Das Siegel

Gut. Elijah gefiel mir in dem Teil am besten. Aurièn allerdings mal wieder nicht so richtig, es will mir auch irgendwie nicht so recht in den Kopf, dass die Auserwählte scheinbar nicht gut genug auf ihre Mission vorbereitet wurde - wäre sie das, hätte sie doch wohl die Möglichkeit erkannt, dass ein Kerl mit einer Armbrust diese auf sie abschießen könnte...
 
Elijah war wirklich nicht schlecht. Seine Zusammenfassung dessen, was er über Aurien denkt, fand ich richtig gut ;). Vollkommen unlogisch schien mir aber, dass Aurien bevor sie das Zimmer betritt, noch meint, ihr könne aufgrund des Amuletts eh nichts passieren - sie aber dann, als der Typ auf sie schießt auf einmal glaubt, sie wäre jetzt tot. Wieso vergisst da das Amulett?
 
Ich fand Elijah auch nicht schlecht! Irgendwie ist er mir sympatisch!;)
Die Reihenfolge finde ich in Ordnung so wie sie ist! Besonders der letzte Satz dieses Kapitels hat mich interessiert! Was könnte das für ein Wesen sein???:p
 
Hex hex... ein neuer Teil. Kaum zu glauben, oder? Aber man sollte es kaum glauben, wie ätzend die 12. klasse ist... Naja... also denn... weiter, hm?

@ Thema seltsames Wesen im Kart: Komisch, dass darauf keiner kommt. Ich denke, noch fünf Kapitel und ihr werdet es wissen. Behaltet es am besten im Hinterkopf und erinnert euch an meine kurze Geschichtsstunde aus Kapitel 8.
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Kapitel 9) Flucht

Wütend riss sich Aurièn die Kette vom Hals. Sie fiel klirrend auf den Boden, blieb dort unbeachtet liegen. Die blauen Scherben reflektierten sanftes Kerzenlicht, doch kein Funken Magie schien mehr in ihnen wieder. Mehr bewirkte der Zauber der Lordmagierin nicht.
„Das war also der übermächtige Schutz der Auserwählten?“ Der Spott in Elijahs Worten war nicht zu überhören.

„Lauf!“, schrie Jin wütend. Dieses dumme Mädchen! Hielt sich für unbesiegbar, weil ein Gott sie zu seiner Marionette gemacht hatte?
„Mach schon! Mit diesen Männern werde ich selbst fertig! Die Sache geht dich nichts an, also verschwinde!“
Aurièn starrte sie mit großen Augen an. Jin konnte förmlich spüren, wie die Gedanken im Kopf des Mädchens rotierten. Dann blitzten ihre Augen auf und die junge Auserwählte machte auf dem Absatz kehrt und rannte aus dem Zimmer. Sie schlitterte über die bereits angetrocknete Blutlache auf dem Flur, fing sich und rannte weiter, immer weiter. Die hektischen Schritte verklangen langsam.
Jin atmete hörbar auf.
„Und jetzt zu uns.“
Elijah stieß sich von der Wand, an der er die ganze Zeit gelehnt hatte, ab.
„Deine Bestrafung, ganz recht.“
Sie seufzte und strich sich das glatte Haar aus dem Gesicht.
„Ich verstehe immer noch nicht, warum du so einen Aufstand darum machst“, sagte sie traurig. „Warum ist es nicht mehr wie früher zwischen uns?“
„Was ist denn das für ein neuer Ton?“, fragte der blonde Mann misstrauisch und trat einen Schritt auf sie zu.
Jin sah zu Boden. Keiner der Männer bemerkte, wie ihre Hand den Griff ihres erhobenen Schwertes fester packte. Ein schneller, kräftiger Schwertstreich, und Elijahs Kopf rollte, den Mund erstaunt geöffnet, zu Boden. Sein Rumpf schwankte einen Moment, und fiel dann krachend hinterher.
In einem Anfall blinder Raserei machte Jin die restlichen Männer nieder, zu schnell, als dass einer von ihnen hätte reagieren können. Blut spritzte auf sie und der Anblick des roten Lebenssaftes machte aus Jin wieder die tobsüchtige Furie, die sie gewesen war, bevor sie Elijah verlassen hatte. Alles um sie herum verschwamm. Da war nur noch Jin. Jin und ihr Feind. Sie ahnte, dass sie selbst es war, gegen den sie kämpfte. Immer wieder hatte sie versucht, es zu unterdrücken. Und doch reichte schon die Konfrontation mit ihrer Vergangenheit, um aus ihr wieder das gleiche blutrünstige Monstrum zu machen, das sie einst gewesen war.

Sie trat aus dem Raum. Hinter ihr breitete sich warmes Blut auf dem Boden aus. Es vermischte sich mit den salzigen Tränen, die ihr von den Wangen rannen. Jins Gesicht war ungerührt, doch diese Fassung kostete sie sichtlich Mühe. Sie steckte das Schwert zurück in die Scheide und ging die Treppe hinunter zur Gaststube. Niemand war da. Sie legte eine Silbermünze auf den Tisch. Das Blut würde aus den Möbeln nie wieder ausgewaschen werden können. Die junge Frau hoffte, das Geld reichte für eine Neueinrichtung aus.

Aurièn atmete schwer. Sie war Hals über Kopf geflohen, hatte keine weiteren Gedanken an Jin oder diesen Mann mit dem kalten Lächeln verschwendet, sondern war einfach um ihr Leben gelaufen.
Nun bereute sie diesen Schritt umso mehr. Sie war mit nichts bekleidet als mit ihrem Nachthemd, das einst Jin gehört hatte, und einem Umhang. Ihr einziger Besitz war das Schwert, das sie mit sich trug. Geh zurück, sagte ein hartnäckige Stimme in ihrem Inneren. Geh zurück und hol dir zumindest deine Sachen. Sie war bereits außerhalb der Stadt, hatte alles hinter sich zurückgelassen. Auf diesem Weg war sie nach Mylene gezogen. Nun verließ sie die Stadt auf diesem Weg. Geh zurück. Deine Aufgabe hier ist noch nicht erfüllt. Geh zurück.
Doch sie konnte nicht. Zitternd vor Kälte und Angst sank sie mitten auf der gepflasterten Straße in sich zusammen. Der Anblick des Toten auf dem Flur kehrte zurück in ihr Gedächtnis und sie unterdrückte mit Mühe den Wunsch, sich auf der Stelle zu übergeben. Noch eben hatte sie sich mit unerschütterlichem Selbstvertrauen einer Überzahl an Feinden gegenüber gestellt. Warum? Um ihren Heldenmut zu beweisen? Lächerlich, schalt sie sich in Gedanken. Alles, was sie bewiesen hatte, war ihre Feigheit und, dass die Lordmagierin offenbar über weit weniger mächtige Magie verfügte, als allgemein angenommen wurde. Plötzlich erstaunte Aurièn ihr Versagen am Tag ihrer Abreise nicht mehr. Wenn selbst der Zauber der Lordmagierin so schwach war und nur einen einzigen Armbrustbolzen abzuwehren imstande war, wie konnte sie dann erwarten, dass ihr alle Zauber immer gelangen? Weil sie die Auserwählte war? Nein, Aurièn. Die Auserwählte war auch nur ein Mensch. Ein Mensch mit einem Ziel zwar, aber doch nur ein Mensch. Sie begann noch stärker zu zittern und zog den Umhang fester um sich.
Mach, dass Jin noch lebt, bat die Auserwählte ihren Herrn inständig. Ich brauche einen Gefährten. Ich kann das nicht allein.
Sie fühlte, wie die Erkenntnis ihren Verstand einhüllte. Ich kann das nicht allein. Nein, sie konnte nichts, wenn sie allein war.
Die Dunkelheit warf ihre Schatten über das junge Mädchen und umhüllte es sanft. Als Aurièn einschlief, mitten auf der Straße, in der nächtlichen Kälte, verloren sich ihre Gedanken. Es war nicht mehr wichtig. Wichtig war, dass sie am nächsten Morgen nicht allein wäre.

