseite der Halle nahe der Tür zu Bibliothek wieder auf. Ich konnte zuletzt erkennen, wie das in Schwarz gekleidete Fräulein einen der beiden Türflügel im Süden öffnete – die Tür also, die in den langen Korridor führte, von welchem man fast alle Zimmer der Etage erreichen konnte, einschließlich ihres eigenen und denen ihrer Schwestern. Snow schloss die Tür von der anderen Seite und soweit ich sagen konnte, war ich fortan allein in der Halle. Es war still und furchtbar dunkel; der Mond hielt sich hinter Wolken. Erneut schien es mir, als verginge eine Ewigkeit und ich fing an, mich ziemlich fehl am Platz zu fühlen.

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Also dann bis bald! :knuddel:
 
Huhu Sylvio,
Meinst du zufällig den Namen Professor Doktor Braun? Ich bin so neugierig zu wissen welcher Name es ist, das ich grad nach den Namen im ersten Teil suche und es ein wenig überfliege, aber bei 110 Seiten dauert das noch ein weilchen.. Vielleicht find ich noch einen. Wollt aber nicht länger mit dem kommentar warten, da ich heute eh nicht mehr dazu komme die Geschichte vollständig nochmal durchzugehen. ^^
Irgendwie kann ich zu dem Abschnitt - leider - auch wieder nicht viel sagen, aber ich bin echt neugierig wer es ist, der da zu gehört hat. Und wieso weiß Snow das es kein aussenstehender ist und auch nicht Magdalena? Was auch immer die Familie ist (ich wills mal so ausdrücken oo) scheint sie dazu zu befähigen, dass sie lautlos umher schleichen können. Am ehesten tipp ich ja auf Silence, die mit sicherheit immer noch verletzt ist, davon dass Christopher sich schlussendlich doch für Snow entschieden hat, auch wenn sie etwas anderes gehofft hat. Sie tut mir immer noch leid ... Wenn ich aber an das komische auftreten denke, vor dem Essen .. Na ja oo" Ich bin echt gespannt was jetzt passiert und schon ganz gespannt auf deinen nächsten Post, deswegen... wart ich jetzt einfach geduldig darauf und les solang mal ein wenig das erste Teil weiter ^^

:knuddel: Bis zum nächsten Mal!

Edit: Hab noch ein Namen gefunden: Bess. Die Frau, bei der Christopher als Kind war mit seinem Freund Alfred, von der wohl gesagt wurde, sie sei eine Hexe.
 
Huhu Tati,
und vielen Dank für deinen Kommentar, deine Gedanken sind wie immer ziemlich interessant! :)

Nein, ich meinte nicht Professor Braun. Wobei auch der zu gegebener Zeit noch eine wichtige Rolle spielen wird, soviel kann ich schon mal verraten. Bin erstaunt, dass du den "wiederentdeckt" hast; der wird schließlich nur zweimal kurz erwähnt...

Ich habe gerade selbst noch einmal die Datei durchsucht und dabei ist mir aufgefallen, dass die Person, die ich meine, tatsächlich nur einmal ziemlich am Anfang explizit und mit Namen erwähnt wurde. Allerdings könnte man sogar dann draufkommen, wenn sie überhaupt nie erwähnt worden wäre... ^^ Das als letzter Hinweis abseits der Geschichte. Vielleicht bringen dich die nächsten Posts (noch nicht der jetzige, aber wenig später dann) drauf.

Nur ganz kurz auf deine Frage, wieso Snow das weiß, dass es kein Fremder und nicht Magdalena sein kann: Sie begründet es ja damit, dass dann auch Christopher etwas gehört hätte. Ich denke, sie meint das so, dass jemand, der das Gebäude nicht gut genug kennt, sich vermutlich nicht derart leise hätte bewegen können.

Ergänzung: Nein, auch nicht Bess... ^^ Ich sagte ja, dass ohne die gesuchte Person die Geschichte rein logisch gar nicht möglich wäre. Das trifft auf Bess sicher nicht zu (wohingegen zutrifft, dass auch sie tatsächlich nicht auftauchen kann).

