Leticias Revenge [Original]

Sweet-Demon

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Leticias Revenge


Titel: Leticias Revenge
Original (keine FF)
Autor: Sweet-Demon
Genre: Horror/Drama/Liebesgeschichte (ich weiß, sehr gemischt *g*)
Rating: PG 14 od. sogar 16
Warnung: Könnte an einigen Stellen brutal und unheimlich werden, wer also nicht auf Horror steht, sollte die Story nicht lesen *g*
Kommentar: Die Geschichte spielt sich Anfangs in Spainen an der Ostküste ab, ungefähr in der Nähe von Valencia. Im Laufe der Geschichte wird es (natürlich mitverfolgte) Orts- bzw. vllt. auch Landeswechsel geben.
Hauptcharaktere: Leticia (18), Diego (21), Victor (20), Consuela (19)
Nebencharaktere: Gracia (42, Leticias Mutter), Antonio (44, Leticias Vater), Mauricio (23, Leticias älterer Bruder), Léon (6, Leticias jüngerer Bruder)

Zeichenerklärung:
" ... " direkte Rede
< ... > Gedanken eines Charakters


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Verschwitzt und ziemlich erschöpft lag Leticia in ihrem Bett, als sie gegen 5 Uhr morgens plötzlich aus einem Albtraum erwachte. Es war der selbe, den sie in letzter Zeit immer hatte, und der ihr von mal zu mal mehr Angst und Sorgen bereitete. Sie träumte davon wie Diego und Victor - zwei ihrer besten Freunde - starben. Als sie diesen Traum das erste mal hatte, konnte sie sich nicht mehr erinnern, wie sie zu Tode gekommen waren, doch mit jedem Traum verdeutlichte sich das Bild und Leticia konnte sich jedes weitere mal immer mehr Details ins Gedächtnis rufen. Nun war der Traum vervollständigt, sie konnte sich an jede Einzelheit erinnern, und das schauderte sie zutiefst. Die Art wie sie umkamen, diese Umstände ... das war doch vollkommen sinnlos. Aber wieso plagte sie dieser Traum dann schon seit über zwei Wochen?

Nach langem Überlegen, kam sie letztendlich doch zu dem Schluss, dass das ganze irgendein komischer Zufall, oder eine Spinnerei ihres Unterbewusstseins sein müsse. Doch einschlafen konnte sie trotzdem nicht, auch wenn sie sich halbwegs beruhigt hatte. Also entschied sie sich dafür, doch lieber gleich aufzustehen, es war ohnehin schon halb 6 und um 6 musste sie so oder so wieder aufstehen um sich für die Arbeit fertig zu machen.

Sie schlich sich so leise wie möglich aus ihrem Zimmer hinaus, um niemanden aufzuwecken, denn ihre Eltern und ihre zwei Brüder schliefen noch. Doch leider glückte ihr ihr Vorhaben nicht, denn sie war so darauf konzentriert keinen Krach zu veranstalten, dass sie den kleinen grünen Gummiball vor der Badezimmertür nicht bemerkte. Prompt rutschte sie auf ihm aus und knallte mit voller Wucht gegen das Geländer links neben ihr, was nicht gerade geräuschlos vor sich ging.


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toll, ich muss jetzt leider aufhören, eigentlich sollte der erste Teil länger werden, aber naja, was soll's schreib ich nächstes mal weiter *g* wer will kann trotzdem jetzt schon Kritiken abgeben, wobei es hier glaub ich noch nicht viel zu bewerten gibt, wie gesagt, sollte eigentlich mehr werden ^^

EDIT: so, hier geht's mal weiter, mal sehen wie weit ich's heute schaffe.
Und noch was, seht euch noch mal oben die Charaktere an, hab noch ein paar dazugefügt ^^

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Indessen schnellte Leticias Mutter Gracia - geweckt durch das laute, krachende Geräusch - auf. <Was war das für ein Krach?> dachte sie noch etwas schlaftrunken. Sie schlüpfte langsam aus ihrem Bett und schlich Richtung Schlafzimmertür. Diese öffnete sie vorsichtig, um ihren Mann Antonio, der noch vor sich hinschnarchte, nicht zu wecken. Kaum war die Tür einen größeren Spalt offen, schon sah sie ihre Tochter mit schmerzverzerrtem Gesicht vorm Badezimmer liegen. "Leticia?" sprach Gracia leise, als sie auf ihre Tochter zu ging. "Leticia! Was ist passiert?" Sie beugte sich zu ihrer Tochter runter, die sich die rechte Schulter hielt und noch immer das Gesicht verzog.

