Niemand da

Jupp, es geht weiter ..
Dieses Mal ist mir sogar kein Einschnitt aufgefallen *Kopfschüttelt* Hat sich alles prima zusammengefügt und in einem Rutsch war man durch leider .. *seufz*

Jamie Anderson .. hn .. ich finde, da hast du einen interessanten Charakter kreiert. Natürlich kenne ich ihn noch nicht richtig und du vielleicht auch noch nicht .. ?, aber seine Art ist schon mal super interessant. Wärme im Lächeln, aber nicht in den Augen, ganz nettes Verhalten und offensichtlich auch die Absicht, Leonie zu helfen Hah! Endlich hat das Mädel einen Namen (dachte schon kurzzeitig, ich hätte ihn mal irgendwo überlesen .. *puh*), was ja schon einmal in einem krassen Kontrast zu dem Doc steht, den wir zuerst kennen gelernt haben .. *schauder*
Jedenfalls finde ich, dass du ihn klasse eingeführt und vorgestellt hast *nickt*
Aber was für eine Rolle wird er noch spielen? Im Moment scheint er ja so etwas wie ein Psychiater zu sein, wenn er sie verstehen will .. hn .. *grübel*

Das Gespräch der beiden fand ich übrigens auch schön zu lesen, obgleich ich auch nichts gegen das Stück darüber hatte, als sie noch in ihrem Zimmer war Gut, dass sie sich erbrochen hat, ist vielleicht weniger schön, aber wie du das beschrieben hast .. (öhm .. nö, das war auch nicht schön, aber ..) - hach! Du weißt, was ich meine (hoffe ich). So rein vom stilistischen her hat's mir gefallen, so! :)

Auch dass sich bis jetzt immer noch alles recht langsam entwickelt, finde ich gut. Vielleicht liegt das ja daran, dass du selbst noch nicht so genau weißt, wie du zu deinen bestimmten Punkten hinkommen willst. Aber solange das hier so weitergeht wie jetzt, habe ich nix zu meckern :)

Öhm .. aber vielleicht etwas anzumerken: Rolf. Leonie. Jamie Anderson. Da würde ich jetzt mal so ganz spontan sagen, dass du Namen aus verschiedenen Sprachen gemischt hast. Vielleicht war das Absicht, keine Ahnung kann ja sein, dass Jamie, als Arzt, aus Amerika oder sonstwo hergekommen ist .. O.O
Nya, was ich damit eigentlich nur sagen wollte: Spielt deine FF in einem bestimmten Land eigentlich interessiert mich das gar nicht sooo sehr .. :dodgy: ist mir nur aufgefallen oder ist das alles luftleerer Raum und du machst es so, wie es dir passt?

Nun, ich hoffe, ich hab dich damit nicht zu sehr verwirrt .. *schäm* *Kopfschwirr* ;)

- SnowWhite
 
Hi Leute! Also ich weiß ich brauch so lange, aber es geht nicht anders (OK ich bin auch ein bissal faul, aber lassen wir das :) ) In diesem Teil kommt wieder ein Traum vor, weiß aber noch nicht wie ich den in die weitere Story einfließen lasse, ich hab aber vor aus diesem Traum noch was zu machen, hoff es bleibt nicht beim Wunschdenken!

@Mystik Angel: Danke für dieses Lob *freu* nö, ich hab vorher noch überhaupt nix über Leonie erwähnt, hast nix verpasst, und was Jamie betrifft, muss ich leider sagen, dass ich noch nix verraten kann(weil ich fast nix weiß *lach*). Tja die Kanüle würd ich mir lieber nicht rausreißen, is noch ne ziemlich dicke Nadel *autsch* und Blutverlust kann sie sich echt nicht leisten! (aber ist vielleicht doch etwas unlogisch, muss noch überlegen ob ich das noch umänder) :)
@SnowWhite: jup ich bin noch nich gaanz sicher was ich alle aus ihm mach, es gibt ja soooo viele Möglichkeiten! Bin froh das ich die "erbrech" Szene deiner Meinung nach gut umgesetzt hab.
Wo her weißt du das alles??? Das ist schon fast unheimlich! Ich hab Momentan echt keine Ahnung wie ich zu meinem nächsten Fixpunkt der Geschichte kommen soll! Könnt sogar sein, dass ich mal ne Pause machen muss, aber ich versuch das zu verhindern!
Ja die Story spielt in Amerika und Rolf ist der Einwanderer aus Deutschland, oder Österreich, oder so *g*. Wo Leonie her kommt(vom namen her mein ich *g*) weiß ich gar nicht, aber ich mag den Namen irgendwie. Ja aber ich lass mir schon nen Spielraum bei der Umgebung, merkt man auch *g*

Ich labere und labere und ihr wollt doch eigentlich die Story lesen. Also jetzt erst mal ab zu:

Niemand da (Chapter Two/3)


Ich muss eingeschlafen sein, denn als ich das nächste Mal die Augen öffne, merke ich sofort, dass etwas nicht stimmt. Schnell schaue ich mich um und entdecke auch sogleich die Veränderung. Ein Wandschirm trennt einen Teil des Zimmers ab. Was soll das schon wieder? Argwöhnisch unterziehe ich den Wandschirm einer genaueren Untersuchung. Bewegt sich da nicht etwas dahinter, oder spielen mir meine überreizten Nerven einen Streich? Da sind dunkle Schatten, aber bewegen sie sich auch? Nein, es war wohl doch nur Einbildung, denn jetzt ist nichts mehr zu sehen. Langsam nähere ich mich ihm. Durch den Spalt zwischen Boden und Wandschirm kann ich vier dünne Holzstangen sehen. Wie von einem Sessel, oder ist es ein Tisch? Sonst ist da nichts.
Dann kann ich erkennen, was sich hinter dem Wandschirm befindet. Erschrocken pralle ich zurück. Das kann doch nicht sein! Überall Blut. An der Wand, am Wandschirm. Es bildet eine Lacke auf diesem tischähnlichen Gebilde und inmitten des dunkelroten Blutes sitzt ein Mann. Er lehnt schief an der Wand und ich kann dort, wo der Körper anscheinend an der sonst blütenweißen Mauer zur Seite gerutscht ist, eine verschmierte Blutspur sehen. Der Mann ist eindeutig tot. Wer könnte auch noch mit einer klaffenden Wunde in der Brust leben?
Meine Neugier siegt kurzfristig über mein Entsetzen und ich gehe näher rann. Irgend etwas ist seltsam. Ich weiß nicht genau was mit diesem Mann nicht stimmt, aber da ist eindeutig etwas was unglaublich wichtig ist, aber immer wenn ich glaube zu wissen was es ist, entgleitet mir der Gedanke wieder wie ein glitschiger Fisch. Ich kann jetzt direkt in seine weit aufgerissenen Augen sehen. Entsetzen durchzuckt mich plötzlich wie ein Blitz und ich schnappe nach Luft.

Das sind keine toten Augen. In ihnen lodert noch immer das Leben, aber das ist nicht das, was mich so entsetzt. Plötzlich wird mir klar, was schon die ganze Zeit dicht unter der Oberfläche meines Bewusstsein gelauert hat. Ich kenne diesen Mann, ich kenne ihn! Es ist.....

Mit einem Aufschrei erwache ich. Dieses Gesicht! Für einen Moment weiß ich noch genau wer dieser Mann war, doch schon eine Sekunde später entschlüpft mir die Erinnerung wieder. Es bleibt nur ein ungutes Gefühl an diesen Traum zurück. Nur langsam beruhigt sich mein rasender Herzschlag. Was hat dieser Traum zu bedeuten? Unwillig schiebe ich diesen Gedanken von mir. Ich habe wirklich besseres zu tun als über meine Träume nachzudenken. Zum Beispiel essen. Ganz in der nähe der Matratze steht wieder ein Tablett am Boden und ich mache mich heißhungrig über das Essen her. Dieses Mal versuche ich besonders langsam zu essen und nach einiger Zeit höre ich ganz auf. Ich habe zwar noch immer Hunger, aber ich muss ein bisschen aufpassen. Ich will meinen Magen nicht noch einmal überfordern.
Ich muss wohl ziemlich tief geschlafen haben, oder Rolf kann doch leiser sein als ich gedacht hätte, jedenfalls habe ich nicht mitbekommen, wie all diese Sachen in das Zimmer gebracht wurden. Doch das Tablett ist nicht die einzige Überraschung. Nachdem ich mich kräftig genug fühle, taste ich mich vorsichtig und immer wieder an der Wand halt suchend, auf das Bad zu. Dort finde ich nicht nur Zahnputzzeug und ein Handtuch, sondern auch frische Kleidung. Mit langsamen aber doch zielstrebigen Bewegungen mache ich mich daran meine Zähne zu putzen, um diesen unangenehmen Geschmack in meinem Mund loszuwerden. Danach gehe ich wieder zur Matratze zurück. Ich fühle mich zwar schon etwas besser aber ich will meinem Körper noch nicht zu viel zumuten. Ich hab schließlich nur diesen und außerdem brauche ich jetzt sowieso erst mal ein bisschen Zeit um nachzudenken. Ich bin zwar nicht gerade in einer besonders guten Lage, aber es könnte schlimmer sein, oder etwa nicht?

Im Moment stehe ich vor einer fast unmöglichen Aufgabe. Ich will hier wegkommen, habe aber noch nicht einmal den Hauch einer Chance dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen. Vielleicht wäre es ja mal ganz nützlich herauszufinden, wo ich hier überhaupt gelandet bin, außerdem will ich wissen, was diese Typen mit mir vorhaben. Auch nicht gerade eine leichte Aufgabe. Ich weiß eigentlich gar nichts. Ich kann mich nur auf meine logischen Schlüsse verlassen und die stützen sich auf ziemlich spärliche Informationen. Bis jetzt weiß ich eigentlich nur eins sicher: Die Menschen an diesem Ort wollen etwas, nur was sie wollen ist mir noch nicht klar. Ich bin in einer Nervenheilanstalt, obwohl das ist auch nicht sicher. Vielleicht ist das hier ganz was anderes.
Aber ich weiß noch etwas. Ich kann niemandem vertrauen. Ich darf mich nicht einwickeln lassen. Dieser Mann von vorhin ist sogar noch gefährlicher als Tyler oder Rolf. Er versteckt seine Absichten hinter seinem freundlichen Lächeln und vielleicht würde ich sogar darauf reinfallen, wenn ich solche Menschen nicht kennen würde. Diese Menschen, die nur mit Hintergedanken handeln und immer auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind. Ja, ich kenne diese Menschen zur Genüge. Ich hasse diese unehrlichen Menschen.