Und nun viel Spaß mit dem vorläufigen Ende dieses Kapitels! :)

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Doch dann auf einmal öffnete sich die Tür zwischen der Bibliothek und der Galerie des ersten Stockwerks. Langsam und lautlos. Ein Lichtstreif durchschnitt das Dunkel der Eingangshalle. Eilig duckte ich mich hinter die Brüstung hinweg und spähte vorsichtig nach unten. Aufgrund der außergewöhnlichen Dunkelheit hätte man mich mit etwas Glück wohl tatsächlich nicht bemerkt, es sei denn natürlich, man suchte ganz bewusst nach mir. Es war Snow, die schließlich durch die Tür trat und gradewegs zu mir aufsah – ihr blasses Gesicht, gerahmt von schwarzem Haar, erkannte ich sofort. Sie musste die Bibliothek durch die andere Tür betreten haben, ausgehend von ebenjenem Korridor in den sie kurz zuvor gegangen war.
Mit einer Handbewegung signalisierte sie mir, zu ihr zu kommen und legte dann noch einmal einen Finger an ihre Lippen, mich zu erinnern, weiterhin still zu ein. Ich begab mich daher möglichst lautlos die Treppe hinab, die mir auf diesem Wege unglaublich lang vorkam, lief dann zu Snow und verschwand mit ihr in der Bibliothek. Dort brannte bereits Licht; das Fräulein zog die Tür hinter uns zu, leise, mit beiden Händen.
Sie lächelte ein breites, einladendes Lächeln. Im warmen Kunstlicht der Bibliothek wirkte ihr makelloses Gesicht ganz anders als im fahlen Licht des Mondes. „Sollen wir unsere Unterhaltung hier fortführen?“, fragte sie sogleich. „Auch hier gibt es ein großes Fenster, durch das wir nach draußen in die Nacht schauen können.“
„Einverstanden. Aber wolltest du nicht herausfinden, wer uns belauscht hat?“
„Ja, schon. Aber derjenige hat sich längst zurückgezogen; es hätte keinen Zweck. Ich habe aus keinem der Zimmer ein Geräusch vernommen, noch in einem Türspalt Licht gesehen. Es wird wohl ein Mysterium bleiben, tut mir leid.“
Ich war überrascht, wohl auch ein wenig enttäuscht: Zwar hätte ich selbst auch nicht die leiseste Ahnung gehabt, wie es sich Snow nun eigentlich vorgestellt hatte, herauszufinden wer mit uns in der Eingangshalle war. Doch als sie mir den Vorschlag unterbreitet hatte, als sie mich gefragt hatte, ob ich „Lust hätte“, da hatte sie sich so sicher angehört, so als wäre es eine Leichtigkeit – ja eine Selbstverständlichkeit – in Erfahrung zu bringen, wer bei uns war. Daher war ich verwundert, dass sie nun, wohl keine fünf Minuten später, so gar keine Möglichkeit mehr sah und wir die Nacht fortführen sollten, als sei nichts geschehen.
Aber Snow lies mir nicht viel Zeit zum Grübeln. „Nun? Es ist tiefe Nacht, es ist Winter, wir sind allein und wir haben eine ganze Bibliothek für uns. Was also sollen wir tun?“, fragte sie und spazierte den Gang entlang. Dabei ließ sie ihre Fingerspitzen zärtlich über die Buchrücken gleiten.
„Du liest viel?“, fragte ich. „Ich habe das Regal in deinem Zimmer gesehen.“
„Ich lese ziemlich viel. Eine kleine, persönliche Sammlung meiner Lieblingsbücher habe ich bei mir im Zimmer. Du warst dort?“
„Als mich dein Vater herumgeführt hat, zu Beginn meiner Anstellung“, antwortete ich. Das war nicht die ganze Wahrheit, schließlich hatte ich später noch einen etwas genaueren Blick in ihr Zimmer geworfen, in jener Nacht, in der Virginity um Einlass gebettelt hatte.
Snow schlich weiter um die Regale. Ich folgte ihr in einigem Abstand. „Hmmm...“, machte sie nur. Dann und wann griff sie sich eines der Bücher und nahm es mit sich; die Auswahl erschien mir sehr willkürlich, bis sie schließlich sechs oder sieben unter ihrem Arm trug.

