@Syntax: Ja, ich quäle gerne *hehe* Aber ganz absichtlich war's auch nicht, ich hatte nur leider keine Zeit mehr zu schreiben, deshalb hab ich gedacht, ich mach wenigstens den Schluss des Teils so, dass man auf den nächsten gespannt sein muss. Denn der letzte Teil war echt zu kurz, da wollte ich wenigstens etwas "Vorspannung" reinbringen, oder wie man das nennen könnte *lol*
@Louna: *hehe* tja, ich wollt es zwischen den beiden einfach noch nicht so weit kommen lassen *gg* Ich weiß fies, aber doch auch spannend, oder?

Ja, Diego könnte man schon als unheimlich oder/und geheimnisvoll bezeichnen, so will ich seinen Charakter auch darstellen ^^ Hoffe das gelingt mir auch weiterhin.
Ich weiß, den letzten Teil hab ich erst vor 2 Tagen gepostet, aber hab inzwischen auch schon den nächsten fertig, also poste ich ihn doch früher als ich es vorhatte ^^ Viel Spaß beim Lesen ^^
PS: diesmal ist der Teil sogar endlich mal wieder länger!
-----------------------
„Pass auf wo du hinfährst du Penner.“ schrie Leticia gehetzt, als sie über eine Straße lief und fast von einem Wagen erfasst wurde. Was sie nicht mehr mitbekam war, dass der Fahrer nach dem Bremsen ins Schlittern gekommen war, wobei er mit dem Vorderteil seines Autos einen Hydranten an der rechten Straßenseite gerammt hatte. Leticia war einfach zu schnell wieder weiter gerannt und so sah sie diesen kleinen Unfall nicht. Was sie weiters nicht wusste war, dass der Fahrer des Autos, ein ungefähr 20-Jähriger, ihre Beschimpfung auch noch durch sein offenes Fenster mitbekommen hatte. Er fuhr sein Auto zur Seite, stieg aus und schrie Leticia nach: „Bleib stehen du Früchtchen!“ „Keine Zeit.“ rief Leticia ohne sich umzudrehen und lief unbeirrt weiter. „Na warte.“ hörte sie den aufgebrachten jungen Mann wieder schreien, doch diesmal kam es ihr vor, als wäre er gar nicht mehr so weit von ihr weg. Dem war auch so, denn als sie sich einmal kurz umdrehte, merkte sie, dass er schon knapp hinter ihr war. <Dieser Irre verfolg mich auch noch.> „Lass mich in Ruhe.“ schrie Leticia genervt. „Bleib stehen.“ rief der junge Mann wieder wütend. Leider war dieser Typ schneller als sie selbst, und so packte er sie am Arm und brachte sie so unsanft zum Stehen.
„Sag das noch mal du kleine Irre. Du bist doch wie eine Wahnsinnige vor mein Auto gelaufen, kannst froh sein, dass ich noch rechtzeitig bremsen konnte. Und sieh dir jetzt mal mein Auto an.“ Er deutete wütend auf seinen Wagen, dessen Motorhaube ein paar Dellen aufwies. „Selber Irrer, und jetzt lass mich los.“ Leticia wehrte sich heftig, doch der junge Mann hielt sie fest am Unterarm. Vorbeigehende Passanten wunderten sich über das Verhalten der beiden, doch keiner griff ein, sie dachten wohl es wäre eine „Privatsache“.
„Wieso hast du es denn so eilig Kleine?“ „Nenn mich nicht Kleine und lass mich endlich los, ich muss zu … es geht um einen Freund, er steckt in Schwierigkeiten.“ „So so.“ antwortete der Fremde gelassen. Er hielt Leticias Aussage für eine Ausrede, damit sie vor der jetzigen Streitigkeit fliehen konnte. Doch so leicht wollte er sie nicht entkommen lassen, sie sollte für den Schaden aufkommen. „Was für ‚Schwierigkeiten’ hat dieser Freund denn?“ „Ich meine es ernst, es geht um Leben oder Tod.“ Erst jetzt, nachdem er in Leticias Gesicht pure Angst und Verzweiflung erkennen konnte, verstand der junge Mann, dass es ihr Ernst war. „Was ist denn passiert?“ fragte er nun etwas besorgt.
„Ich hab keine Zeit für Erklärungen, ich muss da schnell hin, bevor was Schlimmes passiert.“ Leticia war sichtlich aufgelöst. „Wo musst du hin?“ erkundigte sich der Fremde plötzlich mit einer etwas netteren Stimme als zuvor. „Zur alten Fabrik.“ sagte Leticia hastig und wollte schon wieder losrennen. „Warte.“ Leticia drehte sich verdutzt um. „Was denn noch?“ fragte sie gereizt. „Meinst du die alte Autoreifenfabrik hier in der Nähe, die vor 15 Jahren dicht gemacht hat?“ „Ja, wieso?“ „Komm, ich fahr dich hin.“ Leticia zögerte kurz, immerhin kannte sie diesen Typen nicht. Ob sie ihm wohl trauen konnte? <Egal, ich muss da so schnell wie möglich hin.> „Ok, danke.“ antwortete Leticia noch etwas zögerlich. „Na dann los. Unterwegs kannst du mir ja erzählen, was los ist. Übrigens, ich heiße Carlos.“ „Ich heiße Leticia.“ schnaufte sie während sie gemeinsam zurück zum Wagen rannten.
