Bitte geduldet euch noch ein wenig. ich weiß, das kommt alles arg seltsam vor, wenn man es so liest. Aurièn selbst ist damit ja völlig überfordert. Macht's mir nicht schwerer als es ohnehin ist, okay? Aurièn ist wohl der komplexeste Chara, den ich jemals entwerfen musste. Schlimm genug. Und naja... ich versuche, es hinzubekommen, aber es ist eben nicht ganz so einfach. Versucht es euch zusammenzureimen, bis ihr eine hoffentlich befriedigende Erklärung bekommt, ja?
Jaja... Jin und Elijah waren mal zusammen. Die Stelle gefiel mir ganz gut. Eigentlich mag ich Elijah sogar ganz gern. Dafür ist sein Auftritt aber nicht so groß geworden...
Nun weiter:
Ich fand das 8. kapitel arg lang, darum hab ichs geteilt. Hier kommt der zweite Teil davon.
Bitte...
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Kapitel 8, Teil 2
Aurièn trat in die Türöffnung.
„Hier stirbt niemand“, erklärte sie mit ihrer dunklen Stimme und erhob das Schwert.
Jins siegessicheres Lächeln erstarb ihr auf den Lippen, als sie das Mädchen erkannte.
„Geh weg“, zischte sie wütend. „Das ist nichts für dich.“
„Das sehe ich anders“, erwiderte Aurièn mit hervorgestrecktem Kinn.
Elijah wandte sich interessiert zu dem im Türrahmen stehenden Mädchen um.
„So etwas... haben sich deine Vorlieben geändert und du hältst dir jetzt eine Geliebte?“, fragte er mit süffisantem Lächeln. „Dann ist es sicher spaßig, zuerst ihr den Todesstoß zu geben, meinst du nicht auch?“
Aurièn lächelte böse und hob ihr strahlendes Schwert.
„Ich bin äußerst gespannt, wie Ihr das anstellen wollt, mein Herr. Und selbst wenn es Euch gelingen sollte, was nützt Euch Euer Sieg, wenn Ihr danach am Galgen baumelt?“
Elijah lachte auf. „Soso... die junge Dame glaubt also, der Kaiser würde mich wegen eines einzigen Mordes mehr zum Tode verurteilen? Wer bist du, dass du dich für so wichtig hältst?“
Das blonde Mädchen streckte das Kinn.
„Ich bin Aurièn. Wenn Ihr genug Alt-Kairion sprecht, um diesen Namen zu übersetzen, wisst Ihr, wer vor Euch steht.“ Im gleichen Moment noch bereute sie diesen Hinweis. Das Volk kannte ihren Namen nicht, da ‚aurièn’ ein äußerst selten gebrauchtes Wort der alten Sprache war, doch nun hatte sie keine andere Wahl mehr, als diesen Mann und alle Mitwisser umzubringen oder zum Schweigen zu verpflichten, damit sie ihr Geheimnis nicht ausplauderten und ihr einen Haufen Pilger und verrückte Verehrer auf den Hals hetzten.
Elijah legte interessiert den Kopf schief. „Das Schoßhündchen meiner geliebten Mörderin ist also die Auserwählte“, stellte er ohne sichtbares Erstaunen fest. „Und was macht ein so junges Mädchen so weit weg vom kaiserlichen Palast, wo es doch eigentlich verhätschelt und bedient werden müsste?“
„Ich folge meiner Bestimmung“, erwiderte Aurièn stolz. Selbst in ihrem Kopf klangen die Worte hohl und bedeutungslos. Das war es, woran sie glaubte? Lächerlich. Ja, eigentlich war es lächerlich...
Elijah lachte laut auf. „Das bringen sie einem hinter den weißen Mauern des Himmelsthrones bei? Pathetische Reden schwingen und seinen Stolz so groß werden lassen, dass man ihn nur noch mit Mühe schleppen kann?“ Sein Grinsen wurde immer breiter und offenbarte eine Reihe ebenmäßiger weißer Zähne. „Nun denn, Jin. Genieße das Schauspiel des Todes der Auserwählten.“
Er hob eine Hand. Der große, bullige Mann mit der Armbrust lächelte und schoss den Bolzen, der eigentlich für Jin gedacht war, auf Aurièn ab. Das blonde Mädchen riss entsetzt die Augen auf, als ihr klar wurde, was der Mann tat, doch es war längst zu spät.
Sie spürte keinen Schmerz, als der Bolzen auf ihre Brust schlug. Für einen Augenblick dachte sie, ihr Kopf hätte jegliches Schmerzempfinden ganz einfach ausgeschaltet, um den Tod erträglicher zu machen, doch dann hörte sie das leise Klackern eines zu Boden fallenden Metallgegenstandes. Sie blickte zu ihren Füßen, wo das Mordwerkzeug harmlos herumkullerte.
