Zauber des Wolfes - Fantasy

Da kann ich mich Stlynx nur anschließen.
Wenigsens protestieren hätte er können.
Was mich auch etwas wunder ist die Sache mit dem Wolfszauber.
Ich dachte der Zaubergürtel wäre zu Staub zerfallen und Kalim würde den Zauber jetzt in sich tragen???
1.Wie kann er ihn dann rufen , besitzt er ihn dann nicht dauerhaft???
2.Hat Andereth nur so getan , als würde er den Zauber von Kalim nehmen , aber in Wahrheit wollte er von Anfang an den Zauber???
 
Danke für eure Überlegungen. Ich bin beeindruckt, wie gründlich ihr die Geschichte betrachtet.

Original geschrieben von stLynx
es wurden so gut wie keine Gefühle beschrieben, etwa als Kalim den Zauberer da liegen sieht usw.

Da er keine Gefühle mehr hat, ist es schwer, wütend zu werden oder entsetzt zu sein.

Ja, Andareth hat nur so getan, als würde er Kalim den Zauber abnehmen wollen, er hatte es von Anfang an auf dessen Seele abgesehen.

Auch wenn der Zauber in ihm ist, muss er aktiviert werden und das geschieht durch die Anrufung.
 
Also mir hat der Teil ziemlich gut gefallen ^^ ..
Irgendwie finde ich es ziemlich gemein von Andareth Kalim eigentlich nur auszunutzen O.o ... er hätte doch auch selbst in diese dunkle Ebene hinuntersteigen können, oder? :confused2
Er ist zwar kein Dieb, aber mit Hilfe der Zauberei hätte er doch vielleicht die Seele seines Meisters zurückholen können ...
Nja, ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie es weiter geht und was Kalim nun alles erlebt! ^^
Schreib schnell weiter! :kawaii:
 
Ach, weil er keine Seele mehr hat, hat er auch keine Empfindungen mehr? :eek: Wurde das gesagt? Woher soll denn ich das wissen? Das erklärt vieles!

Oder, um Dr. Evil aus "Austin Powers" zu zitieren:
"Leute, ich bin der Chef! Ich war 30 Jahre eingefroren, ich brauche INFOS! Sowas müsst ihr mir sagen!" :D
 
Ein gutes, neues Jahr euch allen!
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Gleich nachdem er die Seele gestohlen hat, sagt Andareth zu Kalim:
"Es wird dir nur Schmerz bereiten. In ihr steckt nun der FÜHLENDE Teil von dir, den die Priester Seele nennen." ------ Ich dachte, das wäre klar genug, aber offenbar hätte ich es genauer ausführen müssen. Sorry.
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Hier ist der nächste Teil:

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5

Kalim erwachte. Er stand langsam auf und klopfte sich den Staub von den Kleidern. Grau. Rings um ihn war alles grau. Grantitfelsen kletterten links und rechts in einen bleiernen Himmel. Die Schlucht war kaum zehn Schritte breit. Zähen Dornbüsche und haarige Flechten klammerten sich an den Fels.
Kalim sah sich nach dem Feuertor um. Nichts. Nicht die kleinste Flamme, Andareth hatte die Wahrheit gesprochen.

Er stakste einige Schritte wie ein Storch und zog dabei die Füße aus dem knöchelhohen Staub. Da bemerkte er den Faden. Er klebte an seiner rechten Ferse. Seine schillernden Farben stachen in dieser Einöde wie ein Leuchfeuer hervor. Kalim griff danach . Seine Finger glitten durch den Faden, er spürte keinen Widerstand. Statt dessen stürmte eine Fülle von Gefühlen auf ihn ein. Angst, Einsamkeit, Sehnsucht. Kalim zog die Hand zurück. Die Gefühle verblaßten. Dort, wo er gelegen hatte, verschwand der Faden ihm Nichts.

