Kind der Nacht ~Vampirstory~

Dark Lady

Queen Of Darkness
Autor: Dark Lady

Titel: Kind der Nacht [Vampirstory]

Teile: 16 Kapitel (abgeschlossen)

Genre: Original

Warnungen: violence, blood, (vielleicht ein bisschen sap)

Disclaimer: Story und Charas sind auf meinen Mist gewachsen... also alles meins. Ähnlichkeiten mit bereits existierenden Charas oder deren Namen sind natürlich rein zufällig... :rolleyes: *räusper* Geld bekomme ich nicht für meine Geschichte...schön wär's.

Rating: ab 15/16 Jahre

Kommentar: Bei dieser Story handelt es sich um eine Art Spin-off meiner eigenen Geschichte Bloodlines. Sie handelt von einem Charakter, der dort aufgetaucht ist und der mir selbst und denen, die meine Story gelesen haben, ganz gut gefallen hat. Jedoch besitzt diese Geschichte eine ganz eigenständige Story und steht nicht besonders im Zusammenhang mit Bloodlines, da sie auch vor deren Ereignissen spielt. Ihr müsst Bloodlines also nicht gelesen haben (schön wäre es jedoch ;) )
Ich habe außerdem diesmal einen deutschen Titel, sowie deutsche Kapitelbenennungen gewählt, was in Bloodlines ja nicht der Fall war. Fragt mich aber nicht wieso >.<°






Kind der Nacht
~Vampirstory~


Kapitel 1: Der junge Dieb


Es war tiefste Nacht. In den Straßen von Paris herrschte Stille. Ziemlich ungewöhnlich zu dieser Zeit, einer Zeit in der das Land voller Unruhe war. Es war das Jahr 1793. Frankreich war infolge der Revolution in Chaos und Schrecken versunken. Jegliche Rechtssicherheit war aufgehoben worden und niemand war seines Lebens mehr sicher.

Ein schriller Schrei durchschnitt die trügerische Stille der Nacht und das Geräusch eiliger Schritte hallte auf der leeren Straße wieder.
„Ein Dieb! Haltet ihn!“, hörte man eine Frau rufen, die sich aus einem geöffneten Fenster gelehnt hatte.
Niemand reagierte auf ihre Hilferufe, denn Diebstahl war zu dieser Zeit genauso alltäglich wie Mord und Totschlag.

Der Dieb verschwand, nachdem er eine Weile gerannt war, in einer Seitengasse. Dort blieb er bis er sich sicher war, dass ihm niemand folgte.
Vorsichtig spähte er um die Hausecke, zog seinen Hut tiefer ins Gesicht und begab sich dann wieder auf die Straße. Zielstrebig lief er auf ein Gasthaus am Ende der Straße zu.
Schon von weitem konnte man Musik und lautes Gelächter hören. Dumpfes Kerzenlicht fiel durch die halbgeöffneten Fensterläden.
Der junge Mann trat ein und plötzlich verstummten alle Gespräche. Die Anwesenden musterten zuerst den Neuankömmling und fuhren dann mit ihren Unterhaltungen fort. Auch er sah sich prüfend um und entdeckte im hinteren Teil des Gasthauses wonach er gesucht hatte - Ein älterer Herr saß dort an einem Tisch und rauchte gemütlich eine Pfeife. Der Dieb gesellte sich zu ihm.
„Guten Abend Ray! Setz dich und nimm den Hut ab.“, murmelte der Alte. Dabei quoll dicker Rauch aus seinem Mund.
Der Angesprochene tat wie ihm geheißen und schmiss galant seinen Hut an einen nahegelegenen Kleiderhaken. Lange braune Haare fielen über seine Schultern.
Der Alte legte seine Pfeife zur Seite und sah den jungen Mann in die Augen. „Du bist spät. Ich habe mir schon Sorgen um dich gemacht. Ich dachte schon sie hätten dich geschnappt und direkt zur Guillotine geschleift. Gab es Probleme?“
„Ist nicht der Rede wert, jedoch hat man mir wohl die falschen Informationen übermittelt. Man sagte mir zwar, dass die Familie ausgeflogen sei, jedoch nicht, dass die Magd und ein tollwütiger Köter zurückgelassen wurden.“, der junge Dieb deutete auf sein zerfetztes Hosenbein und warf seinen Gegenüber einen bösen Blick zu.
„Solche Fehler passieren nun mal. Hast du die Kette?“ Gier blitzte in den Augen des Alten auf.
„Erst die Kohle.“
„Ach Rayden, hab ich dich seit du für mich arbeitest jemals betrogen?“, fragte der Ältere und setzte eine Unschuldsmiene auf.
„Nein, zumindest hast du es nie geschafft.“, erwiderte Rayden und streckte nun ebenfalls die Hand aus, in die im nächsten Moment ein kleiner schwarzer Beutel viel.
„Danke. Hier hast du sie!“, unauffällig ließ er das Geschmeide über den Tisch wandern.
Der Alte betrachtete es. „Hm... es ist viel zu schön für den dicken Hals der Bäckers Tochter. Dieses Schmuckstück wird mir ein schönes Sümmchen einbringen.“, er wandte sich dem Tresen zu, an dem eine hübsche junge Dame mit sehr freizügigen Dekolleté und lockigen roten Haaren stand. „Lass uns diesen schönen Abend feiern! Marie, bring uns einen guten Wein und leiste meinem Freund hier etwas Gesellschaft.“ Ein freches Grinsen zog sich über das faltige Gesicht des Alten.
Sogleich kam die Dame mit drei Gläsern und einer Flasche Wein angelaufen und setzte sich ohne zu zögern auf Raydens Schoß. Schnell füllte sie die Gläser und legte dann die Arme um seinen Hals.
Rayden war anfangs etwas verblüfft, jedoch war er dieser freundlichen Behandlung nicht abgeneigt.
„Na mein Süßer, wie heißt du denn?“, fragte Marie mit verführerischer Stimme.
„Rayden, Rayden Lancaster.“, antwortete der junge Mann, dem es langsam ziemlich heiß auf seinem Stuhl wurde.
„Ahh Rayden, was für ein ungewöhnlicher Name. Du bist kein Franzose, oder?“, fragte die Schöne weiter und streichelte dabei über seinen Hals.
„Nein, ich komme aus England. Ich bin vor 3 Monaten hergekommen.“
Marie gab sich damit noch nicht zufrieden. Sie wollte noch mehr über den hübschen jungen Mann erfahren und außerdem ließ sich bei ihm sicher ein netter Nebenverdienst holen...
Ein paar Gläser Wein später fragte sie dann: „Gibt es denn niemanden in deiner Heimat der dich vermisst? Kein altes Mütterchen, oder vielleicht deine Frau?“
Rayden schüttelte den Kopf. „Nein, eine Frau habe ich nicht und meine Mutter ist bei der Geburt meines jüngsten Bruders gestorben. Mein Vater konnte meine Geschwister und mich nicht mehr versorgen, also lief ich von zu Hause weg und praktiziere nun seit neun Jahren, also seit meinem zwölften Lebensjahr das schöne Diebeshandwerk.“ Er ergriff ein weiteres Mal sein Glas und leerte es.
„Was für eine tragische Lebensgeschichte.“, seufze Marie und schloss Rayden fest in ihre Arme.
Er wusste nicht, ob ihr Mitgefühl ernst gemeint war, oder ob dies nur Teil ihrer Arbeit war. Was auch immer, jetzt war ihm das ziemlich egal, denn Marie kam seinem Ohr näher und hauchte hinein: „Wenn du willst, kann ich dir heut Nacht etwas Freude verschaffen.“
Ihre Worte jagten einen wohliger Schauer durch seinen Körper und sorgten für eine schwache Regung in seinen Lenden.
Währenddessen hatte Rayden gar nicht bemerkt wie sein alter Auftraggeber den Tisch verlassen hatte und nun mit einem anderen Mann an seiner Seite zurückkam.
Gerade wollte Rayden seine Lippen auf Maries legen, als die Stimme des Alten ertönte: „Marie, such dir einen anderen Freier für die Nacht! Für unseren jungen Rayden gibt es Arbeit.“
Wiederwillig erhob sich Marie von dessen Schoß und nahm eine Münze als Bezahlung entgegen. Schnell zwinkerte sie Rayden noch zu. „Du weißt wo du mich findest.“, sagte sie und ging zurück an den Tresen.
Rayden seufze und sah ihr nach.
Der Alte lachte. „Lass dich von ihr nicht täuschen, sie tut auch nur ihren Job.“
Rayden drehte sich zu ihm. „Das weiß ich selbst!“, sagte er grimmig. „Sie wäre ja nicht die erste mit der...“, er brach ab und wechselte das Thema: „Also, welchen armen Kaufmann darf ich nun wieder seiner letzten Habseligkeiten erleichtern?“
Der Alte schmunzelte. „Nein, diesmal ist es etwas größeres. Aber das erzählt dir besser Robert.“
Der Mann an seiner Seite, der sich nicht die Mühe gemacht hatte seinen breiten Hut abzunehmen begann zu sprechen: „Ich will ehrlich sein und gleich alle Karten auf den Tisch legen – Es gibt nicht viele Informationen über das Ziel und es könnte riskant werden. Willst du den Auftrag trotzdem annehmen?“
Rayden musterte seinen Gegenüber. Er hatte ihn noch nie gesehen, aber das war kein Wunder, viele Mitarbeiter seines Auftraggebers blieben lieber unerkannt. Robert war sehr dünn und hatte schwarze, leicht lockige Haare. Seine Augen waren sehr schmal und er hatte ein kleines spitzes Bärtchen am Kinn. Er trug eine einfache braune Stoffhose, die, wie es zu dieser Zeit Mode war, nur bis zu den Knien reichte und ein weißes Leinenhemd. Im Kontrast dazu trug er einen edlen, weinroten Mantel, der sicher gestohlen war.
Raydens Blick wanderte weiter zu seinem Auftraggeber, der ihn erwartungsvoll ansah.
Auch über ihn wusste er nicht viel, noch nicht mal seinen Namen, aber den wusste, seines Wissens nach, niemand. Er war der Meister der Diebesgilde in diesem Teil von Paris und jeder Dieb musste nach seiner Pfeife tanzen, sonst gab es unangenehme Probleme für den Betreffenden.
Rayden nickte. „No risk, no fun! Ich übernehme den Auftrag. Schießt schon los!“
Robert fuhr fort: „Es handelt sich um ein großes Stadthaus.“ Er rollte eine Karte von Paris aus und kreiste das Haus mit einem Stück Kreide ein. „Das da! Es wurde von den Unruhen verschont und müsste also noch einiges an wertvollen Sachen beherbergen. Über die Bewohner ist nicht viel bekannt - Sie sind nicht adlig, aber trotzdem reich - Man hat gesehen wie Schneider, und teure Händler dort ein und aus gehen. Wie viele Bewohner es gibt ist nicht bekannt - Wir schätzen drei bis vier. Sie bekommen auch öfters Besuch, aber nur nachts - und sie gehen auch nur nachts aus. Sehr mysteriös, nicht wahr?“
Rayden runzelte die Stirn. „Die feiern bestimmt nur gerne. Umso besser, dann kann ich dort nachts ungesehen einsteigen. Soll ich euch etwas bestimmtes mitbringen?“, fragte er in einem Ton, als würde er zwei Kinder nach ihren Weihnachtswünschen fragen.
„Hauptsache es ist teuer und lässt sich gut verkaufen.“, meinte der Alte und wieder glänzten seine Augen vor Gier.
„Wann soll die Aktion denn laufen?“, erkundigte sich Rayden und sah seine Gegenüber mit seinen braunen Augen fragend an.
„Morgen Nacht, falls die Herrschaften das Haus verlassen. Ich erwarte dich dann im Park dort ganz in der Nähe.“, antwortete Robert und wies auf die Stelle. „Du findest mich auf einer weißen Bank in der Mitte.“
„Alles klar!“, bestätigte Rayden.
 
