Niemand da

Amiel

lost
Also, ich hoffe es machen sich ein paar die Mühe die Story auch zu lesen. :) Ich weiß der Titel gibt nicht so viel her, aber irgendwie passt er, jedenfalls meiner Meinung nach. Freu mich schon auf eure Meinungen!!!!

Niemand da (Chapter One)

Ist es schlimm, wenn man niemanden lieben kann? Ich weiß es nicht. Ich glaube, wenn man nicht wirklich weiß, was man dadurch verpasst, dann ist es nicht so schlimm. Was für ein Mensch wird man, wenn man nicht geliebt wird? Ein Monster? Wird man eine gefühlskalte Puppe? Wenn man nie geliebt wurde, wenn man glaubt, zu nichts Nutze zu sein? Ist der Selbstmord da nicht schon vorprogrammiert? Wenn man sich immer alleine fühlt?
An einem Ort wie diesem wird mir besonders schmerzlich bewusst, wie allein ich doch eigentlich bin. Ich gehe nur spät nachts einkaufen. Wenn ich nicht diese ganzen, ach so glücklichen Familien ertragen muss. Man könnte ja eigentlich glauben, dass ich die Nähe von intakten Familien suchen würde, aber mich kann niemand verstehen.
Ich weiß, dass ich jedem egal bin. Niemand bringt mir irgend welche Gefühle entgegen. Es ist, als würde ich für die Menschen da draußen nicht existieren, als wäre ich eine lebende Leiche. Ist es da nicht besser, ich unternehme etwas? Aber ich weiß genau, dass mich nie jemand lieben wird, nie jemand mein echter Freund sein wird, egal was ich tue. Dass es keinen Menschen in meinem Leben geben wird, der mich je verstehen könnte. Und wie könnte mich auch jemand verstehen? Ich öffne mich niemandem. Verstecke mich hinter einer dicken Mauer, die alles abblockt. Ich will nicht verletzt werden, will den Schmerz, den ich mir selbst schon zufüge, nicht auch noch durch Schmerzen verstärken, die mir andere zufügen. Ich will, dass ich beachtet werde. Will das Gefühl haben, am Leben zu sein.

Wenn sie mich schon nicht lieben können, dann sollen sie mich wenigstens hassen! Ich werde ihnen Schreckliches antun. Ich werde sie dazu zwingen, mich zu beachten. Sie sollen Angst vor mir haben. Ich weiß, dass das nur ein ungenügender Ersatz für das ist, was ich eigentlich haben will. Ich will, dass mich jemand so sehr liebt, dass er für mich sterben würde. Will jemandes Wärme spüren. Will mich geborgen fühlen. Will mich stark fühlen.
Aber ich bin schwach. Ich habe Angst. Angst vor der Einsamkeit. Angst davor, allein zu sterben, ohne je zu erfahren, was Liebe ist.

Aber es hilft alles nichts. Ich muss mich bemerkbar machen oder mich selbst töten. Muss etwas Schreckliches tun oder sterben. Ich greife nach einem Messer. Sehe es lange an. Beobachte mein Spiegelbild, das sich verzerrt auf der scharfen Klinge widerspiegelt. Ich bin unentschlossen. Was soll ich bloß tun? Langsam streiche ich mit meiner Fingerspitze über die Schneide. Ein einzelner Tropfen Blut fällt zu Boden. Ich sehe ihn wie in Zeitlupe. Sehe, wie er auf den Boden trifft und sich feine Tröpfchen lösen, die auseinanderspritzen. Betrachte die feine Linie, die meine Haut spaltet. Der Schnitt tut nicht einmal weh, aber irgendwie ist es befreiend. Ich nehme das Messer und füge mir einen tiefen Schnitt am Unterarm zu. Der Schmerz treibt mir Tränen in die Augen. Ein leiser Schmerzenslaut entschlüpft meinen Lippen.
Und doch ist mir der Schmerz willkommen. Er ist wie ein alter Freund. Er vertreibt die Angst, und ich werde ruhiger. Der Angst war ich ausgeliefert, doch mit Schmerzen kenne ich mich aus. Schmerzen sind nicht mein Feind. Sie haben mir schon oft geholfen, mich daran zu erinnern, dass ich noch am Leben bin. Doch der Angst bin ich hilflos ausgeliefert. Dieser Angst vor dem Alleinsein. Gegen Angst kann ich mich nicht wehren. Ich versuche es zwar, indem ich besonders mutig tue oder aggressiv bin, aber so kann ich meine Angst nicht besiegen. Schmerzen kann ich bekämpfen, sie akzeptieren oder sogar begrüßen.
Der Schmerz ist noch immer da, und die Tränen verschleiern noch immer meinen Blick, aber viel wichtiger ist, dass die Angst verschwunden ist. Ich blende den Schmerz einfach aus. Das kann ich wirklich gut. Ich bin eine wahre Meisterin im Verdrängen von Schmerzen, egal ob sie von anderen verursacht werden oder sie aus meinem Innersten kommen. Ich ignoriere sie einfach.

Der Schmerz hält nie lange an. Er kann mich nicht aus dieser ewigen Einsamkeit befreien. Das kann nur der Tod. Oder gibt es etwa noch eine andere Möglichkeit? Was muss ich tun, um mich wieder lebendig zu fühlen?
Ich sehe wieder auf den blutbespritzten Boden. Ein kleines Lächeln huscht über meine Lippen. Ich habe mich entschieden. Ich will leben, also muss ich mich auf irgend eine Weise bemerkbar machen. Ich drehe mich, mit dem Messer in der Hand um und gehe los. Da, ein Mann. Ich mustere ihn genau. Er hat glattes schwarzes Haar. Ist nicht besonders groß. Trägt ausgebeulte Jeans und ein T-Shirt. Wirkt nicht besonders kräftig. Ich sehe nur seinen Rücken. Weiß nicht, wer er ist. Ob er wohl Freunde hat? Ob er geliebt wird? Gibt es irgend jemanden, der um ihn weinen wird? Was er wohl gerade denkt? Er steht vor einem Weinregal. Für wen der Wein wohl bestimmt ist? Ich will in seine Augen schauen. Kann einen leichten Geruch nach Seife wahrnehmen. Genau in diesem Moment dreht er sich um. Er hat eine Weinflasche in der rechten Hand. Rotwein, ziemlich teuren sogar. Was einem nicht alles auffällt. Ich hätte beinahe leise aufgelacht. Er hat große freundliche Augen. Braun, umrahmt von langen Wimpern. Er ist jünger als ich gedacht habe. Etwa in meinem Alter. Auch er nimmt mich nicht wirklich wahr. Er ist mit etwas anderem beschäftigt. Mit zwei Schritten bin ich bei ihm. Er sieht mich an. Sieht in meine Augen und schreckt zurück. Mein Lächeln wird breiter. Was sieht er in meinen Augen? Hat er Angst vor mir?

Ich muss es tun. Umklammere das Messer fester. Ramme es bis zum Heft in seine Brust. Es gleitet fast mühelos durch sein T-Shirt, die Haut und durch sein Muskelgewebe, bis es schließlich sein Herz durchbohrt. Ich sehe ihm die ganze Zeit in die Augen. Er sieht fassungslos auf den Messergriff. Kann nicht begreifen, was los ist. Auf seinem T-Shirt zeigt sich ein Blutfleck, der immer größer wird. Ich kann sein Blut riechen, seine stoßweise Atmung hören, seinen Schmerz und seine Angst fühlen. Er sieht mir wieder in die Augen. In ihnen kann ich eine Frage lesen, die auch ich nicht wirklich beantworten kann. WARUM? Sein Mund öffnet sich, als wolle er schreien, aber es ergießt sich nur ein Schwall Blut daraus. Sein Blick verschleiert sich. Ich kann sehen, wie das Leben unaufhaltsam aus ihm weicht. Die Rotweinflasche löst sich aus seinem Griff und zerschellt auf dem Boden. Der Wein vermischt sich langsam mit seinem dunkelroten Blut. Dann ist es vorbei. Sein Blick bricht, und er sackt zusammen. Ich ziehe das Messer langsam aus seiner Brust. Reinige es beinahe liebevoll von seinem Blut. Bin wie betäubt. Sehe an mir hinab. Ich bin voller Blut und meine Hand umklammern noch immer das Messer. Dann setze mich im Schneidersitz auf den Boden. Ich warte.

Ich muss nicht lange warten. Die Polizei kommt schnell. Ich kann sie hören. Ihre schweren Schritte. Ihr erschrockenes Keuchen als sie den Toten und mich finden. Ihre Schreie, das Messer wegzulegen, meine Hände zu heben. Aber ich reagiert nicht. Ich sitze einfach nur da. Ich habe es also getan. Ich habe jemanden getötet. Plötzlich reißen mich starke Hände nach hinten und mein Kopf schlägt hart gegen den Boden. Ich wehre mich nicht. Es ist alles egal. Ich fühle nichts. Keine Reue, keine Befriedigung. Nichts. Es hat sich nichts verändert. Es ist alles egal.
Sie lesen mir meine Rechte vor. Ich werde unsanft in einen Wagen gezerrt. Jemand versucht mit mir zu sprechen. Ich höre nicht zu. Sehe weiter ins Leere. Ich sitze stundenlang beim Verhör. Ich sage kein Wort. Jemand stellt ein Glas Wasser vor mich hin, aber ich trinke nichts. Sie stecken mich in eine Zelle. Eine Einzelzelle. Ich setze mich auf den Boden. Sitze die ganze Nacht dort und bewege mich nicht. Am nächsten Morgen kommt eine Frau zu mir. Will mit mir reden, will wenigstens Augenkontakt mit mir schließen, doch ich bleibe teilnahmslos. Ich will niemanden sehen, mit niemanden sprechen. Will einfach nur alleine sein. Nachdenken.
Sie geht wieder. Jemand bringt mir etwas zu Essen und zu Trinken. Ich weiß nicht, wie lange ich so war. Als ich meine Umgebung das nächste Mal bewusst wahrnehme, sitze ich wieder in einem Verhörzimmer. Mein Mund ist staubtrocken. Ich sehe einen Becher mit Wasser auf dem Tisch stehen und leere ihn in einem Zug. Dann sehe ich mich genauer um. Der Raum ist klein und hat keine Fenster. Der Tisch ist aus Holz und ziemlich groß. Auf jeder Seite steht ein Sessel. Ich habe etwas Anderes an und meine Beine fühlen sich an, als würden sie brennen. Ich fühle mich müde und ausgelaugt. Höre Stimmen, und dann das Klicken eines Schlosses. Zwei Personen betreten das Zimmer. Ein Mann in Uniform und eine Frau. Ich tue so, als würde ich sie nicht bemerken. Die beiden sehen nicht einmal in meine Richtung, stellen sich in eine Ecke und unterhalten sich angeregt. Ich verstehe jedes Wort. Sie sprechen über mich.

„Wie lange ist sie jetzt schon in diesem Zustand?“ „Wir haben sie schon so gefunden. Sie saß vor der Leiche, dass Messer noch in der Hand. Wir wissen nicht, was vorgefallen ist. Der einzige, der diese Frage beantworten könnte ist tot, und sie hat anscheinend einen Schock oder sonst was. Wir haben schon alles versucht, aber sie sagt kein Wort, als wäre sie gar nicht da. Sie isst nicht, sie trinkt nicht, sie schläft nicht, sie schaut dich nicht mal an wenn du mit ihr redet. Sie ist wie eine willenlose Puppe. Ich weiß nicht, was ich mit ihr tun soll! Wir wissen nichts über sie. Sie hatte keine Ausweise bei sich. Wir wissen kein Alter, keinen Namen, nichts! Es ist zum Verzweifeln. Ich glaube es ist das Beste, wenn sie sie erst mal mitnehmen. Hier kann sie nicht bleiben, und solange sie nicht redet, können wir sie schlecht anklagen.“
„Ich werde sie natürlich gerne mitnehmen, am Besten sofort. Ich hoffe, das ist möglich?“ „Ja natürlich. Ich hatte gehofft, dass sie einverstanden sein würden und schon alles vorbereitet.“

Die Türe schließt sich mit einem leisen Klicken hinter den Beiden, und der Schlüssel wird im Schloss gedreht. Ich bin wieder allein. Was hat das zu bedeuten? Wohin soll ich gebracht werden? Soll ich mich bemerkbar machen? Nein, ich werde einfach weiter so tun, als würde ich nichts von dem, was mit mir passiert wahrnehmen. Wenig später betritt ein Beamter den Raum, der mich fast schon grob hinausführt. Ich richte meinen Blick auf den Boden. Wir gehen durch einen langen Gang und kommen dann in eine große Vorhalle. Plötzlich eine schrille, verweinte Frauenstimme:„ Warum hast du das gemacht?! Du verdammte Mörderin, warum hast du mein Kind umgebracht? Ich werde dafür sorgen, dass du leiden musst! Verlass dich drauf, du wirst nicht ungeschoren davonkommen!“
Ich kann einfach nicht anders. Muss ihr in die Augen schauen. Sehe den Hass und Schmerz der in ihnen brennt. Kann ein Lächeln nicht unterdrücken. Endlich gibt es jemanden der weiß, dass ich existiere. Die Frau wird von einem großen Mann zurückgehalten. Auch in seinen Augen sehe ich diesen wundervollen Schmerz. Das sind also seine Eltern. Ich horche in mich hinein, aber außer unbändiger Freude empfinde ich nichts. Keine Reue, kein Bedauern über meine Tat.

