Sinnflut [shonen-ai]

Also deine Sorge, die Eltern könnten nicht gut rüberkommen, war vollkommen unbegründet. Du hast sie echt gut beschrieben - so hatte ich sie mir auch vorgestellt, allerdings hast du meine Gedanken noch viel besser dargestellt. ^^
Das Seth sich kurzerhand für seinen Bruder einsetzt, hätte ich so jetzt zwar nicht gedacht, aber es ist doch schön, wenn Geschwister in 'Notsituationen' zusammenhalten. :)
Die Kühle, die während des ganzen Teils herrschte kam auch gut rüber, allerdings glaube ich auch nicht, dass die Eltern so gar nichts für ihre Kinder übrig haben - nur weil sie es nicht gut finden, dass sie homosexuell sind. Aber das als Krankheit dastehen zu lassen, war auch eine schöne, aber traurige Beschreibung.. ;_;
 
Alae!

Ich wusste gar net dass du ne neue FF angefangen hast!!! Wieso hast du nichts gesagt? Naja, vllt hast du ja was gesagt bloss ich habs mal wieder nicht mitgekriegt...

Das is ja echt ne Familientragödie da! Oo
Armer Lee...
Ich frag mich wie dessen Eltern überhaupt heiraten und Kinder kriegen konnten aber vllt wussten sie ja früher noch was Liebe war... Oder das Ganze ist ne arrangierte Ehe von zwei gedrillten verwöhnten Vorzeigepüppchen aus gutem Hause. Wahrscheinlich wussten Lees Grosseltern noch wie man die Erziehungsmethoden richtig einfrieren muss damit sie auch noch lange nach dem Verfallsdatum halten... Dabei scheinen die beiden irgendwie im Kühlschrank vergessen worden zu sein...
Nachher haben sies dann mit den Ihren versucht aber da hats nicht so Recht mit der Erziehung nach ihren Vorstellung geklappt, besonders bei Seth während Lee sich überhaupt ganz dem Auftauen widmet und nicht mal ein halbgeschmolzenes Eisstäubchen vorzuweisen hat...

Nach dem allerersten Teil würd ich ma drauf tippen dass Jason noch was zustösst oder? Wahrscheinlich Seth oder der verzweifelte Versuch der Andersons ihren Sohn "wieder auf die richtige Bahn zu bringen". So wie die Beiden auf Homosexualität reagieren ist einfach das Letzte! Einfach krank! Nicht Lee sollte zum Seelenklempner sondern sie.. -.-(am besten aber noch in eine geschlossenen Anstalt wo man sie heimlich eliminiert - Arbeitsunfall oder so - damit ich nie mehr von solchen Menschen höre!!!)

Dein Stil ist echt super!!! Ich weiss nicht wie du eine Characterisierung immer so gut rüberbringen kannst... Ich liebe deine FFs halt!!!(und das bei der einen einzigen die ich schon gelesen hab -.-""""""")

WEIDAAAAAAAAAAAAA
Atenio *knuddl*
 
also Seth muss ich mit seinem satz in sachen Psychologen recht geben! die Eltern sind wirklich verklemmt in sachen sexualität! aber der teil war wieder super
 
Hallo zusammen!

Jaaaah, ich weiß, dass es dieses Mal lange, sehr, sehr lange gedauert hat, aber ich war im Urlaub und von daher .. *schulterzuck*
Außerdem habe ich derzeit mal wieder .. -.-“ ein nur äußerst schwer zu behebendes Problem mit meinem Compi, der mich am laufenden Band im Stich lässt, sich aufhängt und abstürzt .. *seufz* Seid mir also bitte nicht böse, wenn ich mich also mal längere Zeit nicht blicken lasse .. OO

@einsame Wölfin: *froi* Freut mich, dass dir der Teil gut gefallen hat, ich hatte damit wirklich so meine Probleme *puh* Aber schön, dass doch zumindest einiges an der Stimmung rübergekommen ist, die ich vermitteln wollte *nickt* Japp, in ihrem Verhalten sind Seth und Lee sicherlich sehr unterschiedlich, wobei Seth im Gegensatz zu Lee eben .. hn, demonstrativer und offener ist ^_^;; kam das jetzt rüber? *drop* Ahm, jedenfalls mag ich Seth auch :D wie ziemlich viele meiner Charas .. >.o, aber es freut mich umso mehr, wenn er dir auch gefällt *smile* Danke schön für deinen Commie.

@Westlights13: Ach, ob nun erste oder zweite *wegwisch* *froi* Du hast dir die Eltern auch so vorgestellt? Super :) Wie gesagt, es war nicht besonders einfach, in Worte zu fassen, wie die beiden in meinem Kopf herumgespukt sind .. OO" Aber schön, dass rübergekommen ist, warum Lee mit seinen Gefühlen manchmal in einer Sackgasse steckt - besonders in der Öffentlichkeit *nickt* Lees Eltern bei Jasons Familie zu Besuch? *lacht* Vielleicht sollte ich so eine Szene wirklich mal einbringen .. Danke dir für deinen Commie.

@Shan'xara: Hn, du hättest sie dir anders vorgestellt? *neugier* Wie denn? wenn es dir nix ausmacht OO" Allerdings, wo du es sagst, vielleicht war es nicht ganz glücklich, von Gleichgültigkeit zu reden .. denn auf die eine oder andere Weise lieben sie ihre Söhne natürlich trotzdem, auch wenn sie sie gerne wieder "gerade biegen" wollen. Nun, ich kann mich ja damit rausreden, dass Lee das trotz allem jedoch so empfindet und dass er gerne mehr Aufmerksamkeit außerhalb eines Streites von seinen Eltern hätte *grins* Nya, es freut mich trotzdem, dass du sein Zuhause dennoch als unangenehm empfindest, denn das ist erstmal das Wichtigste *nickt* Danke schön für deinen Commie :)

@Mopzi: *puh* Noch besser, als du sie dir vorgestellt hast? *froi* Nya, im Grunde war es ja kein richtiges Einsetzen, was Seth da geleistet hat, da es irgendwie natürlich auch seine eigenen Interessen sind, die da diskutiert werden. Aber, hn, ein wenig .. vielleicht .. doch .. OO" häh? Nein, natürlich empfinden sie etwas für ihre Kinder *nickt* Aber Lee wünscht sich in dieser Hinsicht noch mehr von ihnen als Vergleichsmöglichkeit hat er ja zum Beispiel die Clines .. ^^ [womit wir wieder bei meinen Extremen wären .. *drop*] Danke dir für deinen Commie *smile*

@Tiara: Macht nix *nö* Ich bin noch später dran. Also, die Rechtschreibfehler, die sie mir raussucht, korrigiere ich natürlich alle, und dann noch die meisten Umformulierungen. Ansonsten hatte sie bisher beim Inhalt nicht wirklich viel zu beanstanden - außer bei diesem letzten Teil mit den Eltern. Allerdings habe ich daraufhin trotzdem an dem Teil nix Großartiges mehr geändert, weil ich mit dem eh schon so hin und her gerungen hatte und mir die .. hn, Denkanstöße für später gemerkt *nickt*
*lacht* Nya, es müssen ja nicht alle Charas perfekt sein .. OO Manche haben eben auch einen blöden Humor .. ^_^;;
Hui, das hört sich nach einer super ernsthaften Schule bei euch an *grins* Bei uns wird Papier nicht ganz so sinnlos verschwendet - vorher werden Papierflieger gebastelt .. *rolleyes* und, nein, eigentlich macht es mir nix aus, vom Thema abzulenken *grins* Aber wenn das an Geschreibsel zu viel wird, sollten wir vielleicht auf PMs ausweichen .. OO"
*puh* Nein, stimmt. Es war nicht so beabsichtigt, dass den Eltern Seth und Lee vollkommen egal sein sollen, deswegen wollen sie ja weiterhin auf sie "aufpassen", was du auch schon gesagt hast. Alle Charaktere waren interessant dargestellt? *froi* Was kann ich da noch mehr wollen? Danke schön für deinen Commie^^

@Kitti: *grins* Hallo! Schön, dass du auch mitliest *froi* Nein, eigentlich hab ich nix gesagt, aber du hast den Weg ja doch gefunden *smile* Und ich freue mich riesig, dass es dir gefällt *nickt* Und danke schön auch für das liebe Lob :) Öhm .. das mit dem Einfrieren .. hab ich irgendwie .. nicht ganz verstanden .. OO *dummist* Liegt wahrscheinlich daran, dass mein Hirn bei dem Wetter gerade Matsch ist .. ^_^;; aber das mit der arrangierten Ehe; da könnte was dran sein .. Ob Jason was passiert? Hey, willst du das echt wissen? *pfeift* Nya, was die Eltern der zwei angeht, ist deine Meinung über sie ja fast identisch mit Seths .. bring ihn nicht auf dumme Gedanken .. *droh* ;) Danke dir für deinen lieben Commie.

@Zickenbiest: Japp, das sind sie *nickt* Von daher natürlich alles andere als leicht für die beiden Söhne .. OO“ Nya, aber wer hier wen zum Psychiater schickt, verrate ich nicht *pfeift* Danke dir für deinen lieben Commie.


So, öhm, *wink* hier geht's weiter, wie immer betagelesen von Hilda :knuddel: :

Kapitel o1: Probleme
Akt o4, Teil o2

Ich war nur froh, dass ich den Nachmittag nicht zu Hause verbringen musste, als ich mich mitsamt meiner Schultasche voller Mathesachen auf den Weg zu Amber machte. So ging ich gleich der Gefahr aus dem Weg, dass meinen Eltern bei meinem Anblick einfiel, sich noch irgendeine angemessene Strafe oder Maßnahme zu überlegen, die uns davon abhalten sollte, weiter mit unserem >abartigen Treiben<, wie Vater es genannt hatte, fortzufahren. Denn ich war mir ziemlich sicher, dass diesem ziemlich abrupt geendeten Gespräch noch ein weiteres folgen würde – dieses Mal nur ohne Einleitung. Aber wenn ich wie Seth nicht zu Hause war, vergaßen sie das vielleicht ganz einfach wieder.

Mein Vater müsste zwar bald zu seiner Firma aufbrechen, aber meine Mutter war immer noch dort und würde vermutlich das Hausmädchen mit Argusaugen überwachen, damit es auch ja jedes Staubmolekül wegmachte. Morgen würden meine Eltern nämlich einige Gäste zu einem ausgiebigen Frühstück begrüßen, für das extra ein Koch und ein Cateringservice engagiert worden waren. Dass zur selben Zeit Seth mit seinem Schwimmteam der Richardson High gegen meine Schule antreten würde, war ihnen gleichgültig. Es interessierte sie höchstens das Ergebnis, das sie auch noch früh genug von uns erfahren würden, ohne dafür stundenlang in einer feucht-warmen Schwimmhalle, die mit Sicherheit voller grölender Schüler und begeisterter, liebender Eltern sein würde, ausharren zu müssen.

Da Amber in derselben Straße wie ich wohnte, legte ich die kurze Strecke bis zu ihr zu Fuß zurück, wobei meine Gedanken kurzzeitig zu Jason abdrifteten. Eigentlich wollte ich viel lieber auf einen Sprung zu ihm gehen, aber wahrscheinlich würde er nach dem letzten Training vor dem Wettkampf so kaputt sein, dass er praktisch im Stehen einschlafen könnte.
Aber danach..., tröstete ich mich in Gedanken, als ich mich daran zurückerinnerte, dass Jason Samstagabend mit mir feiern wollte. Ihm ging dieses ständige Trainieren also auch gehörig auf den Wecker – zumindest was unsere verkürzte Zeit füreinander betraf, da ich wusste, dass er gern schwamm.

Ich klingelte bei Amber an der Haustür und als hätte sie hinter der Tür gewartet, wurde sie auch sofort aufgerissen. „Hi!“, rief mir Amber strahlend entgegen, bevor sie sich auf dem Absatz umwandte und in einem langen Flur davon rauschte, ehe ich auch nur ein Wort hätte herausbringen können. Etwas erstaunt sah ich ihr hinterher und wusste nicht so recht, ob ich eintreten konnte oder nicht. Letztlich entschied ich mich aber dafür und schloss die Tür hinter mir.
„Am...ber?“, fragte ich etwas verunsichert in die leere Eingangshalle hinein, als mir von rechts, der Richtung, in die sie verschwunden war, fröhliches, aber leise gehaltenes Gelächter auffiel. Offensichtlich hatten sie Besuch.
Ich rief mir kurz Ambers Erscheinung ins Gedächtnis zurück, als sie mir die Tür geöffnet hatte. Ich glaubte, dass sie sogar einigermaßen ordentlich ausgesehen hatte – zumindest hatte ihr nicht die Hälfte ihres blonden Haares im Gesicht gehangen, aber mehr hatte ich bei dem flüchtigen Blick nicht erkennen können.