„Aurièn!“
„Lasst mich!“
„Aurièn! Bitte wach auf!“
Sie schlug nach der Stimme, die sie so unsanft aus dem Schlaf gerissen hatte. Natürlich verfehlte sie Hiro, und ihre Hand, die noch immer verletzt war von den Scherben des Amuletts, schlug unsanft auf dem Pflaster auf. Beißender Schmerz durchfuhr ihren ganzen Arm und sie richtete sich ruckartig auf.
Hiro lächelte sanft, jedoch ohne seine Sorge zu verbergen.
„Du hast dich verletzt. Was ist passiert?“
„Was machst du hier?“, fragte Aurièn entsetzt, ohne auf seine Frage zu achten, und wich auf dem kalten Pflaster ein wenig zurück. Es war früher Morgen. Die Sonne hatte sich noch nicht erhoben, aber ein roter Schimmer am Horizont kündigte ihr Kommen bereits an.
Hiro strich sich das fransige nachtschwarze Haar aus dem Gesicht und griff nach Aurièns Umhang, der zusammengeknüllt neben ihr lag. Keine Spur Verlangen lag in seinen tiefen braunen Augen, als er höflich darum bat, Aurièn möge sich bedecken.
Erst da wurde sie sich dessen bewusst, dass sie nur ein durchsichtiges Nachthemd trug. Eilig riss sie das Stück Stoff an sich und hüllte sich darin ein.
„Also?“, beharrte sie hartnäckig, „Was machst du hier? Warum bist du nicht im Palast?“
Hiro lächelte schmerzlich. „Ich überbringe dir eine Botschaft von deinem Meister. Du erinnerst dich sicher, dass ich einer der Botenjungen war.“
Er stand aus der Hocke auf und ging ein paar Schritte weiter, wo sein Pferd, ein schwarz gescheckter Fuchs, unruhig mit den Hufen auf den Boden stampfte. Aurièn sah, wie Dampf vom erhitzten Pferdekörper aufstieg. Hiro war gerade erst gekommen.
Der dunkelhäutige Junge langte in eine der Satteltaschen und holte einen mit rotem Siegellack verschlossenen Brief daraus hervor. In den Lack war das Wappen des Kaisers eingedrückt: Ein Schwert und ein Zauberstab gekreuzt, und über all dem die reich verzierte Krone des Kaisers von Kairion.
Ein mulmiges Gefühl überkam Aurièn, als ihr der Junge den Brief überreichte und sich neben ihr niederkniete. Angst? Oder Vorahnung?

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Oh-oh... was jetzt wohl kommt? Naja. Die meisten werden es sich sicher denken können. Aber bis ihr es richtig erfahrt, vergehen mindestens zwei Tage ^_^ Danke für’s Lesen. Bye...
 
Nun ist sie also endgültig aus ihrer kleinen privaten Welt verstoßen worden und hat gesehen, dass sie auch nichts Besonderes ist. Die Erkenntnis kam sehr gut herüber, Auriens Erschütterung war wirklich gut dargestellt. Und nun ist also Hiro aufgetaucht und bringt ihr eine Nachricht... Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, was es sein könnte... Nur ein bisschen sehr groß ist der Zufall eigentlich schon...

Und noch was: "ein schwargescheckter Fuchs"? Diese Farbe gibt es nicht. Selbst die Appaloosa-Zeichnung enthält normalerweise Weiß. Es könnte höchstens ein schwarzer Isabell mit brauner Mähne sein - aber das wäre nicht gescheckt. Sorry, hier geht gerade meine Reitervergangenheit mit mir durch...^^
 
Aurién ist jetzt nicht mehr das hochnäsige, kleine Mädchen! Sie hat erkannt, dass sie Hilfe braucht!
Ich finde den Teil echt genial! Es hat mir einfach alles gefallen!:D
 
Gut. Dass Aurien einfach so abgehauen ist, hat mich etwas überrascht, muss ich sagen, und auch Hiros plötzliches Auftauchen. Sonst war der Teil aber gelungen.
 
Ja, schon. es ist ein wenig unverständlich, dass Aurièn wegläuft. Aber in dem Moment, als das Amulet zerbrach, zerbrachen für sie auch Illusionen, versteht ihr? Sie dachte, die Lordmagierin wäre unsagbar mächtig und dann sieht sie, wie fehlbar der Schutz der mächtigsten Zauberin des Reiches ist... da würde ich auch weglaufen wollen. Einfach nur, weil es so grausam ist...

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Kapitel 10) Verlust

Ich... wer bin ich eigentlich? Noch vor einem Monat hätte ich herablassend gelächelt, kalt und unnahbar, hätte meine Mundwinkel verzogen und geantwortet: „Die Auserwählte.“ Aber jetzt... in Gegenwart dieser Frau kann ich mich nicht mehr überlegen fühlen. Sie hat alles verdreht. Sie ist stärker als ich, obwohl ich dachte, das sei unmöglich. Sie ist kälter als ich, obwohl ich es sein sollte, die unerreichbar ist. Ist nicht die Auserwählte die Beste in allem? Ist sie nicht vom Einen Gott ausgewählt worden, ihr Land zu verteidigen? Muss sie dazu nicht die Stärkste und Unbarmherzigste sein? Wenn das nicht stimmt... wenn ich nur ein Mensch bin, der unergründlicherweise einen Stein beschaffen soll, darf ich mich dann „die Auserwählte“ nennen und erwarten, dass die Menschen mich damit kennen?
Wer ich bin? Ich weiß es nicht. Aber ich bin jung. Ich habe viel Zeit, um herauszufinden, wer das Mädchen eigentlich ist, das von seiner Mutter sicher nicht ‚Aurièn’ genannt worden wäre...


Liebste Aurièn.
Ich frage mich, ob ich dich so nennen darf. Wir standen uns nicht so nahe wie ich es mir gewünscht hätte. Deine Augen ruhten niemals auf mir oder auf der Welt. Alles, was du sahst, war dein Spiegelbild. Aber es war ein Zauberspiegel, durch den du dich erblicktest. Nun ist der Zauber erloschen und ich wünsche mir, mehr noch als alles andere, dass du den Spiegel zerschmetterst in tausend Scherben, bevor du noch einen Blick hinein wirfst.
Ich habe Angst vor dem, was du darin sehen könntest. Dass du das sehen könntest, was all die anderen so lange gesehen haben.
Du bist ein Mensch, so wie ich und der Kaiser und selbst Hiro. Aber das, was dich zum Menschen macht, ist nicht deine Bestimmung, wie du glaubst. Es ist dein Charakter, deine Art, anderen Menschen zu begegnen, zu lachen, zu weinen. Ich selber fürchte mich davor, dein wahres Gesicht im Spiegel zu sehen, denn er wird mir zeigen, was ich aus dir gemacht habe.
Ich fürchte, ich habe versagt. Ich habe dich erzogen. Ich sollte eine Vaterrolle in deinem Leben einnehmen und doch war ich für dich nie mehr als ein Lehrer, der höchstens deiner Verachtung würdig ist. Ich sollte aus dir einen Menschen machen.
Aber du bist kein Mensch geworden. Dein Lachen ist gespielt und dein Weinen beruht nicht auf Angst oder Verzweiflung, sondern auf Selbstmitleid. Anderen Menschen begegnest du mit kalter Ablehnung.
Meine Absicht war, aus dir einen Menschen zu machen, der würdig ist, das Schicksal unseres Reiches zu bestimmen. Es ist mir nicht gelungen.
Finde einen anderen Zauberspiegel, der dir zeigt, was du sehen möchtest. Meine Magie ist verloren.

