Genesis - Ersatzthread

@X... ähhh... Tiara: Ja, danke, dass ich den alten Namen weiter benutzen darf, das erleichtert die Aussprache doch sehr ^^. Zu dem Satz:
"Jonathan hatte nicht in dem Tonfall voller Misstrauen gesprochen, den jemand benutzen konnte, der sich mit der Absicht trug die Führung des Schiffs selbst zu übernehmen."
d.h.: "In Jonathans Stimme war nicht so viel Misstrauen wie bei jemandem, der vorhatte, ne Meuterei anzuzetteln und selber das Kommando zu übernehmen." Ich hoffe, die Formulierung ist klarer!?


KAPITEL 14

Es dauerte einige Minuten, bis die Brücke wieder leer war. Beinahe, die Führungsoffiziere waren noch anwesend. Alex hatte Basti in dieser Zeit in aller Kürze von der Idee erzählt, die er gehabt hatte, und von seinem Entschluss, der mit dem der meisten anderen übereinstimmte: Er wäre wohl dennoch mitgekommen.

Er sagte auch, dass er eigentlich davon überzeugt war, dass die, die Basti nicht verzeihen konnten oder wollten – jene, die streikten und sich in der Bar aufhielten –, insgeheim auch unter diesen Umständen die Reise angetreten hätten, es aber nicht zugeben wollten.
Basti hatte daraufhin von Kwunx‘ Vorschlag erzählt. Jonathan hatte angeboten, den Vorschlag zu überbringen, doch Basti zog es vor, diese Aufgabe selbst zu bewerkstelligen.

Basti nahm für einen Moment im Kommandosessel Platz, um sich kurz zu erholen und die Geschehnisse der letzten Minuten zu verarbeiten. Er hatte sich gerade gesetzt, als Janina eine Subraumtransmission empfing. Sie stammte aus dem Territorium der Jwak, das die Genesis vor Tagen verlassen hatte.

Basti nickte kurz, woraufhin ein Gesicht auf dem Hauptschirm erschien. Eine Jwak, eine Frau, mit den typischen Merkmalen dieser Spezies. Ihre Mimik wirkte sehr ernst. Ihre ein wenig blassen Haare deuteten auf ein höheres Alter hin.
Sie stellte sich vor, so schnell wie möglich, sie war offenbar in Eile oder hatte etwas sehr Wichtiges mitzuteilen.

Major Cwise.
Sie war, soweit Basti es verstand, zuständig für äußere Sicherheit. Was sie so Dringendes mitzuteilen hatte, verstand er dafür ganz genau. Er konnte es nur nicht wirklich glauben.

Seit sie den Raum der Jwak verlassen hatten, waren sie drei mal anderen Jwak begegnet. Einem, der in das Schiff eindrang und es vermutlich zu übernehmen versuchte. Einigen, die eine Art Polizeifunktion hatten und den Eindringling zu fangen versuchten. Und nun diesen Forschern.
War es wirklich möglich, dass Basti und alle anderen an Bord so getäuscht worden waren? War das nur aufgrund der enormen Überzeugungskraft, der einnehmenden Persönlichkeit, die die Jwak besaßen, denkbar?

Offensichtlich.
Wenn man Major Cwise glauben konnte, und davon war auszugehen, waren alle drei Gruppen Kriminelle. Der Eindringling sowieso. Die Gruppe, die sich als Polizisten ausgab. Es gab keine Polizei der Jwak außerhalb ihres eigenen Raumes. Major Cwise vermutete, dass die angeblichen Ordnungshüter es auf etwas abgesehen hatten, das der Eindringling bei sich trug. Und es befand sich zur Zeit auch kein Forschungsteam außerhalb des Territoriums der Jwak. Es handelte sich bei ihnen also ebenfalls um Betrüger.
Wer oder was sie wirklich waren, wusste auch Cwise nicht, aber sie hielt es für notwendig, die Genesis darüber zu informieren, nachdem die Sensoren einer Raumstation die beiden Schiffe so nah nebeneinander entdeckt hatten.

So schnell, wie das Bild erschienen war, war es auch wieder verschwunden. Und es stellte Basti vor ein neues, altes Problem. Denn er konnte kaum zulassen, dass jemand aus seiner Crew mit Schwerverbrechern – und er musste davon ausgehen, dass es sich um Schwerkriminelle handelte – auf einem Schiff lebte.
---
Problem ex Machina, oder so :dodgy:
 
Ach, SO meintest du das ^^"! Das stimmt schon, dass es ziemlich blöd wär, Misstrauen offen zur Schau zu stellen, wenn man ne Meuterei anzetteln will. Es war auch (glaub ich jedenfalls :rolleyes: ) eher so gemeint: Jonathan kommt halt da zu Basti kommt und sagt, er soll mitkommen. Darauf ist der erste Gedanke des notorisch paranoiden Captains natürlich "Mitkommen? Wohin? Wieso? Warum sagt er mit nicht, wohin er will? Vielleicht will er mich irgendwo einsperren (o.Ä.), um selber das Kommando zu übernehmen!?" - kurz gesagt: Basti hat in dieser Situation einfach keinen Schimmer, was der andere vorhat, und hofft aber, wenigstens den Worst Case ausschließen zu können.
 
Sorry erst mal, dass ich mich solange nicht gemeldet habe - hatte Besuch und Stress ;).

*g* Das Problem erscheint wirklich nciht sehr überzeugend aus dem Hut gezaubert - nur damit keiner das Schiff verlässt +LOL*... Na ja, ich bin mal gespannt, ob sie es irgendwann doch durch die Spalte schaffen...
 
Bald ist wieder eine Folge geschafft (und man wird wieder froh drüber sein *g*)...

