Die schlechte Nachricht zuerst: Ich werde über Ostern nichts posten können, da ich vom Internet abgeschnitten sein werde. Das hat mich vor eine wirklich schwere Entscheidung gestellt. Ich habe zwar eigentlich zwei Teile bis Ostern, die ich posten könnte, aber da beim letzten Teil ein wirklich, nun ja schlimmer Schluss ist, habe ich beschlossen, diesen ziemlich langen Teil einfach auseinanderzureisen. Darum wird der nächste Teil auch dementsprechend kurz sein, aber ich würde mich echt schlecht fühlen, wenn ich euch mit dem Schluss des besagten Teiles in der Luft hängen lassen würde…Na ja interessiert euch wahrscheinlich gar nicht…
@MajinKay: Tja, du hast Recht, ein wirklich überstürzter Wandel, aber diesen Teil wollte ich unbedingt schreiben und dieser Wandel war eigentlich eines der wenigen Dinge, die ich wirklich von Anfang an hineinbringen wollte. Tja und Operationen am offenen Gehirn sind eigentlich nichts Ungewöhnliches mehr, ich hab nur bei den Chips etwas nachgeholfen *g*. Und diesen Fehler. Tja, ich hatte gehofft, er fällt nicht auf, aber vor euch kann man wirklich nichts verbergen
@Tyrande: Dir wurde also komisch zumute? *freu* Ziel erreicht *smile* Tja ich hoffe ich kann irgendwann alle Fragen klären, aber ich will nicht alles verraten, verrate eh immer viel zu viel *schäm*
@KrOnE: Na ja, bald war`s ja nicht gerade *schäm* Danke, danke, danke!!!! Du kannst Leonie also verstehen? *freu* Ich versteh sie zwar manchmal selbst nicht, aber es freut mich, dass du ihre Gedankengänge so gut nachvollziehen kannst!!!
@SnowWhite: Überraschung! *g* Danke erst mal für deine Korrektur! Hör ja nicht auf damit, ich find diese wirklich katastrophalen Fehler nämlich nie! Und das Anrede Sie werde ich wohl in alle Ewigkeit klein schreiben *binblöd* Jup das waren Jamie und Tyler *smile* Dir wurde schlecht? Also das freut mich echt (oO nicht falsch verstehen!) Weiß aber nicht ob ich die Gefühlswelt Leonies weiterhin so gut hinbekomme, kann ich nicht beurteilen. Aber ich wollte dich damit nicht aus der Bahn werfen! Tut mir leid *traurigguck*
So, hab wieder genug gelabert…. Ihr wollt bestimmt lieber weiter lesen.
Niemand da (Chapter Three/1_1)
Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen ist, seit ich in dieses Zimmer gebracht wurde. Ich will es auch gar nicht wissen. Ich will gar nichts mehr wissen. Will einfach nur dasitzen und nichts tun müssen, nicht einmal denken. Ich versuche, mich vollkommen von der Außenwelt abzuschotten, mich einfach treiben zu lassen, doch der pulsierende Schmerz, der sich von meinem Hinterkopf aus in meinen ganzen Körper ausbreitet, ist dabei ziemlich störend. Ich versuche, den Schmerz auszuschalten und als mir das nicht gelingt, wenigstens etwas zu dämpfen, was schon etwas besser funktioniert. Ich versuche, meinen Kopf von allen Gedanken zu befreien, meinen Geist loszulösen, wie bei einer Meditation. Ich glaube jedenfalls, dass man das bei einer Meditation so macht, ich habe zwar noch nie meditiert aber ich schätze einmal, es funktioniert so, oder wenigstens so ähnlich. Meine Gedanken kreisen noch immer darum, wie man denn jetzt richtig meditiert, als sich die Tür langsam öffnet.
Durch den Spalt schiebt sich Jamie, der die Tür sofort wieder hastig hinter sich schließt. Das nehme ich nur am Rande wahr, ich konzentriere mich weiter darauf, ruhig dazusitzen und meine Gedanken zu lösen, doch ein Teil von mir beschäftigt sich äußerst eingehend mit der Anwesenheit von Jamie und den möglichen Gründen dafür. Er bleibt einige Sekunden bei der Tür stehen und scheint angestrengt auf etwas zu lauschen, lässt mich dabei aber keine Sekunde lang aus den Augen. Er hat wohl nicht vergessen, wie sehr er mich schon einmal unterschätzt hat und welche Folgen das hatte, oder hat dieser aufmerksame Blick etwa eine andere Bedeutung?
