Unangenehm überrascht zuckte Luka zusammen und sah ihr nach. "Wie du willst Süße..", zischte er und verdrängte den Schmerz innerhalb weniger Sekunden. Mit einem Satz erschien er vor ihr und stieß sie unsanft zurück. "Ich glaube du hast die Spielregeln nicht ganz verstanden, Schätzchen." Er drängte sie weiter zurück, die anderen Leute nahmen keine Notitz von den Beiden. Sie fürchteten den Dämon und gingen ihm so weit wie möglich aus dem Weg. "Das war gar nicht klug von dir.. dann muss ich mich wohl deutlicher ausdrücken." Er packte sie hart bei den Handgelenken und drückte fest zu. "Wenn du denkst, dass mich dein Kleiner-Mädchen-Trick in irgendeiner Weise verletzt, dann hast du leider Pech gehabt." Er bedachte ihr einen finsteren Blick, den die meisten Frauen schon weich gekocht hatte. Doch das war irrelevant, er wollte sie nicht gleich verschrecken. Mit ihr würde er noch viel Spaß haben, das war sicher. "So ein kleines, schwaches Mädchen wie du es bist, besieg ich doch mit verbundenen Augen, doch du kannst beruhigt sein.. das habe ich auch nicht vor. Noch nicht.."
Sprachlos blieb sie stehen, als er das Wirtshaus betrat. "Nein.. so leicht entkommst du mir nicht." Irgendwie hatte er ihr Interesse geweckt. Obwohl sie sich bewusst war, dass er ein Jäger war und somit ihr gefürchtetster Feind, empfand sie ein gewisses Interesse an ihm. Er hatte etwas fesselndes an sich, außerdem wollte sie es nicht darauf belassen, ihm nicht gezeigt zu haben, wer hier den Ton angab. Also marschierte sie kurzerhand hinterher. Sie sah ihn aus der Menge heraus, stolzierte hinüber und setzte sich provokant an den Tisch. "Also, wo waren wir stehen geblieben?"
Panik breitete sich in ihr aus, wie die aufkommende Schwäche. Ein seltsames Prickeln ging durch ihren Körper und wurde zunehmend schmerzhafter. Sie sah entsetzt auf die Grünfärbung ihres Schultertatoos. Er hatte wohl Recht.. bald würde sie nicht sterben, wenn er sie nicht bald erlöste. Nur im Blickwinkel erkannte sie die andere Dämonin, schenkte ihr jedoch keine Beachtung. "Bitte mach es weg!", flehte sie, sie spührte wie das Gift sich immer weiter verteilte. "Mach das es aufhört! Ich werde auch.. ich werde auch ganz brav sein! Bitte!", würgte sie hervor und klammerte sich an seiner Hose fest. "Bitte nicht.."
Mila hatte das Schloß erreicht, trotzdem fühlte sie sich beobachtet. Immer wieder sah sie sich um, doch dort war niemand. Doch plötzlich sah sie einen Schatten zwischen den Bäumen weghuschen. Bestimmt nur ein Reh, versuchte sie sich einzureden. Doch die Panik erfasste sie und sie rannte wieder, so schnell sie konnte. Sie bekam kaum noch Luft, trotzdem lief sie weiter und sah sich immer wieder prüfend um. Endlich trat sie aus dem Wald raus und sprang die Stufen zur Tür hinauf. Immernoch glaubte sie den dunklen Schatten wahrzunehmen. Rückwärts ging sie langsam auf das große Eingangsportal zu.