Aurièn sagte nichts. Emotionslos faltete sie das Blatt Papier zusammen. Nicht die kleinste Regung war in ihrem Gesicht zu erkennen.
„Der Meister starb vor einer Woche“, sagte Hiro leise. „Er wusste das bereits, als er diesen Brief verfasste.“
„So“, erwiderte Aurièn kalt. Sie hatte den alten Mann nie gemocht. Dazu war er viel zu sehr um sie bemüht gewesen. Trotzdem, nicht dass sie es jemals zugegeben hätte, versetzte ihr diese Nachricht einen Stich. Dieser grausame Brief, den der Alte mit zittriger Handschrift noch kurz vor seinem Tode verfasst hatte. Wie konnte er so etwas sagen? Wie konnte er so mit ihr reden?
Die Sache ging ihr nahe. Kein Mensch? Wieder eines dieser verdammten Rätsel, die er ihr stets gestellt hatte. Aber was war er für ein Mensch, dass er nicht einmal im Tod ein freundliches Wort für sie gefunden hatte? War sie nicht einmal ein einfaches ‚Ich wünsche dir Glück’ wert?
„Hast du den Brief gelesen?“
Hiro schüttelte langsam den Kopf. Eine Frage, die sich erübrigte, da der Siegellack unversehrt geblieben war. Trotzdem ahnte er, warum das Mädchen diese Frage stellte.
„Und? Denkst du, ich bin grausam? Verblendet? Denkst du, ich bin kein Mensch?“ Aurièns Stimme zitterte, ohne dass sie es verhindern konnte.
Hiro lächelte sanft und beugte sich etwas vor. Fast berührten sich seine und die Nasenspitze des Mädchens. Sie zuckte zusammen, doch wich nicht zurück.
„Würde ich dich dann lieben?“, fragte er schlicht und lehnte sich wieder zurück, ohne ihre Unsicherheit und Angst auszunutzen.

„Würde ich dich dann lieben?“
Eine weitere Träne - sie hatte gedacht, ihre Tränen wären vor langer Zeit versiegt - stahl sich den Weg aus Jins Augenwinkel.
Sie hoffte, Aurièn erahnte zumindest, was diese Worte bedeuteten. Solch eine einfache Liebeserklärung zu machen... so ruhig und sich dessen völlig bewusst, dass das Mädchen, das er liebte, nicht so empfand... dieser Junge hatte tatsächlich unerschütterlichen Mut. Sie zweifelte, dass er jemals Angst empfunden hatte. Nun wollte sie es ihm gleichtun. Sich Aurièn stellen und so unweigerlich ihrer Vergangenheit.
Jin tat einen tiefen Atemzug, fuhr sich einmal über das Gesicht, verwischte die letzte kristallene Träne und richtete ihr Haar, sodass es wenigstens annehmbar aussah. Dann bog sie das Gestrüpp an der Böschung zur Seite und trat auf die gepflasterte Straße heraus.
„Hallo“, sagte sie, ihr perfektes falsches Lächeln lächelnd. „Schön, dass es dir soweit gut geht.“

Aurièn starrte entsetzt auf das blutverschmierte Wesen, das da aus dem Wald hervortrat. Erst nach einigen Augenblicken erkannte sie, dass es sich um Jin handelte, die strahlend erklärte, wie schön es sei, dass Aurièn noch lebte, auf sie gehört hatte und weggelaufen sei.
„Wie geht’s deiner Hand?“
„Wir haben kein Verbandszeug“, erklärte Hiro gelassen und wandte sich wieder seinen Satteltaschen zu. „Ich suche gerade nach einem Stück Stoff, das ich zweckentfremden könnte.“ Der Anblick einer vor Blut geradezu triefenden Frau mit einem Schwert und einem föhlichen Lächeln schien ihn nicht im mindesten zu überraschen.
„Ah. Na gut, zuerst müssen die Splitter da raus.“ Jin lächelte wieder, aber diesmal deutlich bedauernd. „Das wird wehtun.“
Aurièn nickte. Dessen war sie sich zu ihrem größten Pech völlig bewusst. „Aber mach schnell.“
Jin nickte und griff nach einem der Splitter, die noch immer in Aurièns Hand steckten und die Wunden daran hinderten, sich vollständig zu schließen. Sie zog und unwahrscheinlicher Schmerz durchflutete das auf dem Boden kauernde blonde Mädchen. Bis zum frühen Mittag musste sie noch viel durchstehen.

Als die Sonne bereits hoch stand, zurrte Jin das Stück Stoff abschließend noch ein wenig fester und verknotete die beiden losen Enden dann in Aurièns Handrücken. Ein warmes Gefühl breitete sich in der Handfläche aus, als Jins Heilsalbe zu wirken begann. Die Verwundete verzog das Gesicht schmerzhaft, als es zu brennen begann, sagte jedoch nichts.
„Der Verband wird auch dein Mal verdecken. Bis wir ein paar Handschuhe für dich aufgetrieben haben.“
„Hoffentlich. Aber durch die Narben wird man es wahrscheinlich sowieso nicht mehr erkennen können. Und nun -“, Aurièn zögerte, „erkläre mir, wie ich zu dieser Wunde gekommen bin. Warum wurde ich verletzt?“

Jin zögerte. In ihrem Kopf spielte sie alle Möglichkeiten durch. Schließlich kam sie zu dem Schluss, dass sie Aurièn einfach eine Erklärung schuldete, auch wenn es ihr weder leicht fiel noch Freude bereitete, ihre Vergangenheit vor einem jungen Mädchen und einem ihr völlig Fremden offenzulegen. Sie räusperte sich leicht.
„Ich...“ - Oh Gott, kann ich das tun? - „Ich stamme ursprünglich aus der Provinz Niun. Ich nehme nicht an, dass ihr wisst, was das bedeutet. Niun ist so weit von der Kaiserstadt enfernt wie eben möglich. Und das zieht rauhe Umstände mit sich.“ - das klingt wie eine Rechtfertigung... muss ich mich rechtfertigen? Darf ich mich rechtfertigen? - „Dort verliebte ich mich in einen Mann. Ich war vielleicht 15 Jahre alt, also noch lange nicht in einem Alter, in dem ich mir Gedanken um mögliche Konsequenzen dieser Liebe gemacht hätte. Jedenfalls...“ - Kann ich das sagen? Ohne einen Teil meines Selbst zu verleugnen? - „Dieser Mann, den ich liebte, Elijah, verdiente sein Geld damit, anderen Leuten Schutz und... andere Dienste zu bieten für entsprechende Entlohnung. Und mehr und mehr wurde ich in dieses Geschäft integriert. Anfangs begleitete ich ihn nur zu seinen ‚Kunden’... aber irgendwann drückte er mir den heißen Eisenstab in die Hand.“ Zitternd brach sie ab. Ganz ruhig, befahl sich Jin in Gedanken. Ganz ruhig! „Ich wies ihn nicht zurück. Ich genoss den Tod des Mannes... von da an ging ich immer öfter allein zu denen, für deren Tod Elijah Gold erhielt. Ich tötete und folterte, ganz den Wünschen unsere Kunden entsprechend...“
Aurièn sagte nichts, starrte nur wie gebannt in das verzerrte Gesicht der Frau, die gerade ihr Innerstes entblätterte. „Bis es irgendwann genug war. Ich bekam Gewissensbisse. Vielleicht konnte ich es einfach nicht mehr ertragen. Das ganze Blut, die Schreie... das ist viel zu tragen für einen einzigen Menschen... ich erklärte Elijah, dass ich nicht länger seine Geliebte sein konnte. Und auch nicht seine Mörderin. Ich ging.“ - Tief Luft holen, es ist fast geschafft. Tief Luft holen. Sie werden dir glauben. Sie werden dich nicht verdammen. - „Aber ich wusste zu viel über seine Aktivitäten in Niun. Elijah hat, so glaube ich, nie aufgehört, mich zu lieben. Aber er setzt andere Prioritäten als gewöhnliche Menschen. Ihm waren sein Ruf und sein Geld wichtiger, und so setzte er die Männer auf mich an, die ich im Wald getötet habe. Sie verfolgten mich durch ganz Niun und Men, bis ich sie schlussendlich stellte. Ich konnte dem Kampf nicht mehr ausweichen. Und so mussten sie sterben...“

