Sodala, hier ist's

leider doch nicht *ganz* so lang wie die vorigen zwei, aber immerhin

Viel Spass

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12. Palace Life
Nur spärlich war das Licht in dem großen Raum, der bar jeder Verzierung war. Lautlos und katzengleich setzte Vegeta Ouji auf dem Boden auf. Er war nun ein gut gebauter junger Mann von zwanzig Jahren, wenn auch ein wenig klein geraten. Seine geringe Größe aber machte den jungen Frauen Vegetaseis nur wenig aus, für sie war er trotzdem der beste Mann, den frau kriegen konnte. Freilich spielte sein gesellschaftlicher Status dabei ebenfalls eine Rolle.
Ihm gegenüber landete nun auch ein großer, kahlköpfiger Saiyajin. Nappa, persönlicher Diener und Leibwache Vegeta Oujis. „Genug für heute, Ouji-sama.“, sagte er. „Wo denkst du hin? Meinst du wirklich, ich mache so schnell schlapp?“, rief Vegeta empört zurück und nahm Angriffsstellung an. „Wie ihr meint, Ouji-sama.“, erwiderte Nappa gehorsam, und ging ebenfalls in Kampfhaltung über. Kein Ton war mehr zu hören im den Raum, regungslos angespannt hielten die Blicke der Krieger den anderen fest. Beide warteten auf einen günstigen Moment für den Angriff.
Vegeta atmete flach, seine Muskeln waren angespannt, sein Geist konzentriert. Jeden Moment würde es losgehen. Ein weiterer Trainingskampf, aber trotzdem ein Kampf. Ihm war beigebracht worden, jeden Kampf und jeden Gegner ernst zu nehmen. Jeden Augenblick...- plötzlich durchzuckte ihn ein scharfer Schmerz. Der Schock ließ ihn zu Boden fallen. Schon wieder! Er röchelte und krümmte sich auf dem Boden.
„Ouji-sama?“
Er sah verschwommen, wie Nappa näher trat, konnte die Wort kaum vernehmen. Alle seine Sinne waren gelähmt. Die Schmerzen wurden immer mächtiger. Es fühlte sich an, als würde er bei lebendigem Leibe entzwei gerissen. Er blinzelte.
Und plötzlich sah er wieder klar. Doch war es nicht der Trainingsraum, den er vor Augen hatte, sondern ein schwach beleuchtetes Nichts. Plötzlich erschien eine verschwommene Gestalt auf der Bildschwäche, er hörte Lachen, ein klares, reines Lachen, das ihn verzauberte. Er sehnte sich so sehr nach diesem Ton, nach dieser Gestalt...doch halt! Er durfte sich das doch nicht erlauben! Er, Vegeta Ouji, durfte sich nicht von Gefühlen verleiten lassen. Wütend blinzelte er erneut und schüttelte den Kopf. Ja, das war jetzt wieder der Trainingsraum.
„Vegeta Ouji-sama, seid ihr in Ordnung?“, rief ein besorgter Nappa zu ihm hinab. Sofort stand Vegeta auf. „Natürlich! Lass uns weitermachen!“ Doch Nappa hielt ihn ab. „Ouji-sama, es sah ganz danach aus, als litten sie sehr. Ich denke, ihr solltet mit eurem Vater darüber sprechen.“ Na, jetzt war es auch sinnlos, sich Nappa zu wiedersetzen. Wenn der Elitekrieger in diesem Ton sprach, war er von seiner Sache nicht abzubringen. „Hn.“, brummte Vegeta nur und marschierte aus dem Raum.
Durch weite, labyrinthartige Flure, mit Kaja, einer Gesteinsart mit rotem Marmormuster, gekachelt und an den Wänden mit Bildern großer Herrscher und Helden Vegetaseis behangen, führte es den Ouji. Bis er vor einer schweren Rehwa-Türe – und Rehwa war wohl das wertvollste Holz im Universum – verziert mit Gold, stehen blieb. Vegeta schnaubte jedesmal bei dem Anblick. Alles falscher Prunk und Luxus. Erstohlen und geklaut war all dies, mit schmutzigen Geschäften verdient. Das war eines der Dinge, wofür der Ouji seinen Vater haßte. Seiner Meinung nach hatte Vegeta Ou die Ehre der Saiyajins verspielt, und Vegeta Oujis Stolz ertrug diese Schande nicht. Er plante, so bald wie möglich seinen Vater zu stürzen und das Volk der Saiyajins in ein neues Zeitalter führen, eine neue, verlockend leuchtende Zukunft.
