Hm, finde ich schade, auch wenn ich es verstehen kann.
Lost ist für mich keine Serie, die man sich "mal so" ansehen kann. Ein großer Teil der Faszination, die davon ausgeht besteht zum einen darin, dass man auf Kleinigkeiten achten muss und sich auch gern mal mit Gleichgesinnten unterhalten sollte, falls einem selbst was entfallen ist. Mir persönlich sind auch nicht alle Backstories geläufig, aber sie liefern pro Charakter normalerweise ja ein recht einheitliches Bild, das dazu beiträgt, dass man die Beweggründe besser nachvollziehen kann. Die Personenkonstellationen und wer mit wem wann was zu tun hat, führen für mich auch dazu, nur noch faszinierter vom
Lost Stoff zu sein. Da treffen sich Leute zufällig im Jahre X an Ort Y, laufen sich über den Weg o.ä., nur um Jahre später zusammen auf einer Insel zu sein. Die ganze Verwicklung von Ereignissen und Personen empfinde ich als höchstinteressant.
Wegen der Mysterien:
Lost hat sog. "große Mysterien" (wie die Dharma-Initiative, die Anderen etc.), die erst nach einiger Zeit gelöst werden und "kleine Mysterien", die Folge für Folge klarer werden. Ich
will gar nicht, dass bestimmte Dinge sofort geklärt werden, weil es dann uninteressant ist. Man möchte als Zuschauer doch selbst Detektiv spielen und sich dazu Gedanken machen. Das alles schreibe ich aber im Übrigen mit dem Statement der
Lost Macher im Hinterkopf, dass die Geschichte mit der Insel kein fauler Zauber ist und sie einen Masterplan von dem haben, was sie machen wollen und wie die Serie endet. Viele Serien scheitern daran, dass es eben genau das nicht gibt und man von Folge zu Folge entscheidet und sich dabei kein großes Bild entwickelt. Ich persönlich erwarte übrigens gar nicht, dass
alles aufgeklärt wird, sondern lediglich die wichtigsten Sachen. Alles andere wäre einfach kein
Lost Style.
Ich weiß auch nicht, aber ich habe mit der Zeit unheimlich viel Gefallen an mehr oder weniger schon fast "interaktiven" Formaten gewonnen, also z.B. Serien und Filme, bei denen sich nicht sofort alles erschließt und bei denen man sich erst eingehender damit beschäftigen muss, um zu einer Antwort zu kommen. Die ist dann aber auch sehr viel befriedigender, als wenn es diese "schwierige Reise" bis zu diesem Punkt nicht gegeben hätte.
Lost hat es trotz aller Veränderung in der Serie selbst und trotz der Tatsache, dass ich viele unterschiedliche Serien ansehe, immer wieder geschafft, mich zu begeistern. Und auch wenn ich wahrscheinlich nicht mit so einem großen Eifer dabei bin wie so manch Anderer, der sich die Webisodes, die es momentan auf der abc-HP gibt, ansieht oder das
Lost Game spielt, so bin ich normalerweise spätestens wenn es mit der Serie wieder losgeht Feuer und Flamme und kann die nächste Folge gar nicht erwarten. Allein das Finale der dritten Staffel hat einen so großartigen
mind fuck am Ende, dass ich das immer im Gedächtnis behalten werde.
Und schon wieder bin ich ins Schwärmen geraten...

Was ich eigentlich sagen will: soweit ich das bisher beurteilen kann, lohnt sich die Mühe, die man sich als
Lost-Gucker macht. Also bleib dran, lese dir evtl. mal den einen oder anderen guten
episode guide dazu durch, in dem auch Dinge berücksichtigt werden, auf die man evtl. gar nicht selbst geachtet hat (irgendwo in diesem Thread habe ich ja des Öfteren auf einen Guide hingewiesen, der absolut lesenswert ist), und hab etwas Geduld - notfalls erst nach TV-Ausstrahlung auf DVD, so ganz ohne Pro7, Werbung, nervigen Einblendungen und ähnlichem.