@Shan: Naja, was heißt "üblich"? Das ist schon in manchen Folgen vorgekommen. Meistens sind ja Verhöre gar nicht nötig, weil Conan eh wieder alles allein rausfindet
Ich danke dann noch für alle Commies (welcome back @ Rei & FuturTrunksGirl!) und mache auch gleich weiter...
KAPITEL 4 - TEIL 1
Conan hörte den Verhören der Mieter nur noch beiläufig zu. Sie sagten ohnehin allesamt das gleiche aus.
Der Vermieter hatte zwei Freunde benennen können, mit denen er zur Tatzeit Skat gespielt hatte. Und die Mieter hatten sich ja alle auf der Party aufgehalten. Niemand hatte gesehen, dass eine dritte Person gegangen wäre, niemand hatte gesehen, ob Tevers eine Waffe getragen oder sie in seiner Wohnung deponiert gehabt hatte.
Da die Mieter in alphabetischer Reihenfolge verhört wurden, würde Sodob erst nah am Schluss an die Reihe kommen. Dabei war seine Aussage die interessanteste.
Mehrere Partygäste hatten bestätigt, dass Sodob etwa um zwei Uhr gegangen war, Tevers um drei Uhr. Die Feier dauerte normalerweise etwa von 19 Uhr bis in den frühen Morgen hinein. Dieses Mal war sie durch den Schuss frühzeitig beendet worden.
Natürlich wurde auf so einer Party Alkohol getrunken. Aber niemand hatte gesehen, dass Sodob oder Tevers ein alkoholisches Getränk zu sich genommen hätten. Überhaupt habe Tevers meist nichts bei öffentlichen Anlässen getrunken, aus Angst, jemand könnte ihm ein Gift in seinen Drink mischen.
Conan dachte derweil darüber nach, wie der Mörder vorgegangen sein konnte. Ob er nach der Tat aus der Wohnung verschwunden war?
Möglich, aber andererseits hätte er Tevers dann fast zwangsläufig in die Arme laufen müssen. Und Sodobs Wohnung lag in einem anderen Stock, er musste also, um dorthin zu gelangen, die Treppe benutzen, über die zur gleichen Zeit Tevers nach oben kam.
Es war fast unmöglich, dass sich die beiden dann nicht gesehen hätten.
Andererseits: Vielleicht hatte Tevers bei dieser Begegnung einfach keinen Verdacht geschöpft. Vielleicht hatte er nachsehen wollen, was geschehen war, weil er den Schuss gehört hatte, und hatte die Schwäche seines Herzens unterschätzt.
Eine andere Möglichkeit war, dass sich der Täter, nachdem er geschossen hatte, in der Wohnung versteckt gehalten hatte. Aber Conan hatte keinen Schrank oder etwas Ähnliches gesehen, das als Versteck zu gebrauchen gewesen wäre.
Doch so etwas war womöglich auch gar nicht notwendig. Möglicherweise hatte der Mörder gerade die Wohnung verlassen, als er Schritte auf dem Gang gehört hatte.
„Er lauerte hinter der Tür auf, um Tevers niederzuschlagen, doch das war dann gar nicht mehr notwendig, da Tevers einen Schock erlitt, als er die Leiche sah,“ überlegte Conan – auch das war eine Möglichkeit.
Conan kam ein weiteres Mal zu dem Schluss, dass er ohne weitere Informationen oder Hinweise zu keinem sinnvollen Ergebnis kommen konnte, und konzentrierte sich daher wieder auf die Verhöre. Gerade rechtzeitig, denn nun war zunächst Nodou an der Reihe, der die Geschichte, die er bereits Kogoro erzählt hatte, noch einmal vortrug.
Megure kramte in seinen Akten und zog einen kleinen, weißen Zettel heraus. Er schob ihn über den Tisch, damit ihn Nodou sehen konnte. Er warf einen Blick darauf und sah Megure fragend an.
„Sie sind in der letzten Nacht mit erhöhter Geschwindigkeit geblitzt worden,“ stellte Megure fest. Das Stück Papier war also ein Strafzettel.
„Und?“ fragte Nodou verwirrt.
„Sehen Sie sich die Zeit an. Das Strafmandat ist von Viertel vor zwölf. Und auf dem Radarfoto sieht man, dass Ihr Kollege, Herr Zapagper, noch auf dem Beifahrersitz sitzt. Warum fahren Sie mit überhöhter Geschwindigkeit, wenn Sie einen Betrunkenen im Auto haben? Hatten Sie keine Angst, er würde sich in Ihren Wagen übergeben?“
Nodou lächelte. Conan sah sich das Foto an, das auf dem Strafzettel aufgedruckt war. Ja, Nodou am Steuer und Zapagper saß auf dem Beifahrersitz. Das hieß – er
hing vielmehr, sah aus, als würde er jeden Moment einschlafen und hätte seinen Körper nicht mehr so recht unter Kontrolle.
„Jaja, Onkelchen, der Alkohol,“ dachte Conan hämisch, als er an Kogoros nächtliche Eskapaden dachte.
„Ja, die Polizei,“ entgegnete Nodou den Fragen des Inspektors, „sehr lobenswert, wie ordentlich Sie Ihre Arbeit machen. Aber wissen Sie, es gab etwas, vor dem ich noch wesentlich mehr Angst hat als davor, dass sich Dimitri in meinem Auto übergeben hätte. Denn wie Sie auf dem Foto erkennen können, war er gerade kurz davor einzuschlafen. Ich hätte ihn wecken müssen, sobald wir an seiner Wohnung angekommen wären. Und wenn er getrunken hatte, wurde er bei so etwas immer sehr wütend. Er hätte sicher die ganze Nachbarschaft zusammengeschrien, und das hätte dem Ruf unserer Detektei sehr geschadet. Sie verstehen das doch, Herr Kollege?“
Er sah Kogoro fragend an, der nickte.
„Onkelchen versteht das sogar sehr gut, das könnte ihm nämlich auch passieren,“ dachte Conan und grinste in sich hinein.
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Es geht mal wieder in Riesenschritten weiter