Und dann sind wir draußen. Ich werde auf den Rücksitz gesetzt. Richte meinen Blick wieder nach unten. Starre auf meine Hände. Wir fahren lange und es dämmert bereits, als wir unser Ziel erreichen. Ich hebe meinen Kopf und sehe mich unauffällig um. Vor dem Auto erhebt sich ein hohes, schmiedeeisernes Tor. Es öffnet sich gerade und wir fahren langsam weiter. Wir halten auf einem großen Platz. Die Tür öffnet sich und Hände ziehen mich nach draußen. Ich lasse alles mit mir geschehen. Mein Blick gleitet langsam nach oben. Das Eingangsportal ist gigantisch. Das ganze Gebäude gleicht einem Schloss. Überall sind Türme und Erker zu sehen. Das Schloss hat eine seltsame Wirkung auf mich.
Ich spüre Angst. Der Drang, einfach wegzurennen wird für einen Moment übermächtig. Eine Hand legt sich auf meine rechte Schulter. Ich achte nicht auf sie, weiß aber, dass es die Frau ist. Als sie losgeht, gehe ich einfach mit. Ich höre, wie der Polizist in sein Auto steigt und den Wagen startet. Ich habe Angst. Will nicht in dieses seltsame Schloss. Das Tor öffnet sich. Mein Wiederwillen wird immer stärker. Dann überschreite ich die Türschwelle. Die Halle ist riesig und überall lauern Schatten. Das Tor fällt mit einem dumpfen Klang ins Schloss. Da wird mir plötzlich klar, was ich schon seit ich das Schloss das erste Mal gesehen habe, geahnt habe. Ich werde hier nicht mehr herauskommen. Ich bin eine Gefangene, aber das Schlimmste ist, dass mich niemand vermissen wird. Ich bin verloren.

Das war das erste Kapitel! Hoff ihr wollt weiterlesen und vielleicht bekomme ich auch ein paar Kritiken! Ich hab auch schon ziemlich viele Ideen zum Weiterschreiben, warte aber erst mal eure Reaktionen ab, falls wirklich wer ne konstruktive Kritik abgeben will. Bitte!!! Bis demnächst
amiel
 
Mhmmm... was soll ich sagen? Irgendwie... naja interessant :)
Zwar is das ganze wohl ein bisschen übertrieben, aber sonst ganz gut. Ich jedenfalls käme nicht auf die Idee jemanden zu killen nur um von jemanden beachtet zu werden. Da gibt es zig andere Sachen die man anstellen kann um Aufmerksamkeit zu bekommen. ^^""
Jedenfalls hast du die Szenen recht gut beschrieben. Man konnte sich auch mehr oder wenige in die Lage von ihr setzen!!
Also mich würde es freuen wenn es weiter geht! Mich intessiert nämlich schon wie es nun weiter gehen soll.
 
ich fand das was du geschrieben hast auch sehr interessant!
irgendwie habe ich das gefühl ... als wenn du diese geschichte irgendwie mit eigenen erfahrungen oder mit der realität verknüpfst .... ich kann mich auch irren, aber auf die Fortsetzung bin ich gespannt!

mfg yami
 
Danke für`s lesen!!! Ich hab mich echt gefreut, dass sich jemand für meine Story interessiert!!! Und danke für die netten Worte! :rotwerd:

@Mystik Angel:stimmt, ich hab alles ziemlich übertrieben und auch ziemlich krass dargestellt, aber für meinen Chara ist es einfach wirklich so. Und irgendwie war das der letzte Ausweg. Es hieß einfach entweder Selbstmord, oder irgendetwas machen. Das daraus ein Mord wurde ist irgendwie, einfach nur aus der Situation entstanden. Kanns nicht so gut erklären! Sorry!!

@Yami-Yugi 17: also solche Erfahrungen hab ich eigentlich noch nicht gemacht! :) Da müsste ja mein ganzes Leben scheiße sein, aber es beschäftigt mich ziemlich, welche Abgründe man durchleben müssen könnte. Aber mich haben schon ein paar deswegen angesprochen, also muss es irgendwie schon fast echt wirken, obwohl ich ja ziemlich dick auftrage *gg*.

So genug gelabert. Also viel Spaß mit:

Niemand da (Chapter One/2)


Ich versuche, meine aufgewühlten Gefühle unter Kontrolle zu bekommen. Bin nahe einer Panik. Was ist nur mit mir los? Ich habe doch schon die ganze Zeit gewusst, dass ich eingesperrt werden würde. Ich habe zwar nicht wirklich Angst davor eingesperrt zu werden, aber trotzdem weckt das Schloss Ängste in mir, die ich nicht erklären kann. Die Schatten, die Türmchen und etwas, das ich nicht beschreiben kann, haben all diese Ängste in mir hervorgerufen. Ich fühle mich allein, so unendlich verloren. Es ist schrecklich! Es ist nicht nur die gewaltige Halle, in der ich jetzt stehe, obwohl sie sehr ungewöhnlich ist. Überall schwingen sich Säulen in die Höhe. Doch wo eigentlich die gewaltigen Pfeiler auf das Gewölbe der Halle stoßen müssten, ist nichts! Jedenfalls erscheint es im ersten Moment so, doch dann wird mir klar, dass das nicht stimmen kann. Ich kann nur wegen der Schatten nicht bis zur Decke sehen. Doch wie hoch muss die Halle sein, dass ich nicht einmal mehr die Decke sehen kann?
Die Frau geht ohne sich ein einziges Mal nach mir umzudrehen los. Der Klang ihrer Schritte wird tausendfach gebrochen zu mir zurückgeworfen und dieses Geräusch reißt mich aus meinen Gedanken. Sie achtet nicht darauf, ob ich ihr folge. Soll ich versuchen zu fliehen? Ich drehe mich schnell um und versuche, leise das Tor zu öffnen. Es bewegt sich keinen Millimeter. Ich setze mehr Kraft ein. Nichts. Schließlich versuche ich mit aller Kraft das gewaltige Tor zu öffnen, doch vergebens. Von draußen ist sie leicht zu öffnen gewesen, aber von innen scheint irgendein verborgener Mechanismus zu verhindern, dass sich das Portal öffnen lässt. Resigniert drehe ich mich um. Die Frau ist nicht einmal langsamer geworden, obwohl ich bei meinem Fluchtversuch nicht gerade leise vorgegangen bin. Doch das scheint ihr egal zu sein. Gibt es etwa gar keine Möglichkeit zur Flucht? Ich will nicht hier bleiben. Ich will lieber in ein Gefängnis, dort kann ich mich wenigstens darauf freuen, dass ich bei der Verhandlung wieder die Mutter des Toten sehen werde. Aber das ist jetzt nicht relevant. Ich bin nun mal hier. Ich muss denen nur beweisen, dass ich ins Gefängnis gehöre und nicht hierher, wo immer hier auch ist. Ich folge der Frau. Sie geht nicht besonders schnell und so hole ich sie rasch ein. Die Schatten scheinen immer dunkler zu werden. Gehetzt blicke ich mich um. Ich fühle mich beobachtet, als würde mich jemand abschätzend mustern, doch ich kann niemanden sehen.
Ich richte meinen Blick fest auf den Rücken der Frau. Sehe nur noch die Frau. Schalte alles andere aus. Von meiner Umgebung nehme ich nur noch verschwommene Schemen wahr. Ich versuche, so meine Angst zu vertreiben, und es klappt, jedenfalls kann ich wieder etwas klarer denken. Ich versuche, meine Situation logisch zu analysieren. Ich habe jemanden getötet. Habe mich absichtlich fangen lassen. Bin in eine Art Trancezustand verfallen und habe mich von allem abgeschottet. Diese Frau hat mich mitgenommen. Wohin und warum kann ich nur raten. Der Polizist hat sie erst geholt, nachdem ich auch nach mehreren Stunden auf nichts reagiert habe. Er dachte, ich hätte einen Schock. Die Frau ist also Ärztin, oder noch wahrscheinlicher Psychiaterin. Und wenn sie eine Psychiaterin ist, und dieses Gebäude auf keinen Fall ein Gefängnis sein kann, dann, dann ist dieses Schloss vielleicht eine Irrenanstalt! Dieser Gedanke klingt ziemlich plausibel. Ich bin also in einer Irrenanstalt gelandet. So schnell werden die mich bestimmt nicht rauslassen. Sie werden versuchen, in meinem Kopf, in meine Gedanken einzudringen und sie gnadenlos auseinandernehmen. Sie werden versuchen, mein Handeln zu verstehen und mich analysieren, doch meine wahren Gedanken werden sie nicht verstehen können, oder es nicht wollen.
Aber vielleicht werden sie mich doch verstehen. Vielleicht finde ich jemanden, der mich nicht nur als interessanten Fall sehen wird, sondern der versuchen wird, mich zu verstehen. Eine seltsame Empfindung steigt langsam aus meinem Innersten hoch.
Was ist das? Etwa Hoffnung?
Nein, so ein Gefühl darf ich mir nicht gestatten. Ich will nicht schon wieder enttäuscht werden.

Plötzlich verändert sich etwas. Die Frau ist stehen geblieben. Nur langsam nehme ich meine Umgebung wieder bewusst wahr. Ich bin nicht mehr länger in dieser unheimlichen Halle. Ich befinde mich in einem Gang und überall sind Lampen, die alles hell erleuchten. Die Frau betrachtet mich abschätzend. Ich sehe ihr direkt in die Augen und versuche, ihren Blick festzuhalten. Sie hält meinem durchdringendem Blick lange stand, doch dann wendet sie sich ab, als wolle sie sagen, dass ich es nicht wert bin, ihre Aufmerksamkeit länger als einige Sekunden zu erhalten. Jedenfalls empfinde ich das so. Ich beobachte sie genau. Sie zeigt keinerlei Furcht oder eine andere Gefühlsregung, nur Gleichgültigkeit. Ich habe eigentlich nichts Anderes erwartet. Die Frau zieht einen Schlüsselbund aus ihrer Tasche und öffnet eine Tür. Die Schlüssel schlagen klirrend aneinander und bei diesem Geräusch zieht sich mein Magen schmerzhaft zusammen. Aber nicht vor Hunger, obwohl ich schon lange nichts mehr gegessen habe, sondern vor plötzlich wieder aufkeimender Angst. Eigentlich ist die Angst nie weggewesen, sie hat sich nur für einige Zeit zurückgezogen, doch dieses Klirren lockt sie wieder hervor. Meine Pupillen erweitern sich und mein ganzer Körper versteift sich. Mein Herz beginnt zu rasen und schlägt schmerzhaft gegen meinen Brustkorb, als wolle es jeden Moment herausspringen. Kalter Schweiß bricht mir am ganzen Körper aus. Ich will fliehen, doch meine Glieder wiegen Tonnen. Die Tür schwingt, nachdem ihr die Frau einen leichten Stoß versetzt hat, langsam nach innen auf. Sie wirft mir einen auffordernden Blick zu und unterstreicht das Ganze mit einer fordernden Handbewegung. Fast gegen meinen Willen betrete ich das Zimmer.