Auf dem Weg zur Fabrik wurde es still im Auto. Carlos war sich nicht ganz sicher, ob er noch einmal fragen sollte, was passiert war. Leticia sah nicht gerade so aus, als wollte sie es ihm erzählen. <Was soll’s, ich frag trotzdem.> „Möchtest du mir erzählen, was los ist? Vielleicht kann ich dir ja irgendwie helfen …“ fragte er vorsichtig. „Das ist eine lange Geschichte, dafür wird jetzt kaum Zeit sein.“ „Versuch sie abzukürzen, wir brauchen sowieso noch ungefähr fünf Minuten bis wir dort sind.“ In einer kurzen Version schilderte Leticia die wichtigsten Ereignisse dieses Tages, während Carlos mal verständnisvoll nickte und bei schlimmen Passagen fassungslos den Kopf schüttelte. „Ich kann nicht glauben, dass dieser Diego so was gemacht hat, wo ihr doch Freunde seid. Und dann auch noch dieser mysteriöse Anruf …“ sagte er zwischendurch mit einem schockierten Gesichtsausdruck. „Aber wer ist jetzt in Gefahr? Diego?“ „Dazu wollte ich gerade kommen. Ich habe wie gesagt versucht ihn anzurufen, nachdem er nicht ran gegangen ist, bin ich in die Küche um mir was zu essen zu holen. Als ich wieder im Wohnzimmer war, hab ich gesehen, dass er mich drei Mal angerufen hat, und dann war da auch noch eine sms.“ „Und was stand drinnen?“ hakte Carlos gespannt nach.
„Er hat geschrieben, dass ich so schnell wie möglich in die alte Fabrik kommen soll, sonst wären Victors Tage gezählt.“ „Wie bitte? Wie krank ist dieser Typ denn? Tut mir leid, ich weiß er ist beziehungsweise war euer Freund, aber das geht doch echt schon zu weit.“ gab Carlos wütend von sich. „Ich frage mich nur, was er Victor erzählt hat. Er muss ihm vorgegaukelt haben, er wäre in Gefahr, dabei wollte er ihn nur zu sich locken um ihm was an zu tun.“ „Ich weiß nicht …“ antwortete Carlos mit größter Skepsis in der Stimme. „Was denn?“ fragte Leticia verwundert. Ihr kam ihre Theorie sehr logisch vor. „Na ja, irgendwie würde das ganze so aber keinen Sinn ergeben …“ „Wieso nicht?“ unterbrach Leticia ihn mitten im Satz. „Wenn er ihm wirklich was antun wollte, warum sollte er dich dann rufen? So durchgedreht wie du ihn mir beschrieben hast, würde er sich doch sicher an Victor rächen wollen und es sicherlich nicht unbedingt gut heißen wenn du dazwischen kommen würdest. Warum warnt er dich auch noch? Verstehst du was ich meine?“
Langsam begann Leticia zu kapieren was Carlos meinte. „Du denkst, er will mich reinlegen. Es geht um mich, und nicht um Victor.“ „Bingo! Victor ist wahrscheinlich nur das ‚Druckmittel’. Auf jeden Fall sollten wir vorsichtig sein.“ „Wir?“ fragte Leticia ungläubig. Genau in diesem Moment blieb Carlos auf einem Parkplatz vor der Fabrik stehen. „Klar, ich lass dich doch da nicht allein hinein gehen. Wer weiß was der Typ vor hat. Das Wichtigste ist jetzt, dass wir uns Zeit lassen und nichts überstürzen. Diego erwartet dich sicher noch nicht hier, wenn er weiß, dass du nur zu Fuß herkommen konntest.“
Das Tor zur Fabrik stand etwas offen, es war ihm anzusehen, dass es aufgebrochen wurde. So hatten Leticia und Carlos keine Probleme das Gelände zu betreten. Die beiden schritten vorsichtig und geduckt an den Mauern des äußeren Fabrikgeländes entlang und sahen sich auf allen Seiten um. Sie nutzen jeden größeren Strauch als Sichtschutz, um nicht gesehen zu werden. „Kannst du etwas durch die ganzen Fenster erkennen?“ fragte Leticia leise. „Nein, es ist zu dunkel da drinnen, aber offensichtlich steht nirgendwo jemand am Fenster, das würde man von hier aus doch sehen denke ich … Du hast nicht zufälliger Weise irgendeine Waffe dabei oder etwas, das man zumindest zu einer Waffe umfunktionieren könnte?“ fragte Carlos mit eigentlich sichtlich ernster Stimme. „Ist das dein Ernst?“ hakte Leticia trotzdem noch nach. „Ja, ich scherze nicht wenn es um so was geht.“ antwortete er mürrisch. „Ich weiß nicht, ich könnte ein paar Steine in meine Tasche packen.“ sagte Leticia verwirrt. „Meinst du das jetzt ernst?“ fragte Carlos plötzlich unsicher, er dachte sie wollte ihn veralbern. „Ja, das war auch kein Witz.“ antwortete Leticia während sie wirklich anfing ein paar mittelgroße Steine in ihre Tasche zu packen. „Hm, eigentlich keine schlechte Idee.“ gab Carlos zu. „Sag ich doch, Steine sind steinzeitliche aber gute Waffen.“ sagte Leticia nun mehr witzelnd, woraufhin sich auch Carlos Mundwinkel zu einem leichten Lächeln verzogen.