Etwas unschlüssig, was ich nun tun sollte, stand ich einfach erst mal nur da und wartete etwas unbehaglich, darauf hoffend, dass mich früher oder später schon jemand einsammeln würde.
„Oh, Lee, guten Tag“, wurde ich von hinten begrüßt und ich wandte mich der Stimme zu. Ambers Mutter kam mit einem Tablett tragenden Butler auf mich zu und streckte mir bereits im Laufen die Hand mit fröhlichem Lächeln entgegen. „Wie schön, dich mal wieder hier zu sehen. Hat Molly dich hereingelassen?“ Sie blieb vor mir stehen und schüttelte mir die Hand, während der Butler hinter ihr ebenfalls Halt machte.
Ich verneinte ihre Frage, ob ihr Hausmädchen mir geöffnet hatte, und wollte mich gerade erkundigen, ob ich vielleicht zu einem ungünstigen Zeitpunkt gekommen war, als Maureen den wartenden Butler hinter sich bemerkte. „Oh, Victor, Sie können ruhig schon einmal vorgehen und den Champagner anbieten.“ Sie lächelte ihm freundlich zu und deutete auf den Weg, den Amber bereits entlang gerauscht war. Doch ihre blassen Augen drückten nicht das gleiche aus, wie der Rest ihrer Gesichtszüge. Sie war eindeutig genervt von dem Butler, der sich zuvor wohl auch schon durch äußerst uneigenständiges Benehmen ausgezeichnet hatte; ich hatte ihn noch nie bei Amber gesehen, allerdings war ich auch schon längere Zeit nicht mehr hier gewesen, zugegeben.

Der Mann, der älter zu sein schien als Ambers Mutter, neigte leicht den Kopf als Zeichen dafür, dass er verstanden hatte, und machte sich folgsam wie ein Hündchen auf den ihm gewiesenen Weg. Er war noch nicht ganz außer Hörweite, als Mrs. Gibbson sich bei mir über ihn beschwerte: „Ein Jammer ist das heutzutage mit dem Personal. Ich weiß nicht, warum Harold ihn eingestellt hat, nachdem Tony gegangen ist. Er ist mir eher ein Hindernis im Haushalt als eine Hilfe.“ Sie blickte mich um Zustimmung heischend an, während ich einen flüchtigen Seitenblick zu dem Butler warf. Er war noch nicht so weit weg von uns, dass er ihre Worte nicht hätte hören können. Falls er sie jedoch mitbekommen hatte, ließ er sich nichts anmerken und verschwand gleich darauf um eine Ecke in das Wohnzimmer.

„Ähm, hm-hm“, machte ich nichtssagend, als sie mich immer noch so ansah, als würde sie eine ernsthafte Antwort von mir erwarten. Schnell beschloss ich, das Thema zu wechseln. „Haben Sie... Besuch? Ähm... Amber hat mich eingeladen, weil wir zusammen Mathe lernen wollten.“ Zu spät erkannte ich, dass ich sie mit dieser Bemerkung auf Ambers Probleme in Mathe bringen konnte. Ich wusste nicht wirklich, ob sie ihren Eltern von ihren zunehmend schlechteren Noten in dem Fach erzählt hatte, wollte sie jedoch keinesfalls in Schwierigkeiten bringen und versuchte daher wenig geschickt, das Gesagte noch irgendwie zu retten. „Ähm, ich meine... weil... weil demnächst doch ein Test ansteht... und die Prüfungen... Zu zweit... lernt es sich da... viel... besser...“ Himmel, ich konnte noch nie gut lügen und spürte auch jetzt, wie ich leicht zu erröten drohte.

Ambers Mutter blickte mich auch einige zähe Sekunden lang leicht verwirrt an, ehe sie zu ihrem alten Lächeln zurückfand. Sie gebrauchte es so oft, dass ich nicht sagen konnte, ob es aufrichtig oder nur perfekt gespielt war. „Ach so, natürlich. Mathe lernen.“ Sie zwinkerte mir vertraulich zu. „Da wird sie sich aber freuen“, meinte sie weiter und das Lächeln erwärmte leicht ihre Augen.
Spätestens da wusste ich, was sie dachte. Es war mir schon früher so vorgekommen, als würden beide Elternpaare, Ambers und meine, denken, dass wir zwei ein tieferes Verhältnis als Freundschaft zueinander hätten. Sicherlich hatten sie sich auch das eine oder andere Mal bei einem ihrer unzähligen Bankette in den buntesten Farben ausgemalt, wie ich Amber zum Traualtar führte, aber diese Seifenblase war für meine Eltern in dem Moment geplatzt, als ich mit Jason zusammenkam.

Die Gibbson wussten jedoch nichts von meiner Homosexualität und zumindest Mrs. Gibbson schöpfte nach meiner langen Abwesenheit nun offensichtlich wieder Hoffnungen, was mich und ihre Tochter anbetraf. Da hatte ich mich ja schön in was hineingeredet. Meine Mutter würde es mir danken, wenn sie das nächste Mal von Ambers Mutter darauf angesprochen werden würde.
„Nun, dann werde ich sie mal von ihren Verwandten loslotsen. Du kannst inzwischen doch schon mal hoch in ihr Zimmer gehen.“ Wieder zwinkerte sie mir so eindeutig zweideutig zu. „Du weißt sicherlich noch, wo du es findest.“
Ich rang mir ein schwaches Lächeln ab. „Aber klar.“ Konnte der Tag noch schlimmer werden?

Ich wartete kurz, bis sie sich zum Gehen umgewandt hatte, schulterte dann meine Tasche und ging, wie vorgeschlagen, die breite Treppe in den ersten Stock hoch. In meinem Leben war ich oft genug hier gewesen, dass ich den Weg natürlich noch kannte. Selbst im Schlaf hätte ich ihn noch problemlos gefunden. Ihr Zimmer hatte sich allerdings verändert. Sehr verändert. Unweigerlich fragte ich mich, wie lange ich nicht mehr bei ihr gewesen war.
Nicht nur, dass sie einige Dinge umgestellt hatte, sie hatte auch etliches aus dem Raum verbannt, anderes hinzugefügt. Die Wände waren nicht mehr bis auf den letzten Fleck mit Postern von ihren Lieblingsstars tapeziert, ihr Bücherschrank enthielt mittlerweile eine größere Auswahl an Literatur, als es sonst der Fall gewesen war, und selbst ihr Bett ertrank nicht mehr unter der Flut von Stofftieren, die früher nahezu das ganze Kopfende eingenommen hatten. Nun saßen dort nur noch ein vereinzelter und ziemlich alt aussehender, brauner Bär und irgendein schreiend grünes Phantasietier, das sie von mir geschenkt bekommen hatte, da war sie – wie alt gewesen? – Zehn? Elf?

Ich schüttelte leicht berührt den Kopf, dass sie das Tier immer noch hatte. Es sah nicht einmal besonders hübsch aus. Gleich darauf meldeten sich nachdrücklich einige Schuldgefühle bei mir, weil ich sie so lange nicht mehr besucht hatte, dass sich ihr Zimmer in der Zeit so hatte wandeln können. Es wirkte nun... erwachsener. Ja. Vielleicht war dies das passende Wort dafür.

Ich ging mit meiner Tasche zu dem dunkelblauen Sofa hinüber und ließ mich darauf fallen. Wenigstens dieses Möbelstück erkannte ich wieder, auch wenn es jetzt vielleicht an einer anderen Stelle stand. Gründlich sah ich mich nochmals genauer um, prägte mir jedes Detail gut ein, als wollte ich dadurch meine lange Abwesenheit bei ihr wieder gutmachen.

Einige Minuten später hörte ich hastige Schritte die Treppe hoch poltern, die dann jedoch auf einmal abrupt inne hielten. Gleich darauf stieß jemand einen heftigen, aber leisen Fluch aus. Ohne Zweifel Amber. Ich hatte mich schon des öfteren gefragt, woher sie so fluchen gelernt hatte. Von ihren Eltern mit Sicherheit nicht. Da wagte sie es auch gar nicht, ihr Talent vorzuführen.

Mit grimmigem Gesichtsausdruck und schwarzen Schuhen mit Absatz in den Händen kam sie barfuss ins Zimmer gestürzt. Es war selten, dass sie hohe Schuhe trug – egal ob nun an den Füßen oder in den Händen – und ich sah sie erstaunt an. Sie hatte ihre Haare tatsächlich anders zurückgesteckt, sodass ihr keine einzige Strähne aus der Frisur fiel. Auch hatte sie einen dunklen Hosenanzug an, der sie gleich noch viel erwachsener wirken ließ. Ich sah mich praktisch einer anderen Frau gegenüber.

„Mann, wenn du mich noch länger wie ein dreiköpfiges Alien anstarrst, springe ich dir ins Gesicht“, schnaubte sie ungehalten und trat einen Schritt vor, um die Zimmertür hinter sich schließen zu können.
Ich lächelte daraufhin entschuldigend. „Tut mir Leid. Du... trägst so was sonst nie.“
„Ach?“ Achtlos warf sie die Stöckelschuhe in eine Ecke. „Ich hab’s auch bloß angezogen, weil meine Mom es so wollte. >Vor deinen Verwandten kannst du dich ruhig mal wie eine Dame benehmen.< Tse. Dabei wusste ich gar nicht, dass sie heute kommen wollten. Die ganze Familie ist angetanzt. Großeltern, Tanten, Onkel, ein paar widerliche Cousins, die die ganze Zeit nach einer Play Station fragen, als wäre sie der heilige Gral.“ Sie verdrehte genervt die Augen, ehe sie mich strahlend angrinste. „Daher bin ich ehrlich froh, dass du da bist – auch wenn wir Mathe pauken wollen. Noch eine Sekunde länger da unten, und ich wäre reif fürs Irrenhaus.“ Sie äffte irgendeine ihrer Tanten nach, als sie fortfuhr: „>Hach, Kind, was bist du groß geworden. Und wie hübsch du aussiehst! Komm doch mal her und lass dich von deiner Omi umarmen.< Nee, dann eindeutig doch lieber Mathe.“

Sie schritt zu ihrem Schreibtisch hinüber, kramte ihre Mathesachen unter einem Stapel anderer Schulsachen hervor, die sie nicht in ihrem Schließfach aufbewahrte, und kam damit anschließend zu mir herüber, um sich neben mich plumpsen zu lassen. „Gut, dann leg mal los, Adam Riese. Ich bin ganz Ohr.“




Dafür, dass ich so lange nicht mehr alleine mit Amber gewesen war, hatte sich das Verhältnis zwischen uns kaum verändert. Was mich unendlich erleichterte. Nachdem sie gestern so sichtlich verletzt aus der Schwimmhalle verschwunden war, hatte ich mir sogar aufrichtige Sorgen um unsere Freundschaft gemacht. Ich liebte Jason, aber natürlich liebte ich auch Amber – freundschaftlich gesehen. Auf keinen Fall wollte ich auf einen der beiden verzichten oder wollte den einen dem anderen vorziehen.
Als wir jedoch zusammen Mathe lernten, zerstreuten sich fast alle meine Bedenken. Zumindest was unsere Beziehung anbelangte, denn mathematisch gesehen, war sie offenbar in ein ziemlich tiefes Loch gefallen, das ihr den Blick auf selbst die simpelsten Formeln verwehrte.

„Nun komm schon, Amber“, versuchte ich es zum x-ten Mal und bemühte mich, meine Stimme nicht allzu genervt klingen zu lassen. Langsam war auch ich mit meiner Geduld am Ende. „So schwer ist das nicht. Konzentrier dich, dann klappt es auch.“ Amber saß im Schneidersitz vor mir auf dem Boden, das Mathebuch auf den Beinen abgelegt. Eine wahre Zettelwirtschaft mit Mitschriften und durchgerechneten Aufgaben verteilte sich zusammen mit unzähligen Heften wie nach einem Tornado um sie herum.