Es ist nicht besonders groß, aber auch nicht klein. Eine Matratze in der einen Ecke, darauf eine Wolldecke und ein Kopfkissen, ein Stuhl, ein winziger Tisch, an der einen Wand eine weitere Tür. Das ganze Zimmer wirkt kalt und abweisend auf mich. Die Wände sind weiß gestrichen und der einzige Schmuck ist ein einfaches Holzkreuz, das direkt über dem Tisch an der Wand hängt. Dann das Geräusch der sich schließenden Tür. Ich fahre herum. Ergreife den Türgriff und zerre daran, doch sie ist bereits verschlossen. Ich will endlich wissen, was hier los ist! Ich schlage gegen die Tür, schreie, dass jemand kommen soll, doch vergebens. Ich wende mich der anderen Tür zu. Sie ist ebenfalls fest verschlossen. Neugierig starre ich durchs Schlüsselloch. In dem begrenzten Sichtbereich den ich einsehen kann sehe ich einige blaue Fliesen und etwas weißes. Anscheinend eine Art Badezimmer. Also auch kein Weg nach draußen. Entmutigt gleite ich langsam an der Wand hinunter, bis ich endlich sitze. Ich bin hungrig, habe Durst, werde von Panikattacken gequält und habe keine Ahnung, was weiter mit mir passieren wird. Außerdem bin ich plötzlich ziemlich müde. Meine Augenlieder werden immer schwerer. Ich kann mich kaum noch wach halten.

Als ich wieder aufwache, bin ich nicht mehr allein. Ich schaue erschrocken hoch und sehe einen älteren weißhaarigen Mann. Leicht versetzt hinter ihm steht ein großer bulliger Mann. Er sieht wie ein Leibwächter aus und er benimmt sich auch so. Langsam rapple ich mich in eine sitzende Position auf. Ich bin auf der Hut, jederzeit bereit mich zu wehren, falls nötig. Ein Lächeln, dass jedoch nicht die Augen erreicht, erscheint auf dem Gesicht des weißhaarigen Mannes. Er ist mir auf Anhieb unsympathisch. „Hallo junge Dame. Endlich ausgeschlafen? Ich heiße Prof. Dr. Dr. Jason Tyler und bin Leiter dieser Fakultät. Und du heißt...?“ Ich antworte nicht. Die rechte Augenbraue des Professors zuckt leicht nach oben, als wolle er sagen, dass er eigentlich ein besseres Benehmen von mir erwartet hätte.

„Nun gut, wie du willst!“ Seine Stimme ist deutlich härter geworden und es schwingt ein leichter Unterton von aufkeimendem Ärger mit. „Du musst nicht reden, besser gesagt du wirst schon noch früh genug reden, nur ob ich dann noch zuhören werde, ist eine andere Frage. Ich weiß nur eins: Dich wird bestimmt niemand vermissen, also denk lieber noch einmal darüber nach, ob es vielleicht nicht doch klüger wäre, mit mir zu Reden. Also beantwortest du mir jetzt meine Frage, oder muss ich erst zu anderen Mitteln greifen, um mehr über dich zu erfahren?“
Ich schalte auf stur. So etwas muss ich mir echt nicht antun. Was soll er denn schon groß unternehmen? Etwa diesen Gorilla auf mich hetzen? Wohl kaum. Er hat wohl das spöttische Glitzern in meinen Augen gesehen, denn sein Blick wird schlagartig kühler. „Wie ich sehe, nimmst du das, was ich sage nicht sehr ernst, aber glaub mir, das wirst du noch bereuen. Rolf bring bitte unsere widerspenstige Patientin in den Untersuchungsraum Nummer 3. Und fass sie bitte nicht zu grob an, wir wollen ja nicht, dass ihr was passiert!“ Drohend kommt dieser riesige Typ auf mich zu. Ich kann seinen schlechten Atem riechen. Ich fühle mich plötzlich wie das sprichwörtliche hypnotisierte Kaninchen, das eine Schlange auf sich zukommen sieht. Was soll ich jetzt bloß tun?

So ich weiß, ist eine gemeine Stelle um aufzuhören aber ich konnte einfach nicht widerstehen! Ich hoffe ich bekomme wieder ein paar aufmunternde und vor allem kritische Worte zu dem was ich hier schon wieder fabriziert habe. Und falls ihr irgendwelche Fragen habt, nur heraus damit! Bis zum nächsten Mal! amiel
Ps.: Hoff ihr seht über meine schreibfehler hinweg. Bin nicht gerade ein Rechtschreibprofi!
 
Mhmmm... ist das nun wirklich eine Irrenanstalt? Jedenfalls ist die Umgebung gut umschrieben worden. Ich fand mich schon beinahe selber in diesem Gang mit all diesen Lichtern *grusel* Den Doc find ich recht unsympatisch. Eigentlich sollte er Patienten gut zureden und nicht sowas wie: "Dich wird ohnehin niemand vermissen" rauslassen. Sie werden die Arme jetzt doch wohl nicht mit irgendwelchen Mitteln zupumpen, um sie dann zum reden zu bringen? Was bringt es ihnen, wenn sie wissen, wie sie heisst usw... das ändert an der Situation ja auch nicht viel *grübel*
Ich würde mich jedenfalls freuen wenn es weiter geht. Hast nämlich wirklich an einer gemeinen Stelle aufgehört ;)
 
Cooler schreibstil...^^ Ein paar Rechtschreibfehler macht ja jeder mal, dass kann man dir nicht übel nehmen, weil mir eigentlich keine aufgefallen sind^^
MACH WEITER^^
 
So hat wieder ewig gedauert aber hier is der nächste Teil! Hoff ihr mögt ihn!! :)

@Mystik Angel: Danke *freu*! Also wegen dem Namen. Ich würd mal sagen sie wollen überprüfen ob es wirklich niemanden gibt der sie vermissen wird, und ob sie sie mit Medikamenten zupumpen, oder nicht, musst du selbst herausfinden! Aber es freut mich wirklich sehr, dass meine Beschreibungen gut waren!!!! :)

@Ferry:Danke das du Niemand da liest!!!! :)

Also weiter geht`s!

Niemand da (Chapter One/3)

Meine Gedanken überschlagen sich und doch komme ich auf keine logische Möglichkeit, wie ich dieser Situation noch entkommen kann. Dieser Muskelprotz kommt immer näher und seine Lippen kräuseln sich zu einem diabolischen Grinsen. In seinen Augen kann ich mich selbst erkennen. Aufgerissene Augen, strähniges Haar, klein und schmächtig.
Was er wohl gerade denkt? Was würde ich in so einer Situation denken? Ich wäre wahrscheinlich fasziniert von dieser Angst und ein Gefühl der Macht würde mich überkommen. Fühlt er das Gleiche? Kann er vielleicht sogar meine Angst riechen?
Ich kann es. Fühle die Angst unaufhaltsam in mit hochsteigen. Fühle wie ich meine Augen immer weiter aufreiße. Meine Knie fühlen sich so weich an, als bestünden sie aus Wackelpudding.
Plötzlich zuckt seine Hand vor und dieser Kerl packt mein Handgelenk. Ich versuche mich zu befreien, doch seine Umklammerung fühlt sich an als wäre mein Handgelenk in einem Schraubstock geraten. Unbarmherzig drückt er immer fester zu. Der Schmerz treibt mir Tränen in die Augen. Ein leiser Schmerzenslaut entschlüpft meinen Lippen.
Und doch ist mir der Schmerz willkommen. Er ist wie ein alter Freund. Er vertreibt die Angst und ich werde ruhiger. Der Angst war ich ausgeliefert, doch mit Schmerzen kenne ich mich aus. Schmerzen sind nicht mein Feind. Sie haben mir schon oft geholfen, mich daran zu erinnern, dass ich noch am Leben bin. Doch der Angst bin ich hilflos ausgeliefert. Gegen Angst kann ich mich nicht wehren. Ich versuche es zwar, indem ich besonders mutig tue, oder aggressiv bin, aber so kann ich meine Angst nicht besiegen, doch Schmerzen kann ich bekämpfen, sie akzeptieren oder sogar begrüßen.

Der Schmerz ist noch immer da und die Tränen verschleiern noch immer meinen Blick, aber viel wichtiger ist, dass die Angst verschwunden ist. Dieser Kerl kann mir gar nicht so sehr weh tun, wie ich mir selbst schon über Jahre hinweg weh getan habe. Ich blende den Schmerz einfach aus. Das kann ich wirklich gut. Ich bin eine wahre Meisterin im verdrängen von Schmerzen, egal ob sie von Anderen verursacht werden oder sie aus meinem Innersten kommen. Ich ignoriere sie einfach.
Wenn ich z.B. allein bin und darüber nachdenke, warum ich allein bin, dann höre ich einfach auf zu denken. Ich gehe irgendwo hin und suche mir Leute, denen es noch dreckiger geht als mir. Da gibt es nicht viele, jedenfalls offiziell, doch eigentlich sind sie überall. All diese Menschen, die sich in Drogen flüchten. Diese Süchtigen. Ich verachte sie und doch bin ich nicht anders. Auch ich laufe davon, blende aus, nur ich habe es ohne Drogen geschafft. Ich brauche keine Drogen um aus dieser Welt zu flüchten, aus dem einfachen Grund, dass ich es akzeptiert habe. Ich habe resigniert und mich eigentlich damit abgefunden allein zu sein.

Die Gedanken, die mir durch den Kopf gehen, wenn ich jemanden sehe der glücklich ist. Auch diese Menschen hasse ich. Ich hasse sie dafür, dass sie glücklich sind, dafür dass sie gar nicht bemerken, wie gut sie es haben, doch am meisten hasse ich sie dafür, dass sie all das haben, was ich haben will, dass sie so sind wie ich sein will. Ich hasse sie alle und doch sind sie mir egal. Ich verachte sie und trotzdem will ich so sein wie sie. Ich will von ihnen Liebe und bin doch nicht stark genug, mich auf irgendeine Beziehung einzulassen. Ich bin wie ein kleines Kind, will etwas und kann oder will nichts dafür hergeben. Ich bin klein und schwach und in einer Welt wo nur die Starken überleben, habe ich keine Chance und hatte sie auch nie. Ich zerfließe in Selbstmitleid.
Doch auf Dauer kann selbst ich nicht alles verdrängen. Irgendwann bricht alles aus mir hervor. Ich sitze irgendwo und plötzlich beginne ich zu weinen. Wie soll man auch so leben? Ich habe immer aufgepasst nicht zuviel nachzudenken, habe immer nach Menschen gesucht, denen es schlechter geht als mir, um mir einzureden, dass ich es eigentlich noch gut habe, aber was interessiert mich die Scheiße von Anderen, wenn ich selbst scheiße dran bin? Es ist mir schon immer egal gewesen, wenn es Anderen schlechter geht als mir, solange es mir gut geht, aber mir ist es nie gut gegangen. Ich habe keine einzige glückliche Erinnerung. Nur schlechte! Kann es sein, dass ich nie erfahren habe, was Liebe bedeutet, oder habe ich es einfach nur vergessen? Können 1000 schlechte Erinnerungen einfach eine gute infizieren und auch in eine schlechte verwandeln, oder stimmt einfach etwas nicht an meiner Grundeinstellung? Bin ich wirklich so schlecht? Habe ich vielleicht nichts Anderes verdient, als all diese seelischen Qualen, auch wenn ich mir die meisten selbst zufüge.
Ich habe das Gefühl, bestraft zu werden, doch ich weiß nicht wofür. Vielleicht steht von Anfang an fest, ob man ein guter Mensch wird oder ein schlechter. Aber was bedeuten diese Begriffe eigentlich? Kann man wirklich gut oder böse sein? Kann man überhaupt sagen was nun gut oder böse ist? Diese Begriffe sind so subjektiv! Nicht anwendbar. Für jeden ist gut und böse anders definiert. Es gibt zwar Regeln, aber Regeln kann man verbiegen, so lange bis man das erreicht hat, was man haben will. Man kann sich immer und überall einreden, das Richtige zu tun. Für einen selbst ist es immer richtig, auch wenn man ganz genau weiß, dass es falsch ist. Aber was ist richtig und was ist falsch? Muss das, was alle sagen immer richtig sein? Kann man eigentlich von jemandem verlangen, immer das Richtige zu tun?