Vegeta schüttelte diese Gedanken ab und drückte die Klinke. Was er drinnen sah, ließ ihm fast das Mittagessen wieder hochkommen. Typisch! Sein Vater mit einer der Konkubinen im Bett...schnell knallte Vegeta die Tür zu. Ja, das gehörte auch zu den Dingen, die dringend geändert werden mußten! Es stand weit unter der Würde eines Saiyajin, sich an irgendwelchen Frauen zu vergreifen!
Itai! Bei dem Gedanken an Frauen kam der Schmerz zurück. Was hatte das bloß zu bedeuten? Vegeta hatte eine leise Ahnung...aber nein, das war sowieso unmöglich. Daran war nicht zu denken. Nichts, worüber er sich den Kopf zerbrechen mußte. Nun ja...dann konnte er ja genauso gut zum Abendessen gehen, es war sowieso langsam Zeit. Und genau das tat er dann auch.
Der Koch rührte verträumt in seinem Essen, klopfte dann den Löffel ein wenig am Rand des Topfes ab und legte ihn beiseite. Langsam reckte er seine Arme in die Luft, um das steife Gefühl in seinen Muskeln loszuwerden. Dann drang eine laute Stimme an sein Ohr: „He, Koch, beeil dich mal ’n bißchen! Ihre Hoheiten wünschen zu dinieren!“ Der Dienstbote, der ihm das täglich fünfmal zurief, drückte sich eigentlich nicht besonders gewählt aus, wechselte aber sogleich in einen respektvoll hochgestochenen Ton, wenn es um Ou und Ouji ging. Der Koch seufzte – so waren sie alle. Und in den unzähligen Generationen der vegeta’schen Dynastie hatte sich das nicht geändert. Er ging daran, das Gemüse zu schneiden, fein säuberlich in kleine Scheiben. Als er das Messer weglegte und aufsah, erfaßte sein Blick eine hübsche junge Frau. Schwarzglänzendes Haar, ebenso tiefschwarze Augen und eine schneeweiße Haut machten ihre Schönheit fast vollkommen, doch verdarb es die Melancholie auf ihrem Gesicht. „Hey Kleine, bist du neu hier?“, fragte der Koch. Sie drehte sich um, sah ihn mit ihren traurigen Augen an. „Nein, aber ich war noch nie in der Küche. Ich gehöre dem königlichen Harem an.“ „Ach so...verstehe.“ Oh ja, er verstand. Der Koch hatte schon immer eine starke Einfühlungsfähigkeit gehabt, und daher fiel es ihm nicht schwer, die Traurigkeit der Haremsdamen zu verstehen. Für alle Diener im Palast war das Leben hoffnungslos, doch für niemanden so sehr wie für die Haremsdamen. „Na, wie heißt du denn, Kleine?“, fragte der Koch gutmütig. „Ich heiße Chichi.“, antwortete sie. „Und was ist euer Name?“ Der Koch mußte lachen. „Oh, bitte, junge Dame, du kannst mich ruhig duzen.“ Er zwinkerte. „Mein Name...ist schon lange vergessen. Ich habe seit vielen Jahren keinen Namen mehr. Ich bin nur noch der Koch.“ Sie nickte ein wenig. „Alles klar...“ Der Gedanke schien sie trauriger zu machen. „Kopf hoch. Nicht weinen deswegen, ja?“, versuchte er, sie aufzumuntern. Das brachte sie zum lächeln. Der Koch streckte sich noch ein wenig. „Ah ja...ich muß jetzt wieder an die Arbeit. Und du mußt sicher auch fort. Mach’s gut.“, damit wandte er sich wieder seinem Essen zu, und Chichi verschwand.