Fast entsetzt schüttle ich diesen Gedanken ab. Er ist mein Feind, genau wie Tyler und Rolf, das darf ich keine Sekunde lang vergessen. Trotzdem weiß ich nicht genau, was ich von diesem Blick halten soll. Eine Traurigkeit, die ich nicht einordnen kann, schwingt darin mit. Er ist etwas außer Atem und seine dunklen Haare hängen in sein Gesicht. Sein Blick huscht gehetzt im Zimmer herum, als wolle er sich vergewissern, dass sich niemand außer uns beiden im Raum befindet und dann löst er sich von seinem Platz bei der Tür und kommt näher.
Er bleibt vor mir stehen, wirkt etwas unschlüssig darüber, was er jetzt tun soll und kniet sich schließlich vor mich hin. Er versucht, Blickkontakt mit mir zu bekommen, doch ich fixiere unverwandt einen Punkt an der Wand der sich ca. fünf Zentimeter neben seinem Kopf befindet. Schließlich gibt er auf und sieht abwechselnd auf seine Hände und dann doch wieder auf mein Gesicht und jedes Mal wenn sein Blick an meinem Verband hängen bleibt, leuchtet wieder eine Mischung aus Trauer, Schuld und Zorn in seinem Blick. Ich nehme das alles wie durch einen Schleier wahr, doch ich bin mir sicher, mich nicht getäuscht zu haben. Er fühlt sich schuldig für das, was sie mir angetan haben, oder ist das alles wieder nur ein geschickter Versuch, mich zu verwirren?
Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll. Bin ich einfach zu übervorsichtig und erkenne nicht einmal einen Menschen, der mir helfen will, wenn ich ihm gegenüber sitze, oder habe ich mit meinem Misstrauen vollkommen Recht und will nur nicht erkennen, dass alles nur eine Lüge ist, um mich, warum auch immer, weiter zu verwirren, oder um einfach nur sicher zu gehen, dass mein Wille wirklich gebrochen ist. Doch die Gefühle, die in seinem Blick mitschwingen, wirken so echt und ehrlich. Ich bin ziemlich verwirrt und versuche lieber, mich endgültig aufs ‚nichts denken’ zu konzentrieren. Jamie sieht mir wieder ins Gesicht und ich fühle mich, als würde er mit seinem Blick tief in mein Innerstes vordringen. Ich will mich verstecken, um nicht länger diesem durchdringenden, mich verstörenden und ängstigenden Blick ausgeliefert zu sein, doch ich kann mich nicht bewegen, ein Teil von mir will sich auch gar nicht verstecken, sondern ihm endlich tief in die Augen sehen und in ihnen versinken, vielleicht sogar zu seinem Innersten vordringen und endlich verstehen, was es mit allem auf sich hat, warum ich so leiden muss, und vielleicht sogar durch ihn verstehen, warum ich so geworden bin, wie ich jetzt bin, doch ich entziehe mich einfach einer Entscheidung über das, was ich jetzt tun soll, indem ich einfach weiter an die Wand starre und alles auszublenden versuche.
Ich habe Angst vor den Konsequenzen und bleibe lieber in dieser Ungewissheit, auch wenn sie mir bis jetzt als das Schlimmste vorgekommen ist, das man erleben kann, doch nun verstehe ich, dass Unwissenheit manchmal ein Segen sein kann. Man kann wenigstens noch hoffen, wenn man nichts Genaues weiß, doch mir bliebe nicht einmal mehr die Hoffnung, wenn ich einfach riskieren würde, mich zu öffnen, um dann doch nur Enttäuschungen zu erleben.
Aber ich kann doch nicht immer nur in der Schwebe hängen und mich weder für Vertrauen noch für totales Misstrauen entscheiden! So werde ich nie einen Weg aus dieser Hölle finden. Ich muss mich irgendwann entscheiden, wie ich auf die Außenwelt reagieren will und vor allem, wie ich mich Jamie gegenüber verhalten soll.
Ja, irgendwann, aber irgendwann muss nicht unbedingt jetzt sein. Ich habe Zeit, nein ich brauche noch Zeit um mich wirklich richtig zu entscheiden. Ich will nicht mehr verletzt werden und schon gar nicht jetzt. Ich habe keine Kraft mehr.