Ich habe jemanden getötet. Für mich war das in diesem Moment das einzig Richtige und für mich was es auch gut. Ich sehe mich nicht als schlechten Menschen. Ich musste diesen Mann töten, oder selbst sterben. Vielleicht nicht körperlich aber ich glaube, sonst wäre der letzte Rest meiner Selbst einfach gestorben. Ich hätte nicht mehr gelebt. Wie kann es sein, dass etwas, was für alle Anderen falsch ist, für einen selbst so richtig sein kann? Wie kann es sein, dass ich mich erst nachdem ich jemanden getötet habe, wieder lebendig fühle und das nicht wegen des Tötens, sondern weil ich Beachtung wollte. Musste erst jemand sterben, damit jemandem bewusst wird, dass es mich überhaupt gibt?

Es ist alles so sinnlos. Ich habe eigentlich nichts erreicht. Ich werde nach wie vor nicht als Mensch wahrgenommen. Die Eltern des Toten sehen in mir ein Monster, aber ich glaube auch, dass sie sich Gedanken über das >Warum?< machen werden und das wird unweigerlich dazu führen, dass sie versuchen werden, mich zu verstehen, oder wenigstens meine Tat, oder etwa nicht?
Diese Typen sehen in mir auch keinen Menschen.

Rolfs Griff lockert sich, aber ich weiß, dass er jederzeit wieder fester zupacken kann. Er geht einfach los. Er kümmert sich nicht darum, ob ich meine Beine bewege. Er zerrt mich einfach hinter sich her. Ich folge ihm wie eine willenlose Puppe. Das Zimmer bleibt hinter uns zurück. Über Treppen und durch lange Gänge zerrt er mich. Ich leiste keinen Widerstand, versuche nur meine Umgebung genau zu betrachten. Die Wände sind weiß und schmucklos. Alles wirkt alt und doch irgendwie auch nicht. Ich kann nicht genau sagen, über wie viele Treppen mich Rolf geführt hat und wie viele Gänge wir entlang gegangen sind. Überall sind Türen, die Gänge und Treppen sehen alle gleich aus. Ich habe meine Orientierung vollkommen verloren. Dieses Schloss muss riesig sein. Rolf bleibt plötzlich stehen und ich stolpere beinahe gegen ihn. Er öffnet eine Tür und schiebt mich einfach durch. Der Raum ist klein, hat keine Fenster und, soweit ich sehen kann, auch keine Einrichtung.

Dann schließt sich die Tür wieder hinter mir und vollkommene Finsternis herrscht. Ich warte darauf, dass sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnen, doch nichts geschieht. Ich drehe mich um und suche nach der Türklinke, doch ich finde sie nicht. Es ist, als wäre da niemals eine Tür gewesen. Meine Hände gleiten über die Wand und suchen nach einer Unregelmäßigkeit in der Struktur der Wand, nach einem Spalt aber ich kann die Tür nicht mehr finden. Ich klopfe die Wand ab, aber es klingt immer gleich. Ich versuche, irgendetwas zu finden, das mich ablenkt. Die Dunkelheit ist vollkommen. Ich kann nicht einmal meine Hand sehen und wenn ich noch so angestrengt versuche etwas zu erkennen.
Meine Hände gleiten wie mechanisch über die Wand. Sie fühlt sich sehr glatt und kalt an. Auch der Boden fühlt sich glatt und kalt an, als bestände er aus Stein. Der Raum ist annähernd quadratisch. Ich kauere mich schließlich in eine Ecke, von der ich glaube, dass sie schräg gegenüber der Tür liegt und presse meinen Körper fest gegen die Wand. Die Knie umfasse ich mit meinen Armen und ziehe sie eng an meinen Körper. Mir ist kalt und ich habe Hunger und Durst. Ich sitze da und warte, warte dass irgendetwas passiert. Warte auf eine Erklärung, aber niemand kommt.


Wie lange sitze ich jetzt schon hier? Stunden? Tage? Ich weiß es nicht. Was haben diese Leute mit mir vor? Warum kommt niemand? Es muss eine logische Erklärung für all das geben, aber mir fällt keine ein. Wie lange wollen sie mich hier so sitzen lassen? Worauf warten sie, oder warten sie vielleicht auf gar nichts? Wollen sie mich hier einfach sitzen lassen, bis ich verrückt werde? Nein ich darf nicht an so etwas Lächerliches denken. Das ist schließlich eine Irrenanstalt und nur in schlechten Filmen kommt vor, dass irgendwelche Patienten eingesperrt werden, um zu beobachten, was weiter passiert. Im wirklichen Leben passiert so etwas nicht.
Aber stimmt das auch? Hat etwa der Mann, den ich umgebracht habe, geglaubt, dass ihm so etwas passieren könnte? Wer denkt schon ernsthaft, dass er im Supermarkt niedergestochen wird? So etwas passiert einfach nicht, jedenfalls nicht einem selbst. Man liest höchstens von so etwas in der Zeitung, aber verschwendet nie einen Gedanken daran, dass so etwas auch einem selbst passieren kann. Warum also soll es nicht möglich sein, dass sie mich einfach im Dunkeln sitzen lassen werden, bis ich halb wahnsinnig werde vor lauter Durst? Wenn man genau weiß, dass man auf etwas längere Zeit verzichten muss, will man es unbedingt. Ich muss nur daran denken, dass ich jetzt nichts trinken kann und ich bekomme schrecklichen Durst.
Mein Mund trocknet aus. Ich versuche, mich abzulenken. Abzulenken von diesem Durstgefühl, vor dieser Dunkelheit. Es wird immer schlimmer. Ich höre wie sich meine Atmung beschleunigt. Mein Herz rast. Mein Körper ist schweißgebadet.

Die Angst ist wieder da. Sie versucht Kontrolle über mich zu erlangen. Ich bin wie gelähmt. Ich kann mich nicht wehren gegen diese Angst. Aber es gibt keinen Grund dafür. Es ist doch alles in Ordnung! Es ist dunkel, na und? Ich fürchte mich doch nicht vor der Dunkelheit. Wo bleibt meine Stärke? Ich werde mich jetzt ganz schnell wieder beruhigen. Ich konzentriere mich darauf, meine Atmung zu beruhigen und wirklich, mein Herzschlag verlangsamt sich.
Ich fühle mich müde, als wäre ich lange gelaufen. Warum schlafe ich dann nicht einfach eine Zeit lang? Ich will meine Augen schließen, aber ich kann nicht. Ich kann einfach meine Augen nicht schließen!. Ich versuche es immer und immer wieder, aber ich schaffe es nicht, sie länger als einige Sekunden geschlossen zu halten. Sobald sie geschlossen sind, beginnt mein Herz zu rasen. Ich bekomme schlecht Luft und reiße sie erschrocken wieder auf. Es macht doch eigentlich keinen Unterschied ob meine Augen nun geschlossen sind oder nicht. Ich sehe so oder so nichts außer Dunkelheit. Aber sobald ich meine Augen schließe, fühle ich mich hilflos, ausgeliefert, schutzlos. Die Angst steigert sich zur Panik und mit jedem Mal wird es nicht besser sondern schlimmer.
Also nicht schlafen. Auch gut. Ich versuche noch immer, die Dunkelheit mit meinen Blicken zu durchdringen. All meine Sinne sind bis zum Zerreißen angespannt. Ich höre meinen keuchenden Atem und mein wild klopfendes Herz. Sogar das Rauschen meines Blutes kann ich hören und noch etwas. Es klingt seltsam vertraut, wie ... wie ein leises Atmen! Ist etwa noch jemand hier?

Also sagt frei heraus was euch gefallen hat und was nicht!!! Ich freu mich auf eure Meinung!!! Und ich hoff ich hab eure Fragen zu eurer Zufriedenheit beantworten können!!! Bis hoffentlich bald! amiel
 
Tja, also... Wahnsinn... im wahrsten Sinne des Wortes...-.-""

Da sind ein paar Rechtschreibfehler und ein Ausdrucksfehler drin, wenn ich die nicht selbst vor lauter Spannung eingebaut hab... =^_^="
Ist irgendwie.. übertrieben aber auch irgendwie... realistisch... Oo"
Naja, schreib weiter, am besten jetzt... das ist gerade SPANNEND!!!
 
Uiuiuiui... das is ja mal reinste Folter.
Wegen Fehler hab ich net so genau geschaut, da hab ich mich zu sehr reingesteigert, als das sie mir ins Auge gehüpft wären. War halt zu dunkel *lol*
Gut und böse lässt sich wirklich nicht soo klar trennen... für den einen is es gut, für den anderen schlecht...
Die Idee, das noch jemand anderes im Raum sein könnte finde ich sehr interessant. Vielleicht lernt sie nun andere kennen, denen es genauso geht?
Bin gespannt ob sie nun wirklich jemanden gehört hat, oder ob es nur Einbildung war.
 
Hallo!

Also, man, ich bin echt baff .. ! Die ersten beiden Teile habe ich noch stumm mitgelesen die Überschrift hat mich angelockt :D, aber jetzt sage ich doch mal was: Wow.
Von dem Moment an, an dem sie in diesen dunklen Raum gebracht wird, hast du mich so gefesselt, dass ich regelrecht verwirrt war, als der Teil dann plötzlich zu Ende war ;) Die Gefühlswelt des Mädchens (oder der Frau?) beschreibst du so klasse, dass man meinen könnte, man steht direkt daneben – oder ist direkt in ihr drin. Nichts Widersprüchliches und alles passt bis jetzt gut zu ihrem bisher beschriebenem Charakter weiß ja nicht, wie leicht dir das fällt, aus einer Sicht einer Person zu schreiben, die so ist, wie deine Protagonistin ist, aber bis jetzt gelingt dir das echt genial :)
Und eigentlich finde ich es gar nicht so abwegig, dass ein Mensch, der von so ziemlich allen verlassen worden ist, denkt, er könne sich Aufmerksamkeit verschaffen, indem er jemanden tötet ..

Das zweite Kapitel fand ich im Gegensatz zu den anderen beiden nicht ganz so gut (keine Ahnung, woran das nun so genau gelegen hat. Vielleicht weil der Arzt und dieser Muskelschrank sich ein klein wenig merkwürdig verhalten, nicht ihrem Alter und Beruf entsprechend. Allerdings kenne ich die zwei ja noch nicht so gut, keine Beweggründe, keine Persönlichkeit – und außerdem arbeiten die in einer Irrenanstalt. Die scheinbar auch nicht ganz normal ist .. O.o“ )

Beim dritten Teil bist du zwar etwas weit abgeschweift, sodass ich kurz den Faden verloren hatte, als sie plötzlich bemerkt, wie Rolf (?) seinen Griff lockert, aber dafür wurde ich mit dem genialen Rest des Teils entschädigt :D

Kleinere Fehler im stilistischen und grammatikalischen Bereich sind mir aufgefallen, aber so richtig hab ich da, ehrlich gesagt, nicht drauf geachtet .. *pfeif*

Und nun stellt sich heraus, dass da noch jemand in dieser Finsternis sitzt, aha, aha. Ich bin sicher – auch wenn sie sich die Person vielleicht nur einbildet –, dass jetzt so etwas wie ein interessantes Gespräch folgt ob da geredet wird oder nicht, ist dabei fast egal .. *grins* Ich bin jedenfalls gespannt, was da nun noch kommen wird ..

- SnowWhite
 
Wow! So viel Feetback hätt ich mir echt nicht erwartet!!! Danke für diese ehrlichen Worte! Ich werd mich gleich mal auf die Fehlersuche begeben, aber ihr könnt ruhig die Ausdrucksfehler genau anführen, denn ich glaub nicht, dass ich sie finden werde, aber es ist natürlich euch überlassen ob ihr das machen wollt.
Ich hab mich wirklich sehr beeilt, so wirklich überarbeitet ist der Teil also nicht, aber ich hoff man kann darüber hinwegsehen! :)

@ Saphira: Danke!!!! Ich weiß genau was du meinst :)

@ Mystik Angel: Danke das du auf meine theologische Frage eingehst! Freut mich echt wenn Sachen die mir wichtig sind bemerkt werden! Danke!

@ SnowWhite: Zu diesem Beitrag kann ich auch nur eines sagen: Wow *freu*
ich hab mich wirklich sehr über diese lange Antwort gefreut! Ja die Gefühle meines Charas sind für mich nicht wirklich schwer zu beschreiben und ich freu mich sehr darüber, dass man mitfühlen kann! Tyler ist mehr so eine Art Wissenschafter und ein ziemlicher Kotzbrocken, aber ich gebe dir Recht damit, dass alles sehr sehr seltsam ist! Ich weiß, dass ich ziemlich abgewichen bin vom Hauptgeschehen, aber es war eigentlich nur ein Ausflug in die wirren Gedanken meines Charas, in der Echtzeit ist fast keine Zeit vergangen, doch der Übergang zurück zum Geschehen ist wirklich ziemlich abrupt ausgefallen, aber vielleicht fällt mir ja noch was besseres ein.

