Dark Lady
Queen Of Darkness
Autor: Dark Lady
Titel: Kind der Nacht [Vampirstory]
Teile: 16 Kapitel (abgeschlossen)
Genre: Original
Warnungen: violence, blood, (vielleicht ein bisschen sap)
Disclaimer: Story und Charas sind auf meinen Mist gewachsen... also alles meins. Ähnlichkeiten mit bereits existierenden Charas oder deren Namen sind natürlich rein zufällig...
*räusper* Geld bekomme ich nicht für meine Geschichte...schön wär's.
Rating: ab 15/16 Jahre
Kommentar: Bei dieser Story handelt es sich um eine Art Spin-off meiner eigenen Geschichte Bloodlines. Sie handelt von einem Charakter, der dort aufgetaucht ist und der mir selbst und denen, die meine Story gelesen haben, ganz gut gefallen hat. Jedoch besitzt diese Geschichte eine ganz eigenständige Story und steht nicht besonders im Zusammenhang mit Bloodlines, da sie auch vor deren Ereignissen spielt. Ihr müsst Bloodlines also nicht gelesen haben (schön wäre es jedoch
)
Ich habe außerdem diesmal einen deutschen Titel, sowie deutsche Kapitelbenennungen gewählt, was in Bloodlines ja nicht der Fall war. Fragt mich aber nicht wieso >.<°
Kind der Nacht
~Vampirstory~
Kapitel 1: Der junge Dieb
Es war tiefste Nacht. In den Straßen von Paris herrschte Stille. Ziemlich ungewöhnlich zu dieser Zeit, einer Zeit in der das Land voller Unruhe war. Es war das Jahr 1793. Frankreich war infolge der Revolution in Chaos und Schrecken versunken. Jegliche Rechtssicherheit war aufgehoben worden und niemand war seines Lebens mehr sicher.
Ein schriller Schrei durchschnitt die trügerische Stille der Nacht und das Geräusch eiliger Schritte hallte auf der leeren Straße wieder.
„Ein Dieb! Haltet ihn!“, hörte man eine Frau rufen, die sich aus einem geöffneten Fenster gelehnt hatte.
Niemand reagierte auf ihre Hilferufe, denn Diebstahl war zu dieser Zeit genauso alltäglich wie Mord und Totschlag.
Der Dieb verschwand, nachdem er eine Weile gerannt war, in einer Seitengasse. Dort blieb er bis er sich sicher war, dass ihm niemand folgte.
Vorsichtig spähte er um die Hausecke, zog seinen Hut tiefer ins Gesicht und begab sich dann wieder auf die Straße. Zielstrebig lief er auf ein Gasthaus am Ende der Straße zu.
Schon von weitem konnte man Musik und lautes Gelächter hören. Dumpfes Kerzenlicht fiel durch die halbgeöffneten Fensterläden.
Der junge Mann trat ein und plötzlich verstummten alle Gespräche. Die Anwesenden musterten zuerst den Neuankömmling und fuhren dann mit ihren Unterhaltungen fort. Auch er sah sich prüfend um und entdeckte im hinteren Teil des Gasthauses wonach er gesucht hatte - Ein älterer Herr saß dort an einem Tisch und rauchte gemütlich eine Pfeife. Der Dieb gesellte sich zu ihm.
„Guten Abend Ray! Setz dich und nimm den Hut ab.“, murmelte der Alte. Dabei quoll dicker Rauch aus seinem Mund.
Der Angesprochene tat wie ihm geheißen und schmiss galant seinen Hut an einen nahegelegenen Kleiderhaken. Lange braune Haare fielen über seine Schultern.
Der Alte legte seine Pfeife zur Seite und sah den jungen Mann in die Augen. „Du bist spät. Ich habe mir schon Sorgen um dich gemacht. Ich dachte schon sie hätten dich geschnappt und direkt zur Guillotine geschleift. Gab es Probleme?“
„Ist nicht der Rede wert, jedoch hat man mir wohl die falschen Informationen übermittelt. Man sagte mir zwar, dass die Familie ausgeflogen sei, jedoch nicht, dass die Magd und ein tollwütiger Köter zurückgelassen wurden.“, der junge Dieb deutete auf sein zerfetztes Hosenbein und warf seinen Gegenüber einen bösen Blick zu.
