Die Geschichte eines Vampirs

oh oh oh...ich trau mich ja kaum, mich hier blicken zu lassen...
natürlich ein riesen fettes sorry für die lange pause...musste abi machen, mich um zivi kümmern, hatte ne kreative durststrecke und und und:rolleyes:
außerdem arbeitich grad an nem andern projekt (recht vermessen ich weiß)
aber dafür werdich das auch definitiv erst posten, wenns fertig is

@Freya Sarijas: danke für das interesse und willkommen im boot
schön, dasses dir bisher gefällt...nen schlussteil wirds noch lang nich...hab doch noch soviel vor mit den netten blutsaugern^^ ich hoffe nur, ich erleb das ende meiner story noch...unsterblichkeit wär schon doll...könntich mir zeit lassen :rolleyes:

@alle drängler: ja...ihr habt recht...aber irgendwie war ich ewig nich in der lage, was vernünftiges zu schreiben...ich hoffe, das hat sich jetze geändert, aber da müsst wohl ihr drüber urteilen...ich hoffe ich hab euch jetz nich alle vergrault...könnt mich ruhig ma hauen^^



also dann werdich ma nich so lange drumrum reden un lasses glei n stückl weitergehn
ich hoffe, es gibt noch leser, die sich nich (berechtigterweise) von mir abgwendet haben


"Hey!", sagte der jugendlich wirkende Vampir und gab mir seine freie Hand. Instinktiv schüttelte ich sie und setzte dabei unbewusst das selbe höflich verhaltene Lächeln auf, welches ich immer gebraucht hatte, um Fremde zu begrüßen.
"Owen war dein Name, richtig?"
Ich nickte nur.
Irgendetwas unterschied Rob von den anderen Vampiren, die ich bisher kennengelernt hatte. Ich musterte ihn einen Moment lang, bis ich diesen Unterschied schließlich in seinen Augen ausmachen konnte.
Weder besaßen sie das kühle Funkeln Nikolais, noch den undurchdringlichen Schleier der Weisheit und Erfahrung, den die Jahrhunderte über Raphaels Blick gezogen hatten. Dafür jedoch strahlten sie etwas anderes, sehr viel vertrauteres aus und weckten in mir beinahe so etwas wie Symphatie für diesen Blutsauger: Menschlichkeit. Nikolai und Raphael mussten ihr Menschsein wohl schon längst in den dunklen Tiefen ihrer Vergangenheit abgelegt und zurückgelassen haben. Wahrscheinlich bedeutete dies, dass Rob noch sehr viel jünger war als die beiden, möglicherweise sogar nicht viel älter als ich selbst.
"Ich weiß, das muss ein schwacher Trost für dich sein,", sagte er und alles an ihm schien echte Anteilnahme auszudrücken, "aber es war das Beste für sie. Sie hat jetzt ihren Frieden, ist frei vom Durst. Du solltest dich für sie freuen."
Wieder nickte ich, wandte den Blick ab.
"Es ist nur... ", setzte ich an, "Ich fühle mich so leer. Ich empfinde keine Trauer, keine Liebe, kein Mitleid. Soll so von nun an meine Existenz aussehen? Ein blutsaugendes Monster ohne jedes menschliche Gefühl?"
Rob legte mir eine Hand auf die Schulter und sah mich an aus seinen ehrlichen, so verdammt menschlichen Augen.
"So schlimm, wie du es dir ausmalst, ist es nicht.", erwiderte er lächelnd, "Auch Vampire kennen Freude, Angst, Verzweiflung und Hass. Wahrscheinlich bist du einfach nur erschöpft. Du hast in zu kurzer Zeit ganz einfach viel zu viel durchmachen müssen und du hast lange nichts getrunken. Kommt mit."
Mit diesen Worten führte er mich zu einer schweren, metallernen Tür neben der Bühne. Sie trug die Aufschrift 'Nur für Personal', wobei das klobige Vorhängeschloss offen in der Halterung hing. Wahrscheinlich fürchtete man um diese Zeit kein Eindringen von Unbefugten. Rob zog die Tür auf und bedeutete mir, hindurchzutreten. Langsam, meine Umgebung genau taxierend, stieg ich die wenigen Stufen einer kleinen Metalltreppe hinunter. Mein Begleiter ließ die Tür offen stehen und ging an mir vorrüber, um mich weiter den Flur entlang zu führen, der sich nun vor uns aufgetan hatte. In großzügigen Abständen befanden sich an den kalten Mauerwänden Lampen, deren trübes Licht ein ganzes Heer von Schatten um uns herum tanzen ließ. Ein leises, aber unleugbar wohliges Kribbeln breitete sich in mir aus. Die Dunkelheit schien meine Sinne zu umschmeicheln und die qäulenden Gedanken, welche sich bis eben noch wie eisige Nadeln in meinen Kopf gebohrt hatten, wurden von dieser plötzlichen Welle des Wohlseins hinfortgeschwemmt. Auf einmal wollte ich mich nur noch der Dunkelheit hingeben, mich fallenlassen. Ein Gefühl beschlich mich, als wäre ich nach einer langen, beschwerlichen Reise endlich zu Hause angelangt. Ja, ich wollte eines von Raphaels Kindern werden, wollte sowohl der Einsamkeit entfliehen, als auch der Gesellschaft der Menschen, welche die Hölle, durch die ich gegangen war, nicht einmal im Ansatz verstehen konnten.

Wir erreichten nun eine weitere Tür, welche sich nur insofern von der ersten unterschied, dass Rob erst einen Code in ein Tastenfeld eingeben musste, um sie zu öffnen. Der Raum in den wir nun traten war ebenfalls nur spärlich beleuchtet. An den Wänden hingen Bilder, zum Teil Portraits, aber auch Szenen, welche an historische Darstellungen denken ließen, die ich allerdings nicht einzuordnen wusste. An einer der Wände befand sich ein Sofa, davor ein kleiner Tisch. Irgendwie erinnerte es mich an ein Wartezimmer in einer Arztpraxis, nur dunkler und weniger steril. Von diesem Raum aus führten weitere Türen Raphaels Kellerreich offenbar noch fort, doch wir schienen bereits am Ziel angekommen zu sein.
"Setz dich doch.", bat mich Rob freundlich und wies mit einer Hand auf das Sofa, "Ich rufe dir einen Gebundenen. Wir können hier auf ihn warten."
"Gebundene...", wiederholte ich stirnrunzelnd, nachdem ich mich auf das harte Polster niedergelassen hatte, "Raphael hat das erwähnt. Was bedeutet das?"
Der junge Vampir hatte bereits sein Handy herausgeholt und hielt nun in seiner Bewegung inne, überlegte offenbar, wie er mir meine Frage möglichst kurz und zufriedenstellend beantworten konnte.
"Gebundene sind Menschen, ", erklärte er dann, "die auf irgendeine Weise hinter unser Geheimnis gekommen sind. Wenn Vampire und Sterbliche auf so engem Raum nebeneinander existieren, wie hier, dann kommt sowas schon mal vor. Da wir solche Leute aber weder alle zu Vampiren machen, noch sie einfach verschwinden lassen können, gehen wir nicht selten einen Pakt mit ihnen ein."
"Einen Pakt? Mit Menschen? Ich dachte..."
Rob lachte. "...dass wir Feinde wären? Dass uns die Menschen mit Fackeln und Mistgabeln aus ihren Städten jagen, sobald sie von uns erfahren?"
Ich lächelte geqäult. Zugegeben, aus seinem Mund klang das irgendwie lächerlich.
Der Vampir setzte sich nun ebenfalls, noch immer mit dem aufgeklappten Handy in der Hand.
"Natürlich ist es so, ", fuhr er fort, "dass der größte Teil der Menschen keine Ahnung von unserer Existenz hat. Das uralte Wissen aus den Zeiten, als Menschen und Vampire sich noch weniger fremd waren, verarbeiten sie in Horrorbüchern und Kinofilmen; und was die Menschen dort sehen und lesen, nehmen sie grundsätzlich nicht ernst."
Ich nickte. Mein Menschsein lag nun wirklich noch nicht soweit zurück, dass ich dies nicht aus Erfahrung bestätigen konnte.
"Es gibt allerdings Menschen, die sehr wohl bescheid wissen. Sie sind Grenzgänger zwischen unserer Welt und der ihren. Einige von ihnen sehen in uns bestialische Monster, die es auszumerzen gilt, andere schätzen uns als starke Verbündete und für viele sind wir oft beides zugleich." Rob seufzte. "Das ist ziemlich kompliziert und ich glaube, Alissa kann dich weitaus besser in vampirischer Politik unterrichten. Ich für meinen Teil, habe immernoch Probleme, diese ganzen Wirren und Intrigen zu durchschauen. Im Grunde ist es wahrscheinlich nicht viel anders, als die Beziehungen zwischen den Menschen. Mit den Gebundenen ist es einfacher. Sie lassen uns ab und zu von ihrem Blut naschen, wenn es zu spät für die Jagd ist, oder wir Engpässe durchlaufen, und dafür stehen sie unter dem Schutz des Clans und dürfen uns auch mal um kleinere Gefallen bitten."
Der Vampir war offenbar der Meinung, mir genug erzählt zu haben und widmete sich wieder seinem Telefon, während ich über die Menschen nachdachte, die Rob die Gebundenen genannt hatte. Vor meinem geistigen Auge formte sich ein Bild, das mich unwillkürlich zum Grinsen brachte: Ein verängstigter kleiner Mensch, der Raphael gegenüber an seinem Schreibtisch sitzt, während der Vampirmeister ihm einen leeren Blutbeutel vor die Nase wirft und mit seiner so verdammt pathetischen Stimme sagt:'Ich mache dir ein Angebot, das du nicht ablehnen kannst.'
Rob hatte inzwischen den gewünschten Gesprächspartner an die Strippe bekommen und die Gesprächsfetzen holten mich wieder zurück in das gemütliche, düstere Kellerzimmer.
"Morgen Alex. Wie laufen die Geschäfte? ... Ja, ich weiß, wie spät es ist, sonst würde ich wohl kaum anrufen. ... Richtig geraten. Gönn' dir noch ein deftiges Frühstück und dann schwing deinen Hintern hierher, du hast eine halbe Stunde. ... Ja, es musst unbedingt du sein, alles klar? ... Ja, dann bis gleich."
Er steckte das Handy wieder ein und grinste mich an.
"Dieser Typ ist der Inhaber einer riesigen Werbeagentur, hat Geld wie Heu, aber du würdest staunen, wie schnell er all seine Termine umstellt, wenn ich nach ihm pfeife. Er hofft tatsächlich, einmal einer von uns zu werden. Für solche Leute ist Unsterblichkeit wohl so ziemlich das einzige, was sie sich nicht kaufen können."
Ich schüttelte den Kopf.
"Unsterblichkeit? Die haben doch keine Ahnung."
Plötzlich hatte sich Stille in die Szene eingeschlichen. Rob lehnte sich zurück und sah zur Decke auf, offenbar hing er nun seinen eigenen Gedanken nach.
"Rob?"
Er sah mich aus den Augenbwinkeln heraus an.
"Mhh?"
"Du bist noch nicht sehr lange hier, oder?"
Der Vampir schüttelte leicht den Kopf.
"Nein, seit zwei Jahren erst. Davor führte ich ein ganz normales Leben, hatte Eltern, eine Freundin, ging aufs College."
Er seufzte.
"Du willst wissen, wie es passiert ist, nicht wahr? Also schön. Im Grunde war es nicht viel mehr als ein riesiger Zufall. Damals, in den letzten Monaten meines sterblichen Lebens, habe ich viel Zeit vor meinem Computer verbracht. Meine Freundin meinte damals, ich wäre ein richtiger Freak gewesen. Naja, ich habe immer die Bezeichnung 'Hacker' vorgezogen. Auf jeden Fall bin ich eines Abends auf dieses Netzwerk gestoßen. Es gehörte weder zu einer großen Firma, noch zu irgendeiner Regierungsbehörde, trotzdem war es wahnsinnig gut gesichert. Ich habe das damals als Herausforderung an meine Fähigkeiten angesehen."
Rob kicherte leise.
"Nächtelang habe ich vor dem Rechner gesessen und versucht, in dieses Ding hineinzukommen...irgendwo eine Schwachstelle zu finden. Tatsächlich ist es mir irgendwann gelungen, Teile des Netzwerkes zu infiltrieren, aber was ich dort gefunden habe, hat mir echt die Sprache verschlagen. Lauter Gefasel über Klans, Blut, Sterbliche, irgendein Tribunal und so'n Kram. Damals kam mir das alles total abgefahren vor und langsam wurde ich wirklich neugierig. Dieser Club hier wurde auch erwähnt, also habe ich mich eines Nachts hergeschlichen und bin gewissermaßen eingestiegen. Naja, den Rest kannst du dir sicher denken. Nick hat mich erwischt und zu Raphael geschleift, genau wie dich. Der hat erst überlegt, ob er mich zu einem Gebundenen, oder gar zu einem Guhl machen sollte. Als ich ihm aber erzählte, wie ich hinter ihr Geheimnis gekommen bin, hat er beschlossen, mich zu initiieren. Als nächstes durfte ich dann gleich die Lecks stopfen, durch die ich selbst noch in das Netzwerk hineingeschlüpft bin."
Nun sah er mich an.
"Zu der Zeit war das allerdings noch einfacher. Damals existierte der große Vertrag zwischen den Vampirklans noch nicht. Heute muss jede Initiierung durch das Tribunal legitimiert werden, um das Gleichgewicht zu wahren. Ich fürchte, auf dich kommt noch eine Menge Stress zu, Kumpel. Aber ich würde mir keine allzugroßen Sorgen machen. Anscheinend hat Raphael beschlossen, seine schützende Hand über dich zu halten, voerst zumindest."
Ich blickte Rob in die Augen. Auf seinem Gesicht lag ein aufmunterndes Lächeln. er sah wirklich aus, wie ein normaler, vielleicht etwas blasser Jugendlicher. Es fiel mir wirklich sehr schwer, ihn mir als Vampir vorzustellen, der seine Reißzähne in das warme Fleisch seines unschuldigen Opfers treibt. Ich schloss die Augen und schüttelte leicht den Kopf. Diese Gedanken erinnerten mich wieder an den Blutdurst, der in meiner Kehle brannte. Unwillkürlich sah ich auf die Armbanduhr. Robs Frist, die er dem Gebundenen eingeräumt hatte, würde in fünfzehn Minuten verstrichen sein.
"Du hast also deine Familie einfach so zurückgelassen, nachdem du...initiiert wurdest?", fragte ich den jungen Blutsauger, einerseits, weil es mich wirklich interessierte und andererseits, um die Zeit nicht allzulang werden zu lassen und mich von meinem Durst abzulenken.
"Bei meiner Familie schaue ich noch ab und zu vorbei. Sie glauben, ich sei irgendwie auf die schiefe Bahn geraten und halten nicht mehr allzu engen Kontakt zu mir. Im Grunde kommt mir das auch ganz gelegen, das spart eine Menge Ärger. Irgendwann werde ich sie aber für immer hinter mir lassen müssen, es wäre wohl mehr als auffällig, wenn ich in den nächsten Jahrzehnten kein bisschen altere. Deshalb müssen wir Vampire auch regelmäßig unsere identität ändern, genauso wie unseren Wohnort, aber das wirst du mit der Zeit auch noch lernen."
Ich nickte. Kurz dachte ich an meine eigenen Eltern - An die von Michelle versuchte ich, möglichst nicht zu denken. Wahrscheinlich hatten sie schon die Polizei informiert und uns als vermisst gemeldet. Ich nahm mir fest vor, mich bei ihnen zu melden und ihnen zu sagen, dass es uns gut ginge, aber wir nicht nach Hause zurückkehren würden. Ich hatte zwar noch keine Ahnung, wie ich das anstellen sollte, aber es schmerzte mich zusehr, sie in dieser furchtbaren Ungewissheit über unseren Verbleib zu wissen.
Rob und ich hörten die Schritte oben im Club gleichzeitig.
"Er ist da.", sagte er und zwinkerte mir zu. "Einen guten Appetit, wünsche ich."
Als der Gebundene hereintrat und dem jungen Vampir mit einem dünnen, als andere als herzlich wirkenden Lächeln die Hand schüttelte, fühlte ich mich auf einmal furchtbar. Die Vorstellung, diesen armen Kerl mit seinem ungekämmten Haar, seinem unrasierten Gesicht und dem zerknitterten Hemd zu beißen, brachte mich plöztlich wieder dazu, mich selbst zu hassen. Um mich von dieser Empfindung abzulenken, versuchte ich, ihn mir tagsüber vozustellen, wenn er sich ganz in seinem Element befand, Anweisungen gab und Angestellte entließ.
"Alex, bist du bereit? Heute ist er hier dein Kunde.", sagte Rob zur Begrüßung und deutete auf mich. Inzwischen war ich ebenfalls aufgestanden und schüttelte dem Gebundenen die Hand.
"Hallo, ", sagte ich verlegen wie bei einem Date, "ich bin Owen."
Der Mensch runzelte die Stirn.
"Ich hab' dich hier noch nie gesehn - neu?"
"Er ist erst ein paar Nächte alt, hat lange nicht getrunken. Du wirst also ein bisschen was entbehren müssen, alter Freund.", antwortete Rob für mich.
Der Gebundene, welcher bereits dabei gewesen war, sein Hemd aufzuknöpfen, hielt nun plötzlich inne, sah mich unsicher an und blickte dann zu Rob.
"Aber er...er hat sich doch unter Kontrolle, oder?"
"Keine Angst,", beschwichtigte ihn der Vampir, "Ich bin doch auch noch da. Ich pass' schon auf."
"Also schön..." Alex wirkte keineswegs beruhigt, während er an mich herantrat und mir seine Halsbeuge zuwendete. Die offensichtliche Furcht, welche er vor mir hatte, versetzte mir einen Stich, doch sie erweckte auch die unselige Bestie in mir und ließ meinen Durst noch schmerzhafter in meiner Kehle brennen. Als ich mich langsam seinem Hals näherte, spürte ich seine Wärme, roch das Blut bereits, während es noch durch die Adern strömte und konnte seinen schnellen Herzschlag und seine flache, nervöse Atmung hören. All diese Dinge nahm ich mit einer geradezu unfassbaren Deutlichkeit und Präzision wahr, als wäre allein diese Fülle an Empfindungen zu meiner ganzen, einzigen Welt geworden.
Ich spürte noch, wie er unter meinem Biss zusammenzuckte, bevor sich das warme, süße Blut in meinen gierigen Mund ergoss.
 