KAPITEL 15

Kwunx hatte fast zehn Minuten gebraucht, um bis zum Bereitschaftsraum zu gelangen. Basti wartete etwas ungeduldig. Er konnte es kaum erwarten, ihm die Vorwürfe, die Major Cwise erhoben hatte, vorzuhalten.
Denn erst wenn geklärt war, wer Kwunx wirklich war, konnte Basti es unter Umständen verantworten, Personen seiner Besatzung auf Kwunx‘ Schiff wechseln zu lassen.

Endlich nahm der Jwak gegenüber von Basti Platz. In seinen Augen stand die Neugier geschrieben. Er wusste nicht, was Basti von ihm wollte. Basti hatte es für sinnvoll gehalten, ihn nicht bereits im Vorfeld über das Thema dieses Gesprächs zu informieren. Möglicherweise, wenn die Vorwürfe korrekt waren, hätte er versucht zu fliehen.
Oder Schlimmeres.

Mit ernster Stimme berichtete Basti von dem kurzen Gespräch mit Major Cwise. Und was er erzählte, schien Kwunx nicht zu überraschen. Basti meinte sogar, ein winziges zustimmendes Nicken erkannt zu haben. Und das war es, was ihn verblüffte. Diese Gelassenheit, mit der er sich als Betrüger entlarven ließ. Vielleicht war es das, was Basti gefehlt hatte.

Basti gab sich jedoch mit der Zustimmung nicht zufrieden. Es genügte nicht zu wissen, dass Kwunx gelogen hatte. Wichtig war zu erfahren, wieso – und wer oder was er tatsächlich war.
Bastis Annahme war korrekt. Kwunx war ein Verbrecher. Verurteilt, den Rest seines Lebens außerhalb des Jwak-Raumes zu verbringen. Ins Exil geschickt.

Das Urteil hatte man bereits vor mehr als zehn Jahren gesprochen. In dieser Zeit war es ihm gelungen, bis zum Captain seines eigenen Schiffes aufzusteigen. Es war kein leichtes Leben gewesen. Basti hörte sich die Geschichte an, die ihm vorgetragen wurde, aber er wusste nicht recht, was er damit anfangen sollte. Auch wenn das Leben im Exil sicher schwierig war, Kwunx hatte es selbst verschuldet. Er musste ein furchtbares Verbrechen begangen haben, wenn er verbannt worden war, auch wenn Basti diese Strafe für ineffizient hielt.

Doch genau dort lag - angeblich - Bastis Irrtum. Er kannte das strafrechtliche System der Jwak nicht. Kwunx hatte nicht gelogen, als er vorgab, Forscher zu sein. Sie waren keine Barbaren, sondern durchaus zivilisierte Wesen, die sich außerhalb ihrer Familie, außerhalb ihrer Spezies eine neue Existenz aufbauen mussten. Nicht alle schafften es – er hatte es geschafft.

Kaum ein Verstoßener war ein Schwerverbrecher. Zumindest behauptete Kwunx das. Die meisten hatten nur kleine, unbedeutende Gesetzesbrüche begangen. Rufmord, Diebstahl, Trunkenheit im Dienst. Oder ähnliches. Aber seit Jahrzehnten stand selbst auf solch harmlose Taten die Verbannung ins Exil. Wenigstens für diejenigen, die nicht vermögend genug waren. Die Reichen brauchte man noch, egal, was sie getan hatten.
Steuereinnahmen, dazu ein saftiges Bußgeld. Die Behörden benötigten das Geld.

Die Armen hingegen wurden ins Exil geschickt. Nicht, weil man den Rest der Bevölkerung vor ihnen schützen wollte. Weil auf der Heimatwelt der Jwak eine so massive Überbevölkerung herrschte, dass die Offiziellen über jeden Bürger, der der Gemeinschaft keinen übermäßigen Nutzen brachte und den Planeten verließ, froh waren.
---
Manchmal bin ich so müde :dodgy: Jaja, die Verbrecher sind die unschuldigen Opfer eines total gemeinen Justizsystem... is mir schlecht -.-"
 
*ROFL* Na ja, zumindest hat dieses Motiv eine ewig lange Tradition... Dass mal wieder kein Dialog stattfindet, das wundert ja gar nicht mehr... ;) Und da Jwak nun mal sehr überzeugend sind, weiß auch keiner, ob der nicht mal wieder nur lügt... *G*
 
Auf Shans Flehen hin hier der letzte Teil der Folge ;)

KAPITEL 16

Kwunx‘ Porträt erschien auf dem Hauptschirm. Das lächelnde Gesicht, das sich verabschiedete. In aller Höflichkeit, wie es kein brutaler Verbrecher tun konnte.
Im Hintergrund waren die Mannschaftsmitglieder der Genesis zu erkennen, die sich zum Weggang entschlossen hatten, sechzehn an der Zahl. Man vermochte nur ihre Umrisse zu erkennen, kaum ihr Gesicht, doch allein ihre Haltung zeigte deutlich ihre Ablehnung gegenüber Basti, ihre Verachtung für alle, die ihm verziehen hatten. Oder es zumindest versuchen wollten.

Das Bild verschwand. Den verbliebenen Weg bis zur Zeitspalte würde die Genesis auch mit reduzierter Besatzung zurücklegen können. Es war sicher besser, die Unruhestifter nicht mehr an Bord zu haben. Sie würden glücklicher sein bei ihrem neuen Arbeitgeber.
Basti wusste selbst nicht genau, wie er es hatte zulassen können, dass sie gingen. Lag es wirklich nur an dieser einnehmenden Persönlichkeit? War er dadurch überredet worden?

Kwunx hatte, als er die Geschichte von den Verstoßenen erzählt hatte, einen so glaubwürdigen Eindruck hinterlassen. Es hätte keinen Sinn gemacht, die Geschichte zu überprüfen. Die offizielle Seite hätte sowieso alles abgestritten. Und es war letztendlich die Entscheidung derer, die von Bord gegangen waren, welchen Weg sie wählten.