„Solche Fehler passieren nun mal. Hast du die Kette?“ Gier blitzte in den Augen des Alten auf.
„Erst die Kohle.“
„Ach Rayden, hab ich dich seit du für mich arbeitest jemals betrogen?“, fragte der Ältere und setzte eine Unschuldsmiene auf.
„Nein, zumindest hast du es nie geschafft.“, erwiderte Rayden und streckte nun ebenfalls die Hand aus, in die im nächsten Moment ein kleiner schwarzer Beutel viel.
„Danke. Hier hast du sie!“, unauffällig ließ er das Geschmeide über den Tisch wandern.
Der Alte betrachtete es. „Hm... es ist viel zu schön für den dicken Hals der Bäckers Tochter. Dieses Schmuckstück wird mir ein schönes Sümmchen einbringen.“, er wandte sich dem Tresen zu, an dem eine hübsche junge Dame mit sehr freizügigen Dekolleté und lockigen roten Haaren stand. „Lass uns diesen schönen Abend feiern! Marie, bring uns einen guten Wein und leiste meinem Freund hier etwas Gesellschaft.“ Ein freches Grinsen zog sich über das faltige Gesicht des Alten.
Sogleich kam die Dame mit drei Gläsern und einer Flasche Wein angelaufen und setzte sich ohne zu zögern auf Raydens Schoß. Schnell füllte sie die Gläser und legte dann die Arme um seinen Hals.
Rayden war anfangs etwas verblüfft, jedoch war er dieser freundlichen Behandlung nicht abgeneigt.
„Na mein Süßer, wie heißt du denn?“, fragte Marie mit verführerischer Stimme.
„Rayden, Rayden Lancaster.“, antwortete der junge Mann, dem es langsam ziemlich heiß auf seinem Stuhl wurde.
„Ahh Rayden, was für ein ungewöhnlicher Name. Du bist kein Franzose, oder?“, fragte die Schöne weiter und streichelte dabei über seinen Hals.
„Nein, ich komme aus England. Ich bin vor 3 Monaten hergekommen.“
Marie gab sich damit noch nicht zufrieden. Sie wollte noch mehr über den hübschen jungen Mann erfahren und außerdem ließ sich bei ihm sicher ein netter Nebenverdienst holen...
Ein paar Gläser Wein später fragte sie dann: „Gibt es denn niemanden in deiner Heimat der dich vermisst? Kein altes Mütterchen, oder vielleicht deine Frau?“
Rayden schüttelte den Kopf. „Nein, eine Frau habe ich nicht und meine Mutter ist bei der Geburt meines jüngsten Bruders gestorben. Mein Vater konnte meine Geschwister und mich nicht mehr versorgen, also lief ich von zu Hause weg und praktiziere nun seit neun Jahren, also seit meinem zwölften Lebensjahr das schöne Diebeshandwerk.“ Er ergriff ein weiteres Mal sein Glas und leerte es.
„Was für eine tragische Lebensgeschichte.“, seufze Marie und schloss Rayden fest in ihre Arme.
Er wusste nicht, ob ihr Mitgefühl ernst gemeint war, oder ob dies nur Teil ihrer Arbeit war. Was auch immer, jetzt war ihm das ziemlich egal, denn Marie kam seinem Ohr näher und hauchte hinein: „Wenn du willst, kann ich dir heut Nacht etwas Freude verschaffen.“
Ihre Worte jagten einen wohliger Schauer durch seinen Körper und sorgten für eine schwache Regung in seinen Lenden.
Währenddessen hatte Rayden gar nicht bemerkt wie sein alter Auftraggeber den Tisch verlassen hatte und nun mit einem anderen Mann an seiner Seite zurückkam.
