Hallo zusammen!
Jaaaah, ich weiß, dass es dieses Mal lange, sehr, sehr lange gedauert hat, aber ich war im Urlaub und von daher .. *schulterzuck*
Außerdem habe ich derzeit
mal wieder .. -.-“ ein nur äußerst schwer zu behebendes Problem mit meinem Compi, der mich am laufenden Band im Stich lässt, sich aufhängt und abstürzt .. *seufz* Seid mir also bitte nicht böse, wenn ich mich also mal längere Zeit nicht blicken lasse .. OO
@einsame Wölfin: *froi* Freut mich, dass dir der Teil gut gefallen hat, ich hatte damit wirklich so meine Probleme *puh* Aber schön, dass doch zumindest einiges an der Stimmung rübergekommen ist, die ich vermitteln wollte *nickt* Japp, in ihrem Verhalten sind Seth und Lee sicherlich sehr unterschiedlich, wobei Seth im Gegensatz zu Lee eben .. hn, demonstrativer und offener ist ^_^;;
kam das jetzt rüber? *drop* Ahm, jedenfalls mag ich Seth auch
wie ziemlich viele meiner Charas .. >.o, aber es freut mich umso mehr, wenn er dir auch gefällt *smile* Danke schön für deinen Commie.
@Westlights13: Ach, ob nun erste oder zweite *wegwisch* *froi* Du hast dir die Eltern auch so vorgestellt? Super

Wie gesagt, es war nicht besonders einfach, in Worte zu fassen, wie die beiden in meinem Kopf herumgespukt sind .. OO" Aber schön, dass rübergekommen ist, warum Lee mit seinen Gefühlen manchmal in einer Sackgasse steckt - besonders in der Öffentlichkeit *nickt* Lees Eltern bei Jasons Familie zu Besuch? *lacht* Vielleicht sollte ich so eine Szene wirklich mal einbringen .. Danke dir für deinen Commie.
@Shan'xara: Hn, du hättest sie dir anders vorgestellt? *neugier* Wie denn?
wenn es dir nix ausmacht OO" Allerdings, wo du es sagst, vielleicht war es nicht ganz glücklich, von Gleichgültigkeit zu reden .. denn auf die eine oder andere Weise lieben sie ihre Söhne natürlich trotzdem, auch wenn sie sie gerne wieder "gerade biegen" wollen. Nun, ich kann mich ja damit rausreden, dass Lee das trotz allem jedoch so empfindet und dass er gerne mehr Aufmerksamkeit außerhalb eines Streites von seinen Eltern hätte *grins* Nya, es freut mich trotzdem, dass du sein Zuhause dennoch als unangenehm empfindest, denn das ist erstmal das Wichtigste *nickt* Danke schön für deinen Commie
@Mopzi: *puh* Noch besser, als du sie dir vorgestellt hast? *froi* Nya, im Grunde war es ja kein richtiges Einsetzen, was Seth da geleistet hat, da es irgendwie natürlich auch seine eigenen Interessen sind, die da diskutiert werden. Aber, hn, ein wenig .. vielleicht .. doch .. OO"
häh? Nein, natürlich empfinden sie etwas für ihre Kinder *nickt* Aber Lee wünscht sich in dieser Hinsicht noch mehr von ihnen
als Vergleichsmöglichkeit hat er ja zum Beispiel die Clines .. ^^ [womit wir wieder bei meinen Extremen wären .. *drop*] Danke dir für deinen Commie *smile*
@Tiara: Macht nix *nö* Ich bin noch später dran. Also, die Rechtschreibfehler, die sie mir raussucht, korrigiere ich natürlich alle, und dann noch die meisten Umformulierungen. Ansonsten hatte sie bisher beim Inhalt nicht wirklich viel zu beanstanden - außer bei diesem letzten Teil mit den Eltern. Allerdings habe ich daraufhin trotzdem an dem Teil nix Großartiges mehr geändert, weil ich mit dem eh schon so hin und her gerungen hatte und mir die .. hn, Denkanstöße für später gemerkt *nickt*