Niedergeschlagen schüttelte sie den Kopf, während sie stöhnend zu mir aufsah. „Ich kapier das einfach nicht.“ Schwungvoll ließ sie sich hinten rüber kippen, sodass sie nun auf dem Rücken lag. Das Mathebuch legte sie aufgeschlagen auf ihr Gesicht. „Und außerdem kann ich auch nicht mehr. A Quadrat plus B Quadrat gleich C Quadrat... ja, so viel ist hängen geblieben, aber der Rest – vergiss es. Wieso kann Higgs uns nicht auch etwas präziser angeben, was in diesen dämlichen Prüfungen abgefragt wird? Dann müsste ich nicht das ganze Buch auswendig lernen.“

Ich lächelte schwach. Higgs hatte sich wirklich nicht gerade durch äußerste Liebe zum Detail ausgezeichnet, als er uns die Themen für die Abschlussprüfungen mitgeteilt hatte. Praktisch war es wohl wirklich das beste, das gesamte Buch zu können. Leider hing Amber schon am Anfang fest und allein mit dem Satz des Pythagoras würde sie sich wohl nicht durch Aufgaben quälen können, die das ganze Wissen von zwölf Schuljahren abfragten.

Sie nahm das Buch von ihrem Gesicht und sah mich bittend an. „Können wir für heute Schluss machen?“
Ich machte eine gleichgültige Geste. „Von mir aus. Ich will dich ja zu nichts zwingen, wo du mich doch um die Nachhilfe gebeten hast.“ Ihre Augen leuchteten trotzdem auf und demonstrativ schlug sie das Buch zu, um es achtlos in eine Ecke ihres Zimmers zu schleudern, bevor sie sich wieder in eine sitzende Position erhob. Tief atmete sie ein.
„Hach! Da fühlt man sich doch gleich viel freier.“ Sie drehte ein wenig den Kopf, um auf das Zifferblatt ihres Weckers auf dem Nachtschrank schauen zu können. „Was? Schon halb sieben? Kein Wunder, dass mir der Kopf raucht.“
Erstaunt folgte ich ihrem Blick, nur um festzustellen, dass sie Recht hatte. Wir hatten es tatsächlich fertig gebracht, mehrere Stunden am Stück zu lernen. Amber muss es wirklich ernst sein mit dem Mathelernen.
Aber es ist noch nicht zu spät, um Jason nachher anzurufen, überlegte ich, obgleich es dafür nie zu spät war. Dennoch fieberte ich mittlerweile mehr als ungeduldig dem morgigen Tag entgegen. Wenn Jason richtig lag, schraubte der Coach das Training nach dem ersten Wettkampf erst einmal etwas runter.

„Wenn du so schaust, denkst du an Jason“, riss Amber mich aus meinen Gedanken. Prompt spürte ich meine Wangen heiß werden und ich hielt meinen Blick länger als nötig auf ihren Wecker gerichtet. Ich konnte mir auch so das breite Grinsen auf ihrem Gesicht vorstellen. Konnte man in meinem Gesicht wirklich so lesen wie in einem Buch? Jason wusste auch ständig, was ich dachte. Oder Seth. Nur meine Eltern, fiel mir auf, die schienen Analphabeten zu sein. „Ah-ja, richtig geraten“, triumphierte sie zu meinen Füßen. Aus den Augenwinkeln sah ich sie aufspringen und gleich darauf erschien ihr Gesicht in meinem Blickfeld. „Triffst du dich heute noch mit ihm?“
„Nein“, sagte ich kopfschüttelnd, erkannte in ihren blauen Augen jedoch, dass ihr das nicht genügte. Unwillkürlich kam mir Jasons Versprechen nach einer privaten Feier zu zweit wieder ins Gedächtnis und trieb meinen Pulsschlag noch etwas höher. Schnell wechselte ich das Thema: „Ähm, wie war... warst du gestern nicht im >Jungle<? Mit Hogan?“

Sie schwieg einen Moment, bevor sie antwortete. Auf ihren Zügen konnte ich deutlich erkennen, dass sie mein grandioses Ablenkungsmanöver mit links durchschaut hatte. Zu meiner Erleichterung bohrte sie aber nicht weiter nach, sondern machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ach, nicht der Rede wert. Der Kerl ist eindeutig nichts für mich. Das Einzige, worüber der sich stundenlang auslassen kann, ist das letzte Footballspiel – vorzugsweise das, in dem er selbst mitgespielt und einige Touchdowns gemacht hat. Und in den kurzen Momenten, in denen er Luft holen muss, kann er seine Hände nicht bei sich behalten.“ Sie schüttelte den Kopf.
„Also die totale Enttäuschung?“, fragte ich vorsichtig nach, da ich mich nicht so recht zu erinnern wusste, inwieweit die Beziehung der beiden schon gediehen war.
„Nö. Ich meine, ja. Aber zumindest hat er mich eingeladen.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Sonst wäre ich vermutlich gar nicht mit ihm weggegangen. Wahrscheinlich war ihm langweilig, weil seine Freundin sich gerade von ihm getrennt hat.“

Aha. Also hieß das, die Beziehung der beiden war bisher nur oberflächlich abgelaufen. Sehr oberflächlich, wie sich das anhörte. Offensichtlich war Amber noch nie vorher mit Hogan weg.
„Nun, dann ist es auch nicht schade um ihn. Du bist schließlich viel zu nett, um irgendjemandes Lückenbüßerin zu sein“, lächelte ich sie an, was sie fröhlich erwiderte.
„Eben. Ahm, aber wie sieht’s aus? Bleibst du zum Essen oder gehst du nach Hause? Vom vielen Lernen bin ich ganz ausgehungert.“ Innerlich musste ich grinsen. Auch wenn sie es vielleicht nicht wussten, hatten Amber und Jason zumindest eine Eigenschaft gemein: unbändigen Hunger. Jason musste nur ein paar Runden schwimmen, bevor er Berge an Essbarem verdrücken konnte, und bei Amber reichten schon ein paar Stunden intensiven Lernens aus.

Nach kurzem Überlegen verneinte ich ihre Frage, da ich doch noch ganz gerne Jason anrufen wollte. Und da ich keine Ahnung hatte, wann er ins Bett fallen würde, weil das Training wieder so anstrengend gewesen war oder weil er morgen fit sein wollte, sollte ich das besser etwas früher als später tun.
„Hm“, machte Amber, „wie du willst. Vermutlich würden sich meine Verwandten sowieso nur mit lauter Fragen auf dich stürzen. Es wundert mich schon, dass meine Mom noch gar nicht rein gekommen ist, weil sie uns aus Höflichkeit am Tisch sitzen sehen will.“

Ich verschwieg ihr lieber, dass ihre Mutter eventuell dachte, dass wir mit etwas ganz anderem als Mathe beschäftigt sein könnten. Wenn Amber ihr nachher nichtsahnend erzählen würde, dass wir wirklich die ganze Zeit mit Mathe beschäftigt waren, kam Maureen Gibbson vielleicht wieder von ihrer vorschnell gefassten Meinung über meinen Besuch ab.
Ich stand von der Couch auf, als sie sich zu der Tür umwandte. „Kommst du morgen auch zum Wettkampf?“, fragte ich sie.
„Oh, mal sehen. Wann fängt der denn an? Ich hab keine Lust, so früh aus dem Bett zu fallen.“
„Halb elf“, informierte ich sie. „Da fangen jedenfalls die Wettkämpfe an. Man kann aber schon ab zehn rein, die Schwimmer noch eher.“ Ich lächelte leicht. „Seth hat sich deswegen auch schon beschwert.“

Sie öffnete die Tür. „Ach ja, Seth schwimmt ja bei Richardson mit“, meinte sie grübelnd. „Hatte ich ganz vergessen.“ Mit einem schelmischen Blitzen in den Augen schaute sie mich wieder an. „Und? Wen wirst du morgen anfeuern? Freund oder Bruder? Ist Blut wirklich dicker als Wasser?“
Ich zwickte sie neckend in die Seite, was sie auflachen ließ. „Ich glaube, dein seltsamer Literaturkurs tut dir nicht gut. Irgendwann fängst du noch an, in Reimen zu sprechen.“
„Wenn es mir hilft, durch die Prüfungen zu kommen, wieso nicht?“, erwiderte sie breit grinsend, bevor sie durch die Tür trat. Es würde ihr mit Sicherheit die Zensur retten, wenn sie in den Mathematikprüfungen weniger mit Zahlen als mit Worten arbeiten könnte – allerdings dürfte Mr. Higgs da doch entschieden etwas dagegen haben.

Ich folgte ihr aus dem Zimmer heraus und die Treppe hinunter. „Also, kommst du nun?“, wiederholte ich an der Haustür, da ich sie wirklich gerne dabei hätte. Aus dem Wohnzimmer konnte ich noch immer gedämpfte Stimmen vernehmen, während sie nochmals grübelnd die Stirn in Falten zog und schließlich aufseufzte.
„Na schön, wieso eigentlich nicht? Ein paar halbnackte Jungs beim Schwimmen zu beobachten ist bestimmt nicht schlecht. Du tust es ja auch ständig; vielleicht komme ich dabei ja auf den Geschmack“, meinte sie und prustete gleich darauf laut los, als ich wie das personifizierte rote Torerotuch vor ihr stand und sie aus großen Augen anstarrte. „Bis dann, Lee.“
Mir erschien es sicherer, nur zu nicken und mich dann schnell abzuwenden. Mittlerweile hatte es wieder leicht angefangen zu regnen. Vielleicht konnte mir das ja helfen, wieder halbwegs normal auszusehen, bevor ich zu Hause ankommen würde.
_________________________________________
to be continued ..

Hn-hn .. nix passiert, aber hoffentlich hat’s trotzdem gefallen .. OO

Danke fürs Lesen,
- SnowWhite
 
Netter Teil ;). Aber, dass Ambers und Lees Eltern sie verkuppeln wollen, das ist doch wieder ziemlich Klischee... Zumindest kommt sie nett rüber *G*. Ach ja, mehr will ich jetzt gar nicht sagen, kannst du dann in unserer Kritik nachlesen...
 
Was für ein langer teil! Pu!
Ja, ich hab dich schon vermiest. Aber ich konnte mir denken das du in Urlaub bist.
Die Eltern mit ihren Hintergedanken.
Nun bin ich auf den Wettkamp gespant.
 
als ich wie das personifizierte rote Torerotuch vor ihr stand und sie aus großen Augen anstarrte
XD Das sieht sowas von krass aus wenn man sich das bildlich vorstellt! XD
Armer Lee, wird immer rot!

Wie kann man bloss so lange Mathe lernen? Die ist verrückt! Ich seh mir kurz mal alle Aufgaben 1Stunde vor der Prüfung an und verlasse mich dann auf die Beziehungen meiner Eltern zum Direktor und den Proffessoren...(Obwohl sich das jetzt ändern wird, ich wechsle die Schule >.< )

WEIDAAAAAAAAA *knuddl*
 
Na endlich gings weiter;) Ich hab schon sehnsüchtig gewartet
Und diesesmal hat man auch einen tiefern Einblick auf die Freundschaft von Lee und Amber bekommen. Amber ist dir echt gut gelungen!
Die Stelle mit ihrer Mutter war auch recht lustig.
Was mir bei Lee sehr gut gefällt ist dieser leichte Sarkasmus mit der er das alles erzählt, das macht ihn mir total sympathisch.
Ich musste grade an deinen Prolog denken und ich frage mich wie das wohl alles noch weiter gehen wird und ob es ein Happy End gibt *hoff*
Heftig finde ich ja, dass die Eltern nicht zu diesem Schwimmwettbewerb kommen, wenn da ihr eigener Sohn mitschwimmt.

Ich bin gespannt wies weitergeht und wer gewinnen wird.

lg wölfin
 
Hallo!

