"Secrets"

Gut. Was ich aber gar nicht so gern habe, ist dieser aggressiv-zynische Tonfall ("Nun denn, quäle dich durch einen neuen Teil und leide nicht zu stark, sonst hat das am Ende noch Folgen auf deine Psyche"). Wenn du nicht willst, dass ich hier weiter lese, brauchst du es doch nur zu sagen.
 
Sowohl in meinem, als auch im Namen von Mizie, bedanke ich mich für eure Kommentare.

Wir beiden hoffen, dass euch der nächste Teil auch weiterhin zusagen wird.

MfG
Sakatani Ranmaru

p.s.
Noch einmal zur Erinnerung.
Dialoge, die in kursiv verfasst wurden entpsrechen japanisch gesprochenen Worten, die Lara nicht verstehen kann, die aber aus literarisch/technischen Gründen von uns direkt "übersetzt" wurden.




*****************

Klopfen. Lara saß in einem großen Raum, von dem sie nichts sehen konnte, es war stockdunkel und jedes Geräusch erzeugte ein furchtbar lautes Echo. Wieder ein Klopfen. Sie bekam Angst. Wo war sie? Und wer klopfte da? Es klopfte erneut, dann wurde eine Tür aufgeschoben.
Eine weibliche Stimme war zu hören. „Mizuno-san!“ Sie klang verzerrt und unheimlich.
War sie von ihnen eingesperrt worden? Lara wusste es nicht mehr, aber sie kroch ängstlich rückwärts.
„Mizuno-san!“ Die Stimme kam näher. Dann griffen Hände nach ihr, wollten sie in die Finsternis ziehen. Sie sah ein Gesicht vor sich. Es war ganz verschrumpelt und weiße Knochen schimmerten durch die papierdünne Haut. Lara schrie erschrocken auf, wollte das Gesicht fortschieben, aber es gelang ihr nicht.
„Mizuno-san! Aufwachen!“
Endlich öffnete sie ihre Augen und sah tatsächlich ein faltiges Gesicht vor sich. Sie schrie es an und die ältere Frau, die sie gerade wach gerüttelt hatte, stolperte rückwärts gegen die Wand.
Schließlich erkannte sie, wo sie war. Die Sonne schien durch die geöffnete Tür hinein und erhellte das Zimmer erheblich. Lara atmete erleichtert auf und sah in das Gesicht der anderen Frau.
„Entschuldigung! Ich hatte einen Alptraum.“, murmelte sie und wischte sich verschlafen über die Wangen. Sie waren nass von Tränen und auch das Bettzeug war feucht. Was für ein Traum. Lara hatte alles vollgeschwitzt und wünschte sich nichts sehnlicher als eine kalte Dusche.
Inzwischen hatte sich auch die Dienerin wieder gefangen. „In Ordnung, Mizuno-san.“
Die Angesprochene reagierte nicht weiter. Sie hatte sich zwar noch nicht daran gewöhnt, so genannt zu werden, aber ihr war klar, dass hier jeder nur seinen Befehlen nachging.
Fertig gebadet und in einen frischen Kimono gesteckt, wurde sie zum Frühstück geleitet, wo der Junge vom gestrigen Abend schon am Tisch kniete.
„Guten Morgen!“, begrüßte sie ihn und lächelte ihm zu. Er nickte nur und machte mit einem Blick auf Hajime aufmerksam, der in der Ecke stand und alles beaufsichtigte.
Lara deutete ein verstehendes Nicken an und setzte sich. Der Gorilla musste ja nicht unbedingt mitbekommen, dass sie sich kannten. Sicher war der abendliche Ausflug des Jungen kein legitimer Zug gewesen und ihn erwartete irgendeine Strafe, wenn es herauskam. Sein Bruder war ja so streng. Etwas genervt mit den Augen rollend begutachtete sie die Speisen.
Zu ihrem Schrecken stellte sie fest, dass das Frühstück genauso aussah wie das Abendessen. Angewidert verzog sie das Gesicht. Sie wollte Toast mit Schokoladencreme oder Marmelade, aber doch keinen Reis. Kakao gab es auch nicht, aber mit Tee zum Frühstück konnte sie sich noch anfreunden.
Traurig seufzend füllte sie sich ihre Schüssel. Erst jetzt merkte sie, wie ihr der Rücken schmerzte. *Ich will mein Bett!*, jammerte sie innerlich und ihre Miene wurde noch wehleidiger.
Kenji musste sich bei den Anblick das Lachen verkneifen.
„Der Reis ist gut!“, murmelte er und warf ihr einen bedeutungsvollen Blick zu.
„Hm.“ Lara wusste nicht, worauf er hinaus wollte.
„Heute Mittag wird wieder welcher eingekauft.“
Jetzt verstand sie.
Hajime schwieg.
Kenji nahm sich erneut Reis und hielt ihr anschließend den Topf hin. Laras Augen wurden groß.
„12:30, ich hole dich ab!“, stand in den braunen Bodensatz eingekratzt. Die Buchstaben waren etwas verzogen, aber erkennbar. Der Junge war wirklich ein Genie! Lara stellte fest, dass die Strenge des Hausherrn doch zu etwas nütze zu sein schien.
„Danke!“, murmelte sie und lächelte ihm zu.
Er nickte nur und schweigend aßen sie zuende.