OK, ich bin auch kein ehrlicher Mensch, schließlich verstecke ich mich hinter einer dicken Mauer und lasse niemanden zu mir durch, aber das ist etwas ganz Anderes. Ich lege es nicht darauf an, andere nur auszunutzen und dann auch noch so zu tun, als wolle ich nur das Beste für diese Menschen, die dann doch nur als Mittel zum Zweck betrachtet werden.
Da sind mir Menschen wie Tyler oder Rolf lieber. Die zeigen wenigstens offen, dass sie nichts sehr Angenehmes mit mir vorhaben. Auf so etwas kann ich reagieren. Ich kann mich wehren, aber wenn jemand freundlich zu mir ist, reagiert ein Teil von mir darauf und dieser Teil will mir einreden, dass alles in Ordnung ist, aber das ist es nicht! Nichts ist in Ordnung, aber wenn ich nicht aufpasse gelingt es mir vielleicht nicht auf Dauer, diesem süßen Verlangen nach Nähe standzuhalten. Ich weiß, dass ich schwach bin, aber ich werde mich bestimmt nicht mit ein paar netten Worten dazu bewegen lassen, mit diesem Anderson zu reden. Ich werde wieder ein bisschen auf stur schalten um mehr Zeit zum Nachdenken zu haben. Genau, und vielleicht kann ich auch sogar herausfinden, was diese Typen mit mir vorhaben.

Ich werde jäh aus meinen Gedanken gerissen, als ich das Klicken des Türschlosses höre. Eine Frau kommt herein und ich erkenne in ihr die Frau wieder, die mich hierher gebracht hat. Es scheint schon eine Ewigkeit her zu sein, dass ich noch nicht in diesem Schloss war. „Oh, du bist wach? Sehr gut. Zieh dich schnell um. Mr. Anderson will noch einmal mit dir reden.“ Langsam und wortlos stehe ich auf und gehe auf leicht wackligen Beinen ins Bad. „Los beeil dich. Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit!“ Die Frau scheint leicht gereizt zu sein. Ich will mich nicht mit ihr anlegen, ich beeile mich zwar nicht wirklich, aber ich zögere das Ganze auch nicht unnötig hinaus.
Schließlich werde ich einfach grob am Arm gepackt und auf den Gang gezogen. Ich stolpere mehr, als ich gehe, aber die Frau nimmt keinerlei Rücksicht auf mich und geht ziemlich schnell. Sie führt mich in das runde Turmzimmer und geht dann wieder, ohne sich weiter um mich zu kümmern.

Ich warte einige Zeit bis die Schritte der Frau verklungen sind und dann drehe ich mich herum und versuche die Tür zu öffnen. Ich rüttle einige Male vergeblich an der Klinke, bis ich endlich aufgebe. Ich habe zwar nicht gehört, dass die Frau abgesperrt hat, aber sie lässt sich trotzdem um keinen Millimeter bewegen. Ärger steigt in mir hoch. OK vielleicht hab ich mir das Ganze ein bisschen zu einfach vorgestellt, aber ich bin trotzdem ein bisschen enttäuscht. Ich sehe mich wieder um. Diesmal liegen keine Akten auf dem Schreibtisch, wäre ja auch zu schön gewesen. Ich kann eigentlich wieder mal nichts tun außer zu warten.
Langsam gehe ich zu einem der großen zweiflügligen Fenster und sehe hinaus. Die Sonne neigt sich schon wieder dem Horizont entgegen und schickt die letzten warmen Strahlen durch das Fenster. Der Himmel scheint in Flammen zu stehen.

„Ein wirklich überwältigender Anblick, nicht wahr?“ Erschrocken fahre ich herum. Wie konnte er sich so lautlos an mich heranschleichen? „Ich hoffe, ich habe dich nicht allzu sehr erschreckt. Setz dich doch.“ Er deutet einladend auf den Drehsessel und nimmt selbst hinter dem Schreibtisch platz. „Und wie geht es dir jetzt? Ich hoffe doch, du hast dich ein wenig erholt.“ Ich mustere ihn kritisch. Er ist einfach zu freundlich, um es ihm noch abzunehmen. Ich setze mich im Schneidersitz auf den Sessel und versuche, seinen Blick gefangen zu nehmen. Wir tragen fast schon ein Blickduell aus, aber letztendlich bin ich es, die den Augenkontakt unterbricht.
Dieser Blick macht mich nervös. Es steht in einem krassen Gegensatz zu seinem Lächeln und zu seinen freundlichen Worten, aber das ist nicht, was mich so nervös gemacht hat. Ich habe etwas darin gesehen, nur für einen Moment, es könnte also auch Einbildung sein, nein, es war bestimmt Einbildung. Ein kleiner Teil von mir besteht aber hartnäckig darauf, Mitgefühl in seinen Augen gesehen zu haben, doch das kann nicht sein!

Schnell schüttle ich diesen absurden Gedanken wieder ab und konzentriere mich wieder darauf, ihn möglichst giftig anzusehen. „Was glauben sie wohl, wie es mir geht? Ich bin
wer-weiß-wo gelandet und ich hasse es, wenn ich keine Kontrolle habe. Außerdem war die Begrüßung auch nicht gerade sehr freundlich, aber die Zimmer strotzen nur so vor Luxus, doch das Personal lässt leider etwas zu wünschen übrig.“ „Freut mich, dass es dir hier gefällt! Du kannst mich ruhig duzen, ich mach es ja schließlich auch.“ Er lächelt wieder mal ziemlich verschmitzt.
Ist der zu blöd, um meinen Sarkasmus zu verstehen, oder geht er einfach nicht darauf ein? Ich komm mir auf alle Fälle ein bisschen blöd vor, weil er mich so auflaufen lässt. „Hey, du brauchst nicht so verbissen zu schauen, ich versteh schon was du meinst, aber du hast doch nicht im Ernst geglaubt, dass wir dich hier wie in einem Luxushotel behandeln würden. Du bist schließlich psychisch krank und nicht alle werden dich mit Samthandschuhen anfassen, nur weil du es so willst. Es ist eher so, dass du etwas dafür tun musst, damit niemand dazu gezwungen ist, andere Seiten aufzuziehen. Ich für meinen Teil will ja nur mit dir reden und das kann ja echt nicht so schwer sein. Möchtest du etwas trinken?“

Ich nicke leicht mit dem Kopf. Wortlos steht er auf, tritt an die Wand heran und drückt leicht gegen eines der Paneele. Ein Klicken ist zu hören und ein Teil der Vertäfelung lässt sich nun nach unten klappen. Dahinter befindet sich eine kleine Bar. Ich sehe viele verschiedene Flaschen, gefüllt mit den verschiedensten alkoholischen Getränken. Große Flaschen, neben kleinen bauchigen und dazwischen einen Krug mit Wasser. „Ah, ich glaube ich kann dir nur Wasser anbieten, macht doch nichts, oder?“ Geistesabwesend nicke ich, aber er kann das natürlich nicht sehen, da er mit dem Rücken zu mir steht. Ein unglaublicher Plan nimmt rasend schnell in meinem Kopf Gestalt an. Ich könnte doch...

Lautlos erhebe ich mich von meinem Sitzplatz und nähere mich Jamie, immer darauf bedacht, in seinem toten Winkel zu bleiben. Mit einer Schnelligkeit, die ich nie für möglich gehalten hätte, schießt meine Hand vor. Meine Finger schließen sich fest um den Flaschenhals einer großen Martiniflasche und noch in der selben Bewegung schnellt meine Hand wieder zurück und ich schlage mit aller Kraft auf Jamies Schädel ein. Das Glas splittert und ich halte plötzlich nur noch die halbe Flasche in meiner Hand. Ein intensiver Alkoholgeruch erfüllt schlagartig das Zimmer. Jamie taumelt leicht, fällt aber nicht um.
Panik steigt in mir hoch. Er sollte jetzt eigentlich bewusstlos am Boden liegen, aber er steht noch immer und erholt sich ziemlich schnell von meinem Schlag. Pures Adrenalin schießt durch meine Adern. Was soll ich jetzt tun? Noch eine Flasche an seinem Kopf zerschmettern? Nein das dauert zu lange. Wegrennen! Aber wohin? Panisch suche ich nach einer Lösung, aber meine Gedanken lassen sich nicht ordnen. Dann fällt mein Blick auf die halbe Flasche die ich noch immer fest umklammert habe. Schnell trete ich einen Schritt vor und richte die scharfkantige Bruchstelle der Flasche auf Jamies Hals. Er hält sofort inne und blickt mir mit einer Kaltblütigkeit und Sicherheit direkt in die Augen, die ich ihm nie zugetraut hätte.

„Was willst du jetzt machen? Willst du mich töten?
Nein, du willst mich nicht töten. Leg die Flasche weg. Es wird dir nichts geschehen, das verspreche ich. Komm, sei vernünftig. Es gibt keinen Weg hier heraus, außer dem, dich zu fügen. Du willst das doch nicht wirklich!“ Meine Hand zittert leicht und eine der Zacken ritzt seine Haut. Ein dunkelroter Tropfen Blut quillt aus dieser winzigen Wunde.

Plötzlich scheint sich Jamie nicht mehr so sicher zu sein, ob ich ihn nicht doch töten könnte. Tja, er appelliert schließlich an die Vernunft einer verrückten Mörderin, denn nichts Anderes bin ich wohl in seinen Augen. Ich bin mir auch nicht ganz sicher, was ich jetzt tun soll, aber wenn er mich dazu zwingt, werde ich ihm ohne zu zögern die Kehle aufschlitzen.
Denk nach! Verdammt noch mal denk nach! Ich muss einen Weg hier raus finden! Verzweifelt sehe ich mich um. Ich komme mir vor, wie ein in die Enge getriebenes Tier. Es gibt keinen Weg zurück. Verdammt, warum handle ich auch so impulsiv? Weil die Gelegenheit günstig war und außerdem kann ich nicht nur darauf warten, dass etwas passiert. Ich muss die Dinge selbst in die Hand nehmen, nur so komme ich hier raus! Meine neu gewonnenen Kräfte lassen schon wieder nach. Ich muss mir schnell was einfallen lassen, sonst kann ich auch gleich aufgeben. Was....was soll ich jetzt bloß tun???

Ne schöne verzwickte Situation in der wir gerade stecken *g*

So ich hoffe auf ausführliche Kritik, wie immer halt :) Geh jetzt schlafen *gähn*
hab jetzt extra noch gearbeitet damit ihr weiterlesen könnt, weil ich aus eigener Erfahrung weiß, wie blöd es ist, wenn man nicht weiterlesen kann weil nix kommt!

Danke das ihr Niemand da lest!!!! *euchliebhab* :remybussi
 
Zuletzt bearbeitet:
*blinzel* *schluck* Nicht wahr .. Was ist da denn jetzt passiert .. ? Und wie kommst du dazu, an so einer Stelle aufzuhören?!