Aber was habe ich denn schon groß zu verlieren? Warum nicht etwas riskieren? Ich will doch hier raus! Mit allen Mitteln, oder etwa nicht? Ist es nicht vielleicht sogar so, dass ich mich mit meiner Untätigkeit schon in mein Schicksal gefügt habe? Ist das nicht genau das, was sie von mir wollen? Ich streite schon mit mir selbst, wie soll ich da jemals die Kraft finden zu fliehen? Denn fliehen muss ich, wenn ich nicht zugrunde gehen will. Ich hatte schon gedacht, dass ich keine Kraft mehr habe, dass ich nun alles mit mir geschehen lasse, doch diesen Gedanken habe ich noch einmal verdrängt, vielleicht zum letzten Mal, aber egal. Wichtig ist, dass ich noch nicht endgültig aufgegeben habe und das ist alles, was zählt.
Aber was will denn Jamie nun eigentlich von mir? Er sitzt mir noch immer gegenüber und wartet wahrscheinlich auf ein Zeichen von mir, dass ich registriert habe, dass er da ist, doch ich warte immer noch ab, ob er nicht vielleicht von alleine, ohne wirklich zu wissen, ob ich bei mir bin oder nicht, etwas tut. Und wirklich, als hätte er meine Gedanken gelesen, beginnt er in diesem Augenblick zu sprechen: „Leonie?“ Er wartet einige Sekunden lang auf irgendeine Reaktion von mir, aber ich starre weiter auf die Wand. „Leonie, kannst du mich hören? Bitte sag doch etwas, oder blinzle wenigstens, wenn du mich hören kannst.“ Wieder breitet sich Stille im Raum aus, die fast greifbar in der Luft liegt.
„Ich weiß nicht, ob du mich hören kannst, aber ich hoffe es. Bitte, du musst mir glauben, ich wollte das alles nicht, aber ich konnte Tyler nicht aufhalten. Was er dir angetan hat, tut mir leid. Ich weiß, meine Worte müssen dir wie blanker Hohn vorkommen, aber ich kann dir helfen, hier raus zu kommen. Du glaubst mir bestimmt kein Wort, aber wenn du nur mit mir reden willst und die Therapie über dich ergehen lässt, kann ich es bestimmt so drehen, dass sie dich entlassen, aber nur wenn ich sie davon überzeugen kann, dass du nichts darüber sagst, was dir hier passiert ist.
Bitte, ich will dir helfen, hier raus zu kommen, aber das kann ich nur schaffen, wenn du mir dabei hilfst. Du fragst dich bestimmt, warum ich dich nicht einfach hier raus schaffe, aber Tyler hat dir auch einen Sender eingepflanzt, der Alarm schlägt, falls du dich unerlaubt von dieser Anlage entfernen solltest. Ich kann dich also nicht unbemerkt hier raus schleusen, also musst du mir wohl oder übel vertrauen, wenn du eine reelle Chance haben willst, hier wegzukommen.“
Jamie sieht mich aufmerksam an, wartet auf eine Reaktion, doch ich bin noch immer viel zu verwirrt über das gerade Gehörte, als dass ich irgendetwas sagen könnte. Kann es wirklich sein, dass er mir helfen will? Habe ich wirklich einen Verbündeten gefunden, oder ist alles nur Theater? Warum will er mir auf einmal helfen?
„Du fragst dich jetzt bestimmt, warum ich dir helfen will. Ich weiß selbst nicht genau warum, aber Tyler ist eindeutig zu weit gegangen und ich kann doch nicht mit ansehen, wie er dich seelisch fertig macht, nur um die chemischen und hormonellen Vorgänge in deinem Gehirn zu messen, die verhindern, dass dein Wille bricht. Er will ergründen, was in deinem Gehirn abläuft, wenn du dich gegen eine seiner neuen psychosomatischen Drogen wehrst und warum du mit diesem enormen geistigen und körperlichen Druck, der auf dich ausgeübt wird, so gut fertig wirst. Er greift zu vollkommen radikalen Methoden, nur um möglichst schnell zu Ergebnissen zu kommen, weil ihn das Militär ziemlich unter Druck setzt, da seine bisherigen Forschungen nicht gerade erfolgreich waren, aber jetzt hofft er, durch dich endlich den Durchbruch zu schaffen. Aber er handelt vollkommen falsch! Ich kann doch nicht zulassen, dass er dich vielleicht in den Wahnsinn treibt! Das kann ich nicht verantworten.
Doch wenn ich es schaffe, ihn davon zu überzeugen, dass du deine psychischen Probleme überwunden hast, kann doch selbst er nicht mehr verantworten, dich weiter hier festzuhalten. Das wäre deine Rettung. Bitte, du musst mir glauben. Er wird bestimmt einsehen, dass du nicht die Richtige für seine Experimente bist, schon gar nicht mit diesen Methoden.
