So, nun kommt doch schon der finale Teil. Wie immer etwas überhastet, aber gut... Lest erstmal selbst!
KAPITEL 16
Die Führungsoffiziere hatten eine Genehmigung erhalten, geschlossen zum Prozess zu erscheinen. Benjamin war in Fesseln auf die Anklagebank geführt worden und saß genauso da, wie er es bereits auf der Genesis getan hatte, nachdem er von dem Vorwurf erfahren hatte.
Basti trat als Verteidiger auf, durfte sich seinem Crewman jedoch nicht nähern. Die Oberste erhob Anklage und hielt ihre Vision, wie es zu erwarten war, für einen unumstößlichen Beweis. Dennoch war der König anscheinend nicht ungeneigt, ihr zu glauben.
Basti erhob sich von seinem Stuhl und berichtete von dem, was seine Crew herausgefunden hatte:
Die Ermordete war die letzte verbliebene derer gewesen, die aus der Stadt ausgewiesen worden waren. Sie war über vierhundert Jahre alt geworden. Denn die durchschnittliche Lebenserwartung der Bevölkerung war wesentlich höher als die der Menschen. Und die Entwicklung war anders.
Sie schritt nicht gleichmäßig fort, vielmehr alterte diese Spezies nur im letzten Lebensabschnitt, war dafür sehr lange ein Kind und eine junge Frau.
Des weiteren war es der Crew gelungen, an Ausschnitte aus der hiesigen Presse zu gelangen, die von Drohungen an den König berichteten. Irgendjemand plante demzufolge einen erneuten Putsch, und da die Sippenälteste die letzte war, die den letzten Versuch miterlebt hatte, glaubte der Mörder offenbar, dass sie es gewesen war, die die Macht hatte übernehmen wollen.
Des weiteren fand sich in einer Datenbank ein Hinweis für die Ursache der telepathischen Fähigkeiten, die ein Sensorscan bestätigte. Die Frauen hatten ihre Telepathie einem unbekannten Material zu verdanken, dass im Boden unter der Stadt in großen Mengen vorkam und – so vermutete die Besatzung der Genesis – die DNA der dort lebenden Frauen veränderte.
Vererbbar war die Mutation allerdings nicht. Das bedeutete, resümierte Basti, dass die Getötete die einzige Telepathin in dem Ghetto war.
Basti forderte an dieser Stelle die Oberste auf, aufzustehen und sich abzuwenden. Sie weigerte sich zunächst, gab dann aber nach einem kurzen, ärgerlichen Blick des Königs nach.
Basti trat an sie heran und streckte ruckartig seine Hand nach ihr aus. Die Oberste wich zur Seite aus. Basti deutete einer Dienerin stumm an, es ihm gleich zu tun. Sie schaffte es, die Oberste zu berühren.
Diese drehte sich um und fuhr Basti an, was dies mit dem Prozess zu tun habe, bevor sie sich nach einem erneuten Blick seitens des Herrschers wieder setzte.
Der Captain der Genesis fuhr mit seiner Erläuterung fort. Die Telepathie ermöglichte es der Obersten – und jeder anderen Frau – an den Gedanken der Wesen, die sich in der Nähe befanden, deren Absichten zu ersehen und so Gefahr zu spüren, bevor sie akut wurde.
Es sei denn, es handelte sich dabei auch um eine Telepathin. Der Versuch hatte es bewiesen. Daraus war zu schließen, dass der Mord nur von einer Telepathin aus der Stadt hatte verübt werden können, ansonsten hätte das Opfer rechtzeitig reagieren und ausweichen können.
Der König nickte kurz, was Basti als sehr vielversprechend interpretierte. Als letztes Beweismittel nannte er einen weiteren Auszug aus der Datenbank, laut der die Frauen mit telepathischen Fähigkeiten überhaupt nicht in der Lage waren, einen Mord oder etwas anderes zu bemerken, wenn sie nicht in unmittelbarer Nähe standen, sondern lediglich Gefühle oder Gedanken empfangen zu vermochten.
Das, was die Oberste also behauptete, gesehen zu haben, konnte tatsächlich nur Gewalt in den Gedanken von Benjamin gewesen sein.
Den Logbüchern der Genesis zufolge war Benjamin zu dieser Zeit auf dem Holodeck gewesen und hatte ein eigenes Programm laufen lassen, das einem altmodischen PC-Spiel nachempfunden war und in dem es um das Abschießen von Gegnern ging.
Die Oberste blickte bestürzt zu Boden und versuchte verzweifelt, aber erfolglos, die Haltung zu bewahren. Der König warf ihr einen bösen Blick zu und bedauerte es wohl, all den Aufwand umsonst betrieben zu haben und hatte eine bessere Recherche seitens der Obersten erwartet.
Basti nahm wieder Platz und lächelte erst den Führungsoffizieren, die hinter ihm saßen, dann Benjamin zu, der das Geschehen immer noch nicht zu realisieren schien. Der Herrscher war inzwischen aufgestanden, um das Urteil zu verlesen, wie es auf der Erde zu dieser Zeit üblich war – Grund dafür war, dass der Angeklagte von der Erde stammte –, und so erhoben sich auch die anderen Anwesenden.
Das Urteil überraschte im Nachhinein niemanden mehr und war dennoch überaus erleichternd.
Freispruch.
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Boah, wie überraschend, gell?

Nun ja, ich weiß, man hätte die Beweise vielleicht etwas eindrucksvoller präsentieren können...
Dass nicht der wahre Täter entlarvt wird, ist übrigens Absicht. Es soll nicht alles zu sehr Friede, Freude, Eierkuchen sein.
So, die meisten von euch wissen, was jetzt kommt!
Ich hätte wie immer gerne eine Schulnote auf diese Episode. Bitte besinnt euch nochmal, was ihr den bisherigen gegeben habt, und ordnet diese hier entsprechend ein. Ich bin für jede Bewertung dankbar