Aber alles schön nacheinander .. *räusper*
Nun, da hätten wir am Anfang zunächst einmal wieder einen Traum. Obgleich ich finde, dass dieses Traum-Realitäts-Zeug meist ziemlich durchschaubar ist, fand ich es doch interessant, was Leonie da in ihrem Traum gesehen hat. Das willst du später noch mit in die Geschichte einfließen lassen? Hn, dann bin ich gespannt, wie ;)
Allerdings hatte ich so das Gefühl, dass Leonie ziemlich wenig schockiert war, als sie da den Toten neben sich hat liegen sehen. Immerhin wusste sie im Traum ja nicht, dass sie träumt .. O.o Okay, das kann vielleicht auch daran liegen, dass sie schon mal getötet hat und die .. hn .. Faszination arghs, blödes Wort -.-“ daher etwas nachlässt – oder aber es lag .. unterschwellig herje, was quatsch ich da nur wieder .. ? doch irgendwie am Traum ..

Öhm, nya, jedenfalls ging es danach wieder super weiter und Leonies Gedanken zu Jamie waren echt interessant *g* Sie weiß, dass sie bei ihm vorsichtig sein muss, glaubt jedoch gleichzeitig auch, dass sie ihm auf den Leim gehen könnte .. was dann vielleicht auch passiert .. ? *neugier* An einer Stelle fand ich allerdings, dass er sich für einen, scheinbar hilfsbereiten, Arzt etwas .. hn .. salopp ausgedrückt hat. Das hörte sich da eher wieder etwas unsympathischer an. Aber vielleicht sollte das ja so .. ? Das war, glaube ich, an der Stelle mit dem Luxushotel ..

Und dann .. plötzlich reißt du das Ruder so unerwartet herum, dass ich regelrecht überrascht war. Dabei kam Leonies Aktion nicht einmal unpassend oder uncharakteristisch, sondern nur .. unerwartet :)
Irgendwie fand ich es dabei sogar gut, dass Jamie nicht ohnmächtig geworden ist ich an Leonies Stelle hätte dann wohl auch Panik bekommen und dass sie jetzt gar nicht weiter weiß, finde ich auch sehr schön sie wahrscheinlich weniger .., aber dadurch wirkt das ganze viel realistischer *nickt*

Nun, nachdem ich dir jetzt wieder lang und breit meine Meinung gesagt habe *räusper*, bleibt mir wohl nichts anderes mehr übrig, als das Feld zu räumen und auf den nächsten Teil zu warten sollte jetzt keine Anspielung sein *nö*. Wenn du etwas länger Zeit brauchst um solch super Teile hinzubekommen – dann lass dir länger Zeit ;)

- SnowWhite
 
Args... was geht denn hier ab... mein Kommi war gerade sooo lang und nun nochma alles neu :-/

Alsooo... Langsam verwandelt sich das ja in reinsten "Luxus". Zahnputzzeug, Badzugang, Essen... was kommt als nächstes? Ein bequemes Bett? Nett wäre es ja... dann könnte sie sich besser erholen, wobei das manchen dann wohl net so recht ist... wer weiss was sie so anstellen würde, wenn sie bei Kräften ist.
Wenn sie ja jetzt Badzugang hat könnte sie auch mal duschen oder so, das entspannt und erfrischt... würde ihr also gut tun...

Jamie hat mal echt nen Fehler gemacht. Er müsste doch wissen, das man solche Patienten nicht aus den Augen lassen sollte! Naja, nun weiss er was er davon hat (vorerst wohl nen Brummschädel und nen kleinen Kratzer), aber noch ist sie ja bewaffnet, da könnte noch einiges passieren.

Es ist ohnehin fies an so einer Stelle aufzuhören! Aber das machst du ja nur allzu gerne, wie ich feststelle :D
Nya... lass dir Zeit, aber nicht allzu lange, oki? :)
 
Es geht weiter! Ach ja, es kommt schon wieder ein Traum vor, dabei wollt ich das lassen, aber Träume sind so lustig zu schreiben *g*

@SnowWhite: Ja Träume sind meist durchschaubar, aber ich frag mich was du in den letzten und auch in den kommenden hineininterpretierst! :)
jup, Leonie war nicht geschockt, liegt wohl an ihrer Gleichgültigkeit gegenüber des Todes. Ja bei dem Gespräch und den dazugehörigen Gefühlen hab ich mich besonders bemüht, und diese Rupigkeit war Absicht. Die Überraschung is mir anscheinend gelungen *freu*, genau das wollte ich auch erreichen!
und danke für dein super langes und ausführliches Kommi! Die geben mir immer sehr zu denken *nick* danke!
@Mystik Angel: ich wollt aber echt nicht fies sein *kopfschüttel* Ja echter "Luxus" kommt aber noch besser *g* Ja, ja Jamie hat nen Fehler gemacht, oder vielleicht auch nicht? *grübel* nö ich sag nix *smile*
Aber er konnte auch nicht wirklich sooo was erwarten, schließlich war Leonie doch eigentlich am Ende ihrer Kräfte, aber das is ja grad das interessante :)
@Ferry :D Danke *freu* ! Dabei hab ich mir besonders Mühe gegeben!

Na ja, genug verraten :) . Jetzt heißt`s weiterlesen:


Niemand da (Chapter Two/4)



Mein Blick wandert ziellos durchs Zimmer. Fliegt immer wieder von der zerbrochenen Flasche in meiner Hand zu Jamies, mit einer dünnen Blutspur verunzierten Hals und dann zur Tür. Ich muss hier raus. Ja, erst mal auf den Gang hinaus und dann kann ich ja noch immer überlegen, was ich als nächstes tue. Aber ich muss aufpassen. Jamie ist nicht zu unterschätzen. Ich habe vorhin nicht gerade zimperlich zugeschlagen, aber Jamie ist trotzdem nicht umgefallen. Und erholt hat er sich auch ziemlich schnell von meinem Schlag. Er hat aber glücklicherweise ziemlichen Respekt vor meiner improvisierten Waffe und beobachtet jede meiner fahrigen Bewegungen. Ich kann nur hoffen, dass er nicht merkt, wie schwach ich eigentlich bin. Mit einer raschen Drehung meiner Hand zwinge ich ihn dazu, hastig seinen Kopf in den Nacken zu biegen. Ich muss ihm klar machen, dass ich zu allem entschlossen bin, solange er glaubt, dass ich ihn jederzeit umbringen könnte, habe ich die Kontrolle.

„Zur Tür.“ Ich deute mit meiner rechten Hand, um meinen Befehl den nötigen Nachdruck zu verleihen in Richtung Tür und Jamie setzt sich auch tatsächlich in Bewegung. Er lässt meine „Waffe“ keine Sekunde lang aus den Augen und ich bin mir ziemlich sicher, dass er nach einer Schwäche sucht, doch ich scheuche ihn umbarmherzig vor mir her und lasse ihm so wenig Zeit wie möglich, nachzudenken was er jetzt tun könnte. „Und was jetzt?“ „Na, aufmachen! Was denn wohl sonst?“ Ich versuche, meiner Forderung wieder mit einer entsprechenden Geste besonderen Nachdruck zu verleihen und füge ihm versehentlich einen tieferen Schnitt seitlich am Hals zu. Jamie zuckt erneut zusammen, nicht wegen des Schmerzes, sondern weil ihm jetzt vielleicht noch klarer wird, unter welcher inneren Anspannung ich stehe. Er versucht nicht mehr länger Zeit zu schinden und auf einen Fehler von mir zu warten, sondern öffnet die Tür. Ich starre einige Sekunden lang auf die offene Tür. Als ich versucht hatte, die Tür zu öffnen, hat sie sich keinen Millimeter bewegt und ich hatte eigentlich einen riesigen Schlüsselbund erwartet, oder einen verborgenen Knopf den man drücken muss, aber Jamie hatte einfach nur die Klinke gedrückt und die Tür war aufgegangen. Konnte es sein, dass die Tür auf Jamie reagiert hatte und deswegen aufgegangen war?
Nein. Ärgerlich verscheuche ich diesen verrückten Gedanken. Ich habe anscheinend zu viele schlechte Filme gesehen. Vorher hatte die Frau irgendwie abgeschlossen und Jamie hatte dann, als er sein Büro betreten hatte, einfach vergessen abzusperren. Wie hätte er auch wissen sollen, dass ich plötzlich solche neuen Energien habe. Ich hätte es selbst nie für möglich gehalten, dass solche Kräfte in mir schlummern. Aber diese Kräfte halten auch nicht ewig an. Schnell konzentriere ich mich wieder auf das Hier und Jetzt und schiebe diese unwichtigen Gedanken einfach zur Seite.

„Los! Worauf warten sie?“ Fast hastig tritt er auf den Gang hinaus. Da wird mir schlagartig bewusst, dass er wirklich Angst vor mir hat. Bis jetzt war das nur eine Vermutung, aber die Art wie er sich bewegt, seine ganze Körpersprache verrät mir seine Angst. Ich weiß nicht, ob ich mich darüber freuen soll, dass ich Jamie wenigstens momentan unter Kontrolle habe, oder ob es nicht vielleicht doch gefährlicher für mich werden könnte. Menschen, die Angst haben reagieren manchmal unberechenbar, und Unberechenbarkeit kann ich jetzt wirklich nicht gebrauchen. Wir gehen bis zum Ende des Ganges, doch plötzlich bleibt Jamie stehen und geht nicht mehr weiter. „Was jetzt? Was hast du vor?“ „Ich will hier raus, das habe ich vor und sie werden mich jetzt gefälligst nach draußen bringen, haben sie mich verstanden?“ Meine Stimme klingt unglaublich kaltblütig und ich bin selbst etwas erstaunt über ihren kräftigen Klang. Natürlich lasse ich mir meine Verwunderung nicht anmerken, aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob mir das auch gelungen ist. Liegt nicht plötzlich ein kalter, berechnender Ausdruck in Jamies Augen?
„Ob sie mich verstanden haben! Glauben sie ja nicht, dass ich mich von ihnen in die Irre führen lasse und sie danach ungeschoren davonkommen lasse. Also, weiter!“ Jamie geht widerwillig los, doch ich habe nicht das Gefühl, dass er mich wirklich in die Irre führen würde. Dafür hat er zu viel Angst und außerdem, was würde es ihm bringen? Er würde nur riskieren, mit einem aufgeschlitztem Hals in irgendeiner Ecke zu enden und irgendwie, denke ich, hängt Jamie schon an seinem Leben, jedenfalls genug um sich nicht wegen so eines unwichtigen Grundes umbringen zu lassen.