Zur verabredeten Zeit wartete Lara ungeduldig in ihrem Zimmer. Sie hatte alles Nötige in ihre Handtasche gepackt und lief unruhig hin und her. Endlich wurde die Tür nach draußen aufgeschoben und Kenji winkte sie mit an seine Lippen gelegtem Zeigefinger nach draußen.
„Du musst dich beeilen! Ich halte Ausschau, ob jemand kommt und du versteckst dich derweil unter den Decken im Anhänger, okay?“, flüsterte er, während sie über die Wiese zur Einfahrt des Anwesens schlichen.
Lara nickte. „Danke Kenji, du weißt gar nicht, wie viel mir das bedeutet!“
Der Junge grinste. „Oh doch, ich riskiere schließlich nicht grundlos eine Tracht Prügel von meinem Bruder!“
Entsetzt blickte sie ihn an. Aber er schüttelte nur weiter grinsend den Kopf.
„Er trainiert mich manchmal, da sind blaue Flecken und andere Verletzungen normal!“, meinte er, nun etwas lauter. Sie hatten bereits den Bereich mit den Wohnhäusern verlassen und mit sehr großer Wahrscheinlichkeit würde sie niemand mehr hören können.
„Achso.“, entgegnete Lara und runzelte die Stirn. *Komische Familie!*
In der Einfahrt angekommen blickte Kenji vorsichtig um alle Ecken und winkte sie dann zum Auto. Es klappte tatsächlich alles so, wie es sollte und schnell war Lara auf den Anhänger geklettert und hatte sich unter den Decken versteckt. Ihr Herz klopfte wie wild vor Freude und Aufregung und sie glaubte, jeder müsse es hören. Verzweifelt versuchte sie, ihren Atem zu beruhigen und endlich gelang es ihr auch. Die Decke durfte sich schließlich nicht bewegen, wenn jemand am Wagen vorbeilief. Es wäre fatal gewesen, wenn sie durch so eine dumme Sache entdeckt worden wäre.
Nach einigen Minuten hörte sie Schritte und Stimmen und blieb ganz still liegen, um ja nicht verdächtig zu wirken. Ein Mann stieg auf den Anhänger und sie bemerkte, wie etwas neben sie gelegt wurde. Etwas Schweres. Offensichtlich wurde der gesamte Wagen beladen, denn immer öfter hörte sie den hölzernen Klang von Gegenständen auf dem Boden des Anhängers. Der Mann pfiff vor sich hin und redete hin und wieder mit seinem Helfer. Lara verstand ja nicht, was sie sprachen und so konnte sie auch nicht ahnen, was als nächstes kam. Still hoffend, dass der Mann bald fertig war, wartete sie und rührte sich nicht. Und dann passierte es.
„Ah, es ist noch ein Fass übrig? Warte, ich mach dir Platz!“
„Wir können es auch vorne hineinstellen, mach bloß nicht wieder irgendwelche Experimente!“,
rief der Andere.
„Nein, gib das Fass schon her, hier ist doch noch Platz!“ Der Andere hob ihm das Fass entgegen und schüttelte mit dem Kopf. Hoffentlich versuchte er nicht, es irgendwo dazwischen zu quetschen. Das letzte Mal war alles ins Kippen gekommen und sie hatten noch mal neu aufladen müssen.
Lara bemerkte nur, wie der Mann bei ihr angekommen war und nun neben ihr stand. Das Fass in den Armen balancierend wollte er erst nach unten greifen, und die Decke einfach anheben, aber das ging nicht, also benutzte er die einzigen freien Gliedmaßen, die er noch hatte: Seine Beine.
Ein Tritt und Lara zuckte stöhnend zusammen. Ihr Bauch schmerzte und statt einer zusammengeschobenen Decke wurde nun eine sich krümmende junge Frau sichtbar.
In Panik schrie der Mann auf, ließ das Fass über den Rand des Anhängers auf den Boden fallen, wo es krachend aufkam.
Sein Helfer verdrehte schon genervt die Augen und wollte ihn mit seiner üblichen „Habe ich es dir nicht gesagt?“-Predigt kommen, da rief dieser ihm schon zu, er solle so schnell wie möglich Hajime holen.
„Was, warum denn?“ Er kam nun zu ihm gelaufen und lugte über den Rand in den Wagen.
„Wir haben einen Eindringling hier!“
Der Andere nickte verstehend und rannte los.
Inzwischen hob der Mann die Decke noch ein Stückchen weg und dann erkannte er das Gesicht der Frau, die sich noch immer unter Schmerzen von seinem Tritt wand. Panisch beugte er sich zu ihr herab, begann das blasse Mädchen zu schütteln und redete wie wild auf japanisch auf sie ein. Er als Lieferant musste ja nicht die Sprache dieses Mädchens können.
Wie gerne wäre sie jetzt in Tränen ausgebrochen! Ihr Fluchtversuch war absolut missglückt und Bauchschmerzen hatte sie auch noch. Wahrscheinlich würde man sie jetzt anketten oder ähnliches. Vor ihrem inneren Auge erschien eine tragikomische Szene, die sie zeigte, wie sie an einer Leine durch einen Park geführt wurde. Beinahe hätte sie darüber gegrinst.
Als sie angehoben und nach drinnen getragen wurde, sah sie, dass Kenji verschwunden war. *Wenigstens etwas! So bekommt er keinen Ärger!*, dachte sie und lächelte gequält.
Anschließend wurde ihr eine furchtbar lange Standpauke gehalten, wie sie es denn wagen konnte, das Anwesen verlassen zu wollen und ob sie gar kein Ehrgefühl habe.
„Mir ist es verdammt egal, was mit dir und deinem Herrn passiert, wenn ich abhaue!“, schrie sie zurück und funkelte den Mann hasserfüllt an. Hajime blieb ruhig.
„Ihre Papiere sind jetzt im Safe eingeschlossen und werden auch dort bleiben. Sie haben also gar keine Möglichkeit zurück nach Deutschland zu kommen, Mizuno-san.“
Sie biss die Zähne zusammen, um ihn nicht mit ihren gesammelten Werken aus Schimpfworten zu bombardieren.
„Dass ihnen irgendwer geholfen hat, ist mir auch klar, junges Fräulein, und ich werde alles daran setzen, den Übeltäter zu entlarven. Seien sie gewiss, dass ihn eine harte Strafe erwarten wird. Wenn Sakatani-sama davon erfährt wird er mir sicher zustimmen und dabei freie Hand lassen.“ Er funkelte sie vielsagend an und ein heimtückisches Grinsen erschien auf den Lippen des Mannes. Dann wurde er wieder ernst und lief ein wenig im Raum auf und ab.
„Morgen kommt Sakatani-sama zurück, bis dahin sollten sie endlich lernen, ihr Temperament zu zügeln. Ansonsten wird es ihnen hier schlecht ergehen. Sakatani-sama ist nicht zimperlich! Er wird sich nicht zieren, auch sie zu bestrafen, Mizuno-san. Ich darf es nicht, aber sie gehören schon so gut wie ihm und niemand wird ihnen dann helfen.“
„Will er mich an die Leine nehmen und mit einer Peitsche zu allem zwingen, oder was?“, konterte sie trocken und verschränkte die Arme vor der Brust, damit er nicht sah, wie ihre Hände zitterten. Dieser Sakatani-irgendwas wurde ihr immer unsympathischer und sie kam nicht umhin, so etwas wie Furcht vor dem nächsten Tag zu empfinden. Innerlich schüttelte sie den Kopf. Japan war doch ein fortschrittliches Land und auch hier musste es so etwas wie Menschenrechte geben. Wenn er Hand an sie legte, würde sie Mittel und Wege finden, doch noch von diesem Ort zu fliehen. Irgendwie würde das schon klappen.
„Wenn es nötig sein sollte, Mizuno-san!“
In diesem Moment fiel ihr alles aus dem Gesicht. Der machte doch Witze, oder?
„Benehmen sie sich, und sie werden vielleicht irgendwann das Grundstück unbeaufsichtigt verlassen dürfen.“ Er verneigte sich kurz und verließ das Zimmer. Zwei Männer waren fortan damit beauftragt, die junge Frau im Auge zu behalten, damit sie nicht noch einmal flüchtete.

