beim zweiten Weltkrieg hatte es aber gerade jenen entscheidenden Unterschied, dass nur die USA über Atomwaffen verfügten, sie also davon ausgehen konnten, dass sie Japan damit den entscheidenden K.O.-Schlag versetzen, da dieses schon so technisch unterlegen war und dann bestimmt nichts mehr entgegen zu setzen hatte. Und in diesem Fall ist dein Scherz zu Beginn gar nicht so falsch, denn dieser A-Waffeneinsatz hat ja in der Tat einen so end- wie sinnlosen Krieg beendet und somit letztendlich Frieden hergestellt und Japan von einer brutalen, völkermordenden Diktatur in eine demokratische Wirtschaftsmacht verwandelt. Ich will mich davor hüten zu behaupten, dass der Zweck die Mittel heiligt, aber in diesem Fall ist man wirklich versucht zu sagen, dass sich - so makaber das klingen mag - der Blutzoll ausgezahlt hat und zwar durchaus für alle, selbst für Japan.
Im übrigen waren das damals relativ kleine Bomben mit noch abschätzbaren Auswirkungen, nur so als Vergleich, in Afghanistan und im Irak setzten die USA konventionelle Bomben ein, die bezüglich Sprengkraft der Hiroshima-Bombe in nichts nachstanden.
Aber natürlich hast du recht, völlig ausschliessen lässt sich nie etwas, schliesslich ist auch das Unmögliche immer möglich und Spinner gibt es auf dieser Welt aber sowieso genug. Mir ging es deshalb auch nicht darum, diese Gefahr völlig zu verharmlosen, sondern die Relationen ein wenig zu recht zu rücken. Und diesbezüglich wäre es halt bei diesem Thema wichtig, wie ich schon weiter vorne mal schrieb, dass man von dieser Fokussierung einzig auf die grossen und bombastischen (Wortspiel, Wortspiel) Konflikte von Staaten gegen Staaten mit regulären Armeen wegkommt und stattdessen mitberücksichtigt, dass eben jene Kriegsführung heute ziemlich veraltet ist. Das heisst nicht, dass sie völlig aussterben werden, aber es ist nun mal bereits heute Fakt, dass Konflikte halt primär gerade wieder im Kleinen ausgetragen werden und so lokale Kämpfe, Terrorismus, etc. zum eigentlichen globalen Krieg fusioniert werden. Diese Entwicklung lässt sich im übrigen bereits in den kalten Krieg zurück verfolgen: Dort standen sich zwar zwei Atom-Grossmächte gegenüber, aber nicht zuletzt aufgrund der Furcht einer völligen gegenseitigen Vernichtung kam es nie zum offenen Krieg. Stattdessen begann ein Krieg hinten rum um Gebiete, Einflusssphären und die ideologische Oberhand in an sich unwichtigen Drittstaaten.
noch bzgl. Terrorismus: Hier wird meiner Meinung auch immer gerne etwas unterschätzt, wie komplex die Herstellung von A-Waffen ist, von da her erachte ich diesbezüglich die Gefahr wirklich als relativ gering, was nicht heisst, dass sie völlig auszuschliessen ist. Wahrscheinlicher wäre da wenn schon jene "schmutzige Bombe", die seit dem 11.September ja des öfteren in den Medien kursiert, den die liesse sich relativ einfach herstellen und verwenden. Im Gegensatz zu einer richtigen A-Waffe, wie man mit einer solchen zu einem wirklich relevanten Ziel kommen soll ist mir selbst bei LkW-Transport schleierhaft, denn El-Qaida will ja schliesslich nicht Anschläge in Pakistan machen und die eigenen Leute treffen, aber selbst das nächste Terrorziel ist mir Indien eine streng bewachte Grenze entfernt und ob man da mit einer Atombombe im Lastwagen so leicht durchkommt ist schon fragwürdig. Deshalb auch hier: Vor lauter Angst vor Atombombe vergisst man deren nicht minder unmenschliche Stiefkinder, die B- und C-Waffen. Denn die Herstellung von diesen ist grösstenteils wesentlich simpler, ebenso der Einsatz, auch wenn dieser weitaus komplexer ist als sich das der Laie gerne vorstellt, mit einem Fässchen voller Sarin oder Anthrax an eine Strassenkreuzung stehen bringt jedenfalls nichts..
noch zu Hitler: Ich werde seinen Selbstmord eher als Realismus, was z.B. Göring ja fehlte. Wenn man die Wahl zwischen Suizid oder der Gefangennahme durch den nicht minder unmenschlichen Erzfeind, der auf Rache aus ist und dementsprechend brutal foltern und hinrichten wird, dürfte ersteres allemal die bessere Option sein. Heldenhaft ist das aber so oder so nicht, der mutige Märtyrertod ist somit meiner Meinung nach nach wie vor nicht Sache der Diktatoren. Das sah man ja auch bei Saddam, was da alles an apokalyptischen Endschlagsszenarien ausgemalt wurde und unspektakulär das Ganze dann wirklich endete..