"Was ist passiert?" fragte Gracia nochmals, nachdem sie keine Antwort erhielt. "Dieser blöde Gummiball, ich werde Léon umbringen." brummte Leticia sauer. Ihre Mutter verstand schon, was passiert war und half ihr leicht grinsend auf. "Warum lachst du? Das ist nicht witzig, mir hätte sonst was passieren können!" fauchte Leticia beleidigt. "Tut mir leid Schätzchen, ich wollte mich nicht lustig machen, aber du musst zugeben die Vorstellung wie du auf dem Gummiball ausrutschst ist ganz witzig." Plötzlich verwandelte sich Gracias Grinsen in ein Lachen, während Leticia noch immer das Gesicht verzog. Doch im Nachhinein betrachtet, fand sie die Situation auch irgendwie komisch und musste zumindest ein bisschen grinsen.

Ihre Schulter schmerzte aber noch. Nachdem Gracia aufhörte zu lachen, fragte sie nach, ob denn alles in Ordnung sei. "Ja, es geht schon, meine Schulter tut nur weh." antwortete Leticia leise. "Lass mal sehen ... sieht nicht so schlimm aus, nur ein blauer Fleck." munterte Gracia ihre Tochter auf, nachdem sie sich ihre Schulter etwas genauer ansah. "Übrigens, was machst du um diese Uhrzeit eigentlich am Gang?" "Ich konnte nicht mehr schlafen, also dachte ich steh einfach früher auf." "Seit wann hast du denn Schlafstörungen?" witzelte Gracia. "Ach ... keine Ahnung, ich hatte nur einen Albtraum ..." Bei ihrer Antwort war Leticias Blick irgendwie leer, und ihre Mutter bemerkte dies sofort. "Was ist los, bedrückt dich was?" fragte sie besorgt. "Nein, alles ok, wie gesagt, nur ein Albtraum." antwortete Leticia lächelnd. "Na gut, ich geh mich wieder hinlegen ... sei in Zukunft vorsichtiger, du weißt ja, dass dein kleiner Bruder gern seine Sachen überall rumliegen lässt." sagte Gracia lächelnd während sie auf ihre Schlafzimmertür zu ging. "Ist gut Mama, schlaf gut." "Danke, viel Spaß noch bei der Arbeit."

Nachdem Gracia wieder unter ihrer Decke lag, überlegte sie noch, was wohl mit ihrer Tochter los war. Dieser leere Blick wunderte sie, so etwas war sie von ihr nicht gewöhnt. <Das letzte mal als sie sich so komisch benommen hat, war kurz vor dem Tod meiner Mutter ...> dachte Gracia etwas ängstlich. Leticia war damals 8 Jahre alt und sie erzählte ihrer Mutter, dass sie dauernd so ein eigenartiges Gefühl und auch seltsame Träume hätte. "Albträume!" sagte Gracia plötzlich laut. Sie hatte vergessen, dass ihr Mann noch neben ihr schlief, doch als sie sich zu ihm drehte, sah sie, dass er von ihrem "Geschrei" nicht erwacht war. <Sie sagte doch etwas von einem Albtraum. Und so wie sie dreingeschaut hat, hatte sie ihn nicht zum ersten mal ...> Gracia spürte, dass etwas nicht stimmen konnte. Sie war eigentlich nicht sehr abergläubisch, aber die Geschichte mit ihrer Mutter hatte sie damals sehr verwundert und geängstigt. Ob so etwas wieder passieren könnte? War es damals Zufall, dass Leticia den Tod ihrer eigenen Großmutter vorausträumte? Oder hatte Leticia eine gewisse hellseherische Begabung?