*lacht* Nya, es müssen ja nicht alle Charas perfekt sein .. OO Manche haben eben auch einen blöden Humor .. ^_^;;
Hui, das hört sich nach einer super ernsthaften Schule bei euch an *grins* Bei uns wird Papier nicht ganz so sinnlos verschwendet - vorher werden Papierflieger gebastelt .. *rolleyes*
und, nein, eigentlich macht es mir nix aus, vom Thema abzulenken *grins* Aber wenn das an Geschreibsel zu viel wird, sollten wir vielleicht auf PMs ausweichen .. OO"
*puh* Nein, stimmt. Es war nicht so beabsichtigt, dass den Eltern Seth und Lee vollkommen egal sein sollen, deswegen wollen sie ja weiterhin auf sie "aufpassen", was du auch schon gesagt hast. Alle Charaktere waren interessant dargestellt? *froi* Was kann ich da noch mehr wollen? Danke schön für deinen Commie^^
@Kitti: *grins* Hallo! Schön, dass du auch mitliest *froi* Nein, eigentlich hab ich nix gesagt, aber du hast den Weg ja doch gefunden *smile* Und ich freue mich riesig, dass es dir gefällt *nickt* Und danke schön auch für das liebe Lob

Öhm .. das mit dem Einfrieren .. hab ich irgendwie .. nicht ganz verstanden .. OO *dummist* Liegt wahrscheinlich daran, dass mein Hirn bei dem Wetter gerade Matsch ist .. ^_^;;
aber das mit der arrangierten Ehe; da könnte was dran sein .. Ob Jason was passiert? Hey, willst du das echt wissen? *pfeift* Nya, was die Eltern der zwei angeht, ist deine Meinung über sie ja fast identisch mit Seths ..
bring ihn nicht auf dumme Gedanken .. *droh* 
Danke dir für deinen lieben Commie.
@Zickenbiest: Japp, das sind sie *nickt* Von daher natürlich alles andere als leicht für die beiden Söhne .. OO“ Nya, aber wer hier wen zum Psychiater schickt, verrate ich nicht *pfeift* Danke dir für deinen lieben Commie.
So, öhm, *wink* hier geht's weiter, wie immer betagelesen von Hilda

:
Kapitel o1: Probleme
Akt o4, Teil o2
Ich war nur froh, dass ich den Nachmittag nicht zu Hause verbringen musste, als ich mich mitsamt meiner Schultasche voller Mathesachen auf den Weg zu Amber machte. So ging ich gleich der Gefahr aus dem Weg, dass meinen Eltern bei meinem Anblick einfiel, sich noch irgendeine angemessene Strafe oder Maßnahme zu überlegen, die uns davon abhalten sollte, weiter mit unserem >abartigen Treiben<, wie Vater es genannt hatte, fortzufahren. Denn ich war mir ziemlich sicher, dass diesem ziemlich abrupt geendeten Gespräch noch ein weiteres folgen würde – dieses Mal nur ohne Einleitung. Aber wenn ich wie Seth nicht zu Hause war, vergaßen sie das vielleicht ganz einfach wieder.
Mein Vater müsste zwar bald zu seiner Firma aufbrechen, aber meine Mutter war immer noch dort und würde vermutlich das Hausmädchen mit Argusaugen überwachen, damit es auch ja jedes Staubmolekül wegmachte. Morgen würden meine Eltern nämlich einige Gäste zu einem ausgiebigen Frühstück begrüßen, für das extra ein Koch und ein Cateringservice engagiert worden waren. Dass zur selben Zeit Seth mit seinem Schwimmteam der Richardson High gegen meine Schule antreten würde, war ihnen gleichgültig. Es interessierte sie höchstens das Ergebnis, das sie auch noch früh genug von uns erfahren würden, ohne dafür stundenlang in einer feucht-warmen Schwimmhalle, die mit Sicherheit voller grölender Schüler und begeisterter, liebender Eltern sein würde, ausharren zu müssen.