Dieser Teil ist leider etwas kurz und meiner Meinung nach nicht so gut, aber ich hoffe er ist lesbar! So genug der Erklährungen, hier kommt:

Niemand da (Chapter One/4)

Ich halte den Atem an. Wage es einfach nicht mehr zu atmen, und versuche herauszufinden, von wo dieses unheimliche Geräusch kommt. Es scheint überall zu sein. Ich kann nicht sagen, woher es kommt. Was ist das? Im einen Moment klingt es ganz nahe, als würde ich jeden Augenblick warme Atemluft an meiner Wange spüren, doch schon im nächsten kann ich es kaum mehr hören. Es wird lauter, leiser, klingt angestrengt und unregelmäßig, dann wieder vollkommen ruhig.
Immer weiter drücke ich mich in meine Ecke. Ich versuche, das Geräusch zu verdrängen, doch das Atmen hallt laut in meinem Kopf wieder. Was ist das? Ist jemand hier? Werde ich von irgendjemandem belauert?
Es kann doch niemand hier sein! Wie soll jemand reingekommen sein? Ich hätte es doch bemerkt wenn jemand gekommen wäre, oder etwa nicht? Selbst wenn nicht, wenn jemand hier wäre, würde derjenige sich doch bestimmt melden. Wer würde sich nicht melden?

Nein, da ist nichts. Es ist alles nur in meinem Kopf vorhanden. Ich werde verrückt! Ich werde ganz einfach verrückt! Ja, das ist die einzige Erklärung. Meine überreizten Sinne spielen mir einen grausamen Streich. Es muss so sein. Aber was ist, wenn doch jemand, oder vielleicht sogar etwas, bei mir ist? Wenn ich nicht allein bin? Da ist doch etwas! Ich höre es ganz deutlich! Es kommt wieder näher. Gleich ist es da!
Ich versuche, mich noch kleiner zu machen. Ducke mich in die Ecke. Meine Fingernägel graben sich immer tiefer in meine Haut. Da ist nichts! Da kann nichts sein! Es kann nicht sein. Ich versuche, mich zu beruhigen. Denke immer dasselbe. Wie eine Beschwörungsformel. Immer und immer wieder. Da ist nichts. Da ist nichts, aber ich höre es noch immer. Es ist noch immer da! Noch immer da.

Tränen laufen meine Wangen hinab. Mir ist so kalt. So kalt, als würde ich erfrieren. Ich habe von so etwas schon gelesen. Die Angst beherrscht mich. Dunkelheit löst so etwas bei manchen Menschen aus. Diese Isolation. Wenn man ohne Sinneseindrücke längere Zeit in einem dunklen Raum ist, wird man einfach verrückt. Man denkt sich Sachen zusammen. Ja, mir geht es wie diesen Menschen. In Wirklichkeit ist da nichts. Ich denke mir das nur aus. Es ist eine natürliche Reaktion auf diese absolute Ungewissheit. Das muss es sein. Ich denke mir das nur aus. Da ist nichts. Ich bin allein.
Ich habe mir die Lippe aufgebissen. Ich schmecke mein warmes, salziges Blut. Diesen widerlichen Metallgeschmack. Wie haben sich diese Menschen geholfen? Ich weiß es nicht mehr. In diesem Buch war es ganz leicht sich zu helfen, aber ich kann mich nicht mehr erinnern. Ich muss an etwas Schönes denken, aber an was?

Es ist noch immer da. Ganz nahe. Dicht neben meinem Ohr. Ich schlage um mich, doch da ist nichts. Meine Hand schlägt krachend gegen die Wand. Ich muss mich wehren! Ich springe auf. Lausche kurz und versuche den Verursacher des Geräusches ausfindig zu machen. Da, genau vor mir! Ich renne los und krache im vollen Lauf gegen etwas. Taumle zurück. Mein Bein tut weh. Mit ausgestreckten Armen gehe ich langsam auf das Hindernis zu. Da ist es wieder. Was ist das? Meine Finger gleiten über etwas glattes und kaltes. Es ist die Wand! Ich bin im vollen Lauf gegen die Wand gestoßen. Ich bin so ein Trottel!

Ein trockenes Lachen bricht aus mir hervor und dann breche ich zusammen. Ich beginne zu weinen. Die Tränen benetzen warm meine Wangen und tropfen zu Boden. Ich spüre, wie sich mein Körper zusammenkrampft. Verzweifelte Schluchzer entringen sich meiner Kehle. Nein, ich darf nicht weinen. Will nicht weinen! Ich, ich bin stark. Ich muss nicht mehr weinen. Ich habe alles im Griff. Da ist doch nichts. Ich, ich will nicht schwach sein. Ich muss stark sein, doch der Weinkrampf wird immer schlimmer.
„Ich kann nicht mehr“ zuerst nur ein tränenersticktes Flüstern doch dann schreie ich es hinaus: „Ich kann nicht mehr. Ich will hier raus!“ Ja, ich bin schwach. Ich bin der letzte Abschaum und noch dazu ein Schwächling! Ich weiß es doch.

Plötzlich ein grelles Licht. Es tut mir in den Augen weh. Ich presse sie zusammen und krieche auf das Licht zu. Ich habe keine Kraft mehr um aufzustehen. Ein breiter Schatten schiebt sich vor das Licht. Jemand packt mich und zwingt mich, meinen Kopf nach hinten zu biegen. Ein feuchtes Tuch bedeckt plötzlich meinen Mund und auch die Nase. Ich versuche mich zu wehren. Schlage um mich und ein heftiger Schmerz durchzuckt meine Hand als zwei meiner Fingernägel splittern. Ein stechender Geruch, als sich meine Lungen wieder mit Luft füllen. Ich muss husten. Ersticke fast. Ich fühle mich plötzlich so schwach und kraftlos. Das Licht blendet noch immer. Irgendetwas stimmt damit nicht. Ich werde gepackt und hochgehoben und dann werde ich aus dieser entsetzlichen Dunkelheit ins Licht gebracht.

Das Licht ist auch nicht gerade besser. Ich nehme alles wie durch einen dicken Schleier wahr. Ich fühle mich so angenehm schwer und müde. Meine Augen fallen mir immer wieder zu, aber ich wehre mich noch verzweifelt gegen die warme Umarmung der Bewusstlosigkeit. Ein Teil meines Ichs ist nicht betäubt und versucht immer wieder, meinen Körper in Bewegung zu bringen. Es ist irgendwie ein komisches Gefühl. Als würde ich mich selbst von außen betrachten und zugleich bin ich auch in diesem müden Körper gefangen. Eigentlich würde ich jetzt lieber schlafen, doch meine Gedanken geben einfach keine Ruhe. Ich schaue mich etwas um und versuche, mich auf irgendetwas zu konzentrieren. Wer trägt mich da eigentlich durch die Gegend?
Es kostet mich enorme Anstrengung, meinen Kopf so zu drehen, dass ich meinen Blick nach oben richten kann. Weißes Hemd, breiter muskulöser Hals, kantiges Kinn von einem blonden Bart bedeckt und blonde Haare. Ich blinzle mehrmals. Muss immer wieder daran denken, dass ich meine Augen offen halten muss. Wer könnte das sein? Der Gedanke wach zu bleiben unterbindet fast automatisch jede andere Überlegung, doch irgendwie komme ich dann doch auf einen Namen. Rolf, so heißt doch dieser Muskelprotz, oder?
Ich starre auf das Kinn des Mannes. Sehe jede Pore und die kurzen blonden Härchen, wie sie so lustig aufblitzen wenn er unter einer Lampe durchgeht. Alles wirkt irgendwie so weich, so verschwommen, so fließend. Ein idiotisches Grinsen schleicht sich auf mein Gesicht. Ich fühle mich so leicht, als würde ich nichts mehr wiegen und förmlich durch die Gegend fliegen.
Und dann wird wieder alles so schwer. Meine Lider wiegen plötzlich Tonnen. Ich darf nicht einschlafen! Warum eigentlich? Ist doch alles in Ordnung und ich bin doch so müde. Aber noch immer sträubt sich ein Teil von mir, beharrlich gegen diese bleierne Müdigkeit. Ich mach doch nur ganz kurz die Augen zu, nur einen Moment. Alles wirkt plötzlich so düster. Immer unschärfer nehme ich meine Umgebung wahr.

Ich wache erst wieder auf, als ich unsanft am Boden lande. Träge rapple ich mich etwas in die Höhe und versuche, meinen Blick zu fokussieren. Ich fühle mich noch immer benommen, in meinem Mund ist ein komischer Geschmack und als ich den Kopf etwas drehe, explodieren wahnsinnige Kopfschmerzen in meinem Schädel. Nur langsam ebben diese wieder ab und ich wage es kaum, mich zu bewegen. Jede schnelle Bewegung schickt neue pulsierende Schmerzwellen durch meinen Kopf und ich kann noch immer nicht klar sehen.
„Ach, das Fräulein ist auch schon wieder aufgewacht. Wie geht es uns den heute?“ Erschrocken sehe ich hoch, was ich mit einer erneuten Schmerzattacke bezahle. Da steht ein Mann. Nur langsam wird aus dem verschwommenen Schema ein erkennbares Gesicht. Es ist dieser Dr. Tyler. Süffisant lächelt er mich an und am liebsten würde ich es ihm aus dem Gesicht schlagen.
„Och, geht es uns denn so schlecht? Das ist aber schade, dass du so schlecht auf unser neues Betäubungsmittel reagierst. Tut das Köpfchen sehr weh?“ Ich balle meine Hände zu Fäusten und erneut durchzuckt ein heftiger Schmerz meinen ganzen Unterarm, der nur langsam wieder abklingt. Wenn ich bloß nicht so schwach wäre. Ich würde, ich würde ihm....ja was würde ich eigentlich tun?
„Ich rate dir, dich im Zaum zu halten. ich dulde hier keinen Ungehorsam und auch keine Verstocktheit oder Ähnliches. Ich fordere hier absoluten Gehorsam und Respekt. Wer aus der Reihe tanzt wird bestraft und glaube mir, was du heute erlebt hast, war noch harmlos gegen das, was dir blüht wenn du dich weiterhin so aufmüpfig verhältst. Also überleg dir gut, was du willst. Bis morgen hast du Zeit über alles nachzudenken, aber nicht länger. Ich hoffe du überlegst es dir genau.“ Er schaut mir noch einmal in die Augen und dann geht er ohne Hast aus dem Raum. Die Tür schließt sich leise hinter ihm und ich bin wieder allein. Wo um Gottes Willen bin ich hier bloß gelandet?

Tja was geht da wohl ab? Mehr dazu demnächst! Noch mal danke euch allen das ihr meine ff lest! Fragen beantworte ich wie immer gerne und Verbesserungsvorschläge sind mir sehr willkommen, also nur heraus damit! cu amiel
:)
 
Zuletzt bearbeitet:
Mhmm... also doch nur Einbildung... irgendwie war das klar ^_^
Ich frag mich nur wieso man sie dann nun betäubt hat? Eigentlich gab es
ja gar keinen Grund dafür.
Den Doc mag ich einfach net... in so nem Ton würde ich erst recht net reden!
Na ja, mal gespannt was sie nun macht... ich glaube kaum das sie gleich anfängt zu reden.
 
Tja, an meine langen Commies wirst du dich wohl gewöhnen müssen - ich kann mich einfach nicht kurz fassen .. *seufz*
Auch dieser Teil hat mir gut gefallen. Als sie so allein in der Dunkelheit saß, hast du ihre Angst und Verwirrung, finde ich, recht gut rübergebracht. All diese Wiederholungen und wie sie dann versucht, sich irgendwie damit abzulenken, indem sie überlegt, was sie in diesem Buch gelesen hat. Das finde ich alles recht nachvollziehbar.