Langsam werde ich nervös.
Die Gänge sehen alle gleich aus. Ohne Jamie würde ich sicher nie hier raus finden und es ist mir schleierhaft, woran er sich orientiert. Aber was ist, wenn er mich einfach so lange im Kreis führt, bis mich meine Kräfte verlassen und ich nicht mehr weiter kann. Und dann ist es für ihn ein leichtes, mir meine improvisierte Waffe zu entreißen. Ich merke, wie ich mit jedem Schritt schwächer werde. Meine Füße wiegen plötzlich Tonnen, aber ich darf mir nichts anmerken lassen. Als würde ich meine tonnenschweren Füße gar nicht bemerken, gehe ich einfach weiter und jedes Mal, wenn Jamie einen Blick nach hinten wirft, erntet er einen giftigen Blick. Wenn er jetzt einfach loslaufen würde, ich hätte keine Chance ihn einzuholen. Aber warum ist er nicht auf diese Idee gekommen? Will er vielleicht das ich entkomme? Schnell beschleunige ich meine Schritte noch ein wenig und ergreife Jamies Unterarm. Ich muss mein Glück ja nicht überstrapazieren. Er muss mich einfach nach draußen bringen und solange er nicht bemerkt, wie es um mich steht, habe ich noch eine Chance.
Wir gehen wieder eine steile Treppe nach unten, treten durch eine niedrige Tür und dann stehen wir plötzlich in der großen Halle. Ich sehe mich ehrfürchtig um. Die Halle ist unbeschreiblich riesig. Die Decke, die unzähligen Säulen, alles so riesig. Die Halle ist wieder von Schatten erfüllt, denn die Sonne ist bereits untergegangen. Es ist wie ein Déjàvu Erlebnis mit dem kleinen Unterschied, dass dieses Mal die Tür offen steht.

Diese Erkenntnis trifft mich völlig unvorbereitet. Kann es wirklich so einfach sein? Die Freiheit ist zum Greifen nahe. Ich stürme einfach los. Ich verschwende keinen Gedanken daran, warum die Tür offen steht. Ich reagiere einfach darauf. Meine Schritte werden immer schneller. Ich sehe nur noch die Tür. Und dann löscht ein grausamer Schmerz, der plötzlich meinen Kopf erfüllt, mein Bewusstsein fast völlig aus. Meine Beine knicken in vollem Lauf ein, als würde man die Fäden einer Marionette kappen. Ich stürze schwer zu Boden. Ich fühle noch, wie ich an den Armen gepackt werde und jemand meinen erschlafften Körper über den Boden hinter sich her zieht. Und dann wird alles schwarz.


Ich bin wieder von dieser unglaublich lebendigen Schwärze umgeben. Ich bin nicht allein. Ich kann zwar niemanden sehen und auch nichts hören oder riechen aber ich fühle einfach, dass da etwas in der Dunkelheit ist. Etwas unglaublich Böses, das mich belauert, das mich töten will. Ich bin vollkommen verängstigt. Die Angst hat mich fest im Griff und erfüllt mein ganzes Denken. Ich drehe mich wild im Kreis und versuche, mir selbst Mut zu machen, aber es ist hoffnungslos.
Doch plötzlich ist die Dunkelheit nicht mehr so massiv, wie noch vor einigen Sekunden. Ein helles Rechteck durchdringt die Dunkelheit. Ich stolpere blindlings darauf zu. Das helle Rechteck wird schließlich zu einer offenstehenden Tür. Ich renne immer schneller, aber die Tür kommt einfach nicht näher. Egal, wie schnell ich laufe, die Tür entfernt sich immer noch um eine Winzigkeit schneller von mir. Schließlich bleibe ich erschöpft stehen. Ich werde die Tür nie erreichen.

Ich wende mich von der Tür ab und stehe plötzlich direkt davor. Wie ist das möglich? Egal, ich muss nur durch diese Tür und dann bin ich gerettet. Fast ehrfürchtig lege ich die letzten Meter zur Tür zurück. Weißer Nebel wallt mir in dicken Schwaden entgegen. Egal wie angestrengt ich versuche, den Nebel, der sich auf der anderen Seite der Tür befindet, mit meinen Blicken zu durchdringen, ich kann nicht erkennen, was sich auf der anderen Seite befindet. Mit einem letzten, entschlossenem Schritt trete ich durch die Tür und der Nebel schließt mich in seine nasskalte Umarmung. Ich will die Tür hinter mir schließen, doch sie ist verschwunden. Statt in der Dunkelheit, bin ich nun in dieser weißen Hölle gefangen. Ich drehe mich vollkommen orientierungslos um die eigene Achse, doch egal wohin ich mich wende, alles wirkt gleich.
Plötzlich schießen zwei Fangarme nach vorne und ziehen mich in den Nebel. Ich werde mit einer unglaublichen Geschwindigkeit auf einen großen Schatten zugerissen, der sich plötzlich im Nebel abzeichnet. Und dann sehe ich, was mich da die ganze Zeit gejagt hat und ich beginne zu schreien. Ich habe mich geirrt. Die Dunkelheit war tausendmal besser als dieser Nebel, denn jetzt kann ich das Monster sehen und schon allein sein Anblick bringt mich fast um meinen Verstand. Diese Augen, diese furchtbaren, alles verschlingenden Augen. Mit einem letzten, gellendem Schrei versinkt alles in gnädiger Dunkelheit.

Das erste, was ich bewusst wahrnehme, ist dieser grausame Schmerz, der meinen Kopf erfüllt. Aber nicht nur meinen Kopf, der Schmerz scheint meinen gesamten Körper zu durchfluten. Ich bin unfähig, mich zu bewegen. Meine Wimpern sind miteinander verklebt und lassen sich einfach nicht voneinander lösen. Nur unter unglaublichen Anstrengungen gelingt es mir schließlich doch, die Augen zu öffnen. Was ich sehe, ergibt im ersten Moment keinen Sinn für mich. Eigentlich sehe ich gar nichts, nur verschwommene Schemen, die scheinbar ohne erkennbare Logik vor meinen Augen auf und ab hüpfen, doch dann fließen die Flecken zu einem erkennbaren Bild zusammen und ich blicke in das Gesicht eines älteren, weißhaarigen Mannes. Er scheint ziemlich zornig zu sein und wieder dauert es einige Zeit bis ich meine Gedanken so weit geordnet habe, dass ich dem Gesicht einen Namen und eine Bedeutung zuordnen kann. „Na wieder aus dem Reich der Träume zurückgekehrt?“ Ein leises Zittern liegt in dieser Stimme, das ich zuerst für Zorn halte, doch da ist noch etwas Anderes, das in Tylers Stimme mitschwingt. Tyler mustert mich mit heiß brennenden Zorn in seinen Augen, aber auch einer gewissen Erregung, die ich mir nicht erklären kann. Doch dann fällt mir alles wieder ein. Mein Fluchtversuch, wie nahe ich der Freiheit war und die Ursache dieses grausamen Schmerzes, der noch immer in meinem Kopf und auch in meinem übrigen Körper wütet. Ich wende meinen Blick ab und fixiere einen Punkt an der Decke. Ich will jetzt nicht reden. Ich will jetzt nicht einmal denken. Ich will einfach nur daliegen und diesen Schmerz loswerden.

Doch Tyler lässt mir keine Atempause. Er beugt sich über mein Gesicht und nimmt meinen Blick gefangen. Ich will wegsehen aber ich kann meinen Blick nicht von diesen brennenden Augen losreißen. „Wir haben ein echtes Problem mit dir, nein eigentlich hast du wohl eher ein Problem mit uns. Was denkst du dir eigentlich dabei, einfach Mr. Anderson als Geisel zu nehmen und einen Fluchtversuch zu starten? Du hast doch nicht wirklich gedacht, damit Erfolg zu haben? Ich hatte dich echt nicht für so dumm gehalten, aber auch ich täusche mich gelegentlich. Eigentlich wäre es gar nicht so weit gekommen, wenn du dich einfach ruhig verhalten hättest, aber jetzt liegen die Dinge anders. Was jetzt geschieht, hast du dir selbst zuzuschreiben.“


Was jetzt wohl passiert??? Mehr nächste Woche!! (man ich bin wieder fies )
Bitte kritisiert wieder so ausführlich, wie`s geht! Schaut auf jede Kleinigkeit!!
OK, ich beeil mich!!!!
Danke an all meine Leser!
cu amiel
 
Zuletzt bearbeitet:
Öhm .. Kritik in absoluter, kleinlicher Form? Tja, schön, wenn du willst ..
Aber Kritik bedeutet ja nicht nur, Negatives herauszufischen, sondern auch Positives – und da mir letzteres meist leichter fällt, fang ich damit ganz einfach an :D

Wie du Leonies Hin- und Hergerissenheit bei ihrer doch recht impulsiven Flucht beschrieben hast, fand ich klasse. Einerseits wusste sie gar nicht, was sie machen sollte, andererseits hat sie Jamie misstraut, dann – notgedrungen – wieder halb vertraut und wusste dabei trotzdem die ganze Zeit, dass sie nur einen Weg da raus finden muss.
Ich war zwar noch nicht in einer solchen Situation, aber so, wie es in Leonies Kopf aussah, könnte ich mir das gut vorstellen ;)

Auch der Traum war sehr schön geschildert. Ich liebe dieses „schwarzer Raum/weißer Raum“, wenn du weißt, was ich meine. Es geschieht nicht wirklich etwas, nur der Protagonist ist vollkommen allein (oder zumindest fast) mit sich und seinen Gedanken und Gefühlen, was du wieder super hinbekommen hast. Ich glaube, die Traumsequenz hat mir in diesem Teil am besten gefallen ;)
Allerdings bin ich im Moment noch etwas weit davon entfernt, etwas da hinein zu interpretieren .. -.-“
Dieses .. Monster, was sie letztendlich in den Nebel hineinzieht, ist auch interessant. So vom Fleck weg könnte man glatt denken, dass es der gute Tyler ist (oder ein Sinnbild oder so was) hehe .., aber eigentlich glaube ich das nicht wirklich .. *nö*

Und was sieht er jetzt als die sozusagen letzte Möglichkeit? Hn? So, wie das bisher in dieser Heilanstalt abgelaufen ist, ist das bestimmt nichts Normales .. *Kopfschüttelt* Scheinbar eher etwas Unangenehmes .. *grübel*

Öhm .. und da du ja offenbar noch Negatives an Kritik haben wolltest:
Zwischenzeitlich hast du mal ein paar Kommata vergessen ..
Das „Sie“ wird als Anrede groß geschrieben, zum Beispiel wenn Leonie mit Jamie spricht ..
Und ich glaube, ziemlich am Anfang hattest du ein paar Zeitsprünge drin, als es darum ging, dass Jamie die Tür einfach so geöffnet hat. Ich glaube, dass, was da steht, als er die Tür öffnet, muss nur ins Perfekt anstatt ins Plusquamperfekt gesetzt werden, da das ja die direkte Vergangenheit zu dem ist, was in der Gegenwart geschehen ist. Allerdings ist die Vorvergangenheit bei der Frau, als sie die Tür geschlossen hat, richtig, da sie das ja schon viel, viel früher getan hat .. glaube ich .. Öhm .. verständlich .. ? O.o Vielleicht solltest du da aber noch wen fragen, der da etwas besser drin bewandert ist ..