Hi
Juhu,der neue Teil ist da!
Keine angst troffel,ich werd dich nicht haun,wie könnte man das auch nur machen,wenn der Teil wieder so gut ist?!:D
Aus der übung bist du schon mal nicht!;)
Jetzt aber wieder fleißig weiter schreiben,sonst überleg ich mir das noch mal mit dem haun. *droh*:angryfire

lg Lili:D
 
Hmja, interessanter Teil, aber irgendwie hab ich den Anschluss verloren. Vieles erklärt sich zwar von selbst, aber mit dem Namen "Raphael" verbinde ich z.B. gar nichts mehr.

Ansonsten aber gut geschrieben, der Dialog verlief ziemlich natürlich, nur hier und da gab's ne kleine Wortwiederholung oder einen Tippfehler, wie etwa "geqäult" : )

Also ruhig weiterschreiben. Schimpfen müsst ich nur, wenn du aufgibst ;)

Liebe Grüße!
-lene
 
Mal wieder ein Teil aller erster Sahne.
Hmn... wo fange ich an?! Ahja... Rob! Find ich klasse, mehr von dem kleinen Racker... ähh Hacker.
Dann find ich besonders gut wie du einen kurzen Einblick in die Welt der Vampirgesellschaft gegeben hast. Ich hoffe, das wirst du noch vertiefen.
Auch die Idee mit der "schiefen Bahn" finde ich sehr gut und plausibel. So lässt sich leicht erklären wieso man daheim nicht mehr zum Geburtstagskaffee bei strahlendem Sonnenschein auftaucht. ;)

Hoffe du schreibst schnell weiter. Wie war das? Ich poste einen Teil meiner Story und dann wieder du? Dann gogo, meiner steht xD
 
so, da binnich wieder...für meine verhältnisse mit einem recht langen teil^^

@Kleine Magierin Lili : das ist nett von dir ^^ ich geb mein bestes, ich denke schon, dasses ab jetz ein klein wenig schneller geht...das hoffich zumindest...hab jetze spätschicht im zivi, da habich die nacht zum schreiben weilich ausschlafen kann^^

@Sahlene : ups...tippfehler...na ich hol mir bald nen laptop...da is dann bestimmt auch word drauf, da kommt sowas nich mehr vor^^
ja...das is das problem wenn man so selten postet...ab jetzt veröffentliche ich nur noch stories die schon fertig sind...aber erstma mussich das hier alles noch zu ende führen...njaja
raphael is der boss der vampire die owen hier aufgenommen haben...aber der tritt scho gleich nochma auf ;-)

@Dark Lady : dankeschön, ich werd mir mühe geben von jedem der vampire die vergangenheit ein wenig zu beleuchten...is ja interessant wenn man bedenkt wie alt manche von denen schon sind

also denne...gehts jetze mal ein stückl weiter


"Das reicht! Hey, es reicht!"
Die Stimme des Menschen nahm ich kaum wahr. Einzig und allein sein Herzzschlag, in dessen Rhythmus das Blut durch seine Halsschlagader schoss, nahm meine Sinne ins Anspruch. Erst, als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte, welche zudrückte und mich leicht von dem Gebundenen wegzog, erlangte ich wieder Kontrolle über meinen Körper. Während ich mich langsam aufrichtete und mir den Mund abwischte, sah ich in die Augen des Menschen. Er zitterte, blickte mich erschrocken an und hielt sich die Wunde am Hals.
"Tut...tut mir leid...ich wollte nicht..." Meine Stimme versagte, als ich mich entschuldigen wollte. Ich schämte mich furchtbar für meine rasende Gier nach Blut.
"Hey, schon in Ordnung.", redete Rob beruhigend auf mich ein, "Es ist ja nichts passiert. Die Neulinge tun sich immer schwer damit, ihren Durst zu kontrollieren. Ich weiß selbst noch, wie das bei mir war. Der Geschmack des Blutes macht einen fast Wahnsinnig, nicht wahr?"
Ich nickte nur und ließ mich wieder auf das Sofa fallen. Dem Menschen vermied ich es, in die Augen zu sehen.
"Kann ich jetzt gehen?", hörte ich ihn fragen.
"Sicher.", antwortete der junge Vampir, "Ich würde dir ja noch etwas zur Stärkung anbieten, aber ich bin sicher, mit deiner Küchendame können wir hier nicht konkurrieren."
Das Blut hatte mich gestärkt, dies konnte ich nicht leugnen. Selbst meine Sinne schienen durch den fremden Lebenssaft weiter geschärft worden zu sein. Die Schritte des Menschen vermochte ich selbst noch draußen auf der Straße wahrzunehmen. Gedankenverloren fuhr ich mit der Zunge über meine Zahnreihen. Die Eckzähne hatten sich nach der Befriedigung des Durstes bereits wieder zurückgezogen. Äußerlich sah ich nun wieder aus wie ein Mensch.
"Du kannst heute ersteinmal hierbleiben. Morgen wirst du noch ein paar neue Gesichter kennenlernen, dann wird sich der weitere Weg deines Schicksals offenbaren, wie Raphael es wahrscheinlich ausdrücken würde." Rob kicherte.
"Jetzt solltest du dich aber erstmal ausruhen. Schlaf dich aus, du hast morgen eine ereignisreiche Nacht vor dir."
"Danke.", sagte ich, bevor der Untote hinausging, "Danke, Rob, für alles."
Rob lächelte nur und zuckte mit den Schultern.
"Schon ok, wir Kinder müssen doch zusammenhalten, nicht wahr?"
Dann war er verschwunden, und ich verfiel dem totengleichen Tagschlaf der Vampire.

Im Schlaf erblickte ich einen düsteren Himmel. Dunkle Wolken zogen wie riesige Schiffe durch die blauschwarze See und gaben nur hier da den Blick auf den vollen, silbernen Mond frei.
Plötzlich verdunkelte der Himmel sich noch weiter. Mond und Wolken verschwanden hinter einer schwarzen Shilluette, einer Gestalt, welche sich offenbar über mich beugte. Obwohl ich ihr Gesicht nicht sah, glaubte ich, meinen Schöpfer zu erkennen. Die Gestalt sprach, doch dies spürte ich mehr, als dass ich es hörte. Es war wie ein leises, fernes Flüstern, gleich dem Rauschen von Blättern. Dann breitete sich die Schwärze aus, legte sich über meine Augen, drang in mein Denken und nahm schließlich all meine Sinne ein. Die Gedanken wurden träger, verblassten mehr und mehr, bis sie schließlich gänzlich dem Nichts wichen.

Als ich erwachte, hielt mich die Schwärze noch immer gefangen. Rasch jedoch durchstießen meine Sinne die Dunkelheit und ich fand mich wieder in dem kleinen Kellerzimmer auf der Couch liegend vor.
Ich stieß ein leises Keuchen aus, während ich mich aufsetzte und mir den Kopf rieb. Was hatten nur all die Bilder zu bedeuten, die mich seit meiner Wandlung im Schlaf heimsuchten? Waren dies Vampirträume? Visionen? Oder näherte ich mich gar dem Wahnsinn?
Vielleicht würde Raphael mir diese Frage beantworten können. Als ich meine Füße auf den harten Steinboden setzte, fühlte ich plötzlich eine beflügelnde Kraft in meinem Inneren erwachen. Das frische Blut des Gebundenen und der Schlaf mussten mir gut getan haben. Ich fühlte mich stark und frei und schien fast zu spüren, wie die Dunkelheit mich in sich aufnahm, wie eine Heimat - mich in die Arme schloss, wie eine Geliebte. Das Bild eines Wolfes trat mir unwillkürlich vor Augen, der in wildem Lauf durch die nächtlichen Wälder jagt - den kühlen, feuchten Boden unter seinen Pfoten, die Spur der Beute in der Nase und den kalten, fernen Mond in seinen Augen. Ein seltsames Kribbeln durchfuhr meinen Körper, als stünde er unter Strom und es zog mich hinaus - hinaus in die kalte, klare Nacht der Großstadt, wo die glitzernden Türme aus Stahl und Glas sich dem düsteren Himmel wie Säulen entgegenstemmten.
Wie das Ticken einer Uhr, welches einen Ewigkeiten ungehört begleiten kann, nahm ich nun erst bewusst die Schläge war, die durch die Wände zu mir drangen. Während ich den Weg zurückverfolgte, den Rob mich letzte Nacht entlanggeführt hatte, mischten sich mehr und mehr Geräusche hinein und als ich die Tür zum Hauptsaal aufstieß, fand ich mich inmitten eines Rockkonzerts wieder. Blaue und rote Lichter huschten geisterhaft durch den Saal und beleuchteten die verschwitzten, geröteten Gesichter dutzender Besucher. Die meisten Menschen aus dem Publikum waren recht jung, so ungefähr in meinem Alter und einige von ihnen warfen mir einen flüchtigen Blick zu, als ich aus dem düsteren Flur trat und die schwere Metalltür hinter mir zusperrte. Es dauerte jedoch nur einen Augenblick, dann wurde ihre Aufmerksamkeit wieder von der Band gefangengenommen, welche gerade eine Coverversion von Osbournes 'Facing Hell' zum besten gab.

You make promise of protection
To a future after life
To the final resurrection
And to eternal paradise


Den Song hatte ich schon etliche Male gehört und ihn wahrscheinlich auch selbst zu Hause noch irgendwo herumliegen, doch in diesem Augenblick schien den Lyrics eine Bedeutung innezuwohnen, wie ich sie so bisher noch nie begriffen hatte. Ich zog mich in den hinteren Bereich des Saales zurück und beobachtete noch eine Weile lang mit einem bitteren Lächeln auf den Lippen den Auftritt über die wippenden Köpfe des Publikums hinweg.

But then I'm blinded with temptation
And to every mortal sin
Is it God that sits there waiting?
Or will the darkness suck me in


Auf eine sehr düstere Art amüsierte mich die Vorstellung, dass weder der Sänger, noch Ozzy persönlich ahnen konnten, wie sehr mir dieser Song aus der Seele sprach. Doch keiner von ihnen konnte wissen, dass jene Zeilen für mich keine Metaphern waren, sondern die schlichte, nüchterne Wahrheit. Dabei war es erst wenige Jahre her, dass ich selbst solche Veranstaltungen besucht, mich betrunken und erste Erfahrungen mit Dope gemacht hatte. Meine Jugend in Marksville war zwar nicht besonders aufregend gewesen, aber weitesgehend unbeschwert und sorgenfrei - und dann war da ja auch noch Michelle gewesen.
Michelle...
Wütend schloss ich die Augen. Die bunten Lichter schimmerten wirr durch meine Lider, als wären sie Spiegelbilder meiner Gedanken.
Ich Idiot!
Was versprach ich mir davon? Glaubte ich, mich von meinen Sünden reinwaschen zu können durch ein Bad in Selbstmitleid?
Meine Jugend war vergangen - tot und begraben. Ich hatte sie mit meinen eigenen Händen umgebracht, damals, vor einer Ewigkeit, so kurz wie ein Wimpernschlag.
All dies war verloren, für immer, und nie hatte ich das so deutlich gespürt, wie in diesem Saal.
Ich fühlte mich nicht mehr als ein junger Mann unter anderen - nicht einmal mehr als ein Mensch unter anderen Menschen.
Ich fühlte mich als ein Wolf inmitten einer Herde von Schafen. Ich gehörte nun einer anderen Spezies an und spürte auf einmal, wie wenig ich mich mit den Menschn noch verbunden fühlte. Auf einmal erschienen sie mir so blind, ziellos und schwach. Ich erschauerte ein wenig angesichts der plötzlichen Verachtung, die ich empfand. Dann zog jedoch etwas anderes meine Aufmerksamkeit auf sich und ließ meine Grübeleien abbrechen. In einer der Sitznischen, ebenfalls abseits vom drängenden Getümmel vor der Bühne, sah ich Rob mit einem Mädchen sitzen. Sie lachten und sprachen miteinander und ich merkte sofort, dass sie von ihm angetan war. Doch noch etwas bemerkte ich und dies ließ eine klamme, bedrückende Kälte in mir aufsteigen. Es war etwas in Robs Verhalten, in seiner Mimik und Gestik, das mir klar sagte, er war nicht auf einen harmlosen Flirt aus, er war auf der Jagd. Es dauerte nicht lange und sie steuerten Arm in Arm auf den Ausgang zu.