Jetzt verstand Kalim, was Andareth mit dem Satz "Deine Seele wird dich führen" gemeint hatte. Der Faden aus Licht verband ihn mit seiner Seele, die auf der anderen Seite des Feuertors auf ihn wartete. Er konnte den Rückweg nicht verfehlen. Andererseits könnte das Licht ihn verraten. Doch er erkannte, daß der Seelenfaden im Staub nicht zu sehen war, wenn er die Füße beim Gehen über den den Boden schleifte.

Wohin sollte er sich wenden? Hinter ihm verengte sich die Schlucht zu einem Spalt, also entschied er, es in der anderen Richtung zu versuchen. Die Schlucht verlief nicht gerade, sondern wand sich mal in diese, mal in jene Richtung. Nach der zehnten Biegung war sie dreißig Schritte breit. Höhlenöffnungen gähnten in den Wänden.

Kalim trat dicht an eine besonders große Öffnung heran und linste hinein. Zwei riesige, purpurrote Augen funkelten ihn an. Kalim wich zurück, bis er an die gegenüberliegende Felswand stieß.

Aus der Dunkleheit löste sich ein Wesen, das zarten Damen Schreikrämpfe beschert hätte. Es war so hoch wie ein Kalb, aber dreimal so breit und bestimmt fünfmal so lang. Tellergroße Facettenaugen glitzerten im fahlen Licht. Eine Nase hatte es nicht, dafür zwei Paar fedrige Fühler und schaufelgleiche Zangenkiefer. Sein hartschaliger Panzer glänzte in verschiedensten Grautönen. Mit den vielen krallenbewehrten Beinen erinnerte das Tier Kalim an einen zu groß geratenten Tausendfüßler.

Er drehte sich um und floh. Das Tier folgte ihm. Seine vielen Beine bewegten sich erstaunlich schnell. Es holte rasch auf. Einen Moment lang dachte Kalim daran, den Wolf zu rufen. Aber er verwarf den Gedanken wieder. Das Monster lief schlneller. Es war bis auf wenige Meter an ihn herangekommen. Kalim blieb keuchend stehen, nahm einen faustgroßen Stein und wartete.

Das Wesen hielt im Lauf inne und ließ die Fühler spielen. Kalim trat einen Schritt zurück, es trat einen Schritt vor. Kalim trat zur Seite, das Wesen ebenfalls. Kalim sprang in die andere Richtung, strauchelte und fiel in einem Busch. Die Dornen verhakten sich in seinen Kleidern und seinen Haaren. Der Stein fiel ihm aus der Hand und rollte dem Wesen vor die Krallen. Kalim biss die Zähne zusammen und versuchte, sich hochzustemmen, doch die biegsamen Äste boten keinen Halt.

Das Monster kam dicht heran. Seine Federfühler strichen über Kalims Gesicht. Es richtete sich auf. Vier Krallenpaare packten Kalim und rissen ihn von den Dornen los. Einen Augenblick lang schwebte er hilflos in der Luft. Die Purpuraugen durchforschten sein Gesicht. Dann setzte es ihn vorsichtig ab.
Verwirrt starrte Kalim das Wesen an. "Du willst mich gar nicht fressen?"

Ein fast verächtlicher Ausdruck erschien in den großen Augen. Das Tier wandte sich zum Dornbusch, säbelte einige Ranken ab und schlang sie hinunter.

Ein Pflanzenfresser! Kalim atmete auf.

"Was willst du dann von mir?" fragte er.

Das Wesen gab einen Laut von sich, der wie ein Seufzen klang. Es stellte sich neben ihn und knickte mit allen Beinen zugleich in die Knie.

Kalim erinnerte sich an die Geschichten, die ihm sein Vater erzählt hatte. An Geschichten über die Freundschaft zwischen Wüstenreitern und ihren Laufechsen.

"Ich hoffe nur, daß ich dich nicht falsch verstehe", sagte er zu dem Wesen und kletterte auf den glatten Rücken. Das Tier klickte mit den Kiefern und stand auf. Kalim beugte sich vor. Er ertastete zwei tiefe Kerben an den Schultern, gerade passend für seine Hände und klammerte sich daran fest. Das Tier drehte den Kopf und sah ihn fragend an.