Aurièn schauderte. Unwillkürlich rückte sie näher an Hiro, der es glücklich zur Kenntnis nahm. Zu dritt saßen sie neben der Straße, hatten sich auf Holzstämmen niedergelassen.
„Und nun mordest du nicht mehr?“
Jin schüttelte hastig den Kopf. Zu hastig, wie Aurièn dachte.
„Ich töte nur noch, um zu verteidigen. Alles, was mir lieb ist.“
Und, so seltsam mir das auch vorkommen mag, dich.
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Und? Wie fandet ihr den Teil? Ich habe mit ziemlich vielen Stilmitteln gearbeitet diesmal, aber ich finde es ganz gut gelungen. Jins Vergangenheit ist mir... naja... etwas unglücklich geraten. Damit bin ich nicht vollständig zufrieden. Eigentlich sollte sie so ein gefühlskalter Mensch werden und jetzt weint sie sogar... wenn auch nicht vor anderen... trotzdem irgendwie daneben... Aber der Anfang gefällt mir recht gut. So ein wenig philosophisch angehaucht, wie ich’s gerne habe.
Kommentare bitte :wavey: bye...
 
Ich fand den Teil gut. Jins Vergangenheit passt allerdings irgendwie nicht so richtig zu den Flashes, die man vorher von ihr gesehen hat... Wie kann ich es besser in Worte fassen - kennst du Wolverine von den X-Men? In den Comics da hat er "Berserker-Rages" - dann killt er alles, was ihm vor die Nase kommt, ohne noch die Kontrolle zu haben. Wenn er richtig bei Verstand ist, dann würde er niemand verletzen, der ihm nicht gefährlich wird - aber wenn er rot sieht, dann ist ihm das egal. Jin ist mir bisher auch so erschienen - eine Art zweigeteilte Person Killer/Mensch, wobei der Mensch manchmal den Killer auslassen muss, um zu überleben... Ihre Vergangenheit ist aber jetzt das klassische "Mörder, der sein Gewissen entdeckt"... Das passt mE irgendwie nicht so richtig zusammen. Und gefühlskalt war sie von Anfang an nicht...

Der Brief des Meisters war wirklich gut, sehr passend. Und es passt auch, dass Aurien definitiv noch nicht gelernt hat, ihn zu verstehen...
 
Gut. Mir hat vor allem der Brief gefallen, der war sehr schön. Mit Aurièn kann ich mich hingegen immer noch nicht so recht anfreunden, die wirkt irgendwie so schwächlich, gerade am Ende, kuschelt sich an Hiro, weil der Gedanke an Mord und Totschlag sie erschreckt - ich find eigentlich, auf sowas sollte man als Auserwählte vorbereitet worden sein.
 
Hallo!

Kaum zu glauben, aber ich habe es auch endlich einmal fertig gebracht, dein Stück Geschreibsel bis hierher aufzuholen :) Hab leider nicht immer so viel Zeit für so was, wie ich gerne hätte .. *seufz*

Aber gut. Ich hab nun nicht alles aufgeholt, um einfach nur so daherzuschwafeln, nicht? :D
Okay, dann fange ich mal an: Also, im Großen und Ganzen gefällt mir deine FF sehr gut, was bis jetzt auch wohl an den Protagonisten liegt (wieso hast du Elijah nur so früh sterben lassen .. ?). Ich glaube, du gibst dir wirklich richtig Mühe, sie so plastisch wie möglich darzustellen, oder? Mir gefallen sie bis jetzt eigentlich alle, obgleich du mit Aurièn ziemlich mutig angefangen hast. Einmal nicht der Sonnenscheinheld. Mir gefällt's ;)

Auch deinen Stil und die Wortwahl finde ich schön ausgewählt, und meistens sprechen die Charaktere auch ihrem Wesen entsprechend (der Brief des Meisters zum Beispiel [der hat mich voll überzeugt :) ] ).
Etwas verwirrt war ich allerdings auch, als Jin aufgetaucht ist und Aurièn sich scheinbar anders verhalten hat. Ihre Gedanken am Anfang des letzten Teils erklären ihren Wandel jedoch recht gut, finde ich. Obgleich man auch nicht von einem wirklichen Wandel reden kann .. Irgendwie haben deine Figuren fast alle zwei Gesichter ..

Jins Vergangenheit habe ich mir bis zur Aufklärung in diesem Teil allerdings auch etwas anders vorgestellt, vielleicht aber auch nur, weil mir der Gedanke einer zweiten Seele in einem Körper besser gefällt als eine .. na, freiwillige Entscheidung für jemanden zu morden. Nichtsdestotrotz ( :dodgy: ) ist Jin aber auch ein interessanter Charakter, mit dem Aurièn erstmal fertig werden muss.

Arghs, langer Commie. Hab so das Gefühl, als hätte ich ein wenig um den heißen Brei herumgeredet sweatdrop . So viel zu erzählen, aber immer darum bemüht, der Länge deiner Teile keine Konkurrenz zu machen :)
Nun, jedenfalls hast du mich jetzt als relative Stammleserin dazu gewonnen (vorausgesetzt, du lässt Kyrren demnächst mal wieder auf der Bildfläche erscheinen .. :kawaii: ) .

Bis dahin
- SnowWhite
 
Jins Vergangenheit wird in diesem Teil mit einer Rückblende weiter erläutert. es ist wohl nicht ganz klar geworden, was ich ausdrücken wollte. In Jin gibt es tatsächlich zwei Seiten. Aber erst Elijah hat sie hervorgebracht.

Hey, Snow White... toll, dich hier zu sehen ^_^ Elijah war cool, ich weiß... eigentlich tat es mir auch leid, aber damit Jin mit ihrer Vergangenheit abschließen kann, musste ich Opfer bringen und einen meiner Lieblings Charas umbringen... Kyrren ist auch putzig. Aber er wird erst später wieder auftauchen. Sorry, aber momentan liegt mein Hauptaugenmerk auf Aurièn.

Jetzt kommt endlich der Wendepunkt. ich bin gespannt, wie ihr ihn aufnehmt, ob ihr nicht enttäuscht seid... mal sehen. Aber richtig konkret wird es eh erst später. Viel Spaß beim Lesen :D

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Kapitel 11) Auserwählt

„Was ist es, was mich immer wieder in deine Arme treibt? Eines Tages werde ich an meiner Liebe zu dir zerbrechen. Diese Erkenntnis ist so klar wie Kristall. Warum verschleiert mir weißer Rauch den Blick hindurch?“

Aurièn war in ihre Gedanken versunken. Hiro vermied es sorgfältig, sie auch nur anzusehen, denn er ahnte, wie sie darauf reagieren würde. In all den Jahren, die die beiden im Palast verbracht hatten, hatte er tief hinter Aurièns Fassade sehen können, während sie sich nicht einmal die Mühe gemacht hatte, seine ungewöhnliche dunkle Augenfarbe zu bemerken.
Als sie aufsprang, mit einem Ausdruck äußerster Überraschung auf dem Gesicht, ahnte er, was nun kommen würde.