Let's wake up the dead
Oh yeah
It's better that never you know
More tears are shed
Oh yeah
I'm praying that you'll never know
That I'm facing hell

Düster blickte ich ihnen nach, besann mich dann jedoch darauf, dass es in dieser Nacht wohl wichtigere Angelegenheiten für mich zu klären gab, als das Schicksal eines wildfremden Mädchens. Ich beschloss, Raphaels Büro aufzusuchen, auch, wenn diese Vorstellung dem beklemmenden Gefühl in meinem Inneren nicht gerade abträglich war.
Ich wollte mich soeben vom Anblick der wogenden Masse abwenden, als mir eine Stimme ins Ohr flüsterte:
"Gut geschlafen, Sonnenschein?"
Ich fuhr herum und blickte in die vertrauten Brillengläser, die nun abwechselnd die roten und blauen Lichter reflektierten und das einzige Gesicht außer dem meinen, welches trotz der Wärme im Saal weder gerötet noch verschwitzt war.
"Nick! Warum schleichst du dich so an?"
Die farblosen Lippen des Vampirs verzogen sich zu einem schmalen Lächeln.
"Entschuldigung, Berufskrankeit, fürchte ich.", sein Lächeln verschwand ebenso rasch und unnatürlich, wie es auf seinem Gesicht erschienen war, "Komm' mit, der Chef will mit dir sprechen."
"Ich wollte gerade zu ihm."
"Gut, gehen wir."
Während wir auf die Treppen zum ersten Stock zugingen, konnte ich einen Blick durch den Ausgang des Saales werfen und sah Rob und seine Begleitung gerade in die Nacht hinaus schlendern.
"Ist das der Sinn dieser Veranstaltungen? Frisches Blut anzulocken?", fragte ich bitter, ohne Nick, der hinter mir lief, anzusehen. Ein Mensch hätte dies über die laute Musik und das Stimmengewirr aus dutzenden von Mündern nicht verstehen können, doch Nick hörte mich laut und deutlich, dessen war ich mir sicher.
"Mach' dir um die Kleine keine Gedanken.", erwiderte er, ebenfalls in normalem, für Menschen in dieser Umgebung praktisch unhörbarem Tonfall, "Rob wird ihr nicht viel abnehmen, soviel Grips sollte er schon haben. Raphael würde ihm den Arsch aufreißen, wenn er sich direkt vor seiner Haustür zu sehr gehen ließe. Abgesehen davon hat er nicht das Zeug zum Töten. Er ist nur der nette kleine Vampir von nebenan."
"Im Gegensatz zu dir, richtig?"
"Amigo, wenn man solange dabei ist wie ich, erkennt man, dass die Ewigkeit ein großer dunkler Dschungel ist und für seine Bewohner heißt es: Friss oder stirb! Ich denke, du wirst noch schnell genug selbst dahinter kommen, oder was deine Unsterblichkeit angeht, wird es bald heißen: Wie gewonnen, so zerronnen."
Vorbei an zwei mir bisher noch unbekannten Vampiren, welche die Treppe bewachten und uns kurz zunickten, betraten wir die Stufen. Ich spürte ihre aufmerksamen Blicke noch im Rücken, bis wir ihr Sichtfeld verließen. Kurz darauf standen wir vor der unscheinbaren Bürotür des Vampirmeisters.
 
*winkz* hi du !

Schön das du weiter schreibst hab ja deine geschichte von anfang an verfolgt ;-)
Wie kann man auch anders bei dem schönen Sprachstil *gg*
Ich hoffe das du wieder recht schnell einen enuen Teil "frei" gibst, den ich bin sehr gespannt wie nun aufgenommen wird ;-)
 
Tüdelüü

Nanu nana, hier geht es ja richtig vorwärts. Gefällt mir
Also endlich wieder lesen ohne nach 5 Minuten fertig zu sein, jaa ich mag deine langen Teile. Ich musste mich auch erstmal wieder reinfinden, aber ich bin jetzt wieder voll dabei. Die Idee mit den Gebundenen hat mir sehr gut gefallen, Rob mag ich auch. Er ist wirklich so der smarte Vampir der Vorstellung *gg* Aber ich denke auch der hats faustdick hinter den Ohren. Aufgefallen, also negatives, ist mir nichts wirklich. Zwei kleine Rechtschreibfehlerchen, aber mein Gott.. stört nicht im Geringsten. Also da bin ich ja mal gespannt wie das da weiter geht mit unserem süßen Neuling hier, ne. Also hopp hopp, keine Müdigkeit vorschützen :D

Greetz to ya

Your Alec
 
Hi.:)
Ich glaub ja irgenwie,das er beim Boss ein paar Formulare ausfülln muss, den anderen Vamps vorgestellt wird und die Vampier Ekette lernen muss.(wie schreibt man Ekette richtig??)
Vielleicht hat ja Ozzy den Text extra nur für Vampiere geschrieben?:confused:
(nee, glaub eher nicht) *idee in tonne schmeiß*
So ein langer Post tut der Seele immer wieder was Gutes.

lg Lili:D
 
hallöle...ja, die zeit der milden gaben naht, und da lass auch ich mich nich lumpen und lasses hier mal ein wenig weitergehn:laugh:

so...ersteinmal die kommentare zu den kommentaren (ich freu mich schon auf die kommentare zu den kommentaren zu den kommentaren...ob ich die kommentieren sollte?:confused:)

aaalso:

@puuchan : das zu hören freut mich natürlich sehr, aber sie vom ende her zu verfolgen hätte auch wenig sinn gemacht...hihi...mh...ich hoffe im schreiben binnich besser als im witzereißen, aber das urteil überlasse ich dir, hoffentlich sagt der neue teil dir auch zu;)

@lady alessia: na du...ich sag doch ich arbeite schon dran:p
ja, die idee mit den gebundenen fandich besser, als einen haufen tiefgekühlter blutkonserven (ich bin sicher, die vampire unter euch werden mir da zustimmen) rob wird unsern frisch verstorbenen auch diese nacht wieder begleiten und mit rat und tat zur seite stehn...aber was verratich:rolleyes:

@dark lady: das abwechselnd posten klappt ja bisher ganz gut...hab deinen teil auch schon gelesen, aber wie man vl schon merkt, fällt mir das posten von sinnvollen kommentaren um die uhrzeit etwas schwer, und das wäre deinen fruchtbaren mühen nicht angemessen...morgen, versprochen;)

tja...was will der chef...das was alle arbeitgeber wollen, unbezahlte überstunden...tze:rolleyes:

@kleine magierin lili: schön, dass ich deinem seelenheil zuträglich sein durfte, ich hoffe dieser teil erfüllt denselben zweck;
ekette? meinst du etikette? die dürfte bei vampiren ja nicht allzuschwer ausfallen...zumindest die wahl des passenden besteckes erübrigt sich...bliebe vielleicht noch das abspreizen des kleinen fingers beim festhalten des unwilligen opfers:rolleyes:
und natürlich hast du recht. die nächsten 10 kapitel vertiefen beispielsweise den papierkrieg zwischen raphael und dem untoten-meldeamt...aber warte nur ab, bis herauskommt, das der meister über jahrhunderte hinweg die blut-steuer hinterzogen hat...ja, da is nervöses fingernägelkauen vorprogrammiert, spannend spannend

und hier gehts schonmal weiter:biggrin2:


Nachdem er angeklopft hatte, öffnete Nick die Tür und ließ mich hindurchtreten. Ohne zu zögern folgte ich seiner Geste und trat Raphael gegenüber.
"Owen, du bist also wieder bei Kräften. Das freut mich."
Kurz umspielte ein Lächeln seine Lippen, Raphaels Blick, welcher wie stets hinter die Masken des Offensichtlichen zu dringen schien, blieb jedoch ernst.
"Nikolai, ", wandte er sich dann an den hinter mir stehenden Vampir, "Geh und hole Rob, ich habe eine Aufgabe für ihn."
"Der gönnt sich draußen grad 'nen kleinen Drink."
"Das wird warten müssen. Unser junger Freund hier hat heute Nacht eine Verabredung."
"Alles klar, Chef."
Verwirrt wandte ich mich zu Nick um, der mich seltsam anlächelte.
"Viel Spaß, Kleiner.", sagte er tonlos, bevor er sich zurückzog und die Tür hinter sich schloss.
"Setz dich doch, Owen.", bat Raphael freundlich, nun da wir allein waren.
"Was hat das zu bedeuten?", fragte ich vorsichtig, nachdem ich in einem der Sessel vor dem großen Schreibtisch Platz genommen hatte, "Ich bin verabredet? Mit wem?"
Der Vampir lehnte sich zurück und faltete die Hände zusammen. Plötzlich hatte er etwas geschäftsmäßig menschliches an sich.
„Owen, ich habe gesagt, ich würde dir helfen und zu diesem Wort stehe ich. Allerdings habe ich den Eindruck, dass du dir selbst über die Bedeutung deiner, nun ja, recht nebulösen Herkunft noch nicht im Klaren bist.“
„Inwiefern?“
„Nun, wie du sicher schon festgestellt haben wirst, stellt das Blut das Zentrum unserer Existenz dar. Einerseits, weil es uns unsere Stärke verleiht, doch ist dies nicht der einzige Grund. Das Blut geht mit uns eine besondere Verbindung ein und trägt die Kraft des Vampirs, dem es innewohnt, mit sich. Über unser Blut können wir also die Macht und Stärke, oft gar das Wissen, dass wir im Laufe unserer Existenz erreicht haben, weitergeben. Daher spricht man bei den hohen Vampirfamilien auch von mächtigen Blutlinien. Die Stärke eines Vampirs hängt von der Macht des Blutes ab, welches sein Schöpfer ihm verleiht. Du erkennst also die Problematik, die deinen speziellen Fall aus dem gewohnten Raster des Initiierens herausreißt.“
„Aber Sie wollen mir dennoch helfen.“
Der Meiste nickte bedächtig.
„Ja. Nenne es ruhig Intuition, doch ich sehe in Dir mehr als nur einen gewöhnlichen Streuner. Mein Gefühl hat mir bisher zu einem langen Leben verholfen und ich habe gelernt, mich auf es zu verlassen.“
Die Andeutung eines Lächelns geisterte über die Züge des alten Vampirs, doch die Ernsthaftigkeit eroberte sie schnell wieder zurück und sein Blick schien erneut abzuschweifen, mich zu durchdringen wie eine Wand aus dünnem Nebel.
„Der Grund für die ganzen Komplikationen ist wie so oft die Politik.“, fuhr er fort, „Die offenen Machtkämpfe um Dallas sind allen Klans hier noch sehr frisch im Gedächtnis und momentan legt keiner der hohen Vampire Wert auf erneutes Blutvergießen.“
Eine steile Falte bildete sich zwischen meinen Augenbrauen, während mir Nachrichtensendungen ins Gedächtnis kamen, die ich vor einigen Wochen verfolgt hatte.
„Ich erinnere mich. In den Medien war von heftigen Bandenkriegen die Rede gewesen. Zwischen mexikanischen und einheimischen Verbrecherorganisationen, hieß es.“
Raphael lächelte.
„Natürlich. Das Fingieren der öffentlichen Meinung ist seit jeher ein wichtiger Bestandteil unserer Tarnung.“
„Und wo genau liegt das Problem? Ich könnte diesen Frieden doch unmöglich gefährden. Wie sollte das gehen?“
Der Vampirmeister nickte leich und erklärte geduldig weiter.
„Durch deine unbekannte Herkunft, das Geheimnis deines Blutes, bist du eine Variable in einer sehr empfindlichen Gleichung. Es wäre diplomatisch sehr unklug, die Bedenken der anderen Meister zu ignorieren, indem ich dich trotz allem aufnehme.“
„Was? Aber ich dachte...“ Verwirrt wollte ich protestieren, doch er schnitt mir mit einer Handbewegung das Wort ab.
„Eine höhere, von allen Klans anerkannte Instanz wird dich beschauen und den Segen zu deiner Mitgliedschaft in unserer Familie geben. Zudem hat sie zugestimmt, bei der Aufklärung deiner Herkunft behilflich zu sein, soweit es ihr möglich ist. Das Tribunal der Meister wird diese Autorität nicht in Frage stellen.“
„Verstehe.“, erwiderte ich und merkte, wie meine Mundhöhle vor Aufregung trockener wurde, „Sie ist heute Nacht meine Verabredung.“
„Ja.“
Seufzend ließ ich mich in die gepolsterte Rückenlehne sinken. Das Klopfen an der Tür wirkte plötzlich bedrohlich und unheilbringend, trachtete danach, mich herauszureißen aus der bequemen Sicherheit des Sessels und wieder hinauszustoßen in eine dunkle Nacht voller Ungewissheit.
Regungslos verharrte ich und fixierte einen imaginären Punkt, irgendwo auf Raphaels Schreibtisch, als Rob den Raum betrat.
„Chef? Was gibt’s?“
Seiner Stimme entnahm ich ein leichtes Zittern. Möglicherweise eine Art Nachbeben jener Extase, welche auch mich stets beim Trinken frischen Blutes überkommen hatte. Vielleicht war es aber auch eine gereizte Anspannung, die daher rühern mochte, dass er von Nikolai gestört wurde, bevor er seinen Durst hatte stillen können.
„Ich möchte, dass du Owen heute Nacht zur Seite stehst, Robert.“, sagte Raphael im festen Ton eines strengen Vaters, „Er hat einen wichtigen Gang vor sich und wird eine Bezugsperson brauchen, um sich in unserer Gesellschaft zurecht zu finden. Ich erachte dich als die passendste Wahl für diese Aufgabe, da deine Erinnerungen an das Menschsein noch frisch sind.“
Weiterhin katatonisch in meinen Sessel gekauert empfand ich eine plötzliche Abneigung gegen die Art, wie der Meister über mich in der dritten Person sprach, als wäre ich nicht anwesend, oder ein dummes Kind, das seinen Mitschülern hinterherhinkt.
„Na klar.“, hörte ich den jüngeren Vampir erwidern, der auf einmal ehrlichen Enthusiasmus ausstrahlte, „Sagen Sie mir nur, wie ich helfen kann.“