Da Amber in derselben Straße wie ich wohnte, legte ich die kurze Strecke bis zu ihr zu Fuß zurück, wobei meine Gedanken kurzzeitig zu Jason abdrifteten. Eigentlich wollte ich viel lieber auf einen Sprung zu ihm gehen, aber wahrscheinlich würde er nach dem letzten Training vor dem Wettkampf so kaputt sein, dass er praktisch im Stehen einschlafen könnte.
Aber danach..., tröstete ich mich in Gedanken, als ich mich daran zurückerinnerte, dass Jason Samstagabend mit mir feiern wollte. Ihm ging dieses ständige Trainieren also auch gehörig auf den Wecker – zumindest was unsere verkürzte Zeit füreinander betraf, da ich wusste, dass er gern schwamm.
Ich klingelte bei Amber an der Haustür und als hätte sie hinter der Tür gewartet, wurde sie auch sofort aufgerissen. „Hi!“, rief mir Amber strahlend entgegen, bevor sie sich auf dem Absatz umwandte und in einem langen Flur davon rauschte, ehe ich auch nur ein Wort hätte herausbringen können. Etwas erstaunt sah ich ihr hinterher und wusste nicht so recht, ob ich eintreten konnte oder nicht. Letztlich entschied ich mich aber dafür und schloss die Tür hinter mir.
„Am...ber?“, fragte ich etwas verunsichert in die leere Eingangshalle hinein, als mir von rechts, der Richtung, in die sie verschwunden war, fröhliches, aber leise gehaltenes Gelächter auffiel. Offensichtlich hatten sie Besuch.
Ich rief mir kurz Ambers Erscheinung ins Gedächtnis zurück, als sie mir die Tür geöffnet hatte. Ich glaubte, dass sie sogar einigermaßen ordentlich ausgesehen hatte – zumindest hatte ihr nicht die Hälfte ihres blonden Haares im Gesicht gehangen, aber mehr hatte ich bei dem flüchtigen Blick nicht erkennen können.
Etwas unschlüssig, was ich nun tun sollte, stand ich einfach erst mal nur da und wartete etwas unbehaglich, darauf hoffend, dass mich früher oder später schon jemand einsammeln würde.
„Oh, Lee, guten Tag“, wurde ich von hinten begrüßt und ich wandte mich der Stimme zu. Ambers Mutter kam mit einem Tablett tragenden Butler auf mich zu und streckte mir bereits im Laufen die Hand mit fröhlichem Lächeln entgegen. „Wie schön, dich mal wieder hier zu sehen. Hat Molly dich hereingelassen?“ Sie blieb vor mir stehen und schüttelte mir die Hand, während der Butler hinter ihr ebenfalls Halt machte.
Ich verneinte ihre Frage, ob ihr Hausmädchen mir geöffnet hatte, und wollte mich gerade erkundigen, ob ich vielleicht zu einem ungünstigen Zeitpunkt gekommen war, als Maureen den wartenden Butler hinter sich bemerkte. „Oh, Victor, Sie können ruhig schon einmal vorgehen und den Champagner anbieten.“ Sie lächelte ihm freundlich zu und deutete auf den Weg, den Amber bereits entlang gerauscht war. Doch ihre blassen Augen drückten nicht das gleiche aus, wie der Rest ihrer Gesichtszüge. Sie war eindeutig genervt von dem Butler, der sich zuvor wohl auch schon durch äußerst uneigenständiges Benehmen ausgezeichnet hatte; ich hatte ihn noch nie bei Amber gesehen, allerdings war ich auch schon längere Zeit nicht mehr hier gewesen, zugegeben.