Einige der Streikenden hatten sich widerwillig für einen Verbleib auf der Genesis entschieden. Das zeigte ja wohl, dass alle, die gegangen waren, die Entscheidung aus freiem Willen getroffen hatten. Die wenigen, die von den Streikenden geblieben waren, waren an ihre Arbeit zurückgekehrt. Zwar mürrisch, aber Basti hoffte, vermutete gar, dass sich die negative Stimmung bei ihnen bald wieder legen würde.
Es war wohl ein Glück, dass sich der Streikführer, Jan, zum Gehen entschieden hatte. Sonst hätte er womöglich neuen Missmut erzeugt.
Basti wünschte ihnen wirklich alles Gute – aber dennoch bedauerte er keineswegs, sie nicht mehr an Bord zu haben.

Kwunx‘ Schiff wich vom bisherigen Parallelkurs ab, entfernte sich schnell. Die Genesis hielt währenddessen ihren Kurs zur Zeitspalte. Nicht mehr lange bis zum Ziel.
Neununddreißig Stunden, achtundfünfzig Minuten.
---
An dieser Stelle muss ich irgendwie so 24-mäßig an so eine weiterlaufende Uhr denken ^^.

Ausblick: Ihr müsst jetzt noch eine Doppelfolge überstehen, danach ist kein Material zum Posten mehr vorhanden. Was nicht heißt, dass ich mich nicht mit irgendeinem anderen missratenen Star-Trek-Abklatsch zurückmelden werde :D

In diesem Sinne: Bis später!
 
Worüber soll ich denn lästern, wenn du hier nicht mehr postest ;) ? Nein, im Ernst, ganz nett. Jetzt ist also alles wieder Friede, Freude, Eierkuchen, die Uhr tickt und das Ende ist absehbar... Bin mal gespannt *G*.

Ach ja, Note... Na sein wir mal nicht so, 4-. *G*
 
Jawollja, und feucht-fröhlich gehts weiter, solange ich noch zeit zum Posten hab ;)

EPISODE 16: "Gambit, Part I" / "Gambit, Teil 1"

KAPITEL 1

Langsam wurde die Zeitspalte auf dem Bildschirm immer größer. Wenige Minuten noch. Dann war es endlich soweit. Sie würden ihr Ziel erreichen. Die Stimmung auf der Brücke war vollkommen gelöst, alle waren überglücklich. Auch Basti ließ sich mitreißen, obwohl die Erfahrung ihn gelehrt hatte, sich nie zu früh zu freuen.
Zumal es tatsächlich etwas gab, das ihn wunderte. Und zwar das, was den anderen so viel Freude bereitete: Sie sahen die Spalte.

Der näherkommende Riss im Raum, der wie ein Countdown wirkte. Man hörte beinahe die Sekunden rasen, während er sich näherte. Aber Bastis - zugegebenermaßen wenige - Studien hatten gezeigt, dass sich Zeitspalten für gewöhnlich erst dann zu öffnen pflegten, wenn man mit einem speziell kalibrierten Photonentorpedo oder einer anderen Entladung dafür sorgte.
Diese war bereits geöffnet.

Womöglich hatte sich Basti in seiner Theorie einfach getäuscht, wie es schon oft der Fall gewesen war. Er hatte erst zwei Zeitspalten in seinem Leben gesehen, diese war die dritte. Und nur, weil zwei erst geöffnet werden mussten und seine Untersuchungsergebnisse darauf hindeuteten, musste, durfte man es nicht einfach als Faktum akzeptieren.
Es war durchaus denkbar, dass andere Zeitspalten immer offen waren. Und offenbar war dem so.

Die einzige andere Erklärung war, dass gerade in diesem Moment jemand die Spalte benutzte. Doch das hielt Basti für unwahrscheinlich. Die Spalte war seit Stunden in Reichweite der Kurzstreckensensoren. Sie hätten es bemerkt, wenn etwas herausgekommen wäre. Und man benötigte seiner Erfahrung nach nicht Stunden für den Flug durch eine solche Spalte.

Er hielt es solange für unwahrscheinlich, bis Janina sich zu Wort meldete. Sie hatte die Scans mit den vorher berechneten Resultaten verglichen und gewisse Abweichungen festgestellt.
Basti war fast ein wenig überrascht, dass sie sich diese Mühe gemacht hatte, trotz aller Euphorie. Doch es hatte sich gelohnt. Basti betrachtete die schematischen Darstellungen auf Janinas Konsole und musste in der Tat einräumen, unerwartete Dinge festzustellen.

Wenn er diese Werte richtig deutete, dann handelte es sich um eine andere Art von Zeitspalten als die, die er bisher kannte. Es war eine Art Mehrwegespalte. Sie führte nicht von Ort A in Zeit A nach Ort B in Zeit B. Vielmehr ließen sich wohl zahlreiche Punkte erreichen, ganz nach Belieben. Es sollte sogar möglich sein, von ein und demselben Ort in ein und derselben Zeit mit ein und derselben Zeitspalte in die Vergangenheit und in die Zukunft zu reisen.

Wissenschaftlich gewiss sehr interessant, aber Basti sah etwas, was wirklich eine Bedrohung darstellen konnte. Die Vielseitigkeit der Spalte schien ihren Preis zu fordern.
Das Raum-Zeitgefüge verkraftete so etwas vielleicht nicht so einfach. Tatsache war, dass im Innern der Spalte eine Art temporales Gewitter zu toben schien.

Es war nicht so schwer, dass es die Schilde hätte durchdringen können, jedoch konnte man diese ja nicht aktivieren. Es benötigte mindestens zehn Minuten, die Schilde so einzustellen, dass sie das Schiff aus der Spalte befreiten. Man hatte während des Fluges also keine Zeit die Anpassungen durchzuführen, es musste vorher geschehen.
Und das bedeutete, dass die Schilde nicht eingeschaltet werden konnten, bevor der Punkt in Raum und Zeit erreicht war, der das Ziel darstellte.