Und dann noch, ebenfalls am Anfang, als es um die Angst von Jamie geht, hatte ich kurz das Gefühl, dass du dich da im Kreis drehst. Jamie hat Angst. Jamie hat noch mehr Angst. Jamie hat sehr viel Angst .. aber so ängstlich scheint er dann doch nicht zu sein .. Allerdings kann das natürlich auch auf Leonies Gedanken zurückzuführen sein, die in dem Moment ja – wie oben schon mal irgendwo *Kilometerweithochscrollt* gesagt – etwas durcheinander laufen (was aber okay ist).

Und hier fällt die Wiederholung irgendwie besonders auf:
Egal wie angestrengt ich versuche, den Nebel, der sich auf der anderen Seite der Tür befindet, mit meinen Blicken zu durchdringen, ich kann nicht erkennen, was sich auf der anderen Seite befindet.
Weißt du? Dieses auf der anderen Seite befindet. Allerdings wüsste ich gerade auch nicht, wie man das anders schreiben könnte .. Vielleicht dahinter .. ? -.-“ Arghs, vielleicht machst du das besser selbst ..

Oh man .. das ist viel zu lang .. *schäm*

- SW
 
Warum ist sie denn an der Tür so plötzlich zusammengebrochen?
Ansonsten gut...
ja tut mir leid ich hab grad' nicht viel Zeit^^"
 
Hidiho!

Tja, was soll ich an dieser Stelle wohl sagen? Wunderbare Geschichte, die mich sofort in ihren Bann gezogen hat ^^

Das eigentliche Kommie von mir kannst du morgen im LQ nachlesen, allerdings wollte ich nur noch kurz so vorbei schauen, und dir sagen, dass ich ab sofort mit von der Partie bin :D

In diesem Sinne: Abo ON und mach schnell weiter ;)

-Kay
 
Kritik willste haben? Okay... weil ich hab wirklich welche!
Zu aller erst gefällt mir das Ende nicht! Weisst du auch warum?
Weil es viel zu spannend ist!! XD An solchen Stellen aufzuhören ist immer
voll gemein!

Wieso sie nun gerade kurz vor der Tür zusammengebrochen ist, frag ich mich auch. Irgendwas muss diesen Schmerz ja wohl ausgelöst haben. Vielleicht irgendwelche Ultraschlallwellen oder ähnliches?
ICh glaub, wenn dieser Andersen (oder wie er hieß') gewollte hätte, hät er sich überwältigen können. Er hätte ja wirklich nur schneller laufen müssen... kräftemässig wäre er ihr auch überlegen.

Bin mal gespannt was Tyler mit seiner Drohung meinte. Ich glaub jedenfalls nicht das es was Gutes ist. Trifft sie eigentlich irgendwann auch mal auf Gleichgesinnte?

Dann hau mal in die Tasten, und lass uns nicht so lange warten ^_^
 
boah... öhm alles durch gelesen... so 1 stunde deine FF, kommt gut XD
Nein, ich muss sagen am anfang fand ich deinen Schreibstil ein wenig irritierend aber mittlerweile find ich ihn und die Story richtig gut!!
ICh hoffe mal es geht bald weiter und jah ^^ mal schaun ;)

Svlg,
Tyrande
 
So ich hoffe euch gefällt der Teil. Er ist mir sehr wichtig, aber ich weiß echt nicht ob er gelungen ist. Manchmal sind die Ausdrücke etwas seltsam, also falls ihr Verbesserungsvorschläge habt sagt sie bitte!
Übrigens: Beim letzten Teil hab ich ein paar klitzekleine Änderungen am Schluss vorgenommen, wenn`s euch interessiert

@SnowWhite: Danke für dieses lange Kommi! Ich liebe lange Kommis, also hör ja nicht damit auf! Na ja, wie schon erwähnt ist meine Interpunktion nicht gerader gut und diesen Zeitfehler muss ich mir noch mal anschauen *nick*
Und das mit Jamie, na ja, da hast du recht *smile* Und um die Wiederholung hab ich mich schon mal im Originaltext gekümmert. Danke!!
@Ferry: oO Hab ich wohl nicht deutlich rübergebracht. Also Leonie wurde von hinten niedergeschlagen. In der Aufregung hat sie jemanden übersehen. Danke dass du dir noch immer die Zeit zum Lesen nimmst!
@MajinKay: Ein neuer Leser *freu* Danke, danke, danke!!! So viel Lob hab ich gar nicht verdient!! Ich hoff nur ich kann deine Erwartungen an meine ff erfüllen!
@Mystik Angel: Ich weiß ich weiß, ich brauch einfach zu lange!!! Ultraschallwellen? *smile* nö, leider nicht so spektakulär. Und Gleichgesinnte sind momentan eigentlich nicht geplant, diesen möglichen Handlungsstrang hab ich schon hinter mir. Danke für all dein Interesse! :remybussi
@Tyrande: noch ein neuer Leser :lol2: Freut mich das du dich durch meine ff gekämpft hast und du dich sogar mit meinem, zugegebenermaßen manchmal sehr exzentrischen Schreibstil angefreundet hast!

Viel Spaß euch allen beim Weiterlesen.:remybussi

So, auf zum nächsten Teil!


Niemand da (Chapter Two/5)


Tyler tritt einen Schritt zurück und nickt jemandem zu. Ein großer Schatten schiebt sich über mich und als ich meinen Kopf drehe, sehe ich Rolf am Kopfende des Bettes stehen. Nein, halt, es ist kein Bett, es ist eine Liege. Plötzlich spüre ich, wie Rolf die Liege in Bewegung setzt und wir verlassen den Raum. Schon nach ca. 50 Metern schiebt er mich in ein großes Zimmer. Ein stechender Geruch nach Desinfektionsmittel liegt in der Luft. Mein Blick schweift ziellos durchs Zimmer, doch dann zieht etwas meine Aufmerksamkeit auf sich. An der Decke hängt eine ziemlich komische Lampe. Ich blinzle einige Male verwirrt bis ich endlich darauf komme, woran mich diese Lampe erinnert. Solche Lampen hängen doch immer in Ops. Dieser Gedanke reißt mich entgültig aus meiner Teilnahmslosigkeit. Bilder von Skalpells und Blut schießen mir durch den Kopf. Ich muss hier raus. Die wollen mich aufschlitzen!

Dieser Gedanke schneidet wie ein weißglühendes Messer durch meinen Verstand. Ich will aufspringen und aus dem Zimmer laufen, doch Rolf drückt mich plötzlich fest auf die Liege nieder. Ich wehre mich verzweifelt. Versuche, mich aus seinem Griff zu befreien, schlage um mich, doch meine Gegenwehr zeigt nicht die geringste Wirkung. Rolf scheint sie nicht einmal zu bemerken! Erschöpft halte ich inne. Ich darf jetzt nicht den Kopf verlieren. Ich komme nicht gegen Rolf an. Er ist einfach zu stark, also bringt es überhaupt nichts, sich so zu verausgaben. Ich darf nicht in Panik geraten. Ich versuche, meine rasche Atmung zu beruhigen.
Es muss einen Weg geben, wie ich hier rauskomme. Es muss einfach! Meine Gedanken schießen wild durch meinen Kopf. Verzweifelt suche ich nach einem Ausweg, doch es gibt keinen. Ich bin gefangen, ausgeliefert. Ich kann nur hoffen, dass ich unrecht habe, dass sie nichts Schlimmes mit mir vorhaben, aber diese Hoffnung ist fast schon lächerlich. Eine Atemmaske schiebt sich über meinen Kopf. Ich drehe ihn zur Seite, will die Hand mitsamt der Maske abschütteln, aber ich habe keine Chance. Die Maske sitzt fest auf meinem Gesicht und ein seltsam riechendes Gas strömt heraus. Ich halte die Luft an. Will das Gas nicht einatmen. Ich versuche, meinen Herzschlag zu verlangsamen, bewege mich nicht, um möglichst wenig Sauerstoff zu verbrauchen. Der Druck in meinen Lungen wird immer stärker, der Drang zu Atmen übermächtig. Jede Faser meines Körpers schreit nach Sauerstoff. Aber ich darf dieses Gas nicht einatmen. Ich weiß nicht, was es ist. Was ist, wenn es Giftgas ist? Wenn sie mich töten wollen?

Und dann atme ich doch. Das Gas flutet in meine Lungen, rast in mein Blut. Mein Blick verschwimmt. Ich nehme alles wie durch einen Schleier wahr. Ich höre Stimmen, doch die Worte klingen verzerrt und ergeben keinen Sinn für mich. Dann spüre ich, wie die Maske abgenommen wird und sich der Griff von Rolf löst. Ich atme wieder Luft und nicht dieses Teufelszeug. Die Benommenheit nimmt etwas ab. Ich kann langsam wieder verstehen, was um mich herum gesprochen wird. Doch die Stimmen sind leise, so als würden sie durch eine dicke Watteschicht hindurch an mein Ohr dringen. „.... wirklich nötig? Ich glaube nicht, dass sie noch einen Fluchtversuch wagen wird. Es war ja irgendwie meine Schuld. Ich war einfach zu leichtsinnig.“ „Stimmt, aber trotzdem. Wir dürfen nicht zulassen, dass sie ohne Bestrafung so etwas macht. Es geht ja nicht nur um den Fluchtversuch, sondern auch darum, dass sie scheinbar vor nichts zurückschreckt. Außerdem will ich wissen, woher sie diese Energien für diesen Fluchtversuch hatte. So schnell kann man sich nicht erholen! Ich will erfahren, wie es möglich war, dass sie in ihrem angeschlagenen Zustand so weit gekommen ist. Ich muss einfach heraus finden, was sie antreibt. Sie ist das vielversprechendste Versuchsobjekt, dass mir je unter gekommen ist. Sie verstehen doch hoffentlich, dass das absolut nötig ist, wenn wir zu absolut exakten Ergebnissen kommen wollen.“
„Aber...“ „Sie haben doch hoffentlich keine Skrupel, oder?“ „Aber ist es nicht ein bisschen hart? Ich sehe schon ein, dass sie Maßnahmen ergreifen müssen und jetzt da sie anscheinend zu einem interessanten Studienobjekt für sie geworden ist, Ergebnisse wollen, aber ist es wirklich nötig, dieses spezielle Betäubungsmittel zu verwenden? Das könnte sie völlig aus der Bahn werfen!“ „Das ist doch gerade das, was ich will. Wir brauchen exakte Ergebnisse und je extremer die Umstände, desto aufschlussreicher sind die Daten! Diese Gelegenheit kann und will ich mir nicht entgehen lassen! Sie ist einfach perfekt für meine Zwecke geeignet und das wissen sie auch.

