Der Konstruktivismus besagt ganz grob ausgedrückt, dass wir unsere Umgebund grundsätzlich voreingenommen betrachten, anders gesprochen, immer subjektiv sind. Man bedenke:
Herrschen in einem System A und einem System B jeweils zwei der Zustände [a,b,c], wobei alle Zustände mindestens einmal vorkommen müssen, so kann man nach dem Betrachten des einen Systems sagen, was in dem anderen System schonmal nicht mehr sein kann. Damit gibt's keinen Objektiven Beobachter. Wenn man nun Determinist ist, gibt es den doch, da die Systeme nicht beeinflusst wurden, sondern von anfang an so waren, wie sie für einen nicht-Deterministen erst wurden, indem man sie betrachtete. Kurzgefasst: Wir nehmen unsere Umgebung wahr, aber wir nehmen sie anders wahr als sie ist. Wir kategorisieren Dinge, wobei uns gewaltige Abstraktionsungenauigkeiten unterlaufen.
Dagegen sagt der Solipsismus, dass es nur "mich", also den Solipsisten gibt und alles andere lediglich Illusion ist. Nun muss man aber zwei Dinge in Betracht ziehen:
Einmal ist man selbst während seiner Existenz einer Entwicklung unterworfen(man selbst existiert in Form des eigenen Selbstbewusstseins, sonst könnte man kein Solopsist sein), die gemäß dem Ursache-Wirkungs-Prinzip von der Umwelt geleitet wird. Dann kann man die Existenz seiner Umwelt von seiner eigenen ableiten und muss den Solipsismus ablegen.
Zum anderen konstruiert man ja sein Bild von der Umgebung als Subjekt (beeinflusst es). Daraus kann man eine Wechselwirkung zwischen sich und seiner Umgebung ableiten. Man selbst wird beeinflusst und man selbst interagiert mit der Umgebung, die unter Umständen falsch wahrgenommen ist. Es gibt sie aber, und man selbst existiert auch.
In dem Sinne weiß ich, dass ich lebe. Wenn ich nun den Konstruktivismus infragestelle, um meinen Einfluss auf die Umgebung zu entfernen, gehe ich davon aus, dass ich nicht Subjekt bin. Auch dann ist der Solipsismus im Eimer.
Es sei denn, ich bezweifle die Existenz von Ursache-Wirkung-Prinzipien. Dann bleibe ich aber als Subjekt(da ich an dem, was ich aus meiner Umgebung interpretiere, zweifle) bestehen. Da ich aber meinen eigenen Glauben an Ursache-Wirkungs-Prinzipien anzweifle, muss ich mich selbst beeinflussen, denn ich muss wählen, was ich glaube. Daraus leitet sich dann aber sozusagen das erste Ursache-Wirkungs-Prinzip ab. Damit muss die Existenz des Prinzips anerkannt werden, es bleibt nur, den Fall als Einzelfall zu bezeichnen. Wenn ich aber mich selbst als Einzelfall bezeichne und auf alles andere keine Ursache-Wirkungs-Prinzipien anzuwenden gewillt bin, konstruiere ich an meinem Bild von der Umgebung herum. Es gibt dabei eine Wirkung, nämlich meinen Glauben an die Nichtexistenz des Zusammenhangs zwischen Ursache und Wirkung. Ich musste aber erst den Vorgang meines Gedankengangs betrachten, um die Nichtexistenz des Zusammenhangs zwischen Beeinflussung des Bildes meiner Umgebung und dem Entstehen eines neuen Bildes glauben zu können.
Damit habe ich eine Bedingung setzen müssen, also einen Ursache-Wirkungs-Zusammenhang zwischen meinen Gedanken und meinem Weltbild. Also ist es mir möglich, die von mir wahrgenommene Umgebung zu beeinflussen. Folglich existieren Ursache-Wirkungs-Prinzipien nicht nur auf mich bezogen, sondern auch zwischen mir und meiner Umwelt insofern, als ich meine Umwelt beeinflussen kann.
Bleibt, die Wirkung der Umwelt auf mich selbst nachzuweisen. Das ist aber recht einfach: Die existente Umwelt hat mich zum Nachdenken angeregt und ich habe aus der Umwelt Schlüsse gezogen.(Ob Nichtexistenz oder Existenz meine Folgerung waren, ist in dem Fall gleich.) Ohne eine zu betrachtende Umwelt wäre dies mir nicht möglich gewesen, folglich hat mich die Umwelt beeinflusst.