Stöhnend ließ sie sich auf ihrem Futon nieder und starrte die Decke an. Sie sollte sich also benehmen, aber was hieß das? Sollte sie sich diesem Mann unterwerfen und das liebe Frauchen spielen? Wahrscheinlich würde er sie wie den letzten Dreck behandeln. Wut stieg in ihr auf und sie verkrampfte ihre Hände im weichen Stoff ihrer Schlafstätte. Was bildete sich dieser Typ ein? Dass er sich nehmen konnte, was er wollte?
Nein, da war ja noch etwas anderes. Kenji hatte angedeutet, dass sein Bruder sie heiraten musste. Und trotzdem war er so... streng und auf alles bedacht. Ein eigenartiger Typ. Sie an seiner Stelle würde alles schleifen lassen und so viel wie möglich Zeit schinden. Andererseits, vielleicht hatte er das ja schon getan? In Deutschland konnte man ab 16 heiraten, vielleicht war es hier ähnlich und er hatte schon versucht, das so weit wie möglich herauszuzögern? Immerhin war sie fast 19. Sie verzog angewidert das Gesicht, als sie überlegte, wie alt dieser Kerl vielleicht schon war.
*Hoffentlich... bitte, lass ihn nicht so alt sein! Wenn ich ihn schon heiraten muss, will ich wenigstens jemanden, der noch keine Falten hat!*, dachte sie wehmütig und rollte sich auf die Seite. Obwohl, er hatte ja so einen jungen Bruder. Vielleicht war er also noch gar nicht so alt. Und vielleicht war er auch vernünftig und man konnte mit ihm reden! Ein freudiges Lächeln erschien um ihre Lippen und sie schloss die Augen. Es war erst später Nachmittag und sie würde vor dem nächsten Tag sicherlich nicht noch einmal den Raum verlassen dürfen, außer aus hygienischen Gründen. Hoffentlich wenigstens das. Ob sie Kenji noch einmal zu Gesicht bekam? Vielleicht hatte sein Bruder ja etwas von ihm.
Aber es war jetzt zu gefährlich für den Jungen.
*Bleib lieber, wo du bist! Am Ende findet dieser Strohkopf noch alles heraus und du wirst bestraft, weil du mir helfen wolltest. Tut mir leid, Kleiner.*
 