"Geradeaus", sagte Kalim. Folgsam setzte sich das Tier in Bewegung. Es war ein ungewöhnlicher Ritt, kein wildes Schaukeln wie auf einem Pferderücken, sondern ein ruhiges Dahingleiten.
Kalim gewöhnte sich rasch daran. "Du musst einen Namen haben", sagte er nach einer Weile. "Ich kann nicht immer nur Tier zu dir sagen. Wie wäre es mit Klicker?" Er tätschelte dem Tier den Kopf und es klickte zufrieden mit den Kiefern.
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Wie hat euch dieser Teil gefallen?
 
Halt mich jetzt nicht für bescheuert, aber ich fand das Ende von diesem Teil irgendwie niedlich ^^°

~> "Du musst einen Namen haben", sagte er nach einer Weile. "Ich kann nicht immer nur Tier zu dir sagen. Wie wäre es mit Klicker?" Er tätschelte dem Tier den Kopf und es klickte zufrieden mit den Kiefern.

Das fand ich irgendwie richtig süß *g* ^^°

Alles in allem hat mir dieser Teil recht gut gefallen ^^ .. du hast dieses Tier wirklich gut beschrieben, man konnte es sich ziemlich genau vorstellen, wie es auf Kalim zukrabbelt und ihn genau beobachtet ^^ ..
Schreib schnell weiter! ^^
 
Zuletzt bearbeitet:
Irgendwie hat dieses Viech was Disney-Film-mäßiges :D
Der Teil war gut, fand ich, bloß in der Mitte waren mal ziemlich viele kurze Sätze, das gefiel mir nicht so.
Und das mit diesem Lichtfaden hab ich nicht ganz verstanden, ist das jetzt so ein wenige Zentimeter langes Fädchen oder wird der immer länger, je weiter Kalim von der Seele weg ist, und ist dann bald ein paar Kilometer lang?
 
Sehr interessant, die weiteren Entwicklungen. Damit hätte ich nicht gerechnet, dass es jetzt auch noch einen Trip zu einer anderen Ebene gibt... Hoffentlich ist Kalim da nicht vollkommen überfordert...

Mach schnell weiter!
 
Danke für eure Rückmeldungen.

Hier ist der nächste Teil:

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Die Schlucht war mittlerweile gut hundert Schritt breit geworden. Als Klicker plötzlich stehenblieb schreckte Kalim aus seinem Halbschlaf auf. Sie standen am Rand einer schüsselförmige Senke, die groß genug für einen See war. An der tiefsten Stelle lag die Stadt. Flache Schieferbauten säumten breite Straßen, welche strahlenförmig auf einen Mittelpunkt zuliefen.

Dort erhob sich Arh-Khys Palast. Ganz aus schwarzem Basalt erbaut, schienen die Wände das blasse Licht des grauen Himmels zu verschlingen. Das also war sein Ziel. Kalim glitt von Klickers Rücken. Er konnte sehen, wie gebückte Gestalten durch die Straßen schlichen. Keine einzige von ihnen war beritten.

"Es ist wohl besser, wenn du in deine Höhle zurückkehrst", sagte Kalim zu Klicker und kraulte ihn zwischen den Fühlern. Er sah die Enttäuschung in Klickers Augen. "Es geht wirklich nicht. Ich darf nicht auffallen. Vielen Dank, dass du mich hierher getragen hast."

Klicker seufzte, strich ein letztes Mal mit den Fühlern über Kalims Gesicht, machte kehrt und lief in die Schlucht zurück.

Zahlreiche Pfade führten hinab bis zum Rand der Stadt. Kalim wählte einen davon aus. Nach einer Stunde Fußmarsch erreichte er die ersten Häuser. Sie hatten weder Fenster noch Dächer. Offenbar regnete es hier nie. Da niemand sich die Mühe gemacht hatte, Türen einzusetzen konnte Kalim in das Innere der Häuser blicken.