Entlang der geschwungenen Fensterfront erstreckte sich der in gleichem Maße geformte Lesetisch, an dem ich selbst schon einige Male gesessen hatte. Ich habe Ihnen von dem Abend erzählt, an dem sich Shadow frech an mich herangeschlichen hatte. Jetzt, da Licht im Zimmer brannte und die Nacht bewölkt und mondlos war, erkannte man jenseits des Fensterglases nichts als tiefe Dunkelheit, kontrastiert vom grau anmutenden Weiß des Schnees. Fräulein Snow legte ihre Bücher auf den Tisch. Anstrengungslos schwang sie daraufhin sich selbst nach oben und setzte sich mit verschränkten Beinen auf den Lesetisch. Ich begnügte mich mit einem Stuhl, was dazu führte, dass sich meine Augen ungefähr in Brusthöhe des Fräuleins befanden und sie mich um eine Kopflänge überragte. Ich musste also um einige Zentimeter zu ihr aufschauen, während Snow nun gezielt eines der Bücher aufschlug und auf Englisch zu lesen begann: „Shall I tell you my dreams?“
Meine Blicke waren schon bald ganz gebannt von den feinen Bewegungen ihrer Lippen und ich lauschte ihrer warmen, einfühlsamen Stimme bis die Morgendämmerung auch diese Nacht zu verschlucken begann: „...to give an account of my time is doing, I assure you, but little better. Never did there exist a more ideal being.“

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Ich hoffe, die Nicht-Aufklärung war jetzt nicht zu enttäuschend... ^^ Andererseits war sie das für Christopher ja auch.
Ich habe übrigens schon das gesamte nächste Kapitel fast fertig. Also so vier oder fünf Abschnitte dürften das wieder sein.

Silence wird übrigens auch bald wieder auftauchen... ;)
Bis bald!
 
Hey Sylvio,
ja es war auch mehr Zufall als alles andere, das ich den Namen nochmal entdeckt hab, den hatte ich wirklich schon vergessen. Von ihm hat ja Spencer seine computer, die er im Keller stehen hat. Ich nehm an das es mit denen auch irgendwas auf sich hat, weil er von Experimenten sprach. Ich glaub ich hatte damals schon die Vermutung geäußert, dass seine Familie - und wohl er selbst auch - zu diesem Experiment gehören. Versucht er sowas wie Unsterblichkeit zu entwickeln oder übernatürliche Fähigkeiten bei Leuten frei zu setzen? man sagt ja, dass nicht klar ist, zu was wir fähig wären, würden wir unser gesamtes Hirn benutzen. Der einzige Name der mir neben Bess noch einfällt ist Maximilian, aber der war ja aufgetaucht ... frustrierend, ich finds noch raus. xD" Kannst du mir nicht vielleicht die Seitenzahl nennen? oo" Das Mädchen das er zu Anfang am Anwesen traf, war ja, glaub ich, Secret. Weiss es nicht mehr, aber du sagtest ja auch, dass der Name nur erwähnt wurde, aber er hat den/sie nicht getroffen. Vielleicht find ichs auch morgen ... ^^"
Die einzige Person ohne die Geschichte nicht möglich wäre, wäre Christopher xD" Er erzählt sie schließlich oo"
Gut genug davon, komm wir zu dem Teil der Geschichte:
Irgendwie bin ich trotzdem betrübt, dass man nicht heraus fand, wer nun dort herum geschlichen ist und sie belauscht hat. Schon seltsam das Snow sie/ihn nicht gefunden hat ... Aber vielleicht sagt sie das ja auch nur, weil sie vor christopher nichts falsches sagen möchte. Ach ich weiss es nicht ... ^^"
Viel kann ich natürlich zu dem Teil auch wieder nicht sagen, nur, dass mein bester Freund mich darauf hin wies, als ich ihn um eine Übersetzung von dem was snow sagte, gebeten hatte (mein Englisch ist nicht so toll) das es wohl ein Ausschnitt vom Buch "Dreams, Waking, Thoughts And Incidents" von William Beckford ist. Aber wahrscheinlich weisst du das selbst, sonst hättest du es kaum geschrieben. Ganz übersetzen konnte er es mir nicht so richtig. Ungefähr das kam bei ihm raus "Soll ich dir meine Träume erzählen?"
"Ich lege rechenschaft ab für meine Taten, das versichere ich dir, aber besser werden sie nicht. Es hat noch nie ein idealeres Wesen existiert." Stimmt das so in etwa? So richtig versteh ichs nicht ... Na ja mal gespannt was da noch so kommt. vielleicht steig ich irgendwann noch dahinter ^^

