My Big Fat Greek Mythology

Das Medusenhaupt ist ja der ultimative Beender für Streitigkeiten... ;) Gut geschrieben, ein wenig kurz vielleicht...

PS: Wie man sich das Schlüpfen vorstellen soll? Eklig *g*...
 
Sooo, der nächste Teil ist etwas länger.

Kapitel 7 - Teil 6

Nachdem sich Perseus eine Weile in dem Land, das früher einmal ein gewisser Atlas beherrscht hatte, ausgeruht hatte, machte er sich wieder auf den Weg. Fliegend erreichte er die Küste Äthiopiens. Das Meer unter ihm war unruhig, vermutlich kam ein Sturm auf. Etwas besorgt betrachtete er die Wolken. Hoffentlich ließ sich dieser Sturm noch etwas Zeit, denn bei starkem Wind würde er wohl kaum weiterfliegen können.
Auf einmal bemerkte er im Augenwinkel eine Bewegung. Er beschloss, sich das genauer anzusehen, und flog zu der Klippe, bei der er die Bewegung entdeckt hatte. Da hing etwas am Felsen! Nein, nicht etwasjemand! Zuerst hatte er die Figur für eine Statue gehalten, doch dann war ihm aufgefallen, dass sich die Haare im Wind bewegten. Da hing tatsächlich eine junge Frau an der Klippe, festgehalten von metallenen Fesseln!
Als Perseus näher kam, fiel ihm die atemberaubende Schönheit des Mädchens auf. Und, dass sie weinte. Allerdings war das in ihrer Lage wohl irgendwie auch verständlich.
„Sei gegrüßt!“, rief er der Frau zu. „Sag, wie heißt du? Und warum bist du an diesen Felsen geschmiedet?“
Sie antwortete nicht und sah verschämt nach unten. Offenbar war sie es nicht gewohnt, mit Fremden zu sprechen. Doch schließlich – vielleicht lag es an dem Anblick, der sich ihr nun, da sie nach unten starrte, bot – entgegnete sie: „Mein Name ist Andromeda. Ich bin die Tochter von Kepheus, dem König Äthiopiens. Meine Mutter hat die Töchter des Nereus, die Meeresnymphen, verärgert, indem sie behauptete, schöner zu sein als sie. Daraufhin hat der Meeresgott, ein Freund der Nereiden, eine Überschwemmung das Land überfluten lassen und ein gefräßiger Haifisch kam über uns. Das Orakel sagt aber, wenn ich dem Hai geopfert werde, wird die Plage enden. Das Volk zwang meinen Vater, mich an diesen Felsen ketten zu lassen. Und nun warte ich hier auf mein Ende.“ Sie schluchzte und Tränen liefen ihr über die Wangen.
Was hatte Perseus noch gleich gedacht? Jaja, es gab wirklich viele Könige. Und anscheinend auch ziemlich viele Nymphen. Aber darüber würde er sich vielleicht später einmal Gedanken machen können. Nun musste er erst einmal dieser Dame seine Aufmerksamkeit schenken.
Doch ehe er sich an sie wenden konnte, tauchte unten im Wasser der besagte Haifisch auf. Er sprang aus dem Meer empor und erreichte fast die Höhe, in der Andromeda angekettet war und in der Perseus flog. Wenn der Sturm die Wellen noch stärker gegen die Klippen peitschen lassen würde, würde der Fisch die junge Frau fressen!
Da tauchten auf einmal oben an der Küste ein Mann und eine Frau auf, offenbar ein Ehepaar. Beide weinten, im Gesicht der Frau stand zudem deutlich das Gefühl von Schuld geschrieben. Kein Zweifel, das mussten Andromedas Eltern sein.
Schnell wandte sich Perseus an sie: „Ich heiße Perseus und bin der Sohn des Zeus und der Danae, ich habe Medusa getötet und nun bitte ich um die Hand eurer Tochter! Gestattet ihr mir, sie zu heiraten, wenn ich sie errette?“
Die Eltern waren von diesem Vorschlag geradezu begeistert, sie versprachen als Lohn für das Leben ihrer Tochter sogar ihr ganzes Königreich als Mitgift.
In diesem Moment näherte sich schon wieder ein dunkler Schatten der Klippe. Schnell flog Perseus empor und stürzte sich wie ein Raubvogel auf seinen Feind. Der Hai tauchte auf und schnappte nach dem unerwarteten Gegner, doch dieser wich geschickt aus und landete auf dem Rücken des Fischs. Er zog sein Schwert und rammte es ihm bis zum Knauf in den Körper.
Der Hai zuckte vor Schmerz und tauchte unter, kaum dass Perseus sein Schwert wieder herausgezogen hatte, einen roten Blutstrom hinter sich herziehend. Mehrmals tauchte er wieder auf, doch stets war Perseus zur Stelle und fügte ihm eine weitere, klaffende Wunde zu. Doch bei jedem Auftauchen spritzte der Hai Wasser auf seinen Feind und dessen geflügelte Schuhe, die schon bald vollkommen durchnässt waren. Perseus spürte, wie es ihm immer schwerer fiel, sich in der Luft zu halten. Er landete auf einem Vorsprung der Klippe und, als der Hai auf ihn zugeschwommen kam, versetzte er ihm den Todesstoß. Träge versank die riesige Leiche in den Tiefen des Ozeans.
Perseus hingegen hatte den Kampf ohne Verletzungen überstanden, erklomm die Felswand und befreite Andromeda von ihrer Fesseln, die ihn liebevoll in die Arme schloss.
 