Auch, als ich zehn Minuten später neben Rob in dem schwarzen Benz Platz nahm, den Raphael uns aus seinem Fuhrpark geliehen hatte, hatte sich meine Laune nicht erheblich verbessert.
„Schmucker Schlitten, was?“, rief Rob, während er den Wagen auf das feuchte Pflaster der düsteren Seitenstraßen hinausgleiten ließ.
„Ich sag' dir, mann, wenn ich noch 'ne Libido hätte, würde ich mit diesem Ding hier jedes Wochenende die Partymeilen unsicher machen.“
„Erfahre ich vielleicht endlich mal, wo die Fahrt hingehen soll?“
Ich versuchte, meine Unruhe durch schroffes Verhalten zu kaschieren, doch meine Finger, die beständig am Bezug des Beifahrersitzes herumnestelten, mussten wohl Bände sprechen.
„Ach, Raphael hat's dir noch nicht erzählt?“, fragte er junge Blutsauger verwundert.
„Er hat eine übergeordnete Instanz erwähnt, die die anderen Meister überzeugen soll, meine Aufnahme bei euch zu billigen...so habe ich es zumindest verstanden.“
„Übergeordnete Instanz.“ Er grinste vergnügt in die Nacht hinaus.
„Ja, das ist sie tatsächlich. Weißt du was ich denke? Ich denke, Raphael erwähnt sie nicht gerne, weil sogar er und die anderen hohen Vampire sie fürchten.“
Na toll, dachte ich missmutig, während das ungute Gefühl in meinen Eigenweiden allmählich auf die Spitze der Skala zusteuerte.
„Soweit ich gehört habe,“, fuhr Rob fort, „ist sie der älteste Vampir Nordamerikas. Vielleicht sogar darüber hinaus. Sie nennt sich selbst Selene. Soviel ich weiß, ist sie schon seit ewigen Zeiten unter diesem Namen bekannt.“
„Sie benennt sich selbst nach der griechischen Mondgöttin?“
Rob wiegte leicht den Kopf hin und her.
„Naja.“, erwiderte er vorsichtig, „Einige ganz kühne Stimmen behaupten, es würde sich umgekehrt verhalten: Die alten Griechen hätten sie als ihre Mondgöttin auserkoren, weil sie damals schon von beeindruckender Macht gewesen sein soll.“
„Was? Moment mal.“, sagte ich und musste lachen, „Du verarschst mich doch, oder? Ich meine, von was für einem Alter reden wir hier eigentlich?“
„Es sind nur Gerüchte.“, antwortete der Vampir ernst, beinahe nachdenklich.
„Fest steht jedenfalls, dass sogar Raphael im Vergleich zu ihr ein junger Vampir ist, und er hat selbst schon einige Jahrhunderte auf dem Buckel.“
Kopfschüttelnd lehnte ich mich zurück und starrte blicklos durch die Windschutzscheibe.
„Na das wird ja immer schöner.“

Während wir durch die Nacht fuhren, wurden die steil aufragenden Häuserwände zu beiden Seiten immer flacher, bis die gigantischen Ablageschränke, in denen hunderte von Sterblichen ihre zusammengedrängte und doch einsame Existenz fristeten, gänzlich geräumigen und offensichtlich sehr teuren Einfamilienhäusern wichen.
„Womit verdient unser Methusalem eigentlich sein Geld?“, fragte ich, während ich staunend eine Luxusvilla nach der anderen an meinen Augen vorbeigleiten sah.
„Überhaupt nicht. Das Haus, in dem sie wohnt, gehört Miles McAllister. Er ist DER Staranwalt in Dallas und hat Selene offiziell adoptiert. Tatsächlich jedoch ist er ihr Guhl, was ihm das Leben auf der Überholspur natürlich um einiges leichter macht.“
„Dann ist sie also bewanderter im Erschaffen von Guhlen, als ich.“, entgegnete ich bitter und fragte mich, ob ich je einem Guhl begegnen können würde, ohne Michelles fahles, von Durst und Wahn verzerrtes Gesicht vor mir zu sehen.
„Du musst aufhören, dich selbst immer wieder mit dieser Sache zu quälen. Die Welt, die du betreten hast, wird deine ganze Aufmerksamkeit erfordern. Du kannst es dir nicht leisten, ständig nur zurückzublicken.“
„Ja.“, seufzte ich, „Wahrscheinlich hast du recht. Also dieser Vampir, Selene, glaubst du wirklich, sie wird uns helfen, herauszufinden, wer mein Schöpfer war?“
Rob zuckte mit den Schultern.
„Keine Ahnung, mann. Kannst du dir eigentlich vorstellen, wie es ist, mit jemandem zu reden, der schon ganze Zeitalter hindurch existiert hat? Vielleicht tut sie es, vielleicht auch nicht, vielleicht nimmt sie sich auch erst ein paar Jahrzehnte oder Jahrhunderte Zeit, um darüber nachzudenken. Ich habe wirklich keinen Plan davon, was in ihr vorgeht.“
„Sie muss sehr einsam sein.“, dachte ich laut.
„Und sehr mächtig. Sie hat die Trinität bishin zur Perfektion entwickelt. Es ist wirklich unheimlich, in ihrer Nähe zu sein.“
„Trinität?“, fragte ich stinrunzelnd.
Der junge Vampir sah mich an und grinste schief.
„Raphael hat dir nicht gerade viel über die Grundlagen unserer Natur erzählt oder?“
„Er...hat es wohl umrissen. Ich glaube, er hatte es irgendwie eilig damit. Bitte, erkläre du es mir.“
„Also schön. Die Trinität bezeichnet die Symbiose von Blut, Körper und Geist. Das Blut wird dir von deinem Schöpfer verliehen, der Körper ist ursprünglich sterblicher Natur, wohingegen der Geist prinzipiell zwar Unsterblichkeit erlangen kann, dieses Potenzial unter den Beschränkungen des Menschseins aber kaum ausschöpfbar ist. Mit deiner Wandlung verleiht das unsterbliche Blut deines Schöpfers theoretisch auch dir das ewige Leben und übermenschliche Stärke. Das ist die erste Macht der Vampire. Du merkst, dass deine Sinne geschärft sind, deine Wunden rasend schnell heilen, deine Reflexe, Körperkraft und Schnelligkeit zunehmen. Doch das wahre Potenzial, das noch in deinem Blut schläft, setzt für seine Realisierung auch eine Entwicklung von Körper und Geist vorraus. Viele Vampire meditieren, um die in ihnen schlummernden, verborgenen Kräfte zu finden und mit ihnen sozusagen zu kommunizieren. Wenn man für diesen Prozess so viel Zeit hatte, wie Selene und diese drei Elemente sich auf einem gleichermaßen hohen Level befinden, also in uneingeschränkter Wechselwirkung miteinander stehen, werden dadurch Dinge möglich, die man bestenfalls noch als 'übernatürlich' bezeichnen kann.“
Übernatürlich...
Versonnen sah ich aus dem Fenster und dachte über Robs Worte nach. Das Blut, das ein Schöpfer an einen frischen Vampir weitergab, enthüllte seine Geheimnisse also erst mit der Zeit, wenn dieser dafür bereit sein würde. Doch was bedeutete dies in meinem Fall? Lagen die Informationen über meinen Schöpfer also in meinem Blut? Musste ich erst stärker werden, mächtiger? Vielleicht hatten die seltsamen Träume etwas damit zu tun. Möglicherweise versuchte das Blut bereits, zu mir zu sprechen, doch ich war einfach noch nicht bereit.
„Ich glaube, ich verstehe.“, erwiderte ich beeindruckt, „Aber was genau bedeutet das nun in Selenes Fall?“, ich lachte unsicher, „ Ist sie zu so etwas wie einem Jedi geworden?“
Rob warf mir einen seltsamen Blick zu.
„Wart's ab.“
 
Und wieder tauchen wir wieder ein bisschen mehr in die Welt der Vampire ein... die Sachen, die du beschreibst klingen sehr vertraut, vor allem die Bedeutung der Blutlinien und die Macht des Blutes, aber wie du sie beschreibst erscheinen sie in einem ganz neuem Licht (hmm... sollte man das im Bezug auf Vampire so schreiben?! Sagen wir, in einer ganz neuen Dunkelheit ;) ).
Das mit der Trinität ist auch eine sehr gute Umschreibung der Vampirkräfte. Sorry, für die Frage, aber hast du die das selbst ausgedacht, oder hast du das aus einer Vorlage? Nicht das ich an deiner Genialität und deinem Einfallsreichtum zweifle *schleim* ^^
Einen kleinen Fehler hab ich gefunden:
Der Meiste nickte bedächtig.

Wieder ein sehr gelungener Teil, der eine erschreckend reale Atmosphäre kreiert. Anne Rice, J.R. Ward und Co. versteckt euch, jetzt kommt dark-toffel ^^
 
*winke* also ich kann dich beruhigen, ich für meinen Teil war sehr zufrieden damit ;-))) *lol* das klingt s herablassend ist es aber nicht gemeint.
Was Schreibfehler und Co. angeht kann ich mich leider nicht einmischen ich bin da eine null niete und stehe dazu -.-°°
Von der Sprachmethaphorik her ein wahrer genuß wie immer ( ja ich gebs zu ich steh einfach auf deine Beschreibungen) Die Trinität einzubringen (ich glaub in Underworld 1&2 kommt das auch zur Sprache bin aber nicht ganz sicher) war ein Klasse Schachzug da dir da jetzt sehr schöne Spielerein offen stehen. Bin mal gespannt wie du die nutzen willst ^^

Lg Puu
 
Hai mein Toffel ^^

Ich habs endlich geschafft mir Zeit dafür zu nehmen und hätte gut und gerne noch mehr Zeit weiter zu lesen.. jetzt wo ich wieder drin bin. Also es beginnt ja langsam richtig einzutauchen. Dieser neue Vampir, diese Selene klingt ja sehr interessant. Ich hab sie schon fast vor Augen, auch ohne, dass du beschrieben hast, wie sie so ist oder wie sie aussieht. Ich hatte schon vor dich zu fragen was eine Trinität ist, aber dann hat der ja schon von selbst geantwortet *g* Ach ja.. eine Sache o.o Was heißt katatonisch?

Und, ich denke ich spreche für alle, schreib To-Fi! Schreib XD

PS: Rob mag ich irgendwie, er ist nicht so überheblich und arrogant oder grantig zu unserem Protagonisten. Selena mag ich jetzt schon.. aber das war ja klar. Benannt nach der Mondgöttin, oder sie nach ihr.. das wird noch interessant. Gimmi moaar! :D

Baibai
 
einen zauberhaften guten abend euch allen...jahaaa...ich bin mal richtig stolz, für meine verhältnisse ist dieser teil ja ma rüüüüüsig lang:laugh:
so...dann mal gleich zu den kommantarkommentaren

@dark lady: ja, die welt der vampire nimmt langsam formen an...auf vieles bin ich aber auch noch gespannt...die ideen kommen mir nämlich meist erst beim schreiben. genauso wie die sache mit der trinität...die is tatsächlich von mir und wie immer machte die not erfinderisch...ich brauchte sie einfach im story-technischen sinne...aber pssssst;)
die von dir angeführten autoren sagen mir leider nicht allzuviel (interview mit einem vampir habich gesehn und fanden echt genial...nur schade, das jhonny depp die rolle des lestat abgelehnt hat...ich meine, nix gegen tommie...aber das wär ja ma der kracher gwesen:D...aber, achja, die autoren^^...ich leg das mal als eine empfehlung aus, wollte demnächst eh mal wieder in die bibliothek)
und du hast nen fehler entdeckt:eek: ei ei ei...hättest fast was gewonnen, aber ich muss dich enttäuschen...das ist kein fehler...das ist norddeutsch (nagut..eigentlich wird es 'meistäää' geschrieben und wir kennen es alle aus den 'werner'-filmen)...ne...nurn dummer witz...ich danke dir für die aufmerksamkeit...aber irgendwie habich das gefühl, dass sich im folgenden teil mehr fehler eingeschlichen haben...das konzentrierte probelesen fällt mir irgendwie schwer im moment^^

@puchaan: puh...glück gehabt...sie ist zufrieden...na hoffentlich bleibt sies...bibber;)
jau...was die trinität angeht, siehe den kommentar zu dark lady...underworld 1 und 2 habich gesehn...vor einiger zeit, aber an sowas kannich mich nich erinnern (um es vorwegzunehmen, blade trinity - der name könnte den gedanken ja nahelegen - hat damit auch nix zu tun...wahrscheinlich war man einfach nur extrem stolz ne trilogie zustande bekommen zu haben...hab mir mal alle teile an einem tag angesehn...man konnte richtig verfolgen, wie die spezialeffekte zu- und die story abgenommen haben:rolleyes:) meinen vampiren sollte dieser grimmig dreinschauende spielverderber jedenfalls nich zu nahe kommen^^

@lady alessia: na du;) ich hoffe, dir gehts inzwischen besser (hab dich letztens über icq angequatscht, dabei warst das garnich du...geht öfter jemand über deinen account rein?...vl solltmer uns ne parole ausdenken...zum beispiel marco! polo!:laugh:)
jou...hier is ersma mooaaar...sogar much more...findich^^
ja...trinität wär erklärt...katatonisch...das is im grunde eine reglose starre, unter anderem ein sympton das bei schizophrenen auftreten kann...hier beschreibt es allerdings nichts weiter als reglosigkeit und teilnahmslosigkeit als resultat hoher frustration^^ ja, ich kenn das:rolleyes:
ja, rob mag ich ebenfalls...aber hey...ich mach ihn ja auch^^
na dann hoffe ich mal, dass du wieder ein wenig zeit im gepäck hast, wenn du hier das nächste mal vorbeischneist;)