Gerade wollte Rayden seine Lippen auf Maries legen, als die Stimme des Alten ertönte: „Marie, such dir einen anderen Freier für die Nacht! Für unseren jungen Rayden gibt es Arbeit.“
Wiederwillig erhob sich Marie von dessen Schoß und nahm eine Münze als Bezahlung entgegen. Schnell zwinkerte sie Rayden noch zu. „Du weißt wo du mich findest.“, sagte sie und ging zurück an den Tresen.
Rayden seufze und sah ihr nach.
Der Alte lachte. „Lass dich von ihr nicht täuschen, sie tut auch nur ihren Job.“
Rayden drehte sich zu ihm. „Das weiß ich selbst!“, sagte er grimmig. „Sie wäre ja nicht die erste mit der...“, er brach ab und wechselte das Thema: „Also, welchen armen Kaufmann darf ich nun wieder seiner letzten Habseligkeiten erleichtern?“
Der Alte schmunzelte. „Nein, diesmal ist es etwas größeres. Aber das erzählt dir besser Robert.“
Der Mann an seiner Seite, der sich nicht die Mühe gemacht hatte seinen breiten Hut abzunehmen begann zu sprechen: „Ich will ehrlich sein und gleich alle Karten auf den Tisch legen – Es gibt nicht viele Informationen über das Ziel und es könnte riskant werden. Willst du den Auftrag trotzdem annehmen?“
Rayden musterte seinen Gegenüber. Er hatte ihn noch nie gesehen, aber das war kein Wunder, viele Mitarbeiter seines Auftraggebers blieben lieber unerkannt. Robert war sehr dünn und hatte schwarze, leicht lockige Haare. Seine Augen waren sehr schmal und er hatte ein kleines spitzes Bärtchen am Kinn. Er trug eine einfache braune Stoffhose, die, wie es zu dieser Zeit Mode war, nur bis zu den Knien reichte und ein weißes Leinenhemd. Im Kontrast dazu trug er einen edlen, weinroten Mantel, der sicher gestohlen war.
Raydens Blick wanderte weiter zu seinem Auftraggeber, der ihn erwartungsvoll ansah.
Auch über ihn wusste er nicht viel, noch nicht mal seinen Namen, aber den wusste, seines Wissens nach, niemand. Er war der Meister der Diebesgilde in diesem Teil von Paris und jeder Dieb musste nach seiner Pfeife tanzen, sonst gab es unangenehme Probleme für den Betreffenden.
Rayden nickte. „No risk, no fun! Ich übernehme den Auftrag. Schießt schon los!“
Robert fuhr fort: „Es handelt sich um ein großes Stadthaus.“ Er rollte eine Karte von Paris aus und kreiste das Haus mit einem Stück Kreide ein. „Das da! Es wurde von den Unruhen verschont und müsste also noch einiges an wertvollen Sachen beherbergen. Über die Bewohner ist nicht viel bekannt - Sie sind nicht adlig, aber trotzdem reich - Man hat gesehen wie Schneider, und teure Händler dort ein und aus gehen. Wie viele Bewohner es gibt ist nicht bekannt - Wir schätzen drei bis vier. Sie bekommen auch öfters Besuch, aber nur nachts - und sie gehen auch nur nachts aus. Sehr mysteriös, nicht wahr?“
Rayden runzelte die Stirn. „Die feiern bestimmt nur gerne. Umso besser, dann kann ich dort nachts ungesehen einsteigen. Soll ich euch etwas bestimmtes mitbringen?“, fragte er in einem Ton, als würde er zwei Kinder nach ihren Weihnachtswünschen fragen.
„Hauptsache es ist teuer und lässt sich gut verkaufen.“, meinte der Alte und wieder glänzten seine Augen vor Gier.
„Wann soll die Aktion denn laufen?“, erkundigte sich Rayden und sah seine Gegenüber mit seinen braunen Augen fragend an.
„Morgen Nacht, falls die Herrschaften das Haus verlassen. Ich erwarte dich dann im Park dort ganz in der Nähe.“, antwortete Robert und wies auf die Stelle. „Du findest mich auf einer weißen Bank in der Mitte.“
„Alles klar!“, bestätigte Rayden.