Schön das du wieder was schreibst auch wenn ich immernoch finde du hättest Bloodlines nicht so enden lassen dürfen.
Aber das scheint auch eine echt tolle Geschichte zu werden(ich liebe Diebe würde am liebsten mal ein Praktikum bei einem machen aber meine Lehrerin wäre wahrscheinlich nicht so begeistert^^) vor allem weil man was aus der Vergangenheit von Raiden erfährt von dem man im vorherigen Teil nur wusste das er Dieb
Also mach schnell weiter
 
Jaaaaaaa!!!!!!!!!! Raydeeeeeeeeeeen!!! *Raydenanjump* Yuchuuu..

^^
du schreibst wieder
^^

*unendlichtotknuddl*

Ich liebe dich

Superteil! Unser Rayden ist ja n'ganz Cooler >__> *gg*
WEIDAAAAAAAAAAA
 
Vielen Dank für die lieben Reviews :lol2: :lol2: :lol2:

Hätte ja nicht gedacht, dass ihr euch so darüber freut, dass ich wieder schreibe. *gerührt is* :blush:

^^ Und schon geht's weiter mit dem zweiten Kapitel:

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Kapitel 2: Raubzug in der Nacht


Am nächsten Tag zur Abenddämmerung:
Rayden hatte sich auf der gegenüberliegenden Seite des Hauses hinter einer Hecke positioniert und überprüfte noch einmal seine Ausrüstung. In seinem unauffälligen braunen Mantel befand sich ein Seil, ein Sack, ein Dolch für den Notfall und ein Bund mit Dietrichen, die er schon ewig mit sich rumtrug und mit denen er auch sehr gut umzugehen wusste. Es gab bisher kaum ein Schloss, dass er nicht mit ihnen knacken konnte.
Aufmerksam betrachtete er das Haus, dessen dicke weinrote Vorhänge allesamt zugezogen waren. Rayden zählte drei Stockwerke, wahrscheinlich gab es noch einen Keller. Im Kopf überlegte er sich schon wie er vorgehen wollte.