Der Teil hat mir gefallen. Ich finde es gut, das der Fluchtversuch nicht sofort geklappt hat, das wäre auch irgendwie ziemlich unrealistisch. ^^
Ich finds irgendwie nur krass, das dieser Hajime so streng is.
 
@Mopzie:
Mitzie wird mir sicherlich zustimmen, wenn ich behaupte, dass es Schlimmere gibt.
Und wie sagt man so schön: Wie der Herr, so das Geschehr.
Und Lara wird selbst noch feststellen, dass Hajime im Vergleich zu einer anderen Person fast ein Waisenkanbe ist. ;)
 
Ranmaru-san schrieb:
@Mopzie:
Mitzie wird mir sicherlich zustimmen, wenn ich behaupte, dass es Schlimmere gibt.
Und wie sagt man so schön: Wie der Herr, so das Geschehr.
Und Lara wird selbst noch feststellen, dass Hajime im Vergleich zu einer anderen Person fast ein Waisenkanbe ist. ;)


aha ... na dann. hmm. Aber wieso Waisenknabe? Das ist doch höchstens ein Kind, das seine Eltern verloren hat. Was hat das jetzt damit zu tun? :confused:
 
Da es zu einigen Verwirrungen wohl gekommen ist, möchte ich nun auf den nachfolgenden Beitrag verweisen in dem nun Laras Verlobter in das Geschehen eintritt.

Ich und Mitzie wünschen euch viel Vergnügen.
Und dazu auch noch ein gesegnetes Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.




Kapitel 3

Als Sakatani Ranmaru an diesem Abend aus seinem Auto stieg war alles wie gewohnt: Die Dienerschaft erwartete ihn an der Tür, sein Chauffeur öffnete den Kofferraum um das Gepäck zu entladen und Hajime kam ihm mit einem Schirm entgegen, um seinen Herrn vor dem leichten Nieselregen zu schützen. Er betrat also unbeeindruckt von der gebeugten Haltung sämtlicher Hausangestellter sein Heim, lief direkt zu seinen Räumen und befahl dann, dass man ihm ein Bad einlassen und dann das Abendessen anrichten werden sollte.
"Ja Sakatani-sama, selbstverständlich." Damit trug Hajime einen der Koffer in das Zimmer hinein und stellte sie schnaufend ab. 5 Wochen Abwesenheit waren eine lange Zeit und auch die Menge des Gepäcks ließ daran nicht zweifeln. Sich verbeugend blieb der Diener jedoch stehen und räusperte sich bedeutend. Er hatte seinem Herrn noch etwas zu sagen, etwas für diesen nicht unbedingt Erfreuliches, wie er meinte. Aber Hajime wollte ihn nicht beim Abendessen damit ’überraschen’, deswegen hatte er beschlossen, die Katze gleicht jetzt aus dem Sack zu lassen.
"Was willst du noch?", fragte der junge Mann und warf seinem Diener einen missgünstigen Blick zu. Er wollte endlich seine Ruhe haben. Die Reise war hart gewesen, ebenso wie die ganzen Verhandlungen, die er im Namen der Mizuchi Corp. hatte führen müssen.
"Wir haben Mizuno-san gefunden", entgegnete Hajime kurz und blickte weiter zu Boden.
"Ah ja", war das Einzige, was Ranmaru verlauten ließ.
Sein Blick war starr auf die Wand seines Zimmers gerichtet, während er sich langsam zu entkleiden begann. Was sollte er auch anderes sagen? Dass er sich etwa freute, diese Person unter seinem Dach zu wissen? Die Erinnerungen an ihre Mutter waren nur noch sehr verschwommen. Sie war damals sehr nett gewesen, aber das waren viele Frauen, wenn sie ihm als kleinen Knaben begegnet waren. Einen besonders tiefen Eindruck hatte sie nicht hinterlassen. Jedenfalls nicht bis zu dem tragischen Tod seines Onkels.
Hajime stutzte, aber das blieb ungesehen. Er überlegte, ob er seinem Chef von dem Fluchtversuch seines Gastes berichten sollte, ließ es dann aber bleiben. Sakatani-sama schien sehr schlecht gelaunt zu sein und er wollte keinen Ausbruch provozieren, also verneigte er sich schlicht, kündigte das Abendessen an und verließ den Raum.
Ranmaru blieb allein zurück. Nach wenigen Augenblicken sank er auf die Knie und warf seinen Kopf in den Nacken und fuhr sich mit den Händen durch sein kurzes, schwarzes Haar, wobei er die fast schwarzen Augen schloss und ein tiefer Seufzer sich seiner Kehle entrang.
Alles war so kompliziert. Wenn er an seine Bekannten von der Highschool dachte, wie sie ihr junges Leben genießen konnten, dann wurde dem jungen Mann einfach nur noch speiübel.
Acht lange Jahre hatte schon die Leitung über die Mizuchi Corporation, den traditionellen Familienunternehmen. Acht Jahre und er selbst würde erst in knapp fünf Monaten seinen 29igsten Geburtstag feiern können. Es war nicht fair, dass sein Onkel ihm so - mir nichts, dir nichts - einfach die Kontrolle über die Firma überschrieben hatte. Und noch unfairer war es gewesen, dass sein Onkel ihn wenige Tage darauf einfach im Stich gelassen hatte. *Selbstmord hast du begangen, Jakumo-sama! Und alles nur wegen dieser Frau!*
Der junge Mann konnte sich deutlich daran erinnern, wie sein Onkel wenige Tage bevor er die Überschreibung und das sehr persönliche Gespräch mit dem Mann, stattgefunden hatte, dieser für eine Woche nach Deutschland gereist war. Er hatte dort die Frau gefunden, die für die Familie Sakatani fast einen traditionellen Ruin bedeutet hätte. Er war so froh und übermütig vor dieser Reise gewesen. Doch als er wieder kam, war es um den lebenslustigen Mann geschehen gewesen. Wie ein Einsiedler hatte er sich zurückgezogen und nur noch seinen Neffen den Besuch gestattet. *Und nun bringt sie uns wieder nur Unheil in unser Haus!* dachte der junge Mann bei sich, atmete einmal mehr tief durch und erhob sich langsam wieder.
Jede Zelle in seinem Körper sträubte sich davor, dieser Person zu begegnen. Am liebsten hätte er sofort verlangt, dass sie wieder fort geschafft würde. Doch das ging nicht. Das alte Versprechen ihrer Familie an die Sakatanis, ihre Tochter zur Vermählung zu schenken, um ihre Schulden zu begleichen, an diesem Versprechen konnte selbst er, der Anführer einer der reichsten und einflussreichsten Familien in Japan nichts ausrichten.
*Ich muss und werde mich der Tradition und den Entscheidungen meiner Ahnen beugen!* setzte Ranmaru in Gedanken hinzu und verscheuchte seine Gefühle hinter einer Fassade aus kalten Fels, aus dem sein ausdrucksloses Gesicht geschnitzt zu sein schien.
Nach einem Bad, was fast schon wie eine rituelle Reinigung anmutete, und nachdem er sich standesgemäß gekleidet hatte, begab er sich also zum Essen. Immer wieder, begegneten ihm Bedienstete, die ehrerbietig ihr Haupt beugten, von ihm aber unbeachtet blieben. Er war das Oberhaupt. Und Respekt meinte er mit absolut herablassendem Verhalten seinen Hausangestellten gegenüber erreichen zu können.
 
