Gewidmet allen frisch Verliebten.
Als Piccolo am nächsten Morgen erwachte, spürte er, dass er nicht gut geschlafen hatte. Natürlich, er lag auf Aika, die er gestern am späten Nachmittag aus dem Schnee zog und mit seinem eigenen Körper hatte wärmen müssen. Er spürte die Wärme die von Aika ausging. Also hatte sie es über den Berg geschafft. Vorsichtig, um sie nicht zu wecken, stieg Piccolo aus dem Bett. Er wollte ihr was zu Essen machen, damit sie, wenn Aika erwachte, wieder zu Kräften käme. Aber kochen konnte er nicht. So suchte er in der Küche nach einer Instant – Nudelsuppe und kochte noch Tee dazu. Allmählich begann es sich im Bett zu regen. „Na, endlich wach geworden?“, fragte Piccolo, während er die Suppe und den Tee ans Bett stellte. „Wo bin ich?“, kam es nur als Antwort. „Ich hab dich im Schneesturm gefunden. Hab dich dann hier ins Haus gebracht. Warst richtig steifgefroren.“ „Dann hättest du mich da liegen lassen können.“, entgegnete Aika schwach. „Mein Leben hat sowieso keinen Sinn mehr.“ „Das klären wir, wenn du die Suppe und den Tee zu dir genommen hast.“, hieß Piccolo sie an. „Hab keinen Hunger.“, sagte Aika trotzig. „Du wirst deine Suppe jetzt essen! Mir reißt nämlich langsam der Geduldsfaden.“, Piccolo tobte fast. „Hast du überhaupt einen?“, antwortet Aika immer noch trotzig. Nahm aber die Suppe und aß sie und schlürfte dann den Tee. „Zufrieden? Darf ich mich jetzt wenigsten anziehen?“ „Ja, darfst du. Deine Sachen liegen dort auf der Heizung.“ Während Aika sich anzog, fragte sie: „Wie hast du mich eigentlich gefunden? Ich hab niemandem ein Sterbenswörtchen gesagt.“ „Ich war zufällig in der Nähe, als du vom Berg fielst. Hab dich im Schnee gefunden. Warst fast nicht mehr am Leben.“ „Na und wenn schon. Wäre doch egal gewesen. Mein Leben hat sowieso keinen Sinn mehr.“ „Das hast du schon mal erwähnt. Und was war der Anlass, dich hier in den Bergen rumzutreiben?“ „Als ob du das nicht schon längst wüsstest.“ „Stimmt. War´s der Kerl eigentlich wert?“ „Natürlich war er das!“, platzte es aus Aika heraus. „Ich hab ihn geliebt!“ „So wie die anderen? Waren die es auch wert? Das glaube ich nicht. Keiner von denen war es wert, dass du jedes Mal so einen Aufstand gemacht hast.“ „Sag mal, was bildest du dir eigentlich ein?“, brauste Aika auf. „ Mein Privatleben geht dich nen feuchten Dreck an!“ „Aber immer solche Energieentladungen in der Wüste? Drückt man so neuerdings Liebeskummer aus? Ich hab gehört, dass man da stundenlang weint und Trübsal bläst.“ „Ach, was weist du schon? Du hast doch gar keine Ahnung von Liebe.“ „Aber du, was?“ „Jedenfalls mehr als du!“ „Mag sein, aber ich weis, was es heißt richtig verliebt zu sein.“ „So, meinst du? Na dann erzähl mal!“ „Also, ähm, Liebe ist... Liebe ist am ganzen Körper zu zittern, wenn man denjenigen, welchen man lieb, sieht. Herzklopfen, unsagbare Freude, Nervosität, auf immer mit ihm zusammensein wollen und Kummer, wenn man vom anderen nicht bemerkt oder wahrgenommen wird...“ Aika stand fassungslos vor Piccolo. `Woher weis er das nur?´, dachte sie bei sich. ` Ja, ich glaube Piccolo hat recht mit dem was er sagt. Bei mir war es nie wirklich so. Ich bin fast immer nur dem Erstbesten hinterher gelaufen und hab nie wirklich auf meine Gefühle geachtet. Ich war eher froh, wenn er was an mir besonders fand und mit mir gehen wollte. Aber woher weis Piccolo das so genau? Ist..., war er vielleicht auch mal...´ „Piccolo,“ forschte sie vorsichtig nach. „Warst du eigentlich schon mal, ähm, verliebt?“ „Also, ich, ähm...“, stotterte Piccolo. „Ich...“ „Nein, du musst es mir nicht sagen, wenn´s dir peinlich ist.“, unterbrach ihn Aika. „Ich werde mich dann mal auf den Weg nach Hause machen.“ „Ja, mach das. Die werden sich sicher schon um dich sorgen.“, pflichtete ihr Piccolo bei. Warum hatte er es ihr nicht gestanden? Er war so ein Idiot!