Der Mann, der älter zu sein schien als Ambers Mutter, neigte leicht den Kopf als Zeichen dafür, dass er verstanden hatte, und machte sich folgsam wie ein Hündchen auf den ihm gewiesenen Weg. Er war noch nicht ganz außer Hörweite, als Mrs. Gibbson sich bei mir über ihn beschwerte: „Ein Jammer ist das heutzutage mit dem Personal. Ich weiß nicht, warum Harold ihn eingestellt hat, nachdem Tony gegangen ist. Er ist mir eher ein Hindernis im Haushalt als eine Hilfe.“ Sie blickte mich um Zustimmung heischend an, während ich einen flüchtigen Seitenblick zu dem Butler warf. Er war noch nicht so weit weg von uns, dass er ihre Worte nicht hätte hören können. Falls er sie jedoch mitbekommen hatte, ließ er sich nichts anmerken und verschwand gleich darauf um eine Ecke in das Wohnzimmer.
„Ähm, hm-hm“, machte ich nichtssagend, als sie mich immer noch so ansah, als würde sie eine ernsthafte Antwort von mir erwarten. Schnell beschloss ich, das Thema zu wechseln. „Haben Sie... Besuch? Ähm... Amber hat mich eingeladen, weil wir zusammen Mathe lernen wollten.“ Zu spät erkannte ich, dass ich sie mit dieser Bemerkung auf Ambers Probleme in Mathe bringen konnte. Ich wusste nicht wirklich, ob sie ihren Eltern von ihren zunehmend schlechteren Noten in dem Fach erzählt hatte, wollte sie jedoch keinesfalls in Schwierigkeiten bringen und versuchte daher wenig geschickt, das Gesagte noch irgendwie zu retten. „Ähm, ich meine... weil... weil demnächst doch ein Test ansteht... und die Prüfungen... Zu zweit... lernt es sich da... viel... besser...“ Himmel, ich konnte noch nie gut lügen und spürte auch jetzt, wie ich leicht zu erröten drohte.
Ambers Mutter blickte mich auch einige zähe Sekunden lang leicht verwirrt an, ehe sie zu ihrem alten Lächeln zurückfand. Sie gebrauchte es so oft, dass ich nicht sagen konnte, ob es aufrichtig oder nur perfekt gespielt war. „Ach so, natürlich. Mathe lernen.“ Sie zwinkerte mir vertraulich zu. „Da wird sie sich aber freuen“, meinte sie weiter und das Lächeln erwärmte leicht ihre Augen.
Spätestens da wusste ich, was sie dachte. Es war mir schon früher so vorgekommen, als würden beide Elternpaare, Ambers und meine, denken, dass wir zwei ein tieferes Verhältnis als Freundschaft zueinander hätten. Sicherlich hatten sie sich auch das eine oder andere Mal bei einem ihrer unzähligen Bankette in den buntesten Farben ausgemalt, wie ich Amber zum Traualtar führte, aber diese Seifenblase war für meine Eltern in dem Moment geplatzt, als ich mit Jason zusammenkam.
Die Gibbson wussten jedoch nichts von meiner Homosexualität und zumindest Mrs. Gibbson schöpfte nach meiner langen Abwesenheit nun offensichtlich wieder Hoffnungen, was mich und ihre Tochter anbetraf. Da hatte ich mich ja schön in was hineingeredet. Meine Mutter würde es mir danken, wenn sie das nächste Mal von Ambers Mutter darauf angesprochen werden würde.
„Nun, dann werde ich sie mal von ihren Verwandten loslotsen. Du kannst inzwischen doch schon mal hoch in ihr Zimmer gehen.“ Wieder zwinkerte sie mir so eindeutig zweideutig zu. „Du weißt sicherlich noch, wo du es findest.“
Ich rang mir ein schwaches Lächeln ab. „Aber klar.“ Konnte der Tag noch schlimmer werden?
Ich wartete kurz, bis sie sich zum Gehen umgewandt hatte, schulterte dann meine Tasche und ging, wie vorgeschlagen, die breite Treppe in den ersten Stock hoch. In meinem Leben war ich oft genug hier gewesen, dass ich den Weg natürlich noch kannte. Selbst im Schlaf hätte ich ihn noch problemlos gefunden. Ihr Zimmer hatte sich allerdings verändert.
Sehr verändert. Unweigerlich fragte ich mich, wie lange ich nicht mehr bei ihr gewesen war.