„Diese Richtung!“, sagte Aurièn bestimmt und zeigte mit dem Zeigefinger nach Norden. Schon wurde der magische Impuls schwächer. Der erste Moment des Erkennens war vergangen. Von nun an würde sie sich an ihrem einzigen Fixpunkt orientieren müssen. Das Kart-Gebirge. Dunkel und mächtig erhob es sich vor dem Horizont und schien jedes bisschen Sonnenlicht absichtlich abzuschirmen.
„Wie kommst du darauf?“, fragte Jin.
Aurièns Lächeln wurde breiter, als sie erkannte, dass weder Hiro noch Jin erkannt hatten, was geschehen war.
„Ihr habt es also nicht bemerkt“, stellte sie glücklich fest und atmete gleich darauf tief ein. Ein Seufzer der Erleichterung brach sich Bahn. „Dem Herrn sei dank. Ich hatte schon Angst, meine Magie sei verloren.“
Weder in Hiros noch in Jins Gesicht zeichnete sich Verständnis ab. Das blonde Mädchen setzte zu einer Erklärung an.
„Der Schutzstein von Kairion muss mächtige Magie besitzen, die sich über das ganze Reich ausbreitet. Schließlich soll er es ja schützen. Alles, was ich bisher wusste, was, dass der Elf, der ihn einst stahl, den magischen Kristall bei seiner Flucht noch im Land versteckt hat. Ich hatte keine Anhaltspunkte, keine Legenden, keine Sagen.
Aber nun scheint es, als sei im Kart-Gebirge eine mächtige Magiequelle erwacht. Natürlich kann ich mich irren“, Hiro sog überrascht Luft ein ob dieses Eingeständnisses, das so gar nicht zu ihr passen wollte, „aber trotz allem sollten wir es versuchen. Es war nur der erste Moment, der Moment der Erweckung, als die Magiewelle so stark war, dass jeder, der nur ein wenig magisches Talent hat, sie spüren konnte. Es scheint, als breite sich der Zauber nun langsam aus. Das könnte bedeuten, dass der magische Schutzstein zu neuem Leben erwacht ist.“ Ihr Blick wurde leicht fiebrig. „Versteht ihr jetzt? Er wartet auf mich! Er will, dass wir ihn finden. Dass ich ihn finde!“
Und es bedeutete, dass Aurièn trotz ihres Versagens in der Nacht ihres Aufbruchs die Magie beherrschte. Sie war nicht verloren. Vielleicht war ihr Talent kleiner als sie gedacht, oder auch erwartet hatte, aber dennoch besaß sie es. Ein gutes Zeichen.

Jin kam aus Mylene zurück, als es dämmerte. Sie trug ein Bündel frisch gewaschener Sachen. Aurièn war zu eitel gewesen, in ihrem Nachthemd in die Stadt zurückzukehren und Hiro war keinen Schritt von der Seite des Mädchens gewichen, seit sie sich wiedergesehen hatten. Glücklicherweise war Jin frei von unangebrachtem Stolz und so hatte sie sich, immer noch besudelt mit vertrocknetem Blut, zurück auf den Weg in die Stadt gemacht, um Kleidung und Nahrung für ihre Reise zu besorgen.
Sie wusste selbst nicht, warum sie den beiden folgte. Sie hatte keinen Nationalstolz und sah auch keinen wirklich rationalen Grund, Aurièn zu beschützen. Aber etwas regte sich in ihr, etwas, von dem sie gedacht hatte, es wäre schon vor langem in ihr gestorben.
Vielleicht Beschützerinstinkt, so unwahrscheinlich das auch klingen mochte. Jin hatte getötet und gefoltert, viele Male, ohne Reue. Bis zu jenem Tag...

“Nein!“, schrie der Mann und wich einige Schritte zurück. „Meine Frau und meine Kinder werdet Ihr nicht bekommen! Tötet mich ruhig, aber lasst sie am Leben! Ich bitte Euch!“
Jin lächelte ungerührt. „Was mein Herr befiehlt, soll geschehen. Das Leben eines Kindes ist nicht kostbarer als das eines Greises. Ihnen allen gebührt das gleiche Recht, durch meine Klinge den Tod zu finden.“
„Was seid Ihr für ein Mensch“, flüsterte der Mann fassungslos und drückte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Aus dem verschlossenen Nebenraum konnte Jin das ängstliche Schreien eines Babys hören.
„Ich bin kein Mensch“, sagte sie. „Ich bin nur ein dienstbarer Dämon.“
Sie wusste es schon lange. Dass ihr das Leben, das sie führte, nicht mehr genügen konnte. Dass sie all das nur noch tat, weil Elijah es wünschte und sie sich schuldig fühlte. Er hatte ihr den Glauben an etwas wiedergegeben. Irgendwann, hatte er ihr stets versichert, würden die beiden glücklich sein. Doch bis dahin... inzwischen wuste sie, dass seine Versprechungen nur leeres Gerede gewesen waren. Dass sie für ihn nur eine Tötungsmaschine war und nachts wenig mehr als eine kurze Freude. Trotzdem war es so schwer, etwas fallenzulassen, an das man glauben wollte.
Der Mann verzerrte schmerzhaft das Gesicht. „Heißt das, Ihr zerstört mein Leben nicht einmal, weil es Euer Wunsch ist? Ihr wollt mich und meine Familie töten, weil es Euch befohlen worden ist?“
Jins Lächeln schwand. „Der Wunsch meines Herrn ist Gesetz. Was Ihr denkt, kümmert mich wenig.“
Sie hob das Schwert. Der vor Angst und Unglauben erstarrte Mann konnte nicht ausweichen, als die Klinge todbringend herabsauste und ihm mit einem einzigen, präzisen Schlag den Schädel spaltete.
„Nummer eins.“
Jin schob den leblosen Körper des Familienvaters aus dem Weg, als sie die Tür öffnete. Sie fand sich in einem engen Raum wieder, erfüllt vom ängstlichen Geschrei eines kleinen Babys und seiner Mutter. Sie hatte das Kind eng gegen ihre Brust gepresst, als könnte sie es so vor dem kalten Stahl schützen, den eine noch kältere Seele befehligte.
„Ergebt Euch und Ihr werdet schnell sterben“, erklärte die junge Mörderin ruhig.
Die Frau, dicklich und mit zusammengebundenem Haar, schrie gequält auf, als Jin Anstalten machte, das Schwert zu erheben. Mit unendlicher Mühe und noch größerer Überwindung gelang es ihr, einen Satz zu formulieren:
„Möge der Herr dir eines Tages vergeben.“
Jin befahl sich, die Gedanken auszuschalten. Die Gedanken auszusperren und die Bestie freizulassen, wie sie es schon hundertmal zuvor getan hatte. Doch dieses Mal, dieses eine Mal gelang es ihr nicht...


Die Reise zum Kart - Gebirge dauerte nur wenige Tage. Aurién wurde mit jedem Schritt, den sie ihrer Erfüllung näher kam, stiller, im Inneren jedoch um so unruhiger. Sie tat ihr bestes, um es zu verbergen, doch weder Jin noch Hiro entgingen ihre Gefühle. Angst... und Freude... in Aurièns Herz brodelte es, und sie würde zu sieden beginnen, sollte sie ihr Ziel nicht bald erreichen. Als sie jedoch ankamen, waren Hitze und Feuer verschwunden...

Aurièn fröstelte es. Der Eingang zu dieser Höhle war weitaus größer als es von weitem den Anschein gehabt hatte und das Innere schien noch viel dunkler als sie es erwartet hätte.
Hiro legte ihr die Hand auf die Schulter und reichte ihr auffordernd einen recht dicken Ast, von dem er störendes Gezweig entfernt hatte.
„Einen Feuerzauber könnten wir jetzt gebrauchen“, erklärte er und lächelte sanft.
Sie nickte. Hoffentlich, hoffentlich würde es funktionieren...
Sie nahm das Holzstück in beide Hände und hielt es von sich gestreckt.
Zerteile die Dunkelheit..., wiederholte sie immer wieder in ihrem Geist. Zerteile die Dunkelheit... Spende mir Licht...
Ihre innige Beschwörung wurde unterbrochen von Hiros überraschtem Aufschrei und hektischem Geklopfe. Sie wandte den Kopf, um zu sehen, was ihn so erschreckt hatte. Der Rauch, der von seinem Beinkleid aufstieg, sprach Bände. Sie spürte, wie die Röte sich in ihr Gesicht stahl. Jetzt wäre der Moment, sich zu entschuldigen, wie es normale Menschen oft taten...
„Tut mir leid“, sagte sie. Hiro sah nicht auf, um sein erstauntes Gesicht zu verstecken. Sie war immer weniger der Mensch, den er zu kennen geglaubt hatte.
„Es brennt“, bemerkte er schließlich, nachdem sich seine Gesichtszüge wieder geglättet hatten.
Sie warf einen flüchtigen Blick auf das Holzstück in ihrer Hand, das sie durch ihren Willen in eine Fackel verwandelt hatte.
Flackerndes, knisterndes Feuer. Sie lächelte schwach. Noch ein gutes Zeichen.
Das letzte für sehr, sehr lange Zeit.

