Dann mache ich mal weiter ^^
@Mopzi: Rans Onkel ist nach deutschland gereist, um dort Laras Mutter zu finden. Als er zurückkam war er am BOden zerstört gewesen und hatte sich zurückgezogen. Ran vermutet, dass sie ihn zurückgeweisen hat und er deswegen so traurig gewesen ist.
Lara kniete auf dem Sitzkissen, was für sie bestimmt war. Sie hatte einen dunklen Kimono an, der äußerst gut zu ihrer Laune passte, und die braunen Haare zu einem normalen Zopf gebunden. Ihre dunklen Augen starrten auf den Tisch, auf dem sich wieder einmal Speisen stapelten, von denen sie nicht wissen wollte, aus was sie bestanden. Sie war sich klar darüber, dass sie wieder mit laut knurrendem Magen würde schlafen müssen, wenn sie denn konnte. Außerdem war auch noch dieser Mann eingetroffen, den sie heiraten sollte. Sie schnaubte und warf Hajime, der neben der Tür stand und aufpasste, dass sie nicht heimlich verschwand, einen bitterbösen Blick zu. Dieser lächelte dünn und hoffte, dass es keinen Streit geben würde. Offensichtlich hatte ’Mizuno-san’ ein nicht zu unterschätzendes Temperament, was sie nicht bereit war, zu verstecken. Er seufzte. Jetzt war er sich sicher, dass er in großen Schwierigkeiten steckte. Zum ersten Mal zweifelte er daran, ob es gut gewesen war, die junge Frau nach Japan zu holen. Vielleicht wäre es besser gewesen, man hätte behauptet, sie nie gefunden zu haben.
Leise wurde die Tür von einer schlanken Bediensteten aufgeschoben, die sich tief verbeugte, als Ranmaru den Essraum betrat und stillschweigend zum Kopfende des niedrigen Tisches schritt. Weder dem Mädchen, das ihn seltsam musterte, noch seinen jüngeren Bruder bedachte er eines Blickes, als er sich seinen Kimono zurrecht strich und sich auf seinem Sitzkissen nieder kniete.
Ohne auch nur einen Ton zu sagen, senkte Ranmaru kurz das Haupt wie zum Gebet, ergriff schließlich seine Stäbchen und begann damit aus einer kleinen Reisschüssel zu essen.
Lara musterte den Mann eindringlich. Er war jünger als sie gedacht hatte und sie stellte fest, dass er sogar besser aussah, als sie gedacht hatte. Nur etwas müde. Sie bedauerte ihn beinahe, fasste sich aber schnell wieder und richtete ihren Blick auf ihr Essen. *Tse!* Schweigend schaufelte auch sie ihren Reis in sich hinein.
Kenji verfolgte die Bewegungen seines Bruders mit Hochachtung. Er war wirklich ein Muster an Disziplin und so war es auch kein Wunder, das er sein Vorbild war.
"Hallo Ranmaru-san! schön dich wieder zu sehen!"
Mit einem Blick, der Feuer auf der Stelle gefrieren lassen konnte, betrachtete der Angesprochene den jungen Knaben neben sich.
„Wo sind deine Manieren geblieben“, fragte Ranmaru emotionslos.
„Seit wann wird bei Tisch gesprochen?“Er zuckte zusammen und senkte den Kopf, das hatte er doch nach Ranmarus mehrwöchiger Abwesenheit und seiner Freude über dessen Wiederkehr ganz vergessen.
"
Tut... tut mir Leid!", stotterte Kenji und blickte betreten auf den Tisch. Er nahm seine Stäbchen und begann schließlich auch zu essen.
Lara sah nebenbei zwischen den beiden Brüdern hin und her. Sie hatte eine Gänsehaut. Von Geschwisterliebe zeugte dieses Verhalten nicht wirklich. Auch, wenn sie nichts von dem gesprochenen verstand, der Ton machte auch hier die Musik und die war nicht sehr harmonisch. Nachdem sie ihre Schüssel fast geleert hatte blickte sie noch einmal auf und betrachtete Ranmaru. Ihr waren Manieren egal und sie wollte eigentlich nichts sehnlicher, als von diesem Ort weg.