Der junge Mann konnte sich deutlich daran erinnern, wie sein Onkel wenige Tage bevor er die Überschreibung und das sehr persönliche Gespräch mit dem Mann, stattgefunden hatte, dieser für eine Woche nach Deutschland gereist war. Er hatte dort die Frau gefunden, die für die Familie Sakatani fast einen traditionellen Ruin bedeutet hätte. Er war so froh und übermütig vor dieser Reise gewesen. Doch als er wieder kam, war es um den lebenslustigen Mann geschehen gewesen. Wie ein Einsiedler hatte er sich zurückgezogen und nur noch seinen Neffen den Besuch gestattet.

Das mit dem Mann hab ich nicht ganz verstanden ... weiß nicht, das kam nicht wirklich schlüssig rüber, oder ich hab einfach was überlesen?

Ansonten war der Teil ganz interessant. Sakatani ist also endlich wieder da und beim Abendbrot wird er Lara gegenübertreten ... Er scheint ja nicht begeistert davon zu sein, das sie da ist. Bin mal gespannt wie es weiter geht.
Auf Fehler hab ich gez nicht geachtet. ;D
 
Dann mache ich mal weiter ^^

@Mopzi: Rans Onkel ist nach deutschland gereist, um dort Laras Mutter zu finden. Als er zurückkam war er am BOden zerstört gewesen und hatte sich zurückgezogen. Ran vermutet, dass sie ihn zurückgeweisen hat und er deswegen so traurig gewesen ist. ;)





