FLUCHT (aber bald nicht mehr)
so, hatte gerade nix anderes zu tun und hab weiter geschrieben (erkennt man, glaube ich, auch an dem langen teil

)
@majinkay: danke für's kompliment! werde noch ganz

... und das steht mir nicht!
Yujay taumelte nach hinten, während Prinz Vallan auch schon sein Schwert gezückt hatte und den Hieb eines angreifenden Mannes damit abfing, der gerade aus einer Gasse heraus gestürzt war. Ihm folgten zwei weitere. Yujay, der nach der weiteren kurzen Konzentrationsschwäche die Lage wieder voll überblicken konnte, schnappte sich einen zweiten Dolch, einen Wurfdolch, aus seinem rechten Stiefel und schleuderte ihn dem zweiten Mann zielsicher in die Brust. Er fiel zu Boden, ehe er richtig wusste, was mit ihm geschehen war. Prinz Vallan streckte den ersten Mann in diesem Moment gleichfalls nieder und der dritte blieb abrupt stehen, als er sich seiner zwei Begleiter beraubt sah. Er schaute von Yujay zu Prinz Vallan, drehte sich dann auf dem Absatz um und stürmte laut rufend in die Gasse davon. "Sie sind hier! Sie sind hier!" Prinz Vallan war schon auf dem Sprung ihm hinterher, aber Yujay hielt ihn zurück.
"Wo der hinrennt, warten noch zwanzig andere auf uns", sagte er, ging zu dem Mann hinüber, den er mit dem Wurfdolch getroffen hatte, und nahm den Dolch wieder an sich. "Los, weiter. Es kommen gleich noch mehr." Yujay setzte sich im Laufschritt in Bewegung und Prinz Vallan folgte.
"Das war ein guter Wurf", sagte er anerkennend. Yujay nahm es schweigend zur Kenntnis und bog in die Straße zum Handelstor ein. Dort sah er dann zwei von der Sorte stehen, vor denen er sich schon die ganze Zeit gefürchtet hatte: Kunajaks. Die gnadenlosen, magischen Krieger. Ein jeder sah so aus wie der andere. Alle waren gute zwei Meter groß und besaßen Muskeln, dass einem schon beim hinsehen schwindelig wurde. Die Gesichter der Krieger waren eiserne Masken, die auf seltsame Art und Weise mit den Köpfen der Wesen verschmolzen waren und nicht imstande waren, irgendein Gefühl zu zeigen. Kalte, blicklose Augen schienen zu schlafen und waren dabei wachsamer als jedes andere Auge. Ihre Kleidung stammte aus alter Zeit und wirkte unpraktisch und hinderlich, was die Kunajaks jedoch keineswegs waren. Im Gegenteil, sie waren unermüdliche Kämpfer und konnten Stunden, Tage, ja sogar Wochen lang durchkämpfen. Sie brauchten nicht zu essen, nicht zu schlafen und hatten keinerlei Bedürfnisse. Das einzige, wozu sie geschaffen worden waren, war das Kämpfen. Es waren die reinsten Killermaschinen.
Und davon sahen sich Yujay und Prinz Vallan nun zwei gegenüber. Zwei dieser riesigen Kämpfer - die sie, dem Himmel sei Dank, noch nicht gesehen hatten, da sie rechtzeitig stehen geblieben waren und sich im Schatten eines Hafengebäudes befanden - bewachten das Handelstor und ein Durchkommen war bei ihrer Bewachung so gut wie nicht möglich, weswegen sie vermutlich auch zu dieser Aufgabe eingeteilt worden waren. Aber hinter ihnen wurde bereits der Lärm herannähernder Soldaten laut, gefolgt von Hufgetrappel und befehlenden Rufen ...