Ich, ich habe nicht mehr lange Zeit. Ich werde morgen, oder übermorgen noch einmal wiederkommen. Ich hoffe, du schaffst es, mir zu vertrauen.“ Er steht auf und eilt zur Tür. Bevor er sie öffnet, bleibt er wieder einige Sekunden lang stehen und scheint angestrengt zu lauschen, doch anscheinend hört er nichts Ungewöhnliches, denn schon öffnet er die Tür und schiebt sich vorsichtig in den Gang.
Die Tür schließt sich fast geräuschlos hinter ihm und ich bin wieder allein. Erschöpft sinke ich nach hinten, bis ich zusammengerollt auf der Decke liege, den Kopf in meine Armbeuge gebettet. Das ‚nichts denken’ ist ganz schön anstrengend, vor allem, wenn man angestrengt zuhört und das Gehörte auch wirklich verstehen will. Am Schluss habe ich mich nur noch darauf konzentriert, ja nicht hinzusehen, nicht in seine Augen zu blicken und weiter so zu tun, als ob ich vollkommen teilnahmslos wäre. Aber warum eigentlich? Habe ich wirklich so viel Angst davor, mich in seinem Blick zu verlieren und vielleicht sogar etwas darin zu finden, dass ich nie zu finden gehofft hätte? Muss ich davor überhaupt Angst haben? Aber was hoffe ich denn, darin zu finden? Mitleid, Mitgefühl, Verständnis oder etwa ....
Nein, nicht einmal daran denken darf ich. Gefühle sind Schwächen, die ich mir nicht leisten kann. Ich darf mich nicht von ihnen leiten lassen, das weiß ich genau, aber zugleich kommt es mir manchmal so vor, dass ich nur aus Gefühlen bestehe, dass ich zwar an ihnen fast zerbreche, aber ohne sie nicht leben könnte. Ich trage ein unglaubliches Verlangen nach Zuneigung, Geborgenheit und Liebe in mir, dass ich jede Art von Beachtung wie ein trockener Schwamm in mich aufsauge. Vielleicht glaube ich ja nur, dass er mich beschützen und befreien will, aber in Wirklichkeit bilde ich mir alles nur ein, weil ich unbedingt will, dass ich als beschützenswerter und liebenswerter Mensch wahrgenommen werde, dass ich mich selbst über alle vielleicht vorhandenen Anzeichen einer bewussten oder unbewussten Täuschung seinerseits hinweg täusche, mich also selbst anlüge, nur damit ich meine Empfindungen auf jemanden projizieren kann. Denn ich will meine Gefühle weitergeben. Ich bin nicht nur zu Hass und Gleichgültigkeit fähig, ich will jemandem Geborgenheit schenken, obwohl ich mir manchmal nicht mehr so sicher bin, ob ich wirklich dazu fähig bin, die Gefühle, die man mir entgegen bringen soll, auch anderen zu vermitteln. Ich weiß nicht genau, wie sich die Liebe anfühlt und wie es ist, wenn man sich geborgen fühlt, aber es muss wunderschön sein, denn es muss doch ein Gegengewicht für die Gefühle geben, denen ich ständig ausgeliefert bin. Wenn es Menschen wie mich gibt, die ständig mit ihrem Selbsthass, der Hoffnungslosigkeit und mit der Einsamkeit leben müssen, dann muss es doch auch Menschen geben, die glücklich sind und es muss einen Weg geben, wenigstens einen Hauch dieses Glücks zu erhaschen.
Vielleicht versuche ich wirklich nur, mir krampfhaft einzureden, dass Jamie echte Schuldgefühle mir gegenüber hat, aber es könnte doch sein, dass es stimmt und dann wäre es doch schrecklich, wenn ich nicht darauf eingehe und vielleicht nie erfahre, was in diesen Augen verborgen liegt. Ich muss es einfach riskieren, ich muss, denn welche Wahl habe ich sonst? Nichts tun ist mit Aufgeben gleichzusetzen und ich darf nicht aufgeben.
Tja, ein etwas seltsames Ende für diesen Teil. Ich bin auch nicht wirklich glücklich damit, aber da muss ich durch. Ich hoffe, der Teil hat euch gefallen (wenigstens ein bisschen und wenn nicht, auch nicht schlimm, aber bitte sagen warum!) Natürlich will ich (wie immer) verbessert und kritisiert werden; nehmt die Story einfach auseinander *g*. OK, bis nächste Woche!!!! Und danke, dass ihr noch immer meine Geschichte lest!
cu amiel