„Notfalls kann ich auch noch meine Karate Künste unter Beweis stellen.“ sagte Carlos etwas protzig. Leticia sah in skeptisch an und wollte gerade eine Frage stellen, doch da erhielt sie schon die Antwort: „Ja, das meine ich ernst. Ich trainiere schon seit meinem Achten Lebensjahr.“ „Nicht schlecht.“ gab Leticia verblüfft von sich. „Wie alt bist du eigentlich?“ fragte sie noch nach, da sie seine ‚Kampferfahrung’ in Jahren wissen wollte. „Zwanzig, ich trainiere also seit 12 Jahren.“ Er wusste, warum Leticia ihm diese Frage gestellt hatte, also lieferte er ihr gleich die ‚ausgerechnete’ Antwort. „Und wie alt bist du, Kleine?“ „Diese Kleine, wie du sie nennst, ist 18 und wenn du nicht aufhörst sie Kleine zu nennen dann passiert was.“ sagte Leticia beleidigt, während sie mit Mühe durch die immer dichter werdenden Sträucher ‚watete’. „Ok, ok, tut mir Leid, ich wollte dich nur ein bisschen aufziehen und von dieser Sache hier ablenken.“ „Davon kannst du mich nicht ablenken, wir sind gerade dabei wie Geheimagenten ‚diese Festung zu stürmen’. Außerdem mach ich mir Sorgen um Victor, vielleicht hat Diego es ja doch ernst gemeint.“ „Vielleicht ist Victor gar nicht da.“ sagte Carlos plötzlich wie aus der Pistole geschossen.
„Wie kommst du darauf?“ fragte Leticia verblüfft. „Du hast doch erzählt, dass er hastig nach seinen Autoschlüsseln gesucht hat, nachdem Diego ihn angerufen hat. Also müsste er doch mit dem Auto da sein.“ „Ja, und?“ Leticia begriff nicht, was Carlos damit sagen wollte. „Na hast du auf dem Parkplatz vorne sein Auto gesehen? Wohl eher nicht, denn da war gar keins zu sehen.“ „Du hast Recht … aber vielleicht hat er auch wo anders geparkt?“ gab Leticia vermutend von sich. „Möglich aber unwahrscheinlich.“ antwortete Carlos knapp. „Und wieso?“ fragte Leticia skeptisch. „Wenn er wirklich dachte, das Diego etwas passiert ist, dann hätte er doch nicht weiter weg geparkt, wo doch direkt vor der Fabrik so viele Plätze frei sind. Er würde doch sicher seinen Freund so schnell wie möglich ins nächste Krankenhaus bringen wollen. Außer …“ „Was außer?“ „Außer Victor hat dir nicht die Wahrheit gesagt und Diego hat ihn wegen etwas anderem herbestellt. Dann hat er vielleicht absichtlich weiter weg geparkt, aus welchen Gründen auch immer.“ bemerkte Carlos mit einem skeptischen Blick in Leticias Richtung.
Inzwischen waren die beiden am Eingang des Fabrikgebäudes angekommen. Dort blieben sie noch kurz stehen, denn Leticia wollte sichtlich noch etwas loswerden. „Er hat mich nicht angelogen.“ sagte sie nach einer längeren Redepause. „Wieso bist du dir da so sicher?“ Carlos erkannte, dass sie wirklich davon überzeugt war und nicht kleinmädchenhafte Naivität in ihrer Aussage steckte. „Im Gespräch mit Diego hat er doch erwähnt, dass er einen Krankenwagen rufen würde, nur soweit ich das erkennen konnte, wollte Diego das wohl nicht. Damit hat er ihn eben reingelegt. Er wollte natürlich, dass er allein kommt. Warum sollte Victor einen Krankenwagen erwähnen, wenn Diego nicht behauptet hätte verletzt zu sein?“ „Das leuchtet mir ein. Du bist eine gute Beobachterin und Denkerin.“ gab Carlos offen und ehrlich zu. „Danke, aber nun lass uns reingehen. Sonst wird Diego noch ungeduldig und wer weiß, was er dann tut. Denn ich bin mir immer noch nicht so sicher, ob Victor da ist oder nicht.“
---------------------
Tja ja, was man doch für hilfsbereite Leute antreffen kann, wenn man ihren Wagen schrottet *gg*