@canola: Naja, soll er sagen "Hm... Tja, sind wohl tot. Lasst uns weiterfliegen!"?

Im Ernst: Es ist ja generell schon schwer, den Tod von jemandem zu akzeptieren, wenn man noch Hoffnung haben kann, aber in diesem Fall besonders. Denn die so genannte Crew, die ja aus reichlich unerfahrenen Jugendlichen besteht, wär sicher nicht so glücklich, würden da drei von ihnen für tot erklärt... Da würden ihnen schließlich die Gefahren auf dieser Reise sehr bewusst...
So, weiter mit neuem Kapitel und obligatorischem Szenenwechsel...
KAPITEL 5
Hier sollten sie sicher sein. Die Bestie konnte ihnen nicht hierher folgen. Das hofften sie zumindest.
Das Raubtier schien reichlich ausgehungert zu sein. Das war wenig verwunderlich, gab es hier doch anscheinend so gut wie keine Beute für es. Da kamen die drei menschlichen Leckerbissen gerade recht.
Es war ein Schock gewesen, als die drei in der Ferne ein Brüllen vernommen hatten, als das Geräusch näher gekommen und schließlich dieses riesige Monster aus dem Wald gerannt war.
Nur mit viel Mühe und letzter Kraft waren sie im Stande gewesen, ihm zu entkommen und auf einen Felsvorsprung zu klettern.
Das Tier hatte mit seinen Pranken nach ihnen geschlagen und hätte sie beinahe erreicht gehabt, aber nach einigen Minuten hatte es die Versuche aufgegeben und sich schlafengelegt – direkt unter dem Felsvorsprung.
Jonathan, Alex und Imke konnten ihn also nicht verlassen. Die Berge hatten sie wie geplant erreicht, die Gefahren, die hier lauerten, hatte der Händler jedoch verschwiegen.
Die Sonne versank hinter den mächtigen Erhebungen und tauchte ihr steriles Grau in tiefes Rot. Es schien so, als würden die drei die Nacht auf diesem engen Felssims verbringen müssen.
Zu schlafen war hier unmöglich. Nicht nur, dass der Untergrund hart war - wie Fels eben -, sollte einer von ihnen im Schlaf zur Seite rollen und von dem Vorsprung hinunterfallen, würde er von diesem haarigen Ungeheuer zerfleischt.
Wenn er nicht vorher bei dem Sturz starb.
Keine besonders guten Aussichten.
Jonathan und Alex schauten zu der Seite, an der sich keiner von ihnen befand, und versuchten, einen breiteren Vorsprung auszumachen, einen Schlafplatz, einen größeren Felsen, zu dem sie hinüberspringen konnten.
Nichts.
Imke stand zwischen den beiden und sah zur gegenüberliegenden Seite der Schlucht. Auch dort gab es nur steinerne Berge mit steilen Abhängen.
Das Tageslicht wich von dem einen Ende der Schlucht und wurde von der Dunkelheit der Nacht zurückgedrängt, immer weiter dem anderen Ende zu. In wenigen Momenten würde es an diesem Ort zu dunkel sein, um noch irgendetwas zu erkennen.
Nicht, ob das Raubtier noch anwesend war, oder ob man gerade so dicht am Felsrand stand, dass man Gefahr lief, hinunterzustürzen.
Jonathan hielt die Hand über die Augen, um im Licht der tiefstehenden Abendsonne noch etwas zu erspähen. Tatsächlich, da war etwas!
Etwa zwanzig Meter entfernt gab es eine Höhle in diesem Berg. Wenn sie sich bis dorthin auf dem Sims vorantasten würden, würden sie sie erreichen und dort die Nacht verbringen können.
Vorsichtig setzten sich die drei in Bewegung, pressten sich gegen die steinerne Wand und vermieden den Blick nach unten, starrten immer nur in die Richtung, in die sie unterwegs waren.
Doch die Finsternis folgte ihnen unaufhaltsam und drohte sie zu überholen. Ohne Tageslicht würde jeder Schritt auf dem schmalen Vorsprung ein immenses Risiko bergen.
Und das Risiko bestand darin, den Tod zu finden.
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Was sagt ihr?