Es würde also wohl ein holpriger Flug werden.

Basti versuchte seine Zweifel zu verdrängen, er und die Crew hatten schließlich bereits Schlimmeres überstanden, als er von Jonathan angesprochen wurde. Es war keine Stimme der freudigen Erwartung mehr, sondern eine ernste, überraschte, besorgte.
Es konnte nicht das temporale Gewitter sein, das ihn beunruhigte, Basti hatte ihm noch nicht davon erzählt.

Basti sah auf zum Schirm und erblickte mit eigenen Augen das, was die Besorgnis hervorrief.
Die Zeitspalte - etwas kam heraus!
---
Man stelle sich bitte jetzt ein spektakuläres Intro vor ;)
 
Ein klitzekleine Beschreibung der Spalte wäre hübsch gewesen *G*. Ansonsten, wieder der übliche Mangel an wörtlicher Rede, aber bin mal neugierig, was da rauskommt. Und warum können sie die Schilde nicht umstellen, bevor sie reinfliegen?
 
@Tiara: Jepp, die Zeitspalte führt überall hin (d.h. in jede Zeit), man muss also aufpassen, dass man sie im richtigen Moment verlässt ^^"
@Shan: Ok, war bestenfalls mittelmäßig beschrieben. Gemeint war: Man muss, um die Zeitspalte im richtigen Moment (s.o.) zu verlassen, die Schilde mit einer bestimmten Frequenz aktivieren. Nun könnte man theoretisch die Schilde "normal" anschalten und dann die Frequenz ändern, sobald es nötig ist. Das geht aber eben nicht, weil diese Umstellung zu lange dauert und man durch jede Sekunde, die das zu spät geschieht, um Äonen am falschen Zeitpunkt rauskommen kann. Also muss man die Frequenz schon vor Einflug in die Spalte einstellen, kann dann aber eben bis zu dem richtigen Moment, wo die Schilde mit dieser Frequenz aktiv sein müssen, die Schilde nicht hochfahren (weil man sonst zu früh die Spalte verlassen würde) - und DESHALB ist dieses ominöse Gewitter in der Spalte nicht ganz ungefährlich, weil man halt die Schilde aus besagtem Grund nicht zum Schutz benutzen kann.

KAPITEL 2

Ein Schiff! Es war ein kleines, unidentifizierbares Schiff. Drei Lebenszeichen, allesamt sehr schwach.
Es war nicht sanft aus der Zeitspalte geglitten, wie es bei Bastis letzter Reise mit der Genesis geschehen war. Vielmehr wurde es hinausgeschossen, mit enormer Geschwindigkeit. Es war mit Sicherheit kein sanfter Flug gewesen.

Und es war nicht genug damit. Alex, der sich bislang im Hintergrund gehalten hatte, wohl um die Überraschung zu überwinden und sich wieder auf seine Arbeit konzentrieren zu können, hatte inzwischen mit Hilfe der Sensoren den Zustand der Systeme des fremden Schiffs ermitteln können. Es stand nicht gut um sie. Um nicht zu sagen: Das Schiff war der Zerstörung nahe, sämtliche Systeme waren außer Funktion. Schilde, Waffen, Antrieb, sogar die Lebenserhaltung.

Die bis eben gute Stimmung wurde etwas getrübt. Es stand zu befürchten, dass allein die Reise durch die Spalte diese gravierenden, verhängnisvollen Schäden verursacht hatte. Auch wenn die Genesis wesentlich größer war und so größere Überlebenschancen zu erwarten hatte, war der Anblick dennoch beunruhigend.
Basti überwand den Schreck nur langsam, erinnerte sich dann aber an die drei Lebenszeichen, die noch gerettet werden konnten.

Er wies Janina an, sie an Bord zu beamen, direkt auf die Krankenstation. Doch das warnende Geräusch wies sofort darauf hin, dass es ihr nicht möglich war. Die Durchquerung der Zeitspalte hatte ihre Spuren nicht nur durch die Schäden, sondern auch in Form von Partikeln hinterlassen, die sich noch in temporalem Fluss befanden [Anm.: *technobabble*]. Die Transporter waren dadurch nicht imstande, irgendetwas aus dem Schiff hinauszubeamen.

Es war höchst unwahrscheinlich, dass die Wesen an Bord noch bei Bewusstsein waren. Und selbst falls dies doch der Fall sein sollte – sie würden ohne jedes funktionierende System kaum in der Lage sein, etwas zu tun, um ihr Leben zu retten. Sie würden auf kurz oder lang ersticken.
Basti warf einen Blick auf den Schirm. Nein, sie würden doch nicht ersticken. Noch vorher würden sie der sengenden Hitze zum Opfer fallen. Das Schiff, das etwa die Größe eines Shuttles hatte, flog genau auf einen Stern zu.

Man konnte später noch versuchen, die Transporter zu modifizieren. Mit etwas Glück würde es gelingen und man würde die drei retten können. Spätestens würde dies dann möglich sein, wenn der temporale Fluss langsam abgeklungen sein würde. Wichtig war, dass man das Schiff zunächst vor dem Schmelzen bewahrte.

Auf Bastis Befehl hin erfasste Alex es mit dem Traktorstrahl. Es klappte erst beim zweiten Versuch, da die enorme Geschwindigkeit, mit der es sich fortbewegte, ein genaues Zielen erschwerte. Ein Ruck ging durch die Genesis, Basti, der noch an Janinas Konsole stand und sorgenvoll zum Schirm blickte, wäre beinahe zu Boden gefallen.
Aber es war geschafft. Das kleine fremde Schiff hing am Traktorstrahl wie ein Fisch an der Angel. Es und seine Insassen waren vorerst in Sicherheit. Vorausgesetzt, dass ihnen nicht die Luft ausging.