Lara kniete auf dem Sitzkissen, was für sie bestimmt war. Sie hatte einen dunklen Kimono an, der äußerst gut zu ihrer Laune passte, und die braunen Haare zu einem normalen Zopf gebunden. Ihre dunklen Augen starrten auf den Tisch, auf dem sich wieder einmal Speisen stapelten, von denen sie nicht wissen wollte, aus was sie bestanden. Sie war sich klar darüber, dass sie wieder mit laut knurrendem Magen würde schlafen müssen, wenn sie denn konnte. Außerdem war auch noch dieser Mann eingetroffen, den sie heiraten sollte. Sie schnaubte und warf Hajime, der neben der Tür stand und aufpasste, dass sie nicht heimlich verschwand, einen bitterbösen Blick zu. Dieser lächelte dünn und hoffte, dass es keinen Streit geben würde. Offensichtlich hatte ’Mizuno-san’ ein nicht zu unterschätzendes Temperament, was sie nicht bereit war, zu verstecken. Er seufzte. Jetzt war er sich sicher, dass er in großen Schwierigkeiten steckte. Zum ersten Mal zweifelte er daran, ob es gut gewesen war, die junge Frau nach Japan zu holen. Vielleicht wäre es besser gewesen, man hätte behauptet, sie nie gefunden zu haben.
Leise wurde die Tür von einer schlanken Bediensteten aufgeschoben, die sich tief verbeugte, als Ranmaru den Essraum betrat und stillschweigend zum Kopfende des niedrigen Tisches schritt. Weder dem Mädchen, das ihn seltsam musterte, noch seinen jüngeren Bruder bedachte er eines Blickes, als er sich seinen Kimono zurrecht strich und sich auf seinem Sitzkissen nieder kniete.
Ohne auch nur einen Ton zu sagen, senkte Ranmaru kurz das Haupt wie zum Gebet, ergriff schließlich seine Stäbchen und begann damit aus einer kleinen Reisschüssel zu essen.
Lara musterte den Mann eindringlich. Er war jünger als sie gedacht hatte und sie stellte fest, dass er sogar besser aussah, als sie gedacht hatte. Nur etwas müde. Sie bedauerte ihn beinahe, fasste sich aber schnell wieder und richtete ihren Blick auf ihr Essen. *Tse!* Schweigend schaufelte auch sie ihren Reis in sich hinein.
Kenji verfolgte die Bewegungen seines Bruders mit Hochachtung. Er war wirklich ein Muster an Disziplin und so war es auch kein Wunder, das er sein Vorbild war.
"Hallo Ranmaru-san! schön dich wieder zu sehen!"
Mit einem Blick, der Feuer auf der Stelle gefrieren lassen konnte, betrachtete der Angesprochene den jungen Knaben neben sich.
„Wo sind deine Manieren geblieben“, fragte Ranmaru emotionslos. „Seit wann wird bei Tisch gesprochen?“Er zuckte zusammen und senkte den Kopf, das hatte er doch nach Ranmarus mehrwöchiger Abwesenheit und seiner Freude über dessen Wiederkehr ganz vergessen.
"Tut... tut mir Leid!", stotterte Kenji und blickte betreten auf den Tisch. Er nahm seine Stäbchen und begann schließlich auch zu essen.
Lara sah nebenbei zwischen den beiden Brüdern hin und her. Sie hatte eine Gänsehaut. Von Geschwisterliebe zeugte dieses Verhalten nicht wirklich. Auch, wenn sie nichts von dem gesprochenen verstand, der Ton machte auch hier die Musik und die war nicht sehr harmonisch. Nachdem sie ihre Schüssel fast geleert hatte blickte sie noch einmal auf und betrachtete Ranmaru. Ihr waren Manieren egal und sie wollte eigentlich nichts sehnlicher, als von diesem Ort weg.
Also stand sie kurzerhand auf, brachte ein sarkastisches "Die Herren entschuldigen mich!" hervor und machte sich auf den Weg zum Ausgang.