Jedes der Häuser war ein Schlafsaal. Bett reihte sich an Bett. Auf einem saß eine Seelenlose und kämmte sich das Haar mit einem Dornzweig. Wieder andere Seelenlose polierten sonderbare Gebilde aus schwarzem Stein. Sie alle hatten graue Haut und dieselben Purpuraugen wie Klicker.

Kalim lief bis zu den letzten Häuser und sah zum Palast hinüber. Wachen gab es keine. Niemand beachtete ihn. Dennoch traute Kalim dem Frieden nicht. Der ganze Komplex war achtmal so groß wie Kaats Haus. Wie sollt er so etwas Kleines wie eine Seele darin finden?

Er umrundete den Palast. Im Gegensatz zu den Häusern wies der Papast vereinzelte Fensteröffnungen auf. Dahinter war es finster. Die dunklen Ebenen kannten weder Tag noch Nacht. Das schummrige Licht blieb stets dasselbe. Kalim erkannte dass es sinnlos war, auf schützende Dunkelheit zu warten. Er suchte sich einen abgelegenen Winkel unter einem Fenster und rief den Wolf.

Ihm wurde entsetzlich übel. Für einen Augenblick glaubte er zu schrumpfen. Dann war es vorbei. Er schüttelte sein Fell und witterte. Der modrige Gestank der Seelenlosen lag wie ein Schleier über jedem Stein. Doch das Fensterloch atmete die Gegenwart Arh-Khys, scharf wie ein Dolch und giftig wie Krötendorn.

Angewidert wandte Kalim seine Nase ab und pirschte schnüffelnd der Mauer entlang, von Fensterloch zu Fensterloch. Endlich witterte er Menschliches, ganz schwach nur, aber es genügte. Merrigarth musste hier entlanggekommen sein. Kalim spannte seine Muskeln und sprang mit einem langen Satz durch die Öffnung. Er landete auf glattem Stein, schlitterte einige Schritte vorwärts und prallte an eine Mauer.

Er unterdrückte ein Winseln, schüttelte die Benommenheit ab und folgte er der schwachen Spur. Der Palast wirkte verlassen. Überall lag der Staub zentimeterdick und der Wolf begegnete keinem einzigen Seelenlosen. Stellenweise war der Pesthauch Arh-Khys so drückend, daß Kalim wieder seine wahre Gestalt annahm, um die Wolfsnase zu schonen. In den meisten Räumen war es vollkommen dunkel. Doch je näher Kalim dem Herzen des Palastes kam, desto heller wurde es. Adern aus glühendem Quarz durchzogen die schwarzen Wände. Stellenweise hingen Kristalle wie Eiszapfen von der Decke.

Merrigarth war direkt in die Höhle des Löwen marschiert. Als der Gang, dem er bisher gefolgt war, einen langen Bogen machte, gab Kalim den Wolf frei und kroch auf Händen und Knien weiter.

Am Ende des Bogens mündete der Gang in einen Großen Saal. Kalim presste den Rücken gegen die Wand und schielte vorsichtig aus den Augenwinkeln zum Kopfende des Saales. Eine meterdicke Quarzader wuchs dort and dieser Wand aus dem Boden und tauchte den Thron in rötliches Licht.

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Ich hoffe, es sind nicht allzuviele Fehler drin!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe beim flotten Durchlesen keinen gefunden... Die Beschreibung der Stadt war gut, sie kam so richtig seltsam und unwirklich rüber. Ich frage mich, was es mit dem Wolf auf sich hat. Warum hat Kalim so auf den Zauber angesprochen? Hat der Alte da nur Mist gebaut oder steckt etwas anderes dahinter?

We will see...
 
Der Teil war recht gut. Nur der Anfang - da fand ich den Abschied von dem Viech doch etwas übertrieben, die kennen sich doch erst seit gerade eben...
Übermäßig viel passiert ist ja auch nicht, aber die Beschreibungen sind dafür sehr gut gelungen.
Bewertung: 2-
 
Du hast ja eine Menge beschrieben O.o .. war zwar nicht unintressant, aber es war schon eine ganze Menge ^^° ..
Aber die Beschreibungen waren wirklich gut ^^ .. man konnte sich diese Stadt wirklich sehr gut vorstellen :) .. ganz schon gruselig ..
Schreib schnell weiter! ^^
 
Das Ende der Geschichte ist nicht mehr fern. Es freut mich, dass ihr euch so detailliert mit dieser Geschichte auseinander setzt.