Arghs, also, irgendwer sollte mir das mit dem regelmäßigen Posten nochmal erklären .. *drop* Allerdings stecke ich derzeit in einer ziemlichen Schreibflaute und irgendwie fehlt mir etwas der Antrieb .. Darüber hinaus habe ich momentan auch sehr wenig Zeit .. von wegen Ende der Sommerferien, Anfang der heiß geliebten Schule .. all solch nichtige Dinge eben, die jedem mal das Leben erschweren .. *pfeift*
Aber darüber will ich jetzt gar nicht lange reden .. *nö* .. und gehe jetzt mal gleich zu euren Commies über *froi* Danke schön wie immer dafür! :)

@Shan’xara: Öhm .. *räusper* ja, ja, die Kritik hab ich natürlich gelesen. Was die vielen Klischees angeht, war ich auch schon gar nicht mehr überrascht, da mir das ja selbst bewusst war .. Nun, vielleicht nicht in so einem hohen Maße, aber, hey, was soll’s? Dann benutze ich in dieser Story eben ein Haufen Klischees und die brauche ich dann in einer möglichen weiteren Geschichte nicht mehr zu verwenden .. sondern all die, die ich vergessen hab ;) ach, und danke dir nochmal für das nachträgliche Lob an Changes *froi* Hab ich mich riesig drüber gefreut, obwohl’s schon etwas her ist *japp*

@Westlights13: Lang? Hn .. dieser ist auf jeden Fall kürzer, denke ich. Aber ich schätze, dass die Teile demnächst vermutlich öfter eher etwas länger sein werden, ich dafür aber seltener poste .. OO“ Hoffe, das geht in Ordnung .. Du hast mich vermisst? *smile* Da muss ich ja glatt ein schlechtes Gewissen haben, weil ich jetzt schon wieder so lange herumgetrödelt habe .. *seufz* Die Eltern sind schlimm in dieser Story, stimmt wohl. Ich möchte weder die einen, noch die anderen haben – und zum Glück sind meine auch nicht so *grins*

@Kitti: XD das ist echt auffällig, wie häufig er rot wird .. *grübelt* Ganz schön armer Kerl, der Lee *nickt*
Hn, bei Ambers Eltern könnte sie sich – mal so rein vom Bekanntschaftskreis her gesehen – bestimmt auch auf irgendwelche Beziehungen verlassen .. Aber ich glaube, die Eltern haben da was dagegen *denElternschnellneueInstruktionengibt* So, du wechselst die Schule? Hn, blöde Angelegenheit .. Aber wenn es zum Beginn eines neuen Schuljahres ist, geht es ja noch .. mittendrin ist ätzend ..

@einsame Wölfin: Gewartet? *schäm* Ich bin echt zu langsam .. Schön, wenn dir Amber gefällt, immerhin ist sie ja auch irgendwo eine wichtige Person *nickt* Solche larifari Teile zu schreiben, in denen eigentlich gar nichts passiert und „nur“ Beziehungen aufgebaut oder Charaktere ausgebaut werden, schreibe ich momentan ganz gerne – und das ist schlecht, ganz schlecht .. Da passiert dann immer zu wenig .. *seufz* Aber, hey, was will ich mir, als dass es dir gefällt? *grins*
Zu Prologen und Happy Ends sage ich jetzt mal nix .. aber ich denke, das erwartest du auch gar nicht, wo bliebe sonst die Spannung? falls überhaupt irgendwo eine existiert .. .__. Nun, und der Schwimmwettbewerb .. da bewegen wir uns gerade mit ganz großen Schritten drauf zu .. fast .. ganz .. großen .. OO“

@Tiara: Oh ja, das Zusammenfegen bleibt erfahrungsgemäß immer an den Leuten hängen, die gerade das Pech haben, in dem Raum zu sitzen, der ziemlich .. hn .. verwüstet aussieht, und einen staubflockensuchenden Lehrer haben .. *rolleyes* Aber .. wie war das? Bei euch laufen die Leute aus der Parallelklasse einfach so bei euch rein? Im Unterricht? Oder sind wir immer noch bei Freistunden? nya, manche Leute hält ein anwesender, unterrichtmachender Lehrer ja auch nicht auf .. *nö*
Hn, wie ich gerade schon bei einsame Wölfin geschrieben habe, finde ich, dass ich mich ein wenig zu lange mit diesen Atmosphäre aufbauenden Teilen aufhalte .. *schulterzuck* .. was natürlich nix daran ändert, dass ich sie trotzdem gerne schreibe *smile* An richtige Action habe ich mich eigentlich noch nie wirklich herangewagt .. *nö*
Die Klischees .. *seufz* Wie gesagt: Wenn ich sie einmal alle hinter mir habe, verwende ich sie vielleicht nicht nochmal .. *smile* Aber ganz davon abgesehen: Manche sind doch ganz schön, um sie häufiger mal zu verwenden, oder?
Uhm, mit dem Kursiven hast du Recht .. *nickt* Es sollte eigentlich kursiv und nicht ins Präteritum .. *drop*



Kapitel o1: Probleme
Akt o5, Teil o1

Als ich nach dem Besuch bei Amber bei mir zu Hause angelangte, stürzte ich mich sofort auf mein Telefon, da es noch relativ früh am Abend war und ich die leise Hoffnung hegte, vor dem Einschlafen Jasons Stimme noch einmal zu hören. Doch anstatt dass sein Bruder Patrick mir gesagt hätte, Jason läge nach einem weiteren, mörderischen Training wie ein Schlachtvieh bereits im Bett, hatte er mir das genaue Gegenteil zu sagen.
„Nein, sorry, Lee. Der ist noch gar nicht wieder da.“
„Was?“, fragte ich verwundert nach und warf einen Blick auf meine Uhr. Es war noch früh am Abend, sicher, immerhin war Seth noch nicht einmal wieder zu Hause. Allerdings war es schon so spät am Tag, dass ich mir nicht vorstellen konnte, Jason könnte noch immer in der Schwimmhalle sein. Immerhin musste selbst Coach Greenspan so etwas wie ein Einsehen für seine Schwimmer haben und sie nicht am Tag vor dem Wettkampf bis zur totalen Erschöpfung durch die Bahnen hetzen.

Patrick konnte mir dazu allerdings auch nicht viel mehr sagen und so legte ich enttäuscht den Hörer auf. Zumindest konnte ich mich ein wenig mit der Aussicht trösten, Jason vor dem tatsächlichen Wettkampf noch zu sehen, da Seth als Schwimmer natürlich ebenfalls früher da sein musste. Miles wollte ihn fahren und ich hatte vor, mich ganz einfach bei ihnen einzuklinken, als mit dem Fahrrad zum Schwimmbad zu fahren.




„LEE!“, brüllte Seth am nächsten Morgen um kurz vor halb zehn wie ein Nebelhorn durchs Haus, dass meinen Eltern die Ohren klingeln mussten. Aber vermutlich war genau das der Sinn seines überlauten Rufs. „LEE, BEEIL DICH, VERDAMMT!“
Von der deutlichen Wut in seiner Stimme nervös gemacht, hastete ich eilig durch mein Zimmer, um einige letzte Sachen in meinen Rucksack zu stopfen. Jason hätte mir mit Sicherheit auch wieder Sachen zum Waschen und Umziehen zur Verfügung gestellt, aber wenn ich wusste, dass ich bei ihm übernachten würde, konnte ich genauso gut meinen eigenen Kram mit zu ihm nehmen.

„WIR FAHREN OHNE DICH!“, ließ Seth grimmig verlauten und obgleich es mir kaum mehr möglich erschien, schien er die Lautstärke seiner Stimme noch etwas hochgeschraubt zu haben.
„Ja!“, rief ich um ein vielfaches leiser zurück. „Ich komme gleich!“
„JETZT!“, war seine einzige Antwort darauf, als ich aus meiner Tür stürmte. Auf dem Flur begegnete ich meinem Vater, der gerade aus dem Bad kam.

Für das geplante Frühstück um zehn, zu dem sie einluden, hatte er natürlich vor, sich genauso souverän zu kleiden, wie er es immer tat. Derzeit mangelte es seinem perfekten Erscheinungsbild allerdings noch an der ordentlich geknoteten Krawatte wie dem Jackett, das er sich mit Sicherheit auch noch überziehen würde, selbst wenn sie nicht vorhatten, das Haus zu verlassen. Außerdem wirkte sein Haar noch etwas unordentlich vom Schlaf.
Seine Augen waren jedoch schon hellwach und sprühten vor Zorn, als er sich mit fest zusammengepressten Lippen an das Treppengeländer stellte. Wütend blickte er nach unten in die Eingangshalle, um den Ursprung des Lärms auszumachen, obgleich er es sich bestimmt schon denken konnte, dass es Seth war.

„Seth!“, donnerte er laut, aber ohne zu schreien, und trotzdem jagte mir sein Ruf noch größere Schauer über den Rücken als Seths wütendes Gebrüll. Ich hütete mich jedoch davor, anzuhalten und mich in den Streit mit einbeziehen zu lassen, und ging schnell an ihm vorbei die Treppe hinunter. „Was soll dieses Geschrei so früh am Morgen?“
Seth stand an der geöffneten Haustür, seine Sporttasche lässig über eine Schulter geschwungen, als er mit einem anmaßenden Blitzen in den tiefblauen Augen zu unserem Vater hochsah. „Hab ich etwa jemandes Schönheitsschlaf gestört? Wie leid mir das tut.“ Mit einem Ruck wandte er sich mir zu, der ich gerade den unteren Treppenabsatz erreicht hatte. „Da bist du ja endlich. Miles wartet schon.“ Mit dem Kopf nickte er durch die geöffnete Tür zur Auffahrt hinüber, auf der ein ziemlich mitgenommen aussehender Honda mit Seths blondem Freund hinter dem Steuer im leichten Nieselregen stand.

Ich nickte dem jungen Mann kurz grüßend zu, als ich aus der Haustür trat, dicht gefolgt von Seth, der die Haustür mit einem lauten Knall ins Schloss fallen ließ, dass das Glas in den Scheiben nur so zitterte. Ein Glück nur, dass die Wände unseres Hauses doch recht schalldicht waren, denn ich konnte mir nur zu gut vorstellen, wie Vater Seth noch zornig irgendetwas hinterher rief.
„Musstest du ihn schon so früh aufregen?“, fragte ich meinen Bruder, während wir auf Miles’ Honda zugingen. Mir schwante Übles, wenn ich daran dachte, dass Seths Verhalten bestimmt wieder einen guten Anlass zu einer unserer berüchtigten Familienbesprechungen abgab.

Seth blieb am Kofferraum stehen und warf mir einen Blick zu, als müsste er überlegen, ob ich diese Frage ernst gemeint hatte. „Wie wär’s, wenn du einfach einsteigen und die Klappe halten würdest, hm, Lee?“, schnappte er unfreundlich, ließ die Heckklappe nach oben schnellen und verstaute seine Sporttasche im Kofferraum, bevor er sich zur Beifahrertür begab. Ich sah ihm mit einem innerlichen Kopfschütteln hinterher.
Manchmal verstand ich ihn einfach nicht. Er musste doch einsehen, dass er sich das Leben nur noch schwerer machte, wenn er unsere Eltern zusätzlich noch aufhetzte. Keiner war mit der momentanen Situation in unserem Haus glücklich, aber Seth schien mit Absicht alles nur noch schlimmer zu machen.

Mit einem halb unterdrückten Seufzen platzierte ich meinen Rucksack neben Seths Tasche und verschloss den Kofferraum dann wieder. Außerdem verhielt er sich mir gegenüber auch wie ein launischer Sturm. Gelegentlich schlug er sich vor unseren Eltern auf meine Seite und half mir, mich vor ihnen zu behaupten, so wie gestern. Aber vielleicht hatte er das da nur getan, weil es um eine Angelegenheit ging, die im Grunde in unserer beider Interesse lag. Oder weil es ein perfekter Auftakt für seinen Abgang war.
Meistens war es jedoch so, dass er mich wie den sprichwörtlichen kleinen Bruder behandelte, der einfach nur nervig war. Von oben herab und verspottend.

Ich ging um den Wagen herum und griff gerade nach der Tür, als ich einen Blick auf Seths lächelndes Gesicht werfen konnte, mit dem er Miles anblickte. Und er lächelte richtig. Selbst seine gefrorenen Augen tauten nach und nach auf, bis sie von Innen heraus strahlten.
Unwillkürlich musste ich mitlächeln. Es war so selten, Seth fröhlich zu sehen. Eigentlich sah ich ihn ohnehin nur richtig glücklich, wenn er mit Miles zusammen war und keiner aus unserer Familie ihn direkt dabei beobachtete. Im Gegensatz zu mir schien er nämlich keine Probleme damit zu haben, Miles seine Zuneigung auch in Anwesenheit anderer zu zeigen. Im Gegenteil. Wenn es darum ging, sein Schwulsein offen zur Schau zu stellen, war es ihm sogar mehr als lieb, wenn einer aus der Familie Anderson anwesend war. Nur das Glücklichsein, das Lachen, das Freuen, das konnte oder wollte er vor uns nicht zeigen.

Im Auto beugte sich Seth zu Miles hinüber und gab ihm einen langen Kuss, was mich, zusätzlich zu dem etwas stärker gewordenen Regen, langsam aus meiner Beobachtungsstarre herausriss. Vorhin hatte Seth noch einen riesigen Terror gemacht, dass ich so spät dran wäre, und nun war es ihm vollkommen gleichgültig. Aber ich konnte es verstehen.