„Hajime!“, erklang die feste Stimme Sakatanis im Raum und wogte noch einen kurzen Moment nach indem sich 3 Augenpaare auf den jungen Mann richteten, der ohne mit der Wimper zu zucken, einfach sein Essen weiter zu sich nahm.
Die junge Frau fühlte sich bestätigt und sah den Diener siegessicher an.
Doch dieser wich keinen Millimeter von seiner Stelle und erwiderte den Blick ungerührt.
"Es wäre mir eine Ehre", begann Ranmaru nach einem kurzen Augenblick der angespannten Stille und in sehr akzentreichem Deutsch: "Wenn Sie uns beim Essen Gesellschaft leisten würden."
Ihre zu einem Lächeln geformten Lippen verzogen sich unmerklich und sie drehte sich irritiert um.
Er konnte also auch höflich sein. Sehr interessant. Etwas unsicher, wie sie sich nun verhalten sollte, stand sie da, erinnerte sich dann aber daran, dass Hajime den Ausgang versperrte und machte sich auf den Weg zu ihrem Platz. "Tatsächlich.", entgegnete sie trocken, setzte sich und starrte den Mann unverwandt prüfend und mit einem wütenden Glitzern in den Augen an.
Dieser hob plötzlich und ohne eine Vorwarnung den Blick, betrachtete mit seinen tiefschwarzen und unendlich kalten Augen das Mädchen ihm gegenüber an und erwiderte einsilbrig: "Ja!"
Lara sah ihn weiter unberührt an. Er wollte also mit ihr spielen? Gut. Das konnte sie auch. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und starrte ihn weiter an. Ein kleiner Streit wäre nicht unbedingt unnütz. Der erste Fluchtversuch war missglückt und wenn es nicht hinten raus ging, dann eben mit einem Fußtritt vorne heraus. "Guten Appetit!", sagte sie nach einer Weile und starrte weiter.
"Das wünsche ich Ihnen auch", entgegnete Ranmaru sichtlich unbeeindruckt. Er hatte es schon mit wesentlich härteren Geschäftspartner zutun gehabt, um diesem neckischem Spiel dieses Mädchens so einfach nachzugeben. Er nahm wieder sein Essbesteck auf und fuhr fort, sich von den verschiedensten Sachen, die angerichtet waren, immer etwas in sein kleines Schälchen zu legen und dann kerzengrade und stets die Haltung bewahrend zu dinieren.
*Etwas unterkühlt, oder?*, dachte sie bei sich, ohne etwas von ihren Gedanken nach außen zu zeigen. "Danke, ich finde japanisches Essen nicht sehr ansprechend.", konterte sie schließlich und warf einen angewiderten Blick auf die Teile, die viel Ähnlichkeit mit kleinen Tintenfischen hatten.
"Das sind alles traditionelle Gerichte, die hier von allen akzeptiert und gegessen werden", war die kühle Antwort zwischen zwei Bissen Sushi. "Du wirst dich daran gewöhnen müssen."
Ein wütendes Blitzen in ihren Augen, nicht mehr war zu sehen. In Laras Innerem stieg eine Wut auf, die sie bis jetzt noch nicht hervorgelassen hatte, aber sie blieb ruhig. "Und was, wenn ich das gar nicht will? Wird mir der Herr dann das Essen persönlich einflößen?"
"Nein!", antwortete Ranmaru knapp und trank aus seinem Becher mit grünem Tee. Diesen setzte er daraufhin mit beiden Händen wieder bei Seite und sagte schließlich: "Der Hunger wird dich irgendwann schon dazu treiben, zu Essen, was dir angerichtet wird."
"Es hätte mich auch sehr gewundert." Sie sah ihn übertrieben angewidert an. "Muss ich dir trotzdem beim Essen zusehen, wenn ich selbst nichts zu mir nehme?"

***

Na, neugierig, wieviel Spaß Lara noch mit Ran haben wird?
 
Zuletzt bearbeitet:
aaah ... die Situation spitzt sich echt zu zwischen den beiden O.O War echt gut beschrieben.
Du hast nur vergessen, das japanische schräg zu machen ... das war etwas verwirrend, als dann plötzlich da stand 'auch wenn sie nichts verstand' ( vom sinn her ).
Dann fand ich es auch komisch, das Lara und Ran sich erst siezen und dann plötzlich duzen ... nya gut, warum auch nicht ... ^^;;
 
Vielen Dank, Mopzi, für deine Antwort.

Und es geht sofort weiter, damit wir dich nicht noch länger auf die Folter spannen.