@all: see ya
und jetzt...vorhang auf, für selene ^^

Das Ziel unserer Fahrt war eines der älteren Häuser dieser noblen Gegend und mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit auch eines der finanziell aufwendigsten. Ein weitläufiger, gepflegter Vorgarten erstreckte sich zwischen dem wehrhaft wirkenden Grundstückszaun und dem gedrungenen Hauptgebäude, das im fahlen Mondlicht wie ein altes Ungeheuer aussah, welches auf seinem Hügel auf Beute lauerte. Rob lenkte den Wagen vor dem Haupttor an den Straßenrand und mit dem Ersterben des Motors kehrte die Stille der Nacht in die Szenerie ein.
„Ich muss dich wohl nicht extra darauf hinweisen, dass du dich von deiner höflichsten Seite zeigen solltest.“
Rob warf mir einen ernsten Blick zu, während wir auf das Tor zugingen.
„Das wichtigste ist,“, fuhr er fort und betätigte die Klingel, „dass du ihre Neutralität respektierst. Sie hat kein Interesse an den Intrigen und Machtspielchen innerhalb der Vampirgesellschaft und jeder, der versucht hat, sie zur Parteinahme zu bewegen, hat es bitter bereut. Sie mag äußerlich nicht nicht sehr beeindruckend wirken, aber wenn es eine Person gibt, die ich mir auf gar keinen Fall zum Feind machen möchte, dann ist das Selene.“
Ich nickte nur und schluckte einen imaginären Klumpen in meinem Hals hinunter.
„Ja bitte?“, fragte eine vornehme Männerstimme durch die Gegensprechanlage.
„Guten Abend.“, erwiderte mein Begleiter, „Hier ist Robert aus der Familie der Sanguinari. Wir werden erwartet.“
„Gewiss, Sir. Einen Augenblick.“
Den versprochenen Augenblick später hörte man das Klirren von ineinandergreifendem Metall und die beiden Flügel des Tores zogen sich zurück um uns den Weg freizugeben.
„Das ist italienisch, oder? Sanguinari.“, fragte ich Rob, während wir den breiten Kiesweg hinauf zum Haus betraten.
„Ja. Raphael stammt ursprünglich aus Italien, zumindest vermute ich das.“, er seufzte, „Er hat mir zwar von seinem Blut gegeben, doch es gelingt mir einfach nicht, dessen Geheimnis zu entschlüsseln. So langsam glaube ich, Vampire mit einer weit ausgeprägten Trinität können beeinflussen, was sie durch ihr Blut weitergeben, und was nicht. Möglicherweise war diese Macht für mich nie vorgesehen.“
„Oder du bist noch nicht bereit dafür.“
„Ja, vielleicht.“ Er lächelte matt.
„Guten Abend, die jungen Herren.“, empfing uns ein Hausdiener, der in Kleidung und Haltung jene volle Würde und Höflichkeit ausstrahlte, wie man sie von Bediensteten in solch elitären Kreisen gemeinhin erwartete.
„Mister McAllister erwartet Sie bereits in seinem Arbeitszimmer. Gestatten Sie mir, Sie zu ihm zu geleiten.“
Schweigend folgten wir ihm in die weitläufige Lobby, wo große Bilder in kunstvollen Rahmen wohl vom Reichtum des Eigentümers zeugen sollten. Teuer wirkten sie auf mich alle, doch verstand ich auch nicht viel von der Malerei. Gemessenen Schrittes führte uns der Hausdiener eine der geschwungenen Treppen hinauf, welche von der Empfangshalle aus zu beiden Seiten in den ersten Stock führten.
Vor einer der Türen blieb unser Reiseleiter in die Welt der betuchteren Kreise stehen und klopfte an.
„Sir, die erwarteten Herrschaften sind eingetroffen.“, meldete er uns durch die geschlossene Tür hindurch an.
Wenige Augenblicke später wurde sie von innen geöffnet und ein lächelnder Mann irgendwo zwischen den späten Vierzigern und frühen Fünfzigern trat hervor. Sein dichtes, graumeliertes Haar war straff nach hinten gekämmt und der schlanke, hochgewachsene Körper steckte in einem Anzug, der irgendeinen fähigen wie glücklichen Schneider wohl eine ganze Weile satt gemacht habe dürfte.
„Ich danke Ihnen, Howard. Ich werde Ihre Dienste für den Rest des Abends wohl nicht mehr benötigen. Nehmen Sie sich doch bitte frei.“
„Vielen Dank, Sir. Sehr großzügig.“
Der Hausdiener deutete eine Verbeugung an und zog sich wieder in das Erdgeschoss zurück.
„Howard ist eine Seele von Mensch.“, sagte Miles McAllister, nachdem sein Bediensteter außer Hörweite war, „Allerdings ist es nicht immer leicht, ihn aus gewissen Dingen herauszuhalten. Aber kommen Sie doch erst einmal herein, meine jungen Herren.“
„Wir danken Ihnen, dass Sie uns so kurzfristig empfangen haben.“, sagte Rob, während wir auf den Stühlen vor McAllister's Schreibtisch Platz nahmen.
Der Anwalt zuckte mit den Schultern.
„Raphael tue ich doch immer gern einen Gefallen. Ist er das?“, er zeigte auf mich, „Der neue Mann der Sanguinari?“
„Ja, darf ich vorstellen? Owen Conner. Er wurde erst vor wenigen Nächten verwandelt. Hat viel durchgemacht seit dem, daher sind wir wirklich sehr froh, dass Selene seine Aufnahme in unsere Familie unterstützen will.“
Ich beugte mich vor und schüttelte McAllister die Hand.
„Das ewige Leben, was?“, sagte er und lächelte freundlich, „Ein beneidenswertes Schicksal. Selene hat leider vor langer Zeit aufgehört, Vampire zu erschaffen. In ihren Augen wäre dies eine zu große Einmischung in die Politik der Schatten; und im Grunde kann ich ihr da nur Recht geben. Aber ich sollte mich nicht beschweren. Selbst mit mir, der ich nur ein Guhl bin, stellt ihr Blut Großartiges an. Was die körperlichen Attribute angeht, könnte ich sicher vielen Vampiren das Wasser reichen und ich muss meine geliebten, mittäglichen Spaziergänge nicht missen.“
Er lehnte sich zurück und stieß einen gedehnten Seufzer aus.
„Aber Sie sind sicherlich nicht gekommen, um mit einem einfachen Diener die Zeit tot zu quatschen. Das Zimmer meiner Herrin liegt zwei Türen weiter den Flur hinauf, aber Sie kennen den Weg ja sicher noch.“
„Natürlich,“, erwiderte Rob lachend, „Solche Begegnungen vergisst man nicht so schnell.“
McAllister nickte.
„Ja, das ist allerdings richtig. Also dann meine Herren, ich hoffe, das Gespräch mit meiner Herrin wird Ihre Hoffnungen nicht enttäuschen.“
„Da bin ich ganz zuversichtlich.“, erwiderte Rob und reichte unserem Gastgeber die Hand.
Als ich es ihm gleichtat und die Hand des Anwalts ergriff, zwinkerte er mir aufmunternd zu.
„Verspiele diese Chance nicht, hörst du.“, sagte er leise zu mir.
Ich nickte nur, und wandte mich Rob zu, der bereits zur Tür hinausging. Ohne zu wissen, ob er mit diesen Worten das bevorstehende Treffen meinte, oder er sich generell auf die Chance auf ewiges, untotes Leben bezog, verließ ich den Raum und folgte meinem Begleiter, welcher zielstrebig den Flur hinabging.

„Du warst schon einmal hier?“
Zum Teil fragte ich dies, weil es mich tatasächlich interessierte, aber auch meine stetig wachsende Nervosität trug dazu bei, dass ich zur Ablenkung das Gespräch suchte.
„Ja. Aber nicht so kurz nach meiner Wandlung, wie du. Selene kam erst später nach Dallas, um ihren Beitrag zur Beilegung der Klanstreitigkeiten zu leisten. Sie ist zwar längst kein Teil der Vampirgesellschaft mehr, aber sie hilft uns dennoch – eben mit Rat, nicht mit Tat.“
„Also warum hast du sie dann besucht?“
Wir hatten inzwischen die meisten Türen auf dem Gang hinter uns gelassen.
„Die Sanguinari waren damals in ernste Streitigkeiten verwickelt und es hatte bis zur bewaffneten Auseinandersetzung nicht mehr viel gefehlt. Raphael schickte mich also zu Selene, um sie darum zu bitten, eine Sitzung des Tribunals einzuberufen und den Streit so beizulegen.“
Nun bewegten wir uns auf die letzte der Türen zu. Äußerlich war sie von den anderen nicht zu unterscheiden, doch ich glaubte beinahe, etwas Bedrohliches dahinter wahrzunehmen. Ich vermochte beim besten Willen nicht zu sagen, ob es mein Instinkt war, der tatsächlich so etwas in der Art spürte, oder ob mir nur die Aufregung Bauchschmerzen bescherte.
„Raphael hatte damals natürlich einen guten Grund, mich zu schicken.“, fuhr Rob lächelnd fort, „Selene ist sehr alt und weise, doch sie hat eine Schwäche für die jungen Vampire. Also mach dir keine allzugroßen Sorgen.“
Mit diesen Worten hob er die Hand, um an die Tür zu klopfen. Keine Sekunde später flog die Tür nach innen auf und seine Hand ging ins Leere. Einen kurzen Moment später, den wir beide überrascht in einen absolut dunklen Raum gestarrt hatten, entzündeten sich überall im Zimmer Kerzen, so wie während der Abenddämmerung die Sterne einer nach dem anderen am Himmel erscheinen. Letztendlich mussten es hunderte von Kerzen gewesen sein und inmitten dieses flackernden Kranzes aus Licht saß sie.