Titel: Kind der Nacht [Vampirstory]
Teile: 16 Kapitel (abgeschlossen)
Genre: Original
Warnungen: violence, blood, (vielleicht ein bisschen sap)
Disclaimer: Story und Charas sind auf meinen Mist gewachsen... also alles meins. Ähnlichkeiten mit bereits existierenden Charas oder deren Namen sind natürlich rein zufällig...

Rating: ab 15/16 Jahre
Kommentar: Bei dieser Story handelt es sich um eine Art Spin-off meiner eigenen Geschichte Bloodlines. Sie handelt von einem Charakter, der dort aufgetaucht ist und der mir selbst und denen, die meine Story gelesen haben, ganz gut gefallen hat. Jedoch besitzt diese Geschichte eine ganz eigenständige Story und steht nicht besonders im Zusammenhang mit Bloodlines, da sie auch vor deren Ereignissen spielt. Ihr müsst Bloodlines also nicht gelesen haben (schön wäre es jedoch

Ich habe außerdem diesmal einen deutschen Titel, sowie deutsche Kapitelbenennungen gewählt, was in Bloodlines ja nicht der Fall war. Fragt mich aber nicht wieso >.<°
Kind der Nacht
~Vampirstory~
Kapitel 1: Der junge Dieb
Es war tiefste Nacht. In den Straßen von Paris herrschte Stille. Ziemlich ungewöhnlich zu dieser Zeit, einer Zeit in der das Land voller Unruhe war. Es war das Jahr 1793. Frankreich war infolge der Revolution in Chaos und Schrecken versunken. Jegliche Rechtssicherheit war aufgehoben worden und niemand war seines Lebens mehr sicher.
Ein schriller Schrei durchschnitt die trügerische Stille der Nacht und das Geräusch eiliger Schritte hallte auf der leeren Straße wieder.
„Ein Dieb! Haltet ihn!“, hörte man eine Frau rufen, die sich aus einem geöffneten Fenster gelehnt hatte.
Niemand reagierte auf ihre Hilferufe, denn Diebstahl war zu dieser Zeit genauso alltäglich wie Mord und Totschlag.
Der Dieb verschwand, nachdem er eine Weile gerannt war, in einer Seitengasse. Dort blieb er bis er sich sicher war, dass ihm niemand folgte.
Vorsichtig spähte er um die Hausecke, zog seinen Hut tiefer ins Gesicht und begab sich dann wieder auf die Straße. Zielstrebig lief er auf ein Gasthaus am Ende der Straße zu.
Schon von weitem konnte man Musik und lautes Gelächter hören. Dumpfes Kerzenlicht fiel durch die halbgeöffneten Fensterläden.
Der junge Mann trat ein und plötzlich verstummten alle Gespräche. Die Anwesenden musterten zuerst den Neuankömmling und fuhren dann mit ihren Unterhaltungen fort. Auch er sah sich prüfend um und entdeckte im hinteren Teil des Gasthauses wonach er gesucht hatte - Ein älterer Herr saß dort an einem Tisch und rauchte gemütlich eine Pfeife. Der Dieb gesellte sich zu ihm.
„Guten Abend Ray! Setz dich und nimm den Hut ab.“, murmelte der Alte. Dabei quoll dicker Rauch aus seinem Mund.
Der Angesprochene tat wie ihm geheißen und schmiss galant seinen Hut an einen nahegelegenen Kleiderhaken. Lange braune Haare fielen über seine Schultern.
Der Alte legte seine Pfeife zur Seite und sah den jungen Mann in die Augen. „Du bist spät. Ich habe mir schon Sorgen um dich gemacht. Ich dachte schon sie hätten dich geschnappt und direkt zur Guillotine geschleift. Gab es Probleme?“
„Ist nicht der Rede wert, jedoch hat man mir wohl die falschen Informationen übermittelt. Man sagte mir zwar, dass die Familie ausgeflogen sei, jedoch nicht, dass die Magd und ein tollwütiger Köter zurückgelassen wurden.“, der junge Dieb deutete auf sein zerfetztes Hosenbein und warf seinen Gegenüber einen bösen Blick zu.
