My Big Fat Greek Mythology

stLynx

Chef-Nörgler
Ich habe mir mal eines Projekts angenommen, das ich schon lange geplant hab. Und zwar möchte ich die interessanten Grundlagen der griechischen Mythologie neu formulieren, sie etwas verständlicher machen - die pädagogisch wertvolle FF eben :rolleyes:
Ich bitte übrigens um Verzeihung für den Titel - in Anlehnung an den Film "My Big Fat Greek Wedding", mir fiel nur nichts Besseres ein. Und, obgleich der Titel anderes vermuten lassen mag, hat die FF nicht den Anspruch, witzig zu sein ;)

Etwas noch vorweg: Die "Storyline" ist natürlich im Großen und Ganzen 1:1 aus der Mythologie übernommen. Wer sich da also super auskennt, dürfte kaum große Überraschungsmoment erleben.
Die FF soll vor allem die, die sich da nicht so auskennen, unterhalten und zudem lehrreich sein. Amen.

Und los geht's...


Kapitel 1: Das Ende der Menschheit
Deukalion und Pyrrha

„Ich habe Monster geschaffen“, ging es ihm durch den Kopf. So lange war er durch die Welt gereist, doch stets hatte er das gleiche Bild vorgefunden: Tod und Zerstörung allerorten, von der Güte, welche die Menschen einst besessen hatte, schien nichts mehr geblieben zu sein. Das gottgegebene Geschenk war spurlos verschwunden.
Dunkle Wolken standen seit Tagen über dem ganzen Königreich. Es war kein bloßer Zufall, dass sich auch im Innern des Wanderers ein Sturm zu bilden drohte. Er hatte den Menschen so vieles gegeben und wie dankten sie es ihm? Seine Geschöpfe waren verkommen. Selbst den Glauben an die Götter hatten sie verloren. So konnte und durfte es nicht weitergehen.
Endlich erreichte er den Platz, auf dem sich der große Palast befand. Ein prächtiger Bau, der bis in den Himmel zu ragen schien, so eindrucksvoll, und doch so klein im Vergleich zu dem Reisenden selbst. Mit seinem reinen Willen hätte er das Bauwerk wie ein Kartenhaus zusammenstürzen lassen können, doch er tat es nicht. Noch nicht. Eine letzte Chance verdiente die Menschheit noch.
„Wer seid Ihr?“
Er sah der Wache ins Gesicht, die sich so frech in seinen Weg gestellt hatte und ihn davon abhalten wollte, das Gebäude zu betreten.
„Lasst mich vorbei, Unwissende!“, forderte der Wanderer. „Es ist ein Gott, der vor Euch steht.“
Für einen Moment schien die Wache verunsichert, fing sich jedoch sofort wieder. Man hatte ihn offenbar gut erzogen und trainiert. Wenn man das Fehlen jeglicher Gottesfurcht als gut empfand.
„Ihr glaubt mir nicht“, stellte der Reisende fest.
„Wer seid Ihr?“, wiederholte der Wächter seine Frage.
In diesem Augenblick fuhr ein Blitz vom Himmel herab und erleuchtete für wenige Sekundenbruchteile das Gesicht des Wanderers. Es war alt und faltig, trug einen weißen, langen Bart. Er hatte gehofft, dass die Menschen wenigstens vor dem Alter noch Respekt hätten – daher hatte er sich für diese Gestalt entschieden.
Ungläubig starrte die Wache dem Reisenden ins Gesicht, obgleich es nun, da nur mehr das erstickende Licht der Dämmerung es zu erleuchten versuchte, kaum noch zu erkennen war. Etwas Majestätisches lag in diesem Gesicht und, obwohl es ihm völlig unbekannt war, wünschte sich der Wächter plötzlich, den Fremden einlassen zu dürfen.
Langsam hob der Wanderer die rechte Hand vor seinen Kopf. Sie begann, schwach zu glühen, strahlte immer mehr Licht aus und erhellte endlich das Gesicht. Angst trat in die Augen des Wächters.
„Wer seid Ihr?“, fragte er ein drittes Mal, doch diesmal war seine Stimme nicht mehr fest, sondern zitterte bei jedem Wort.
„Es ist Zeus, dem Ihr den Weg versperrt.“
Die Wache schluckte, schien kurz zu überlegen. Dann aber warf sie sich auf die Knie und verneigte sich vor dem Gott.
Zeus ließ das Leuchten aus seiner Hand fahren und nickte dem anderen gutmütig zu. „Bringt mich zu Eurem Herrscher.“
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Kommentare sind natürlich erwünscht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hmm ... irgendwie hab ich sowas alles schonmal gelesen.^^
Die FF, bzw. einfach der Aufbau kommt mir sehr bekannt, liegt vielleicht daran das ich ein 1000 Seiten starkes Buch über griechische Mythologie verschlungen hab.^^"
Aber soviel ich weiß hat Zeus doch eine FESTE Gestalt, bzw. er hat zwar schon öfters die Gestalt eines alten und weisen Mannes angenommen, aber auch in Wirklichkeit stellt ich ihn mir so vor.