Bis zum nächsten Mal! ^^
 
Hallo Tati,
erneut sehr, sehr interessant, deine Gedanken! :D
Ich hatte leider erstmal ein paar andere Dinge zu erledigen, deswegen poste ich den neuen Abschnitt erst heute.

Deine Vermutung zu den Experimenten hattest du in dieser Form damals glaube ich noch nicht geäußert... ^^ Vielleicht hab ichs auch nur vergessen, aber ich kann mich zumindest nicht dran erinnern. Wobei das ja dann auch nicht direkt "damals" sondern irgendwann später gewesen sein müsste, da du ja erst später in die Geschichte eingestiegen bist, nachdem der erste Teil abgeschlossen war. Ich erinnere mich nur, wie du einige Male vermutet hattest, dass die Schwestern eine Art Vampire sein könnten, oder auch daran, dass du dachtest, das Kätzchen Virginity sei eine verwandelte Snow... ^^

Zu dem Namen / der Person geb ich jetzt aber mal nicht mehr Hinweise... ^^ Vielleicht bringt dich einer der nächsten Posts ja drauf; bzw. wirst du irgendwann mal erstaunt sein, wie einfach und naheliegend die Sache war! ^^

Deine Idee zu Snows Suche nach demjenigen, der sie belauscht hat, finde ich auch interessant; da gibt es tatsächlich verschiedene Möglichkeiten. Ich will nicht verraten, was richtig ist, aber mindestens theoretisch wäre es ja sogar möglich, dass gar niemand dort war und sie belauscht hat – schließlich haben wir abgesehen von Snows Behauptung keinen Beweis... ^^ Vielleicht suchte sie nur nach einem Grund, mal kurz zu verschwinden? ^^ Das soll kein Tipp sein – nur eine weitere Möglickeit um zu zeigen, dass bei einer solchen "Detektivgeschichte" die Details eine große Rolle spielen können.

Nun noch zu der Übersetzung. Dein Freund wusste das direkt, aus welchem Buch das ist? Oder hat er das gegoogelt? Also wenn er das direkt wusste, Respekt! ^^ Das Buch ist alles andere als bekannt und wurde meines Wissens auch nie ins Deutsche übersetzt. Und ich habe an dieser Stelle auch bewusst darauf verzichtet, die Quelle des Zitats zu erwähnen (oder auch nur anzudeuten, wie ich das an anderer Stelle manchmal gemacht habe).
Der erste Satz stimmt natürlich. Ursprünglich wollte ich auch nur den zitieren, hab mich dann aber anders entschieden (aus Gründen, die ich hier mal nicht erwähnen möchte, ich will ja nicht alles über die Geschichte verraten, die ja eigentlich für sich selbst sprechen sollte).

Der zweite Satz ist tatsächlich sehr schwierig zu übersetzen und so nicht richtig. Das "but" im letzten Satzteil heißt dort "nur" und "to give account" heißt hier wohl eher nur "berichten/erzählen". Bei dem Text handelt es sich um einen Reisebericht in Briefform und Beckford vergleicht seine Erlebnisse auf dieser Reise mit einem Traum. Es dürfte sich also etwa so übersetzen: "Soll ich dir meine Träume erzählen? Von der Zeit [meiner Reise] zu berichten ist, das versichere ich dir, nur wenig "besser".
Ich weiß, das klingt jetzt etwas blöd, aber grob gesagt meint er wohl, dass die Erlebnisse seiner Reise (übrigens durch teils die selbe Region, die Snow durchreiste) so unwirklich wie ein Traum sind. Das "besser" am Ende klingt natürlich etwas komisch, das funktioniert nur, wenn man "Träume", wie im ersten Satz erwähnt, als etwas nichtiges, unbedeutendes, als Spinnerei, ansieht... Immerhin 1780 geschrieben, vor der Epoche der Romantik, daher ist das für ihn wohl irgendwie noch der Fall.