Ich führte die Bewegung zum Türgriff zu Ende und öffnete die Tür. Wie erwartet, brachte das die beiden nicht dazu, voneinander zu lassen, und so ließ ich mich kommentarlos auf den Rücksitz fallen, wobei ich die Tür mit mir zog. Bemüht darum, den sehnsüchtigen Stich in meinem Herzen zu ignorieren, schaute ich wartend aus dem Fenster. Unterbrechen wollte ich die beiden nicht – mal abgesehen davon, dass ich mich das auch kaum traute. Seth würde sich dann übergangslos wieder in gefrorenen Stein verwandeln.

Zu meinem Glück musste ich jedoch nicht lange warten, denn Miles sagte bald schon: „Hi, Lee, alles klar?“
Ich wandte ihm meinen Blick zu. „Hm-hm, ja“, antwortete ich etwas einsilbig und sah kurz vorne auf die Uhr am Armaturenbrett. Kurz nach halb zehn. „Ähm, sollten wir uns nicht etwas beeilen? Die Zuschauer werden doch schon um zehn reingelassen, oder? Und die Schwimmer sollen eigentlich eher da sein.“
Seth stieß ein verächtliches Schnauben aus und drückte sich tiefer in den Sitz hinein. „Jason wird bestimmt untergehen, wenn du ihm vorm Wettkampf nicht seine Schwimmflügelchen bringst.“
„Ha-ha, sehr witzig“, meinte ich etwas undeutlich, da mir kein passender Konter dazu einfiel, Miles jedoch keine Sekunde nach meiner genuschelten Erwiderung einen parat hatte: „Und du wirst noch wegen Verspätung disqualifiziert werden, mit oder ohne Schwimmflügel.“ Er drehte den Zündschlüssel und der Honda sprang mit einiger Verzögerung an, wobei ich im Stillen betete, dass diese Schrottlaube es wenigstens noch bis zur Schwimmhalle schaffen möge.

„Hey.“ Seth stieß Miles am Arm an. In seiner Stimme schwang ein leicht beleidigter Unterton mit, den jedoch weder Miles noch ich ernst nahmen; wegen so einer Kleinigkeit würde es nicht gleich zum Bruch zwischen meinem Bruder und seinem Freund kommen, zumal die Beziehung ohnehin schon verhältnismäßig lange andauerte. „Auf wessen Seite stehst du eigentlich?“
„Na, auf deiner natürlich“, grinste Miles, wendete in unserer Auffahrt und fuhr uns dann endlich zur Schwimmhalle, indes der Regen immer stärker wurde.
______________________
to be continued ..

Himmel, und so was präsentiere ich euch nach längerer Abstinenz .. ^_^;; Hoffe, es hat trotzdem gefallen ..

Danke fürs Lesen,
- SnowWhite
 
Gefallen?
Mmmmmm......
Mal überlegen.........
könnte sein!


Ach, was natürlich hat es mir gefallen. Auch wenn nicht so viel passiert ist. Mir hat der abschnitt gefallen, wo Lee seinen Bruder beobachtet sich Gedanken über die Gefühle seines Bruders macht.

Ach und, Ja ich habe dich schon wider vermiest.
Und ich bin mit Längere Teilen einverstanden. Auch wenn ich dafür etwas länger warten Muss.
 
Seth kann tatsächlich richtig nett sein? Woah!! o0
Wieso ist er das eigentlich nicht mit Lee? Der hat ihm doch nichts getan...

Na hoffentlich ist Jason nichts geschehn... Oder vllt wahrscheinlich doch *ananfangzurückdenk* o.o

Atenio *knuddl*
 
Ja, der Teil zeigte Seth doch in einem deutlich positiveren Licht - ihm scheint an Miles wirklich etwas zu liegen... Der Gedanke, dass Jason jetzt was geschehen ist, liegt irgendwie nahe...
 
Ach ja, nach längerer Zeit melde ich mich auch mal wieder hier. :rolleyes: Sorry...

Die beiden Teile waren jedenfalls wieder gut beschschrieben. Amber finde ich irgendwie richtig klasse. ^^ Jedenfalls in dem vorigen Teil. Ich konnte sie mir zwar nicht so ganz mit zurückgesteckten Haaren vorstellen, aber ihr Umgangston ist toll. XD
Hm, das mit Jason irgendwas ist, könnte ja durchaus sein, aber wenn er im Krankenhaus oder so wäre, dann wüsste sein Bruder ja davon. Vielleicht ist er ja unterwegs auf der Straße liegengeblieben. Oo" Hoffe ich mal nicht. Seth fand ich irgendwie knuffig. *g* Ich musste dabei an Shrek 2 denken, an den gestiefelten Kater, wenn der so treu-doof geguckt hat. XD; Ich weiß auch nicht...
 
Hm... hi!

Ich wolt nur mal fragen, wann du deine fantastische, supermegadolle Geschichte (also HIER!) weiterschreibst?

Tja, bitte mach schnell weiter, I'm loving it!

Ciao your Yahya.
 
Hallo zusammen!

Ja, ja *schäm* Ich weiß, ich weiß .. ich habe auch so das Gefühl, dass ich hier gerade irgendwie was vernachlässige .. *drop* Hilda hat mir auch schon einen kleinen Schubs in diese Richtung gegeben und ich könnte jetzt natürlich tausend Erklärungen dazu anbringen, wieso, weshalb und warum, aber das würde vermutlich etwas ausarten .. OO“ Von daher sage ich mal nur Sorry und mache mich ans Antworten *smile*

@Westlights13: Nun, lange warten konntest du jetzt mit Sicherheit .. *seufz* Aber dafür ist der Teil, glaube ich, recht lang .. zumindest etwas länger als der davor. Ich hoffe, du findest noch in die Geschichte rein und nimmst es mir nicht übel, dass es schon wieder etwas länger gedauert hat .. Dass es dir gefallen hat, freut mich natürlich riesig und ich kann mir dann wohl nur noch wünschen, dass es so bleibt :) Vielen Dank für deinen Commie!

@Tiara: *puh* Also, bei uns ist vor den Ferien ja auch immer ziemlich was los, aber wenn die da anfangen würden, mit CD-Playern durch die Gegend zu marschieren und NOCH mehr Lärm veranstalteten als sowieso schon .. XD“ Dann möchte ich nicht anwesend sein, wenn die .. nya, zurechtgewiesen werden .. .__. *grins* Aber stimmt, wie verhalten sich die denn dann erst, wenn die ihr Abi in der Tasche haben? Oo
Ah .. nya, ich hab Changes nie mit Action in Verbindung gebracht .. auch nicht, als sie eben geflüchtet sind .. das war auch maximal zwei Seiten erzählt .. ^_^;; Aber stimmt schon, wenn einem etwas Spaß macht zu schreiben, dann wird es natürlich automatisch irgendwo besser. Geht mir zumindest so, wenn ich von mir Sachen durchlese, die ich gerne schreibe und die ich nicht gerne schreibe wobei diese Betrachtungsweise dann natürlich auch subjektiv sein kann, von wegen dass ich das, was mich nicht interessiert, per se dämlich finde .. OO“
*puh* Was dir immer alles so auffällt .. Öhm .. tja, ich würde jetzt ganz einfach mal sagen, dass deren Stimmen sich da alle irgendwie ähneln und dass die Wände .. öhm .. sehr dick sind .. *drop*
>.o Ich kann dir bei der Formulierungssache irgendwie nicht ganz folgen. Ich meine, ich verstehe dich schon, aber für mich klingt das verständlich ^_^;; Zuerst nuschelt Lee undeutlich, weil ihm nix einfällt. Miles hingegen hat eine Erwiderung parat und hilft Lee damit sozusagen aus der Patsche, als er sie sagt. .. oder verstehe ich das doch nicht? XD“
Autsch .. Olympiagetue .. das ist ja nun auch schon wieder etwas her und erinnert mich grad noch mal schmerzhaft daran, dass ich eine lahme Schnecke bin OO“ Aber keine Angst. So viel wollte ich über diesen Wettkampf nicht schreiben .. *seufz* Etwas länger ist gut .. *pfeift* Darüber schweige ich besser. Danke dir für deinen Commie!

@Kitti: Klar kann er nett sein .. ab und zu .. hin und wieder .. Warum nicht zu Lee? Hey, das ist sein kleiner Bruder .. *sfg* Arghs, ich gebe schon wieder nur Mist von mir. Du glaubst, dass Jason schon jetzt was passiert ist? Hm-hm .. ist ihm denn schon was passiert? Mir ist das gerade TOTAL entfallen .. ;) Danke schön für deinen Commie!

@Shan’xara: Ein positiveres Licht? Hn, stimmt mal sehen, für wie lange noch .. OO Seth ist aber sowieso ein ziemlich wankelmütiger und – wie mir irgendwie so scheint – wandlungsfähiger Charakter .. >.o *schulterzuck* Mal sehen, mal sehen. Du denkst auch, dass Jason bereits etwas passiert ist? Tja, darauf kann ich wohl nur sagen, nächsten Teil lesen und schauen :) Vielen Dank für deinen Commie!

@Mopzi: Längere Zeit? Ich bitte dich .. XD“
Freut mich, dass dir Amber gefällt^^ Auf ihre Art mag ich sie auch und ich wüsste echt nicht, was ich ohne sie in dieser Geschichte machen würde. Ich fürchte, ich brauch einfach immer auf jeden Fall einen weiblichen Part in einer Story – selbst wenn sie shonen-ai ist *grins*
Treu-doof? Nya, mit dieser Bezeichnung kann ich mich und er sich ganz bestimmt auch nicht so recht anfreunden, aber ich hab den Film auch nicht gesehen .. *schulterzuck* Auf der Straße liegen geblieben? *grübel* Ist er das? Sag ich nicht :D Danke schön für deinen Commie!

@Yahya-san: Öhm .. jetzt .. XD“ Nach hundert Jahren .. Aber wenn es dazu geführt hat, dich zu einem Commie zu verleiten, sollte ich das vielleicht häufiger tun .. ^_^;; Nein, Quatsch, mach ich nicht. So gemein bin ich nicht glaube ich OO Aber es freut mich, dass dir die Geschichte gefällt und du sie, auch wenn du dich nicht meldest, mitliest :) Danke dir für deinen Commie!

Und natürlich geht auch wieder ein ganz großes Dankeschön an Hilda, meine liebe Betaleserin, ohne die ich das Posten dieses Teils wahrscheinlich noch etwas hinausgezögert hätte :knuddel:



Kapitel o1: Probleme
Akt o5, Teil o2

Um zehn Uhr sollten die Zuschauer in die Halle reingelassen werden und da wir uns so sehr verspätet hatten, dass wir es gerade einmal so schafften, zehn Minuten vor der regulären Öffnungszeit anzukommen, hatte sich schon eine beachtliche Menge vor den Türen angesammelt. Schüler der Richardson und Oxford High standen, ungeachtet des andauernden Regens, in kleinen und großen Gruppen zusammen, fachsimpelten über die Chancen ihrer jeweiligen Schule oder luden sich gegenseitig zu anschließenden Partys ein.
Ein beständiger Strom an weiteren Autos mit neugierigen Zuschauern ergoss sich über den Parkplatz vor der Schwimmhalle, der mittlerweile seine Kapazität nahezu ausgeschöpft hatte, und allem Anschein nach würden noch viele weitere Zuschauer kommen; die Halle würde voll besetzt sein.

„Verdammt!“, fluchte Seth laut, als er die Tür aufstieß, kaum dass der Honda stand. „Wir sind viel zu spät!“ Ich erwartete halb, dass er mir mit einer bissigen Bemerkung die Schuld dafür geben würde, aber offenbar war er mit seinen Gedanken schon ganz bei dem Wettkampf, da er sich diesbezüglich in keiner Weise äußerte.
Oder es lag an Miles. „Beruhige dich. Das eigentliche Turnier geht doch erst um halb los. Also hast du noch mehr als eine halbe Stunde Zeit. Ist doch wohl vollkommen egal, ob die Leute da drinnen oder draußen warten“, erklärte er Seth im ruhigen Ton, der das hitzige Blut meines Bruders doch tatsächlich wieder abkühlen ließ, sodass er nur noch ein halb eingeschnapptes Brummen von sich gab, als er zum Kofferraum ging.