Nicht nur, dass sie einige Dinge umgestellt hatte, sie hatte auch etliches aus dem Raum verbannt, anderes hinzugefügt. Die Wände waren nicht mehr bis auf den letzten Fleck mit Postern von ihren Lieblingsstars tapeziert, ihr Bücherschrank enthielt mittlerweile eine größere Auswahl an Literatur, als es sonst der Fall gewesen war, und selbst ihr Bett ertrank nicht mehr unter der Flut von Stofftieren, die früher nahezu das ganze Kopfende eingenommen hatten. Nun saßen dort nur noch ein vereinzelter und ziemlich alt aussehender, brauner Bär und irgendein schreiend grünes Phantasietier, das sie von mir geschenkt bekommen hatte, da war sie – wie alt gewesen? – Zehn? Elf?
Ich schüttelte leicht berührt den Kopf, dass sie das Tier immer noch hatte. Es sah nicht einmal besonders hübsch aus. Gleich darauf meldeten sich nachdrücklich einige Schuldgefühle bei mir, weil ich sie so lange nicht mehr besucht hatte, dass sich ihr Zimmer in der Zeit so hatte wandeln können. Es wirkte nun... erwachsener. Ja. Vielleicht war dies das passende Wort dafür.
Ich ging mit meiner Tasche zu dem dunkelblauen Sofa hinüber und ließ mich darauf fallen. Wenigstens dieses Möbelstück erkannte ich wieder, auch wenn es jetzt vielleicht an einer anderen Stelle stand. Gründlich sah ich mich nochmals genauer um, prägte mir jedes Detail gut ein, als wollte ich dadurch meine lange Abwesenheit bei ihr wieder gutmachen.
Einige Minuten später hörte ich hastige Schritte die Treppe hoch poltern, die dann jedoch auf einmal abrupt inne hielten. Gleich darauf stieß jemand einen heftigen, aber leisen Fluch aus. Ohne Zweifel Amber. Ich hatte mich schon des öfteren gefragt, woher sie so fluchen gelernt hatte. Von ihren Eltern mit Sicherheit nicht. Da wagte sie es auch gar nicht, ihr Talent vorzuführen.
Mit grimmigem Gesichtsausdruck und schwarzen Schuhen mit Absatz in den Händen kam sie barfuss ins Zimmer gestürzt. Es war selten, dass sie hohe Schuhe trug – egal ob nun an den Füßen oder in den Händen – und ich sah sie erstaunt an. Sie hatte ihre Haare tatsächlich anders zurückgesteckt, sodass ihr keine einzige Strähne aus der Frisur fiel. Auch hatte sie einen dunklen Hosenanzug an, der sie gleich noch viel erwachsener wirken ließ. Ich sah mich praktisch einer anderen Frau gegenüber.
„Mann, wenn du mich noch länger wie ein dreiköpfiges Alien anstarrst, springe ich dir ins Gesicht“, schnaubte sie ungehalten und trat einen Schritt vor, um die Zimmertür hinter sich schließen zu können.