Ungläubig starrte ich auf die Gestalt eines kleinen Mädchens, das in einem Sessel saß, welcher zu hoch war, als das ihre kurzen Beine den Boden erreichen konnten. Lange, dunkelbraune Locken rahmten das kleine, farblose Gesicht ein und ihre schlanke, so zerbrechlich wirkende Gestalt war in ein dunkelblaues Kleidchen gehüllt. Äußerlich wirkte sie wie ein Mädchen von vielleicht sechs Jahren, welches sich gerade für die Einschulung hübsch gemacht hatte. Doch ihr Gesicht wirkte so entspannt und losgelöst, wie es nur jemand sein konnte, der bereits hinter die Kullissen dieser großen, chaotischen Bühne geblickt hatte.
Ihre Augen waren geschlossen, nichts schien darauf hinzudeuten, dass sie unsere Anwesenheit registriert hatte. Erst jetzt machte Rob einen Schritt in den Raum hinein, trat ebenfalls in den Reigen aus Kerzenflammen, dessen Licht über das reglose Antlitz des Mädchens geisterte und durch seine Bewegung doch nur dessen Ausdruckslosigkeit unterstrich. Hätte mein Herz noch geschlagen, wäre dessen Klopfen nun wohl das lauteste Geräusch in diesem ansonsten geisterhaft stillen Raum gewesen. Schweigend folgte ich Rob.
„Robert!“
Selene öffnete die Augen und ihre feinen Gesichtszüge formten sich zu einem Lächeln.
„Selene,“, erwiderte Rob und in seiner Stimme schwang Verlegenheit mit, „Ich hoffe, wir stören Dich nicht.“
„Stören?“, die kleine Vampirin kicherte, „Wie könnte ich es als störend erachten, wenn der erfrischende Wind der Jugend von Zeit zu Zeit den Staub der Jahrhunderte von meinen Gedanken weht und sie ab und an ein wenig heller und unbeschwerter werden lässt.“
Ihre Stimme war hell und klar wie die eines jungen Mädchens, doch die großen, himmelblauen Augen machten auf mich den Eindruck eines Ozeans, dessen Oberfläche hell und glatt sein mochte, man jedoch nicht einmal vermuten konnte, welch dunkle Regungen und Ströme die lichtlosen Tiefen in ständiger Bewegung hielten. Ihr Lächeln veränderte sich nun, schien schwerer, trauriger zu werden.
„Doch dies ist nicht der Grund für euer Kommen. So viele euresgleichen habe ich im Laufe der Jahrhunderte empfangen, doch kein einziger kam meinetwegen. Stets war Weisheit und Erfahrung der Kern eures Trachtens. Ich sollte für euch nur die trüben Wasser der Vergangenheit klären, damit sich eure Zukunft darin zu spiegeln vermochte. Doch ich mache euch keinen Vorwurf. Es ist das Vorrecht der Jugend, eigennützig zu sein. Es gibt so vieles, das ihr euch noch erkämpfen müsst, denn diese Welt verschenkt nichts und die Ewigkeit ist grausam und ohne Sinn.“
Sprachlos starrte ich sie an. Ich vermag nicht mehr zu sagen, was ich in diesem Augenblick dachte, ob ich überhaupt einen Gedanken zustandebrachte. Selbst Robert sagte lange keinen Ton und Selene saß nur dort, in ihrem Sessel, welcher viel zu groß schien, als wolle er den kleinen Körper verschlucken.
Ihre Augen ruhten so voller Geduld, Wärme und Traurigkeit auf uns, wie es sonst nur der Blick einer Mutter sein konnte.
„Du bist also Owen.“, brach sie schließlich das Schweigen, welches hier so vollkommen und ehrwürdig wirkte, dass vielleicht keiner von uns beiden es zu beenden gewagt hätte.
„Raphael hat hier angerufen und wollte mir von Dir berichten, doch will ich mir von diesen kleinen Kästen aus Kunststoff keine Geschichten erzählen lassen. Also bitte ich Dich, erzähle mir von deinem Weg, auf dass es mir möglich wird, ihn selbst im Licht des Mondes zu betrachten.“
Schluckend warf ich Rob einen Seitenblick zu, was dieser allerdings nur mit einem ungeduldigen Nicken quittierte.
„Also gut.“, sagte ich und während ich ihr von den Ereignissen berichtete, die mich letztendlich hierher, zu dieser ehrfurchtgebietenden Begegnung geführt hatten, ließ meine Beklemmung nach. Nur als ich bei Michelles Tod anlangte, brach meine Stimme ab und ich vermochte kaum mehr, in diese großen, kindlichen und doch so weisen Augen zu blicken.
„Ich denke, das wird reichen.“, sagte Selene schließlich zu meiner Erleichterung. Dann senkte die Vampirin den Kopf, als würde sie nachdenken, oder meditieren.
„Also glaubst Du, Du kannst uns helfen, die Identität von Owens Schhöpfer zu erhellen?“, fragte Rob vorsichtig nach.
Selene beantwortete die Frage nicht sofort, verharrte zuerst einige Augenblicke, bevor sie lächelnd den Kopf hob und erst Rob, dann mich ansah.
„Nein.“, erwiderte sie und sah mir dabei schon fast heiter in die Augen, „Allein Dir ist es möglich, das Erbe Deines Schöpfers zu enträtseln. Er ist in Dir gegenwärtig und wird sich Dir offenbaren, wenn er die Zeit dafür als gekommen erachtet.“
Dann trübte sich ihr Blick erneut vor Gedanken und sie sah hinüber in den Kranz aus Kerzen, der uns umgab.
„Vorrausgesetzt,“, fuhr sie fort, „er vermochte die drei Säulen seiner Existenz in Einklang zu bringen.“
„Du sprichst von dieser...Trinität?“, fragte ich sie aufgeregt.
„Ja,“ Sie nickte und ein leichtes Lächeln zierte wieder ihre dünnen Lippen. „Wenn diese Bezeichnung euch zeitgemäßer erscheint.“
„Aber was ist mit den Mördern?“, fragte Rob weiter, „Hast Du vielleicht irgendeine Idee, wer sie sein könnten?“
„Wir alle haben Owens Worte gehört.“, antwortete Selene mit der melodischen Stimme eines kleinen Mädchens, „Doch ich fürchte, sie reichen nicht aus, den Schuldigen vollends ihre Masken zu entreißen. Dennoch lassen sie auf ein grobes Muster schließen. Kein fertiges Bild, doch immerhin der ein oder andere Mosaikstein befindet sich bereits in unseren Händen. Die Art der Hinrichtung, wie Du sie beschrieben hast, entspricht einer tief verwurzelten Tradition, in der Gesellschaft der Kainskinder mit Feinden gleicher Art zu verfahren. Allerdings setzt eine solche Tat in diesen Breiten eine Zusammenkunft des Tribunals vorraus, um Legitimation zu erhalten und ich versichere Euch, dass ein solches Urteil nicht gefällt worden ist. Weder in Dallas, noch irgendwo sonst in diesem Land. Dein Schöpfer ist also tatsächlich einem Verbrechen zum Opfer gefallen, wahrscheinlich durch andere Vampire.“
„Ähem, Entschuldigung.“, meldete ich mich zögernd zu Wort, um das auszusprechen, was mir schon lange auf der Seele lag, „Aber was genau ist so wichtig daran, diesen Mord aufzuklären? Ich habe diesen Vampir nicht darum gebeten, mein 'Schöpfer' zu werden und offen gestanden ist es mir egal, wer ihn umgebracht hat, oder warum.“
„Owen!“, zischte Rob und warf mir einen strengen Blick zu.
Nervös sah ich hinüber zu Selene, die mich mit der geisterhaften Andeutung eines Schmunzelns bedachte.
„Wie ich sehe, sind die Augen des Welpen noch geschlossen. Doch wie soll er seine unsicheren Schritte durch diese Welt lenken, wenn er es nicht vermag, das Offensichtliche zu erkennen?“
„Was meinst du damit, das Offensichtliche?“, fragte ich verwirrt.
Selene schwieg. Irgendwie hatte ich das Gefühl, sie erachtete diese Frage als unwürdig, um sie mit einer Antwort zu belohnen. Statt ihrer sprang Rob ein.
„Wie du ja schon erfahren hast, ist ein Teil deines Schöpfers auf dich übergegangen. Das kann von seinen Fähigkeiten oder Erfahrungen, seinem Wissen bishin zu ganzen Charakterzügen so ziemlich alles sein. Erst mit der Zeit wirst du vielleicht lernen, sein Erbe zu entschlüsseln.“
„Ja“, ich nickte, „Soweit waren wir schon.“
„Warum auch immer dein Schöpfer ermordet wurde, deine bloße Existenz könnte den Tätern einen Strich durch die Rechnung machen. Dämmerts nun langsam?“
Und wie es dämmerte. Das Gefühl der Beklemmung keimte erneut in meiner Brust auf und wurde stärker als je zuvor.
„Aber sie wissen nichts von meiner Existenz, oder?“, fragte ich, auf einmal mit echter Angst in der Stimme, „Ich meine, wie könnten sie? Sie haben mich nicht einmal bemerkt...sie können mich nicht finden!“
„Für ein erfahrenes Raubtier ist es ein leichtes, die Spur eines Welpen zu verfolgen.“, sagte Selene leise, wie zu sich selbst, während ihr Blick sich zwischen den unzähligen Kerzen zu verlieren schien.
„Bleib' ganz ruhig Owen.“ Rob sah mir fest in die Augen, „Du bist nicht mehr allein. Selbst wenn sie dich hier aufspüren sollten, würden sie es nicht wagen, jemanden anzugreifen, der unter Raphaels Schutz steht. Wenn die Täter tatsächlich so dumm sein sollten, hier aufzutauchen, dann werden sie vorm Tribunal landen und dir wird die Gelegenheit der Blutrache gewährt werden.“
Ungläubig sah ich den jungen Vampir an.
„Blutrache? Wovon redest du? Warum sollte ich das wollen?“
Robert seufzte und schüttelte leicht den Kopf.
„Du solltest dich mit solchen Äußerungen in Zukunft wirklich zurückhalten. Es gibt in unserer Gesellschaft nichts heiligeres, als das Band zwischen einem Vampir und seinem Schöpfer. Für Kainskinder bedeutet Blutsverwandschaft ungleich mehr, als für Menschen. Wenn du also abfällig über deinen Schöpfer sprichst, oder es verweigerst, seinen Tod zu rächen, wird dir das keinen guten Stand verschaffen, verstehst Du?“
Fassungslos schüttelte ich den Kopf.
„Ihr verlangt von mir, dass ich töte? Ich könnte das nicht tun, ich bin kein...“
Ich hielt inne, starrte mit aufgerissenen Augen auf meine Hände.
„Du fürchtest die Last der Sünde, obgleich das Blut deiner Geliebten noch frisch von deinen Fingern tropft?“
Mein starrer Blick richtete sich nun auf das lächelnde Gesicht Selenes. Nur mit Mühe konnte ich den Zorn niederringen, welcher heiß in mir emporschnellte. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Rob mir einen beunruhigten Blick zuwarf, doch mit vor Wut mahlenden Kiefern fixierte ich weiterhin die uralte Vampirin, welche geradewegs durch mich hindurchzusehen schien.
Warum nur mussten diese verdammten Vampire immer durch einen hindurchsehen?
„Gerne würdest du mir meine Worte nun mit grausamen Taten vergelten, ist es nicht so?“
Ich öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch sie hatte mir die Sprache verschlagen. Mein ganzer Zorn war mit diesem Satz hinweggewischt worden und hatte dem Erstaunen Platz gemacht. Ein weiteres mal staunte ich über Selene, doch vor allem tat ich es über mich selbst. Was war eben in mich gefahren? Tatsächlich hatte ich daran gedacht, sie anzugreifen, ihr wehzutun. In heilloser Verwirrung vergrub ich mein Gesicht in den Händen, um die Bilder von Gewalt und Hass aus meinem Bewusststein zu tilgen, die mich vor wenigen Augenblicken durchzuckt hatten.
„Owen? Owen, alles in Ordnung?“
Ich hörte die besorgte Stimme meines Belgeiters und spürte seine Hand auf meiner Schulter.
„Es geht ihm gut.“, sagte Selene ruhig, „Er hat dem Tier in die Augen geblickt, dessen Natur er nun in sich trägt. Er wird sich daran gewöhnen müssen, doch wenn er jenen gegenübersteht, die seinen Tod begehren, wird es für ihn die Stärke und Entschlossenheit aufbringen, die er zum Überleben nötig haben wird.“
Langsam hob ich meinen Kopf und ließ meinen Blick in die Leere gleiten, Selene in die Augen zu sehen, hätte mich jetzt zu viel Überwindung gekostet.
„Das Tier...“, flüsterte ich und ich erinnerte mich, wie ich das erste mal die Kontrolle verloren hatte, vor wenigen, endlosen Nächten, dort, in Michelles Küche. Damit hatte all das hier begonnen.
„Ich fürchte, mehr kann ich für euch im Moment nicht tun.“, hörte ich unsere Gastgeberin sagen. „Ich werde soviel unternehmen, um die Identität der Schuldigen zu erhellen, wie es mein Schwur mir erlaubt. Doch was die Herkunft unseres jungen Welpen hier angeht, wird ihm bei der Lösung dieses Rätsels niemand beistehen können. Ich danke euch, für euren Besuch.“, dann bildeten ihre Lippen wieder das heitere Lächeln eines kleinen Mädchens, während ich vernahm, wie sich hinter uns die Tür öffnete. Rasch wandte ich den Kopf nach hinten, doch niemand war zu sehn.
„Ich denke, als Geste der Diplomatie wird er ausreichend sein, um die anderen Meister zufriedenzustellen. Eitelkeit ist ein verbreitetes Laster unter ihnen und es behagt ihnen nicht, in ihren Bedenken übergangen zu werden.“
„Wir danken Dir, Selene.“, sagte Rob aufrichtig und bevor er durch die geöffnete Tür hinausschritt, fügte er hinzu: „Mögest du deinen gütigen Blick ewig über uns wachen lassen.“
Auch ich wandte mich noch einmal um, doch brachte ich es immernoch nicht über das Herz, ihr in die Augen zu blicken.
„Danke.“, verabschiedete ich mich mit kratziger Stimme, „Danke, für alles.“
 
Erstee!

Ja, also was soll ich noch sagen, als das was ich schon sonst zu sagen pflege? Die Antwort liegt im Verborgenen..
Ich sag ja das färbt ab *gg*
Nun aber mal ernst. Hammer Teil, diese Selene find ich toll! Ich mag ihre Art, ihr Wesen und du hast sie fantastisch umgesetzt, besser hätte man es kaum machen können. Man sieht alles so bildlich vor sich mit den Kerzen und ihrem verklärten Blick.. Also ich kann Rob ja verstehen, dass er kaum Interesse daran hat Rache an jemandem zu üben den er nicht kennt und vorallem für jemandem der ihn zu dem gemacht hat was er ist und nicht sein wollte. Und durch dessen Verschulden auch seine Freundin tot ist.
Sonst noch etwas? Nin, das wars, außer dem üblichen: Super Teil!
Schreib biitte bitte bald weiter
Und damit verabschiede ich mich auch.. bis gleich im ICQ :laugh:

Greetz

Die Alec
 
Wow... ich bin echt... überrascht! Also ich hatte mir bei Selene echt alles vorgestellt, von der reifen, weisen Dame, bis zur ...wie soll ich sagen... scharfen Sexbomb xD aber die Vorstellung eines kleinen Kindes, welches in einem riesigen Sessel thront, die ist mir nicht gekommen. Aber ich muss sagen: sehr angenehm überrascht! Wie du sie beschrieben hast, konnte ich die Weisheit, die sie verströmt förmlich spüren.
Auch sehr gekonnt war, wie du uns seinen Schicksalsweg aufgezeigt hast, ohne wirklich viel von diesem vorweg zu nehmen. Bin mehr als nur gespannt wie's weitergeht.
Zu den Autoren, die ich das letzte mal geschrieben habe: J.R. Wards BlackDagger-Romane sind von der Story her schon gut, wie ich finde, aber für meinen Geschmack teilweise auch zu erotisch angehaucht... um's mal milde auszudrücken xD

Achja und jetzt bin ich ja wieder dran mit posten. Na dann muss ich mal reinhauen ;)
 
hellas
so, ihr ladies, jetz gehts ein stückl weiter^^

voher natürlich noch zu den kommentaren...is ja nich so viel arbeit diesma ;)

@ alec: ja, bisher hat owen wikrlich kaum grund, den tod seines schöpfers zu rächen...aber wer weiß, vielleicht kommt das ja noch^^
tja...da dir diese laber-teile gefallen, wünsche ich dir wieder viel spass...aber ich glaube, danach wirds einen hauch actionreicher XD

@dark lady: ich freu mich, dass selene auch dir gut gefallen hat. ehrlich gesagt fand ich selbst die idee nicht übermäßig originell, aber sie hat mir eben gefallen^^
über die autoren werdich wohl ma ein wenig nachstöbern...vl findet sich ja der ein oder andere anstoß
boa...da liege ich schon nen post im rückstand was...legst aber auch los in letzter zeit^^
na hiermit hole ich mal wieder ein klein wenig auf ;)

sooo...und hiermit übergebe ich owen das wort


Dankbar hielt ich mein Gesicht in den kühlen Nachtwind, als wir aus der pompösen Empfangshalle hinaus ins Freie traten. Ich war tatsächlich erleichtert, diesen Ort nun wieder verlassen zu können, auch, wenn diese Begegnung wohl noch lange meine Gedanken bestimmen würde.
„Ist alles wieder in Ordnung mit dir?“, fragte Rob, während er den Autoschlüssel aus der Tasche holte und die Fernentriegelung betätigte. Die Lichter des teuren Wagens blinkten auf. „Ich dachte für einen Moment wirklich, du würdest etwas sehr Dummes anstellen.“
Er lächelte, doch es wirkte verkrampft und erzwungen. Er schien sich wirklich Sorgen gemacht zu haben.
„Ja.“, erwiderte ich, „Ich weiß nicht, wo dieser Zorn plötzlich herkam. Es fiel mir auf einmal so schwer, die Beherrschung zu wahren. Zum Glück hat Selene mich rechtzeitig zur Besinnung gebracht.“
Noch immer fand ich es erstaunlich, wie schnell sie diese animalische Wut mit nur einem Satz hatte unterbinden können. Möglicherweise hatte sie sie aber auch bewusst provoziert. Je mehr ich darüber nachdachte, desto wahrscheinlicher erschien es mir. Bei diesem Gedanken konnte ich mir ein leises Lächeln nicht verkneifen. Für jemanden wie sie musste es ein Kinderspiel gewesen sein, meine Gedanken und Emotionen während dieses Gespräches zu manipulieren. Vielleicht war es ein Test gewesen und möglicherweise hatte ich ihr duch meine Reaktion weitaus mehr über mich selbst preisgegeben, als ich es mit meinen Worten je vemocht hätte. Rob öffnete die Fahrertür und ließ sich auf den lederüberzogenen Sitz gleiten.
„Weißt du,“, sagte er, nachdem ich ebenfalls eingestiegen war, „junge Vampire tun sich oft schwer, ihre Kraft und ihren Instinkt unter Kontrolle zu halten. Unter Stress und seelischen Belastungen werden die natürlichen Emotionen oft verstärkt und man handelt möglicherweise etwas übertrieben, aber-“
Ich senkte den Blick. Ich wusste, was er nun sagen würde.
„-ich habe dir in die Augen gesehen, Owen. Es war blanker Hass. Ist dir das vor deiner Wandlung schon passiert? Warst du cholerisch, unkontrolliert?“
Ich schüttelte nur den Kopf, fixierte weiterhin das Armaturenbrett. Tatsächlich war ich sogar immer ziemlich schüchtern gewesen. Ich konnte mich nicht erinnern, auch nur ein einziges mal vor Wut die Beherrschung verloren zu haben.
„Na, dann haben wir zumindest einen ersten Einblick in die Natur deines Schöpfers.“
Rob startete nun den Motor und die Scheinwerfer stanzten grelle Lichtkegel in die Dunkelheit.
„Was?“, fragte ich ihn verwundert.
„Wenn diese Charakterzüge nicht deine eigenen sind, stammen sie von ihm.“, erkärte er, während er den Gang einlegte, die Kupplung kommen ließ und den Wagen sanft in Bewegung setzte, „Das sagt uns schonmal zwei Dinge. Erstens: Er muss ein sehr temperamentvoller Vampir gewesen sein, und Zweitens: Seine Trinität war zumindest soweit ausgeprägt, dass sein Blut und sein Geist in ungehinderter Wechselwirkung miteinander standen, sonst hätte er diese Eigenschaften nicht auf dich übertragen können.“
„Sekunde mal.“, sagte ich und hob abwehrend die Hand, „Willst du mir etwa erzählen, dass ich nun Stück für Stück ein völlig anderer werde?“
„Nein. Mit der Zeit wirst du lernen, die Macht in deinem Blut zu kontrollieren. Im Augenblick ist dein Geist damit noch überfordert. Es gibt da eine Reihe von Übungen, weißt du, Jahrhunderte alte Meditationspraktiken, um Blut, Körper und Geist in Einklang zu bringen.“
„Meditationspraktiken?“, fragte ich mit hochgezogenen Brauen, „Klingt interessant.“
Mittlerweile fielen die Häuser, welche in zügigem Tempo an uns vorüberglitten, wieder in die weniger privilegierten Preisklassen zurück, drängten sich dichter aneinander und wuchsen wieder höher in den schwarzen, wolkenverhangenen Himmel.
Die erste Ampel, die wir auf unserer Rückfahrt erreichten, war rot. Gemächlich ließ Rob den Wagen ausrollen und kam schließlich zum stehen.
„Weißt du was?“, fragte er schmunzelnd, „Eigentlich hatte ich vor, dich nach unserem Besuch bei Selene zu deiner neuen Wohnung zu fahren. Raphael hat dir nämlich ein kleines Versteck, ganz in der nähe des Clubs besorgt. Eine Freundin von mir hat mich für heute Nacht um einen kleinen Botengang gebeten. Aber komm' doch einfach mit, wenn du nicht zu erschöpft bist. Die Nacht is noch jung und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie einige gute Bücher zum Thema Trinitätsausgleich im Regal stehen haben durfte.“
„Eine Freundin? Du meinst, auch einen Vampir, oder?“
„Ja.“, Rob lachte, „Mit denen wirst du in nächster Zeit öfter zu tun haben, weißt du.“
„Und, ist sie auch eine Sanguinari?“
„Nein, sie hat sich bisher noch keinem Clan angeschlossen. Allerdings kommt sie ab und an im Sacrilege vorbei. Dort haben wir uns kennengelernt. Zu ihren Lebzeiten war sie Historikerin und selbst als Unsterbliche buddelt sie sich noch mit Vorliebe durch den Staub der Geschichte. Ihr Name ist Alissa.“
„Alissa...“, nachdenklich betrachtete ich die zügig vorüberziehenden, schimmernden Fassaden der Wolkenkratzer, „Du hattest sie bereits erwähnt. Was ist das für ein Botengang?“
Rob warf mir nur ein kryptisches Lächeln zu und fuhr den Wagen wenige Minuten später vor einem zweistöckigem Gebäude an den Straßenrand. Der Schriftzug, welcher über der Eingangstür prangte, beantwortete meine Frage.
„Eine Blutbank? Sag bloß, du bringst ihr Blutkonserven mit.“
Mein Begleiter zuckte mit den Schultern.
„Sie geht nicht auf die Jagd, weißt du. Irgendwie missfällt ihr die Vorstellung, den Menschen das Blut abzuzwingen. Deshalb trinkt sie nur das, was sie freiwillig geben. Frag' mich nicht, warum, ist eben eine Macke von ihr.“
„Und jetzt?“, fragte ich und musste lächeln, „Spazierst du da rein und bestellst eine Tüte Blut zum mitnehmen? Das ist doch kein Fast Food Restaurant.“
„Nach Einbruch der Dunkelheit ist es das.“, erwiderte mein Begleiter grinsend, „Die Nachtschicht wird in den meisten städtischen Blutbanken von Guhls oder Gebundenen geleitet. Für den größten Teil unserer Art stellen sie eine unliebsame, aber wichtige Anlaufstelle dar, falls Not am Mann ist. Alissa jedoch hat ihre ganze Ernährung auf Blutkonserven eingestellt. Naja, jedem das seine, nicht wahr?“
„Wahrscheinlich.“, sagte ich wenig begeistert und stellte mir angewidert den Geschmack von kaltem, eingepacktem Blut vor, „Ich warte im Wagen.“
„Alles klar.“, erwiderte er lachend und stieg aus, „Dauert auch nicht lange.“