Langsam verschwand die wärmende Sonne hinter dem Horizont und es wurde allmählich kälter. Rayden zog seinen Mantel enger um sich und spähte dann weiter durch die kleine kahle Stelle der Hecke zum Haus hinüber.
Plötzlich hörte er ein Rattern und das Klackern von Hufen auf dem Kopfsteinpflaster. Eine schwarze Kutsche, gezogen von zwei weißen prächtigen Rössern kam die Straße hinunter und hielt vor dem Haus. Aus den Nüstern der Pferde schoss weißer Nebel und ihre Hufe scharrten ungeduldig über das Pflaster. Der Kutscher zog fester an den Zügeln um sie zur Ruhe zu bringen. Rayden versuchte sein Gesicht zu erkennen, doch es war hinter einem hohen Kragen verborgen.
Hinter der Kutsche öffnete sich die Haustür. Schnell schlich Rayden ein Stück weiter, um etwas sehen zu können.
Aus der Tür traten drei Gestalten – zwei Frauen und ein Mann. Alle drei trugen edle Gewänder und Schmuck, das konnte Rayden selbst aus dieser Entfernung erkennen. Die Frauen verbargen ihre Gesichter hinter Fächern, ihre Haare waren hochgesteckt. Die eine war blond und trug ein weißes Kleid, die andere war schwarzhaarig und trug ein schwarzes Kleid. Sie wurden von dem Mann um die Kutsche geführt. Als sie näher kamen konnte Rayden erkennen, dass der Mann einen ziemlich blassen Teint hatte und dass seine schwarzen Haare zu einem kleinen Zopf zusammengebunden waren. Er war groß und schlank. Seine Ausstrahlung hatte etwas unheimliches, welches von seinem Gang nur unterstrichen wurde. Für einen Moment glaubte Rayden, dass seine Füße gar nicht den Boden berühren würden.
Der Mann half seinen Begleiterinnen in die Kutsche, dann drehte er sich noch einmal um. Rayden schreckte zurück. Ihm war es so, als hätte ihn der Mann direkt angesehen.
Die grünen Augen des Mannes verengten sich zu Schlitzen, während er auf die Hecke starrte, bis eine der Frauen aus der Kutsche rief: „Steig schon ein! Wir werden erwartet.“
Raydens Herzschlag verlangsamte sich erst wieder, als der Kutscher seine Pferde mit der Peitsche antrieb und sich die Kutsche in Bewegung setzte.
Er erhob sich vorsichtig und sah wie das Gefährt im aufziehenden Nebel verschwand.
Mit einem kurzen Blick versicherte er sich, dass ihn niemand sah und ging dann über die Straße auf das Haus zu. Er hielt es für unklug durch die Vordertür einzubrechen, also schlich er um das Haus.
„Heute muss mein Glückstag sein!“, flüsterte er, als er im Erdgeschoss ein halbgeöffnetes Fenster entdeckte. Sein Arm war glücklicherweise lang und schmal genug, um die Verriegelung des Fensters zu öffnen.
Geräuschlos landete er im Inneren, welches in völlige Dunkelheit gehüllt war.
„Sehr gut, wenn keine Kerzen brennen, ist auch keiner zu Hause.“
Nur das schwache Licht des Mondes, das sich mühsam durch die dicken Vorhange drückte, spendete genügend Licht um den Raum um ihn herum gerade so erahnen zu können.
Ein langer Tisch, umringt von Stühlen und mehrere Schränke mit Tafelsilber und teuren Porzellan verrieten ihm, dass dies das Esszimmer war.
In der Hoffnung noch etwas Wertvolleres zu finden, ließ er erst mal alles stehen.
Hinter der nächsten Tür befand sich die Eingangshalle. Dort führte eine große hölzerne Treppe in das nächste Stockwerk. Rayden wollte es wagen und ging hinauf. Schweiß lief ihm die Stirn hinab, als das verräterische Knarren des alten Holzes ertönte.
Oben fand er sich in einem langen Flur wieder. Zu beiden Seiten befanden sich jeweils zwei Türen.
Er drückte vorsichtig die Klinke der ersten Tür nieder und spähte ins Innere. Das Zimmer lag dunkel und verlassen da. In seiner Mitte befand sich ein großes Himmelbett und an den Wänden standen Kleiderschränke und ein Schminktisch.
„An die Arbeit!“, sagte sich Rayden und durchsuchte zuerst den Schminktisch, in dessen Schublade er etwas Atemberaubendes fand – eine Kette mit einem Ei-großen Rubin als Anhänger. Schnell verschwand das Schmuckstück in seiner Tasche und noch dazu ein goldener Kamm.
Rayden verließ das Zimmer und kam zum Nächsten, dessen Tür verschlossen war. Rayden zückte seine Dietriche und machte sich damit an dem Schloss zu schaffen. Ein paar Bewegungen hin und her, ein lautes Klacken und die Tür war offen.
Rayden trat ein und sah sich um. Auch in diesem Zimmer befand sich ein Bett und einige Schränke. Einer der Schränke erregte besonders seine Aufmerksamkeit, weil er mit kunstvollen Schnitzereien versehen war.
Zögernd öffnete er ihn und erblickte drei Regale mit Fläschchen und Gläsern in verschiedenen Formen und Farben.
Er nahm ein Glas heraus in dem ein paar runde Bällchen schwammen. Jedoch stellte sich bei genauerer Betrachtung heraus, dass es keine Bällchen, sondern Augen waren. Menschlich oder nicht konnte Rayden nicht erkennen. Angeekelt stellte er das Glas wieder weg.
„In was für einer Giftküche bin ich denn hier gelandet? Ich konnte mir ja denken, dass der Typ nen Schaden hat, aber so was hab ich nicht erwartet.“
Rayden wollte den Schrank schon schließen, doch dann sah er in der hintersten Ecke etwas blitzen – einen goldenen Zylinder. Rayden nahm ihn heraus und stellte fest, dass er ganz schön schwer war, obwohl er innen sicher hohl war. Reiche Verziehrungen in Form von Ranken zogen sich über den röhrenförmigen Körper.
‚Ob man den wohl auch öffnen kann?’
Plötzlich hörte Rayden das Knallen einer Tür im Untergeschoss. Hastig schloss er den Schrank, steckte den Zylinder in seine Tasche, eilte zur Zimmertür und lauschte.
Jemand kam laut fluchend die Treppe hinaufgelaufen. „Dieser verdammte Ilias, immer muss ich für ihn die Drecksarbeit machen! ‚Hol dies! hol das!’“
Es war ein Mann, das erkannte Rayden an der Stimme. Kurz vor dem Zimmer in dem er sich befand blieb der Fremde stehen.
Rayden hielt den Atem an.
Der Mann sah sich forschend um und ging dann weiter. Rayden atmete aus, als er keine Schritte mehr hörte. Vorsichtig schlich er sich aus dem Zimmer und eilte dann der Treppe entgegen. Plötzlich hörte er hinter sich eine Stimme: „Wo willst du denn so schnell hin, du mieser kleiner Dieb!?“
Rayden drehte sich erschrocken um. Der Mann, den er gerade gehört hatte stand mit verschränkten Armen vor ihm. Seine kalten grauen Augen musterten Rayden und ein gemeines Grinsen zog sich durch sein leicht rundliches Gesicht. Rayden ging langsam ein paar Schritte rückwärts, die Hand schon an den Griff seines Dolches gelegt. Seine Gegenüber strich sich eine Strähne seines rot-blonden Haares aus dem Gesicht und kam näher. Rayden zog seinen Dolch. „Keinen Schritt weiter, sonst gibt’s üble Schnittwunden!“
„Süß, willst du mir drohen?“, amüsierte sich der Mann und kam trotzdem näher.
Auch wenn es Rayden missfiel einen unbewaffneten Mann anzugreifen, so musste er doch handeln. Mit einem beherzten Schritt nach vorn stach er nach dem Fremden. Er verfehlte ihn und diese Gelegenheit nutzte der Fremde um ihn den Dolch aus der Hand zu schlagen. Rayden sah verdutzt auf seine leere Handfläche und schluckte.
Jetzt gab es nur noch eine Chance – rennen! Er drehte sich um und rannte los. Der Fremde war jedoch um einiges schneller und hatte ihn schon nach drei Schritten eingeholt und schleuderte Rayden mit einem mächtigen Stoß gegen das Geländer der Treppe. Obwohl sich alles um ihn drehte, bemerkte Rayden, dass der Mann auf ihn zugerannt kam, um sich auf ihn zu stützen.
Als der Mann fast über ihm war, streckte der am Boden liegende Rayden Arme und Beine nach oben und hob damit den Fremden über sich, so dass dieser samt dem Geländer hinunter in die Eingangshalle krachte.
Ein Schrei, ein dumpfer Aufschlag und dann war Ruhe. Rayden sah hinunter. Der Mann lag regungslos und seltsam verkrümmt da. Besonders sein Kopf schien etwas abbekommen zu haben, denn um ihn herum bildete sich eine rote Blutlache.
Rayden wendete den Blick von dem Toten ab, schnappte seinen Dolch und rannte die Treppe hinunter. Er wollte nur noch hier raus. Dass er gerade einen Menschen umgebracht hatte, verdrängte er schnell.
Gerade als er das Esszimmer betreten wollte, packte ihn etwas an der Schulter. Er wurde herumgerissen und sah sich nun Auge in Auge mit dem Todgeglaubten. Blut quoll aus dessen Wunde am Kopf und der Schädel war leicht eingedrückt. Raydens Magen krampfte sich zusammen. „Was zum Teufel?!“
„Du hast mein Lieblingshemd versaut, dafür wirst du büßen!“, drohte der Mann und packte Rayden am Kragen. Der junge Dieb wollte sich befreien, doch machte ihm dies der feste Griff des Mannes unmöglich.
„Bitte lass mich gehen, ich gebe auch alles zurück!“, etwas besseres viel Rayden im Moment nicht ein um Zeit zu schinden. Unauffällig griff er in seine Tasche und fingerte nach seinem Dolch, den er nicht so recht zu fassen bekam.
„Zu spät, mein kleiner Dieb. Die Sachen hol ich mir später, jetzt will ich erst mal was anderes von dir.“, sagte des Mann und fuhr mit einem Finger über Raydens Hals.
„Was?!“, Raydens Magen krampfte sich bei dem Gedanken, was dieser Mann wohl mit ihm anstellen wollte, noch mehr zusammen.
Der Mann beleckte sein Zahnfleisch und entblößte dabei zwei messerscharfe Reißzähne. Rayden starrte sie ungläubig an und bekam keinen Ton heraus.
„Ich will dein Blut schmecken.“, meinte der Mann und näherte sich Raydens Hals.
Rayden bekam endlich seinen Dolch zu fassen und hieb mit ihm nach dem Mann. „Nimm das Dämon!“
Der Dolch durchschnitt seine Kehle und warmes Blut spritzte ihm entgegen. Die Hände, die ihn festgehalten hatten, ließen los.
Rayden wollte nicht warten bis der Mann, oder die Kreatur, oder was immer es auch war, umfiel - oder auch nicht, also nahm er die Beine in die Hand und rannte um sein Leben.
Hastig sprang er aus dem Fenster im Esszimmer und rollte sich ab, weil er ungünstig aufkam. Dann rannte er weiter.
Hinter sich hörte er den wütenden Schrei der Kreatur, die sich ihm schnell näherte. Er erreicht die Straße, wo sich gerade eine Kutsche mit voller Fahrt näherte. Rayden sah seine Chance und rannte, den Atem seines Verfolgers im Nacken spürend, über die Straße. Mit einem kraftvollen Satz schaffte er es auf die andere Straßenseite.
Die Kreatur, die dicht hinter ihm war, nicht. Sie wurde von den Hufen und Rädern der Kutsche erfasst, die kurz darauf zum Stillstand kam. Rayden erkannte, dass es die selbe Kutsche war in die zuvor die drei anderen Personen eingestiegen waren und mit denen wollte er auf keinen Fall Bekanntschaft machen. Also machte er sich auf den Weg zum Park, um diesen verdammten Auftrag ein Ende zu setzen.
 