Trotzdem hat mir der Anfang nicht ganz so gut gefallen; danach ging es irgendwie flüssiger weiter (bei dem kurzen Abschnitt darüber, dass sie es in dem Raum nicht mehr aushält, habe ich eine Gänsehaut gekriegt .. ;)

Aber .. hn .. was machen die denn da nun? Also, dass diese Einrichtung nur eine Irrenanstalt ist, glaube ich inzwischen Blitzmerker .. :dodgy: nicht mehr so richtig. Die Bemerkung von dem Doc lässt das ganze eher wie irgendein Forschungsinstitut erscheinen.
Oder so.
Jedenfalls scheint er seine Macht über die anderen ziemlich zu genießen, wenn er schon mit Sprüchen wie „Och, geht es uns denn so schlecht? Das ist aber schade, dass du so schlecht auf unser neues Betäubungsmittel reagierst. Tut das Köpfchen sehr weh?“ daher kommt *Tylereinereinhaut* hmpf! :rolleyes:

Nya, jedenfalls bin ich mal gespannt, wie sie sich nun entscheiden wird .. obgleich sie eigentlich gar nicht genau weiß, für was sie diese Entscheidung trifft ..
Mal sehen, mal sehen ..
(Ach, übrigens hatte der letzte Teil schon (Chapter One/ 3) als Überschrift ;) )

- SnowWhite
 
Hi Amiel!
Meine Meinung zu deiner Story kennst du ja, ich finde sie absolut klasse. Du beschreibst die Gedanken und Gefühle deines Charas sehr überzeugend und nachvollziehbar und man fiebert richtig mit ihr mit. Bis jetzt ist alles noch sehr undurchsichtig, viele Fragen sind offen und genau das und dein fesselnder Schreibstil bringen einen dazu, einfach weiterlesen zu müssen! :) Also, ich warte gespannt auf den nächsten Teil und lese einfach nochmal mit, obwohl ich es zum Teil schon kenne - aber diese Story kann man gut mehrmals lesen.
bis dann
.K.
 
Super, mach schnell weiter!^^
Macht Spaß deine FF zu lesen^^
Rechtschreibfehler konnte ich auf den ersten Blick nicht erkennen.
 
Ich möchte mich gleich am Anfang entschuldigen, dass es wieder so lange gedauert hat, aber bei mir herrscht gerade Internetnotstand! Das ist bislang der schlechteste Teil den ich geschrieben habe, vor allem der Übergang ist echt ziemlich schlecht.

@Mystik Angel: Tja die wollen halt auf nummer sicher gehn. Den Doc hab ich ja bewusst möglichst unsympathisch gemacht, und reden tut im Moment irgendwie gar niemand. Ich glaub handlungsmäßig geht in dem Teil überhaupt nichts weiter. Und danke für dein Kommi!!!! *freu*
@SnowWhite: Ich liebe Kommis! und das sie so lang werden is voll cool! Danke! Ja die Übergänge von einem Teil zum nächsten sind nicht sehr gelungen, kommt daher weil ich mich immer zwingen muss aufzuhören zu schreiben, damit ich einen Teil fertig hab (aus Zeitgründen) und dann komm ich nur schwer wieder ins Schreiben rein, da muss ich noch dran arbeiten! und Tyler genießt die Macht über Schwächere wirklich! und danke für den Tip :)
@Yin: Hallo!! *wink* Ich hab nicht viel verändert, aber ein bissal was schon und es freut mich, dass du sie noch mal liest! ist ein echtes Kompliment! Danke!
@Ferry: Danke! Aber schnell war ich nicht gerade :frusty:

So aber jetzt gehts endlich weiter:

Niemand da (Chapter Two/1)


Ich fühle mich hilflos, doch diese Hilflosigkeit wird durch plötzlich aufkeimenden Zorn in den Hintergrund gedrängt. Was bildet sich dieser Mistkerl überhaupt ein so mit mir zu reden!? Der glaubt wohl, nur weil er älter ist und ich ihm scheinbar ausgeliefert bin, kann er in so einem Tonfall mit mir reden, aber da hat er sich geschnitten! Mein Zorn wird übermächtig und ich habe das Gefühl irgendetwas zerstören zu müssen. Er muss aus mir raus! Doch ich fühle mich so schwach. Kann nicht einmal aufstehen. Der Zorn brodelt heiß in mir und müsste mir doch eigentlich Kraft geben, doch eher das Gegenteil ist der Fall. Ich bin vollkommen ausgelaugt. Ich habe Hunger und quälenden Durst. Ich fühle mich noch immer leicht benebelt. Die Kopfschmerzen haben sich zum Glück auf ein einigermaßen erträgliches Pochen hinter meinen Augen reduziert, doch die Schmerzen könnten jederzeit wieder mit unglaublicher Brutalität über mich herfallen.
Ich fühle mich so hilflos. Nicht nur meine körperlichen Kräfte sind beinahe verbraucht, auch mein Wille und mein Verstand sind beinahe am Ende. Im Moment bin ich ein hilfloses Opfer. Wenn jetzt jemand kommen würde, um mich umzubringen, ich hätte nicht einmal den Hauch einer Chance, mich, in welcher Weise auch immer, zu wehren. Wieder einmal bin ich meiner Schwäche nicht gewachsen.

Alles ist so verwirrend. Was wird überhaupt von mir erwartet? Was soll ich tun? Wie soll ich mich gegen etwas sträuben, wenn ich nicht einmal weiß gegen was? Kann ich mich irgendwie wehren? Ich habe keine Ahnung. Ist das eine Zermürbungstaktik? Wollen sie meinen Willen brechen?
Im Moment bin ich vollkommen passiv. Ich habe einfach nicht die Kraft, überhaupt noch an Widerstand zu denken. Ist es das, was sie wollen? Wollen sie herausfinden, wie lange sie brauchen um meinen Willen zu brechen? So wie es zur Zeit aussieht, nicht besonders lange. Was ist, wenn es nur darum geht, meinen Willen zu brechen, wenn sie, nachdem sie das erreicht haben, keine Verwendung mehr für mich haben? Was denke ich da überhaupt? Ich gleite schon wieder in meinen ganz privaten Alptraum. Was rede ich mir da überhaupt ein?

Vielleicht ist das nur ihre Methode, gleich am Anfang klarzustellen wer hier der Boss ist. Sie wollen jeden Widerstand im Keim ersticken. Widerstand gegen was? Gegen ihre Therapie? Was ist das überhaupt für eine Nervenheilanstalt, wenn die mit solchen Methoden arbeiten? Da kann man doch nur durchdrehen. Vielleicht arbeiten die hier wie im Militär. Als erstes alle fertig machen und dann komplett neu aufbauen. Vielleicht läuft es hier genauso. Als erstes wird allen so ein gewaltiger Schock verpasst, dass sie gar nicht mehr wissen, wo ihnen der Kopf steht, bis sie vor lauter Angst richtiggehend wahnsinnig werden und dann werden diese Willenlosen und ihrer Würde beraubten Menschen einfach neu programmiert. Verdammt, irgendetwas läuft hier ziemlich schief. Hier stimmt doch etwas nicht.

Nur schade, dass mich diese Erkenntnis kein Stück weiterbringt. Ich bin noch immer am Ende meiner von Anfang an nicht gerade berauschend starken Kräfte. Tja, körperlich bin ich vielleicht ein Wrack, aber das heißt noch lange nicht, dass ich mich so leicht unterkriegen lasse. Ich werde mich ganz bestimmt nicht fertig machen lassen. Ich werde kämpfen!
Kämpfen? Womit denn, und vor allem, gegen wen oder was soll ich kämpfen? Ich kann doch nicht gegen die ganze Welt kämpfen. Ich will nicht mehr kämpfen. Ich bin so unendlich müde. Ich will nicht mehr. Aber ich muss! Ich habe mein ganzes Leben gekämpft, also warum jetzt plötzlich nicht mehr? Was ist anders als sonst?
Ich weiß also nicht gegen wen? Tja, das war ja wohl noch nie das Problem. Ich darf nicht aufgeben! Egal was passiert, ich darf mich nicht aufgeben. Es gibt immer einen Weg. Es muss einen Weg geben! Ich muss ihn nur finden. Ich werde fliehen. Diese Typen werden mich nicht aufhalten.
Im Moment mag dieses Vorhaben zwar ziemlich hoffnungslos erscheinen, aber ich werde es schaffen. Ich muss diese Aufgabe nur in ihre Einzelteile zerlegen und die Einzelaufgaben noch mal und noch mal. Und dann werde ich sie einfach der Reihe nach lösen. Eine nach der Anderen. Jetzt muss ich nur noch herausfinden, wie diese Aufgaben aussehen. Was ist der erste Schritt? Ich muss wieder zu Kräften kommen. Ja, ein guter Anfang.

Was brauche ich dazu? Etwas zu Essen und noch dringender etwas zu Trinken. Und was noch? Schlaf. Ich muss einfach nur alles in seine logischen Bestandteile zerlegen und analysieren. Ich darf mich nicht von meinen Gefühlen leiten lassen. Gefühle machen schwach. Was mache ich also, damit an Nahrung komme? Was hat dieser Schleimbeutel von Tyler noch mal gesagt? Eigentlich ist es ja egal, was genau er gesagt hat, aber was er damit gemeint hat ist wichtig. Er will also totale Unterwerfung?
Die kann er haben. Ich werde mal ganz brav sein um wieder zu Kräften zu kommen und mir erst dann überlegen, was ich als nächstes tue. Ich muss erst mal erfahren, was sie überhaupt wollen und erst dann kann ich mir überlegen, was ich dagegen unternehme. Einfach nur auf stur zu schalten bringt mir überhaupt nichts, das ist schon mal klar. Ich muss mich einfach nur ein bisschen anpassen und dann erledigt sich der Rest fast schon wie von selbst.
Ich brauche Informationen, fast genauso dringend wie ich meine körperlichen Kräfte brauche. Aber noch dringender brauche ich meine geistigen Kräfte. Es wird nicht leicht sein, den Schein der gefügigen Patientin aufrecht zu erhalten. Ich habe zwar keine genaue Vorstellung davon, was mich erwarten wird, aber ein Zuckerschlecken wird es bestimmt nicht. Die werden bestimmt versuchen, mich auf jede erdenkliche Art psychisch und physisch fertig zu machen um ganz sicher zu sein, dass sie mich unter Kontrolle haben. Keine Ahnung, ob ich zu viele schlechte Filme gesehen habe, oder einfach nur überreagiere, aber irgendetwas haben die mit mir vor und es ist bestimmt nichts Gutes.
Die Frage ist nur was?

So der Entschluss ist schon mal gefasst, aber vor morgen wird sich hier nichts mehr tun. Ich habe zwar keine Ahnung wann überhaupt ‚morgen’ ist, aber bis dahin kann ich auch nicht Däumchen drehen. Ich werde mich jetzt hinlegen und schlafen. Müde hebe ich den Kopf. Die Matratze ist keine drei Meter entfernt und doch erscheint mir der Weg dorthin schon fast unüberwindlich. Was die paar Tage ohne Essen auf meinen Körper für Auswirkungen haben, wird mir erst jetzt in vollem Ausmaß bewusst. Und dieses Betäubungsmittel war auch nicht gerade sehr hilfreich. Mein Magen krampft sich plötzlich schmerzhaft zusammen. Es vergehen Stunden, bis er sich wieder beruhigt, jedenfalls kommt es mir so vor. In Wahrheit sind wohl nur einige Sekunden vergangen, aber auch das ist bedeutungslos. Ich werde mich jetzt auf diese Matratze legen und schlafen. Egal wie, aber ich werde das jetzt schaffen.

Eigentlich erbärmlich, was für ‚große’ Ziele ich im Moment habe. Ich versuche nicht einmal aufzustehen, dazu fehlt mir definitiv die Kraft und dank des Betäubungsmittels würde ich, selbst wenn ich nicht so kraftlos wäre, nicht einmal gerade stehen können, geschweige denn gehen. Also schleppe ich mich langsam auf die Matratze zu. Jeder Zentimeter wird zu einem einzigen Kampf. Ich muss zu dieser Matratze! Ich muss es einfach schaffen! Nur meine reine Willenskraft treibt mich noch an. Ich mobilisiere meine letzten Kraftreserven, Kraftreserven die ich eigentlich nicht mehr haben dürfte und die ich irgendwann bestimmt nötiger brauchen werde, aber in diesem Moment ist mir das vollkommen egal. Endlich berühre ich mit meinen Fingerspitzen die Matratze. Nur noch ein kleines Stück. Ich muss es schaffen!