Als Rob zurückkehrte, hielt er einen unauffälligen, braunen Pappkarton in Händen.
„Nimmst du bitte mal?“ Mit diesen Worten legte er ihn mir in den Schoss und setzte sich wieder auf den Fahrersitz. Der Karton war kühl und aus seinem Inneren ließ sich ein leises Schwappen vernehmen, als ich ihn anhob und betrachtete.
„Wieviel bezahlt man für so eine Portion?“, fragte ich stirnrunzelnd und war insgeheim dankbar, dass man für meine Stärkung extra einen Gebundenen bemüht und Rob nicht einfach zur Blutbank um die Ecke geschickt hatte.
„Zwanzig Mäuse, wenn es nicht gerade der edelste Tropfen sein soll.“, erwiderte er und ließ erneut den Motor an, „Aber falls sie fragen sollte,“, er zwinkerte mir zu, “war es das beste, was sie hatten.“

Alissa wohnte in einer Gegend, welche von zahlreichen, beinahe identisch aussehenden Appartementhäusern geprägt wurde. Ich wollte nicht einmal schätzen, wie viele Leute in diesen Kästen wohl zusammengedrängt nebeneinanderher leben mochten. Es mussten schon einige hundert sein. Neben der Klingel zum achten Stock eines dieser schmalen, durch enge Gassen voneinander abgetrennten Häusern, prangte der Name A. Leary.
„Ja?“, erwiderte die Gegensprechanlage mit einer vollen, melodischen Stimme Robs Druck auf den Klingelknopf.
„Ich bin's. Ich habe einen Freund dabei, ist das OK?“
„Von mir aus. Hab' aber nicht aufgeräumt.“
Dann ertönte ein leises Surren und der junge Vampir drückte die Tür auf. Der Aufzug, den wir im Inneren des Gebäudes bestiegen, war nicht viel mehr, als ein rostiger Käfig, der von einem Bündel Stahlseile emporgezogen wurde. Zumindest hoffte ich, dass es sich bei dem Material unter dem undefinierbaren Belag um selbiges handelte. Nachdem wir klappernd und quietschend den achten Stock erreicht hatten, erwartete Alissa uns bereits in der geöffneten Tür. Ihrem Äußeren nach, mussten ihre Wurzeln wohl in den südlichen Regionen dieses Planeten liegen. Ihre Haut war bronzefarben und der Blick ihrer dunkelbraunen Augen hätte auf jeden lebendigen Mann meines Alters wohl eine geradezu unheimliche Wirkung gehabt.
„Na, Kleiner, hast mich ja ganz schön warten lassen.“ Mit diesen Worten streckte sie die Hand aus und wuschelte durch Robs Haar, wie bei einem kleinen Kind. Angesichts dessen, dass sie beinahe einen Kopf größer war als er, bereitete ihr dies keine allzugroßen Schwierigkeiten. Mein Begleiter zog knurrend den Kopf weg und deutete, zum wiederholten male an diesem Abend, auf mich.
„Das ist Owen.“, sagte er dann und versuchte, seine Frisur zu reparieren, „Er ist noch sehr jung und seit heute Nacht praktisch ein Sanguinari.“
„Ah.“, erwiderte Alissa und reichte mir lächelnd die Hand., „Freut mich, dich kennenzulernen. Ein neues Haustier für den großen Raphael.“ Ihr Lächeln wurde eine Nuance spöttischer.
„Kommt doch rein!.“
Das erste, was ich feststellte, nachdem wir ihrer Aufforderung gefolgt waren, war, dass 'nicht aufgeräumt' wirklich schamlos untertrieben war. Wenn man sich eine Bibliothek vorstellte, welche erst von einem Tornado, dann von einem Erdbeben und anschließend von einem Bombenangriff heimgesucht worden war, hatte man ein recht solides Bild dessen, was sich dem geneigten Betrachter hier offenbarte. Angesichts der gedrängten Wohnsituation, gab es keinen herkömmlichen Flur. Man stand quasi direkt in einer Art Wohnzimmer, von welchem eine Tür zur Linken offenbar in die Küche führte und zwei Türen an der uns gegenüberliegenden Wand in Bad und Schlafzimmer abgingen. Das Wohnzimmer, welches im wesentlichen von einer Sitzecke mit Sofa, zwei Sesseln und einem Couchtisch, sowie einer Arbeitsecke mit Schreibtisch und Bürostuhl beherrscht wurde, war scheinbar in einer Flut von Büchern, losen Blättern, Schnellheftern, Zeitschriften, Notizzetteln, Fotokopien und allerlei anderem Kram versunken.
„Setzt euch!“, sagte sie freundlich und wies auf das Sofa. Vorsichtig gingen wir hintereinander zwischen zwei großen Bücherstapeln und einer am Boden ausgebreiteten Landkarte hindurch, und nahmen auf dem weichen Polster platz.
„Also,“, fuhr sie fort, während sie, auf dem Sessel uns gegenüber sitzend, die Beine übereinanderschlug, „Du bist also ein Neuling und Rob schleppt dich gleich mit zu dem fürchterlichsten Schreckgespenst, das ihm einfällt?“
Ihr Lächeln 'sympathisch' zu nennen, wäre untertrieben gewesen.
„Bild' dir nichts ein.“, erwiderte Rob und fügte langsam, man könnte fast sagen, genüsslich, hinzu: „Wir kommen gerade von einer Audienz bei Selene.“
Das schelmische Funkeln in Alissas Augen wich schlagartig echtestem Erstaunen.
„Ohne Sch...Im Ernst?“ Dann blickte sie zu mir. „Deinetwegen?“
Ich nickte nur. Mir war wirklich nicht danach, dieses ganze, skurile Treffen noch einmal durchzugehen. Von den Geschehnissen, welche ihm vorangegangen waren, ganz zu schweigen. Glücklicherweise schien es meinem Begleiter Spass zu machen, in diesem Fall das Reden für mich zu übernehmen.
„Owen ist ein Streuner und zudem wurde sein Schöpfer auf mysteriöse Weise ermordet. Der Besuch bei ihr war notwendig, um die Bedenken der anderen Meister zu entkräften und Owen bei uns aufzunehmen. Außerdem haben wir natürlich gehofft, sie könnte etwas wissen, aber dem war leider nicht so.“
Alissa schüttelte den Kopf.
„Seit Jahren versuche ich, ein Treffen mit Selene zu arrangieren, um ihr ein paar Fragen zu stellen. Und nur, weil sein Schöpfer einen originellen Tod stirbt, empfängt sie euch? Das ist doch nicht fair!“
Rob grinste von einem Ohr zum anderen.
„Vielleicht steht sie nicht auf Paparazzis.“
„Ich bin Historikerin!“, fauchte die Vampirin und verzog ihren Mund auf eine Weise, dass man die hervorgetretenen Eckzähne sehen konnte - offenbar war ich nicht der einzige im Raum, der mit dem Temperament in seinem Blut zu kämpfen hatte, „Und Selene ist ein untotes Relikt. Das Wissen, das uns ihre Geschichte vermitteln würde, könnte von unschätzbarem Wert für unsere ganze Art sein!“
Mein Begleiter zuckte mit den Achseln.
„Möglicherweise schätzt sie es einfach nicht, als wandelndes Geschichtsbuch, oder, wie du es nennst...Relikt betrachtet zu werden.“
„Was ist denn mit dieser Theorie, die du erwähnt hast?“, warf ich vorsichtig in die spannungsgeladene Luft zwischen den beiden, „Du weißt schon. Mit der griechischen Mondgöttin.“
Einen Moment lang sahen mich beide überrascht an. Dann senkte Rob den Blick, während Alissa anfing, zu lachen.
„Diesen Mist hast du ihm aufgetischt?“, sagte sie, noch immer kichernd, zu dem jungen Vampir.
Rob hob abwehrend die Hände.
„Das ist eine Theorie. Widerleg es doch ersteinmal, Frau Professorin.“
„Das ist keine Theorie, es ist eine Legende. Es gibt nicht das leiseste Indiz dafür, dass dieser Mythos sich um die Selene dreht, die hier im Vorgarten von Dalles in ihrer Luxusvilla residiert.“ Dann wandte sie sich wieder mir zu.
„Das glaubst du doch nicht wirklich oder? Ich meine, wenn dir ein langhaariger Vampir in Latschen über den Weg läuft, hälst du ihn dann für Jesus?“
Ich öffnete den Mund, doch irgedendwie wollte mir dazu nichts mehr einfallen.
„Was solls.“, winkte die Vampirin schließlich ab, „Es ist müßig, darüber zu diskutieren, was in einem derart alten Vampir vorgeht, solange man nicht selbst schon sein erstes Jahrtausend auf dem Buckel hat. Darauf brauche ich jetzt erstmal 'nen Drink. Ich hoffe, du hast mir was nettes zum Mitternachtsessen mitgebracht, Rob.“
„Na klar.“, erwiderte dieser und nahm den Karton von meinem Schoß, „Kalt und abgestanden. So, wie du es magst.“
„Erspare mir deine Sticheleien.“, erwiderte Alissa und verdrehte die Augen, „Du weißt, wie barbarisch und archaisch ich die Jagd auf Menschen finde. Abgesehen davon, hätte ich sowieso keine Zeit, den bösen, grusligen Vampir zu spielen.“, sie stieß einen Seufzer aus, „Die Arbeit frisst mich wirklich auf, im Moment.“
„Tatsächlich?“, fragte der junge Vampir und deutete mit dem Blick auf den Laptop, dessen Bildschirm wie eine hilflos leuchtende Boje aus dem zewühlten Meer an Literatur ragte, welches ihn umspülte. Auf dem Bildschirm war die digitalisierte Form eines scheinbar ziemlich alten Dokumentes zu sehen, dessen Sprache ich mit Ach und Krach als Latein identifizieren konnte.
„Woran arbeitest du denn?“
Sofort, nachdem sie seinem Blick gefolgt war, trat ein leidenschaftliches Funkeln in ihre Augen.
„Das ist ein äußerst seltenes Stück aus der Korrespondenz von Jaques Mazarin, dem siebenten Großmeister des Via Dei. Dieser Spezielle Brief enthält einige Indizien, dass der Orden bereits in der Mitte des 14. Jahrhunderts bis in Gebiete Zentralasiens und -Afrikas hinein aktiv war. Wenn sich diese Theorie beweisen ließe, wäre das natürlich eine historische Sensation!“
„Hast du mal Gläser?“, fragte Rob, der sich bereits an dem Karton zu schaffen gemacht hatte und nun einen Blutbeutel herausholte.
„Küche. Schrank.“, erwiderte Alissa und rieb sich scheinbar resigniert die Nasenwurzel. Offenbar wünschte sie sich jetzt einige Historikerkollegen an unsere Stelle.
„Was ist der Via Dei?“, fragte ich und entlockte ihr somit einen versöhnlichen Blick in meine Richtung.
„Ermutige sie nicht!“, kam es aus der Küche, „Sonst kommen wir hier vor dem Morgengrauen nicht mehr weg!“
„Was weißt du analphabetische Stechmücke denn schon?“, rief die Vampirin zurück, „Es ist sowieso eine Schande, dass dem Jungen noch keiner etwas davon erzählt hat.“
Rob kam mit drei Gläsern in den Händen zurück ins Wohnzimmer und zuckte mit den Schultern.
„Er musste viel durchmachen und wir hatten bisher einfach wichtigeres zu tun. Aber um das nachzuholen: Von allen bekloppten Menschen, die es sich zum Lebenszweck gemacht haben, uns Vampiren auf die Nerven zu gehen, ist der Via Dei die einzige Gruppe, um die du dir wirklich Sorgen machen solltest.“
„Danke, Rob.“, sagte Alissa mit einem sarkastischen Lächeln, während sie das frisch eingegossene Glas voll Blut entgegennahm, welches er ihr grinsend reichte, „Soweit die Version für Ignoranten.“, an mich gewandt fuhr sie fort: „Wenn du in dieser Gesellschaft überleben willst, solltest du dich vielleicht ein wenig differenzierter mit der Geschichte jener Dinge beschäftigen, die sie geprägt haben. Die Wurzeln des Via Dei reichen zurück, bis zur französischen Inquisition. Nach den gegen sie gerichteten Volksaufständen in Narbonne und Avignon wurden auch innerhalb dieser mächtigen Institution Stimmen laut, welche den göttlichen Auftrag endgültig als gescheitert ansahen. Sie forderten eine Abkehr von weltlicher Macht und Reichtum und eine Rückkehr zu den Wurzeln des christlichen Glaubens. Nun, du kannst dir sicher vorstellen, dass diese Bewegung nicht allzuviele Anhänger fand, doch jene, die sich ihr anschlossen, waren mutige und idealistische Männer, welche jedes mal, wenn sie ihren Standpunkt vertraten, ihr Leben riskierten. Sie blickten mit Abscheu auf die Dekadenz, die Korruption und die grausame Willkür der Inquisition und auch, wenn der Kreis der Verschwörer sehr klein war, so wurde er für einige hohe Inquisitoren bald zu einem unbequemen Ärgernis. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion wurden beinahe alle Aufrührer quasi in ihren Betten überfallen, verhaftet, der Ketzerei angeklagt und später öffentlich hingerichtet. Nur einigen wenigen gelang durch glückliche Umstände die Flucht und sie verbargen sich fortan unter der Bevölkerung. Das einfache Volk hegte damals einen enormen Hass auf die Inquisition und so war es für die Flüchtigen nicht schwer, neue Anhänger zu finden und den Grundstein dessen zu legen, was heute jedem Vampir als der gnadenlose Via Dei bekannt ist.“
