Schneegestöber (One-Shot - T/G)

DerNamenlose

SasuNaru
Schneegestöber​


Autor: DerNamenlose
Titel: Schneegestöber
Teile: 1/1
Genre: Shonen-Ai, Alltag
Serie: DragonBall Z
Pairing: Trunks x Son Goten
Disclaimer: Die vorkommenden Figuren gehören nicht mir, sondern Akira Toriyama. Ich möchte kein Geld mit dieser FF verdienen.

Auch wenn es nicht so klingt, mit dem Winter direkt hat die Geschichte nichts zu tun, noch viel weniger mit Weihnachten. Insofern ist es vielleicht jetzt schon an der Zeit, um diesen One-Shot der Öffentlichkeit zugänglich zu machen (trotz bisher ausfallendem Schneefall). Nichts Besonderes, eher was für Zwischendurch :stareup:.

Viel Spaß beim vorwinterlichen Schneegestöber!


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Jedes Jahr fällt der Schnee vom Himmel, wenn es kalt wird und der Winter anbricht. Meistens gleitet er nur dahin, ganz sanft in einem leichten Luftzug, aber manchmal stürzt er ganz zielstrebig und hektisch Richtung Erdoberfläche, fast wie bei einem Schneegestöber.

Man weiß nie genau wo eine Schneeflocke landet und zu welchem Ort der Wind sie begleiten wird. Darauf hat der winzige Kristall keinen Einfluss, denn der Wind ist etwas Willkürliches und wird von unzähligen Faktoren bestimmt, die für eine Schneeflocke unberechenbar sind.

Man kann diesen gefrorenen Regentropfen mit jedem Einzelnen von uns vergleichen. Wo wir hingehen, das können wir zwar selbst entscheiden, doch welche anderen Schneeflocken wir auf diesem Weg begegnen, das wissen wir vorher nie so genau. Einige davon werden wir sympathisch finden, weil sie vielleicht so ähnlich glitzern wie wir, mit einigen wollen wir eigentlich gar nichts zu tun haben, weil sie irgendwie nicht zu uns passen. Die meisten werden wir nur einmal und unter Umständen niemals im Leben sehen, einige Ausnahmen werden wir tagtäglich treffen, in unserem Haus, in Schule oder Beruf.

Unter diesen Abermillionen wird es schwer zwischen gut und schlecht zu unterscheiden, zwischen dem satten und reinen Weiß und dem Weiß, das mit dem grau-schwarzen Farbton der Autoabgase behaftet und gleichzeitig giftig für uns ist.

Warum also? Warum bin ich genau dir begegnet, wo es doch eigentlich so unwahrscheinlich ist jemanden zu finden, den man aufrichtig liebt und schätzt und der für einen genau die gleichen innigen Gefühle empfindet?

Das weiß ich selbst nicht genau.
Vielleicht gibt es ja so etwas wie Schicksal oder es gibt ein komplexes Zufallsprinzip in jedem einzelnen Leben, vielleicht hatte ich auch nur Glück dich auf meinem Lebensweg zu treffen und vielleicht ist es auch nur Glück, dass wir Beide im Hier und Jetzt existieren und nicht einer von uns erst in fünfzig Jahren oder in den unerreichbaren Weiten des Universums. Es ist eben der Wind und ihn zu berechnen ist für eine Schneeflocke wie uns nicht möglich.

In ganz selten Fällen passiert es dann, dass die Kristalle zu einem Größeren verschmelzen, bis an ihr Existenzende aneinander gebunden bleiben. Sie werden solange ein Körper sein, bis sie die Sonne mit ihren Sonnenstrahlen zum Schmelzen bringt, wieder in ihre Einzelbestandteile zerlegt.

Woher soll man dann überhaupt wissen, ob man jemanden tatsächlich liebt, mehr als jedes andere Lebewesen, von ganzem Herzen, und dass man sein ganzen Leben mit diesem Menschen verbringen will? Vielleicht gibt es auf dieser Erde einen noch besseren Partner, eine reinere Schneeflocke, die wir unerbittlich zu finden versuchen, am besten noch bevor man sich selbst in der Hitze des Frühlings aufzulösen beginnt, allmählich alt wird und graue Haare bekommt.