Hier ist ein weiterer Teil:

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4.

Der Herrscher der Seelenlosen war nicht viel größer als seine Untertanen und hatte die gleiche menschliche Gestalt. Er wirkte sonderbar verloren auf plumpen Sitz aus Basalt. Dennoch rann es Kalim bei seinem Anblick eiskalt über den Rücken. Die graue Haut des Herrschers veränderte sich ständig. Flecken tauchten auf, dehnten sich zu Streifen und verblaßten wieder. Stellenweise platzte die Haut, und aus den Rissen leckten pupurne Flammen. Arh-Khy hob den Kopf und blickte in Kalims Richtung. Das Feuer dieser Augen schien nach Kalim zu greifen.
Faustgroße Kugeln aus rauchigem Quarz lagen vor dem Herrscher auf dem Boden. Arh-Khy bückte sich, hob eine davon auf und betrachtete sie lange. Kalim bemerkte, daß in jeder Kugel ein schillerndes Etwas wie ein gefangener Schmetterling tanzte .
Arh-Khy strich mit der Hand über die Kugel und zischte einen Befehl. Das schillernde Etwas begann zu wachsen. Innerhalb von wenigen Augenblicken war es so groß wie der Herrscher selbst. Es hatte die Gestalt einer jungen Frau. Sie wand und krümmte sich, aber ein Teil von ihr blieb in der Kugel gefangen.
"Wirst du es nicht langsam müde?" Die Stimme des Herrschers klang amüsiert.
Die Seele verdoppelte ihre Anstrengungen. Kalim spürte ihre Verzweiflung. Arh-Khy lachte. "Vielleicht hast du eines Tages Glück. Aber bis dahin wird deine Hülle mir blind gehorchen." Ein neuer Befehl und die Seele schrumpfte wieder auf Schmetterlingsgröße zusammen.
Der Herrscher ließ die Kugel fallen. Sie rollte einige Meter weit , ehe sie mit einer anderen zusammenstieß. Arh-Khy beachtete sie nicht länger, sondern griff nach einer anderen Kugel.
Kalim hatte genug gesehen. Er verwandelte sich wieder in einen Wolf. Keine der Kugeln roch nach Merrigarth. Dafür erschnupperte Kalim eine deutliche Spur, welche zu einer schmalen Öffnung seitlich des Thrones führte. Dort mußten noch mehr dieser Seelenkugeln sein. Er gab den Wolf frei.
Kalim hatte keine Wahl. Schritt für Schritt wagte er sich in den Thronsaal. Lautloser als je in seiner diebischen Vergangenheit schlich er zu der Öffnung hinüber, immer bedacht, außerhalb des Lichtes zu bleiben.
Der Herrscher war vertieft in seine grausamen Spielchen. Wenn er etwas von Kalims Anwesenheit ahnte, so zeigte er es nicht. Der Dhegabi zwängte sich durch die Öffnung. Vor ihm aufgereiht wie Bücher lagen hunderte Seelenkugeln auf steinernen Regalen.
Erneut wurde Kalim zum Wolf und beschnupperte die Kugeln. Merrigarths Kugel lag ganz vorne auf dem untersten Regal. Wieder Mensch stopfte Kalim die Kugel in den grauen Sack schlüpfte in die Tragriemen. Es gab keinen zweiten Ausgang, nur den Weg durch den Thronsaal.
Arh-Khy verspottete soeben die Seele eines geflügelten Wesens, das sich aus einer anderen Ebene hierher verirrt hatte. Kalim gelangte ohne Schwierigkeiten bis zum Ausgang des Saales. Doch dann stolperte er über eine Kugel und landete mit dem Gesicht im Staub. Sein Aufprall hallte von den schwarzen Wänden wieder. Es klang wie ein Donnerschlag.
" Ein Seelendieb!" fauchte der Herrscher. Feurige Blitze schossen aus seinen Augen.
Kalim sprang auf die Füße und hetzte aus dem Saal. Er hörte, wie Arh-Khy einen unverständlichen Fluch ausstieß und ihm folgte. Noch im Laufen wandelte sich Kalim zum Wolf und jagte mit langen Sätzen durch das Labyrinth der Gänge. Hinter ihm zitterten die Wände unter dem Zorn des Herrschers. Kalim fand ein Fensterloch und sprang hinaus.
Er fegte durch die Straßen der Stadt, den Pfad hinauf und erreichte schnaufend den Rand der Senke.
Ohne sich umzublicken eilte er in die Schlucht. Zwei Pupurgaugen tauchten vor ihm auf. Kalim erstarrte. Aber es war nur Klicker. "Also gut", sagte Kalim und wurde wieder zum Menschen. Er bestieg den Tausenfüßler, und drückte die Kerben mit aller Kraft. "So schnell du kannst."
Klicker verstand und sauste los. Der Staub wehte Kalim ins Gesicht. Er würde es schaffen. Sie erreichten den Punkt, wo sie sich getroffen hatten. Klicker hielt nicht inne, sondern rannte weiter durch die enger werdende Schlucht. Schließlich zog Kalim an den Fühlern, worauf Klicker bremste und in die Knie ging. Der Dhegabi konnte die Nähe des Feuertores fühlen. Er kletterte von Klickers Rücken und ging darauf zu.
Plötzlich fegte ein eisiger Wind durch die Schlucht. Er trieb eine Wand aus Staub vor sich her. Klicker zirpte ängstlich. Wenige Schritte vor Kalim brach die Wand zusammen. Mit flammenden Augen stand Arh-Khy vor dem Seelendieb.
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Ich freue mich über jede Rückmeldung!
 