Was will ich damit sagen? Mach weiter! :kawaii:
 
griechische Mythologie, da hab ich sowieso noch einige Lücken (bis auf die Schlacht um Troja, insb. Cassandra hab ich nur oberflächlich in versch. Lexika nachgelesen)
Deukalion und Pyrrha sagt mir im Moment gar nichts...(überlege, ob ichs nachschlagen oder mich von der Story überraschen lassen soll...)
 
Original geschrieben von Ying&Yang
Aber soviel ich weiß hat Zeus doch eine FESTE Gestalt, bzw. er hat zwar schon öfters die Gestalt eines alten und weisen Mannes angenommen, aber auch in Wirklichkeit stellt ich ihn mir so vor.
Hm, das kann sein. Die griechische Mythologie lässt sowieso mitunter viel Interpretationsspielraum :rolleyes: Ich meine, es wird ja auch nie so deutlich festgelegt, was Götter nun können und was nicht. In meiner Vorlage (also einer "Zusammenfassung" der Mythologie) steht an der Stelle im Großen und Ganzen sowas wie "Zeus gab sich durch einige Wunderzeichen zu erkennen" - wie du auch immer ausgesehen haben mögen... ;)
 
Ich finds bisher wirklich sehr interessant, da ich mich auch praktisch gar nicht auf diesem Gebiet auskenne... obwohl es mich sehr interessiert. Bin daher auch ganz gespannt, wies weiter geht.
 
Ich bin natürlich auch mit von der Partie... Ich bin gespannt, inwieweit du den bekannten Geschichten neue Aspekte abgewinnen willst. Denn eine reine Nacherzählung von Gustav Schwab hast du ja wohl nicht geplant... Ach ja, zu Zeus' Gestalt: Er kann durchaus in anderer Gestalt erscheinen - siehe die ganzen Geschichten um seine Affären...^^
 
hmmm....nich schlecht.....aber wird man nicht wahnsinnig wenn man zeus ins gesicht schaut? oder war das iupiter? >.<
und jetzt fällt mir auf, dass ich das ganze nochmal lesen sollte.....ich kann mich nämlich an gar nichts mehr, außer troja und ein paar bruchstücke, erinnern.

@xara(darf ich dich so nennen? ^^"): stimmt.......der hat ja mehr frauen verführt als james bond XD
 
@Viper: Ich bevorzuge Shan... Nicht wahnsinnig übrigens, sondern man wird von den Blitzen getötet, wenn man Zeus bekleidet (blödes Wort^^) mit all seiner Macht sieht. So geschehen bei Semele, der Mutter des Dionysos...
 
So, mach ich doch mal weiter. Meinungen sind wie immer erwünscht.

KAPITEL 1 - TEIL 2:

Zeus hatte schon häufig genug von Lykaon gehört. Und stets nur Schlechtes. Er schien ein Tyrann zu sein, wie er im Buche stand. Brutal, unbarmherzig, größenwahnsinnig. Die letzte Person, die an einen Gott glaubte.
Und tatsächlich zeigte sich der König unbeeindruckt von den Zeichen, die der Gott als Symbole seiner Macht erschuf.
„Habt etwas Geduld“, bat Lykaon heuchlerisch, „dann werden wir herausfinden, ob Ihr wirklich ein Gott oder lediglich ein gewöhnlicher Sterblicher seid. Zunächst jedoch erweist mir die Ehre, mir beim Essen Gesellschaft zu leisten.“
Zeus nahm die Einladung an. Ein Diener führte beide in den Speisesaal, der von mehreren kristallverzierten Kronleuchtern mit einem warmen Licht geflutet wurde. Eine lange Tafel stand in der Mitte des Raumes, bedeckt von einer strahlend weißen Decke, auf dem goldenes Besteck lag.
Demonstrativ nahm Lykaon an dem Ende des Tisches Platz, das Zeus gegenüberlag. Somit trennten die beiden mehrere Meter, als der Diener das Essen servierte. Der Gott erhielt die Mahlzeit aus einer anderen Schüssel, das wunderte ihn.
Er betrachtete das Essen genauer und die Bilder flossen in seinen göttlichen Geist. Er sah deutlich die dürre Geisel, die das Volk der Molosser Lykaon hatte ausliefern müssen, sah die dunkle, stinkende Zelle, in welcher der Mann gefangen gehalten worden war, sah die Wachen, die den Kraftlosen mit sich schleiften, sah das Messer, das sich seinem Kopf näherte. Beinahe empfand er die Schmerzen, unter denen die Geisel schließlich gestorben war. Traurig beobachtete er, wie ihre Gebeine zerstückelt und in siedendem Wasser gekocht worden waren.
Zeus‘ Gedanken waren wieder bei dem Essen vor ihm. Energisch erhob er sich. Lykaon hatte es gewagt, ihm die Überreste eines Menschen vorzusetzen! Er warf dem König einen verachtungsvollen Blick zu. Er hatte genug gesehen! Die Menschen waren noch verdorbener, als er es jemals für möglich gehalten hätte!
Nun suchte er nur nach dem letzten Beweis. Und er war nicht mehr bereit, dabei auf den Tyrannen Rücksicht zu nehmen. Mit Gewalt drang er in seinen Geist an und entdeckte seine Pläne, nach denen Zeus um Mitternacht, während er schlummerte, hätte sterben sollen.
Der Gott entschied, dass diese Spezies einer Existenz nicht mehr würdig waren. Er riss eine Hand empor und eine gewaltige Flammensäule schoss aus dem Boden und versengte den Palast, ließ alles und jeden in Flammen aufgehen. Einzig Lykaon gelang die Flucht.
Der König starrte entsetzt auf das flammende Inferno. Aber auch jetzt war er nicht gewillt, sich dem Gott zu unterwerfen. Im Gegenteil sann er auf Rache. Doch als er einen wütenden Schrei von sich geben wollte, entwich seiner Kehle nur ein Heulen. Ein innerer Instinkt zwang ihn auf die Knie, Haare wuchsen ihm am ganzen Körper und alsbald war von dem einstigen Tyrannen nur mehr ein blutrünstiger Wolf geblieben.
 
Lykaon überleben zu lassen, damit er als "niederes" Wesen weiterlebt...
Grausam, aber bei dem zu Essen zubereitetem Menschen hatte er wirklich Mitleid...
Vielleicht sollte ich mein Bild von Zeus nochmal überdenken

achja, es heißt doch in einen Geist eindringen und nicht andringen, oder ist das eine besondere Methode von Zeus?
 
net schlecht herr specht!!!!!

so wie man sieht, bin ich auch mit von der partie.

kenn mich auch einigermaßen in griechischer mythologie aus und werde dir meinen senf unter die nase reiben.

Bisher hört sich aber alles noch ganz gut an, Fehler so nicht offensichtlich und ein, wie zu erwarten war, guter schreibstil
 
Original geschrieben von Anja
achja, es heißt doch in einen Geist eindringen und nicht andringen, oder ist das eine besondere Methode von Zeus?
Hups, das hab ich übersehen, natürlich heißt es EINdringen. Eine besondere Methode von Zeus ist das aber nicht, das ist auf meinem Mist gewachsen. Sicher ist nur, dass Lykaons Plan so aussah, und irgendwie musste Zeus den ja nun rauskriegen, gell? ;)
 
Jö, der ist echt ein fieser Typ, dieser Lykaon. Geschieht ihm recht ;). Bisher klingt das wirklich alles sehr interessant. Tja, nur schade, dass die Menschheit bei der Neukreation auch nicht wesentlich besser gelungen ist...
 