Ich stieg ebenfalls aus, wartete jedoch auf keinen der beiden, was sie auch nicht erwarteten, und machte mich auf den Weg um die Halle herum. Jason hatte mir gesagt, dass die Schwimmer hinten reingehen sollten und auch, dass wir uns dort treffen wollten, damit er mich ebenfalls früher reinlassen konnte. Allerdings war es mittlerweile wirklich etwas spät geworden und vielleicht war er schon in die Umkleidekabine gegangen...
Ich wusste nicht recht, ob ich auch dort Zugang bekommen würde, und beschleunigte meine Schritte daher ein wenig. Zur Not musste ich an der Tür eben doch auf meinen Bruder warten.

Ich hatte jedoch Glück und Jason stand drinnen an der Tür und unterhielt sich mit seinem Bruder Patrick. Die Familien der Schwimmer hatten, was den vorzeitigen Einlass anging, eindeutig einen Vorteil und konnten sich in Ruhe einen Platz auf der Tribüne sichern.
Noch ein wenig eiliger schritt ich auf die Tür zu, ohne dass es zu sehr nach rennen aussah, obgleich das ob des Regens gar nicht so ungewöhnlich gewesen wäre, und blieb schließlich an der Tür stehen, um zu klopfen. Jason bemerkte mich allerdings von ganz alleine, lächelte und langte nach dem Türgriff, um mir zu öffnen.

„Hi“, begrüßte er mich und wich ein Stück nach hinten aus, um mich ganz hereinzulassen und die Tür schließen zu können. Dann näherte er sich mir wie selbstverständlich mit seinem Gesicht, um mir einen Begrüßungskuss zu geben. Im letzten Moment stoppte er sich aber, da er meinen kurzen, fast etwas ängstlichen Blick zu seinem Bruder hinüber bemerkt hatte. Offenbar erinnerte er sich an unser Gespräch am Donnerstag und war sich nun nicht so ganz sicher, wie er die Bewegung zu Ende führen sollte, ob er Liebe über ein Versprechen setzen konnte.
Meine Haut kribbelte, wo sein Atem warm über mein Gesicht strich, aber gleichzeitig war da dieses nicht zu ignorierende Gefühl, dass uns jemand beobachtete und bereit war, zu urteilen. Doch die Tatsache, dass er sich an dieses kleine Versprechen über mehr Rücksichtnahme erinnerte, stimmte mich auch glücklich und ich wollte... ich wollte, dass er mich küsste... aber...

Um die Situation nicht noch peinlicher zu machen und unnötig in die Länge zu ziehen, ließ ich mich von der vorrangigen Wiedersehensfreude und dem Glücksgefühl anschubsen, überbrückte die restlichen paar Zentimeter und gab ihm einen mehr als flüchtigen Kuss auf die Lippen. Wenn man es als solchen überhaupt bezeichnen konnte. Wahrscheinlich war es eher so etwas wie ein kurzer Schmatzer im Vorbeigehen. Aber zu mehr konnte ich mich dann doch nicht durchringen und ich zog mich auch schnell wieder zurück, bevor Jason wieder die Initiative ergreifen und mich vollkommen überrumpeln konnte.

Um Verständnis bittend, wie ich hoffte, sah ich ihn an. In seinen dunklen Augen stand sowohl leichte Überraschung über mein unverhofftes Vorgehen geschrieben wie auch unübersehbare Enttäuschung darüber, dass ich mich nicht zu mehr durchringen konnte.
Unerwartet heftig spürte ich einen kurzen Stich in der Nähe meines Herzens, auch wenn über die Enttäuschung hinweg ein erfreutes Strahlen in seine Augen trat, das wohl seine Anerkennung für meinen Fortschritt ausdrückte.

„Ach, wie süß“, spottete Seth unvermittelt in meinem Rücken und ließ mich erschrocken zusammenzucken. Mit einem ärgerlichen Gesichtsausdruck wandte ich mich ihm zu, wie er da, die Sporttasche lässig über die Schulter gehängt, im Türrahmen lehnte und uns herablassend angrinste. Ohne Wärme. Miles war nirgends zu sehen und obgleich es nur Seth war, dem man sowieso nicht vorschreiben konnte, was er denken sollte, spürte ich die vertraute Hitze in mein Gesicht kriechen.
Wie lange stand er schon da?
„Wirklich süß“, wiederholte er und trieb seine Eisaugen in meine. „Eure Lippen haben sich berührt.“
Viel zu lange, beantwortete ich mir meine selbst gestellte Frage. Sein süffisantes Grinsen machte klar, was er von unserer kleinen Darbietung hielt.

„Seth...“, wollte ich ihn anfahren, ohne genau zu wissen, was ich eigentlich sagen sollte. Nur erschien es mir einfach richtig, ihm in diesem Augenblick irgendetwas an den Kopf zu werfen, um damit Jason und mich irgendwie zu verteidigen.
Doch da tauchte Miles hinter ihm auf und ich verstummte, als Seth sich bei dem Geräusch seiner näher kommenden Schritte zu ihm umwandte. Ein Blitzen trat in seine Augen und er ließ die Tasche von seiner Schulter gleiten, um eine Hand nach seinem Freund auszustrecken. Leicht verwundert ergriff Miles sie – und wurde dann mit einem Ruck zu Seth heran gezogen, herum gewirbelt und mit dem Rücken gegen den Türrahmen gepresst.

„Was -?“
Hart presste Seth seinen Mund auf den von Miles, schluckte die Worte direkt von seinen Lippen und fuhr leidenschaftlich mit der Zunge zwischen sie. Verblüfft weiteten sich Miles’ Augen, bevor ein ärgerliches Funkeln in sie trat und er die Hände hob, um Seth abzuwehren.
Geschickt fing der die umher tastenden Arme jedoch ein und pinnte sie über Miles Kopf fest, indes er den Kuss noch intensivierte, fast animalisch werden ließ. Miles entfuhr ein erregtes Stöhnen und er drängte sich – ob nun gewollt oder nicht – näher an Seth heran, der offenbar keine Luft zu benötigen schien.

Meine Atmung wurde dahingegen schon vom Zusehen schwer – und mein Gesicht noch röter. Seth war sich seines Publikums sehr wohl bewusst, gerade deshalb machte es ihm vermutlich auch so viel Spaß, Miles nahezu um den Verstand zu bringen, während wir anderen alle mit offenem Mund dabei zusahen.
Ein seltsam quälendes Gefühl machte sich postwendend in mir breit und zeigte mir gnadenlos meine schüchterne Ängstlichkeit auf, Jason vernünftig meine Zuneigung zu bekunden, während Seth... während Seth Miles geradezu... verschlang. Mir fiel einfach kein anderes Wort dazu ein.

Nach der sprichwörtlichen kleinen Ewigkeit schien allerdings selbst Seth der Sauerstoff auszugehen, da er ansonsten vermutlich bis zum Armageddon weitergemacht hätte, Schwimmkampf hin oder her. Er löste sich von Miles, schaute ihm einen Moment angespannt in die Augen, die vor Verlangen ganz dunkel geworden waren, und murmelte ihm dann so leise etwas zu, dass wir es nicht verstehen konnten.
Demonstrativ langsam wandte er sich uns dann zu, während er Miles’ Arme losließ und das vertraute anmaßende Grinsen auf seinen Zügen erschien.
So“, betonte er mit einem wilden Blick, „wird geküsst.“ Er ließ seinen Blick von mir über Patrick zu Jason wandern, ehe er sich nach seiner Tasche bückte und mit arrogant gehobenem Kopf an uns vorbei schlenderte, Miles ganz vergessen im Türrahmen stehen lassend.
Eine unangenehme Atmosphäre voll hitziger Leidenschaft, die greifbar zu sein schien, blieb zurück.

Beklommen wusste ich nicht, wo ich hinschauen sollte, und starrte stattdessen zunächst betreten auf den Boden direkt vor mir. Dass Seth immer so übertreiben musste! Am liebsten hätte ich ihn... hätte ich ihn... Ach, ich wusste es auch nicht so genau, aber auf jeden Fall verfluchte ich ihn in Gedanken dafür, dass er mich so in Verlegenheit gebracht hatte, bis mich das Geräusch der zufallenden Tür hochschrecken ließ.
Ich sah auf. Miles war ohne ein Wort durch die Tür verschwunden, was ich ihm nicht verübeln konnte. Er war zwar keineswegs so scheu wie ich, aber andererseits war es offensichtlich, dass Seth ihn gerade nur zu Vorführzwecken missbraucht hatte, was ihn vermutlich ernsthaft wütend machte.

„Wow...“ Patricks Stimme klang eindeutig bewundernd und als ich mich zu ihm umdrehte, nickte er anerkennend mit dem Kopf. „Also, hm, das... war heiß.“ Sein Blick huschte etwas unsicher zwischen Jason und mir hin und her, als ob er sich nicht ganz sicher wäre, ob man so etwas als >heiß< bezeichnen konnte. „Ich meine, ich bin nicht schwul, aber... das...“ Er musste sich für ein überdimensional breites Grinsen unterbrechen. „Das sah aus, als könnte der wirklich küssen.“
Autsch.
Leicht verzweifelt schloss ich die Augen und sah wieder zu Boden. Was konnte ich denn dafür, dass ich nicht wie Seth war?! Dass ich nicht Seth war, sondern eben nur ich. Lee.

„Vielleicht sicherst du dir besser einen Platz auf der Tribüne“, schlug Jason nachdrücklich vor und vermutlich vermittelte er seinem Bruder außerdem noch durch Blickkontakt, uns allein zu lassen, da Patrick sich fast sofort darauf wortlos aus dem Staub machte.
Mist. Ich fühlte mich so... erbärmlich.
„Hey.“ Sanft legte Jason eine Hand auf meine Schulter und drehte mich zu sich um. Ich brachte es jedoch nicht fertig ihn anzusehen.

Vermutlich war es albern. Immerhin ging es nur um so eine Kleinigkeit wie das Küssen. Blödsinnig, sich deswegen aufzuregen. Aber ich konnte nichts dafür, dass es mein Herz trotzdem schmerzen ließ. Besonders wenn ich mir Jasons enttäuschten Gesichtsausdruck nach meinem selbstständigen >Kuss< ins Gedächtnis rief.
„Hey, Lee, komm schon. Sieh mich an.“ Da ich mir sowieso schon reichlich kindisch vorkam, hob ich folgsam meinen Blick, obgleich es unerwartet wehtat, in seine dunklen Augen zu schauen. „Was denkst du jetzt?“
Ich legte bei dieser Frage verständnislos die Stirn in Falten. Was sollte das denn jetzt werden?
„Was denkst du?“, wiederholte er nur und schien mich mit seinen Augen nicht loslassen zu wollen, bis ich ihm eine anständige Antwort gegeben hatte.

Aber was wollte er denn hören? Mussten wir darüber reden? Am liebsten hätte ich mich irgendwo verkrochen und der Welt, mir und insbesondere Seth noch tausend Flüche entgegen geschleudert.
Niedergeschlagen zuckte ich mit den Schultern und ließ meinen Blick durch den Raum schweifen, um ihn nicht anzusehen. Die Frage, die mich derzeit viel brennender interessierte, war, was er jetzt wohl dachte.

„Du fühlst dich schlecht“, beantwortete er seine Frage selbst und obgleich es wahrscheinlich nach außen hin sehr gut sichtbar war, war es trotzdem erschreckend, dass er das wusste. Ich zuckte wieder nur die Achseln. Auf was sollte das denn hinausführen?
„Oh, komm schon, Lee. Möchtest du, dass ich dich auch so an die Wand nagle, damit es dir besser geht?“
Unwillkürlich erschien ein schwaches Lächeln auf meinen Lippen und zudem spürte ich entsetzt, wie meine Augen anfingen zu brennen. Schnell schloss ich sie. Wenn ich jetzt aus lauter Verzweiflung anfing zu heulen, würde ich mich umbringen, so viel war sicher.
„Na siehst du.“ Er dachte sich das >Nein< einfach. „Und ich möchte das auch nicht.“ Ich konnte nicht sagen, ob das gelogen war, um mich aufzumuntern, oder nicht. Ich sah ihn nicht an, da er sonst eventuell von der Flut der Emotionen in meinen Augen davon gerannt wäre.
„Würde ich das wollen, hätte ich mir so einen Freund wie Seth gesucht“, erzählte er sachlich weiter und ich begann sogar langsam, eine gewisse Logik darin zu erkennen. „Aber das habe ich nicht. Du bist mein Freund. Derjenige, in den ich mich verliebt habe und den ich liebe und den ich für nichts auf der Welt wieder hergeben würde.“

Himmel...
Wenn er so weiter machte, würde ich gleich tatsächlich noch in Tränen ausbrechen. Mein Herz quoll vor lauter Gefühlen für ihn nahezu über, wollte aus meiner Brust direkt in seine Hände springen und ich könnte dem nichts, aber auch absolut gar nichts entgegen setzen.
Zögerlich öffnete ich meine Augen wieder und begegnete seinem verliebten Blick. Unglaublich, wie er mich alles vergessen machen konnte.