Ohoh, das hat ja wieder mal SUPER geklappt mit der Flucht :D
Also der Teil war eigentlich gut, nur eines war nicht so schön: Dass nämlich sich Kalim etwas doof anstellt. Irgendwie hätt ich es schöner gefunden, wenn er nicht durch einen blöden Unfall aufgeflogen wäre, sondern etwa durch eine magische Fähigkeit des Herrschers, den Eindringling oder das Verschwinden einer Seelenkugel zu fühlen oder so...
Bewertung: 3+
 
Da bin ich wieder... tja... ich finde, es gibt in dieser Story zu viele Zufälle. Generell habe ich nichts gegen Zufälle, aber sie wirken so unwahrscheinlich. Und irgendwie passt dieser Fehler nicht zu Kalim. Allgemein finde ich die Story aber gut. Schade, dass sie so kurz ist...
 
der Schluss

Vielen Dank für die aufschlussreichen Kommentare. Tja, Zufälle habe ich wohl wirklich zu viele eingebaut, wie es scheint.

Hier kommt nun der Schluss der Geschichte:

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"Hast du etwa geglaubt, ich ließe dich entkommen", donnerte der Herrscher. "Du hast verspielt, Hülle eines Sterblichen." Die graue Haut zersprang. Arh-Khys wahre Gestalt wuchs vor dem Kalim in den Himmel. Der purpurne Feuerschatten streckte eine Klaue nach Kalim aus. Der Dieb warf sich zur Seite und entging dem tödlichen Griff. Der Herrscher lachte. Zwischen den brennden Fingern hing der Seelenfaden.
"Gleich habe ich auch deine Seele, kleiner Wurm!" rief Arh-Khy. Er begann an dem Faden zu ziehen. Kalim kauerte hinter einem Felsen. Er ahnte, daß der Torzauber kein Hindernis für den Herrscher der Seelenlosen darstellte. Selbst wenn Andareth einen Schutzzauber darüber gelegt hatte, seine Kräfte reichten nicht an die Macht Arh-Khys heran. Eine Ahnung von Schmerz erwachte in Kalim.Er konnte die Nähe seiner Seele fühlen.
Er griff sich an den Hals und berührte die silberne Kette. Ihm blieben nur Augenblicke. Er streifte die Kette ab, stand auf und schleuderte sie dem Feuerschatten ins Gesicht.
"Ich wähle das Licht!"
Der Sonnenstrah traf den Herrscher direkt in die Augen.
"Ahh...Nein!" brüllte er. Der Seelenfanden entglitt Arh-Khys Fingern, er taumelte. Kalim rannte auf das Tor zu und sprang. Er fiel in einen endlosen Schacht aus wirbelndem, schwarzem Feuer und verlor das Bewußtsein.