Als Vegeta Ouji den Speisesaal betrat, saß sein Vater bereits am Tisch. Vegetas Gesicht verzerrte sich vor Abscheu, doch gesellte er sich zu dem König. Dieser sah auf, als Vegeta sich setzte, und sprach: „Mein Sohn, ich hörte, du habest heute beim Training einen Schwächeanfall gehabt!?“ „Wie kommst du darauf?“, warf Vegeta zurück. Die Etikette kümmerte ihn schon lange nicht mehr. „Rede nicht in diesem Ton mit mir, und antworte gefälligst!“, bellte Vegeta Ou zornig. „Na gut...ich muß zugeben, das ist teilweise richtig. Allerdings würde jeder sich bei diesen Schmerzen auf dem Boden winden!“, versucht der Jüngere, sich zu rechtfertigen. „Hm...du wirst mir doch nicht krank werden? Wir sollten dich lieber einmal untersuchen lassen!“, bestimmte Vegeta Ou. *Hn...als ob’s dich kümmern würde*, dachte sich Vegeta Ouji, der ganz genau zu wissen glaubte, daß diese Sorge nur geheuchelt war. Saiyajins waren von kaltherziger Natur, so etwas wie Elternliebe oder Sorge um andere war ihnen fremd. Jedenfalls sah Vegeta das so. Ganz der Wahrheit entsprach diese Ansicht nicht, denn Vegeta Ou war doch besorgt um ihn. Zwar wollte er dies sich selbst gegenüber, schon gar nicht gegenüber anderen zugeben, doch war es so, und in Fällen wie diesen schienen die Gefühle durch die stahlharte Maske.
Es wurde aufgetischt, und die beiden Monarchen begannen schweigend, zu essen. Vegeta Ouji konzentrierte sich ganz auf sein Essen, seinen Vater wollte er nicht ansehen. Jeden Tag ekelte ihn der Anblick seines Vaters mehr an. Sogar der bloße Gedanke an ihn erregte Übelkeit. Vegeta hatte es eindeutig satt. Aber er mußte lächeln, als er daran dachte, daß er das nicht mehr lange ertragen mußte. Bald würde seine Zeit kommen.
*****
Piccolo Daimaou sah sich um, lauschte. Nichts besonderes fiel ihm auf. Plötzlich aber standen Kami und Popo leibhaftig vor ihm. „Na, hast du wirklich geglaubt, ich würde meine Pflichten als Gott vernachlässigen?“, fragte Kami überlegen. „Für einen Augenblick...hätte ich mir ja denken können.“, erwiderte Piccolo abschätzig. „Also, was willst du hier?“, wollte Kami wissen. „Ich will wissen, was unten auf der Erde los ist, ganz einfach.“ „Ein außerirdisches Kind hat die gesamte Menschheit ausgerottet. Tja, Pech für dich.“, antwortete Kami gelassen. „Was...das gibt’s doch nicht? Niemand stielt mir mein Recht auf Rache!“, Piccolo war außer sich. „Du kannst gar nichts tun.“, entgegnete Kami. „Hmpf...na dann werde ich eben euch ein wenig quälen.“, grinste Piccolo und schritt bedrohlich auf Kami und Popo zu.
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Die beiden saiyanischen Monarchen hatten ihr Abendmahl beendet, die zahlreichen Porzellangefäße wurden von Dienern weggebracht. Beide standen auf. Vegeta Ouji wandte sich sofort zur Tür und wollte davon marschieren, doch fuhr ihm wieder derselbe Schmerz durch den ganzen Körper, stärker als je zuvor, sein Gesicht und seine Hände verloren jede Farbe, kalter Schweiss bildete sich auf seiner Stirn. Vegeta Ou erschrak. „Sohn!“ Sofort eilte er zum auf dem Boden liegenden Vegeta und kniete neben ihm. „Sohn! Kannst du gehen? Nein? Wachen, bringt ihn schnell in den Krankenflügel!“ Hastig strömten die Wachen von allen Seiten auf die beiden Vegetas zu und hoben den Jüngeren vom Boden auf. Darauf brachten sie ihn die langen, prächtig verzierten Gänge entlang zum Krankenflügel, Vegeta Ou ihnen folgend.