Ich möchte sie bitten, jetzt zu gehen. Ich will jetzt beginnen und sie sind mir im Moment keine große Hilfe. Ich hoffe, sie sehen noch ein, dass diese Maßnahme zweifellos nötig ist. Ich werde mich später noch ausführlich mit ihnen darüber unterhalten, aber jetzt verlassen sie bitte den OP!“

Die Tür schlägt krachend ins Schloss und schnelle Schritte entfernen sich. Ich höre, wie sich jemand von hinten dem Kopfende der Liege nähert, die jetzt anscheinend als Operationstisch dienen soll. Meine Gedanken fließen wie zähflüssiger Sirup durch meinen Kopf. Ich muss mich ständig darauf konzentrieren, sie nicht abschweifen zu lassen. Was ist nur mit diesem Betäubungsmittel los? Warum ist es so speziell? Die Wirkung ist auf jeden Fall seltsam. Ich fühle mich zwar etwas benommen aber eigentlich müsste ich doch in einen tiefen Schlaf fallen, wenn sie mich doch operieren wollen. Doch ich fühle mich nicht so, als würde ich jeden Moment einschlafen, mein Körper fühlt sich zwar schwer an und meine Gedanken schleppen sich nur mehr durch meinen Kopf, aber ansonsten fühle ich mich nicht anders.

Dann höre ich plötzlich ein summendes Geräusch. Es klingt seltsam vertraut, doch ich weiß nicht woher. Und dann spüre ich, wie etwas von unten über meinen Hinterkopf streicht und ich fühle, wie meine Haare knapp über der Kopfhaut abgeschnitten werden. Ein Rasierer. Die rasieren mir die Haare ab! Die wollen etwas an meinem Schädel herum operieren! Panik steigt in mir hoch. Ich will aufstehen, wegrennen, weg von diesem OP-Tisch. Ich will nicht, dass die in meinem Kopf herumstochern! Ich will mich aufsetzten, doch mein Körper bewegt sich keinen Millimeter. Ich bin unfähig, mich zu bewegen. Ich spüre überdeutlich, was sie mit mir machen, wie sie meine Haare abrasieren, sie zur Seite streichen und dann auch noch die letzten Stoppeln entfernen. Wie sie mich an seltsame Geräte anschließen. Doch ich kann mich nicht bewegen. Ich kann nicht einmal den kleinen Finger rühren.
Meine Gedanken sind nicht länger gelähmt. Sie raßen durch meinen Kopf. Überschlagen sich. Warum kann ich mich nicht bewegen? Was haben die mit mir gemacht? Das Betäubungsmittel, ja das muss es sein. Es stellt irgendetwas mit mir an. Es lässt mich nicht in einen tiefen Schlaf fallen, sondern lähmt nur meinen Körper, aber mein Verstand ist hellwach. Es treibt mich schier in den Wahnsinn, mich nicht wehren zu können, ihnen ausgeliefert zu sein! Ich bin vollkommen hilflos!

„Skalpell.“

Dieses Wort dringt plötzlich überdeutlich an mein Ohr und ich will meinen Mund aufreißen und schreien, aber es geht nicht. Mein Blick schießt durchs Zimmer und ich versuche, mich an irgendetwas mit ihm festzuklammern. Ich muss mich ablenken, doch es gelingt mir nicht. Dann fühle ich, wie mein Blut warm über meinen Kopf fließt und ein kaum wahrnehmbarer Schmerz beginnt in meinem Kopf anzuschwellen. Er ist nicht so schlimm wie erwartet, aber er ist da und ich bekomme Angst. Es wird nicht bei ein paar Schnitten mit dem Skalpell bleiben, und der Schmerz wird bestimmt noch schlimmer werden. Doch das Schlimmste für mich ist, dass ich nichts dagegen tun kann. Ich kann nichts tun! Dann spüre ich, wie mir der Schädel geöffnet wird und der Schmerz explodiert in meinem Kopf. Er erfüllt meinen ganzen Körper und ich kann ihm in keinster Weise Ausdruck verleihen. Meine Pupillen weiten sich vor Schmerz, doch das ist auch schon alles, was ich bewegen kann.

Worte dringen durch den Schmerznebel an mein Ohr und ich konzentriere mich mit aller Kraft darauf. „Tupfer. Der Frontallappen ist sehr ausgeprägt, wir nehmen den Sender mit 20 Anschlüssen.“ Plötzlich breitet sich Kälte in meinem Kopf aus und der Schmerz wird betäubt. „Den zweiten Chip werden wir an der Hypophyse anbringen.“ Ich empfinde keinen Schmerz mehr, aber ich fühle alles, was sie mit mir machen. Sie bringen irgendetwas in meinem Kopf an und ich weiß nicht warum. Ich ... ich fühle mich so hilflos, so alleingelassen. Ich muss alles mit mir geschehen lassen und habe keine Chance, etwas zu unternehmen. Es ist so schrecklich für mich, nichts tun zu können. Meine aufgewühlten Gefühle werden übermächtig. Eine Träne löst sie aus meinem Augenwinkel und rollt langsam an meiner Wange hinab. Ich will das alles nicht mitbekommen, aber ich habe keine andere Wahl. Es soll endlich vorbei sein! Ich kann nicht mehr! Doch die Operation scheint kein Ende zu nehmen. Es ist alles wie ein einziger langer Alptraum und ich klammere mich an den Gedanken, dass ich bestimmt gleich aufwachen werde, doch eigentlich weiß ich ganz genau, dass das kein Traum ist. Es ist alles wahr! Und trotzdem tröstet mich der Gedanke, dass alles ein Traum sein könnte. Schließlich, nach Stunden wie es mir vorkommt, wird mein Kopf behutsam mit einem Verband umwickelt und die Geräte werden wieder abgeschaltet und weggeräumt. Die Liege wird aus dem OP geschoben und ich werde in ein anderes Zimmer gebracht. Dort hebt mich Rolf von der Liege und legt mich auf eine Matratze. Dann breitet er eine Decke über mir aus und schiebt die Liege wieder auf den Gang. Das Schloss rastet mit einem leisen Klicken ein und ich bin wieder allein mit meinen Gedanken. Ich kann mich noch immer nicht bewegen. Mein Blick ist zur Decke gerichtet und ich warte darauf, die Kontrolle über meinen Körper zurück zu erlangen. Das einzige was ich tun kann ist an die Decke zu starren.


Es dauert lange, aber schließlich kann ich meinen Kopf etwas zur Seite drehen. Nach und nach kann ich mich immer besser bewegen und schließlich setze ich mich langsam aber sicher auf. Dann nehme ich allen Mut zusammen und hebe meine Hand zu meinem Kopf. Vorsichtig taste ich darüber, aber durch den dicken Verband hindurch kann ich nichts fühlen. Es scheint noch alles dran zu sein. Tja, vielleicht sollte ich mich lieber fragen, was jetzt noch so alles in meinem Kopf ist. Chips und Sender, die wer weiß was bewirken. Vielleicht wollen sie mich mithilfe dieser Chips beherrschen? Ich weiß es nicht. Es ist eigentlich auch egal. Falls sie damit meinen Willen brechen wollten, hatten sie Erfolg. Eins ist mir nämlich klar geworden: Ich habe keine Chance gegen diese Typen.

So ich hab euch jetzt viele neue Tatsachen vorgesetzt und erwarte jetzt natürlich viele Fragen, die ich hoffentlich auch beantworten kann. Ich werd mich beeilen weiter zu schreiben *nick*

cu amiel
 
Here I am again ^^

OK... DAS kam dann doch ein wenig spontan ^^" Wie ich schon gesagt habe, finde ich es wirklich toll, dass du neben dem "eigentlichen" Plot der Geschichte auch noch diese Geschichte rund um den Professor und dessen Methoden eingebracht hast, um der Geschichte damit noch mehr Tiefgang zu verleihen. Wenn ich mir jetzt aber so die Beweggründe und das weitere verhalten dieses Mediziners ansehe, weiß ich nicht so recht, was ich davon halten soll. Meiner Meinung nach macht die Story vom letzten zu diesen Teil einen enormen Sprung - unter anderem auch in ihrem Genre-Teilgebiet. Wo sich bis jetzt doch stets alles in einem extrem realitischen Hintergrund abgespielt hat, so gibt es nun Operationen am offenen Gehirn, inplementierte Chips und eine Hauptfigur, die wegen eine ihre Fähigkeiten besondere Aufmerksamkeit des Professors erweckt hat ^^""
Mit anderen Worten hat sich alles sehr schnell in ein nicht mehr ganz so realistisches Bild gewandelt, was IMHO auch noch mit einigen Klischeebildern spielt ^^"""

Ich persönlich hätte es besser gefunden, wenn du diesen Wandel in der Geschichte nicht so plötzlich vollzogen hättest, allerdings ändert das nichts ander Tatsache, dass ich weiter gespannt darauf warte, wie sich die Geschichte weiterentwickelt und wie es mit Leonie vorwärts geht.
Stilistisch gab es an diesem Teil natürlich wieder rein gar nichts auszusetzen, allerdings will ich an diesem Punkt nur einen kleinen human-anatomischen Fakt anführen: Man hat im Gehirn keine Schmerzrezeptoren. Soll heißen: Leonie kann vielleicht spüren, wenn der Doktor ihr die Schädelwand öffnet, aber sobald er bei der Gehirnmasse angelangt ist, dürfte sie nichts mehr empfinden. Aber das nur so nebenbei ^^

However, mach auf jeden Fall schnell weiter!

-Kay
 
Whoa.... also bei der szene mit dem gehirn unnzoo wurde mir irgendwie doch komisch, als ob ich neben ihr stehen würde und alles genau verfolgen könnte, ebenfalls ohne eine macht ihr zu helfen....
Dieses ganze Schloss und der Mediziner... und dann Jamie anderson, den anscheinend oder vll. am ende sogar auf die seite Leonies wechselt... alles sehr misteriös.
Hmm... und was mich auch beschäftigt warum der polizist ganz am anfang leomne gleich der frau gegeben hat ohne lange umschweife unzoo o.O""
Fragen fragen fragen,... deshalb btte ich nur ume ien baldige Fortsetzung!