Der dritte Satz ist an sich richtig übersetzt; ich kann aber ehrlich gesagt selbst nicht sagen, wie Beckford das meinte, worauf er sich bezog. In jedem Fall scheint "Wesen" hier nicht viel Sinn zu machen, "Dasein", "Leben", irgendetwas derartiges erscheint mir sinnvoller. Aber seine Intention muss ja ohnehin nicht die sein, die der Satz im Kontext von SSS&S bekommt... ^^ Im Übrigen trägt der zweite Teil von SSS&S ja den Untertitel "Träume" und da erschien es mir sehr passend, dass das erste Zitat von Snow darauf Bezug nimmt... Hmmm, jetzt hab ich doch schon ziemlich viel verraten! ^^

Ich poste dann mal den nächsten Teil. Hab mich entschieden, dies als "zweiten Teil" des sechsten Kapitels zu kennzeichnen, da es da zwar direkt anschließt, andererseits aber mit dem Buntglas längst nichts mehr zu tun hat...

Der Teil ist etwas kürzer, dafür wird der nächste dann etwas länger.

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Das sechste Kapitel; zweiter Teil – Die Träumer.

Ich verließ die Bibliothek wie ich sie betreten hatte und stieg die Treppe in der Eingangshalle nach oben in den zweiten Stock. Dort angelangt warf ich einen Blick in Richtung der Fensterfront: Ich wusste auch diesmal nicht, wie spät es mittlerweile war, doch im äußersten Nordosten war der Himmel bereits ein wenig heller geworden. Einmal mehr näherte sich der Morgen, diese geisterhafte, unwirkliche Zeit, wie ich sie kürzlich nannte; im Winter kam er nur mit Mühen. Bevor ich die Halle verließ, entdeckte ich, dass vor dem Fenster noch immer Snows Schuhe standen. Ich ging hinüber und hockte mich daneben.
Das Paar wirkte so einsam und alleingelassen. Ich nahm einen von ihnen in die Hände und betrachtete ihn in dem fahlen Licht, das durch das Fenster drang. Es waren schlichte, aber hochwertige, flache Schuhe aus schwarzem Leder. Einige Abnutzungen, Abschürfungen und kleine Kratzer deuteten darauf hin, dass sie mindestens seit einigen Monaten getragen worden waren. Ich strich mit den Fingern über das raue, abgeriebene Leder an der Spitze des Schuhs. Ich langte mit einer Hand hinein. Snow hatte ziemlich kleine und schmale Füße, fiel mir auf. Die Schuhe fühlten sich kalt an, aber angenehm.
Schließlich fragte ich mich, was ich mit dem Paar nun tun sollte. Ließe ich es hier stehen, könnte jemand darauf stoßen und sich fragen, warum Snow wohl hier gewesen sei – und noch dazu ihre Schuhe so achtlos zurück ließ. Nähme ich sie aber mit auf mein Zimmer, könnte Snow selbst vergeblich nach ihnen suchen, sobald ihr am Morgen auffiele, dass sie fehlten. Letztlich entschied ich mich dafür, sie hier zu lassen. Ich rückte sie jedoch ordentlich zur Seite, damit es aussah, als hätte man sie ganz bewusst dort abgestellt. Danach blieb ich noch drei, vier Minuten vor dem Fenster sitzen; mein Blick haftete auf den leeren, verlassenen Schuhen, die wie ich von ihrer Besitzerin zu träumen schienen, und von ihrer Wärme.
Schließlich lief ich die Galerie entlang zur anderen Seite der Halle, durch die Tür zum Korridor des zweiten Stockwerks und dann möglichst leise in mein Zimmer, um Frau Magdalena Adolfson nicht etwa zu wecken. Ich schlief nur zwei, drei Stunden; schließlich musste ich zu gegebener Zeit das Frühstück vorbereiten.