"Du hast es geschafft!" Benommen schüttelte Kalim den Kopf. Er lag auf blankem Stein im der Mitte des Kreidekreises. Sein ganzer Körper schmerzte. Zwei Hände zogen ihn auf die Beine. Er blickte in Andareths erleichtertes Gesicht.
"Das Tor?"fragte er ihn.
"Ist geschlossen. Hast du Merrigarth gerettet?"
Kalim nahm den Beutel von seinem Rücken und reichte ihn Andareth. Der junge Zauberer holte die Seelenkugel hervor und nickte. "Es ist mein Meister."
"Kann ich meine Seele wiederhaben?"
"Aber gern." Andareth nahm die Figur aus dem Stern und stellte sie vor Kalim hin. "Leg deine Hand darauf."
Kalim gehorchte. Andareth zog den Kristallstab und murmelte den Gegenzauber. Das Schillern strömte aus der Figur in Kalims Hand und der Kristall zersprang in winzige Splitter. Gleichzeitig wurde Kalims Haut wieder schwarz und alle Gefühle kehrten zurück.
"Was nun?" fragte der Dieb erleichtert.
"Gehen wir zu Merrigarth." Sie stiegen gemeinsam die Treppe zum Zimmer hinauf.
Andareth legte die Kugel in die Hände des schlafenden Zauberes. "Öffne die Vorhänge", sagte er zu Kalim.
Heller Sonnenschein flutete ins Zimmer. Als das Licht den grauen Quarz traf, brach die Kugel entzwei. Die Seele kehrte in Merrigarths Körper zurück.
Der alte Zauberer schlug die Augen auf.
"Wie geht es euch Meister?" fragte Andareth mit bebender Stimme.
Merrigarth betrachtete seine braungebrannten Hände. Ein glückliches Lächeln glitt über sein Gesicht. "Du bist ein besserer Zauberer als dein alter Meister", sagte er.
"Kalim hat deine Seele gerettet, nicht ich." Andareth winkte den Dieb zum Bett. "Ihm müßt Ihr danken."
"So? Dann erzähl mal", forderte Merrigarth Kalim auf.
Erst stockend, dann immer flüssiger berichtete Kalim von seinen Erlebnissen auf der dunklen Ebene.
"Mein ehemaliger Schüler hat ganz recht", sagte Merrigarth, als Kalim geendet hatte. "Ich weiß nicht, wie du das gemacht hast, aber ich schulde dir mehr als mein Leben. "
Kalim sah den Meister fragend an.
"Da ist auch noch die Sache mit dem Wolfszauber", sagte Merrigarth. "Hast du daran herumgebalstelt?" fragte er seinen alten Schüler.
Andareth spreizte die Finger. "Nein. Du weißt, daß keiner von uns einen Zauber derart verändern kann."
"Was soll das alles bedeuten?" Kalim sah verständnislos von einem zum andren.
"Der Wolfszauber hätte sich nach den drei Anrufungen auflösen müssen", erklärte Andareth.
"Das ist mir klar."
"Du aber", fuhr Andareth fort, "hast den Zauber vollkommen angenommen und verstärkt." Er schüttelte den Kopf. "Das verlangt eine Gabe, die Außenseiter nicht besitzen. Genauso wie die Sache mit dem Spiegel."
"Außenseiter?"
"Nicht-Zauberer."
"Soll das heißen, ich bin ein ... ?" Kalim brachte das Wort nicht über die Lippen.
"Genau. Als ich das Mal auf dir sah und von der Geschichte mit dem Spiegel erfuhr, wußte ich, du warst meine einzige Chance, Merrigarth zu retten. Dieb und Begabter in einer Person, da hab ich gehandelt."
"Aber, das kann nicht sein. Ich bin doch nur ein einfacher Dieb."
"Nein, das bist du eben nicht", sagte Merrigarth. "Du hast die Gabe und nicht zu gering. Du hast dich ohne Ausbildung und Schutzzeichen einem Wahrheitssucher entziehen können. Selbst Zheramoth besaß nicht diese innere Kraft." Der alte Zauberer richte sich auf und legte Kalim eine Hand auf die Schulter. "Ich könnte einen neuen Lehrling gebrauchen."
"Aber die Juwelen..."
Andareth lächelte. "Das ist geregelt."
"Wie?"
"Während du auf der dunklen Ebene warst, kam Karuun ins Geschäft. Er wollte wissen, ob du den Tarnzauber hier gekauft hast. Ich sagte ja und gab ihm die beiden Steine. Ich fragte ihn, was mit Kaat und Zheramoth geschehen ist."
"Und?"
"Die beiden sind vom Spiegel verschluckt worden. Wer weiß auf welcher Ebene sie jetzt herumirren. Sie gelten offiziell als tot."
"Die beiden Wachen?"
"Karuun ist ein sehr mutiger Mann. Er zerschlug den Spiegel, ehe er sie hineinziehen konnte. Den beiden Wachen geht es gut. Die Erben von Kaat sind dir insgeheim dankbar, daß du sie von dem alten Scheusal befreit hast. Sie haben die Steine zurück und sind damit zufrieden. Dem Schwarzmagier trauert niemand nach. Es gibt keine Anklage mehr. Auch die restlichen Gildenmitglieder, sofern man sie nicht gerade mit Diebesgut erwischt hat, sind wieder frei."
"Dann wird Deel Lerods Platz einnehmen",sagte Kalim. Er machte ein nachdenkliches Gesicht. "Ich habe Lerods geheimes Vermögen. Deel wird keine Fragen stellen, wenn ich ihn damit für meinen Austritt aus der Diebesgilde entschädige." Er lächelte. "Ich wäre gern Euer Lehrling, Meister Merrigarth."