Und ich schaffe es. Mit letzter Kraft ziehe ich meinen schlaffen Körper auf die harte Matratze. Mein Herz rast, ich atme keuchend und unregelmäßig. Ich fühle mich so gut.
Seltsam, als hätte ich irgendetwas Wichtiges geschafft. Etwas unglaublich Schweres. Ich fühle Stolz. Stolz auf meine Leistung, die doch eigentlich nur noch erbärmlich ist. Erbärmlich. Schon wieder habe ich es geschafft, mich selbst fertig zu machen. Nur ein Gedanke und all meine Anstrengungen sind nichts mehr wert. Wofür brauche ich eigentlich irgendjemanden, der mich fertig macht? Ich selbst kann das doch am besten. Ja, selbst fügt man sich den meisten Schmerz zu, auf mich trifft das jedenfalls hundertprozentig zu. Ich bin mir selbst der größte Feind und zugleich auch mein einziger Freund. Wer soll an mich glauben, wenn nicht ich? Wer soll mich lieben wenn ich mich selbst nicht lieben kann? Es ist immer das selbe. Ich akzeptiere mich selbst nicht und versuche mit aller Kraft, das zu ändern. Nein, ich versuche die Menschen zu ändern und dabei schaffe ich es nicht einmal mich selbst zu ändern. Und schon wieder verrenne ich mich in meinen wirren Gedankengängen. Ich kann noch so schwach sein, für so etwas habe ich scheinbar immer noch genug Kraft übrig. Ich will jetzt schlafen nein, ich muss schlafen und mich erholen.


Es ist alles so dunkel. Alles dunkel. Gehetzt schaue ich mich um, aber da ist nichts als Schwärze. Doch ich fühle das da etwas ist. Ich bin nicht allein. Irgendetwas lauert in dieser Dunkelheit auf mich. Ich kann es ganz deutlich spüren. Spüre, wie Blicke über meinen Körper tasten. Es sind keine freundlichen Blicke, oh nein. Es sind hungrige Blicke, Blicke, die mich verschlingen wollen. Blicke, die mir Angst machen. Ich weiß nicht, woher sie kommen. Wer beobachtet mich? Was ist da?
Ein Geräusch! Ich fahre herum. Nichts. Ich kann nichts sehen, was aber nicht bedeutet, dass da niemand ist. Ein Keuchen. Näher, viel näher als vorher. Ich drehe mich im Kreis. Versuche, nach diesem unsichtbaren Etwas zu schlagen und es dazu zu zwingen, sich zu zeigen, doch eigentlich will ich es gar nicht sehen. Ich will, dass es weggeht. Es soll verschwinden! Doch es ist noch immer da. Irgendwo in der Dunkelheit. Es wartet. Wartet auf eine günstige Gelegenheit. Oder spielt es einfach nur mit mir?

„Komm her! Greif an! Ich will nicht mehr warten. Komm wenn du dich traust!“ Keine Antwort. Ich habe auch keine erwartet. Alles bleibt ruhig. „Dann geh! Ich will, dass du gehst, hast du gehört! Geh weg!“ Keine Reaktion. Ich lausche in die Finsternis hinein. Ist da nicht ein leises Atmen zu hören? Dann ein Klicken, als würden Krallen auf harten Boden treffen. Lange, dolchähnliche Krallen. Das Klicken kommt näher. Immer näher. Lauf weg. Verdammt noch mal, lauf weg! Doch meine Muskeln reagieren nicht. Ich kann mich nicht bewegen. Ich bin wie gelähmt. Dieses Geräusch!
Ich werde sterben. Der Gedanke kommt plötzlich und vollkommen ruhig. Ich werde also sterben. Das Klicken verstummt. Wieder umgibt mich nur diese lauernde Stille. Ich bin noch immer nicht allein. Worauf wartet es? Dann ein entsetzlicher Schmerz. Mit einem Aufschrei reiße ich meine Augen auf. Ich liege auf meiner Matratze. Nur ein Traum. Es war nur ein entsetzlicher Alptraum, mehr nicht. Erleichtert atme ich auf. Nur ein Traum.

Ich hoff ihr wollt noch immer weiterlesen, obwohl ich nichts weitergebracht hab und auch keine Fragen beantwortet werden.
Ich möcht mich noch einmal bei euch bedanken, dass ihr meine Story lest! :remybussi Danke!
 
Also, puh, auch wenn in diesem Teil eigentlich keine Handlung drin war (was ich, nebenbei bemerkt, absolut nicht schlimm finde), hast du ihre Gedankenwelt wieder super rübergebracht und obgleich der Teil doch recht lang war, kam mir das gar nicht so vor :)

Und schlecht fand ich ihn erstmal auch überhaupt gar nicht. Es waren mir am Anfang zwar zu viele Fragen drin, die dann eigentlich doch nirgends hinführten, aber dafür waren ihre Überlegungen klasse erzählt und zumindest für mich nachvollziehbar.

Als es dann an die Beschreibung ging, die Matratze zu erreichen, hast du - so las es sich auf jeden Fall - wohl wieder die Kurve gekriegt, denn ab da konnte ich alles in einem Rutsch durchlesen und das mit der Matratze war irgendwie besonders einprägsam .. O.o Seltsam, wie so was Banales einen fesseln kann .. :rolleyes:

Der Traum zum Schluss war auch gut dargestellt, obgleich dieser Traum vermutlich nicht nur ein Traum ist .. oder zumindest noch eine tiefere Bedeutung hat - jedenfalls ist das beinahe immer so.
Aber, wer weiß?
Vielleicht überraschst du uns ja und weichst vom üblichen Klischee ab, um uns was ganz Neues zu präsentieren .. ? :D
Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es weitergeht - und solange die Fragen irgendwann beantwortet werden, brauchst du so bald auch noch nix aufklären ;)

- SnowWhite
 
Mhmm... also schlecht war der Teil nicht. Gut, wir sind nicht wirklich voran gekommen, aber das bedeutet ja net, das es deswegen schlecht ist. Die Gedanken waren teilweise bissel... hmmm... übertrieben... aber wer weiss was man selber in so ner Situation denken würde ^^""
Wenn ich mir da überlege was ich so beim Frühstück immer denke... hmm... nee, da passt es dann doch wieder. :rolleyes:
Also wenn ich müde bin würd ich sogar irgendwo aufm Fussboden schlafen. Wenn aber ne Matraze da ist... nun gut, würd die wohl dann auch bevorzugen, wobei die ja auch net sonderlich bequem ist, so wie ich das mitbekomme.

Bin mal gespannt ob sie da jemals wieder rauskommt, und ob es ihr gelingt die Unterwürfige zu spielen. Ich glaube nicht das des so leicht ist.
 
Tja ich hab versucht nahtlos an den letzen Teil anzuschließen und ich hoff es is mir wenigstens ein bisschen gelungen. Es ist ein etwas längerer Teil und es kommt sogar etwas Handlung vor aber ziemlich wenig Gedanken. Und mein Chara bekommt endlich einen Namen. Sagt mir doch wie ihr in findet! :)
@SnowWhite: Danke!!!!! :remybussi Stimmt es waren schon seehr viele Fragen und ich weiß echt nicht ob ich die irgendwann zu eurer zufriedenheit beantworten kann, aber ich versuch mein bestes! Ne tiefere Bedeutung hat der Traum eigentlich nicht, war einfach nur ein Traum und es kommen noch weitere, aber ich hoff das ich wenigstens einem eine Bedeutung geben kann. Und danke, dass du noch ohne Antworten leben kannst! Das meiste muss man sich halt zusammenreimen, oder einfach mich fragen!
@Mystik Angel: Ja die Story lebt von meinen Übertreibungen :). Das mit der Matratze war irgendwie ein Beweis dafür, dass sie noch was schaffen kann, einfach total wichtig um etwas Würde zu behalten, weiß nicht ob das verständlich is. Danke für`s lesen und danke das du dir Gedanken darüber machst :remybussi

Doch jetzt genug der langen Vorreden! Hier kommt:

Niemand da (Chapter Two/2)


Die Erleichterung ist nur von kurzer Dauer. Sie hält genau so lange an, wie ich brauche, um zu erkennen, woher dieser Schmerz kommt. Verwirrt blicke ich auf meinen rechten Handrücken. Eine lange Nadel steckt darin, besser gesagt eine Kanüle. Und dann bemerke ich die Hand. Mein Blick gleitet langsam nach oben und schließlich sehe ich in das Gesicht von Rolf. Ein wölfisches Grinsen umspielt seine Lippen. Ich will meine Hand aus seinem Griff befreien, doch ich habe noch immer keine Kraft. Der Schlaf hat mir keine Erholung gebracht, sondern mich nur noch mehr geschwächt. Ich will etwas sagen, doch ich bringe nur ein heiseres Krächzen zustande. Meine Kehle ist so staubtrocken, als hätte ich gerade Sand geschluckt und meine Zunge fühlt sich wie ein Fremdkörper in meinem Mund an. Ich versuche, Rolf mit meinen Blicken aufzuspießen, doch er beachtet mich gar nicht, dreht sich einfach ohne ein Wort zu sagen um, und geht.
Ich will mich aufsetzen, doch es will mir einfach nicht gelingen. Ich schaffe es nur, mich in eine halb sitzende Haltung hochzustemmen, bevor ich erschöpft inne halten muss. Mein Herz rast und meine Arme zittern unkontrolliert. Ich fühle mich so losgelöst, jede neue Bewegung kostet mehr Kraft als die vorhergehende.

Erst jetzt komme ich dazu, mich genauer umzusehen. Dieses Zimmer gleicht bis in die kleinste Kleinigkeit dem Zimmer, in dem ich schon einmal war, bis auf das Tablett, das auf dem Boden steht. Ich sehe es einige Sekunden lang entgeistert an. Essen! Und Wasser! Ich kann mein Glück kaum fassen. Ich blinzle einige Male, nur um sicher zu gehen, dass ich mir das Ganze nicht nur einbilde, aber es bleibt dabei. Das Tablett ist noch immer da.
Meine Lebensgeister erwachen zu neuem Leben, ein erneutes Aufbäumen meines Willens gegen die Schwäche meines Körpers. Von neuer Kraft erfüllt krieche ich hastig auf das Tablett zu, umschließe einen Plastikbecher mit meinen zittrigen Fingern und beginne zu trinken. Das kühle Wasser rinnt wunderbar nass meine ausgedörrte Kehle hinunter, kann aber meinen Durst nicht stillen. Ich lasse den Becher achtlos zu Boden fallen und greife nach einem Butterbrot. Zuerst noch zögerlich, dann immer schneller stopfe ich das Essen in mich hinein. Es ist, als wäre ich halb verhungert. Viel zu schnell habe ich alles aufgegessen.

Und dann kommt es, wie es kommen musste. Mein Magen kommt nicht zurecht mit dieser unerwarteten Menge von Essen und ich erbreche alles, was ich gerade eben so hastig in mich hineingestopft habe. Mein Magen krampft sich so lange zusammen, bis ich nur mehr Galle spucke. Wie viel Dummheit kann man eigentlich von einem einzelnen Menschen erwarten? Wie kann ich nur so blöd sein, gleich alles so in mich hineinzustopfen, und das obwohl ich einige Tage nichts gegessen habe. Heutzutage weiß doch schon jedes Kind, dass man dann alles wieder erbrechen muss. Dieses Gemisch aus Butterbrot, Galle und Magensäure stinkt erbärmlich und wenn ich nicht schon alles herausgewürgt hätte, hätte ich mich schon allein wegen dieses Gestankes noch einmal übergeben. Angewidert drehe ich mich zur Seite und versuche möglichst viel Abstand zwischen mich und das Erbrochene zu bringen. Zu mehr habe ich einfach keine Kraft. Ich kann nur darauf warten, dass irgendetwas passiert. Egal was, es soll einfach etwas passieren, auf das ich dann dementsprechend reagieren kann. Nicht, dass ich momentan in der Lage wäre, etwas zu unternehmen, aber diese Hilflosigkeit, diese Ungewissheit bringt mich noch um den Verstand.