Svlg
 
hallo
hab auch mal einen kurzen Blick in deine FF gewagt... der hat ausgereicht, bin gar nicht mehr davon weggekommen *Amielverhauenwill* echt fies so gut zu schreiben ;)

du bringst die Gefühle und Gedanken des Mädchen extrem gut rüber. Ich kann sie auch sehr gut verstehen, jede ihrer einzelnen Handlungen. Wirklich sehr gut beschrieben

Dass man mit geisteskranken Menschen Versuche macht und anderes ... so etwas find ich allerdings fies. Gerade die haben keine Chance irgendwas dagegen zu machen

hoff du schreibst bald weiter
 
Äh-he .. *Augenaufsperrt*
Nun, eines ist schon mal klar: Damit hast du mich jetzt überrascht.
Keine Frage, die Beschreibungen waren wieder allesamt super. Leonies absolute Hilflosigkeit hast du mir richtig nahe gebracht und mir wurde ganz schlecht dabei .. *schauder*
Nach dem, was du im LQ geantwortet hast, muss der Arzt, der da an ihr herumschnippelt, doch eigentlich Tyler sein, oder? Wäre zumindest logisch .. Die Aktion passt auch zu ihm. Aber wer war der andere? Der gute Jamie? Nach dem, was die geredet haben, könnte er es fast sein .. *amKopfkratzt*

So, aber was tun die nun da? Zugegeben, der kleine Richtungswechsel deiner FF hat mich etwas aus der Bahn geworfen. Wie MajinKay schon sagte: Zuvor bewegte sich alles noch in einem Bereich des Möglichen, mit dem Blickpunkt auf Leonies Seelenleben, ihr Verhalten und ihre Gedanken und nun .. scheint das ganze in eine andere Richtung abzudriften.
Was aber nichts Schlechtes heißen muss.
Kam eben nur überraschend.
Eigentlich gefällt es mir fast sogar jetzt auf der rein als Leser interessierten Ebene .. nicht, dass es mein Wunschberuf ist, anderen Leuten das Hirn aufzuschneiden .. :rolleyes:
Eigentlich kann man da nun auch noch nicht sooo viel zu sagen, da das bisher ja alles gewesen ist, was .. nun .. so eben war .. häh?
Jedenfalls will ich nicht meckern, wenn du das mit deiner Gefühlsbeschreibung und deinem Stil weiterhin so gut hinbekommst *nö* es sei denn, du kommst noch mit irgendetwas vollkommen an den Haaren Herbeigezogenes an .. dann werde ich schon laut ;)

Aber fürs Erste kann ich dir gelassen bestätigen, dass der Teil, der dir offenbar viel bedeutet, was geworden ist *nickt*

Und weil du so gerne Fehler aufgezeigt bekommst, hab ich hier gleich noch mal was für dich:
Sie raßen durch meinen Kopf.
Nö, rasen muss es heißen ;)
Und du hast das Anrede Sie in der wörtlichen Rede wieder kleingeschrieben ..
So, das ist mir jetzt noch in Erinnerung geblieben wenn dich das nervt, sag Bescheid, dann lass ich’s. Ich dachte nur, weil du immer möchtest, dass man dich korrigiert ..

- SW
 
Die schlechte Nachricht zuerst: Ich werde über Ostern nichts posten können, da ich vom Internet abgeschnitten sein werde. Das hat mich vor eine wirklich schwere Entscheidung gestellt. Ich habe zwar eigentlich zwei Teile bis Ostern, die ich posten könnte, aber da beim letzten Teil ein wirklich, nun ja schlimmer Schluss ist, habe ich beschlossen, diesen ziemlich langen Teil einfach auseinanderzureisen. Darum wird der nächste Teil auch dementsprechend kurz sein, aber ich würde mich echt schlecht fühlen, wenn ich euch mit dem Schluss des besagten Teiles in der Luft hängen lassen würde…Na ja interessiert euch wahrscheinlich gar nicht…

@MajinKay: Tja, du hast Recht, ein wirklich überstürzter Wandel, aber diesen Teil wollte ich unbedingt schreiben und dieser Wandel war eigentlich eines der wenigen Dinge, die ich wirklich von Anfang an hineinbringen wollte. Tja und Operationen am offenen Gehirn sind eigentlich nichts Ungewöhnliches mehr, ich hab nur bei den Chips etwas nachgeholfen *g*. Und diesen Fehler. Tja, ich hatte gehofft, er fällt nicht auf, aber vor euch kann man wirklich nichts verbergen :)
@Tyrande: Dir wurde also komisch zumute? *freu* Ziel erreicht *smile* Tja ich hoffe ich kann irgendwann alle Fragen klären, aber ich will nicht alles verraten, verrate eh immer viel zu viel *schäm*
@KrOnE: Na ja, bald war`s ja nicht gerade *schäm* Danke, danke, danke!!!! Du kannst Leonie also verstehen? *freu* Ich versteh sie zwar manchmal selbst nicht, aber es freut mich, dass du ihre Gedankengänge so gut nachvollziehen kannst!!!
@SnowWhite: Überraschung! *g* Danke erst mal für deine Korrektur! Hör ja nicht auf damit, ich find diese wirklich katastrophalen Fehler nämlich nie! Und das Anrede Sie werde ich wohl in alle Ewigkeit klein schreiben *binblöd* Jup das waren Jamie und Tyler *smile* Dir wurde schlecht? Also das freut mich echt (oO nicht falsch verstehen!) Weiß aber nicht ob ich die Gefühlswelt Leonies weiterhin so gut hinbekomme, kann ich nicht beurteilen. Aber ich wollte dich damit nicht aus der Bahn werfen! Tut mir leid *traurigguck*

So, hab wieder genug gelabert…. Ihr wollt bestimmt lieber weiter lesen.


Niemand da (Chapter Three/1_1)


Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen ist, seit ich in dieses Zimmer gebracht wurde. Ich will es auch gar nicht wissen. Ich will gar nichts mehr wissen. Will einfach nur dasitzen und nichts tun müssen, nicht einmal denken. Ich versuche, mich vollkommen von der Außenwelt abzuschotten, mich einfach treiben zu lassen, doch der pulsierende Schmerz, der sich von meinem Hinterkopf aus in meinen ganzen Körper ausbreitet, ist dabei ziemlich störend. Ich versuche, den Schmerz auszuschalten und als mir das nicht gelingt, wenigstens etwas zu dämpfen, was schon etwas besser funktioniert. Ich versuche, meinen Kopf von allen Gedanken zu befreien, meinen Geist loszulösen, wie bei einer Meditation. Ich glaube jedenfalls, dass man das bei einer Meditation so macht, ich habe zwar noch nie meditiert aber ich schätze einmal, es funktioniert so, oder wenigstens so ähnlich. Meine Gedanken kreisen noch immer darum, wie man denn jetzt richtig meditiert, als sich die Tür langsam öffnet.

Durch den Spalt schiebt sich Jamie, der die Tür sofort wieder hastig hinter sich schließt. Das nehme ich nur am Rande wahr, ich konzentriere mich weiter darauf, ruhig dazusitzen und meine Gedanken zu lösen, doch ein Teil von mir beschäftigt sich äußerst eingehend mit der Anwesenheit von Jamie und den möglichen Gründen dafür. Er bleibt einige Sekunden bei der Tür stehen und scheint angestrengt auf etwas zu lauschen, lässt mich dabei aber keine Sekunde lang aus den Augen. Er hat wohl nicht vergessen, wie sehr er mich schon einmal unterschätzt hat und welche Folgen das hatte, oder hat dieser aufmerksame Blick etwa eine andere Bedeutung?
Fast entsetzt schüttle ich diesen Gedanken ab. Er ist mein Feind, genau wie Tyler und Rolf, das darf ich keine Sekunde lang vergessen. Trotzdem weiß ich nicht genau, was ich von diesem Blick halten soll. Eine Traurigkeit, die ich nicht einordnen kann, schwingt darin mit. Er ist etwas außer Atem und seine dunklen Haare hängen in sein Gesicht. Sein Blick huscht gehetzt im Zimmer herum, als wolle er sich vergewissern, dass sich niemand außer uns beiden im Raum befindet und dann löst er sich von seinem Platz bei der Tür und kommt näher.

Er bleibt vor mir stehen, wirkt etwas unschlüssig darüber, was er jetzt tun soll und kniet sich schließlich vor mich hin. Er versucht, Blickkontakt mit mir zu bekommen, doch ich fixiere unverwandt einen Punkt an der Wand der sich ca. fünf Zentimeter neben seinem Kopf befindet. Schließlich gibt er auf und sieht abwechselnd auf seine Hände und dann doch wieder auf mein Gesicht und jedes Mal wenn sein Blick an meinem Verband hängen bleibt, leuchtet wieder eine Mischung aus Trauer, Schuld und Zorn in seinem Blick. Ich nehme das alles wie durch einen Schleier wahr, doch ich bin mir sicher, mich nicht getäuscht zu haben. Er fühlt sich schuldig für das, was sie mir angetan haben, oder ist das alles wieder nur ein geschickter Versuch, mich zu verwirren?
Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll. Bin ich einfach zu übervorsichtig und erkenne nicht einmal einen Menschen, der mir helfen will, wenn ich ihm gegenüber sitze, oder habe ich mit meinem Misstrauen vollkommen Recht und will nur nicht erkennen, dass alles nur eine Lüge ist, um mich, warum auch immer, weiter zu verwirren, oder um einfach nur sicher zu gehen, dass mein Wille wirklich gebrochen ist. Doch die Gefühle, die in seinem Blick mitschwingen, wirken so echt und ehrlich. Ich bin ziemlich verwirrt und versuche lieber, mich endgültig aufs ‚nichts denken’ zu konzentrieren. Jamie sieht mir wieder ins Gesicht und ich fühle mich, als würde er mit seinem Blick tief in mein Innerstes vordringen. Ich will mich verstecken, um nicht länger diesem durchdringenden, mich verstörenden und ängstigenden Blick ausgeliefert zu sein, doch ich kann mich nicht bewegen, ein Teil von mir will sich auch gar nicht verstecken, sondern ihm endlich tief in die Augen sehen und in ihnen versinken, vielleicht sogar zu seinem Innersten vordringen und endlich verstehen, was es mit allem auf sich hat, warum ich so leiden muss, und vielleicht sogar durch ihn verstehen, warum ich so geworden bin, wie ich jetzt bin, doch ich entziehe mich einfach einer Entscheidung über das, was ich jetzt tun soll, indem ich einfach weiter an die Wand starre und alles auszublenden versuche.

Ich habe Angst vor den Konsequenzen und bleibe lieber in dieser Ungewissheit, auch wenn sie mir bis jetzt als das Schlimmste vorgekommen ist, das man erleben kann, doch nun verstehe ich, dass Unwissenheit manchmal ein Segen sein kann. Man kann wenigstens noch hoffen, wenn man nichts Genaues weiß, doch mir bliebe nicht einmal mehr die Hoffnung, wenn ich einfach riskieren würde, mich zu öffnen, um dann doch nur Enttäuschungen zu erleben.
Aber ich kann doch nicht immer nur in der Schwebe hängen und mich weder für Vertrauen noch für totales Misstrauen entscheiden! So werde ich nie einen Weg aus dieser Hölle finden. Ich muss mich irgendwann entscheiden, wie ich auf die Außenwelt reagieren will und vor allem, wie ich mich Jamie gegenüber verhalten soll.
Ja, irgendwann, aber irgendwann muss nicht unbedingt jetzt sein. Ich habe Zeit, nein ich brauche noch Zeit um mich wirklich richtig zu entscheiden. Ich will nicht mehr verletzt werden und schon gar nicht jetzt. Ich habe keine Kraft mehr.
Aber was habe ich denn schon groß zu verlieren? Warum nicht etwas riskieren? Ich will doch hier raus! Mit allen Mitteln, oder etwa nicht? Ist es nicht vielleicht sogar so, dass ich mich mit meiner Untätigkeit schon in mein Schicksal gefügt habe? Ist das nicht genau das, was sie von mir wollen? Ich streite schon mit mir selbst, wie soll ich da jemals die Kraft finden zu fliehen? Denn fliehen muss ich, wenn ich nicht zugrunde gehen will. Ich hatte schon gedacht, dass ich keine Kraft mehr habe, dass ich nun alles mit mir geschehen lasse, doch diesen Gedanken habe ich noch einmal verdrängt, vielleicht zum letzten Mal, aber egal. Wichtig ist, dass ich noch nicht endgültig aufgegeben habe und das ist alles, was zählt.