In der darauffolgenden Nacht war ich entschieden zu müde, um sie erneut mit Lesen und Lauschen zu verbringen. Doch in der wiederum nächsten Nacht trafen wir, Snow und ich, uns erneut, diesmal von Beginn an in der Bibliothek. Snow schloss beide Türen ab: „Diesmal belauscht unser sicher niemand“, sagte sie mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen.
Wieder nahm sie mit verschränkten Beinen auf dem Lesetisch Platz; ein Buch in ihrem Schoß und die stürmische Winternacht in ihrem Rücken.

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Freue mich auf deinen Kommentar. Von mir aus bis recht bald dann! :)
 
Hey Sylvio,
jetzt hab ich aber auch wieder eine ganze Weile auf mich warten lassen, tut mir leid.

Ich weiss gar nicht ob ich dir damals überhaupt einen Kommentar zu der Geschichte gegeben hatte, ich glaub das ich es vor hatte, aber so nie richtig dazu kam. Werd ich aber - denk ich oO - noch nachholen, wenn ich mal Zeit habe die Geschichte zu lesen. ^^
Irgendwie hab ich den Gedanken, dass die Töchter Vampire sein könnten, immer noch aber ganz sicher bin ich mir immernoch nicht. Normal sind sie mit Sicherheit nicht, aber vielleicht auch nur über-Menschen oo"

Nein er hat den Satz nicht direkt gewusst, aus welcher Geschichte er stammt, er hat ihn glaub ich gegooglt ^^ So ganz versteh ich den Satz jetzt immernoch nicht aber ich versuch ihn einfach mal im Kontext der Story zu sehen, vielleicht komm ich dann drauf, warum du gerade die Sätze zitiert hast.

So und jetzt zu dem neuen Teil:
Irgendwie ist es ... seltsam, dass er sich so lange mit den Schuhen von Snow beschäftigt. Das es ihm aber auch nicht komisch vor kommt, dass die Schuhe kühl sind. Wobei ... Wenn die schon eine Weile dort gestanden haben, sind sie ja auch etwas ausgekühlt. Trotzdem hat er ja auch schon vorher fest gestellt das sie nicht friert obwohl es kühl ist und das ihre Haut auch auffällig kalt ist. Hm ...

Das er dann auch am nächsten Abend zu müde war um zu Snow zu gehen kann ich gut verstehen, wer weiss wie lange sie schlussendlich wach geblieben sind.
und snow schließt die Türen ab, damit sie niemand belauschen kann? Jetzt weiss ich was du gemeint hast ... Man könnte auch denken das Snow nur behauptet hat, dass sie jemand belauscht hat, damit sie mit Christopher in die Bibliothek gehen kann, wo sie ungestörter sind und sie eben auch die Türen abschließen kann.

Bin echt gespannt. ^^ Bin auch gespannt wie lang ich brauch um hinter das ganze zu steigen ... ^^
 
Hallo gleich wieder! :)

Ja, kein Problem. In letzter Zeit konnte ich eh wenig Neues schreiben. Allerdings die nächsten paar Teile waren ja schon fast fertig – insofern hab ich noch immer ein paar Reserven zum Posten... ^^

"So ganz versteh ich den Satz jetzt immernoch nicht aber ich versuch ihn einfach mal im Kontext der Story zu sehen, vielleicht komm ich dann drauf, warum du gerade die Sätze zitiert hast"

Stell dir zB mal vor, Christopher hätte seine Erzählung mit den selben Sätzen begonnen... ;)

"Bin auch gespannt wie lang ich brauch um hinter das ganze zu steigen"

Ich schätze mal, spätestens mit der Ankunft eines weiteren Charakters und der Hilfe eines anderen, der bisher eher im Hintergrund blieb, wirst du dann vielleicht eher dahinter steigen. Eher auch als der vielleicht etwas vor Liebe blinde Christopher! ;)