Hm, leider ziemlich wenig Kommentare :(
Trotzdem geht's mal weiter mit einem längeren Teil, der das Ende von Kapitel 1 darstellt.
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Zeus war enttäuscht in den Olymp zurückgekehrt. Die Menschen hatten jeden Kredit verspielt. Sie waren eine Gefahr und mussten eliminiert werden. Seufzend wog er einen seiner göttlichen Blitze in der Hand. Lediglich die Gefahr, mit einem Flächenbombardement den Äther zu entzünden, hielt ihn von ihrem Einsatz ab. Aber es gab andere Alternativen.
Zeus sandte den großen Regen. Die Sonne war fortan vom Antlitz der Erde verbannt. Es regnete pausenlos. Der Bruder des Gottes, der Meeresgott Poseidon, schloss sich dem Urteil des Götteroberhauptes an und befahl den Flüssen, über die Ufer zu treten.
Das Wasser riss die Böden mit sich. Erst wurden die Ernten vernichtet, dann die Dörfer und Städte. Tausende ertranken jämmerlich. Wenigen gelang es, sich auf erhöhte Gebiete zu retten. Aber auch dort war ihre Sicherheit eine Illusion. Unaufhaltsam stieg das Wasser weiter. Erste Hügel wurden schon bald dem Meeresgrund einverleibt. Viele starben bereits vor dem Eintreffen der gewaltigen Flut am Hunger.
Schließlich war die Erdoberfläche vollkommen mit Wasser bedeckt. Nur wenige Berggipfel ragten noch daraus hervor. Und es war an einem dieser Gipfel, dem Parnassos, dass die letzten Überlebenden der einst stolzen Spezies des Homo sapiens im ewigen Meer schwammen.
Deukalion war von seinem Vater, dem Gott Prometheus, vor der drohenden Flut gewarnt worden und so hatte er mit seiner Frau Pyrrha rechtzeitig seine Heimat verlassen können. Nun jedoch drohte das Wasser auch ihn zu verschlingen.
Als Zeus aber sah, dass diese beiden, da sie selbst von einem Gotte abstammten, die frommsten Menschen waren, die je auf Erden gelebt hatten, beschloss er, sie zu verschonen. Er ließ die Regenwolken sich zurückziehen. Das Nass floss zurück in die Flussbetten und bald standen Deukalion und Pyrrha wieder auf sicherem Erdboden.
Zunächst war Deukalion erleichtert, aber dann dachte er an die Zukunft. Alle Ansiedlungen waren zerstört und er und sein Weib waren die letzten Wesen auf diesem Planeten. Verzweifelt kniete er sich in die noch feuchte Erde. Sicher, er hatte Pyrrha, doch er war sich nicht sicher, ob ihm diese Gesellschaft bis ans Ende seines Lebens genügen würde. Einsamkeit konnte die grausamste aller Foltern sein.
„Komm“, sagte da seine Gattin, „wir werden die Götter um Hilfe ersuchen.“
Sie schleppten sich erschöpft zu einem Altar der Göttin Themis, an dem noch einige Algen hingen. Flehend bat Deukalion: „Bitte, verehrte Themis, sage uns, wie wir unserem einsamen Dasein entfliehen können. Sag uns, wie wir die Welt wieder bevölkern können.“
Und tatsächlich ertönte eine donnernde Stimme: „Verlasst meinen Altar, verschleiert Eure Augen, dann nehmt die Gebeine Eurer großen Mutter und werft sie hinter Euch.“
Bei diesen Worten erschrak Pyrrha. „Ich möchte nicht respektlos erscheinen“, begann sie zögerlich, „doch ich möchte das Andenken meiner Mutter nicht entehren, indem ich ihre Knochen ausgrabe und hinter mich werfe.“
In diesem Moment legte ihr Deukalion beruhigend die Hand auf die Schulter. „Ich denke, ich weiß, was die Göttin meint“, sagte er sanft lächelnd. Er bückte sich und hob einen Stein auf. „Die große Mutter, das ist die Erde. Und ihre Knochen sind die Steine, die wir auf ihr finden.“
Pyrrha sah ihren Mann mit einer Mischung aus Erstaunen und Zweifel an. Beide schwiegen für eine Weile und dachten nach. Aber schließlich fiel ihnen wieder die Einsamkeit ein, die die einzige Alternative darstellte. Nein, sie wollten nicht allein sein für den Rest ihres Lebens.
Zögerlich warf Deukalion den Stein über die Schulter. Kaum war er am Boden aufgekommen, verformte er sich. Gespannt beobachteten die beiden, wie der Stein die Form eines Skeletts annahm. Die weichen Elemente hingegen wurden zu Fleisch, das Geäder im Stein begann, Blut zu fördern. Wenige Sekunden später stand ein junger Mann dort.
Froh fielen sich Deukalion und Pyrrha in die Arme. Und jeder Stein, den die Frau hinter sich warf, wurde zu einer Frau, jeder, den der Mann hinter den Rücken warf, zu einem Mann. So schuf das gläubige Paar eine neue Menschenrasse, gefertigt aus Stein und dieser Abstammung wegen geschaffen zur Arbeit.
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Comments sind wie immer erwünscht!
 
Prinzipiell wieder schön geschrieben. Aber ich kenne die Story nur in zwei anderen Versionen:

Nach der einen haben D. und P. Zeus auf seiner Reise trotz ihrer Armut gastfreundlich aufgenommen, weswegen er sie warnt und ihnen sagt, dass sie ein Schiff bauen sollen, in dem sie dann überleben.