Janina machte sich auch ohne eine entsprechende Anweisung erhalten zu haben sofort an die Arbeit, den Transporterstrahl zu verändern. Basti beschloss, selbst zu helfen. Es gehörte höchstwahrscheinlich zu den letzten Dingen, die er in dieser Zeit tun würde. Die letzten Stunden würde er nochmals etwas Gutes tun, diesen drei Humanoiden helfen. Allein schon deshalb, weil er von ihnen Näheres darüber würde erfahren können über das, was in der Zeitspalte genau vorgefallen war.
 
Also, die sind ja ganz hübsch cool - wenn die da drin keine Lebenserhaltung mehr haben, sind die ziemlich schnell hinüber... Warum ziehen sie das Schiff nicht mit dem Traktorstrahl an Bord?
 
@Shan: Vielleicht ist die Shuttlerampe zu klein?! :rolleyes: *hust*

KAPITEL 3

Das Licht der Taschenlampe fiel auf den Kommandosessel. Dort saß jemand. Basti konnte nur den Umriss eines humanoiden Körpers erkennen. Es war stockdunkel, da aufgrund der massiven Schäden selbst die Notbeleuchtung ausgefallen war.

Über seinen Kommunikator teilte ihm Jonathan mit, etwas entdeckt zu ha*ben. Es war wie ein schlechter Scherz, dass diese Form der Unterhaltung notwendig war. Jonathan stand etwa zwei Meter entfernt. Aber da die Lebenserhaltung defekt war, mussten beide einen Raumanzug tragen, der ein normales Gespräch ohne Hilfsmittel verhinderte.

Das Außenteam bestand nur aus diesen beiden Personen. Es waren auch nicht mehr nötig. Zu zweit konnte man das gesamte Schiff gleichzeitig überblicken. Man hätte es zumindest gekonnt, wenn die Dunkelheit nicht den Sichtradius auf zehn Zentimeter verringert hätte. Die Taschenlampen halfen nur wenig, aber es war ihnen nicht möglich gewesen, die Beleuchtung des Schiffs zu reaktivieren.

Basti drehte sich zu Jo*nathan um und ließ zunächst von dem Körper ab. Er entdeckte den Lichtkegel, der von Jonathans Lampe ausging, und folgte ihm bis zu einer Art Röhre. Basti näherte sich vorsichtig, um in der Finster*nis nicht gegen einen Gegenstand zu stoßen.
Nun bemerkte er langsam, um was es sich handelte. Ein zylindrisches Gefäß, bestehend aus Metall. Das zeigte zumindest der Tricorder an, er konnte es nicht selbst fühlen, da der Anzug auch die Hände bedeckte.

Ein Teil der Röhre, derjenige, der Jo*nathan und Basti zugewandt war, war wohl transparent, wie Glas. Transparentes Aluminium. Dennoch konnte man nicht hindurchsehen, es war beschlagen. Sicher künstlich geschaffen, um einen Einblick durch Fremde zu verhindern.
Womöglich eine Stasiskammer... Basti kam der Verdacht, weil sich eines der Lebenszeichen im Innern der Röhre befand. In diesem Fall war es auch kein Wunder, dass es so schwach war, befand es sich doch in einem dem Tod nicht ganz unähnlichen Schlaf.

Basti erinnerte sich an den Körper, den er vorne im Schiff, in dem, was er für einen Kommandosessel hielt, gesehen hatte. Er musste überprüfen, ob er lebte.
Langsam schritt er hinüber. Er musste nur wenige Schritte tun. Das Schiff war tatsächlich sehr klein. Der Raum, in dem sich Basti und Jonathan befan*den, war nur etwa zehn Meter lang und ebenso breit. Hinzu kam ein kleiner Nebenraum, den sie noch nicht angesehen hatten, mehr existierte nicht an Bord.

Jonathan hatte mit dem Tricorder die Stasis*kammer gescannt und bestätigte vorsichtshalber nochmals, dass sich jemand darin aufhielt. Basti erreichte derweil den Sessel, nahm den Tricorder und stellte fest, dass auch diese Person am Leben war.
Er machte sich nicht die Mühe, sie näher zu betrachten, das war ihm bei diesen Lichtverhältnissen zu schwierig. Er würde es bei normaler Beleuchtung auf der Genesis tun können, sobald diese Operation abgeschlossen sein würde.

Er leuchtete suchend umher, merkte, wie Jonathan neben ihn trat, da er einen zweiten Licht*kegel auftauchen sah. Da war ein dritter Körper, ganz vorne, wohl der Steuermann. Er saß nicht, son*dern lag am Boden. Es war ein Glück, dass wenigstens die künstliche Schwerkraft noch funktionierte, sonst wäre zumindest dieser Körper durch den Raum geflogen.

Basti nahm Notiz davon, dass Jo*nathan sich dem Bewusstlosen näherte und den Tricorder zückte. Er nahm dies zum Anlass, nicht weiter auf das Bein, an dem er den Körper erkannt hatte, zu leuchten, sondern sich noch weiter um*zusehen. Jonathan würde sogleich feststellen, ob auch diese Person lebte. Wenn dies der Fall war, hatten sie alle drei Lebenszeichen gefunden, würden sie an Bord der Genesis beamen und würden sich noch etwas umsehen können, bevor sie selbst zurückkehrten.

Womöglich würden sie etwas fin*den, das ihnen helfen konnte. Vielleicht existierten Aufzeichnungen der Sensoren, was genau im In*nern der Zeitspalte abgelaufen war. Basti wartete nicht Jonathans Meldung ab, sondern näherte sich einem Computerterminal, in der Hoffnung, von dort Zugriff auf unbeschädigte Datenbänke nehmen zu können.