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"Als Herr im Hause bestimme ich, wann das Abendessen beendet und die Anwesenden am Tisch diesen verlassen dürfen", entgegnete der junge Mann und hob kurz den Blick. Die Vorstellung mit dieser widerspenstigen und zänkischen Person vermählt zu werden und sie den Rest seines Lebens an seiner Seite ertragen zu müssen. Dieser Gedanke jagte ihm einen kalten Schauder über den Rücken.
*Spießer!*, dachte sie, hätte es beinahe laut gesagt, aber letztlich doch noch verkniffen. Man musste es ja nicht übertreiben und wahrscheinlich hätte er dieses Wort nicht einmal verstanden, also wofür soviel Spucke verschwenden?
"Der Herr im Hause, aha. Ich hoffe, ich störe den Herrn im Hause nicht bei seinem wohlverdienten Abendmahl im trauten Kreis seiner Familie.", entgegnete sie schließlich und griff nach einer Schale Tee, um sie laut und schlürfend auszutrinken.
Kenji wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Lara tat wirklich alles, um seinen Bruder zu provozieren und auf irgendeine Weise war diese Unterhaltung sogar lustig, aber er durfte ja nicht lachen, genauso wenig, wie er reden durfte. Er wunderte sich, dass Ranmaru noch nichts zu ihrem Verstoß gegen diese Regel gesagt hatte und beschloss schließlich, aus einem kindlichen Trotz heraus, direkt zu fragen.
"Ranmaru-kun, warum darf sie reden und ich nicht?"
Nur seiner jahrelangen Ausbildung in Selbstkontrolle hatte der größere der Sakatani-Söhne es zu verdanken, dass ihm nicht ein Bissen im Halse stecken blieb, als das Kind das Wort an ihn richtete. All seine Beherrschung wahrend, auch wenn ihm das sehr schwer fiel, hob er den Blick und richtete ihn auf Kenji, der augenblicklich zu schlucken begann und schon Böses erahnte. „Auch wenn ihre Familie aus Japan entstammte, ist sie eine Fremde hier", begann Ranmaru leise und sofort sankt die Temperatur im Raum merklich. "Daher werde ich - vorerst - ihr infames Verhalten unter meinem Dach dulden!"
Sein Blick richtete sich nun auf Lara und böse funkelte er sie an. "Das wird sich aber ändern. Denn meine Geduld ist nicht unerschöpflich!"
Mit diesen Worten ergriff der Mann ein Tuch, tupfte seinen Mund ab, erhob sich geschickt und verließ fast lautlos den Raum.
Als die Tür sich hinter Ranmaru geschlossen hatte seufzte Lara laut und ein Grinsen erschien auf ihren Lippen. *Strike!*, dachte sie sich und gratulierte sich selbst zu ihrem kleinen Sieg. Wenn sie gekonnt hätte, hätte sie sich selbst auf die Schulter geklopft, aber das gestaltete sich recht schwierig, also ließ sie es. Hajime hatte den Raum ebenfalls verlassen und nun war sie mit dem merklich erblassten Kenji allein. Sie musste sich sogar das Lachen verkneifen. Wenn sie so weiter machte hatte sie ihn bald soweit, dass er sie zurückschickte, dessen war sie sich sicher. Und er hatte ja sogar befohlen, dass sie bei den Mahlzeiten anwesend war. Das lief wirklich wie geschmiert. Sie wollte gerade dem Jungen für seine Mitarbeit danken, als sie sah, dass seine Gesichtsfarbe nicht sehr gesund wirkte. "Was hast du denn?"
Er schreckte auf und sah in ihr besorgtes Gesicht. "Du hast ihn ganzschön wütend gemacht.", stellte er fest und ihm wurde wieder etwas wohler zumute. Kenji mochte es nicht, wenn sein Bruder wütend auf ihn war. Sicher würde er ihn nachher wieder in den Dojo rufen lassen um mit ihm die Bambusschwerter zu kreuzen. Und nicht selten hatte er dabei mehr als ein paar blaue Flecken davon getragen.
"Aber das wollte ich doch auch!", lächelte Lara ihm entgegen und trank ihren Tee aus - lautlos. "Es tut mir leid, dass ich dich da mit hineingezogen habe. Was hast du zu ihm gesagt? Und was hat er geantwortet?" Ihre Neugierde war geweckt. Schließlich wollte sie mehr über die Früchte ihrer Sticheleien erfahren. "Nichts besonderes!", entgegnete Kenji schnell und war noch bevor sie weiter fragen konnte aus dem Raum verschwunden.
Lara blieb zurück und wunderte sich ein wenig. Schließlich schüttelte sie den Kopf und widmete sich wieder ihrem trockenen Reis. Sie war sogar schon am Überlegen, ob sie Tee dazumischen sollte, um ihn schmackhafter zu machen. Drei Tage trockener Reis hintereinander... sie seufzte schwer und stopfte die letzten Reste in ihren Mund. *Wenn ich nicht bald etwas Richtiges zu essen bekomme, verhungere ich hier!*
Lautlos machte sie sich auf den Weg in den Garten, um etwas frische Luft zu schnappen und nachzudenken. Es war nicht gerade fair, was sie hier tat, aber offensichtlich ging es nicht anders. Ranmaru war das Oberhaupt dieser Familie und er hatte wohl damit auch immer das letzte Wort. Sein Verhalten ließ nicht gerade darauf schließen, dass er sie unbedingt zur Frau wollte.
*Warum soll ich ihn dann trotzdem heiraten?*, fragte sie sich und nahm auf einer Bank platz, die in der Nähe eines vom Hauptgebäude isolierten Hauses stand.
Sie wollte nicht an diesem Ort bleiben. Er wirkte so unfreundlich auf sie, schon beinahe feindlich und dann noch dieser Mann! Es war ja nicht so, dass er hässlich war oder ähnliches. Auf gar keinen Fall. Sie war sich sogar sicher, dass es wohl viele Bewerberinnen für ihn gab, schon alleine seines Standes wegen. Aber er war so kalt. Lara konnte sich nicht vorstellen mit ihm zusammen zu leben. Sie wollte jemanden, der sie heiratete, weil er sie liebte, jemanden, den sie auch liebte. Und sie wollte selbst entscheiden. Sie brauchte nun mal ihre Freiheit, sonst würde sie eingehen wie eine Sumpfdotterblume in der Wüste. Und dieser Mann schränkte schon jetzt ihre Freiheit ein. Mal abgesehen davon, dass sie nicht aus freien Stücken an diesem Ort war, musste sie sich auch noch seinen Anweisungen beugen und tun, was er sagte.
*Das werde ich nicht tun!*, beschloss sie und schlug mit einer Faust in die offene Handfläche ihrer anderen Hand. *Ranmaru, wir müssen reden!

*****************

Wir bedanken uns jetzt schon für eure Antworten.
*sich verbeugt*
 
Schön, wenn es auch ein wenig schwierig war sich einzufinden, nach so langer Zeit. ^^
Viel passiert ist ja nicht, aber es war wieder mal alles gut beschrieben.
Die Vorstellung mit dieser widerspenstigen und zänkischen Person vermählt zu werden und sie den Rest seines Lebens an seiner Seite ertragen zu müssen. Dieser Gedanke jagte ihm einen kalten Schauder über den Rücken.
Diese Stelle am Anfang hat mich nur etwas verwirrt. Ich hätte aus den zwei Sätzen lieber einen gemacht, das wäre etwas verständlicher. ;D
 
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