Das ist ja noch mal gut gegangen!
Aber ewig so weitergehn wirds nicht....
er wird gebissen, gebissen... *sing*

superteil! Wie kann man bloss so gut schreiben? *____*
WEIDAAAAAAAAAAA
 
weiter weiter ins verderben -.-'''

geile sory, binzwar noch net 15..-----> erst nächstets jahr -----> aber fuck off o,O
 
WOW kann ich da nur sagen!!!! Echt geile Story und der Schreibstil ist sowieso super ^^ Bitte mach schnell weiter, find's echt super, vor allem sehr spannend ^^

LG, Chi
 
Next Chapter!!!!!
Danke für die vielen Comments *megadollfreu* :lol2: :lol2:

@None: Ob Rayden was von June wollte? Nun Rayden fühlte sich sicher zu ihr hingezogen und entwickelte bei ihr auch eine Art Beschützerinstinkt... nur wie würde sich eine Beziehung mit ihr mit der Loyalität zu Jean vertragen? :rolleyes: Vielleicht wollte er es deshalb nicht so zeigen, dass er sie insgeheim liebt. Nun gut, ich überlass es doch lieber der Interpretation des Lesers. Aber es bietet bestimmt Stoff für eine Fortsetzung, oder? ;)

@Zephirmon: Ich hafte aber nicht für seelische Schäden und bezahl auch nicht den Psychater... nee Scherz, eine Altersangabe ist in diesem Forum ja, glaube ich, sowieso nicht Pflicht. Hab nur mal als Empfehlung dran geschrieben. Freu mich über jeden Leser ;)

Hier kommt der erste Teil des 3. Kapitels. Den zweiten gibt es leider erst Sonntag, oder sogar später. Sorry :(
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Kapitel 3: Der Anfang eines Alptraums

Rayden war total am Ende, als er den Park erreichte. Die gesamte Strecke war er nur gerannt, aus Angst dieses Etwas könnte ihn immer noch verfolgen. Schnell wischte er sich noch die Blutspritzer des Dämons mit einem alten Tuch aus dem Gesicht und betrachtete noch einmal schnell seine Kleidung, die wie er feststellte, zum Glück nicht befleckt war.
Er wünschte sich, dass das alles nur ein böser Traum war, und dass er jetzt gleich in einem warmen Bett aufwachen würde mit einem hübschen Mädchen in seinen Armen. Doch es war offensichtlich kein Traum. Er irrte hier durch die dunkle Nacht auf der Suche nach diesem Robert, dessen Name, Raydens Meinung nach, mehr als bescheuert klang, wenn man ihn französisch aussprach. Und da war er auch schon mit seinem weinroten Mantel, auf der genannten Parkbank, die neben einer schwach leuchtenden Straßenlaterne stand.