Der Lichtkegel der Taschenlampe fiel auf das Display, verharrte dort. Sekundenlang. Auch, nachdem Jonathan bestätigt hatte, dass die Person lebte. Auch, nachdem Jonathan neben Basti ge*treten war, sich erkundigt hatte, was los sei.
Basti stand da wie in Trance. Überrascht, vollkommen perplex nach dem, was er gesehen hatte. Nachdem er gesehen hatte, was auf diesem Display stand, nachdem er gelesen hatte, was er sich nicht erklären konnte.

„Danube Class - USS Gambit“.
Dies war ein Föderationsschiff!

---
Boah, Hammer-Überraschung ^^
 
*G* Cool. Damit hätte ich jetzt eigentlich nicht gerechnet. Aber dafür, dass da neben ihnen Leute ersticken und erfrieren, sind die ja kalt wie die Hundeschnauzen... Wie wäre es mit erst beamen und dann glotzen? :P
 
Ja, die Sternchen hatte ich übersehen, die kommen scheinbar irgendwie von der Word-Silbentrennung... sie stehen aber tollerweise erst da, wenn ich den Beitrag gepostet hab, nicht etwa vorher beim Schreiben...

KAPITEL 4

Jonathan hatte nichts gemerkt. Basti hielt es für besser, diese Sache vorerst für sich zu behalten, bis er näheres in Erfahrung bringen können würde. Das Schiff sah von außen nicht aus wie eines der Sternenflotte, aber es war eins. Die Displays, die Konsolen, sie entsprachen exakt den Föderationsnormen.

Während Jonathan über seinen Kommunikator der Genesis Bericht erstattete, sah Basti sich die Körper genauer an. Es war trotz der Dunkelheit verwunderlich, dass es ihm bislang nicht aufgefallen war: Beide trugen Sternenflottenuniformen. Sie trugen die Rangabzeichen der Sternenflotte. Und die Rassen, der sie angehörten, waren nur allzu bekannt. Der am Boden liegende, der Steuermann, war Vulkanier. Den Rangabzeichen zufolge Lieutenant. Der andere, der im Kommandosessel saß, war ein Mensch. Admiral.

Er wunderte sich etwas, dass Jonathan nichts bemerkt hatte - oder verstellte er sich womöglich nur?
Die Frage, die Basti beschäftigte: Was hatte ein Föderationsraumschiff an diesem Ort, in dieser Zeit zu suchen? Natürlich konnte es unbeabsichtigt in eine Zeitspalte geflogen sein. Aber das war höchst unwahrscheinlich, darauf ließen die anderen Umstände schließen.

Das Aussehen des Schiffs. Es hatte ein fremdartiges Hüllendesign. Offenbar wollte man nicht, dass das Schiff der Sternenflotte zugeordnet werden konnte. Und was noch viel seltsamer war: die Besatzung. Nur zwei Offiziere, davon einer im Rang eines Admirals. Es musste eine streng geheime Mission sein. Eine so geheime, dass so wenig Personen wie möglich damit vertraut gemacht werden durften.
Sie musste etwas mit dieser ominösen Stasiskammer zu tun haben.

Danube-Klasse - diese Schiffe waren tatsächlich Runabouts, nur bessere Shuttles. Klein, unkomfortabel, hauptsächlich zum Transport von Personen eingesetzt. Zwar konnte es durch Zusatzmodule auch für kleine Missionen eingesetzt werden, falls es notwendig war, aber einen so ranghohen Offizier in einem so kleinen, unsicheren Schiff zu transportieren, barg ein immenses Risiko. Und wenn das Oberkommando der Sternenflotte eingewilligt hatte, ein solches Risiko einzugehen, dann musste es sich um eine enorm wichtige Mission handeln.

Die Frage war, wie weiter zu verfahren war. Basti war kein Experte für Medizin, aber er meinte vom Tricorder abgelesen zu haben, dass der Admiral nur leicht verletzt war. Um den Vulkanier hingegen stand es wohl nicht so gut.
Eines war Basti klar: Es gab eine geheime Mission, die dieses Schiff betraf. Er wusste aber nicht, ob sie bereits vollendet worden oder ob sie noch auszuführen war. Und er wusste nicht, ob diese Mission diese Zeitreise beinhaltete, oder ob der Flug durch die Zeitspalte ein Unfall gewesen war.

Beides war denkbar.
Die einzige Möglichkeit, die Wahrheit herauszufinden, war zu fragen. Es war wichtig herauszufinden, was Ziel der Mission war, denn falls wirklich geplant war, die Vergangenheit zu ändern, dann musste der Admiral erfahren, was Basti getan hatte, um die Zeitlinie nicht mehr als nötig zu beeinflussen.

Das Problem war nur: Basti konnte zwar fragen, würde aber sicherlich keine Antwort erhalten. Da die Mission geheim war, würde man ihm nicht deren Inhalt anvertrauen. Zumal er ja scheinbar ein Kind war.
Doch, einen Weg gab es vielleicht, einen der beiden Insassen der Gambit zum Reden zu bringen. Wenn er ihnen vorgaukelte, dass er zu einer anderen Spezies gehörte, dass er sie gefangengenommen hätte, dann würden sie dem Druck vielleicht nachgeben. Man konnte es wohl als Erpressungsversuch beschreiben, auch wenn Basti nichts Negatives im Sinn hatte.

Die Crew der Genesis sollte vorerst nicht informiert werden. Jonathan war etwas verwundert, als er den Befehl hörte, gehorchte aber bedenkenlos. Der Lieutenant und die Stasiskammer wurden in den Frachtraum gebeamt, der mit einem Kraftfeld versiegelt wurde.
Der Admiral wurde auf Holodeck eins gebracht.
---
Okaaaay, wer außer mir findet Bastis Gründe auch ein wenig fadenscheinig? :rolleyes:
 
KAPITEL 5

Basti hatte es weitgehend problemlos geschafft, den Rest der Mannschaft vorerst im Unklaren zu lassen. Nun stand er auf Holodeck eins, vor ihm lag der Admiral am Boden. Er schien nur einige kleine Wunden zu haben, nichts ernstes.