Doch bis dahin ist es noch ein Stück... ^^ Und hier ohne jeden weiteren Kommentar die Fortsetzung:

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Diesmal begann sie eine Erzählung von Edgar Allen Poe nicht nur nachzuerzählen, sondern tatsächlich vorzulesen: Die Geschichte trug den Titel Morella und berichtete, wie so oft bei Poe, vom Tode einer Frau: Jene titelgebende Morella ist eine hochintelligente und umfassend gebildete Person, die der Erzähler der Geschichte anfänglich verehrt und ehelicht, nicht aber tatsächlich liebt; und in langen Gesprächen gehen beide insbesondere der Frage nach dem Fortbestand von Identität nach dem Tode nach. Bald aber kehren sich des Erzählers Gefühle in Hass um, derweil Morella unheilbar erkrankt; und schließlich stirbt sie nach langem Leiden bei der Geburt ihres Kindes und mit den Worten, dass im Gegenzug für sie nun dieses Kind leben wird. Während der Erzähler diese seine Tochter anfangs ohne einen Namen und ohne irgendeine Erwähnung ihrer toten Mutter aufwachsen lässt, wird ihre Ähnlichkeit mit ihrer Mutter im Laufe der Jahre immer offensichtlicher und erreicht schließlich ein wahrhaft unheimliches, unnatürliches Ausmaß.
Als das Mädchen im Alter von zehn Jahren schließlich doch getauft werden soll, unterliegt ihr Vater dem plötzlichen Zwang ihr den Namen „Morella“ zu geben. Auf dieses hin antwortet seine Tochter unvermittelt: „Ja, hier bin ich!“, bricht zusammen und stirbt. Als ihr Vater sie schließlich in jene Gruft trägt, in die auch schon ihre Mutter zu Grabe getragen worden war, findet sich von der Leiche der Letzten keine Spur mehr.
Eine unheimliche Geschichte, selbstverständlich. Ich wusste mittlerweile, dass Snow unheimliche Geschichten sehr mochte und gerade bei einem Mädchen in ihrem Alter schien mir dieses auch gar nicht ungewöhnlich. Mich beeindruckte vielmehr, mit welchem Ernst sie sich mit diesen Geschichten zu beschäftigen schien – wie auch zwei Abende zuvor, als wir über das Buntglas sprachen. Ihre Analysen schienen mir zu kühl und wissenschaftlich, als dass ich Snows Faszination als ein Interesse oder gar einen Glauben an widernatürliche, übersinnliche Vorgänge als solche zurückführen wollte – diese schienen sie nur bedingt zu interessieren und ganz sicher nicht im Entferntesten zu erschrecken – sondern viel eher an den psychologischen Wahrheiten (oder eben Absonderlichkeiten), die gerade in solchen Geschichten oft zu Tage zu treten scheinen.
In einem solchen Sinne mag auch die Geschichte eines Orpheus und einer Eurydike zwar gerade aus deren fantastischen Gang in die Unterwelt ihre Faszination und ihren Unterhaltungswert schöpfen, doch beschäftigt sie sich mit einigen der wohl grundlegendsten Fragen im Leben der Menschen: Ist Liebe es wert, für sie dauerhaft zu leiden? Oder noch allgemeiner: Bedeutet zu ‚leben‘ zu ‚leiden‘? Was jedoch die Geschichte von Morella anbelangte, kam ich mir ziemlich ratlos vor. Ich starrte nach draußen ins Dunkel, in dem Schneekristalle wild tanzten.
Schließlich sagte ich: „Eine Sache fällt mir auf: Wie schon bei Orpheus und Eurydike, ist der Tod der Frau nicht das Ende der Geschichte, sondern viel eher der wirklich tragischen Geschichte Beginn.“
Snow nickte eifrig. „Aber während es auf der einen Seite Eurydike ist, die nicht in Frieden Ruhen darf, weil ihr Orpheus sie zurück in die Oberwelt geleiten möchte...“