Nach der anderen sagt Prometheus D., dass er ein Schiff bauen und es mit Vorräten bestücken soll, damit er die Flut überlebt...

Aber das nur am Rande. Bei so alten Geschichten gibt es sicher tausend Variationen.
 
Also ich kenn die Story so, wie sie uns Lynx präsentiert hat.
Nicht schlecht geschrieben, Fehler hab ich keine gefunden.

Könntest du mir mal erklären, wie du auf die Idee kamst so eine Geschichte zu schreiben???

€dit:
Tippfehler vermeiden!!:rolleyes:
 
Im Grunde weiß ich wohl doch gar nichts über griech. Mythologie...
Von der Flut hab ich vorher noch nie was gehört gehabt (das soll die Tatsache nicht anzweifeln, sondern meine Unwissenheit verdeutlichen).
Mir gefällts nach wie vor
 
Ich find die Story auch Super, auch wenn ich sie eigentlich so kenne wie shan's 1. Version.
Gut das auch mal wer ne Mythologisch angehauchte FF bringt *daumen hoch*
 
Huhu,

leider kenn ich mich in der griechischen Mythologie nicht so aus, aber ich finde deine Story sehr gut und du hast einen schönen Schreibstil.
Wirst du Ganymed später mit einbringen?

Liebe Grüße,
cat
 
@Yamato: Naja, ich wollte mal eine pädagogisch wertvolle FF schreiben :D Außerdem hat mich das Thema schon länger interessiert.
@Shan & Psychotic: Hm, ich stütze mich inhaltlich auf G. Schwabs Version, da steht das so drin...

So, dann geht es auch mal weiter...

Kapitel 2: Die schneeweiße Kuh
Io

Es war ein schöner, sonniger Tag. Zufrieden sah Io zu, wie die Herden ihres Vaters, des Königs Inachos, das saftige Gras fraßen, und ließ sich selbst den sanften Sommerwind ins Gesicht wehen, der verspielt ihre Haare umstreichelte. Glücklich schloss sie die Augen und genoss den Moment.
„Schönes Kind!“
Sie schlug die Augen auf, als ein Schatten auf sie fiel. Vor ihr stand ein junger Mann, der sie angesprochen hatte. „Was kann ich für Euch tun?“
„Mir fiel deine atemberaubende Schönheit ins Auge“, erwiderte darauf der Mann. Io wurde etwas rot. Es stimmte wohl, sie war in der Tat schön und viele begehrten sie insgeheim, doch war sie eine Königstochter und musste daher denjenigen heiraten, den ihr Vater für sie auswählte.
„Höre“, fuhr der Mann fort, „ich bin Zeus! Fürchte dich nicht, freue dich! Der oberste aller Götter ist auf dich aufmerksam geworden und möchte dich glücklich machen.“
Io hörte kaum noch zu. „Ich bin Zeus“ – das hatte sie noch mitbekommen. Seitdem stand sie da, mit weit aufgerissenen Augen, und starrte den Fremden an. Das sollte Zeus sein? Wie ein Gott sah er nicht gerade aus. Andererseits: Wenn er wirklich ein Gott war, durfte man ihm dies auch nicht einfach so ansehen.
Sie bekam es mit der Angst zu tun. Entweder stand ein Wahnsinniger vor ihr oder ein Gott. In diesem Falle war es gleich: Sie wollte weder von dem einen noch von dem anderen begehrt werden. Instinktiv drehte sie sich um und lief davon.
Sie war nicht nur schön, sie war auch sportlich. Möglich, dass es sinnlos war, vor einem Gott davonzulaufen, aber darüber dachte sie in diesem Moment nicht nach. Sie rannte nur, wich geschickt den grasenden Tieren aus und übersprang einen schmalen Fluss. Doch dann hielt sie inne: Ihre Sicht schien sich auf einmal zu verschleiern. Nebel! Plötzlich war sie von dichtem Nebel umgeben. Sie konnte kaum noch einen Meter weit sehen. Vorsichtig, mit nach vorne ausgestreckten Händen, ging sie weiter, doch laufen konnte sie nicht mehr.
Während sie gelaufen war, hatte sie die beklemmenden Gedanken verdrängen können, aber jetzt kehrten sie zu ihr zurück: Wer war das wirklich, der sie verfolgte? Und was, wenn er sie einholte? Nun, wenn er diesen Nebel herbeigerufen hatte, musste er wirklich Zeus sein. Aber sie war sich noch nicht sicher, ob das die Angelegenheit besser machte.
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Kommentare sind wie immer erwünscht.
 
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