Super Teil. Das wird der Meeresgott (Poseidon, wenn ich mich nicht irre) bestimmt Rache wollen und "etwas" anders schicken. Der nächste Teil wird dann wohl von der Hochzeit handeln, oder?
Weiter!
 
Ähm, ja, das war irgendwie merkwürdig ^^°... Mit der Hochzeit meine ich... Ansonsten gut geschildert und der Kampf war auch nicht schlecht - aber warum hast du aus dem Monster nen simplem Haifisch gemacht?
 
@Shan: Ich kenn des nur mit nem Haifisch :confused2

So, nach einem Monat Pause geht's auch mal weiter (ich muss zu meiner Entschuldigung anführen, dass ich eigentlich dachte, ich hätte diesen Teil schon gepostet, aber bei dem Versuch hatte sich mein PC glaub ich direkt beim Posten aufgehängt...)

Kapitel 7 - Teil 7

Mehrere Hundert Gäste hatten sich am Tisch versammelt, um die Hochzeit von Perseus und Andromeda zu feiern. Ausgelassen aßen und tranken sie und viele Stunden lang verlief alles, wie es sollte, doch dann ertönte vom Schlosshof her eine merkwürdige Unruhe. Stimmen überlappten sich, die Schritte von vielen Personen waren zu hören.
Und dann trat Phineus ein, der Bruder des Kepheus, der schon früher um die Gunst seiner Nichte geworben hatte. Bei ihm waren Hunderte bewaffneter Männer. „Du hast mir meine Braut gestohlen!“, schrie er Perseus an. „Dafür wirst du bezahlen! Weder deine Flügellatschen noch Zeus können dich jetzt noch schützen!“
Da erhob sich Kepheus und sagte: „Bruder, nicht Perseus hat dir Andromeda gestohlen. Du verlorst sie schon, als wir sie in Ketten legten und du nichts tatest, um ihr beizustehen. Du hättest dir deinen Preis von der Klippe holen können, doch du tatest es nicht. Nun beneide wenigstens nicht denjenigen, der es tat!“
Wütend sah Phineus von Perseus zu Kepheus, seinen Speer in der Hand, als überlegte er, wen er als erstes angreifen sollte. Dann schleuderte er den Spieß Perseus entgegen, der sich gerade noch rechtzeitig ducken konnte, sodass die Waffe im Polster seines Stuhls stecken blieb. Mit einem Ruck zog er sie heraus und warf sie zurück auf Phineus. Dieser entging ihr nur mit einem Hechtsprung hinter den Altar, doch stattdessen durchbohrte die Spitze den Kopf eines seiner Männer, der sogleich tot zu Boden fiel.
Für wenige Augenblicke war es still. Dann brach die Hölle los. Alle seine Männer stürzten sich auf die Gäste, die längst schon nicht mehr auf ihren Stühlen saßen, sondern sich so gut wehrten, wie sie konnten. Doch Phineus' Anhänger waren in der Überzahl und so töteten sie viele und drängten die anderen zurück.
Perseus hatte seinen Rücken geschützt, indem er sich an eine Säule lehnte, und versuchte, die von vorne anstürmenden Feinde mit seinem Schwert in Schach zu halten. Andromeda und ihre Eltern suchten verzweifelt Schutz an seiner Seite, aber er war sich nicht sicher, wie lange er die Gegner würde zurückhalten können. Es gab nur noch eine Möglichkeit!
Die Hand, die nicht das Schwert hielt, griff zum Schubsack, den er stets bei sich trug. „Ich werde mir nun Hilfe bei einem alten Feind holen“, verkündete er laut, „wer noch auf meiner Seite steht, wende sich ab!“
Im Augenwinkel sah er, dass Kepheus und die beiden anderen seiner Anweisung folgten. Auch er selbst schloss die Augen, dann hielt er dem auf ihn zustürmenden Feind den Medusenkopf entgegen.
„Ha!“, rief dieser. „Du kannst mich mit deinen Tricks nicht aufha...“ Dann wurde er zu einer Steinfigur.
Perseus hielt das Haupt der Gorgone hoch in die Luft und alle von Phineus‘ Männern erstarrten zu Stein, einer nach dem anderen. Endlich war nur noch Phineus selbst übrig.
„Verzeih‘ mir“, flehte er und bemühte sich, nicht in die Richtung des Medusenkopfs zu sehen, „du sollst Frau und Reich besitzen, doch bitte lass‘ mir mein Leben!“
Perseus jedoch war wütend. Es verlangte ihn nach Rache für die vielen neuen Freunde, die Phineus‘ Anhänger getötet hatten. Und so zwang er das Haupt der Medusa in das Blickfeld seines Feindes. Seine feuchten Augen versteinerten zuerst, dann folgte der Rest seines Körpers. Es blieb eine Statue, die einen unterwürfigen, flehenden Menschen darstellte.
 