„Es klingt so, als wären sie Revolutionäre gegen die Inquisition gewesen.“, warf ich verwirrt ein und blickte unbehaglich auf das noch unberüherte Glas Blut in meinen Händen, „Wie kamen sie dann auf Vampire? Woher wussten sie überhaupt von uns?“
„Die Menschen damals wussten selbstverständlich nicht über uns bescheid.“, fuhr die untote Historikerin fort, „Aber sie glaubten. Sie glaubten an Feen, Drachen, Hexen, Riesen, Werwölfe, Zwerge und eben auch an Vampire. In seiner frühen Form führte der Via Dei tatsächlich eine Art Guerillakrieg gegen die Inquisition. Er rettete einige Menschen vor deren Willkür und dem fanatischen Aberglauben dieser Zeit. Erstmals setzte er dem blinden Glauben den kritischen Blick der Wissenschaft entgegen und konnte so den größten Teil dieser Mythen entkräften. Nebenbei stieß er aber auch auf die Tatsache, dass wir Vampire nicht nur Aberglaube, sondern eine real existierende Spezies sind. Natürlich waren das Wissen und der ideologische Grundsatz dieses Ordens für jene Zeit zu brisant, um öffentlich gemacht zu werden. Daher musste jeder Anwärter auf einen Posten innerhalb des Ordens bei seinem Leben absolute Verschwiegenheit schwören. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte manifestierten wir uns für den Via Dei dann als 'der einzig wahre und uralte Feind der Menschheit' und unsere gnadenlose Verfolgung und Ausrottung wurde bezeichnet als der einzig wahre Weg Gottes, der Via Dei.“
Gebannt sah ich Alissa in die Augen, welche im Zwielicht ihres Wohnzimmers beinahe schwarz wirkten. Während ich ihr zuhörte, erschienen sie mir wie Spiegelbilder der Geschichte selbst, die dunkel und stumm unter allen lag, was für uns alle, Menschen wie Vampire, die Gegenwart ausmachte. Rob lauschte diesen Ausführungen sicher nicht zum ersten mal, doch er tat Alissa den Gefallen und nippte lautlos an seinem zweiten Glas Blut.
„Wenn sie noch immer existieren und uns vernichten wollen,“, fragte ich stirnrunzelnd, „warum gehen sie dann nicht jetzt mit ihrem Wissen an die Öffentlichkeit? Die Menschen sind inzwischen aufgeklärt und einen schwereren Schlag könnten sie uns doch gar nicht versetzen, oder?“
Die Historikerin nickte bedächtig und ließ ihren Blick einen Moment lang über den Tisch schweifen, auf dem sie für unsere Gläser eine kleine, geschichtsfreie Insel geschaffen hatte.
„Diese Lösung ist auf den ersten Blick sicher eine naheliegende.“, sagte sie dann, „Aber es gibt einige gute Gründe, die dagegen sprechen. Niemand kann vorhersehen, welche Auswirkungen eine solche Offenbarung hätte. Die Menschen könnten wieder in die Mentalität des Mittelalters zurückfallen. Vielleicht würden sie zahllose Friedhöfe umgegraben, oder in blinder Angst jeden pfählen, der das Pech hat, ein wenig blass um die Nase zu sein. Möglicherweise würden sie sich aber auch darum schlagen, ebenfalls Vampire werden zu können, um so den uralten Menschheitstraum der Unsterblichketi für sich zu verwirklichen. In jedem Fall aber würde wohl ein heilloses Chaos entstehen und der Via Dei, der sich als Beschützer der Menscheit betrachtet, will nicht zuletzt genau das verhindern. Und dann gibt es da immernoch die Kirche, die einen weiteren Grund darstellt, weshalb der Orden sich weiterhin in den Schatten versteckt.“
„Sie fürchten noch immer die Kirche? Obwohl die Inquisition schon längst nicht mehr existiert?“
„Ja, und das aus gutem Grund. Auch, wenn es vielen Menschen heutzutage nicht mehr so erscheinen sollte, aber der Vatikan hat noch immer große Macht, sowohl politische, als auch finanzielle. Zudem hat er sehr viel mehr Gesichter, als das des lächelnden Papstes, der Scharen von Gläubigen auf dem Petersplatz empfängt. Seine Arme reichen bis in die dunkelsten Schichten der Gesellschaft und sie verstehen es hervorragend, dort gänzlich unchristlich zuzupacken. Und eines kannst du mir glauben, der Vatikan hat wirklich nicht das geringste Interesse daran, dass diese leidige Affäre, welche letztendlich zu Entstehung des Via Dei geführt hat, an die Öffentlichkeit dringt. Ebensowenig, wie er aus offensichtlichen Gründen nicht zulassen kann, dass bekannt wird, dass er über soviele Jahrhunderte hinweg einen so erbitterten und gleichsam so erfolgreichen Feind hat, der zudem noch für sich beansprucht, höchstselbst Gottes wahren Plan zu erfüllen. Du siehst also, wenn Religion und Politik aufeinanderprallen, treibt das wirre und äußerst hässliche Blüten.“
Ich nickte und ließ mir ihre Worte noch einmal durch den Kopf gehen. Es erschien mir zuerst vollkommen unfassbar, dass all dies, Vampire, Via Dei, dieses dunkle, erbarmungslose Gesicht des Vatikans, schon seit Jahrhunderten existieren sollte, ohne dass der größte Teil der Menschheit ahnte, was dort, hinter Konsum und dem halbblinden Blick der Massenmedien, wirklich für Dinge die Geschicke der Welt bestimmten.
„Und...ist dieser Orden, der Via Dei, auch in den USA aktiv?“, fragte ich unbehaglich bei dem Gedanken, dass einige Kilometer weiter vielleicht schon fanatische Vampirjäger auf meinesgleichen lauern könnten.
„Ja.“, erwiderte Alissa ungerühert, „Zudem befindet sich auch der Großraum Dallas wieder verstärkt in ihrem Blickfeld. Die heftigen Klankämpfe, die vor einigen Wochen noch in der Stadt gewütet haben, haben ihre Aufmerksamkeit erregt und sie angezogen. Man kann davon ausgehen, dass sie amüsiert in der ersten Reihe gesessen haben, als die Unsterblichen sich hier gegenseitig umbrachten – wahrscheinlich in freudiger Erwartung, den geschwächten Überlebenden dieses Gemetzels schlussendlich selbst den Gnadenstoß zu verpassen.“
„Aber dazu ist es nicht gekommen.“, stellte ich fest.
„Nein. Einerseits hatten einige der Meister ein Einsehen, aber die größte Rolle bei der Befriedung der Klans durfte wohl Selene gespielt haben, die eigens dafür nach Dallas gekommen ist. Sie hat auf dem diplomatischen Parkett wirklich eine verflucht heiße Sohle hingelegt, um diese machthungrigen Idioten davon abzubringen, sich gegenseitig für ein paar Straßenblocks zu massakrieren. Aber auch ihre bloße Gegenwart durfte wohl ein guter Grund für den Orden gewesen sein, sich nicht zu überstürzten Aktionen hinreißen zu lassen. Immerhin ist sie eine der mächtigsten Vampire des Landes.“
„Dann hat sie ja ziemlich viel geleistet, dafür, dass sie geschworen hat, sich nicht mehr in Vampirpolitik einzumischen.“, wunderte ich mich.
„Der Schwur, den Selene sich selbst aufgezwungen hat, ist schon ein klein wenig komplexer. Um es stark vereinfacht auszudrücken, könnte man sagen, dass sie es sich selbst verbietet, anderen ihren Willen aufzuzwingen. Um völlig unbeteiligt auf die Vampirgesellschaft zu blicken, steht sie ihr zu wohlwollend gegenüber, darum spielt sie oft die Rolle der Mittlerin, Schlichterin, Ratgeberin und Diplomatin. Mit Ausnahme der Anwendung von Gewalt und Zwang tut sie quasi alles, um den Frieden unter den Vampiren zu wahren.“
„Und da wunderst du dich noch, dass sie keine Zeit für Interviews hat.“, mischte Rob sich wieder ein und empfing dafür einen giftigen Seitenblick von der Vampirin.
„Hat dir niemand beigebracht, den Mund zu halten, wenn Erwachsene reden?“, erwiderte sie, nun wieder mit einem sarkastischen Lächeln im Gesicht.
„Hey, Owen, wolltest du sie nicht etwas fragen? Es wird langsam Zeit.“, sagte der junge Vampir zu mir, ohne auf ihre Stichelei zu reagieren.
Alissa sah auf die Uhr.
„Du hast Recht. Ich sollte wohl noch ein wenig weiter arbeiten.“, dann sah sie mich lächelnd an, „Also, was willst du mich noch fragen?“
Einen Augenblick lang sah ich Rob stirnrunzelnd an, doch dann fiel es mir wieder ein.
„Ja. Rob meinte, du hättest vielleicht noch das ein oder andere Buch zum Thema Trinitätsausgleich. Offenbar habe ich in dieser Hinsicht noch einigen Nachholbedarf.“
„Trinitätsausgleich...“, sie überlegte kurz, „Du meinst, durch Meditation? Ja, da hätte ich noch was.“
Damit stand sie auf, ging zielstrebig auf einen der Bücherstapel neben ihrem Computer zu und zog, ungefähr aus dessen Mitte, ein Buch hervor. Sehr zu meiner Freude war es recht dünn.
„Hier. Behalte es ruhig, ich brauche es schon lange nicht mehr. Es wird dir sicher helfen.“
„Danke.“, erwiderte ich und erhob mich, um es entgegenzunehmen.
Zu Rob, der nun ebenfalls aufgestanden war, sagte sie zwinkernd: „Danke, für die gute Mahlzeit, mein Kleiner. Aber nun macht euch raus hier, ich habe meine Zeit auch nicht gestohlen.“
 
Yipeeh diesmal habe ich es nicht übersehen !

Schön das du immer noch daran arbeites ;-)

Also um gleich mal in die vollen zu treten, die Beschreibung des Zimmers hmmm kannn es sein das du zufälligerweise mal bei mir zuhause warst o.O *kicher* Wie immerwunderbar plastisch geschrieben so das man sich die Umgebung von der Fahrt über die Wohnung her ein gutes Bild zu Recht legen kann in dem deine Akteure interagieren. Vom Stil erinnert es mich sogar ein wenig an Dickens, der hat auch immer so schöne Beschreibungen gehabt.

Alles was mit den Via Dei zu tun hatte, war ich stark an Sakrileg von Dan Brown erinnert, ich liebe solche "katholischen" Verschwörungen rund um den Vatikan !

Alles in allem wieder einmal sehr gelungen und wie immer bin ich gespannt auf die Fortsetzung.

Lg Puu
 
*freu* wieder so ein schöner langer Teil... vielleicht sollte ich noch häufiger posten... aber ich will dich ja nicht unter Druck setzen :devil:

„Zwanzig Mäuse, wenn es nicht gerade der edelste Tropfen sein soll.“, erwiderte er und ließ erneut den Motor an, „Aber falls sie fragen sollte,“, er zwinkerte mir zu, “war es das beste, was sie hatten.“

...erinnert mich an die Situation, Mann sitzt ist mit Freundin im Restaurant und bestellt den besten Wein und hinterm Rücken flüstert er dem Kellner zu: "Ich meine natürlich den preiswertesten" xD

*über den Rand ihres Laptops guckt* *Augen über endlose Stapel von Büchern und Papieren schweifen lässt*
Ich sehe da so gewisse Parallelen zu Alissas Wohnung... xD
Allerdings recherchierte ich nicht über einen vampirjagenden Geheimbund... sondern nur für meine Zwischenprüfung, die heute zum Glück gelaufen ist... jetzt müsst ich nur noch aufräumen... lala la...

Was Alissa selbst angeht... sie ist nicht irgendwie mit Auron verwandt oder? Sehr verdächtig... ich beantrage einen Vaterschaftstest!! ^^

Will meeeeeeeeeeeeeeeeehr!!
<<dein persönlicher Story-Guhl
 
Hi.:D
Selene erinnert mich irgenwie an eine kleine Vampierin aus Hellsing. Der großteil der Szenerie erinnert doch stark an sie.
Wer weiß ,vielleicht ist das auch nur zufall.:laugh:;)
In Alissa´s Fall würde ich das eher "Fast Blood" , stat "Fast Food" nenn.:rotfl:
OK, blut ist ja das Essen von Vamps, aber trotzdem! *wie ein kind mit dem fuß auf den boden stampf* :frusty:
Was der Gedanke von Lady Dark angeht, muss ich ihr schon rechtgeben, Auron und Alissa sind sich schon ähnlich.
Auron muss aber nicht gleich der Vater sein....
....vielleicht der nette Onkel oder Großvater :laugh:

Bis dann Leute!
*geht ins Sacrilege und kippt ein Drink nach den anderen* (Wenn man schon mal wach ist...^^)
(ist das Nik ? Ö.Ö )

weiter weiter weiter weiter !
LG Lili:)
 
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