„Solche Fehler passieren nun mal. Hast du die Kette?“ Gier blitzte in den Augen des Alten auf.
„Erst die Kohle.“
„Ach Rayden, hab ich dich seit du für mich arbeitest jemals betrogen?“, fragte der Ältere und setzte eine Unschuldsmiene auf.
„Nein, zumindest hast du es nie geschafft.“, erwiderte Rayden und streckte nun ebenfalls die Hand aus, in die im nächsten Moment ein kleiner schwarzer Beutel viel.
„Danke. Hier hast du sie!“, unauffällig ließ er das Geschmeide über den Tisch wandern.
Der Alte betrachtete es. „Hm... es ist viel zu schön für den dicken Hals der Bäckers Tochter. Dieses Schmuckstück wird mir ein schönes Sümmchen einbringen.“, er wandte sich dem Tresen zu, an dem eine hübsche junge Dame mit sehr freizügigen Dekolleté und lockigen roten Haaren stand. „Lass uns diesen schönen Abend feiern! Marie, bring uns einen guten Wein und leiste meinem Freund hier etwas Gesellschaft.“ Ein freches Grinsen zog sich über das faltige Gesicht des Alten.
Sogleich kam die Dame mit drei Gläsern und einer Flasche Wein angelaufen und setzte sich ohne zu zögern auf Raydens Schoß. Schnell füllte sie die Gläser und legte dann die Arme um seinen Hals.
Rayden war anfangs etwas verblüfft, jedoch war er dieser freundlichen Behandlung nicht abgeneigt.
„Na mein Süßer, wie heißt du denn?“, fragte Marie mit verführerischer Stimme.
„Rayden, Rayden Lancaster.“, antwortete der junge Mann, dem es langsam ziemlich heiß auf seinem Stuhl wurde.
„Ahh Rayden, was für ein ungewöhnlicher Name. Du bist kein Franzose, oder?“, fragte die Schöne weiter und streichelte dabei über seinen Hals.
„Nein, ich komme aus England. Ich bin vor 3 Monaten hergekommen.“
Marie gab sich damit noch nicht zufrieden. Sie wollte noch mehr über den hübschen jungen Mann erfahren und außerdem ließ sich bei ihm sicher ein netter Nebenverdienst holen...
Ein paar Gläser Wein später fragte sie dann: „Gibt es denn niemanden in deiner Heimat der dich vermisst? Kein altes Mütterchen, oder vielleicht deine Frau?“
Rayden schüttelte den Kopf. „Nein, eine Frau habe ich nicht und meine Mutter ist bei der Geburt meines jüngsten Bruders gestorben. Mein Vater konnte meine Geschwister und mich nicht mehr versorgen, also lief ich von zu Hause weg und praktiziere nun seit neun Jahren, also seit meinem zwölften Lebensjahr das schöne Diebeshandwerk.“ Er ergriff ein weiteres Mal sein Glas und leerte es.
„Was für eine tragische Lebensgeschichte.“, seufze Marie und schloss Rayden fest in ihre Arme.
Er wusste nicht, ob ihr Mitgefühl ernst gemeint war, oder ob dies nur Teil ihrer Arbeit war. Was auch immer, jetzt war ihm das ziemlich egal, denn Marie kam seinem Ohr näher und hauchte hinein: „Wenn du willst, kann ich dir heut Nacht etwas Freude verschaffen.“
Ihre Worte jagten einen wohliger Schauer durch seinen Körper und sorgten für eine schwache Regung in seinen Lenden.
Währenddessen hatte Rayden gar nicht bemerkt wie sein alter Auftraggeber den Tisch verlassen hatte und nun mit einem anderen Mann an seiner Seite zurückkam.