Also stand sie kurzerhand auf, brachte ein sarkastisches "Die Herren entschuldigen mich!" hervor und machte sich auf den Weg zum Ausgang.
„Hajime!“, erklang die feste Stimme Sakatanis im Raum und wogte noch einen kurzen Moment nach indem sich 3 Augenpaare auf den jungen Mann richteten, der ohne mit der Wimper zu zucken, einfach sein Essen weiter zu sich nahm.
Die junge Frau fühlte sich bestätigt und sah den Diener siegessicher an.
Doch dieser wich keinen Millimeter von seiner Stelle und erwiderte den Blick ungerührt.
"Es wäre mir eine Ehre", begann Ranmaru nach einem kurzen Augenblick der angespannten Stille und in sehr akzentreichem Deutsch: "Wenn Sie uns beim Essen Gesellschaft leisten würden."
Ihre zu einem Lächeln geformten Lippen verzogen sich unmerklich und sie drehte sich irritiert um.
Er konnte also auch höflich sein. Sehr interessant. Etwas unsicher, wie sie sich nun verhalten sollte, stand sie da, erinnerte sich dann aber daran, dass Hajime den Ausgang versperrte und machte sich auf den Weg zu ihrem Platz. "Tatsächlich.", entgegnete sie trocken, setzte sich und starrte den Mann unverwandt prüfend und mit einem wütenden Glitzern in den Augen an.
Dieser hob plötzlich und ohne eine Vorwarnung den Blick, betrachtete mit seinen tiefschwarzen und unendlich kalten Augen das Mädchen ihm gegenüber an und erwiderte einsilbrig: "Ja!"
Lara sah ihn weiter unberührt an. Er wollte also mit ihr spielen? Gut. Das konnte sie auch. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und starrte ihn weiter an. Ein kleiner Streit wäre nicht unbedingt unnütz. Der erste Fluchtversuch war missglückt und wenn es nicht hinten raus ging, dann eben mit einem Fußtritt vorne heraus. "Guten Appetit!", sagte sie nach einer Weile und starrte weiter.
"Das wünsche ich Ihnen auch", entgegnete Ranmaru sichtlich unbeeindruckt. Er hatte es schon mit wesentlich härteren Geschäftspartner zutun gehabt, um diesem neckischem Spiel dieses Mädchens so einfach nachzugeben. Er nahm wieder sein Essbesteck auf und fuhr fort, sich von den verschiedensten Sachen, die angerichtet waren, immer etwas in sein kleines Schälchen zu legen und dann kerzengrade und stets die Haltung bewahrend zu dinieren.
*Etwas unterkühlt, oder?*, dachte sie bei sich, ohne etwas von ihren Gedanken nach außen zu zeigen. "Danke, ich finde japanisches Essen nicht sehr ansprechend.", konterte sie schließlich und warf einen angewiderten Blick auf die Teile, die viel Ähnlichkeit mit kleinen Tintenfischen hatten.
"Das sind alles traditionelle Gerichte, die hier von allen akzeptiert und gegessen werden", war die kühle Antwort zwischen zwei Bissen Sushi. "Du wirst dich daran gewöhnen müssen."
Ein wütendes Blitzen in ihren Augen, nicht mehr war zu sehen. In Laras Innerem stieg eine Wut auf, die sie bis jetzt noch nicht hervorgelassen hatte, aber sie blieb ruhig. "Und was, wenn ich das gar nicht will? Wird mir der Herr dann das Essen persönlich einflößen?"
"Nein!", antwortete Ranmaru knapp und trank aus seinem Becher mit grünem Tee. Diesen setzte er daraufhin mit beiden Händen wieder bei Seite und sagte schließlich: "Der Hunger wird dich irgendwann schon dazu treiben, zu Essen, was dir angerichtet wird."
"Es hätte mich auch sehr gewundert." Sie sah ihn übertrieben angewidert an. "Muss ich dir trotzdem beim Essen zusehen, wenn ich selbst nichts zu mir nehme?"
***
Na, neugierig, wieviel Spaß Lara noch mit Ran haben wird?