Ich schaue dich an, beobachte wie du neben mir liegst. Dein Brustkorb bewegt sich ruhig und gleichmäßig in der Rhythmik deiner Atmung. Eine Gänsehaut überzieht meinen Körper, als ich den warmen Druck an den feinen Spitzen meiner Haare spüre. Vollkommen friedvoll liegst du da, mit einem jähen Lächeln im Gesicht, froh und müde zugleich. Auch ich muss lächeln bei diesem wundervollen Anblick.


Könnte es nicht vielleicht doch sein, dass es irgendwo jemanden gibt, der noch perfekter, noch vollkommener, noch toller ist als du?
Jemand, der ein Pochen in mir auslöst, das noch heftiger und intensiver ist, jemanden, der gegen meine Magenwand nicht 100 Flugzeuge, sondern eines mehr fliegen lässt?

Vielleicht gibt es tatsächlich so jemanden, jemanden der für mich noch ein Stückchen besser wäre als du, noch verständnisvoller und aufrichtiger, irgendwo auf dieser weiten Welt. Vielleicht gibt es tatsächlich so jemanden - für jeden Topf den passenden Deckel, für jeden Plus- auch den passenden Minuspol.


Eine einsame fliederhaarfarbene Strähne hängt in dein Gesicht, so lange bis ich sie mit meiner Hand aus deinem Gesicht streiche, versehentlich deine geschwungenen Lippen mit meinem Handballen berühre. Ein wenig Licht fällt durch das Fenster, malt bizarre Schatten in dein markantes, männliches Gesicht. Im Schlaf drehst du dich auf den Bauch, legst einen deiner starken Arme um mich. Genau an dieser Stelle scheint meine Haut zu brennen, aber es ist nur die Wärme deines Körpers, die sich auf mich überträgt.


Doch das was zählt ist nicht was sein könnte, sondern das was ist, die Gegenwart. Und selbst wenn dieser ideale Mann irgendwann vor meiner Tür stehen sollte, dann würde ich ihn nicht für dich eintauschen, wie auf einem Jahrmarkt, ich würde ihn nicht mal in mein Haus oder über meine Türschwelle schreiten lassen.
Du bist mehr als ein perfekter Mann, denn genau deine Fehler sind es, die ich an dir zu lieben gelernt habe und die dich viel perfekter machen als alles und jeden anderen dort draußen.
Jedes einzelne Erlebnis, das wird uns niemand mehr nehmen können, kein Mensch auf dieser Welt, egal mit welcher übernatürlichen Gewalt.

Denn das ist es doch was letzten Endes wirklich zählt. Die schönsten und seltensten Erinnerungen, die einem ein Leben lang erhalten bleiben, die man nie vergisst, auch nicht an regnerischen Tagen. Und die Perle unter ihnen, das Prachtstück in dieser Sammlung seltenster Stücke…

Das ganz allein bist du!


~ DerNamenlose ~
 
Hm, noch kein Kommie? Schämt Euch was!

Meine Güte, Du wirst echt immer besser. Der Anfang ist wirklich wunderschön geworden.
Der Titel hat mich gleich gefangen genommen, da ich auch so ein lyrisches Verhältnis zu fallendem Schnee
habe ^_^ Dies Fülle an Beschreibungen, der Vergleich von Menschen zu Schneeflocken und besonders der
vom Ruß der Autos besudelte Schnee, haben mir sehr gut gefallen.

Ich dachte ja die ganze Zeit, Du lässt Trunks hier diese kleine Szene erleben, Goten traut man so etwas
ja eher selten zu. Macht aber nichts, denn die Aussage könnte von jedem kommen.