Gerade wollte Rayden seine Lippen auf Maries legen, als die Stimme des Alten ertönte: „Marie, such dir einen anderen Freier für die Nacht! Für unseren jungen Rayden gibt es Arbeit.“
Wiederwillig erhob sich Marie von dessen Schoß und nahm eine Münze als Bezahlung entgegen. Schnell zwinkerte sie Rayden noch zu. „Du weißt wo du mich findest.“, sagte sie und ging zurück an den Tresen.
Rayden seufze und sah ihr nach.
Der Alte lachte. „Lass dich von ihr nicht täuschen, sie tut auch nur ihren Job.“
Rayden drehte sich zu ihm. „Das weiß ich selbst!“, sagte er grimmig. „Sie wäre ja nicht die erste mit der...“, er brach ab und wechselte das Thema: „Also, welchen armen Kaufmann darf ich nun wieder seiner letzten Habseligkeiten erleichtern?“
Der Alte schmunzelte. „Nein, diesmal ist es etwas größeres. Aber das erzählt dir besser Robert.“
Der Mann an seiner Seite, der sich nicht die Mühe gemacht hatte seinen breiten Hut abzunehmen begann zu sprechen: „Ich will ehrlich sein und gleich alle Karten auf den Tisch legen – Es gibt nicht viele Informationen über das Ziel und es könnte riskant werden. Willst du den Auftrag trotzdem annehmen?“
Rayden musterte seinen Gegenüber. Er hatte ihn noch nie gesehen, aber das war kein Wunder, viele Mitarbeiter seines Auftraggebers blieben lieber unerkannt. Robert war sehr dünn und hatte schwarze, leicht lockige Haare. Seine Augen waren sehr schmal und er hatte ein kleines spitzes Bärtchen am Kinn. Er trug eine einfache braune Stoffhose, die, wie es zu dieser Zeit Mode war, nur bis zu den Knien reichte und ein weißes Leinenhemd. Im Kontrast dazu trug er einen edlen, weinroten Mantel, der sicher gestohlen war.
Raydens Blick wanderte weiter zu seinem Auftraggeber, der ihn erwartungsvoll ansah.
Auch über ihn wusste er nicht viel, noch nicht mal seinen Namen, aber den wusste, seines Wissens nach, niemand. Er war der Meister der Diebesgilde in diesem Teil von Paris und jeder Dieb musste nach seiner Pfeife tanzen, sonst gab es unangenehme Probleme für den Betreffenden.
Rayden nickte. „No risk, no fun! Ich übernehme den Auftrag. Schießt schon los!“
Robert fuhr fort: „Es handelt sich um ein großes Stadthaus.“ Er rollte eine Karte von Paris aus und kreiste das Haus mit einem Stück Kreide ein. „Das da! Es wurde von den Unruhen verschont und müsste also noch einiges an wertvollen Sachen beherbergen. Über die Bewohner ist nicht viel bekannt - Sie sind nicht adlig, aber trotzdem reich - Man hat gesehen wie Schneider, und teure Händler dort ein und aus gehen. Wie viele Bewohner es gibt ist nicht bekannt - Wir schätzen drei bis vier. Sie bekommen auch öfters Besuch, aber nur nachts - und sie gehen auch nur nachts aus. Sehr mysteriös, nicht wahr?“
Rayden runzelte die Stirn. „Die feiern bestimmt nur gerne. Umso besser, dann kann ich dort nachts ungesehen einsteigen. Soll ich euch etwas bestimmtes mitbringen?“, fragte er in einem Ton, als würde er zwei Kinder nach ihren Weihnachtswünschen fragen.
„Hauptsache es ist teuer und lässt sich gut verkaufen.“, meinte der Alte und wieder glänzten seine Augen vor Gier.
„Wann soll die Aktion denn laufen?“, erkundigte sich Rayden und sah seine Gegenüber mit seinen braunen Augen fragend an.
„Morgen Nacht, falls die Herrschaften das Haus verlassen. Ich erwarte dich dann im Park dort ganz in der Nähe.“, antwortete Robert und wies auf die Stelle. „Du findest mich auf einer weißen Bank in der Mitte.“
„Alles klar!“, bestätigte Rayden.