Gracia fiel gar nicht auf, wie sehr sie sich da rein steigerte. Anderen Leuten wäre das vielleicht eigenartig vorgekommen, dass sie wegen einer Geschichte von vor 10 Jahren gleich so eine Panik bekam. Doch Gracia fand das alles andere als eigenartig. Immerhin war ihre Mutter damals nicht krank, sie war für ihre 75 Jahre sogar sehr fit. Und ganz plötzlich dieser eine Herzinfarkt, den sie nicht überlebte. Leticia hatte es einen Monat vorher bis zum Tod ihrer Großmutter Gloria immer wieder geträumt. Genau die selbe Szene. Sie träumte, dass Gloria bei einer Familienfeier einen Herzinfarkt bekam, als sie einen Schokoladekuchen anschneiden wollte. Sie träumte wie ihr plötzlich das Messer aus der Hand fiel und sie vor Schmerzen gekrümmt zu Boden ging. Jede Nacht hatte sie diese schrecklichen Bilder in ihrem Kopf. Und dann, nach einem Monat, geschah es - genau so. Bis ins letzte Detail hatte alles mit ihrem Traum übereingestimmt. Sogar die Kleidung ihrer Großmutter war die selbe wie im Traum. Auch die Gespräche kurz vorm Infarkt verliefen genau so.

Als Gracia sich die ganze Geschichte noch einmal ins Gedächtnis rief, zitterte sie vor Angst. Tränen rollten plötzlich über ihre Wange, sie war wie gelähmt. Was, wenn so etwas wieder passieren würde? Sie weinte immer mehr, doch sie tat dies so leise, dass ihr Mann noch immer seelenruhig schlief, er bekam nichts mit. Gegen halb 7 war Gracia vor lauter Weinen total erschöpft, und verfiel wieder in einen tiefen Schlaf ...

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So, nun würde ich aber schon um Kritiken und Meinungen bitten! ^^ Ich versuch bald weiter zu schreiben, vorausgesetzt es besteht Interesse an der Story ^^
 
Es geht weiter. Tut mir leid, für den Doppelpost, aber wenn ich weiter editiere verschwindet meine Story noch in der Versenkung *g*

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Um 7 Uhr brach Leticia – nichts ahnend von den Sorgen ihrer Mutter – zur Arbeit auf. Sie hatte seit drei Monaten ihren Führerschein und das kam ihr für ihren Arbeitsplatz gerade Recht, denn mit dem Auto brauchte sie 20 min. hin. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln wäre es eine Stunde gewesen. Diese Erfahrung musste sie aber noch nicht machen, da sie erst seit zwei Monaten ihren bis dahin ersten Job hatte.
Draußen regnete und donnerte es stark, sodass sie sich beeilte um zu ihrem Wagen zu kommen, der an der Straße vor ihrem Haus geparkt war. Sie stieg schon ziemlich durchnässt in ihren Audi A3, den sie von ihrem recht wohlhabenden Onkel zum Geburtstag bekommen hatte, und wollte gerade den Motor starten, als sie ein eigenartiges Klopfen hörte. Es schien aus dem Kofferraum zu kommen, also stieg sie aus um nachzusehen. Gerade als sie die Vordertür zumachte und Richtung Kofferraum ging, krachte auf einmal ein riesiger Ast auf das Autodach.

Leticia schreckte zurück und verstand zuerst überhaupt nicht, was geschehen war. <Der Ast muss wohl von einem Blitz getroffen worden sein.> dachte sie noch ziemlich geschockt. Sie sah sich ihr schönes, fast noch neues Auto an, wie es von dem Ast „erdrückt“ da stand. Genau auf der Fahrerseite hatte der riesige Ast das Dach stark beschädigt und nach innen gedrückt. <Was für ein Glück, dass ich noch rechtzeitig ausgestiegen bin.> Plötzlich fiel ihr wieder das Klopfen aus dem Kofferraum ein. Nun wollte sie doch noch nachsehen, was das für ein Geräusch war, welches sie sozusagen „gerettet“ hatte. Langsam und mit Vorsicht öffnete sie den Kofferraum, irgendwie fand sie das ganze unheimlich. Was konnte denn Klopfgeräusche im Kofferraum verursachen? <Leer … nichts da.> dachte sie erleichtert, als sie nachgesehen hatte. Aber woher kam das Geräusch dann? Sie war sich ganz sicher, dass es so klang, als käme es vom Kofferraum her.