Besonder herrausheben möchte ich diesen kleinen Zweifel, ob er nun den perfekten mann gefunden hat,
oder ob er nicht doch noch auf ihn wartet. Diese Ungewissheit, der Zweifel am Glück.
Ein Gedanke, der vielleicht jedem in einer festen und vielleicht auch glücklichen Beziehung einmal kommt.

Sehr schön herrausgearbeitet.

Nun, das war ein schöner kleiner Snack für zwischendurch und ich freue mich auf Weitere!

Smarti
 
So, dann nehm ich mir Smartis Vorbild mal als Beispiel und lasse auch einen Kommentar hier:

Erstens: WOW! Ich bin immer noch sprachlos. Vor Rührung. Vor Ergriffenheit.
Dieser Vergleich mit den Schneeflocken … ich muss gestehen, so genau hab ich das noch gar nicht betrachtet und das jetzt in so einer geballten Ladung vorgesetzt zu bekommen, ist doch einiges zu verdauen. Besonders diese vielen Beschreibungen der Schneeflocken und dem Wind …
Ich hab auch schon des Öfteren einfach nur mal den Schnee betrachtet, aber auf diese Gedanken bin ich nie gekommen. Ich freue mich gerade irgendwie richtig auf den ersten Schnee … ^^

Zuerst hab ich auch gedacht, dass Trunks Gedanken auf Wanderschaft gegangen sind; Goten hab ich das dann doch eher weniger zugetraut. Aber es passt trotzdem.

Der Gedanke, das da draußen irgendwo jemand rumläuft, der noch besser, noch perfekter zu mir passen würde – ich glaub, ich würde es wie Goten machen und diesen Menschen nicht in mein Leben lassen. Denn sind es nicht genau unsere Erinnerungen und das Erlebte, was uns zu dem macht, was wir sind? Und da taucht dieser „perfekte Mensch“ halt nicht drin auf.

So, ich lass die Geschichte jetzt erstmal sacken und kann mich dann hoffentlich auf „Quantitative Methoden“ konzentrieren, sonst wird das dieses Wochenende wieder nichts mit produktiv sein -_- Manchmal ist das Studium echt ätzend …

In diesem Sinne
Gruß
Sonna

P.S.: Ein kleiner Rechtschreibfehler: Man weiß nie genau wo eine Schneeflocke landet und zu welchem Ort der Wind sie beleiten wird.
Ich nehme mal an, das soll entweder begleiten oder geleiten heißen
 
Aller guten Dinge sind drei – deshalb reihe ich mich jetzt als dritter auch in die Schlange der Kommi-Schreiber mit ein. Natürlich soll es nicht bei drei bleiben und ich hoffe du bekommst noch viele Rückmeldungen für deinen winterlichen One-Shot.

Ich mag Schnee nicht. Er ist kalt, nass, unangenehm. Aber so wie du ihn hier beschreibst, wird er zu was schönem, poetischem und du hast mich Schneehasser damit richtig begeistert.

Dass wir Menschen nicht wirklich selbst bestimmen können, mit wem sich in unserem Leben die Wege kreuzen, so wie Schneeflocken, die vom Wind getragen zufällig aufeinander treffen und ggf. eine Bindung eingehen, das ist ein wunderschöner Vergleich. Ich finde es sehr gelungen, wie du das in deiner kleinen Geschichte ausgearbeitet hast und mit den Teilen verknüpft hast, in denen Goten den schlafenden Trunks beobachtet.

Im Gegensatz zu Smarti und Sonna habe ich gleich gedacht, dass es Goten ist, der sich hier seine Gedanken macht. Frag mich aber nicht warum, ich weiß es nämlich nicht.

Auch wenn es vielleicht noch eine „perfektere Schneeflocke“ für einen gäbe, sind doch gemeinsame Erlebnisse und Erinnerungen das, was von Bedeutung ist. Ein sehr schönes Ende und eine Aussage, die nachdenklich macht.

Ich mag deine bilhaften Schreibstil sehr und ich finde er passt für kurze Geschichten ganz besonders gut (für längere natürlich auch, aber kürzer Geschichten wirken dadurch besonders poetisch). :)

Yuuki
 
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