Basti erwischte sich dabei, kurz mit dem Gedanken zu spielen, ihn in diesem Zustand zu lassen, um einen Unfall der Gambit ohne Zweifel zu beweisen, beschloss dann aber doch, ihn zu versorgen.
Seine Verletzungen waren mit einem Hautregenerator zu behandeln, dieser war so simpel zu bedienen, dass es auch für Basti keine Schwierigkeit darstellte, ihn zu heilen.

Um den Vulkanier musste es ernster stehen. Basti hatte noch keine Zeit gefunden nach ihm zu sehen. Er konnte jedoch Sandra eine Behandlung nicht gestatten, da eine gewisse Fluchtgefahr nicht zu negieren war. Basti würde kurz seinen Zustand überprüfen, wenn er am Frachtraum vorbeikam.
Er musste ohnehin nochmals das Holodeck verlassen, um einige Dinge von der Krankenstation zu besorgen. Er benötigte zur Heilung des Admirals einen Hautregenerator, außerdem ein Hypospray, um ihn aufwecken oder betäuben zu können.

Die schwierigste Aufgabe stand ihm jedoch dann noch bevor. Er musste ein neues Holodeckprogramm erschaffen, in dem man sich auf einem außerirdischen Schiff befand. Er selbst würde ein Alien verkörpern müssen. Er würde sein Erscheinungsbild mit dem Hautregenerator soweit verändern können, dass er etwas fremdartig wirkte.
Es war an und für sich kein Problem, ein solches Programm zu erstellen. Allerdings benötigte es einige Zeit. Zeit, die Basti nicht zur Verfügung stand.

Theoretisch hätte er sogar Veränderungen an seinem Äußeren holographisch erstellen können und so wertvolle Zeit sparen, da er es nicht in der Realität, mit dem Hautregenerator, hätte verändern müssen. Aber dies erschien ihm zu riskant. Eine kleine Störung, eine Fluktuation im Hologitter, schon würden die Änderungen flackern oder gar verschwinden.
Er hatte so etwas alles schon erlebt. Aber noch nie war es so wichtig gewesen, dass alles reibungslos verlief.
---
Gnää, is das übel XD
Kein Wunder, dass sich Shan nicht mehr blicken lässt ;)
 
*G* nein, es hatte nix mit der Story hier zu tun, nur mit einem Haufen anderer Sachen, die so der Reihe nach auf mich zugekommen sind, inklusive Urlaub.

Aber Bastis Pläne sind wirklich übel *lol* und doof dazu... Einzig witzig fand ich den kleinen Seitenhieb auf die typischen ST-Aliens mit ihren paar Hautauswüchsen im Gesicht, die man wirklich leicht kopieren kann *eg*...
 
Unter dem Motto "zeitnahe Fortsetzung" (*hust*) hier ma wieder ein neuer Teil...

KAPITEL 6

Basti verharrte einige Momente vor der Tür der Krankenstation. Er würde versuchen, die Dinge, die er benötigte, so unauffällig wie möglich mitzunehmen. Um zu verhindern, dass er gefragt wurde, wozu er sie brauchte. Denn es war eine Sache, der Crew etwas zu verheimlichen. Sie zu belügen eine andere.

Die Erfahrungen der letzten Tage hatten ihn gelehrt, gegenüber der Mannschaft möglichst ehrlich und offen zu sein. Zumindest die Ehrlichkeit wollte er beibehalten, da schon die Aufrechterhaltung der Offenheit nicht möglich war.

Auf dem Weg zu diesem Ort hatte er im Frachtraum den Zustand des Vulkaniers überprüft. Er war zwar nicht unerheblich verletzt, würde aber auch ohne Hilfe überleben können.
Basti würde von der Krankenstation ein Präparat mitbringen, das seine Überlebenschancen vergrößerte, seine Schmerzen unterdrückte. Ein Teil von ihm hielt es für falsch, dem Lieutenant weitere Hilfe zu verweigern, doch es war nicht sein Verstand, von dem dieses Gefühl ausging.

Die Logik gebot, die Angelegenheit geheim zu halten und so wenig Personen wie möglich Zugang zum Frachtraum und damit Kontaktaufnahme mit dem Verletzten zu gewähren.
Wenn jemand diese Ansicht verstehen konnte, dann war es ein emotionsloser, logisch denkender Vulkanier. Und das Oberkommando hatte sicher einen hervorragenden Offizier ausgewählt, um einen Admiral auf eine garantiert gefährliche Mission zu begleiten.

Basti vernahm einen Gruß von hinten, er grüßte zurück, ohne sich umzusehen. Jemand war vorbeigekommen, nur ein Mitglied der Besatzung. Nichts Schlimmes war geschehen, aber das Ereignis machte ihn darauf aufmerksam, wie seltsam es aussehen musste, dass der Captain stumm und nervös vor dem Eingang der Krankenstation stand und wartete - verdächtig.
Er atmete nochmals durch und machte einen zögerlichen Schritt nach vorn.

Die Tür öffnete sich und er gewann Einblick in die Krankenstation. Er wartete nicht weiter, um die Lage zu sondieren, sondern betrat den Raum sofort, um nicht ungewöhnlich zu erscheinen. Sofort kam Sandra auf ihn zu, schaute ihn fragend an. Er gab vor, sich ein wenig elend zu fühlen, einen leichten Anfall von Raumkrankheit zu erleben.
Sie wandte sich von ihm ab, verschwand in den Nebenraum, um das geeignete Medikament zu besorgen. Sie hatte schon viele solche Fälle behandeln müssen, es war kein Wunder bei Personen, die sich noch nie im Weltraum aufgehalten hatten, geschweige denn so lange Zeit.