Es regnete noch immer in Strömen. Leticia bemerkte gar nicht, dass sie schon völlig durchnässt war. <Verdammt, ich komm zu spät zur Arbeit.> Eilig rannte sie wieder ins Haus, stürmte an ihrem verdutzten Bruder Mauricio vorbei, der gerade erst aufgestanden war und Richtung Küche gehen wollte. „Schwesterchen, was ist denn mit dir los? … Halloooo???“ schrie er ihr noch hinterher, doch da stand sie schon im Wohnzimmer mit dem Telefonhörer in der Hand. Mauricio lehnte sich gegen die Wohnzimmertür und sah seine Schwester immer noch irritiert und fragend an. Doch Leticia machte nur eine abweisende Handbewegung und gab ihm zu Verstehen, dass er ruhig sein sollte. „Ja, Guten Morgen, Leticia spricht. Es tut mir wirklich leid, aber ich werde es nicht mehr rechtzeitig zur Arbeit schaffen …“ noch bevor sie weiterreden konnte, ertönte von der anderen Seite der Leitung ein wütendes „Wieso??“ von ihrem Chef. „Mein Auto hatte einen ‚kleinen’ Unfall …“ wieder unterbrach sie ihr Chef, bevor sie erklären konnte, was genau passiert war: „Was? Geht es Ihnen gut, ist Ihnen nichts geschehen?“ Diesmal klang er besorgt, denn er konnte auf keinen Angestellten wütend sein, dem womöglich etwas passiert war. Im Grunde war ein sehr guter und fairer Chef, auch wenn er manchmal streng wirkte. „Nein, nein, mit mir ist alles in Ordnung, mir geht es gut. Bevor ich losfahren wollte brach ein großer Ast von dem Baum unter dem mein Auto steht ab. Er hat das Dach zerstört.“ „Und Ihnen geht es wirklich gut?“ fragte der Chef, geschockt von Leticias Antwort. „Ja, ich war Gott sei dank noch nicht im Wagen, als es passierte.“ Dass sie vorher schon drinnen war und dann wegen eines mysteriösen Geräuschs wieder ausstieg, hatte sie ausgelassen. Sie fand es unnötig die ganze Geschichte im Detail am Telefon zu klären. Wenn sie bei der Arbeit wäre, würde ihr Chef sie schon noch genau befragen, dann konnte sie es ihm noch erzählen, wenn er es unbedingt genau wissen wollte.

„Na gut, ich bin froh, dass Ihnen nichts passiert ist Leticia, sie sind zwar erst seit kurzem hier angestellt, aber ich bin sehr zufrieden mit Ihrer Arbeit, und es wäre schlimm wenn Ihnen gerade in so einem beruflichen Hoch etwas zustoßen würde.“ „Vielen Dank Señor Noval. Ich werde mich jetzt mal auf den Weg machen, vielleicht kann mich noch jemand hinfahren, ansonsten fahre ich öffentlich, dann bin ich aber erst in einer Stunde da …“ Wieder wurde sie von ihrem Chef unterbrochen: „Aber nicht doch, kümmern Sie sich lieber darum, dass Ihr Auto in eine Werkstatt gebracht wird, ich gebe Ihnen heute frei.“ „Aber Señor Noval …“ „Keine Widerrede, Sie kümmern sich jetzt um Ihr Auto und dann ruhen Sie sich den restlichen Tag aus. Es muss ein Schock für Sie gewesen sein zu sehen wie ihr Auto regelrecht zerschmettert wird. Vor allem wenn man bedenkt, dass sie dabei hätten verletzt werden können!“ „Na gut, ich danke Ihnen vielmals Señor Noval.“ „Keine Ursache, aber erzählen Sie nicht rum, dass ich Ihnen frei gegeben habe, ich will meinen Ruf als strenger Chef nicht verlieren.“ lachte er noch ins Telefon. „Ist gut.“ antwortete Leticia lächelnd. „Dann bis morgen Leticia, ruhen Sie sich gut aus.“ „Mach ich, bis morgen Señor Noval.“