„Ivan, trag Andrés Überreste bitte in den Salon, ich möchte von ihm wissen was hier los ist.“, sagte der schwarzhaarige Mann mit einem flüchtigen Blick auf den fleischigen Klumpen, der auf der Straße lag.
„Ja, Meister Ilias. Ich hole nur schnell Karren und Schaufel.“, gab der Kutscher mit rauer Stimme zurück.
Im Salon goss sich der mit Meister Ilias bezeichnete Mann aus einer, im warmen Wasser aufbewahrten, Flasche eine rote Flüssigkeit in ein Glas und leerte es in einem Zug.
Schon kam der Kutscher mit dem Karren in den Raum gefahren.
„Verzeiht mir Meister, aber es könnte sich noch ein bisschen Pferdedreck dazwischen befinden, die Pferde mussten unbedingt...“, Ilias unterbrach ihn, „Schon gut, es macht keinen Unterschied welche Scheiße dort im Karren liegt. Nun geh und kümmere dich um die Pferde.“
Der Diener zog sich zurück.
Ilias trat auf den Karren zu, in dem obenauf der Kopf der Überfahrenen lag. „Mein Lieber, du hattest Glück, dass dein Kopf noch gerade so an deinem Torso hängt. Nur wenige haben bisher einen solchen Unfall überlebt. Nun sag mir, was dich dazu getrieben hat vor meine Kutsche zu springen. Wolltest du dein untotes Leben beenden? Wenn du das wolltest, hättest du doch nur bis morgen früh warten brauchen, oder hättest mich höflich gefragt. Also, wieso hast du meine schöne Kutsche mit deinen minderwertigen Blut besudelt?“
Der Angesprochene schwieg einen Moment und überlegte sich seine Worte genau. „Also, ihr hattet mich geschickt, um diese Sache zu holen und als ich dann in euer Zimmer gehen wollte, spürte ich diesen Sterblichen. Er war sicher ein Dieb also wollte ich...“, Ilias gebot ihm zu schweigen. „Du sagtest, er war ihn meinem Zimmer?“ Er drehte sich zur Tür des Salons. „Janine, ich weiß, dass du an der Tür lauschst. Komm herein!“
Eine junge Frau, schön wie ein Engel mit blonden langen Haaren betrat das Zimmer. „Verzeiht Meister, aber ich bin nun mal neugierig“, sagte sie mit kindlicher Verspieltheit.
„Schon gut, geh hoch in mein Zimmer und sieh nach, ob etwas fehlt.“
Janine nickte und lief los.
Ilias wandte sich wieder André zu. „Was ist mit dem Dieb? Wo ist seine Leiche?“
André schluckte. „Nun ja, das ist ja das Problem... zuerst stieß er mich aus dem ersten Stock und dann schlitzte er mir die Kehle auf und dann... und dann... ist er mir entkommen, als ich in euren Wagen gelaufen bin.“
Ilias Augen sprühten vor Zorn. „Du hast was?! Du bist zehnmal so stark und mindestens zehnmal so schnell wie dieser Sterbliche und du konntest ihn nicht zur Strecke bringen?! Du bist eine Schande für alle Vampire!“, schrie Ilias seinen Untergebenen an und zeigte dabei seine scharfen Eckzähne.
Plötzlich hörte man das aufgebrachte Rufen einer Frau. „Ilias, Ilias!“
Eine schwarzhaarige Frau kam ins Zimmer gestürmt. Sie war genauso schön wie die andere, doch auf eine ganz andere Weise. Beide verhielten sich buchstäblich wie schwarz und weiß. Während Janine durch ihre Reinheit und unschuldige Ausstrahlung attraktiv war, wirkte diese durch ihren verführerischen Blick und ihre geheimnisvolle Art anziehend.
Im Moment drückte ihre Miene, jedoch Missmut aus. „Ilias, mein Kamm und die Kette die du mir zu meinem Hundertjährigen geschenkt hast sind weg. Ich glaube wir hatten einen Dieb im Haus. Ich bin mir sicher, dass ich sie in die Schublade gelegt habe.“
„Ich weiß Celine. Darüber reden wir ja gerade.“, er schenkte André einen bösen Blick.
Plötzlich kam Janine ins Zimmer gerannt. „Meister Ilias, der Zylinder... er ist weg! Der goldene Zylinder!“
Ilias Augen weiteten sich. „Wir müssen den Dieb finden, bevor es jemand anderes tut! Meine süßen Engel...“, er nahm Janine und Celine in die Arme. „Ihr müsst mir helfen! Findet den Dieb, er kann noch nicht so weit sein. Tötet von mir aus jeden Mann in dieser Stadt, nur bringt mir den Zylinder zurück!“, mit diesen Worten entließ er sie aus seinen Armen und sie eilten davon.
„So jetzt zu dir André, du unfähiges Stück...“, Ilias versuchte sich zu beherrschen. „Ich gebe dir noch eine Chance, auch wenn es wohl noch Tage dauern wird bis man dich wieder zu etwas gebrauchen kann... Erzähl mir von dem Dieb. Weißt du noch wie er aussah?“

Rayden ließ sich neben Robert nieder.
„Na, alles glatt gelaufen? Du siehst ja so fertig aus.“, fragte dieser.
„Ja, und ich würde mich gern mit einem Schlag in dein Gesicht für diesen tollen Auftrag bedanken. Die letzte Stunde war die schlimmste meines Lebens.“, sagte Rayden und blickte ins Dunkel. Sein Atem ging immer noch schnell und er brauchte eine Pause.
„Wieso das? Bist du erwischt worden? Folgt dir jemand?“ Robert sah sich nervös um.
„Ja, ich bin erwischt worden und ich glaube nicht, dass mir jemand folgt nachdem dieser jemand ein Loch im Schädel hatte, die Kehle aufgeschlitzt bekommen hat und von einer Kutsche überfahren wurde.“, meinte Rayden.
Robert sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. „Geht es dir gut? Hast du dir irgendwo den Kopf angestoßen?“
Rayden legte den Kopf in den Nacken. Er wusste, dass Robert ihn für verrückt halten würde, wenn er ihn jetzt auch noch von den spitzen Zähnen und den Blutdurst seines Angreifers erzählen würde.
„Hast du zumindest etwas erbeuten können? Kann ich es mal sehen?“, fragte Robert und stand auf.
Rayden sah ihn prüfend an. „Nein, du hast mit der Sache nichts mehr zu tun. Ich sollte mich nur bei dir melden, ob die Sache glatt gelaufen ist und für gewöhnlich übergebe ich die Beute persönlich an den Gildemeister.“
„Komm schon Rayden, du bist sicher müde, lass mich für dich die Beute abgeben.“ Robert lächelte Rayden freundlich an.
Rayden kam dieses Getue seltsam vor, also sagte er entschlossen: „Nein!“
Roberts Miene verfinsterte sich. „Wenn das so ist.“ Seine Hand wanderte in seinen Mantel und holte eine Pistole hervor. Er entsicherte sie und richtete sie auf Rayden. „Dann muss ich dich wohl anders darum bitten. Rück die Beute raus!“
Rayden richtete sich auf und griff in seine Tasche. „Du weißt, dass dich der Alte für diesen Verrat verfolgen lassen wird.“
Robert grinste. „Ich hatte sowieso vor Paris zu verlassen. Und ich bitte dich, lass den Dolch stecken, ich habe ausgezeichnete Reflexe.“
Wütend warf Rayden ihn die Kette mit dem Rubin vor die Füße.
„Ist das alles?“, erkundigte sich Robert.
„Mit dem Geld für diese Kette könnte ein Mann seine Familie mindestens zwei Jahre lang ernähren.“ Rayden erinnerte sich an seinen Vater und seine hungernden Geschwister in der Heimat.
„Wenn man wie ein Bettler lebt vielleicht.“
Rayden biss sich auf die Zunge.
„Gut, ich will dir mal glauben, dass das alles war. Außerdem ist mir diese Kugel viel zu wertvoll, um sie an dich zu verschwenden. Ich will, dass du jetzt gehst, ganz langsam, ohne irgendwelche Tricks und ohne dich noch mal umzudrehen.“
Rayden tat wie ihm befohlen und verließ ganz langsam den Park. Er schloss die Augen, denn er erwartete, dass ihn Robert reinlegen wollte und ihn gleich von hinten erschießen würde. Doch so war es nicht. Nichts passierte und so machte sich Rayden auf eine Bleibe für die Nacht zu suchen, unwissend dass er von zwei rot-braunen Augen beobachtet wurde.

Im Schatten zweier Bäume stand Celine und hatte gerade noch mit ansehen können, dass der Dieb dem anderen ihre Kette übergeben hatte. Sie war erfreut über ihren Glückstreffer und darüber, dass sie den Dieb trotz des Zeitvorsprungs noch aufspüren konnte.

Robert hatte seine Waffe immer noch auf Rayden gerichtet und drückte ab. Doch außer eines Klickens tat sich nichts. Er schleuderte die Waffe auf den Boden. Er hatte ganz vergessen sie nachzuladen. „Mist!“, schimpfte er laut und ging in die Knie um die Kette aufzuheben. Als er sich wieder erhob, stand plötzlich eine schwarzhaarige Frau vor ihm. Erschrocken fuhr er zusammen und steckte hastig die Kette in seine Tasche.
„Entschuldigen sie meine Dame, ich habe sie nicht kommen sehen...“ Robert musterte die Frau. Ihre Schönheit machte ihn sprachlos.
„Sie haben eine paar Sachen, die ich gerne zurück hätte.“, sagte die Frau mit verführerischer Stimme und trat näher auf Robert zu.
„Ich... ich weiß nicht wovon sie sprechen... .“ Er lockerte nervös seinen Hemdkragen.
Celine starrte wie gebannt auf seine hervortretende Halsschlagader und beleckte ihre Zähne. „Oh doch, ich glaube sie wissen sehr wohl was ich meine. Mein Meister ist sehr ungehalten über den Verlust eines bestimmten Gegenstandes.“
„Aber... aber... .“, stotterte Robert.
Celine wurde ungeduldig und stürzte sich wie ein wildes Tier auf ihn und bohrte ihre scharfen Eckzähne in seinen Hals. Der Mann schrie und versuchte sich von ihr zu befreien, doch sie hielt sich mit ihrer übermenschlichen Kraft an ihm fest. Ihre spitzen Nägel bohrten sich tief in sein Fleisch. Langsam verebbten die Schreie und alles was übrig blieb war ein leises Stöhnen. Celine ließ sich seinen köstlichen Lebenssaft schmecken. Langsam sank der Mann zu Boden und Celine trank weiter. Sie ließ erst von ihm ab, als sie sämtliches Leben aus ihm gesaugt hatte.
Sie warf ihren Kopf nach hinten und wischte sich über den blutverschmierten Mund. Dann machte sie sich daran die Sachen ihres Opfers zu durchsuchen. Erleichtert holte sie ihre Kette aus seiner Tasche und legte sie sich an.
„So mein Süßer, wo hast du den Zylinder des Meisters versteckt?“, fragte sie den Toten während sie weitersuchte. Als sie nichts fand, zerfetzte sie aufgebracht dessen Kleidung. „Verdammt!“ Wütend schlug sie auf seinen Brustkorb, der ein lautes Knacken von sich gab. „Der andere Typ muss den Zylinder noch haben.“
 
Echt geil dieser teil!!!