Ich lächelte daraufhin entschuldigend. „Tut mir Leid. Du... trägst so was sonst nie.“
„Ach?“ Achtlos warf sie die Stöckelschuhe in eine Ecke. „Ich hab’s auch bloß angezogen, weil meine Mom es so wollte. >Vor deinen Verwandten kannst du dich ruhig mal wie eine Dame benehmen.< Tse. Dabei wusste ich gar nicht, dass sie heute kommen wollten. Die ganze Familie ist angetanzt. Großeltern, Tanten, Onkel, ein paar widerliche Cousins, die die ganze Zeit nach einer Play Station fragen, als wäre sie der heilige Gral.“ Sie verdrehte genervt die Augen, ehe sie mich strahlend angrinste. „Daher bin ich ehrlich froh, dass du da bist – auch wenn wir Mathe pauken wollen. Noch eine Sekunde länger da unten, und ich wäre reif fürs Irrenhaus.“ Sie äffte irgendeine ihrer Tanten nach, als sie fortfuhr: „>Hach, Kind, was bist du
groß geworden. Und wie
hübsch du aussiehst! Komm doch mal her und lass dich von deiner Omi umarmen.< Nee, dann eindeutig doch lieber Mathe.“
Sie schritt zu ihrem Schreibtisch hinüber, kramte ihre Mathesachen unter einem Stapel anderer Schulsachen hervor, die sie nicht in ihrem Schließfach aufbewahrte, und kam damit anschließend zu mir herüber, um sich neben mich plumpsen zu lassen. „Gut, dann leg mal los, Adam Riese. Ich bin ganz Ohr.“
Dafür, dass ich so lange nicht mehr alleine mit Amber gewesen war, hatte sich das Verhältnis zwischen uns kaum verändert. Was mich unendlich erleichterte. Nachdem sie gestern so sichtlich verletzt aus der Schwimmhalle verschwunden war, hatte ich mir sogar aufrichtige Sorgen um unsere Freundschaft gemacht. Ich liebte Jason, aber natürlich liebte ich auch Amber – freundschaftlich gesehen. Auf keinen Fall wollte ich auf einen der beiden verzichten oder wollte den einen dem anderen vorziehen.
Als wir jedoch zusammen Mathe lernten, zerstreuten sich fast alle meine Bedenken. Zumindest was unsere Beziehung anbelangte, denn mathematisch gesehen, war sie offenbar in ein ziemlich tiefes Loch gefallen, das ihr den Blick auf selbst die simpelsten Formeln verwehrte.
„Nun komm schon, Amber“, versuchte ich es zum x-ten Mal und bemühte mich, meine Stimme nicht allzu genervt klingen zu lassen. Langsam war auch ich mit meiner Geduld am Ende. „So schwer ist das nicht. Konzentrier dich, dann klappt es auch.“ Amber saß im Schneidersitz vor mir auf dem Boden, das Mathebuch auf den Beinen abgelegt. Eine wahre Zettelwirtschaft mit Mitschriften und durchgerechneten Aufgaben verteilte sich zusammen mit unzähligen Heften wie nach einem Tornado um sie herum.
Niedergeschlagen schüttelte sie den Kopf, während sie stöhnend zu mir aufsah. „Ich kapier das einfach nicht.“ Schwungvoll ließ sie sich hinten rüber kippen, sodass sie nun auf dem Rücken lag. Das Mathebuch legte sie aufgeschlagen auf ihr Gesicht. „Und außerdem kann ich auch nicht mehr. A Quadrat plus B Quadrat gleich C Quadrat... ja, so viel ist hängen geblieben, aber der Rest – vergiss es. Wieso kann Higgs uns nicht auch etwas präziser angeben, was in diesen dämlichen Prüfungen abgefragt wird? Dann müsste ich nicht das ganze Buch auswendig lernen.“
Ich lächelte schwach. Higgs hatte sich wirklich nicht gerade durch äußerste Liebe zum Detail ausgezeichnet, als er uns die Themen für die Abschlussprüfungen mitgeteilt hatte. Praktisch war es wohl wirklich das beste, das gesamte Buch zu können. Leider hing Amber schon am Anfang fest und allein mit dem Satz des Pythagoras würde sie sich wohl nicht durch Aufgaben quälen können, die das ganze Wissen von zwölf Schuljahren abfragten.
Sie nahm das Buch von ihrem Gesicht und sah mich bittend an. „Können wir für heute Schluss machen?“
Ich machte eine gleichgültige Geste. „Von mir aus. Ich will dich ja zu nichts zwingen, wo du mich doch um die Nachhilfe gebeten hast.“ Ihre Augen leuchteten trotzdem auf und demonstrativ schlug sie das Buch zu, um es achtlos in eine Ecke ihres Zimmers zu schleudern, bevor sie sich wieder in eine sitzende Position erhob. Tief atmete sie ein.
