Daimao
Screwtape
Ich werfe diesen text einfach mal so, ohne Bedenken, rein, weil ich einfach mal sehen will, was damit geschieht...
Sind die Berichte über Jesus nicht einfach Legenden?
"Als Literaturhistoriker bin ich restlos davon überzeugt, dass die Evangelien keine Legenden sind - was immer sie auch sonst sein mögen. Ich habe sehr viele Legenden gelesen, und es ist für mich eindeutig, dass die Jesusgeschichten nicht in diese Gattung passen. Sie sind nicht kunstvoll genug, um Legenden zu sein. In der Darstellung ihrer Inhalte sind sie unbeholfen, sie arbeiten die Dinge nicht sauber heraus. Der grösste Teil des Lebens Jesu bleibt uns genauso unbekannt wie das Leben irgendeines seiner Zeitgenossen. Kein Volk, das einen seiner Helden zum legendären Heiligen erheben wollte, würde so etwas zulassen. Auch kenne ich, ausser einigen Teilen aus den platonischen Dialogen, in der Literatur des Altertums keinerlei Gespräche, wie sie etwa im Johannesevangelium vorkommen. Bis fast in unsere Zeit gab es so etwas einfach nicht. Erst vor etwa hundert Jahren, mit dem Aufkommen des realistischen Romans, fand das Gespräch Eingang in die Literatur.
Und noch ein anderer Aspekt: In der Geschichte von der Ehebrecherin wird uns erzählt, Jesus habe sich gebückt und mit dem Finger etwas in den Staub gekritzelt. Dieser Hinweis bringt nichts ein. Niemand hat je irgendeine Lehre darauf gegründet. Aber solch kleine unbedeutende Details nur zu erfinden - das wäre ein ganz moderner Kunstgriff. Ist nicht die einzige Erklärung für diese Schilderung die, dass es sich wirklich so zugetragen hat? Der Schreiber erzählte es, einfach weil er es gesehen hatte.
[...]
Mir scheint es fraglich, ob irgendeine Hypothese sich mit den Tatsachen so gut deckt wie die christliche. Diese 'Hypothese' sagt: Gott ist in seine Schöpfung hinabgekommen, hinab zur Menschheit - und ist wieder aufgestiegen, wobei er seine Schöpfung mit sich emporgezogen hat. Die Alternative zu dieser Hypothese liegt nicht in Erklärungen wie: 'Es sind Legenden oder Übertreibungen oder Geistererscheinungen.' Die Alternative heisst: Grössenwahn, Lüge. Und wenn man diese Alternative nicht annehmen kann (und ich kann es nicht), so bleibt nur die christliche Hypothese."
(C.S Lewis, Gott auf der Anklagebank, S. 96-98)
Sind die Berichte über Jesus nicht einfach Legenden?
"Als Literaturhistoriker bin ich restlos davon überzeugt, dass die Evangelien keine Legenden sind - was immer sie auch sonst sein mögen. Ich habe sehr viele Legenden gelesen, und es ist für mich eindeutig, dass die Jesusgeschichten nicht in diese Gattung passen. Sie sind nicht kunstvoll genug, um Legenden zu sein. In der Darstellung ihrer Inhalte sind sie unbeholfen, sie arbeiten die Dinge nicht sauber heraus. Der grösste Teil des Lebens Jesu bleibt uns genauso unbekannt wie das Leben irgendeines seiner Zeitgenossen. Kein Volk, das einen seiner Helden zum legendären Heiligen erheben wollte, würde so etwas zulassen. Auch kenne ich, ausser einigen Teilen aus den platonischen Dialogen, in der Literatur des Altertums keinerlei Gespräche, wie sie etwa im Johannesevangelium vorkommen. Bis fast in unsere Zeit gab es so etwas einfach nicht. Erst vor etwa hundert Jahren, mit dem Aufkommen des realistischen Romans, fand das Gespräch Eingang in die Literatur.
Und noch ein anderer Aspekt: In der Geschichte von der Ehebrecherin wird uns erzählt, Jesus habe sich gebückt und mit dem Finger etwas in den Staub gekritzelt. Dieser Hinweis bringt nichts ein. Niemand hat je irgendeine Lehre darauf gegründet. Aber solch kleine unbedeutende Details nur zu erfinden - das wäre ein ganz moderner Kunstgriff. Ist nicht die einzige Erklärung für diese Schilderung die, dass es sich wirklich so zugetragen hat? Der Schreiber erzählte es, einfach weil er es gesehen hatte.
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Mir scheint es fraglich, ob irgendeine Hypothese sich mit den Tatsachen so gut deckt wie die christliche. Diese 'Hypothese' sagt: Gott ist in seine Schöpfung hinabgekommen, hinab zur Menschheit - und ist wieder aufgestiegen, wobei er seine Schöpfung mit sich emporgezogen hat. Die Alternative zu dieser Hypothese liegt nicht in Erklärungen wie: 'Es sind Legenden oder Übertreibungen oder Geistererscheinungen.' Die Alternative heisst: Grössenwahn, Lüge. Und wenn man diese Alternative nicht annehmen kann (und ich kann es nicht), so bleibt nur die christliche Hypothese."
(C.S Lewis, Gott auf der Anklagebank, S. 96-98)