Ende
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Ich danke allen Lesern und würde mich über ein paar abschließende Kommentare sehr freuen!
 
Langsam gewöhn ich mich ja dran, dass du zum Ende immer noch eine kleine Überraschung hast :)
Das ist dir auch diesmal wieder gut gelungen, bloß der übermächtige Herrscher hätte sich ein bisschen länger wehren dürfen.
Bewertung: 2
 
Mit diesem Ende hatte ich nicht gerechnet ^^ ..
Aber mir gefällt es .. ich hätte nicht gedacht, dass Kalim zu so etwas fähig wäre ^__~ .. hat mich ganz schön überrrascht .. jedenfalls hat mir das Ende wirklich gut gefallen !! :kawaii:
 
Nun ist die Geschichte also aus... Ich muss leider sagen, dass mir das Ende zu billig war. IMHO ist für Kalim alles viel zu leicht ausgegangen! Dieses komische Vieh, das ihm hilft, der Dämon, der offensichtlich pennt und sich dann auch noch so leicht besiegen lässt und vor allem, dass er jetzt auch noch ein Magier ist und sich mit dem Diebstahl alles in Wohlgefallen auflöst... Tut mir leid, du hast schon wesentlich bessere Geschichten geschrieben und ich bin nun mal allergisch darauf, wenn am Schluss einer Story unüberwindbare Hindernisse auf einmal zu Trivialitäten herabgewürdigt werden. Außerdem war das Ende arg schnell, geradezu hastig erzählt...

So, jetzt habe ich mal wieder genörgelt... *zerknirschtbin* Gib mir einfach einen Tritt, wenn ich meine Klappe halten soll!
 
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