„Hach! Da fühlt man sich doch gleich viel freier.“ Sie drehte ein wenig den Kopf, um auf das Zifferblatt ihres Weckers auf dem Nachtschrank schauen zu können. „Was? Schon halb sieben? Kein Wunder, dass mir der Kopf raucht.“
Erstaunt folgte ich ihrem Blick, nur um festzustellen, dass sie Recht hatte. Wir hatten es tatsächlich fertig gebracht, mehrere Stunden am Stück zu lernen. Amber muss es wirklich ernst sein mit dem Mathelernen.
Aber es ist noch nicht zu spät, um Jason nachher anzurufen, überlegte ich, obgleich es dafür nie zu spät war. Dennoch fieberte ich mittlerweile mehr als ungeduldig dem morgigen Tag entgegen. Wenn Jason richtig lag, schraubte der Coach das Training nach dem ersten Wettkampf erst einmal etwas runter.
„Wenn du so schaust, denkst du an Jason“, riss Amber mich aus meinen Gedanken. Prompt spürte ich meine Wangen heiß werden und ich hielt meinen Blick länger als nötig auf ihren Wecker gerichtet. Ich konnte mir auch so das breite Grinsen auf ihrem Gesicht vorstellen. Konnte man in meinem Gesicht wirklich so lesen wie in einem Buch? Jason wusste auch ständig, was ich dachte. Oder Seth. Nur meine Eltern, fiel mir auf, die schienen Analphabeten zu sein. „Ah-ja, richtig geraten“, triumphierte sie zu meinen Füßen. Aus den Augenwinkeln sah ich sie aufspringen und gleich darauf erschien ihr Gesicht in meinem Blickfeld. „Triffst du dich heute noch mit ihm?“
„Nein“, sagte ich kopfschüttelnd, erkannte in ihren blauen Augen jedoch, dass ihr das nicht genügte. Unwillkürlich kam mir Jasons Versprechen nach einer privaten Feier zu zweit wieder ins Gedächtnis und trieb meinen Pulsschlag noch etwas höher. Schnell wechselte ich das Thema: „Ähm, wie war... warst du gestern nicht im >Jungle<? Mit Hogan?“
Sie schwieg einen Moment, bevor sie antwortete. Auf ihren Zügen konnte ich deutlich erkennen, dass sie mein grandioses Ablenkungsmanöver mit links durchschaut hatte. Zu meiner Erleichterung bohrte sie aber nicht weiter nach, sondern machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ach, nicht der Rede wert. Der Kerl ist eindeutig nichts für mich. Das Einzige, worüber der sich stundenlang auslassen kann, ist das letzte Footballspiel – vorzugsweise das, in dem er selbst mitgespielt und einige Touchdowns gemacht hat. Und in den kurzen Momenten, in denen er Luft holen muss, kann er seine Hände nicht bei sich behalten.“ Sie schüttelte den Kopf.
„Also die totale Enttäuschung?“, fragte ich vorsichtig nach, da ich mich nicht so recht zu erinnern wusste, inwieweit die Beziehung der beiden schon gediehen war.
„Nö. Ich meine, ja. Aber zumindest hat er mich eingeladen.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Sonst wäre ich vermutlich gar nicht mit ihm weggegangen. Wahrscheinlich war ihm langweilig, weil seine Freundin sich gerade von ihm getrennt hat.“
Aha. Also hieß das, die Beziehung der beiden war bisher nur oberflächlich abgelaufen. Sehr oberflächlich, wie sich das anhörte. Offensichtlich war Amber noch nie vorher mit Hogan weg.
„Nun, dann ist es auch nicht schade um ihn. Du bist schließlich viel zu nett, um irgendjemandes Lückenbüßerin zu sein“, lächelte ich sie an, was sie fröhlich erwiderte.
„Eben. Ahm, aber wie sieht’s aus? Bleibst du zum Essen oder gehst du nach Hause? Vom vielen Lernen bin ich ganz ausgehungert.“ Innerlich musste ich grinsen. Auch wenn sie es vielleicht nicht wussten, hatten Amber und Jason zumindest eine Eigenschaft gemein: unbändigen Hunger. Jason musste nur ein paar Runden schwimmen, bevor er Berge an Essbarem verdrücken konnte, und bei Amber reichten schon ein paar Stunden intensiven Lernens aus.