Mauricio hatte das ganze Gespräch mit angehört. Er stand kreidebleich da und brachte keinen Ton raus, obwohl er etwas sagen wollte. „Was ist?“ fragte Leticia gelassen, als ob ihr Bruder nicht gerade eben erfahren hätte, dass sie fast von einem Ast erschlagen wurde. „ ‚Was ist?’ Mehr fällt dir nicht ein als ‚was ist’? Du kannst froh sein, dass du noch lebst. Dass du so ein Glück hast … was wenn du im Auto gesessen wärst?“ „Ich bin im Auto gesessen …“ „WAS? Wovon redest du?“ schrie ihr Bruder entsetzt. „Na ja, das war so, ich hab mich grad ins Auto gesetzt da hab ich so ein komisches Klopfen gehört, hörte sich an als käme es aus dem Kofferraum. Da bin ich ausgestiegen und wollte nachsehen. Und genau in dem Moment … krach … da lag schon der Ast auf dem Dach.“ „Wie ist das passiert?“ fragte ihr Bruder besorgt, während er seine Schwester am Arm nahm und sie rauf ins Badezimmer führte. „Keine Ahnung, das muss wohl ein Blitz gewesen sein, anders kann ich’s mir nicht erklären.“ „Es muss ein Blitz gewesen sein? Du wirst es doch wohl gesehen haben oder? Einen Blitz übersieht man doch nicht so einfach …“ Während er eine Antwort abwartete, ließ er Wasser in die Badewanne einlaufen. Letitica zitterte vor Kälte, da sie so durchnässt war. Da dachte ihr Bruder ein heißes Bad wäre genau das Richtige. „Ich weiß auch nicht, ich hab nichts mitbekommen. Ich war wohl zu beschäftigt mit diesem Klopfgeräusch.“ antwortete Leticia verwirrt.

„Na gut, wir können ja später darüber reden. Du nimmst jetzt erst einmal ein heißes entspannendes Bad. Danach kommst du runter in die Küche wo dann schon ein leckeres Frühstück auf dich warten wird. Dann klären wir die ganze Sache mal genauer.“ „Ich kann jetzt nicht baden, ich muss mich um den Wagen kümmern, er muss in die Werkstatt …“ „Keine Sorge, das mach ich schon, ich ruf einen Abschleppwagen, du entspannst dich jetzt gefälligst.“ sagte Mauricio lächelnd und versuchte so seine aufgebrachte Schwester zu beruhigen. „Ok … danke Mauricio.“ „Wozu sind denn große Brüder da.“ Er lachte sie fröhlich an. Leticia zwang sich ein Lächeln auf, obwohl ihr in diesem Moment gar nicht so nach Lachen zu Mute war. „Moment mal.“ Gerade als Mauricio das Badezimmer verlassen wollte, hielt Leticia ihn noch auf. „Ja?“ Er sah sie fragend an. „Musst du nicht zur Arbeit?“ „Nein, ich hab ab heute ja eine Woche Urlaub. Also keine Sorge, ich bin da und kümmere mich um dein Auto.“ Damit verschwand er aus dem Badezimmer, sodass Leticia sich fürs Baden entkleiden konnte.


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BITTE COMMENTS!!! Auch wenn's nur schlechte Kritiken sind *g* Ich will wissen, ob es sich auszahlt weiterzuschreiben oder nicht! Ich weiß, bis jetzt ist die Story noch nicht so berauschend spannend, aber das kommt noch ^^
 
Die Geschichte klingt sehr spannend. Von der Länge der Teile kann ich nicht klagen ^^ Die sind wirklich super. Mir gefällt auch dein Schreibstil...
Was die Story betrifft, so kann ich nur sagen, weiterschreiben... Auch wenn der Anfang mit dem Alptraum nicht gerade das Originellste war, so bin ich trotzdem gespannt wie es weiter gehen wird... Xd

Also, schnell weiter schreiben...

Ciao louna
 
@louna: Danke fürs Kompliment, bin froh, dass du deine Meinung zu meiner Story gepostet hast ^^ Ich weiß, das mit dem Albtraum ist wirklich nicht originell, aber das musste so sein, weil's einfach gut zum Rest der Story passen wird *gg* (hoffe ich zumindest :D)

So, hier der nächste Teil ^^


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Das Wasser war angenehm warm und Leticia fühlte sich mit einem mal sehr wohl und vergaß fast ihre Sorgen ums Auto und um die Arbeit. Was sollte sie sich jetzt unnötig darüber aufregen? Der Audi würde in die Werkstatt kommen und dann würde man ja weiter sehen, mehr konnte sie jetzt auch nicht machen. Vor allem war es ein befreiendes Gefühl, dass ihr Bruder sich darum kümmern wollte, sodass sie sich den restlichen Tag wirklich entspannen konnte. So etwas hatte sie bitter nötig, denn der Tag fing schon schlecht genug an. Hoffentlich würde er besser enden.