Die Dunkelheit war vollkommen. Für einen kurzen Moment wünschte sich Aurièn, ein Geschöpf der Finsternis zu sein, um ihre Augen an die Schwärze besser anpassen zu können. Dann kam Hiro mit der Fackel und der Wunsch verblasste, um niemals wieder den Weg in die Gedanken des Mädchens zu finden.
Der Junge ging voraus. Aurièn wagte es aus Selbstachtung nicht, ihre Erleichterung darüber zu zeigen, aber Jin, die die Nachhut bildete, konnte die Angst förmlich riechen, die von der jungen Auserwählten ausging. So nah am Ziel und doch so furchtsam...

Aurièn fühlte, dass sie kurz davor war, ihren Lebenszweck zu erfüllen. Ganz kurz davor. Es machte ihr Angst. Wäre sie danach wertlos? Unnütz? Uninteressant für den Einen?

Hiro hielt plötzlich an. „Aurièn?“, fragte er in die Dunkelheit hinter sich.
„Ja?“
„Denkst du, du kannst das Licht noch einmal entzünden?“
Sie runzelte verärgert die Stirn. „Möglich, aber nicht zwingend. Warum?“ Was hast du jetzt schon wieder vor, dummer Junge?
Es wurde ihr in dem Moment klar, als er die Fackel in den sandigen Untergrund stieß (Sand in einer Höhle? Jaja... ich weiß...). Zischend verlosch das Licht und hinterließ grausame, kalte Dunkelheit. Die junge Auserwählte öffnete entsetzt den Mund, um zu protestieren, wie er so etwas dummes hatte tun können, als ihre Aufmerksamkeit auf das schwache Licht am Ende des Tunnels gerichtet wurde.
„Licht“, raunte sie verschreckt.
Hiro nickte zufrieden. Natürlich sah es niemand.
Die drei gingen nun langsamer, tasteten sich vorsichtig an der rauhen Steinwand entlang und vermieden sorgfältig jedes Geräusch. Das einzige, was man hörte, war Aurièns schwerer, zittriger Atem, den sie nicht beruhigen konnte, wie sehr sie sich auch bemühte.
Endlich öffnete sich der Gang und die drei bekamen freie Sicht auf das strahlende weiße Licht, das die gesamte riesige Höhle erleuchtete.
Herrlich verzierte Säulen ragten bis zur unendlich hohen Decke, der Boden der Höhle war ausgelegt mit feinstem Mosaik, mit Gold und Silber versetzt, die Wände waren bemalt mit Krieges- und Kampfesszenen aus der Geschichte Kairions.
Und in der Mitte der Höhle, auf einem riesigen aus Stein gehauenen Thron, zu dem eine breite Treppe hinaufführte, eine riesige Bronzestatue, die Hände erhaben von sich gestreckt, als hielte sie etwas kostbares, unschätzbar wertvolles... etwas, das das gleißende Licht erschuf, das die gesamte Höhle erleuchtete.
Jin löste sich als erste aus ihrer überwältigten Starre, zog ihr Schwert und schob ihre beiden Gefährten rücksichtslos zur Seite.
„Was tust du?“, flüsterte Aurièn überrascht. Sie wagte es nicht, laut zu reden, die erhabene Stille dieses Raumes zu stören.
„Denk nach“, erwiderte Jin ebenso leise, allerdings eher aus funktionellem Grund, „war das nicht ein bisschen zu einfach? Ein gerader Gang, keine Wachen, keine Magie? Spätestens jetzt muss irgend etwas passieren, denn wenn es das nicht tut, warum ist der Stein dann noch hier?“
Aurièn schloss den Mund betreten und nickte verständnisvoll. Darauf hättest du auch selbst kommen können, schalt sie sich in Gedanken.

Jin spürte die Anwesenheit des Wächters, bevor sie ihn sah.
Dennoch war sie überrascht, als der Behüter des Kristalles hinter dem steinernen Thron hervortrat.
„Ihr seid hier nicht willkommen“, erklärte der Junge mit dem kurzen blonden Haar und den klaren grünen Augen unfreundlich. „Geht weg.“ Seine strahlend weiße Kutte, die ihm fast bis ins Gesicht gezogen war, raschelte, als er die Stufen herabging und schließlich auf halber Höhe auf der Treppe stehenblieb.
„Ein bisschen jung bist du, um der Auserwählten befehlen zu können“, erwiderte Aurièn mit eben zurückgewonnener Selbstsicherheit und reckte die Brust hervor, um keinen Zweifel an ihrer Herkunft zu lassen.
Das Kind lächelte schwach. „Es gibt nicht die Auserwählte.“

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Hoho! Ein bisschen gemein, jetzt aufzuhören, aber diese Stelle muss ich auskosten. Was das Kind meint und wer er ist, erfahrt ihr beim nächsten Mal... übrigens bin ich jetzt erst mal ne Woche weg... hähä ^_^
bye :wavey:

PS: und so wirklich schockierend ist es ja auch nicht, wenn ein kleines Kind eine Behauptung aufstellt. schade, dass er Ahnung hat...
 
Gut. Die Rückblende und das Ende haben mir besonders gut gefallen. Ich könnte mir übrigens vorstellen, dass der Junge meint, dass es mehrere Auserwählte gibt...
 
Ich schließe mich Lynx an - es gibt sicher mehrere Auserwählte... Die Rückblende fand ich allerdings irgendwie nicht so toll - irgendwie passen diese beiden Elemente Mensch vs. Gewissen und Mensch vs. Bestie in sich nicht so gut zusammen... bzw wurden nicht homogen geschildert, sondern es scheint, dass immer der Konflikt hervor geholt wird, den du gerade brauchst...^^
 
Das klingt ja gemein. Ich krame den Konflikt überhaupt nicht raus. ich finde es interessanter so, als wenn sie wieder so einer von diesen sterilisierten Charas wäre. Reumütige Mörder oder unschuldige Mörder mit zweiter Identität gibt es meiner Meinung nach genug.
Jin sollte anders sein. Und wenn ihr mir wegen einem Nebenchara die Hölle dermaßen heiß macht... was sollt ihr erst bei Aurièn sagen?

Mehrere Auserwählte? Nö. Das war aufs Geschlecht bezogen. Aber schön, dass es Spekulationen gab ^_^ Hier erste Erklärungen

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Kapitel 12) Nutzlos


“Und die Welt des Mädchens zerbrach...“

Aurièn starrte das freche Kind einen Moment lang verwirrt an. Dann gewann der für sie charakteristische Trotz wieder die Oberhand und sie verzog geringschätzig den Mund.
„Besser für dich, du lässt mich durch, bevor ich dir das Schwert durch den Bauch stoße, dummes Balg. Es gibt nämlich sehr wohl eine Auserwählte, und eben die steht gerade vor dir und hat wirklich schlechte Laune.“
Der kleine Junge nahm die Kapuze vom Kopf und entblößte seine spitzen Ohren, die ihn als Angehörigen der Elfenrasse auswiesen und somit offenbar als einen der Untergebenen des Diebes des Steines.
„Besser für dich, du überschätzt dich nicht, dummes Mädchen“, erwiderte er spöttisch. „Aber du bist sowieso etwas spät.“
„Was soll das heißen?“, fragte Jin ruhig. Im Gegensatz zu Aurién lag ihr wenig an dem Stein und so fiel es ihr nicht schwer, den Antworten des Kindes geduldig zuzuhören.
Der kleine Elf lachte laut auf. Die Situation gefiel ihm offenbar ungemein.
„Ist dir das nicht klar? Himmel, ihr seid wirklich langsam, ihr Menschen.“ Er runzelte die Stirn. „Der Stein ist nicht mehr hier“, sagte er dann, seltsam triumphierend, wenn man bedachte, dass das bedeutete, er habe ihn nicht beschützen können. Aber er hatte erreicht, was er wollte. Aurièn riss entsetzt den Mund auf und benutzte eine Reihe wüster kairionischer Flüche, die man von einem Mädchen ihres Standes nicht unbedingt erwartet hatte...
„Wer!“, rief sie dann. „Wer hat ihn gestohlen?“
Das Kind zog die Augenbrauen hoch. „Der Auserwählte natürlich.“