Nach kurzem Überlegen verneinte ich ihre Frage, da ich doch noch ganz gerne Jason anrufen wollte. Und da ich keine Ahnung hatte, wann er ins Bett fallen würde, weil das Training wieder so anstrengend gewesen war oder weil er morgen fit sein wollte, sollte ich das besser etwas früher als später tun.
„Hm“, machte Amber, „wie du willst. Vermutlich würden sich meine Verwandten sowieso nur mit lauter Fragen auf dich stürzen. Es wundert mich schon, dass meine Mom noch gar nicht rein gekommen ist, weil sie uns aus Höflichkeit am Tisch sitzen sehen will.“
Ich verschwieg ihr lieber, dass ihre Mutter eventuell dachte, dass wir mit etwas ganz anderem als Mathe beschäftigt sein könnten. Wenn Amber ihr nachher nichtsahnend erzählen würde, dass wir wirklich die ganze Zeit mit Mathe beschäftigt waren, kam Maureen Gibbson vielleicht wieder von ihrer vorschnell gefassten Meinung über meinen Besuch ab.
Ich stand von der Couch auf, als sie sich zu der Tür umwandte. „Kommst du morgen auch zum Wettkampf?“, fragte ich sie.
„Oh, mal sehen. Wann fängt der denn an? Ich hab keine Lust, so früh aus dem Bett zu fallen.“
„Halb elf“, informierte ich sie. „Da fangen jedenfalls die Wettkämpfe an. Man kann aber schon ab zehn rein, die Schwimmer noch eher.“ Ich lächelte leicht. „Seth hat sich deswegen auch schon beschwert.“
Sie öffnete die Tür. „Ach ja, Seth schwimmt ja bei Richardson mit“, meinte sie grübelnd. „Hatte ich ganz vergessen.“ Mit einem schelmischen Blitzen in den Augen schaute sie mich wieder an. „Und? Wen wirst du morgen anfeuern? Freund oder Bruder? Ist Blut wirklich dicker als Wasser?“
Ich zwickte sie neckend in die Seite, was sie auflachen ließ. „Ich glaube, dein seltsamer Literaturkurs tut dir nicht gut. Irgendwann fängst du noch an, in Reimen zu sprechen.“
„Wenn es mir hilft, durch die Prüfungen zu kommen, wieso nicht?“, erwiderte sie breit grinsend, bevor sie durch die Tür trat. Es würde ihr mit Sicherheit die Zensur retten, wenn sie in den Mathematikprüfungen weniger mit Zahlen als mit Worten arbeiten könnte – allerdings dürfte Mr. Higgs da doch entschieden etwas dagegen haben.
Ich folgte ihr aus dem Zimmer heraus und die Treppe hinunter. „Also, kommst du nun?“, wiederholte ich an der Haustür, da ich sie wirklich gerne dabei hätte. Aus dem Wohnzimmer konnte ich noch immer gedämpfte Stimmen vernehmen, während sie nochmals grübelnd die Stirn in Falten zog und schließlich aufseufzte.
„Na schön, wieso eigentlich nicht? Ein paar halbnackte Jungs beim Schwimmen zu beobachten ist bestimmt nicht schlecht. Du tust es ja auch ständig; vielleicht komme ich dabei ja auf den Geschmack“, meinte sie und prustete gleich darauf laut los, als ich wie das personifizierte rote Torerotuch vor ihr stand und sie aus großen Augen anstarrte. „Bis dann, Lee.“
Mir erschien es sicherer, nur zu nicken und mich dann schnell abzuwenden. Mittlerweile hatte es wieder leicht angefangen zu regnen. Vielleicht konnte mir das ja helfen, wieder halbwegs normal auszusehen, bevor ich zu Hause ankommen würde.
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to be continued ..
Hn-hn .. nix passiert, aber hoffentlich hat’s trotzdem gefallen .. OO
Danke fürs Lesen,
- SnowWhite