Da hat sich Rayden ja was eingebrockt...
Naja Robert is er los...

Von diesem Ilias wurde aber nichts mehr in der 'Folge' hiervon gesagt.... Wird der erledigt?
Ich sollte nicht so viele Fragen stellen >.<
Am Ende antwortest du mir noch und die ganze Spannung ist weg. oO

*knuddl*
 
Thx für die Commentz und entschuldigung, dass ich gestern doch noch nicht gepostet habe.

Hier kommt der zweite Teil des 3.Kapitels.
Ich will euch schonmal vorwarnen: Mein Betaleser (ja, Schatz, du bist gemeint, falls du das mal liest ;) ) hat gemeint, dass der nächste Teil ziemlich schmalzig rüberkommt und nicht wirklich ins Geschehen passt. Eine Freundin, die den Teil gelesen hat, fand ihn jedoch ok.
Aber bildet eure eigene Meinung und schreibt sie mir dann. ;)

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Rayden betrat das Gasthaus „Le coeur noir“, in dem er letzte Nacht den Alten getroffen hatte und schlurfte auf den Tresen zu. Die Stühle dort und die sieben Tische, die noch im Raum standen waren alle von sich laut unterhaltenden Gästen besetzt.
Als der vollbeschäftigte Wirt Rayden erspähte, rief er Marie zu sich: „Marie, da ist der Engländer. Frag ihn was er will. Ich hab schon genug zu tun.“ Marie nickte und warf noch schnell einen Blick in einen blank polierten Metallkrug, um sich zurecht zu machen, dann kam sie Rayden entgegen.
„Wow, gibt’s hier was kostenlos, oder warum ist es hier so voll?“, fragte dieser mit einem Blick auf die Ansammlung von Leuten.
Marie lächelte. „Nicht unbedingt, heute Nachmittag ist die Konkurrenz eine Straße weiter abgebrannt, zusammen mit ein paar anderen Häusern, deshalb mussten wir auch dein Zimmer weitervermieten. Deine Sachen liegen in der Abstellkammer. Das verstehst du doch, oder? Du kommst ja auch nicht jede Nacht her um zu schlafen...“
„Das ist tragisch...“, meinte Rayden und machte ein trauriges Gesicht.
„Ja, sehr tragisch, die armen Menschen haben jetzt keine Bleibe mehr.“, sagte Marie mitleidig.
„Eigentlich finde ich es nur tragisch, dass ich jetzt kein Bett mehr habe, dabei bin ich echt kaputt. Die Nacht war bisher echt...“, er suchte Worte, die das beschrieben was er heute erleben musste, „...höllisch.“ Rayden seufzte. „Ist der Alte da?“
„Nein, er ist geschäftlich unterwegs.“
„Na dann...“ Rayden bewegte sich auf den Ausgang zu.
Marie hielt ihn am Arm fest. „Warte! Du könntest die Nacht bei mir verbringen, ich habe genug Platz.“ Ihre Lippen bildeten ein verführerisches Lächeln.
Rayden überlegte. Die einzige Alternative die er hatte war draußen zu schlafen und da würde er sich sicher nicht mehr so wohl fühlen.
„Okay, aber...“ Sie ließ ihn nicht ausreden. „Komm mit!“ Sie nahm seine Hand und führte ihn zu einer Treppe, die sie sogleich hoch eilten.
Oben befanden sich ein Gang mit etwa zehn Türen, hinter denen sich kleine Gästezimmer verbargen. Eines von ihnen war Raydens Zimmer gewesen.
Innerlich verfluchte er den, der für das Feuer verantwortlich war.
Marie führte ihn zu einer Tür am Ende des Ganges, holte einen Schlüssel aus einem kleinen Lederbeutel an ihrer Hüfte und schloss die Tür auf.
Als Rayden eintrat, musste er feststellen, dass dieses Zimmer etwas größer als seines war.
Im Zimmer befanden sich ein Doppelbett, ein kleiner Schrank, ein Schreibtisch und ein Hocker auf dem eine Schüssel mit Wasser stand. Neben dem Bett gab es noch ein Fenster, dessen Läden offen standen.
Marie schloss hinter ihm die Tür und entzündete eine kleine Öllampe. „Mach es dir bequem.“, sagte sie und ging zum Fenster um die Läden zu schließen.
Rayden zog seinen Mantel aus und warf ihn über den Bettpfosten. Dann entledigte er sich noch seiner Schuhe. Erschöpft ließ er sich auf die Matratze fallen und schloss die Augen, nur um sie gleich wieder zu öffnen, denn Marie hatte sich auf ihn gelegt und ihre roten Haare hingen ihm ins Gesicht. Zärtlich begann sie seinen Hals zu küssen.
Überrascht stotterte er: „Ähm... was... was tust du da?“
Sie erhob ihren Kopf und sah ihn fragend an. „Dafür bist du doch mit mir aufs Zimmer gekommen, oder?“
„Nun, eigentlich habe ich nur ein Nachtquartier gewollt, weil ich so ziemlich am Ende bin.“, sagte Rayden nervös.
Marie wirkte etwas beleidigt und stand auf. „Gut, wenn das so ist...“ Sie ging zum Schrank und knöpfte ihr Kleid auf. Ein Korsett kam zum Vorschein. Rayden beobachtete sie. Marie bemerkte das. „Könntest du dich dann bitte umdrehen, damit ich mich umziehen kann?“
Er nickte und drehte sich um. Insgeheim bereute er ein wenig, dass er sie abgewiesen hatte,... und dass er keinen Spiegel zur Hand hatte.
„Ich tue das ja auch nicht aus reinem Vergnügen musst du wissen.“, sagte sie. „Nur manchmal haben Mädchen wie ich keine andere Wahl.“
„Wie alt bist du denn?“, fragte Rayden, um sich von dem Drang abzulenken einen kurzen Blick über seine Schulter zu werfen.
„Wieso interessiert dich das?“
Rayden hörte wie eine Schranktür geöffnet wurde. „Och, nur so.“
„Neunzehn.“
Ein Schweigen trat ein, bis Marie fertig war.
„Du kannst dich wieder umdrehen.“
Rayden sah sie an. Sie trug ein langes weißes Nachthemd und ihre Haare waren in einer Haube verstaut. Schnell kroch sie auf der anderen Seite des Bettes unter die dünne Decke. Rayden deckte sich ebenfalls zu.
Plötzlich fing sie an zu kichern.
„Was ist so lustig?“, fragte Rayden nach.
„Mir ist nur gerade klar geworden, dass du der erste Mann bist mit dem ich einfach so im Bett liege.“
Rayden versuchte sich ein Lächeln abzugewinnen, doch dann sah er wie ihr Blick traurig wurde.
„Ich will nicht ewig diesen Beruf ausüben, weißt du? Irgendwann will ich hier weg und neu anfangen.“ Sie sah Rayden an und wartete auf eine Reaktion, um sicher zu gehen, dass er ihr auch zuhörte.
„Rede weiter.“, meinte er.
„Irgendwann möchte ich vielleicht heiraten... einen Mann, der mich wirklich liebt und in mir einen Menschen sieht und kein Spielzeug. Ich hätte gerne eine Familie... Glaubst du, dass ein Mädchen wie ich eine Chance auf so ein Leben hat?“
Rayden schwieg, denn er wusste nicht was er sagen sollte. Er könnte ihr natürlich einfach erzählen, dass sie auf alle Fälle eine Chance hätte, doch das wäre nicht die Wahrheit. Trotzdem wollte er charmant sein und sagte: „Es wird sicher schwer, aber ich bin mir sicher, dass jemand der dich wirklich liebt über deine Vergangenheit hinwegsehen wird.“
Ein Lächeln zog sich über ihr Gesicht. „Danke, du bist lieb.“
„Hey, jetzt mach mich nicht verlegen.“, meinte Rayden und betrachtete wie verzaubert ihre lieblichen Gesichtszüge.
„Oh, da fällt mir ein, dass du doch müde warst und ich dumme Kuh belästige dich mit meinem dummen Geschwätz.“ Schnell drehte sie sich um und blies das Öllampchen aus und das Zimmer wurde völlig dunkel. „Ich wünsch dir eine gute Nacht.“
„Ich dir auch.“ Rayden schloss die Augen und versuchte einzuschlafen, doch so einfach war es nicht. Eigentlich war er so müde wie lang nicht mehr, aber mit der Dunkelheit kamen auch wieder die Gedanken an das Erlebte zurück. Marie hatte es geschafft, ihn ein paar Minuten davon abzulenken, doch jetzt erinnerte er sich wieder an diese scharfen Zähne, die seinem Hals so nah waren. Unruhig wälzte er sich von einer zur anderen Seite, bis er eine warme Berührung an seinem Arm spürte. Er zuckte leicht zusammen. Marie hatte sich zu ihm gedreht und die Hand auf seinen Arm gelegt. Offensichtlich war sie schon eingeschlafen. Rayden spürte ihren warmen Atem auf seiner Haut. Er ging langsam und regelmäßig. Irgendwie beruhigte ihn das und so schlief er kurz darauf ein.
 