Als die beiden nach draußen traten, mussten sich erst mal ihre Augen zukneifen, so blendete der Schnee. Aika ließ das Kapselhaus verschwinden. Dann erhoben sich beide in die Luft, bleiben in gewisser Höhe aber noch etwas schweben. Aika war auf einmal so unentschlossen. Was war bloß mit ihr los? Hatten Piccolos sie Worte so getroffen? „So,“ fing sie an. „Ich wird dann mal los.“ „Mach das.“, entgegnete Piccolo bloß. Als Aika schon losfliegen wollte schnellte sie noch einmal herum und gab dem Dämon einen Kuss auf die Wange und sagte: „Danke, dass du mich gewärmt hast.“ Dann begab sie sich in die wolkenverhangenen Berge. Doch plötzlich griff eine Hand nach ihrem linken Knöchel und zog sie zurück und direkt in Piccolos Arme, der fest an sich drückte. „Ich lass dich nie wieder los.“, flüsterte er. „Das musst du auch nicht.“, antwortete Aika fast unhörbar und schmiegte sich an ihren Dämon. `Lass mich nie wieder los!´, dachte sie nur. Endlich! Jetzt wusste sie was wirkliche Liebe war. Jetzt hatte sie sie, die Liebe, und ihn gefunden. Piccolo war ihre wahre Liebe. Das hatte Aika schon so oft bei ihren Zusammentreffen gefühlt, aber wollte es nie wahrhaben. So schwebten sie eine endlose Zeit eng aneinandergeschmiegt in der kühlen Bergluft. Es fühlte sich an als wären schon Stunden vergangen. Dann allmählich hob Aika ihren Kopf und lächelte Piccolo an. Dieser erwiderte ihr Lächeln, aber man sah Schmerz in seinem Gesicht. „Was ist los mit dir?“, fragte Aika besorgt. „Ich kam dich nicht glücklich machen.“, antwortete Piccolo und drückte sie von sich. „Was? Wieso?“ „Du kennst mich doch. Ich bin nicht sehr unternehmungslustig, wie die Menschenmänner. Das einzige was mir spaß macht ist meditieren, trainieren und die Einsamkeit genießen.“ „Aber das haben wir doch schon die ganzen Jahre über gemacht.“ „Ja, aber jetzt wo du weist, dass ich dich liebe und du schon fast erwachsen bist, möchtest du doch sicher auch mal was unternehmen. Das mit uns wird nicht lange halten. Und außerdem kann ich dich nicht mit dem glücklich machen mit dem die Männer die Frauen glücklich machen.“ „Ach, Dummkopf!“ rief Aika und schmiss sich an Piccolos Brust. „Das ist mir alles egal. Hauptsache ich kann mit dir zusammen sein. Schließlich ist das ein Faktor, welcher die Liebe ausmacht. Ich möchte einfach nur mit dir in Kontakt sein. Über das andere kann man sich später noch Gedanken machen. Und“, fügte Aika verschmitzt hinzu. „man kann nicht nur so Frauen Freude bereiten.“ Piccolo wurde rot. „Ja, ich glaube du hast recht. Ich sollte jetzt vielleicht mehr in den Tag hineinleben.“ Und drückte seinen Engel wieder an sich. „So ist´s richtig.“, pflichtete ihm Aika bei.
Nun endlich hatten sich
Oberteufel und Engel gefunden.
Das ist aber noch nicht das Ende!
Ende Teil 11.
Nachtrag: Dieser Teil hat 1115 Wörter. Vielleicht werden es noch mehr.^^