Während Leticia sich im heißen Bad entspannte, bereitete Mauricio unten ein großes, herrlich duftendes Frühstück vor. Es war schon halb 8, als Gracia, Antonio und der kleine Léon die Treppe runterkamen und Richtung Küche gingen. Gracia hatte inzwischen ihre Sorgen mit denen sie sich in den Schlaf geweint hatte ein bisschen verdrängt. Sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Trotzdem spürte Antonio, dass sie sich gezwungen fröhlich verhielt. Er wollte sie aber nicht in Léons Gegenwart darauf ansprechen, also ließ er es fürs erste lieber sein. Mauricio merkte gar nichts von den Sorgen seiner Mutter, für ihn war es ein recht angenehmer erster Urlaubstag. Die Sache mit Leticias Auto schockte ihn zwar, aber es ging ihr ja gut, also konnte ihn im Moment nichts aus der Ruhe bringen.

„Was duftet denn hier so gut?“ fragte Antonio erstaunt, als er Mauricio in der Küche rumwerkeln sah. „Ich mache Frühstück.“ antwortete Mauricio kurz und bündig, da er sich auf das hin und her zwischen den verschiednen Lebensmitteln konzentrieren musste. „Ein Wunder ist geschehen, unser Sohn kocht!“ witzelte Gracia. Léon setzte sich an den bereits gedeckten Frühstückstisch und brummelte vor sich hin: „Ich hab Ferien, ich will schlafen.“ Doch seiner Meckerei wurde leider keine Aufmerksamkeit geschenkt, denn Antonio fiel auf, dass das Badezimmer oben besetzt war. Also musste Leticia wohl noch da sein. „Sag mal, Mauricio, ist deine Schwester etwa noch da?“ „Ja …“ antwortete Mauricio zögernd. „Und wieso ist sie noch nicht bei der Arbeit?“ hakte seine Mutter mit einem mulmigen Gefühl nach. „Bleibt jetzt bitte ganz ruhig, es geht ihr gut, aber …“ „Was aber? Ist was passiert?“ unterbrach ihn sein Vater etwas erschrocken. „Ja. Das Dach vom Audi ist hin. Ein Ast ist drauf gefallen, aber Leticia war nicht im Wagen, ihr geht es gut. Sie ist oben und nimmt ein Bad, ihr Chef hat ihr frei gegeben nachdem er gehört hat was passiert ist.“

Gracia und Antonio wurde ganz übel bei dem Gedanken, dass ihre Tochter von einem Ast hätte erschlagen werden können. „Wie ist das passiert?“ fragte Gracia ihren Sohn, während Antonio ins Wohnzimmer zum Fenster lief, um sich kurz ein Bild vom Zustand des Wagens zu machen. „Sie vermutet, dass es ein Blitz war, der den Ast getroffen hat.“ antwortete Mauricio relativ gelassen, er hatte den Schock ja bereits verdaut. „Und du sagst Leticia ist jetzt oben und nimmt ein Bad?“ hackte seine Mutter noch nach. „Ja.“ „Und es geht ihr gut?“ „Ja, wie gesagt, es geht ihr gut, ihr ist nichts passiert. Sie kommt bestimmt bald aus dem Bad raus, also keine Sorge.“ Genau in diesem Moment kam Leticia die Treppe runter ins Wohnzimmer. Ihr Vater drehte sich zu ihr um, er hatte bis jetzt aus dem Fenster Richtung Audi geblickt. „Leticia, ist alles in Ordnung mit dir?“ „Ja, alles ok, beruhig dich. Komm, lass uns in die Küche gehen.“ Antonio war über die Gelassenheit seiner Tochter überrascht, doch er folgte ihr wortlos. In der Küche, in die man vom Wohnzimmer aus hingelangt, empfing Gracia ihrer Tochter mit einer heftigen Umarmung. „Mama, was ist los? Ist doch nichts passiert, mir geht es gut.“ „Ich weiß, aber ich habe mir doch Sorgen gemacht …“ „Übertreib mal nicht, es ist alles ok.“ antwortete Leticia scharf. Die Familie war über diesen Tonfall sehr verwundert, aber am meisten wunderte sich Leticia selbst. Warum war sie so gereizt? Es war doch klar, dass ihre Eltern sich Sorgen machen würden. Deshalb musste sie sie nicht gleich so anfahren. „Tut mir leid Mama, ich bin einfach erschöpft von diesem miesen Tagesbeginn …“ Sie entschuldigte sich hastig, als sie merkte, wie verletzt ihre Mutter war. „Schon ok.“ antwortete Gracia sanft.

