[Azrael - Erde - Schlachtfeld]
Azrael hatte in den vergangenen Stunden seit Aktivierung des tödlichen Schildes die kurze Ruhepause genutzt, um sich etwas zurückzuziehen. Er betete um das sichere Geleit der verstorbenen Mitstreiter in diesem Kampf und bat um göttlichen Beistand bei den kommenden Schlachten. Auf das die Feinde der Erde einen Tod in Feuer und Stahl sterben sollten. Doch die letzten Minuten verbrachte er einfach still auf einer kleinen Erhöhung, etwas abseits des Schlachtfeldes. Ein kleiner Hügel, von dem aus man einen guten Blick auf den Schauplatz des Massakers hatte. Einige hundert Meter von ihm entfernt leuchtete das grelle Schutzschild, welches gerade das Portal zu fremden Dimension verschloss, durch dass die Invasoren kamen. Es desintegrierte jeden Körper, den es berührte, doch diese Kraft stammte aus einer nicht unerschöpflichen Energiequelle. Die Generatoren würden bald ihren Dienst einstellen und somit würde die Streitmächte der Insektoiden wieder freien Zugang zur Erde haben.
Seine Blicke führten über die verbrannte Erde, das Schlachtfeld, welches langsam in die Farben Rot und Grün getränkt wurde. Menschliches Blut und insektiode Sekrete sowie Gift. Beide Seiten hatten in diesem Kampf schon viel verloren. Doch im Vergleich zu einer ganzen Dimension waren die Resourcen der Erde irgendwann einmal am Limit angekommen. Und dieser Zeitpunkt würde vermutlich sehr bald kommen. Weiter flogen seine Blicke auf die Prometheus, den letzten Schlachtkreutzer der Kree-jin, der noch immer als schwebende Festung über dem Schlachtfeld stationiert war. Die Bordkanonen waren im Moment kalt, doch Azrael wusste, dass im Inneren des großen Schiffes eine Stimmung wie in einen Bienenstock herrschte. Die Prometheus wurde ja recht schnell zu einem provisorischen Lazarett umgewandelt, in welchem die verletzten Soldaten der Schlacht behandelt wurden. Oder einfach nur ihre letzten Augenblicke verbrachten. Der Kree-jin fragte sich einen Moment, ob der Geruch des Blutes jemals aus den metallischen Gängen seines Schiffes vetrieben werden konnte.
Doch kaum hatte er seine Blicke von dem Schiff wieder abgewendet, wurden sie beinahe magnetisch von Shadowfang angezogen, welcher in seiner Hand ruhte. Die dunkle Klinge pulsierte erregt über den anherrschenden Tod und das Chaos. Doch ein anderes Gefühl beschlich den letzten Todesengel von St. Dumas, während er das schwarze Schwert betrachtete. Und wie auf Kommando zerfloss Shadowfang in seinen Händen zu einer zähflüssigen Masse. Wie klebriges Pech floss die Essenz des Chaos über seine rechte Hand hin zu seinen Rücken, bedeckte diesen und schloss den Kreis der Finsternis um seinen Brustkorb. Das glänzende, flüssige Metall erhärtete sich augenblicklich wieder und bildete eine schwarze Rüstung, die seinen Torso vollständig umschloss. "Shadow Armor...", flüsterte Azrael fragend, als er sich an seine Begegnung mit der Essenz von Shadowfang erinnerte.
Er hatte diesen Kijin - dieser Manifestierung der pechartigen Schwärze und des Chaos - in die Knie gezungen. Das Schwert wollte von ihn Besitz ergreifen, doch gelungen war ihm das nicht. War dies nun Shadowfangs Antwort auf diese Begegnung? Ein Tribut mit eingezogenen Schweif, um um Vergebung zu bitten? Azrael war misstrauisch. Und offenbar war ihm das auch nur allzu gut anzumerken. Einen strengen gedanken später floss die Rüstung erneut zu einem schwarzen Pech zusammen, welches wieder die ursprüngliche Form der Klinge bildete. Die Schwertform von Shadowfang ruhte wieder genauso in Azraels Hand, wie noch wenige Minuten zuvor. Der Kree-jin war kurz davor, einen weiteren Versuch mit der neuen Erkenntnis über seine Waffe zu unternehmen, als ihn plötzlich eine Energiewelle erreichte.
Sie war fein, definitiv unterdrückt, aber dennoch mit einem bekannten Aroma versetzt, welches ihn in seine Nüstern stieg und sofort mit einem Bild vor Augen verbunden würde.
"Nod-jins...", murmelte Azrael ruhig, als seine Blicke in Richtung der zentralen Hauptstadt schweiften.
[Rico - Yardrat - Turm]
Es war nicht gerade sehr einfach für Rico, seinen gespielten Ärger und Verachtung weiter auf einem konstanten Niveau zu halten. Vermutlich war er einfach nicht der richtige Saiya-jin für ein solches Verhalten. Dazu fehlte ihm vermutlich die angeborene Arroganz eines Erbessos. Aber dennoch war er sich ziemlich sicher, dass ihr Plan Erfolg haben würde. Sobald sie im Nervensystem dieser Armee angelangt waren, war alles andere nur mehr ein Klacks. Ein schiefes Grinsen zog sich über sein Gesicht, welches aber beinahe augenblicklich von einem kurzen Aufschrecken unterbrochen wurde. Ricos Magen drehte sich beinahe um und er selbst musste einen Moment pausieren.
Shanté, die dieses Verhalten beobachtet hatte, warf ihm einen fragenden Blick zu, den Rico selbst mit einem Lächeln abtat. "Ist nichts weiter. Ich hab nur ein seltsames Gefühl in der Magengegend. Keine Ahnung, vielleicht ist es nur der Hunger. Ich fühle mich, als hätte ich seit Monaten nichts gegessen.", antwortete der Saiya-jin und versuchte somit von den wirklichen Ursachen dieser Körperreaktion abzulenken.
Die er aber nicht so wirklich erklären konnte.