Ihr Blick hob sich und fiel nun auf Jin, die mit einem Ausdruck grenzenlosen Erstaunens in den Augen auf sie herab starrte und auf Elijah, der missbilligend die Stirn runzelte.
„Ein magischer Schutzschild? Immer neue Überraschungen...“
Ein siegessicheres Lächeln stahl sich auf Aurièns Gesicht. Natürlich. Das Amulett, ganz vergessen... Sie griff unter ihr Wams, wo das Amulett an einer goldenen Kette baumelte.
Sie wollte den blauen Stein umfassen, um sich seiner zu versichern. Doch sie griff in Scherben.
Überrascht von dem plötzlichen stechenden Schmerz schrie das Mädchen auf und zog ruckartig die linke Hand weg. Blaue Kristallsplitter hatten sich in ihre ebenmäßige Handfläche gebohrt. Hellrotes Blut tropfte langsam, beständig aus ihren Wunden und bildete eine kleine Lache auf dem Holzboden.
Das Amulett hatte nur einen einzigen Angriff abwehren können.
Nun, kleiner Junge? Ich habe dir den Weg gewiesen. Es ist an dir, ihn einzuschlagen.
Kyrren tätschelte den starken Hals des großen schwarzen Hengstes, der schnaubend neben ihm stand und seinen Schweiß trocknen ließ. Einer plötzlichen Eingebung folgend, hatte der Junge das Tier Missak genannt. Vor einigen Tagen hatte er das schöne Pferd mitten auf der Straße nach Mylene angetroffen, reiterlos und offenbar verirrt. Natürlich, gestand er sich gegenüber ein, er hatte auch nicht wirklich nach dem Besitzer gesucht, schließlich kam ihm ein Reittier auf seiner langen Reise äußerst zugegen.
Nun jedenfalls stand er vor diesem großen, wirklich großen Berg, den der alte Mann ‚Kart’ genannt hatte und fragte sich ernsthaft, ob er den Mut aufbringen würde, in diese Höhle zu gehen, die sich vor ihm aufgetan hatte.
Er erinnerte sich noch gut, wie der weißhaarige Alte ihm versichert hatte, dieses Unternehmen sei völlig gefahrlos: „Keine Angst, Jungchen. Ich würde einen jungen Spund wie dich sicher nicht in die Höhle eines Monsters schicken. Aber es würde mir Freude machen, dich mit diesem Schatz wiederkommen zu sehen und dir damit ein wenig geholfen zu haben.“
Edelmütig. Anders konnte Kyrren das nicht nennen. Aber jetzt, wie er so vor diesem großen schwarzen Schlund stand, der jegliches Licht einfach zu verschlucken schien, war er sich seiner Angst unangenehm deutlich bewusst. Der Mann hätte ebensogut lügen können, völlig betrunken sein oder einfach nur verwirrt.
Kyrren fuhr sich mit der Hand nervös durch das fransige Haar. Okay, sagte er sich schließlich. Hab Vertrauen, geh da hinein. Geh. Da. Hinein.
Er ließ die Zügel ‚seines’ Pferdes los.
„Warte hier,“ flüsterte er Missak ins Ohr, darauf vertrauend, dass das Tier ihn verstand.
Er sah auf die große Narbe auf seiner rechten Hand. In seiner Kindheit hatte er ins Feuer gegriffen und auf diese Art und Weise die großen Brandwunden bekommen, die sich bis zu seinem Handgelenk hochzogen. Er hatte geschrien und um sich gesachlagen, aber den Schmerz trotz allem ertragen. Sollte mir jetzt etwas passieren, so betete er, mach, dass ich es genauso ertragen kann wie das zehrende Feuer. Herr! Lass mich alles ertragen.
Dann tat er ein paar Schritte in Richtung der dunklen Öffnung im Fels. Noch ein tiefer Atemzug, ein letzter Blick zur Sonne, dann verschwand Kyrren in der ewigen Dunkelheit des Inneren des Kart. In der Finsternis, die davor erst ein einziges Mal ein lebendes Wesen durchbrochen hatte. Kein Mensch.
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So. Nu hat Kyrren also Aurièns Pferd. Ich habe mir über die Reihenfolge sehr viele Gedanken gemacht und ich habe vor, sie mit euch zu teilen, okay?
1. Kyrren und Aurièn starten ungefähr zur gleichen Zeit aus Men. Kyrren zu Fuß, Aurièn zu Pferde.
2. Sie verliert ihr Pferd auf halber Strecke, ungefähr auf Höhe des Kart-gebirges, das Karn und Men trennt.
3. Kyrren kommt ein wenig später da vorbei, findet den herumstreifenden Missak und nimmt ihn glücklich mit, während Aurièn zusammen mit Jin kurz vor Mylene ist.
ich finde das ziemlich logisch, aber naja... in Logischem denken war ich noch nie allzu gut, also wenn ich einen fehler gemacht habe, erklärt mir das bitte.
dann noch danke für’s Lesen... bye