Der Kopf hält noch viel länger frisch *g* - ist ja auch ein Sagenmonster... Der Teil war prinzipiell recht gut, aber mal wieder sehr distanziert - das Wort "Flügellatschen" passte allerdings so überhaupt nicht hinein ;).
 
@Shan: Naja, "Flügellatschen" soll ja auch eine Beleidigung sein, ist ja der böse, herablassende Feind, der das sagt :rolleyes:

So, damit hol ich dann den verstaubten Thread auch mal wieder hoch und poste den letzten Teil des Kapitels, der bei mir schon länger "rumliegt"... Allerdings ist das auch der letzte, den ich bislang geschrieben hab. Ob ich in absehbarer Zeit dazu komme, ein neues Kapitel anzufangen, weiß ich leider noch nicht :(

Kapitel 7 - Teil 8

Entspannt sah Perseus in den blauen Himmel. Dorthin würde er werfen, jawohl!
Es waren viele Jahre seit seiner Heirat vergangen, die er glücklich mit Andromeda und seiner Mutter verbracht hatte. Doch eines Tages hatte ihm Danae von seinem Großvater erzählt, von Akrisios, der ihn als Kleinkind dem Meer ausgesetzt hatte. Daher hatte sich Perseus auf den Weg nach Argos gemacht, um seinem Großvater einen Besuch abzustatten.
Er wusste noch nicht, was er tun würde. Er hatte nicht vor, sich zu rächen, jedenfalls vorerst nicht. Zunächst einmal wollte Akrisios beweisen, dass er es zu etwas gebracht hatte, und dass dessen Angst vor ihm unbegründet gewesen war.
Auf dem Weg war er ins Pelasgerland gelangt. Dort fanden derzeit sportliche Wettbewerbe statt, an denen er sich kurzfristig teilzunehmen entschlossen hatte. Er wollte überprüfen, ob seine Fähigkeiten im Laufe der Zeit durch das Familienleben nicht verkümmert waren, bevor er seinem Großvater gegenübertreten würde.
Er hatte sich für das Diskuswerfen angemeldet und nun lag es an ihm, seine Kraft zu demonstrieren. Ihm, dem Bezwinger der Medusa, sollte es ja wohl nicht schwer fallen, diese kümmerliche Scheibe zu schleudern. Er drehte sich, holte mit aller Kraft aus und warf den Diskus in hohem Bogen davon. Das Publikum auf den Rängen jubelte ihm zu, während die Scheibe immer und immer weiter flog und schließlich das Ende des Stadions erreichte – und mitten in die Zuschauerränge flog. Auf einmal war es totenstill.
Erschrocken rannte Perseus schnell hinüber und bahnte sich einen Weg durch die Ränge, bis zu der Stelle, an der er mit dem Diskus getroffen hatte. Er hatte einen älteren Herrn genau an der Stirn erwischt, die heftig blutete.
Ein Arzt beugte sich bereits über den Mann. „Er ist tot“, sagte er sachlich zu den Helfern, die mit bedrückter Miene den Zuschauer auf eine Bahre hoben und hinfort trugen, stets verfolgt von den neugierigen, aber auch geschockten Blicken des Publikums.
Perseus schnürte es den Hals zu. Er hatte schon häufiger getötet, aber niemals aus Versehen! Betroffen rannte er den Helfern und dem Arzt hinterher. Er musste wenigstens wissen, wen er da auf dem Gewissen hatte. Vielleicht würde er sich um seine Familie kümmern müssen. Oder etwas in der Art.
„Wer... wer ist das?“, fragte er den Arzt leise.
Der Arzt seufzte. „Das war Akrisios. Der König von Argos. Soweit ich weiß, ist er aus Furcht vor einem Orakelspruch hierher geflohen. Aber worin der Spruch bestanden hat, weiß ich nicht.“
Tränen traten Perseus in die Augen und er ließ sich auf den Boden sinken. „Ich schon“, murmelte er, als ihm eine Träne über die Wange lief, „ich schon.“
 
Griechischen Orakelsprüchen entkommt man halt nicht... ;) Das Ende war nett, vor allem hatte Perseus mal mehr als eine Emotion :D. Falls du noch mal was schreibst, was hältst du von Prometheus? *g* Meine Lieblingssage...
 
Das freut mich aber, dass du dich durch den verstaubten Thread gekämpft hast :) Wer weiß, vllt. komm ich ja irgendwann auch mal dazu, noch was zu schreiben, aber derzeit seh ich das leider nicht... aber schön zu sehen, dass jemand mit dem, was schon da is, was anfangen kann ^^
 
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