ich finde nciht das es schmalzig ist.
mir gefeällt es sehr gut.
Bin gespann wie das mit Maria ausgehen wird
und natürlich Rayden.(Hoffentlich schreibt man sie so).
 
Naja, leicht schmalzig.......( ich möchte wieder ein bisschen mehr blut haben :rolleyes: )

Aber ist eigentlich vollkommen in Ordnung! ICH LIEBE ES !
 
Schmalzig? Nee...
Naja, diese Szene wo sie ihm erzählt was sie später mal möchte gehört zu den typischen kitschigen Szenen in den Filmen bei denen man sich genervt fragt wann das Gesülze fertig ist und wieder Action ist, aber bei dir hat sich das ja zum Glück nicht so lang und langweilig dahin geschleift^^

Vllt wars ja ein Vamp der das Feuer gelegt hat?

WEIDAAAAAAAAAAA
 
Danke für eure vielen Comments und ich bin beruhigt zu lesen, dass der Teil nun doch nicht sooooooo schmalzig war und doch noch gut angekommen ist. :D

@None: Ich bin natürlich immer offen für Kritik und ich bin ganz sicher nicht verärgert. Im Gegenteil, ich freu mich darüber, denn das hilft mir meinen Schreibstil zu verbessern. ^-^
Und du hast auch recht. Marie hat einen ganz schönen abrupten Wandel durchgemacht. Vielleicht kann der Anfang des nächsten Kapitels noch ein bisschen gut machen.

Und hier ist es, das 4.Kapitel:
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Kapitel 4: Der Gelehrte

Helles Licht fiel durch die Schlitze der Fensterläden direkt auf Raydens Gesicht. Zögernd öffnete er die Augen und richtete sich auf. Müde fuhr er sich durch das zerzauste Haar.
Er hatte nicht besonders gut geschlafen. Immer wieder hatte er die letzte Nacht in seinen Träumen durchleben müssen. Ihm kam das alles so schrecklich unwirklich vor.
Er sah neben sich. Marie lag immer noch friedlich schlafend da. Vorsichtig strich er ihr eine Strähne ihres roten Haares aus dem Gesicht. Dabei dachte er an seine erste Begegnung mit ihr. Er hatte sich doch in ihr getäuscht, als sie vorletzte Nacht auf seinem Schoß gesessen hatte und ihn mit ihrem aufreizenden Benehmen rumkriegen wollte. In Wirklichkeit war sie ein ganz anderer Mensch. Sie hatte für ihn die Maske der Verführerin abgenommen und ihm ihr wahres Gesicht gezeigt. Sie sehnte sich nach Geborgenheit und einem besseren Leben.
Hatte er nicht ungefähr den selben Traum?
Rayden stand auf, schlüpfte in seine Schuhe und zog seinen Mantel an. Als er schon gehen wollte, drehte er sich noch einmal zu Marie um und betrachtete sie für einen Moment. Er seufzte und griff in seine Manteltasche. Was er hervorholte war der goldene Kamm, den er in diesem verdammten Haus mitgehen lassen hatte. Behutsam legte er ihn auf das Kissen neben Marie und flüsterte: „Vielleicht bringt dich das deinem Traum näher.“ Leise verließ er das Zimmer und ging nach unten.
Dort saß bereits der Alte an einem Tisch und ließ sich eine Scheibe Brot mit Wurst schmecken. Sofort knurrte Raydens Magen.
Er hatte schon über einen Tag lang nichts gegessen und war total ausgehungert.
Als der Alte ihn sah, winkte er ihn zu sich. „Setz dich und nimm dir auch ein Stück. Du siehst aus, als könntest du es gebrauchen.“
Rayden ließ sich das nicht zweimal sagen und griff zu.
„Also mein Junge, was hast du zu berichten?“, fragte der Alte.
Rayden fasste sich kurz: „In diesem Haus wohnen Dämonen und Robert ist eine verräterische Ratte.“
„Ach, übertreib nicht, wir haben doch alle einen inneren Dämon, nicht wahr? Und was war mit Robert?“
Rayden wusste, dass der Gildemeister ihn nicht ernst nehmen würde, also sagte er nichts weiter zu den Dämonen und erzählte von Robert: „Er wollte die Beute für sich beanspruchen.“
Der Alte schmunzelte. „Dann hat er ja seine gerechte Strafe bekommen...“
Rayden stutze. „Wieso?“
Der Alte nahm einen großen Bissen von seinem Brot und schmatzte. Erst als er alles runtergeschluckt hatte sprach er weiter: „Robert wurde heute morgen im Park tot aufgefunden- halbnackt und ziemlich übel zugerichtet. Ich schätze dein Werk war das nicht?!“
Rayden war geschockt und schüttelte energisch den Kopf.
„Konnte ich mir auch schon denken. Man sagte mir, dass die Leiche unzählige Kratzspuren hätte und ne üble Bisswunde am Hals, dazu käme noch, dass sein Brustkorb total zertrümmert wäre. Ich frage mich, welches Untier sich da ausgetobt hat.“, sagte der alte Mann und aß gemütlich weiter.
Rayden war jedoch der Hunger vergangen. Er konnte sich nämlich denken wer, oder besser was Robert das angetan hatte und vielleicht auch warum.
„Hast du vielleicht noch etwas für mich?“, fragte der Alte.
Rayden griff in seine Tasche und stellte den Zylinder auf den Tisch. Der Alte betrachtete ihn interessiert. „Da hast du mir aber ein schönes Stück gebracht.“ Er nahm den Zylinder in die Hand und untersuchte ihn genauer. „Ah, da geht es auf.“ Er versuchte den Zylinder aufzudrehen, doch es gelang ihm nicht. Mit einem Stofftuch wischte er sich über das schweißnasse Gesicht. „Versuch du es!“ Er gab ihn zurück an Rayden, der es mit größten Kraftaufwand schaffte den Zylinder zu öffnen. Ein paar vergilbte Papierblätter flatterten heraus.
„Kannst du lesen?“, fragte der Alte.
„Ja, mein Vater hat es mir beigebracht.“
Der Alte machte ein verblüfftes Gesicht. Rayden nahm sich eines der Blätter, doch was da stand sagte ihm nichts. „Ich kenne weder diese Sprache, noch diese Schrift.“
„Mhh, vielleicht ist es wertvoll. Ich gebe dir die Adresse eines Schriftgelehrten.“, meinte der Alte und fing an in seiner Jackentasche zu wühlen. „Mh, wo hab ich ihn nur? Ah, da ist er ja!“ Er gab Rayden einen kleinen zerknüllten Zettel. „Geh zu ihm und finde mehr darüber hinaus. Er hat schon mal etwas für mich übersetzt, vielleicht weiß er auch hier Rat.“
„Aber...“, fing Rayden an, doch der Alte unterbrach ihn. „Ich weiß, dass das nicht mehr Teil deines Auftrags ist. Du wirst dafür extra besoldet werden. Oder willst du, dass ich den Auftrag einem anderen gebe?“
Rayden überlegte kurz. Auf der einen Seite war er froh gewesen das Teil los zu sein, doch auf der anderen Seite war er schon etwas neugierig worum es sich hierbei handelte. „Ja, ich mach’s.“ Rayden steckte den Zylinder wieder in seine Tasche und machte sich auf den Weg.