„...ist es bei Morella“, setzte ich ihren Satz fort, „der noch lebende Mann, der sein Leben nicht in Frieden führen kann, da Morella durch ihre Nachfahrin – oder aus dem Jenseits, wie auch immer man das sieht – noch immer Einfluss auf ihn ausübt?“
Snow lächelte zufrieden und schloss das Buch mit einem dumpfen Knall. „Doch wenn man den Rettungsversuch des Orpheus als eine gute Tat ansieht, und auch das Weiterleben der Morella in ihrer Tochter nicht notwendigerweise als etwas, hinter dem ein böser Wille stünde, sondern vielleicht sogar als ein Geschenk, dann scheint es mir noch eine weitere Gemeinsamkeit zu geben...“
Das hörte sich kompliziert an und ich wartete, dass Snow fortfuhr.
Sie erklärte mir: „In beiden Geschichten geschieht die wahre, die endgültige Katastrophe, nicht einfach nach dem Ableben der Frau, sondern nachdem der Mann etwas getan hat, das er unter keinen Umständen hätte tun dürfen: Es war Orpheus verboten, sich nach Eurydike umzusehen, bevor sie die Oberwelt erreicht hätten, doch als er ihre Schnitte nicht länger hörte, verließ ihn das Vertrauen; er blickte sich um und seine Frau musste auf ewig in der Unterwelt verbleiben. Und blickt sich nicht auch der Erzähler von Morella in gewisser Weise um? Anstatt die ihm anvertraute Tochter als ein eigenständiges Individuum wahrzunehmen und aufzuziehen, erkennt er in ihr seine tragisch dahingeschiedene Frau – einen Schatten seiner Vergangenheit sozusagen. Sein Denken bleibt bestimmt von einer Person, die er zu hassen begonnen hatte. Wie in dem Mythos von Orpheus und Eurydike ist es also auch hier der noch lebende Mann, der seiner verstorbenen Ehefrau die Chance auf ein zweites Leben nimmt, wenn auch aus anderen Gründen.“
Auf dieses hin sprang Fräulein Spencer vom Lesetisch hinab und stellte das Buch, aus dem sie Poes Erzählung vorgelesen hatte, zurück ins Regal. Ich wusste alledem nicht viel hinzuzufügen, genoss es aber, den Gedankengängen meiner bemerkenswert intelligenten Bekanntschaft zu folgen. Das Erkunden solcher Aspekte schien ihr einigen Spaß zu machen; sie wirkte trotz der recht bedrückenden Thematiken richtig glücklich wenn sie mir davon erzählte. Gleichzeitig jedoch schien mir die Bedeutung hinter ihren Beobachtungen eher deprimierend: „Das alles scheint mir darauf hinauszulaufen, dass die Erinnerungen an diejenigen, die wir liebten, in Wahrheit eine Last sind... Meinst du, wir sollten sie vergessen, nachdem sie von uns gingen?“, fragte ich.
Das Mädchen stand mittlerweile wieder nahe bei mir. Sie lehnte sich gegen den Tisch, aber ihre Blicke schienen auf der Tür zu ruhen, die in die Eingangshalle führte. „Ach nein, gar nicht“, antwortete sie. „Allerhöchstens dann, wenn der mit den Erinnerungen verbundene Schmerz uns unser eigenes Weiterleben unerträglich machte. In den meisten Fällen jedoch kann uns die Erinnerung ein Trost sein. Oder sogar ein Ansporn“, antwortete sie, während sie fortwährend zur Tür sah. Hatte sie von jenseits der Bibliothek etwas gehört?
Unvermittelt setzte sie an zu rezitieren, offenbar aus einem Gedicht: „Und du, ein Geist, entglittest. Nur deine Augen blieben. Sie schwanden nicht, sie strahlten immerzu. Sie leuchteten mir heim auf meinem schroffen, sternenlosen Pfad in jener Wundernacht...“
Auf ihren Lippen zeigte sich das mir vertraute, beruhigende Lächeln. Ihre dunklen Augen blickten fortan wieder in die meinen. „Auch von Poe“, erklärte sie, „An Helene, das ist der Titel. Eines seiner optimistischeren Gedichte.“

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Bis demnächst! :)
 
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