Es war plötzlich sehr still, keiner sagte mehr ein Wort, keiner setzte sich an den Frühstückstisch, bis auf Léon, der noch immer halb schlafend dran saß. Mauricio wollte die Stimmung etwas auflockern: „Kommt schon Leute, setzt euch, bedient euch, schlagt euch die Bäuche voll, es ist genug für alle da.“ Er versuchte so gelassen wie möglich zu wirken, doch auch er merkte, dass eine gewisse Spannung in der Luft lag. Nachdem sich alle gesetzt und mit dem Frühstück begonnen hatten, wurde die Situation aber nicht besser. Leticias Eltern hatte es irgendwie die Sprache verschlagen, sie merkten, dass ihre Tochter nicht zum Reden aufgelegt war. Nach geschlagenen 5 min. des Schweigens rang sich Antonio durch, seine Tochter doch noch anzusprechen: „Sag mal … was ist denn genau passiert?“ „Hat euch Mauricio nicht schon alles erzählt?“ „Doch, aber …“ „Was aber? Was gibt’s denn jetzt noch breit zu treten? Ein Ast wurde vom Blitz getroffen und ist auf den Audi gefallen, ich war nicht drinnen, der Audi ist hin, mir geht’s gut. Mehr gibt’s da nicht zu erzählen.“ Leticia war sichtlich gereizt und sie wusste selbst nicht so Recht wieso. „Hast du nicht gesagt, dass du vorher einmal im …“ Mauricio konnte seinen Satz nicht beenden, denn schon wurde er von seiner Schwester unterbrochen: „Ich hab dir doch schon gesagt, der Ast fiel drauf und ich war noch nicht drinnen.“ fauchte sie ihren Bruder an, und betonte dabei absichtlich das Wort ‚noch’.

Mauricio verstand nicht ganz, warum Leticia ihren Eltern nichts vom geheimnisvollen Geräusch aus dem Kofferraum erzählen wollte, aber er wollte sich auch nicht weiter einmischen. Sie war schon gereizt genug, er wollte sie nicht auch noch herausfordern.
Gracia und Antonio wechselten ein paar verwirrte Blicke, doch auch sie wollten nichts mehr sagen. Die Situation war besonders für Gracia mehr als unheimlich. Sie wollte wissen, was mit ihrer Tochter los war, doch sie wusste, dass es noch nicht der rechte Zeitpunkt war, um mit ihr darüber zu reden. Antonio war aber noch ärmer dran, er machte sich sowohl um Leticia als auch um Gracia Sorgen, denn er merkte genau, dass sie irgendwie mehr zu wissen schien, als er selbst. Er war sich nicht im Klaren darüber, dass es sich bei Gracia viel mehr um eine schlimme Ahnung als um das Wissen um eine bestimmte Sache handelte.

Der Rest des Frühstücks verlief wieder schweigsam. Als Antonio fertig war, stand er auf und verabschiedete sich hastig von seiner Familie, er meinte er würde sonst noch zu spät zur Arbeit kommen, weil er heute mal früher hätte da sein müssen. In Wirklichkeit hielt er diese Stille und diese beengende Leere nicht mehr aus und wollte einfach nur noch weg. Bei der Arbeit erwartete man ihn eigentlich zur gewohnten Zeit. Gracia blieb zwar noch, bis sie wirklich los musste, aber bis dahin ging es ihr miserabel. Als sie sich auf dem Weg zur Arbeit machte – wobei sie Léon mitnahm, den sie bei einem Freund absetzen wollte, weil er den Tag dort verbringen würde – fühlte sie sich als wäre ihr eine große Last von den Schultern gefallen. Mauricio fühlte sich mulmig, doch ihm war nicht so schlimm zu Mute wie seinen Eltern. Er dachte diese Spannung würde sich schon legen, seine Schwester war durch die Geschehnisse einfach nur überreizt.