„Und jetzt lächle mal wieder.“ Er gab mir zwei federleichte Küsse auf meine Mundwinkel. Schon allein das brachte mich dazu, meine Lippen zu verziehen. „Geht doch. So, und jetzt“, er schob seine Hände in die Hosentaschen, als wenn er sie so davon abhalten wollte, nach mir zu greifen und die Zärtlichkeiten ausarten zu lassen, „könntest du mir ein wenig Mut spenden, wenn ich gleich ins kalte Nass muss.“

Schlagartig fiel mir wieder ein, dass er ja gleich noch einen Wettkampf schwimmen musste. Oh man, und ich hielt ihn hier mit so einem Kleinkinderkram auf! Aber... nichtsdestotrotz... hatte es... unglaublich gut getan...
„Oh, Jason, das hab ich völlig vergessen!“, rief ich beschämt darüber aus, dass ich hier so egoistisch alle Aufmerksamkeit beanspruchte. „Natürlich wünsche ich dir Glück und, hey, du schaffst das sicher ganz locker. Die anderen...“ Etwas unsicher brach ich ab, als Jason in fröhliches Gelächter ausbrach und mir liebevoll über das braune Haar strich. Verwundert sah ich ihn an. „Was?“

„Um nichts in der Welt würde ich dich gegen jemand anderen eintauschen“, wiederholte er seine Worte von vorhin, war aber offenbar nicht gewillt, diese Äußerung irgendwie näher zu erklären. Stattdessen warf er einen leicht widerwilligen Blick auf die Uhr an seinem Handgelenk. „Uh, ähm, sieht aus, als müsste ich mich mal ein wenig beeilen, wenn ich nicht disqualifiziert werden will.“ Er blickte auf. „Und du solltest dich auch ranhalten, wenn du noch einen einigermaßen guten Platz erwischen willst. Du siehst mir doch zu, oder?“
Jetzt musste ich lächeln. „Natürlich. Nur deswegen bin ich hier.“
Er schüttelte mit einem grüblerischen Blick den Kopf. „Na, wer weiß. Da sind viele halbnackte, sehr gut durchtrainierte Männer auf der Bahn. Und alle nass.“ Er zwinkerte mir anzüglich zu, was mich schon wieder nahe ans Erröten brachte. Gab es kein Mittel dagegen?

„So was Ähnliches hat Amber auch gesagt“, murmelte ich etwas undeutlich, was ihn jedoch nur mehr grinsen ließ. „Hast du nicht gesagt, du bist spät dran?“, wechselte ich eilig das Thema und nickte grob in die Richtung, in die Seth verschwunden war.
„Ja. Ja, ich geh jetzt besser. Bis nachher.“ Er zögerte einen Moment, als wollte er sicher gehen, dass er nichts Falsches tat oder jemand plötzlich auftauchen könnte, und beugte sich dann zu mir herüber, um mir einen langen Kuss zu geben, den ich mehr als ausgiebig erwiderte. Vielleicht, um mir, Seth, Patrick und Jason indirekt zu beweisen, dass ich auch küssen konnte.
„Viel Glück“, rief ich Jason noch hinterher, als er zu den Umkleidekabinen ging. Ich indessen machte mich auf den vertrauten Weg zur Zuschauertribüne.
_______________________________________________________
to be continued ..

So so, das wäre es mal wieder und ich versuche mal, mich mit dem nächsten Teil zu beeilen .. OO“ *puh*

Danke fürs Lesen,
- SnowWhite
 
*g* Und Seth macht wieder aus allem ne Show... Irgendwie fange ich an, diesen "Rebell without a cause" zu mögen ;). Ehrlich gesagt, irgendwie werden Miles und er allmählich zum interessanteren Pärchen der Geschichte *g*. Jason ist so nett und Lee so sanft, dass es da irgendwie gar keine Reibungspunkte gibt...
 
Ja es gefällt mir immer noch! *g*
Hatte es gestern Nacht zwar schon gesehen das du weiter geschrieben hast. Aber ich war so......müde.
Zum Teil; Seth hat mal wider übertrieben und hat siecher Miles weh getan.
Er ist es nämlich auch nicht gewohnt gewesen das er so von im geküsst wird in der Öffentlichkeit.
Und danach einfach geht als wäre nicht gewesen.
Ich bin nun auf denn Wettkampf gespant.
 
Tjaja, und wieder mal betritt Yahya diesen Thread um sich mächtig zu freuen, weil SnowWhite endlich weitergeschrieben hat!
Übrigens, ich finde Seth einfach nur zum KNuddeln, weil der erinnert mich irgendwie an meinen Bruder, nur der is eben nicht schwul...
Also bitte schreib ganz schnell weiter, weil ich einfach wissen will, was bei dem Wettkampf passiert!
*SnowWhite anfleh*

Okay, bye, deine Yahya
 
Seth ist son Arschloch -.- (Naja, obwohl ich das Gleiche in seiner Situation auch getan hätte *sfg*)
Aber Lee scheint auch überschüchtern zu sein...
Obs ne Medezin gegens Rotwerden wird? Nee, ich denke nicht. Könnt aber mal nachfragen.

Trotzdem wars irgendwie süss wie Lee sich überrungen hat Jason ein Küsschen zu geben. XD
Ich hoffe er wird mal direkter!

Stimmt, er ist das kleine Brüderchen aber zwischen Brüdern ist die Beziehung aber ein wenig kumpelhafter als bei Bruder und Schwester oder nicht? Bei (fast gleichaltrigen) Schwestern ist das doch auch so?

WEIDAAAAAAAAAAAA ^^ ^______________________^ :D
 
Hallo zusammen!

Hn .. mir fällt gerade nicht sehr viel zu sagen ein, außer Danke schön für all eure lieben Commies :knuddel: Besonderer Dank geht natürlich wieder an Hilda, meine zuverlässige Betaleserin, die wohl einen Großteil dazu beiträgt, dass sich die Story jetzt mal .. in andere Bahnen entwickelt .. OO“ Danke dir :remybussi
Es tut mir Leid, dass ihr – mal wieder *schäm* - länger warten musstet, und hoffe, ihr verzeiht mir das, weil ich es eigentlich selbst ziemlich hasse, so lange auf eine Fortsetzung zu warten .. *seufz*

@Shan’xara: *lacht* So was Ähnliches hab ich auch von Hilda gehört, zumindest was den letzten Punkt angeht, und bei genauerer Betrachtung stimmt es sogar OO“ Bis jetzt ist auf den sage und schreibe 38 WordSeiten nicht sonderlich viel passiert XD du meine Güte .. *ächz* Aber nun gut, was sind schon 38 WordSeiten? Die Geschichte geht weiter und so langsam sollten sich jetzt mal >Reibungspunkte< entwickeln .. ich versuche es zumindest ;)

@Westlights13: Ach, ich bin froh, dass du mir überhaupt einen Commie geschrieben hast *japp* Wann das nun gewesen ist, ist mir, ehrlich gesagt, ziemlich gleich :)
*nickt* Miles hat die Show, die Seth da abgezogen hat, mit Sicherheit nicht gefallen, aber das wird er – vermutlich *schulterzuck* - auch nicht auf sich sitzen lassen ..
Der Wettkampf? *grins* Auf den bin ich auch gespannt ..

@Yahya-san: *lacht* Seth erinnert dich an deinen Bruder? nur dass der nicht schwul ist :D Wie lustig. Eigentlich ist Seth zwar weniger zum Knuddeln gedacht, aber mal sehen, mal sehen^^ *arghs* Ich weiß, dass der Abstand zu dem vorhergegangenen Teil mittlerweile wieder ein paar Wochen ? beträgt, aber hoffentlich freust du dich jetzt trotzdem über den neuen Teil *smile*

@Tiara: Also .. wenn ich mir die Abifeiern bei uns so ansehe, ist das eigentlich immer etwas schlimmer als das, was man sonst so am letzten Schultag vor Beginn der Ferien veranstaltet XD“ Aber was soll’s? Ich werde mit Sicherheit auch feiern, wenn ich mal irgendwann mein Abi hab *grins*
WordSeiten .. meinte ich eigentlich, immerhin hab ich da immer diese ganzen Absätze zwischen gemacht und wenn ich die weglassen würde, sodass es ein ganzer Text ist, komme ich damit vielleicht gerade auf zwei, möglicherweise drei WordSeiten. Klar, eine Action-Story sollte das nicht werden und das, was sich an Handlung dort abgespielt hat, war mehr alles .. eine >Kopfsache<, aber das ist bei einem Ich-Erzähler wohl nicht zu vermeiden ^_^;;
Nein, es wird kein Sportbericht *smile* und man erfährt noch, wo Jason war *japp* schnell eine Notiz machen, damit ich’s nicht vergesse .. OO“
*grins* Nein, Seth hat das nicht als lächerlich empfunden, aber was Lee angeht .. hn .. theoretisch gesehen hätte er sich da natürlich schon dran gewöhnen können *grübel* Aber, nun, offensichtlich hat er das nicht XD“ Sind irgendwie doch sehr verschieden, die zwei .. oO“ war das eine Erklärung ..
:rofl: Der Mathelehrer .. nein, du hast mich durchschaut, wah .. ! Jetzt ist die ganze Spannung flöten gegangen .. *schnief* Aber – hehehe – ich sitz am längeren Hebel und kann alles jederzeit noch ändern *muhaha* nya, bis zu einem bestimmten Grad jedenfalls .. ^_^;; Aber um das jetzt noch mal grad klar zu stellen: Eigentlich war der Prolog nicht dazu gedacht, euch in die Irre zu führen .. und ich bemühe mich wirklich .. öhm .. allmählich .. auf diese Stelle zuzuarbeiten .. *drop*
vom Thema abgekommen? I wo, das hatten wir doch schon^^

@Kitti: OO Wie, du hättest das gleiche in seiner Situation auch getan? *blinzel*
Nya, Lee ist schon ein Paradebeispiel fürs >Überschüchterne<, wie du es nennst, aber *schulterzuck* Ich hab ihn wohl so gemacht, weil er damit praktisch das genaue Gegenteil von Ada ist .. und da ich wieder einen Ich-Erzähler in der Geschichte habe, wollte ich das wohl irgendwie differenzieren^^ so genau wolltest du das jetzt, glaube ich, gar nicht wissen, oder? XD“
Öhm .. direkter? *schweigt*
Was die Beziehung zwischen Brüdern und Schwestern angeht: Ich denke, das ist unterschiedlich. Klar, einerseits können die – ob gleichaltrig oder nicht – die besten Freunde sein, aber andererseits können die sich, leicht ausgedrückt, auch bis aufs Blut hassen .. oder nicht? .__.

Und hier geht’s jetzt weiter:


Kapitel o1: Probleme
Akt o6, Teil o1

Sportveranstaltungen waren generell immer eine ziemlich riesige Angelegenheit, wenn es um den Wettkampf zwischen zwei Schulen ging. Nicht selten waren die sportlichen Erfolge der High Schools ausschlaggebende Gründe für manche Eltern, ihre Kinder auf eine bestimmte Schule zu schicken. Es hatte einfach einen repräsentativ guten Eindruck nach außen hin, wenn eine Schule ständig im Zusammenhang mit Siegen in aller Munde war. Die Sportler selbst wurden im Unterricht von den Lehrern auch hinreichend für ihre guten Leistungen belohnt, wie ich es schon recht häufig bei Jason mitbekommen hatte.

Es wunderte mich daher keineswegs, dass die Zuschauertribüne dicht besetzt war. Die Clines entdeckte ich gut gelaunt auf einem Haufen sitzend, während Miles tatsächlich nicht aufgekreuzt zu sein schien. Ich bekam eigentlich nur wegen Amber einen guten Platz ab, die sich offensichtlich doch etwas früher als nötig aus ihrem Bett gequält hatte, um dem Spektakel beizuwohnen. Denn das war es, obgleich heute nur ein verhältnismäßig kleiner Wettkampf stattfand, bei dem zumeist nur die Eltern der Schwimmer und ein Großteil der Schüler der zwei High Schools anwesend waren.
Bei dem finalen Turnier waren alle Schwimmer sämtlicher Schulen anwesend und schon allein deswegen war die Anzahl des Publikums um einiges größer, wie ich wusste, da ich auch schon zu dem einen oder anderen Finale hingegangen war, bevor ich mit Jason zusammen gekommen war.