Es war früher Abend in Mylene und Kyrren hatte keinen Blick für die Schönheit des blutroten Himmels, an dem in weiter Ferne die untergehende Sonne prangte. Auch in diesem Auktionszelt hatte niemand seinen Stein erstehen wollen. Er war nun schon den ganzen Tag unterwegs und langsam begannen seine Füße an bestimmten Stellen unangenehm zu brennen. Er verstand es nicht. So ein herrlicher Stein, perfekt geschliffen, von einem inneren Licht erhellt und in allen Farben des Regenbogens schimmernd. Da waren doch 500 Goldmünzen nicht zuviel verlangt. So viele Menschen hatten den Stein gesehen und nicht ein einziger hatte sich für ihn erwärmen können.

Alain genoss den Anblick des niedergeschlagenen Jungen, der sein Pferd lustlos durch die Stadt führte und nach einer billigen Herberge suchte. Ein einfältiges Kind schalt er Kyrren in Gedanken, solch ein wertvolles Kleinod herumzuzeigen, als wäre Mylene der sicherste Ort der Welt, frei von Dieben, Räubern und Mördern. Zufällig nun war Alain einer von jenen, vor denen Kyrren irrationalerweise keine Angst verspürte und er war nicht gewillt, eine solch leichte Beute unbehelligt ziehen zu lassen.

Kyrren blieb abrupt stehen, als aus einer Gasse vor ihm ein gutaussehender südländischer Mann trat, mit langem schwarzem Haar, gekleidet in einen eleganten roten Umhang, und ihn auffordernd anlächelte.
„Guten Tag, junger Herr“, sagte Alain fröhlich. „Ihr wirkt, als wärt Ihr auf der Suche nach einer preiswerten Unterkunft.“
Kyrren begann schlagartig über das ganze Gesicht zu strahlen. „Wisst Ihr denn, wo ich eine finden kann?“
Alain verbeugte sich formvollendet, eine Geste, mit der er normalerweise reiche Frauenherzen zum Schmelzen brachte. „Ganz genau so verhält es sich, junger Herr, und wenn Ihr mir die Ehre erweisen wollt, mich zu begleiten, so werde ich Euch liebend gerne zu einer Herberge geleiten. Ihr müsst wissen“ - hier machte er eine bedeutungsschwere Pause - „dass die Straßen von Mylene nicht so sicher sind, wie sie wirken mögen und Ihr scheint mir, verzeiht, sollte ich Euch damit beleidigen, eher schutzlos.“
Kyrren errötete leicht, war sich aber dessen bewusst, dass der Mann die Wahrheit sprach. Er hatte noch nie ein Schwert geführt und der Dolch unter seinem Gewand glich eher einem harmlosen Spielzeug. „Sagt, wie kann ich mich für Eure Freundlichkeit bedanken? Mein Geld wird mit Glück für eine Unterkunft genügen und sonst besitze ich nur wenig von Wert.“
Alain lächelte sanft anbetracht dieser zaghaften Lüge. Niemand, nicht der klügste Mann, hätte in diesem Lächeln nicht Freundlichkeit und Warmherzigkeit, sondern kühle Berechnung und gierige Vorfreude erkannt. Doch genau das war es, was der schwarzhaarige, große Mann, direkt vor Kyrren stehend, verspürte.
„Eure Dankbarkeit ist mehr, als ich zu erhoffen gewagt hätte“, antwortete er und verbarg das ironische Zucken um seine Mundwinkel, indem er sich umdrehte und auf die Gasse deutete, aus der er getreten war. „Wenn Ihr mir folgen würdet“, bat er höflich.
Kyrren lächelte erleichtert und führte Missak in die enge Gasse. Das Pferd spürte die Gefahr ebenso wenig wie der gutmütige Kyrren. Kyrren, ein kleiner dummer Junge vom Lande, der sich, ohne es zu erahnen, in der Gewalt eines geldgierigen Mörders befand, der vor einem Menschenleben so wenig Achtung wie vor einem Insekt hatte.

Aurièn torkelte. „Unmöglich“, murmelte sie. „Unmöglich.“ Sie entblößte ihre linke innere Handfläche. Das Kreuz, nun von mehreren verschorften Schnitten entstellt, aber noch immer als Kreuz erkennbar, prangte darin wie eh und je.
„Das ist mein Zeichen“, sagte Aurièn betont und fixierte den Elfenjungen mit ihrem Blick. „Es beweist, dass ich, und nur ich, die Auserwählte bin. Also, warum erzählst du mir solche Lügen?“
Das Kind verdrehte respektlos die Augen. „Du verstehst wirklich nichts. Hast du dir dieses Mal noch nie genau angesehen?“ Es verzog den Mund spöttisch. „Ein umgekehrtes Kreuz. Das Zeichen des Glaubensabfalls. Das soll dich zur Dienerin des Herrn machen? Nein, Nur zu Dienerin meines Herrn.“
Aurièn zitterte. „Ich verstehe nicht“, sagte sie und betrachtete ihre Handfläche. Natürlich, das Kreuz war umgedreht. Aber wer hatte je von einem solch kleinlichen Unterschied gehört, der Welten trennen sollte. Wenn ein umgekehrtes Kreuz Ketzerei bedeuten sollte, warum hatten dann all die Priester nichts davon gewusst? Der Hohepriester selbst hatte ihr Mal gesegnet. Mit jedem Wort, dass der junge Elf sprach, erschien er ihr weniger glaubwürdig.
„Ich glaube dir nicht“, sagte Aurièn schlicht und sah dem Kind in die grünen Augen. „Du könntest ebenso gut lügen wie die Wahrheit sagen. Was also sollte mich dazu bringen, deinen Worten Glauben zu schenken?“
Das Kind lächelte freudlos. „Weil ich einige Hundert Jahre älter bin als du, Menschenkind. Ich bin in der Form eines Kindes gefangen, weil Elfen langsamer wachsen als Menschen. In meinen Augen bist du ein neugeborenes Kind, ich bin der dreihundertjährige Greis, der dich an der Wiege segnet. Nun,“ fügte er selbstironisch hinzu, „im Moment bin ich der dreihundertjährige Greis, der die Aufgabe hatte, den Schutzstein von Kairion vor den Menschen zu schützen und versagt hat. Jedenfalls weiß ich, wovon ich spreche, dummes Kind.
Und nun höre, was ich zu sagen habe: Mein Herr mochte dich schon, als du noch ein formloses kleines Würmchen im Bauch deiner Mutter warst. Du hattest Angst vor der Welt, und er hat diese Angst verstanden. Und weil er dachte, dass es das ist, was du verdienst, gab er dir dein Zeichen und schickte dich in den Palast, wo du deine Ausbildung erhieltest und in allem Luxus schwelgtest. Selbstverständlich war er, der Gott mehr als jeder andere hasst, nicht in der Lage, dich zur Auserwählten zu machen oder gar ein echtes Kreuz zu erschaffen. Also sei ihm dankbar, dass er dir bis hierhin dieses Leben ermöglicht hat. Und nun verabschiede dich von diesem Leben und geh.“
Aurièn stockte der Atem.
„Sprich verständlich“, verlangte Hiro rauh. „deine Rätsel bringen uns kein Stück weiter.“
Die Augen des Elfenkindes glühten böse auf. „Ooooh... ja, dich erwähnte er auch. Ein dummer Junge, der einer Liebe nachhängt, die er nie erreichen wird, ein dummes Mädchen, das sich für etwas hält, das sie nicht ist, und eine reuige Mörderin, die ihre Vergangenheit nicht hinter sich lassen kann. Ich verstehe nicht, wie er Gefallen finden kann an hoffnungslosen Figuren wie ihr es seid, aber nun ja... vielleicht ist das derselbe seltsame Humor, der ihn schließlich zu einem zynischen Narr werden ließ...“
„Nun rede endlich!“, schrie Aurièn. „Ich ertrage diese Ungewissheit nicht!“ Sie ging einen Schritt auf den kleinen Elf zu und zog ihr Schwert.
„Das solltest du nicht tun“, warnte der blonde Junge und hob drohend einen Finger, eine an sich lächerliche Geste, die jedoch angesichts der legendären Magie der Elfen eine völlig neue Bedeutung erhielt. „Anders als der Auserwählte bist du nicht vor Magie geschützt.“
Er seufzte gelangweilt, als hätte er nichts besseres zu tun. „Dann kann ich es euch auch erzählen. Ich bin jetzt eh nutzlos.“ Er grinste schäbig. „Fast so nutzlos wie ihr... Aber lassen wir das... Nun... der Auserwählte ist ein oberflächlich betrachtet gewöhnlicher Junge, der nur eine herausragende Fähigkeit hat: Elfen können ihm nichts anhaben. Weder über Mittelsmänner, noch über Magie. Alles, an dem auch nur ein wenig elfisches haftet, wird von ihm schlichtweg abgestoßen oder ignoriert. Und da der Stein selbstverständlich durch Elfenzauber geschützt war, konnte er ihn umstandslos an sich nehmen. So einfach ist das.“
Aurièns Schultern sackten sichtlich zusammen.
„Also... Nicht ich. Nicht ich.“
Das Kind nickte ungerührt. „Nicht du.“