Aber was will denn Jamie nun eigentlich von mir? Er sitzt mir noch immer gegenüber und wartet wahrscheinlich auf ein Zeichen von mir, dass ich registriert habe, dass er da ist, doch ich warte immer noch ab, ob er nicht vielleicht von alleine, ohne wirklich zu wissen, ob ich bei mir bin oder nicht, etwas tut. Und wirklich, als hätte er meine Gedanken gelesen, beginnt er in diesem Augenblick zu sprechen: „Leonie?“ Er wartet einige Sekunden lang auf irgendeine Reaktion von mir, aber ich starre weiter auf die Wand. „Leonie, kannst du mich hören? Bitte sag doch etwas, oder blinzle wenigstens, wenn du mich hören kannst.“ Wieder breitet sich Stille im Raum aus, die fast greifbar in der Luft liegt.
„Ich weiß nicht, ob du mich hören kannst, aber ich hoffe es. Bitte, du musst mir glauben, ich wollte das alles nicht, aber ich konnte Tyler nicht aufhalten. Was er dir angetan hat, tut mir leid. Ich weiß, meine Worte müssen dir wie blanker Hohn vorkommen, aber ich kann dir helfen, hier raus zu kommen. Du glaubst mir bestimmt kein Wort, aber wenn du nur mit mir reden willst und die Therapie über dich ergehen lässt, kann ich es bestimmt so drehen, dass sie dich entlassen, aber nur wenn ich sie davon überzeugen kann, dass du nichts darüber sagst, was dir hier passiert ist.
Bitte, ich will dir helfen, hier raus zu kommen, aber das kann ich nur schaffen, wenn du mir dabei hilfst. Du fragst dich bestimmt, warum ich dich nicht einfach hier raus schaffe, aber Tyler hat dir auch einen Sender eingepflanzt, der Alarm schlägt, falls du dich unerlaubt von dieser Anlage entfernen solltest. Ich kann dich also nicht unbemerkt hier raus schleusen, also musst du mir wohl oder übel vertrauen, wenn du eine reelle Chance haben willst, hier wegzukommen.“

Jamie sieht mich aufmerksam an, wartet auf eine Reaktion, doch ich bin noch immer viel zu verwirrt über das gerade Gehörte, als dass ich irgendetwas sagen könnte. Kann es wirklich sein, dass er mir helfen will? Habe ich wirklich einen Verbündeten gefunden, oder ist alles nur Theater? Warum will er mir auf einmal helfen?
„Du fragst dich jetzt bestimmt, warum ich dir helfen will. Ich weiß selbst nicht genau warum, aber Tyler ist eindeutig zu weit gegangen und ich kann doch nicht mit ansehen, wie er dich seelisch fertig macht, nur um die chemischen und hormonellen Vorgänge in deinem Gehirn zu messen, die verhindern, dass dein Wille bricht. Er will ergründen, was in deinem Gehirn abläuft, wenn du dich gegen eine seiner neuen psychosomatischen Drogen wehrst und warum du mit diesem enormen geistigen und körperlichen Druck, der auf dich ausgeübt wird, so gut fertig wirst. Er greift zu vollkommen radikalen Methoden, nur um möglichst schnell zu Ergebnissen zu kommen, weil ihn das Militär ziemlich unter Druck setzt, da seine bisherigen Forschungen nicht gerade erfolgreich waren, aber jetzt hofft er, durch dich endlich den Durchbruch zu schaffen. Aber er handelt vollkommen falsch! Ich kann doch nicht zulassen, dass er dich vielleicht in den Wahnsinn treibt! Das kann ich nicht verantworten.
Doch wenn ich es schaffe, ihn davon zu überzeugen, dass du deine psychischen Probleme überwunden hast, kann doch selbst er nicht mehr verantworten, dich weiter hier festzuhalten. Das wäre deine Rettung. Bitte, du musst mir glauben. Er wird bestimmt einsehen, dass du nicht die Richtige für seine Experimente bist, schon gar nicht mit diesen Methoden.

Ich, ich habe nicht mehr lange Zeit. Ich werde morgen, oder übermorgen noch einmal wiederkommen. Ich hoffe, du schaffst es, mir zu vertrauen.“ Er steht auf und eilt zur Tür. Bevor er sie öffnet, bleibt er wieder einige Sekunden lang stehen und scheint angestrengt zu lauschen, doch anscheinend hört er nichts Ungewöhnliches, denn schon öffnet er die Tür und schiebt sich vorsichtig in den Gang.

Die Tür schließt sich fast geräuschlos hinter ihm und ich bin wieder allein. Erschöpft sinke ich nach hinten, bis ich zusammengerollt auf der Decke liege, den Kopf in meine Armbeuge gebettet. Das ‚nichts denken’ ist ganz schön anstrengend, vor allem, wenn man angestrengt zuhört und das Gehörte auch wirklich verstehen will. Am Schluss habe ich mich nur noch darauf konzentriert, ja nicht hinzusehen, nicht in seine Augen zu blicken und weiter so zu tun, als ob ich vollkommen teilnahmslos wäre. Aber warum eigentlich? Habe ich wirklich so viel Angst davor, mich in seinem Blick zu verlieren und vielleicht sogar etwas darin zu finden, dass ich nie zu finden gehofft hätte? Muss ich davor überhaupt Angst haben? Aber was hoffe ich denn, darin zu finden? Mitleid, Mitgefühl, Verständnis oder etwa ....

Nein, nicht einmal daran denken darf ich. Gefühle sind Schwächen, die ich mir nicht leisten kann. Ich darf mich nicht von ihnen leiten lassen, das weiß ich genau, aber zugleich kommt es mir manchmal so vor, dass ich nur aus Gefühlen bestehe, dass ich zwar an ihnen fast zerbreche, aber ohne sie nicht leben könnte. Ich trage ein unglaubliches Verlangen nach Zuneigung, Geborgenheit und Liebe in mir, dass ich jede Art von Beachtung wie ein trockener Schwamm in mich aufsauge. Vielleicht glaube ich ja nur, dass er mich beschützen und befreien will, aber in Wirklichkeit bilde ich mir alles nur ein, weil ich unbedingt will, dass ich als beschützenswerter und liebenswerter Mensch wahrgenommen werde, dass ich mich selbst über alle vielleicht vorhandenen Anzeichen einer bewussten oder unbewussten Täuschung seinerseits hinweg täusche, mich also selbst anlüge, nur damit ich meine Empfindungen auf jemanden projizieren kann. Denn ich will meine Gefühle weitergeben. Ich bin nicht nur zu Hass und Gleichgültigkeit fähig, ich will jemandem Geborgenheit schenken, obwohl ich mir manchmal nicht mehr so sicher bin, ob ich wirklich dazu fähig bin, die Gefühle, die man mir entgegen bringen soll, auch anderen zu vermitteln. Ich weiß nicht genau, wie sich die Liebe anfühlt und wie es ist, wenn man sich geborgen fühlt, aber es muss wunderschön sein, denn es muss doch ein Gegengewicht für die Gefühle geben, denen ich ständig ausgeliefert bin. Wenn es Menschen wie mich gibt, die ständig mit ihrem Selbsthass, der Hoffnungslosigkeit und mit der Einsamkeit leben müssen, dann muss es doch auch Menschen geben, die glücklich sind und es muss einen Weg geben, wenigstens einen Hauch dieses Glücks zu erhaschen.

Vielleicht versuche ich wirklich nur, mir krampfhaft einzureden, dass Jamie echte Schuldgefühle mir gegenüber hat, aber es könnte doch sein, dass es stimmt und dann wäre es doch schrecklich, wenn ich nicht darauf eingehe und vielleicht nie erfahre, was in diesen Augen verborgen liegt. Ich muss es einfach riskieren, ich muss, denn welche Wahl habe ich sonst? Nichts tun ist mit Aufgeben gleichzusetzen und ich darf nicht aufgeben.



Tja, ein etwas seltsames Ende für diesen Teil. Ich bin auch nicht wirklich glücklich damit, aber da muss ich durch. Ich hoffe, der Teil hat euch gefallen (wenigstens ein bisschen und wenn nicht, auch nicht schlimm, aber bitte sagen warum!) Natürlich will ich (wie immer) verbessert und kritisiert werden; nehmt die Story einfach auseinander *g*. OK, bis nächste Woche!!!! Und danke, dass ihr noch immer meine Geschichte lest! :remybussi

cu amiel
 
war wiedermal ein wahnsinnsteil..

Weiß aber nicht ob ich die Gefühlswelt Leonies weiterhin so gut hinbekomme, kann ich nicht beurteilen

was laberste jetzt schon wieder für unsinniges Zeug :D
wenns wenigstens an der Wahrheit wär ;)

hast wieder super hingekriegt. Das mit dem geradeausstarren ist gar net amal so leicht - das muss man üben. Für gewöhnlich trittst du aber automatisch weg, wenn du mal für 2-3 Min einen Punkt an der Wand anstarrst...

hoff es geht bald weiter... *wiedermal*
 
ô.Ô""" ICh wusste es... irgendwie hat dieser Jamie was an sich gehabt, so vom ertsne Augenblick hab ich mir gedacht, dass er Leonie irgendwann hilft ^^
Hmm... ansonsten sehr sehr interessant der Teil, vorallem dieser Tyler und seine Mittel... und dann auch noch das Militär ....
Ach ja... was ich fast vergesse immer... Der Name Jamie erinnert mich immer an Jamie Oliver Den Koch da auf RTL2 XD ist besonders witzig das mit dem Aussehen im Kopf zu lesen XD
Egal.. unwichtig. MAch mal weiter ;)

Svlg,
Tyra
 
Hi Amiel!
Ich melde mich auch mal wieder. *g* Wow, du hast ja schon richtig viele Leser! *staun* Ist ja auch klar, bei der super Story. Der Teil mit der Operation war wahnsinnig gut beschrieben, mir hat es richtig am Hinterkopf gekribbelt... *zitter* Sowieso beschreibst du alles sehr sehr gut, die Gefühle, Gedanken, Charaktere - ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, außer: Wahnsinn!
Kritik habe ich keine, nur Lob und die Bitte, dass du schnell weitermachst. Ich bin wirklich zum Zerreißen gespannt, ob Jamie Leonie wirklich helfen kann und will, verdient hätte sie es ja wirklich.
Also, bis bald!
.K.
 
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