Basti hatte vermutet, sie würde sich zumindest wundern, wenn er diese Symptome verspürte, doch dies schien nicht der Fall zu sein. Auch erkundigte sie sich nicht, ob die drei Lebenszeichen von dem fremden Schiff hatten geborgen werden können.
Unter anderen Umständen hätte es Basti als Pflichtversäumnis aufgefasst, doch in diesem außergewöhnlichen Fall war es ihm nur recht.

Aus dem Augenwinkel erspähte er ein Hypospray auf einer Ablage, steckte es in die Tasche. Es dauerte einige Sekunden, bis er auch einen Hautregenerator entdeckte und einstecken konnte. Gerade noch rechtzeitig, bevor Sandra zurückkehrte, das Mittel in der Hand.
Sie griff zum Tisch, nach dem Hypospray tastend, fand es nicht. Sie zog kurz ein verwundertes Gesicht, schien dann jedoch vor dem Captain keinen unordentlichen oder inkompetenten Eindruck machen zu wollen und setzte so ein etwas gezwungenes Lächeln auf, bevor sie in den Nebenraum zurückkehrte, aus dem sie gekommen war, um ein neues Hypospray zu holen.

Unter dem Vorwand ihre Inneneinrichtung besichtigen zu wollen und mit einem Schmunzeln - es kam ihn nun zugute, dass er sie nicht dazu aufgefordert hatte, ihre häusliche Einrichtung aus der Kammer zu entfernen - begleitete Basti sie und steckte in einem Augenblick, in dem Sandra nicht hinsah, das Präparat ein, das dem Vulkanier würde etwas helfen können.
Nicht viel, und womöglich existierte ein wirkungsvolleres Medikament, von dem ihm Sandra hätte berichten können, aber eine kleine Hilfe erschien ihm besser als überhaupt keine.

Er ließ sich das Mittel gegen die Raumkrankheit injizieren, lächelte kurz und verließ die Krankenstation. Er hatte alles, was er benötigte. Nun war es an der Zeit, das Holodeckprogramm zu erstellen und mit der Vorstellung zu beginnen.
---
Auch diesmal wieder ein Feuerwerk an Temperament und Emotion, gepaart mit stechender Logik und einem spannungsgeladenen Plot... :P
 
Ob das jetzt wohl noch als Doppelpost gilt, so nach einem Jahr? Ich lass es mal drauf ankommen. Auch auf die Gefahr hin, Menschenrechte damit zu verletzen: Aus mutwilliger Bosheit poste ich jetzt noch ein Kapitel dieses schändlichen Machwerks.
Ein Thread unter dem Motto "Mut zur Bloßstellung." Gott sei Dank liest das hier keiner mehr.

KAPITEL 7

Solch ein merkwürdiges Schiff hatte er noch nie gesehen. Er war schon seit Jahrzehnten bei der Sternenflotte, doch ein so seltsam konstruiertes Raumschiff war ihm noch nie untergekommen. Es gab zahlreiche Bögen an der Decke, viel mehr als notwendig sein durften, um die Hülle auch bei enormem Außendruck in seiner Form zu halten. Und eine rein ästhetische Funktion schienen die Bögen ebenfalls nicht zu erfüllen.

Überhaupt schien die Anordnung der Bauelemente unpraktisch, zu dem kleinen Raum, in dem er sich befand, gab es nur einen Zugang, eine altmodische Tür, die noch manuell zu öffnen war. Dieses Schiff konnte nicht von einer besonders hochentwickelten Spezies gebaut worden sein.
Auch ihr Gefühl für Farben und Design musste sich stark von dem seinen unterscheiden. Alles war in Rot-, fast Rosatönen gehalten, die Wand, die Decke, der Boden, die Säulen.
Ihn hätte brennend interessiert, wie seine Gegenüber aussahen, ob ihm die Rasse bekannt war.

Admiral Fureinghton versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Das Letzte, an das er sich erinnerte, waren die wie gewohnt ruhigen Warnungen seines Begleiters und langjährigen Freunds Bavok.
Irgendetwas von unerwarteten Turbulenzen in der Spalte. Fureinghton selbst hatte auf seinem Display sehen können, wie ein System nach dem anderen versagte. Irgendwann hatte er keine andere Wahl mehr gehabt, er hatte die Schilde aktivieren müssen, bevor diese ebenfalls ausfallen konnten.

Auf jeden Fall hatte er den Spalt wieder verlassen und war noch am Leben. Aber es gab keine Spur von dem Vulkanier und er fand sich an Bord eines fremden Schiffs wieder.
Er überlegte, was wohl mit der Gambit geschehen war. Es würde äußerst wichtig sein für den Ausgang dieser wichtigen Mission. Wenn sie zerstört war und sich die Außerirdischen, in deren Schiff er sich befand, nicht als freundlich erwiesen, würde sich die Ausführung stark verzögern.
Wenn er gar der einzige Überlebende war, wenn die Stasiskammer nicht hatte gerettet werden können, dann gab es überhaupt keine Möglichkeit mehr, die Mission zu beenden.

Andererseits: Wenn die Gambit noch intakt war, sofern man bei diesem Grad von Schäden noch von „intakt“ sprechen konnte, konnte er nur hoffen, dass diese Spezies tatsächlich technologisch so rückständig war, wie dieses Schiff vermuten ließ.
Hoffen, dass es ihnen nicht gelingen würde, die Sicherheitssperren und Codes zu überbrücken. Hoffen, dass sie keinen Zugriff auf die Daten erlangten, die die geheime Mission betrafen.

Eines stand fest: Sollte er der einzige Überlebende sein und sollten die Fremden versuchen ihn zu zwingen, die Informationen preiszugeben, würde er ohne zu zögern die Selbstzerstörungssequenz einleiten.
Die Gambit vernichten. Mit ihr untergehen.
Fureinghton war zu allem bereit.

---

Joah, ne. Same procedure as every year xD
 
Zurück
Oben Unten