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Weitere Erklärungen beim nächsten mal. Es gibt noch viel mehr zu klären, aber das hätte nie in das Kapitel gepasst... Hoffe, das war’s wert. ^^ Bye :wavey: Danke für’s lesen
 
Oh, interessant, interessant..
Nicht, dass ich mir so was schon gedacht hätte (ich habe >es gibt nicht die Auserwählte< auch für die Verneinung einer einzigen Auserwählten gehalten), aber so im Nachhinein gesehen, ist es ein schöner Umbruch in der FF.

Zunächst hielt sich Aurièn für das Größte, was je auf Erden wandelte, für eine Retterin und Kämpferin für das Volk, das sie ja eigentlich nicht einmal besonders mochte - und jetzt muss sie feststellen, dass sie sich nahezu um 180° geirrt hat. Das wird ein tiefer Fall, schätze ich ..

Die allgemeine Aufklärungsszene mit dem Elfen fand ich allerdings etwas klischeehaft, wie er redet, dass er die drei verspottet und nur nach und nach mit der Sprache rausrückt, letztendlich aber alles irgendwie doch erläutert. Allerdings wüsste ich so auch nicht, wie man es viel anders hätte machen können .. sweatdrop .. Ich wollte es nur mal so erwähnen, um dir nicht nur Honig um den Mund zu schmieren :D

Und, hey! Kyrren hatte auch mal wieder einen kleinen Auftritt *froi* Nachdem dann raus war, dass es einen Auserwählten gibt, konnte man sich natürlich schon fast zusammenreimen, dass er es ist (welchen Zusammenhang hätte er sonst zu den anderen dreien gehabt?), aber vor diesem Kapitel bin ich da echt nicht drauf gekommen.
Zunächst erschien er mir irgendwie ganz anders, als ich ihn kennengelernt hatte - zu naiv und leichtgläubig, aber da er bisher nur einmal vorkam, hab ich diese Eigenschaften wahrscheinlich schlichtweg überlesen oder es kam noch nicht so richtig raus. Immerhin hatte sich seine Mutter schon damals Sorgen um ihn gemacht, vielleicht gerade weil er so gutgläubig ist .. ?

Nun, wie dem auch sei, er hat jetzt den Stein und rennt damit gleich mal dem erstbesten Mörder in die Arme. (Alain gefällt mir jetzt übrigens auch schon :biglaugh: - aber wahrscheinlich wird er bei dir wieder viel zu früh geköpft oder sonstwas :dodgy: ). Dass Kyrren draufgeht, glaube ich eigentlich nicht .. aber wer weiß? Vielleicht überraschst du mich ja noch einmal?

- SnowWhite
 
Alain ist ein wundervoller Mann und ich soll verdammt sein, wenn ihm etwas schlimmeres als ein Armbruch passiert... ^_^ Ich mag ihn eben auch... das ist so etwas, das böse Männer an sich haben. Ich wünschte, ich wäre eines dieser 'reichen Frauenherzen' *schwärm*

der kleine Elf gefällt mir auch gut, aber es stimmt schon: Diese Erklärungsszene ist klischeehaft. Problem war nur, das konnte sich Aurièn ja nicht alles selbst ausdenken. Und das mit Kyrren. Er ist naiv und leichtgläubig, sonst würde er mit dem Stein im gepäck ja nicht durch mylene reisen und ihn rumzeigen. neenee, was seine Mutter angeht, da hatte noch jemand anders die Finger im Spiel. denn die Initiatoren des ganzen sind ja noch gar nicht aufgetreten.

Danke erstmal für das Lob *froi*
das baut wahnsinnig auf.

also :wavey: Sahlene
 
Gut. Nur zwei Fragen hab ich. Erstens: Seh ich das jetzt richtig, die Elfen arbeiten für den Teufel? Und zweitens: Ob dieses Kreuz nun auf dem Kopf steht, lässt sich doch bei einem Zeichen an der Hand schwer sagen, oder? Kommt doch schließlich drauf an, wie man die Hand hält...
 
:dodgy: habe ich in dieser geschichte auch nur an einer Stelle den Teufel erwähnt? So ein Quatsch, entschuldige mal :D Glaubensabfall heißt doch nicht gleich Satanismus... Diese Elfen hatten alle gute Gründe, an den Grundsätzen, die der Herr ihnen mitteilte, zu zweifeln und wenn sie ihm nicht folgen wollen, ist das Glaubensabfall. Man darf auch nicht vergessenm, die me8isten Elfen haben die großen Elfenkriege erlebt und so lange sind sie noch nicht her, als das man das so einfach vergessen könnte. Die näheren Umstände dieses Krieges werde ich später noch erläutern.

Die hand hält man gerade horizontal von sich weggestreckt. Dann ist Aurièns Kreuz auf dem Kopf. Und das sie nicht wusste, dass das etwas bedeutet: liegt nur daran, dass eben nur Gläubige das echte Kreuz imitieren können. Jene Elfen glauben nicht und sind dementsprechend nicht in der Lage dazu :devil das macht sie jedoch, ich wiederhole, nicht zu satanisten :D Aber eine interessante variante, das gebe ich zu...

Danke jedenfalls für's lesen. Das war amüsant...
bye :wavey: Sahlene
 
*ähem* Was, hätte doch sein können? Wenn der Elf da sagt: "Das soll dich zur Dienerin des Herrn machen? Nein, Nur zu Dienerin meines Herrn.", dachte ich eben, der Elf hätte nen anderen "Gott", und da liegt der Teufel doch nahe...
Und überhaupt: Glaubensabfall klingt sowieso nach Sekte (also diese Gruppen, wo der ganze Glaubensmüll drinsteckt... du verstehst? Abfall - Müll! Hammer-Wortspiel! HOHOHO! :dodgy: )...
Äh ja, ich geh mal besser.
 
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