Um die Zeit bis zum eigentlichen Beginn des Turniers etwas angenehmer zu gestalten, drang aus schwarzen Lautsprecherboxen rhythmische Musik, doch trotz ihrer Lautstärke schien es mir, als könnten die Klänge das aufgeregte Geplapper der Menschen rings um mich herum nicht vollständig übertönen.
Eine kleine Gruppe von Rettungsschwimmern, die immer für den Notfall anwesend war, stand in der Nähe der Sprungtürme und die einzelnen Mitglieder unterhielten sich gut gelaunt, während die Kampfrichter etwas unorganisiert über die Fliesen wuselten, Klemmbretter unter den Armen und Stoppuhren um den Hals. Die beiden Trainer der Oxford und Richardson High hatten sich zusammen auf den weißen Plastikstühlen gegenüber der Zuschauertribüne niedergelassen und obgleich sie heute praktisch als Gegner hier waren, schienen auch sie sich wunderbar zu amüsieren.

Erstaunt stellte ich fest, dass diese gelockerte Stimmung unglaublich ansteckend war. Obgleich Seths Schatten bis vor kurzem noch drückend auf mir gelegen hatte, spürte ich nun, wie er langsam zurückwich und ich mich von der allgemeinen Aufgeregtheit anstecken ließ.
„Mann, wann wollen die denn endlich anfangen?“, quengelte Amber neben mir und wippte unruhig mit den Beinen auf und ab, indes sie ihren Hals reckte. „Es ist doch schon nach halb. Ich bin nicht umsonst so früh aufgestanden, jetzt will ich auch was sehen.“

Ich lächelte über ihre Worte, konnte sie, wie sie selbst sich auch nicht, aber nicht ganz ernst nehmen. An ihrem Gesicht war abzulesen, dass sie sich von der Atmosphäre ebenfalls hatte mitreißen lassen, und ihre Augen strahlten. „Wenn dich das hier schon aufregt, solltest du wohl besser nicht zum Finale kommen. Das ist was ganz anderes.“
„Ach was“, winkte sie ab. „Vermutlich nimmst du nur Jason in Schutz, weil er sich nicht so schnell umziehen kann.“ Sie warf mir einen kurzen Seitenblick zu. „Du bist sowieso ziemlich spät hier aufgekreuzt, wo du doch schon so früh an der Halle warst.“
„Ähm...“, machte ich, da ich nicht so genau wusste, was ich darauf erwidern sollte. Zumindest konnte ich ob der ohnehin schon warmen Luft nicht auch noch rot im Gesicht werden.

Amber interessierte sich allerdings sowieso schon nicht mehr für eine Antwort meinerseits, da plötzlich ihre Hand vorschoss und sich ihre Finger in meinen Arm krallten. „Da!“, rief sie aus. „Da kommen sie. Dort, aus der Tür, siehst du sie? Endlich!“
Ihre Reaktion ließ mich schon wieder lächeln, allerdings verhielt sich der Rest der Menge nicht anders, als die zehn Schwimmer aus der Dusche in die Halle traten. Augenblicklich brach ein lauter Beifallssturm los und einige sprangen sogar pfeifend und applaudierend auf. Irgendjemand drehte die Musik etwas leiser und ein rothaariger Mann stellte sich hinter das aufgebaute Lautsprecherpult neben der kleinen Raumeinbuchtung mit den weißen Plastikmöbeln.

Meine Aufmerksamkeit galt jedoch hauptsächlich den Schwimmern. Es waren alles Jungen und alle waren schon nass vom Duschen. Fünf trugen die Farben der Oxford High – schwarz-weiß – , während die anderen fünf die der Richardson zeigten – rot und gelb.
Und Jason unterhielt sich mit Seth.
Das Bild, wie die beiden plaudernd aus der Duschkabine traten, traf mich unvorbereitet wie ein Faustschlag in den Magen.

Ich weiß, da war nichts Ungewöhnliches daran. Wieso sollten sie auch nicht miteinander reden? Die anderen sprachen auch ganz ungehemmt miteinander. Andererseits war keiner von ihnen vor ein paar Minuten in der Situation gewesen, in der Seth, Jason, Miles und ich uns befunden hatten.
Außerdem lachten sie. Jason lachte. Und Seth... Seth grinste dieses Grinsen, das er überhaupt nur wenigen Menschen jemals zeigte, während seine Augen...
Ich musste hart schlucken.
So hatte er bisher nur Miles angesehen.
Ein stachelbesetzter Draht schien sich um meine Brust zu legen und sich gnadenlos zusammenzuschnüren. Wie ein gehässiger Wink des Schicksals blitzte das Bild von Seth, wie er Miles vor unseren Augen so heiß geküsst hatte, in mir auf. Anschließend hatte er uns alle nacheinander angesehen, Jason zum Schluss. Wie hatte er da geschaut? Was hatte da in seinem Blick gelegen? Ich wusste es nicht mehr...

„Lee.“ Unvermittelt berührte mich Amber an der Schulter und ich fuhr wie ausgepeitscht zusammen, konnte meine Aufmerksamkeit aber nur mühsam von meinem Bruder und meinem Freund abwenden, um sie auf Amber zu richten. Irgendetwas musste in meinen Augen zu lesen sein, denn sie nahm etwas zögerlich ihre Hand wieder von meiner Schulter. „Hey, was ist denn los? Alles okay?“
„Hm-hm.“ Ich wollte jetzt auf keinen Fall darüber reden. Wahrscheinlich hatte ich mir das sowieso gerade nur eingebildet. Na klar. Seths lange Liste an verflossenen Liebhabern war mit Miles zu einem Stopp gekommen. Sollte er da vielleicht wegen Jason seine tieferen Gefühle für Miles aufgeben?

Die harte Antwort auf diese Frage saß wie ein Geschwür direkt vor meinen Augen und eisige Kälte schnitt wie ein Messer in mein Herz. Aber ich zwang mich regelrecht dazu, das nicht zu sehen. Ich wollte es nicht sehen. Nein. Nein, verflucht! Seth leistete sich viel, aber so was... Nein!

Mit einem trotzigen wie ängstlichen Gefühl blickte ich zurück zu den Schwimmbahnen, wo die Schwimmer mittlerweile an den Startblöcken angekommen waren. Der rothaarige Mann hinter dem Mikrophon quasselte in einer Tour irgendetwas daher, von dem ich nicht auch nur ein einziges Wort mitbekam. Seth und Jason standen halb verdeckt hinter einigen der anderen Schwimmer, gleichzeitig schienen sie aber auch auf einer hell erleuchteten Bühne direkt vor mir zu stehen.
Wieso standen sie so dicht beieinander?
Wieso lächelte Jason Seth so freundlich an?
Wieso sah Seth so verdammt gut aus!?

Unruhig rutschte ich auf meinem Platz hin und her, während die ersten Schwimmer anfingen, ins Wasser zu springen, um sich kurz zwei Bahnen einzuschwimmen. Es war wie verhext. Am liebsten wäre ich aufgesprungen und hätte mich zwischen meinen Bruder und Jason gedrängt. Im Moment hatte ich sogar das unglaubliche Verlangen danach, besitzergreifend die Arme um ihn zu legen, ihn vielleicht sogar... zu küssen. Einfach so. Obgleich ich vermutlich eh wieder mittendrin einen Rückzieher gemacht hätte.
Ganz im Gegensatz zu Seth.
Unnötig nahe brachte er sein Gesicht an Jasons Ohr heran, um ihm etwas zuzuflüstern.

Alles in mir spannte sich an. Er brauchte nicht zu flüstern. Es hörte keiner zu. Nur noch zwei Schwimmer standen vor ihnen, bevor sie ebenfalls ins Wasser springen konnten. Warum flüsterte er also?
Unangenehm laut dröhnte mir mein Pulsschlag in den Ohren, obgleich es in meiner Brust so schmerzte, als wäre mein Herz kurzzeitig zum Stillstand gekommen.
Dann berührte er ihn.
Strich mit den Fingern über seinen Oberkörper.
Bis Jason sie lachend einfing und irgendetwas zu ihm sagte.
Mein Mund wurde staubtrocken und meine Lippen fingen schmerzhaft an zu kribbeln, weil ich sie so fest aufeinander presste. Ein verschlingendes Gefühl der Hilflosigkeit breitete sich rasend schnell in mir aus, machte mir unmissverständlich klar, dass ich nichts dagegen würde tun können, wenn Seth sich gleich mir nichts, dir nichts auf Jason stürzen würde. In einer irrwitzigen Vision aus meiner aufgebrachten Phantasie würde es Jason sogar gefallen. Es würde ihm gefallen, weil ich... weil ich so etwas nie machen würde.

„Würde ich das wollen, hätte ich mir so einen Freund wie Seth gesucht“, hallten seine Worte in meinem Kopf nach. Vielleicht hätte er sich so jemanden wie Seth gesucht, vielleicht Seth sogar selbst, wenn er ihn bekommen hätte. Bis dahin musste er mit mir Vorlieb nehmen.
Unvermittelt schnürte mir dieser Gedanke die Kehle zu, und alle lieben Worte, die er mir gerade noch so Trost spendend gesagt hatte, kamen mir nun wie die personifizierte Verhöhnung vor. Machte er sich über mich lustig? Die schiere Verzweiflung drückte sich meinen Hals hoch und ließ mich nach Luft schnappen wie ein Fisch auf dem Trockenen. Zweifel mischte sich mit Ungewissheit und nistete sich wie eine Krankheit in meinem Herzen ein. Ich fühlte mich so... so...

„Lee?“ Amber zupfte nachdrücklich an meinem Ärmel. Wie in Trance wandte ich ihr meinen Blick zu, stellte dabei eher beiläufig fest, dass ich zu ihr hinunter sehen musste. „Willst du dich nicht wieder hinsetzen? Die Leute gucken schon.“ Der sorgenvolle Ausdruck in ihren blauen Augen führte mich langsam aus meiner tauben Welt des Schmerzes heraus und irritiert stellte ich fest, dass ich wohl aufgestanden sein musste, ohne es zu merken.
„Nein.“ Wie aus weiter Ferne drang das Wort an meine Ohren, sodass ich nicht so genau wusste, wer es gesagt haben könnte.
„Nein?“, wiederholte sie verständnislos, noch immer am meinem Ärmel zupfend.
„Nein.“ Das Wort kam von mir, bemerkte ich. Verkrampft bückte ich mich nach meinem Rucksack, den ich für die kleine private Feier nach dem Wettkampf bei Jason gepackt hatte, und richtete mich dann wieder auf. Ärgerliches Murren drang aus den hinteren Reihen zu mir, obgleich die Sportler sich immer noch nur einschwammen.

„Was? Was wird das? Wo... wo willst du hin, Lee?“
Anstatt ihr eine Antwort zu geben, zuckte ich nur mit den Schultern, was jedoch keine Lüge war. Ich wusste nicht, wo ich hin wollte. Aber ich wusste, dass ich hier raus wollte. Die Halle mit ihrer Treibhausluft sowie die vielen Menschen gaben mir plötzlich das Gefühl, ganz klein zu sein. Noch kleiner. Außerdem saß ein gewaltiger Aufschrei in meiner Brust fest, von dem ich nicht wusste, wann er ausbrechen, wann er meine wackelige Kontrolle über mich niederringen würde.

Steif stieg ich über unzählige Beinpaare hinweg und quetschte mich so durch die Zuschauerbänke auf einen der Ausgänge zu. An der Tür zögerte ich noch einen Augenblick, um einen Blick über die Schulter zu den Schwimmbahnen zurückzuwerfen. Jason erkannte ich sofort an seinen Bewegungen. Etwas schien mich mit brutaler Gewalt in zwei Teile zu reißen, gnadenlos. Seth war dicht hinter ihm. Nahezu gleichzeitig schlugen sie am Rand an, die Körper unter Wasser nah beieinander, die Beine durch die bewegte Wasserspiegelung miteinander verschlungen.

Ich spürte, wie ich leicht zu zittern anfing. Meine Augen brannten. Energisch drückte ich sie zu, tastete blind nach dem Türgriff und schob mich aus der Halle heraus. Fang bloß nicht zu heulen an!, verbot ich mir stumm, da ich dieses schreckliche Gefühl in meiner Brust nur zu gut kannte. Ich würde deswegen doch keine Träne vergießen, keine einzige!
Das war so... erbärmlich.
_____________________
to be continued ..

Hn-hn .__.

Danke fürs Lesen,
- SnowWhite
 
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