der Schluss
Vielen Dank für die aufschlussreichen Kommentare. Tja, Zufälle habe ich wohl wirklich zu viele eingebaut, wie es scheint.
Hier kommt nun der Schluss der Geschichte:
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"Hast du etwa geglaubt, ich ließe dich entkommen", donnerte der Herrscher. "Du hast verspielt, Hülle eines Sterblichen." Die graue Haut zersprang. Arh-Khys wahre Gestalt wuchs vor dem Kalim in den Himmel. Der purpurne Feuerschatten streckte eine Klaue nach Kalim aus. Der Dieb warf sich zur Seite und entging dem tödlichen Griff. Der Herrscher lachte. Zwischen den brennden Fingern hing der Seelenfaden.
"Gleich habe ich auch deine Seele, kleiner Wurm!" rief Arh-Khy. Er begann an dem Faden zu ziehen. Kalim kauerte hinter einem Felsen. Er ahnte, daß der Torzauber kein Hindernis für den Herrscher der Seelenlosen darstellte. Selbst wenn Andareth einen Schutzzauber darüber gelegt hatte, seine Kräfte reichten nicht an die Macht Arh-Khys heran. Eine Ahnung von Schmerz erwachte in Kalim.Er konnte die Nähe seiner Seele fühlen.
Er griff sich an den Hals und berührte die silberne Kette. Ihm blieben nur Augenblicke. Er streifte die Kette ab, stand auf und schleuderte sie dem Feuerschatten ins Gesicht.
"Ich wähle das Licht!"
Der Sonnenstrah traf den Herrscher direkt in die Augen.
"Ahh...Nein!" brüllte er. Der Seelenfanden entglitt Arh-Khys Fingern, er taumelte. Kalim rannte auf das Tor zu und sprang. Er fiel in einen endlosen Schacht aus wirbelndem, schwarzem Feuer und verlor das Bewußtsein.
"Du hast es geschafft!" Benommen schüttelte Kalim den Kopf. Er lag auf blankem Stein im der Mitte des Kreidekreises. Sein ganzer Körper schmerzte. Zwei Hände zogen ihn auf die Beine. Er blickte in Andareths erleichtertes Gesicht.
"Das Tor?"fragte er ihn.
"Ist geschlossen. Hast du Merrigarth gerettet?"
Kalim nahm den Beutel von seinem Rücken und reichte ihn Andareth. Der junge Zauberer holte die Seelenkugel hervor und nickte. "Es ist mein Meister."
"Kann ich meine Seele wiederhaben?"
"Aber gern." Andareth nahm die Figur aus dem Stern und stellte sie vor Kalim hin. "Leg deine Hand darauf."
Kalim gehorchte. Andareth zog den Kristallstab und murmelte den Gegenzauber. Das Schillern strömte aus der Figur in Kalims Hand und der Kristall zersprang in winzige Splitter. Gleichzeitig wurde Kalims Haut wieder schwarz und alle Gefühle kehrten zurück.
"Was nun?" fragte der Dieb erleichtert.
"Gehen wir zu Merrigarth." Sie stiegen gemeinsam die Treppe zum Zimmer hinauf.
Andareth legte die Kugel in die Hände des schlafenden Zauberes. "Öffne die Vorhänge", sagte er zu Kalim.
Heller Sonnenschein flutete ins Zimmer. Als das Licht den grauen Quarz traf, brach die Kugel entzwei. Die Seele kehrte in Merrigarths Körper zurück.
Der alte Zauberer schlug die Augen auf.
"Wie geht es euch Meister?" fragte Andareth mit bebender Stimme.
Merrigarth betrachtete seine braungebrannten Hände. Ein glückliches Lächeln glitt über sein Gesicht. "Du bist ein besserer Zauberer als dein alter Meister", sagte er.
"Kalim hat deine Seele gerettet, nicht ich." Andareth winkte den Dieb zum Bett. "Ihm müßt Ihr danken."
"So? Dann erzähl mal", forderte Merrigarth Kalim auf.
Erst stockend, dann immer flüssiger berichtete Kalim von seinen Erlebnissen auf der dunklen Ebene.
"Mein ehemaliger Schüler hat ganz recht", sagte Merrigarth, als Kalim geendet hatte. "Ich weiß nicht, wie du das gemacht hast, aber ich schulde dir mehr als mein Leben. "
Kalim sah den Meister fragend an.
"Da ist auch noch die Sache mit dem Wolfszauber", sagte Merrigarth. "Hast du daran herumgebalstelt?" fragte er seinen alten Schüler.
Andareth spreizte die Finger. "Nein. Du weißt, daß keiner von uns einen Zauber derart verändern kann."
"Was soll das alles bedeuten?" Kalim sah verständnislos von einem zum andren.
"Der Wolfszauber hätte sich nach den drei Anrufungen auflösen müssen", erklärte Andareth.
"Das ist mir klar."
"Du aber", fuhr Andareth fort, "hast den Zauber vollkommen angenommen und verstärkt." Er schüttelte den Kopf. "Das verlangt eine Gabe, die Außenseiter nicht besitzen. Genauso wie die Sache mit dem Spiegel."
"Außenseiter?"
"Nicht-Zauberer."
"Soll das heißen, ich bin ein ... ?" Kalim brachte das Wort nicht über die Lippen.
"Genau. Als ich das Mal auf dir sah und von der Geschichte mit dem Spiegel erfuhr, wußte ich, du warst meine einzige Chance, Merrigarth zu retten. Dieb und Begabter in einer Person, da hab ich gehandelt."
"Aber, das kann nicht sein. Ich bin doch nur ein einfacher Dieb."
"Nein, das bist du eben nicht", sagte Merrigarth. "Du hast die Gabe und nicht zu gering. Du hast dich ohne Ausbildung und Schutzzeichen einem Wahrheitssucher entziehen können. Selbst Zheramoth besaß nicht diese innere Kraft." Der alte Zauberer richte sich auf und legte Kalim eine Hand auf die Schulter. "Ich könnte einen neuen Lehrling gebrauchen."
"Aber die Juwelen..."
Andareth lächelte. "Das ist geregelt."
"Wie?"
"Während du auf der dunklen Ebene warst, kam Karuun ins Geschäft. Er wollte wissen, ob du den Tarnzauber hier gekauft hast. Ich sagte ja und gab ihm die beiden Steine. Ich fragte ihn, was mit Kaat und Zheramoth geschehen ist."
"Und?"
"Die beiden sind vom Spiegel verschluckt worden. Wer weiß auf welcher Ebene sie jetzt herumirren. Sie gelten offiziell als tot."
"Die beiden Wachen?"
"Karuun ist ein sehr mutiger Mann. Er zerschlug den Spiegel, ehe er sie hineinziehen konnte. Den beiden Wachen geht es gut. Die Erben von Kaat sind dir insgeheim dankbar, daß du sie von dem alten Scheusal befreit hast. Sie haben die Steine zurück und sind damit zufrieden. Dem Schwarzmagier trauert niemand nach. Es gibt keine Anklage mehr. Auch die restlichen Gildenmitglieder, sofern man sie nicht gerade mit Diebesgut erwischt hat, sind wieder frei."
"Dann wird Deel Lerods Platz einnehmen",sagte Kalim. Er machte ein nachdenkliches Gesicht. "Ich habe Lerods geheimes Vermögen. Deel wird keine Fragen stellen, wenn ich ihn damit für meinen Austritt aus der Diebesgilde entschädige." Er lächelte. "Ich wäre gern Euer Lehrling, Meister Merrigarth."
Ende
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Ich danke allen Lesern und würde mich über ein paar abschließende Kommentare sehr freuen!