Satanismus - Ein Essay

Was ist Satanismus

Um über Satanismus sprechen zu können, muß zuerst geklärt werden was Satanismus ist. Man kann zwischen verschiedenen Erscheinungsformen von Satanisten unterscheiden und wollen hier drei Kategorien differenzieren: Zum einen den Satano-Poser (Roccor 1996, 279). Er findet es cool und besonders böse (,,evil" oder ,,burner evil" in der Sprache der Jugendlichen), ein umgedrehtes Kreuz zu tragen und mit der linken Hand das Zeichen der Hörner mit Zeigefinger und kleinem Finger zu machen. Sie zählen zu der größten Gruppe und sind auch die harmlosesten. Heavy Metal ist wie bereits dargestellt eine Musik die rebelliert und unangepaßt sein will. Das Zeichen des Teufels ist demnach das ideale Emblem um der Gesellschaft zu zeigen wie sehr man sich von allen Normen und Regeln abwenden will. Für den Jugendlichen ist die Bekennung zum Black Metal eine sichere Chance, Eltern und Lehrern zu schockieren.
Als zweites kennt man gewaltbereite Satanisten, wie Vikernes Gruppe in Norwegen, die den Tourbus der Death-Metal-Band PARADISE LOST zerstören wollte um die Szene von nichtsatanischen Bands zu säubern (Roccor, 1996, 279). Solche ,,Satansjünger" haben meist einen Wunsch nach Macht und versuchen mit Hilfe dieser Antireligion an der Gesellschaft Rache zu nehmen und ihren Haß auszuleben. Besonders in Vikernes Biographie wird deutlich, daß der Grund für eine solche Entwicklung in erster Linie in familiären Umfeld zu suchen sein sollte und die bevorzugte Musikrichtung der Jugendlichen nicht zur Erklärung taugt.
Die letzte Gruppe bezeichnet die intellektuellen Satanisten. Es sind die, die sich mit dem Satanismus als Philosophie auseinandergesetzt haben, wie ihn Anton Szandor LaVey und seine ,,Church of Satan" vertreten. Seine Lehre geht vor allem auf Aleister Crowley zurück, der kein Satanist war, sondern eine Art Magier, mit einer Leidenschaft für Drogen aller Art. Sämtliche Rituale bauen auf sexueller Energie auf, die er durch einen rituellen Geschlechtsakt am Anfang seiner Zeremonien freisetzte. Für seine Beschwörungen fanden sich stets zahlreiche Freiwillige sowohl weiblichen als auch männlichen Geschlechts (Roccor, 1998, 170). Obwohl es über Crowley und LaVey zahlreiche Sekundärliteratur gibt, bleibt anzuzweifeln, ob die Autoren deren Schriften überhaupt gelesen haben. In deutschen Bibliotheken sind sie nicht zu finden, man muß sie sich direkt bei der ,,Church of Satan" bestellen. Das Lesen der offiziellen Seiten der ,,Church of Satan" im Internet klärt einen jedoch darüber auf, daß die Philosophie des Satanismus auf Crowley's zentralen Lehrsatz: Do what thou wilt shall be the whole of the law. bezieht (Roccor, 1998, 170). Jeder Mensch soll sich freimachen von Ideologien, Zwängen, Denkblockaden und Hemmungen, um sein wahres Ich zu finden und nur noch nach eigenem Willen zu leben. Das ,,Leben" stellt für den philosophischen Satanismus das höchste Gut dar, es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, Kinder und Tiere nicht zu verletzen. Als Satanist darf man alles, auch an Gott glauben und eine Kirche besuchen, da sich der philosophische Satanismus nicht als eine Religion mit absolutem Wahrheitsanspruch, sondern als eine Weltanschauung betrachtet, die das höchste Maß an individueller Selbstentfaltung gewährleisten möchte (Roccor, 1998, 171).
Ein von Roccor befragter Jugendlicher sagt Bezug nehmend auf ein Zitat von Richard Cavendish, der anzweifelt daß es jemals wirklich viele ernsthafte Teufelsanbeter gab: Die Gefährlichkeit des Satanismus relativiert sich sehr schnell wenn man die Abermillionen Tote auf dem Konto der Kirchen mit den bekanntgewordenen Fällen von geschlachteten Jungfrauen (Horrorklische) vergleicht (Roccor, 1996, 278).
 
Zurück
Oben Unten