Yujays Herz schlug einen schnelleren Rythmus ein, während er fieberhaft nach einer Lösung suchte. Er hatte nicht damit gerechnet, sich Kunajaks gegenüber zu sehen, aber wenn er besser nachgedacht hätte, hätte er es sich denken können! Verflucht! Was war heute denn nur mit ihm los? Und jetzt fiel ihm auch keine Lösung ein! Dabei musste ihm etwas einfallen, denn ihn wollten Nythes' Lakaien sicherlich nicht lebend fangen. Das hatte bloß dem Prinzen gegolten.
Yujay schielte zu dem jungen Mann hinüber, der ohne Kapuze wie gerade mal zwanzig oder einundzwanzig Jahre aussah - und erstarrte, als der Prinz sich aus der Deckung bewegte.
"Nicht!", versuchte Yujay ihn noch aufzuhalten, aber da stand der junge Mann schon mit gezücktem Schwert im Blickfeld der Kunajaks, deren blicklose Maskenaugen sich auch schon auf ihn geheftet hatten. Yujay stöhnte leise auf, verließ dann aber auch die Deckung und gesellte sich zu dem jungen Prinzen. Alleine würde Vallan die zwei magischen Krieger niemals kleinkriegen. "Ich hoffe, Ihr wisst, dass Ihr lebensmüde seid", sagte Yujay, während er mit größer werdenden Augen verfolgte, wie die Kunajaks stumm auf sie zuschritten. Er zückte seinen kleinen Dolch, der im Gegensatz zu den riesigen Kriegern lächerlich wirkte, und wie eine Antwort darauf, zogen die zwei Krieger ihre Schwerter mit einem schabenden Geräusch aus den Schwerthüllen. Könnten diese Monster ihre Gesichtszüge bewegen, war sich Yujay sicher, dass sie nun bösartig und grausam grinsen würden. Er konnte auch schon die passenden Laute dazu hören ...
"Dein Dolch hilft dir hier gar nichts", sagte Prinz Vallan mit ruhiger, fester Stimme, wobei er die zwei Krieger nicht aus den Augen ließ. "Hast du kein Schwert?"
"Nein, tut mir Leid, damit kann ich nicht dienen", schnappte Yujay, während er die herannähernden Kunajaks mit klopfendem Herzen beobachtete. Wieso, zum Teufel, hatte er bloß den Auftrag bekommen, diesen nichtsnutzigen Prinzen aus der Stadt zu bringen?!
„Dann versuch an den beiden vorbeizukommen und das Tor zu öffnen", sagte Prinz Vallan. "Mit deinem Dolch kannst du doch nichts ausrichten und wärst mir nur im Weg."
"Oh, Verzeihung, mein Prinz. Aber darf ich Euch daran erinnern, dass Ihr meine Hilfe wolltet?", keifte Yujay, weil sich Prinz Vallan auf einmal als Held aufspielen musste, den alle anderen nur behinderten. Immerhin hatte der Prinz wirklich ihre Hilfe gewollt!
"Geh schon!", sagte der Prinz nun in einem eindeutig befehlenden Tonfall. Kurz darauf machte er einen Ausfallschritt nach vorne und griff den ersten Kunajak an, sodass Yujay nun keine große Gelegenheit mehr hatte, das Gespräch fortzuführen, da Prinz Vallans volle Aufmerksamkeit den Kunajaks zugewandt war, weil ihn beide gleichzeitig angriffen.
Und ganz plötzlich sah sich Yujay vor eine Wahl gestellt: Er konnte nun, da sich die Kunajaks nicht mehr um ihn kümmerten, einfach umdrehen und sich in der Stadt verstecken, da Nythes’ Männer ohnehin hauptsächlich hinter dem Prinzen her waren und einen einfachen Dieb daher kaum suchen würden, zumal ihn eh niemand richtig erkannt hatte. Dann wäre er in Sicherheit und hätte zusätzlich vermutlich das Leben von Vallan auf dem Gewissen. Oder aber er blieb bei dem Prinzen und öffnete das Tor, was zweifellos eine große Gefahr mit sich brachte, falls Nythes' Handlanger urplötzlich aufkreuzen sollten oder einer der Kunajaks ihn bemerken sollte.