Ich muss nicht lange warten. Die Tür öffnet sich und herein kommt, was für eine Überraschung: Rolf. Der schließt die Tür, dreht sich wieder um, will auf mich zugehen, stutzt und verzieht angewidert das Gesicht. In einem großen Bogen umgeht er das Erbrochene und bleibt vor mir stehen. Ich blicke direkt in seine kalten, stahlblauen Augen. Ich versuche, irgendetwas in ihnen zu lesen. Zorn, Ekel, irgendetwas, doch ich sehe nichts. Es ist, als würde ich in ein tiefes Loch schauen. Plötzlich bekomme ich Angst. Dieser leere Blick macht mir solche Angst, dass ich kaum noch klar denken kann. Und dann sehe ich doch etwas, nur für einen Moment aber es genügt, ich sehe dass er sich an meiner Angst ergötzt. Erleichterung durchströmt mich. Er hat also auch Gefühle, er versteckt sie nur. Und als hätte er erkannt, dass ich etwas von seiner wahren Natur erraten habe, wendet er fast schon hastig den Blick ab.
Er packt mich und zerrt mich ohne Probleme hinter sich her. Er schiebt mich auf die Tür zu die anscheinend in ein Bad führt. Als er die Tür öffnet wird meine Vermutung bestätigt. Rolf schiebt mich auf das Waschbecken zu und tritt dann einen Schritt zurück. Haltsuchend umklammere ich den Beckenrand um nicht umzufallen. Dann drehe ich den Wasserhahn auf und herrlich kaltes Wasser strömt heraus. Hastig spüle ich meinen Mund, um den Geschmack des Erbrochenen loszuwerden und ich habe sogar noch genug Zeit um ein paar Schlucke zu trinken bevor Rolf seine hand auf meine Schulter legt und mich nach draußen bringt.

Es geht wieder über Treppen und durch lange Gänge, bis wir am Ende eines Ganges halten. Das Wasser hat mir zwar gut getan, doch schon dieser kurze Marsch hat mich wieder an den Rand des totalen Zusammenbruchs gebracht. Rolf schiebt mich unsanft in den Raum hinter der Tür und eigentlich werde ich nur mehr durch seine Hände gehalten. Ich fühle mich so schwach, ich könnte mich nicht einmal mehr auf den Beinen halten, wenn er mich nicht festhalten würde. Ich stolpere mehr einen Drehsessel zu , der einladend vor einem wuchtigen Schreibtisch steht, als das ich gehe. Ich setze mich und schaue mich vorsichtig um. Das Zimmer ist kreisrund und vertäfelt. Durch die Fenster dringen die ersten zaghaften Sonnenstrahlen in den Raum. Ich kann die warmen Strahlen auf meiner Haut spüren. Auf dem Schreibtisch stapeln sich die Akten und Ordner. Auf den Akten stehen lange Nummern in einer verschnörkelten Schrift.

Plötzlich spüre ich eine Hand auf meiner Schulter. Der Drehsessel wird herumgedreht und ich blicke in das Gesicht eines jungen Mannes. Er lächelt mich an und in seinem Lächeln liegt eine unglaubliche Wärme, doch als ich in seine grünen Augen sehe, ist dort nichts von dieser Wärme zu bemerken. Enttäuscht unterbreche ich den Blickkontakt und richte meinen Blick auf den Boden. Auch dieser Mensch meint es nicht ehrlich mit mir. Sein Lächeln sagt zwar etwas Anderes, doch seine Augen verraten ihn. Seine Hand löst sich von meiner Schulter, er geht um den Tisch herum und setzt sich mir gegenüber hin. Ich drehe mich ihm zu, blicke ihm aber nicht mehr in die Augen. Das Lächeln ist noch immer da. „Hallo, ich heiße Jamie Anderson!“ Er streckt mir die Hand zum Gruß entgegen. Ich sehe sie einige Sekunden irritiert an, komme erst dann überhaupt auf den Gedanken, dass ich sie eigentlich ergreifen müsste, aber da hat er sie schon wieder hastig zurückgezogen. „Tja, nicht gerade ein gelungener Start.“ Verschmitzt lächelt er mich an. „Es wäre jetzt natürlich schön, wenn du mir auch deinen Namen verraten würdest.“

Erwartungsvoll blickt er mich an. Stille breitet sich im Raum aus. Ich schaue ihm nun doch wieder ins Gesicht. Er ist jung, keine 25. Hat dunkle, etwas längere Haare und ein unglaubliches Lächeln, doch die Augen sprechen eine andere Sprache. Dieser Mann ist nicht so freundlich, wie er aussieht. Dieser Mann hat etwas vor, ich weiß nur noch nicht was. Aber ich muss mich etwas kommunikationsfreudiger zeigen, schon alleine deswegen, damit ich noch etwas zu essen bekomme. Meine trockenen Lippen lösen sich nur schwer voneinander. Ich öffne leicht den Mund und hoffe, dass meine Stimme nicht versagen wird. Leise flüstere ich: „Leonie.“ „Leonie, und weiter?“ Er wartet auf eine Antwort, doch ich sage nichts mehr. „Nun gut, du heißt also Leonie. Wie alt bist du Leonie?“ Nervös zupfe ich mir mit den Zähnen die Haut von den Lippen. „Ich habe Durst.“ „Oh, wie unaufmerksam von mir. Rolf, holst du bitte ein Glas Wasser. Nun gut, zurück zu meiner Frage, also?“ „Siebzehn.“ „Erst siebzehn? Du siehst älter aus.“ Er notiert sich etwas auf einem Blatt Papier.

Die Tür öffnet sich wieder, diesmal wird es von einem lauten quietschen begleitet. Rolf setzt das Glas mit solcher Kraft auf der Tischplatte ab, dass etwas Wasser überschwappt. „Rolf pass doch besser auf!“ Schnell zieht er einige Akten näher zu sich die von kleinen Wassertröpfchen getroffen worden sind und tupft die Wasserflecken mit einem Taschentuch weg. „Was ist denn noch? Du kannst gehen Rolf!“ Ein unwilliges Schnauben ist zu hören und kurz darauf fällt die Tür krachend ins Schloss. Mein Gegenüber schüttelt leicht den Kopf. Mehr zu sich selbst sagt er dann: „Was ist denn dem über die Leber gelaufen?“ Dann wird ihm scheinbar klar, dass er diesen Gedanken gerade laut ausgesprochen hat und er lächelt mich entschuldigungsheischend an.
Ich greife erst mal nach dem Glas und beginne vorsichtig zu trinken. Mein ganzer Körper schreit danach, dass ich das Wasser einfach in mich hineinschütten soll, doch ich unterdrücke diesen Drang und stelle das jetzt nur noch halbvolle Glas zurück auf den Tisch. Nervös fahre ich mit meiner Zunge über meine aufgebissenen Lippen. Ich weiß einfach nicht, was ich von diesem Typen halten soll. Er wirkt so freundlich und hat ein so nettes Lächeln, aber in seinen Augen kann ich etwas Anderes sehen. Vielleicht bin ich ja zu vorsichtig, oder bilde mir das Ganze nur ein, aber ich habe trotzdem das Gefühl, dass mir dieser Kerl nur was vorspielt.

„Was wollen sie eigentlich von mir?“ Verwundert sieht er mich an. „Ich will mit dir reden.“ „Worüber?“ „Über das, was du getan hast, aber vor allem über das ‚Warum’!“ „Und wenn ich nicht reden will? Was wollen sie dann tun? Wollen sie mich wieder in dieses Zimmer sperren? Was ist, wenn ich nicht weiß, warum ich es getan habe? Was machen sie dann?“ Herausfordernd sehe ich ihn an. „Ich glaube, du weißt ganz genau, warum du es getan hast, und ich weiß auch, dass du es mir sagen wirst. Wie lange es dauert, bis du mir erzählst warum du es getan hast, hängt natürlich ganz von dir ab.
Du siehst nicht gerade sehr gesund aus. Hast du Hunger? Willst du noch etwas zu Trinken? Ich will dir doch nur helfen, mach es mir doch bitte nicht schwerer als nötig. Ich will doch nur verstehen, warum du diesen Mann umgebracht hast. Ich will wissen, was dich dazu getrieben hat, was du dir davon erhofft hast und ich will wissen, was du jetzt fühlst. Nun wirst du mit mir reden?“
Will mich dieser Mann wirklich verstehen? Ich bin leicht verunsichert. Nein, er will nicht mich verstehen, sondern nur meine Tat. Er will wissen, was mich dazu gebracht hat diesen Mann umzubringen, aber um das zu verstehen, müsste er erst mich verstehen und das kann er nicht. Niemand kann mich verstehen.

„Sie wollen mir also helfen. Und was ist dann das?“ Anklagend halte ich meine Hand hoch, in der noch immer die Kanüle steckt. „Das brauchst du, falls wir dir eine Infusion geben müssen. Es ist nichts, was dir Angst machen müsste.“ Zornig funkle ich ihn an. Was weiß der schon von Angst. Dieser Kerl weiß überhaupt nichts. Er weiß nichts über mich und trotzdem tut er so, als würde er mich kennen.
Das Wasser hat mir gut getan. Ich fühle mich schon ein kleines bisschen besser. Erneut greife ich nach dem Glas und leere es nun mit einem Zug. Vorsichtig stelle ich es zurück auf den Tisch. Aufmerksam folgt er jeder meiner Bewegungen. „Warum bin ich hier?“ „Warum du hier bist? Weil du jemanden getötet hast, darum bist du hier!“ „Ja, aber warum bin ich nicht im Gefängnis? Ich müsste doch eigentlich ins Gefängnis.“
Verwirrt blickt er mich an. „Ich sehe schon, du willst im Moment nicht mit mir reden. Du solltest noch einmal gründlich darüber nachdenken, was du jetzt tun willst. Rolf!“
Die Tür öffnet sich sofort. „Rolf, würdest du bitte die Patientin wieder auf ihr Zimmer bringen. Ich glaube, sie braucht noch etwas Zeit zum Nachdenken.“ Rolf packt mich an der Schulter und schiebt mich vor sich her. „Ach Rolf.“ Er bleibt noch einmal in der Tür stehen, dreht sich aber nicht mehr um. „Bring ihr nachher doch bitte noch etwas zu Essen und neue Kleider. Das wäre dann alles. Du kannst jetzt gehen.“

Dieses Mal gehen wir nicht mehr so lange. Ich werde in ein Zimmer geschoben und als Rolf mich loslässt, muss ich mich schnell an einer Wand abstützen, um nicht einfach umzukippen. Das Zimmer sieht haargenau so aus wie das Zimmer in dem ich die letzte Nacht verbracht habe, mit dem kleinen Unterschied, dass es hier nicht nach Erbrochenem stinkt und die Tür zum Badezimmer offen steht. Ich bin erleichtert, dass ich nicht in das andere Zimmer zurück muss. Die Tür fällt hinter mir ins Schloss. Langsam schiebe ich mich an der Wand entlang auf das Bad zu. Dort trinke ich so viel Wasser bis ich fast platze und wasche mich sogar noch notdürftig. Danach lege ich mich erschöpft auf die Matratze und rolle mich zusammen. Verdammt noch mal. Was wird hier gespielt?

Wo soll das nur enden mit dieser FF? Ich weiß schon wie es ausgehen soll und noch etwas, was ich unbedingt einbauen will, aber ich habe keine Ahnung wie ich so weit kommen soll! Drum wirkt alles vielleicht ein bisschen seltsam, da ich noch nicht genau weiß wie ich es schaffen soll das alles unterzubringen. Na ja ich hoff der Teil hat euch gefallen und ihr schreibt wieder schonungslos was euch nicht gefallen hat, oder was einfach nur falsch ist! also bis demnächst. Ich hoff ich kann bald wieder was reinstellen!
cu amiel
 
Mhm oki, dann will ich mal loslegen.
Eigentlich hab ich nur positives zu sagen. Mir gefällt, das sie endlich mit jemandem geredet hat. Das hat sie ja eigentlich noch fast gar nicht getan. Man erfährt nun auch wie sie heißt und wie alt sie ist. (oder wurde das schon mal erwähnt? Ö.ö)
Der Mann scheint mir recht nett zu sein, doch sollte man sich da wohl nicht allzu schnell täuschen lassen. Vielleicht will er nur ein Täterbild und ihr nicht wirklich helfen...

Das sie nun endlich was zu futtern bekommen hat is ja echt mal nett, weniger nett is die Kanüle. Ich würde die mir wieder rausreißen!
Ein Zimmer mit Badzugang ist schon mal ein Fortschritt... auch Rolf scheint langsam etwas erträglicher zu werden (was aber auch täuschen kann)
Bin jedenfalls gespannt wie es nun weiter geht. (Wieso is sie nun nicht im Gefängnis? Wenn sie das mit jedem Mörder machen würden... ohje... viel Arbeit ^^"""
 
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