Rayden stand verwundert vor einem großen Gebäude. „Der Typ wohnt im Keller der Bibliothek? Na das passt. Dann hat der Bücherwurm ja immer Futter.“
Vorsichtig stieg Rayden eine ausgetretene alte Steintreppe hinab. Vor ihm lag ein dunkles Kellergewölbe. Zu seiner Rechten lagen in einer Nische ein Kerzenstummel und ein paar Zündhölzchen. Er entzündete die kurze Kerze und ging den Gang entlang.
Auf dem Zettel stand, dass man an der Tür die mit „Archiv“ gekennzeichnet war klopfen sollte.
Nach einer Biegung kam die Tür auch schon. Rayden fasste Mut und klopfte an ihr – Keine Reaktion. Rayden klopfte erneut, dann hörte er drinnen etwas poltern und ein Riegel wurde zur Seite geschoben. Die Tür öffnete sich und ein Mann trat vor. Rayden war überrascht über sein Erscheinungsbild. Er hatte einen alten klapprigen halb tauben Mann erwartet. Doch der Mann, der vor ihm stand war groß und hatte lange braune, zwar stellenweise graue Haare, die zu einem Zopf zusammengebunden waren. Er machte auch keinesfalls einen klapprigen Eindruck, eher konnte man unter den adretten Anzug einen athletischen Körper vermuten. Sein Alter zu schätzen fiel Rayden schwer, aber er tippte mal, dass sein Gegenüber so zwischen vierzig und fünfzig war.
„Was wollen Sie?“, fragte der Mann unhöflich und musterte Rayden.
Rayden verneigte sich leicht. „Ich wurde vom Meister der Diebesgilde geschickt. Er ist in den Besitz eines Gegenstandes gekommen der Schriftstücke enthält, die er nicht entziffern kann.“
„Zeigen Sie mir den Gegenstand.“
Rayden gab den Fremden den Zylinder, der diesen interessiert betrachtete.
„Kommen Sie herein und setzen Sie sich.“, sagte der Mann und trat von der Tür weg. Rayden trat in den von Kerzen beleuchteten Raum, der voll von alten Büchern war. Irgendwo zwischen den Stapeln konnte Rayden noch ein Bett und einen Schreibtisch, sowie ein Sofa ausmachen. Eine geschlossene Tür führte wahrscheinlich in einen weiteren Raum.
Rayden schlängelte sich durch die Stapel und stieß dabei einen um, welches der ältere Mann mit einem strengen Blick zur Kenntnis nahm. Schließlich ließ sich Rayden auf dem alten Sofa nieder.
Der fremde Mann ging auf seinen Schreibtisch zu und schraubte den Zylinder ohne jegliche Anstrengung auf. Rayden fand dies sehr merkwürdig, da er sich fast sicher war, dass er das Behältnis fest verschlossen hatte.
Der Mann zog die Blätter heraus und betrachtete sie genauer. Sofort runzelte er die Stirn und sein Blick wurde finster.
„Woher hat Ihr Auftraggeber diesen Gegenstand?“, fragte er laut.
Rayden war sich nicht sicher, ob er diesem Mann vertrauen und ihm den Herkunftsort verraten konnte, also beschloss er zu lügen: „Ich bin nur ein Bote, ich weiß nichts weiter darüber.“
Der Mann bedachte ihn mit einem forschenden Blick.
Rayden war ein guter Lügner. Er war sich sicher, dass man ihm nicht ansah, dass er log. Doch der alles durchdringende Blick des Mannes ließ sein Herz vor Nervosität schneller schlagen.
„Gut, wenn das so ist...“, sagte der Mann.
Daraufhin schwiegen beide und nur das Pfeifen des Windes durch die zugigen Kellergewölbe war zu hören.
Rayden wollte das Schweigen brechen: „Sie lesen viel?“, fragte Rayden mit Blick auf die vielen Bücher.
„Nein, ich schau mir eigentlich nur die Bilder an.“, gab der Mann zynisch zurück.
„Gehen Sie eigentlich auch mal aus?“, fragte Rayden weiter, weil er ziemlich gelangweilt vom Warten war.
„Nur um zu essen.“
„Aha.“ Rayden zeigte auf die zweite Tür. „Und wie viele Leichen haben Sie da hinter der Tür?“ Ein genervter Blick brachte ihn zum Schweigen.
Nach etlichen Minuten sagte der Mann dann: „Sie können gehen, es wird wohl noch etwas Zeit in Anspruch nehmen dies zu übersetzten.“
Rayden stand auf und kämpfte sich langsam zur Tür vor. „Wissen Sie denn schon in etwa was da geschrieben steht? Der Weg zu einem Schatz? Chinesische Kochrezepte? Liebesbriefe?“, Rayden dachte an die Kreatur, „Oder das Geheimnis der Unsterblichkeit?“
„Kann ich noch nicht sagen“, erwiderte der Mann und schob Rayden drängend zur Tür hinaus. „Das können Sie wieder mitnehmen.“ Er übergab Rayden den Zylinder, der ihn sogleich in seine Tasche steckte.
„Ach, bevor ich es vergesse, wie heißen Sie überhaupt mein Herr?“
„Auron.“, sagte dieser nur kurz.
„Seltsamer Name. Wie heißen Sie weiter?“, stichelte Rayden und seine Lippen bildeten ein Grinsen.
Sein Gegenüber verdrehte genervt die Augen. „Das ist nicht von Bedeutung.“
Rayden verneigte sich. „Au revoir, Monsieur Auron. Wenn Sie mich suchen, Sie finden mich im Gasthaus ‚Le coeur noir’.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und ging den Gang hinab.
Dann hörte er den Gelehrten namens Auron hinter sich rufen: „Falls Sie doch wissen, wer diesen Gegenstand gestohlen hat, sagen Sie ihm er solle die Dunkelheit meiden und immer wachsam sein.“
Rayden schnellte herum, doch da war die Tür bereits wieder verriegelt.
Hatte der Bücherwurm ihn durchschaut? Wieso warnte er ihn? Wusste er wem der Zylinder gehört hatte?
Zügig verließ Rayden das Gewölbe.
 
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