Er begann das Geschirr abzuräumen, während Leticia noch auf ihrem Platz saß. „Soll ich dir helfen?“ fragte sie ganz plötzlich mit einer wieder etwas freundlicheren Stimme. „Nein, schon ok, geh dich lieber hinlegen oder sieh fern, oder was auch immer du gerade tun möchtest.“ antwortete Mauricio aufmunternd. Doch leider kam diese Antwort bei seiner Schwester nicht so an, wie er sie gemeint hatte. „Was soll das jetzt heißen? Seid ihr denn alle übergeschnappt? Wieso tut ihr so, als ob sonst was passiert wäre? Es geht mir gut, ich bin durch diesen so genannten ‚Unfall’ doch nicht geschädigt worden. Was passiert ist, ist passiert. Warum machst du so ein Drama draus? Bist ja fast schlimmer als Mama und Papa!“ Leticia schrie ihren verdutzten Bruder regelrecht an. Er wollte gerade noch etwas sagen, doch da rannte Leticia schon aus der Küche raus. Das letzte was Mauricio noch hörte, was das Knallen der Haustür. <Verdammt, wo will sie jetzt hin?> Er versuchte ihr noch zu folgen, doch als er die Haustür aufmachte, war sie schon weit und breit nicht mehr zu sehen.


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Wie immer sind Kommentare und Kritiken erwünscht ^^ Wäre froh, wenn's diesmal etwas mehr werden :D
 
Anscheinend interessiert sich hier keiner für meine Story :rolleyes: Naja, ich poste trotzdem mal den nächsten Teil.


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<Und wohin jetzt?> Leticia war schon im Ortszentrum angelangt, als sie erst überlegte, wo sie überhaupt hin wollte. Sie wäre gerne zu ihrer besten Freundin Consuela gegangen, aber diese war leider in der Arbeit. Diego war auf der Uni, er studierte als einziger der vier Freunde. Also blieb nur Victor über, der im Moment arbeitslos war. <Ob er wohl zu Hause ist? ... Na ja, nachsehen kann ich ja …> Sie wusste nicht genau wieso, aber sie brauchte jetzt jemanden von ihrem ‚Vierergespann’. Sie wollte sich alles von der Seele reden, und das konnte sie im Moment nur bei ihren besten Freunden. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass ihre Familie sie gar nicht richtig verstehen würde. Im Grunde genommen, verstand Leticia sich selbst nicht, aber das war ihr noch nicht ganz klar.

Victor wohnte in einem großen Wohnhaus, er hatte dort eine eigene, recht geräumige Wohnung. Im Moment hatte er zwar keine Arbeit, aber das war nicht weiter tragisch. Er hatte genug Ersparnisse und für die Wohnung musste er nichts zahlen, denn seine Eltern hatten sie ihm zum 20. Geburtstag geschenkt. Bis zu seinem nächsten Job würde er auf jeden Fall genug zum Leben haben.
Als Leticia gegen 9 Uhr bei ihm anläutete, lag Victor noch im Bett. Er schlief nicht richtig, war aber auch noch nicht ganz wach. <Wer ist das denn jetzt?> Er schlüpfte aus dem Bett und dachte nicht daran, sich etwas anzuziehen, sodass er nur mit seiner blauen Boxershorts bekleidet die Tür öffnete. Leticia sah ihn verwirrt an, doch dann musste sie lachen, als sie ihn so verschlafen und halbnackt da stehen sah. „Was machst du denn hier Kleines?“ witzelte er um von sich selbst abzulenken. "Na ja, ist 'ne lange Geschichte …" "Na dann komm erst mal rein." Er hielt ihr die Tür auf und deutete mit einer Handbewegung an sie solle sich schon ins Wohnzimmer setzen. "Willst du was trinken?" rief er während er wieder ins Schlafzimmer ging, um sich etwas anzuziehen. "Nein danke." rief Leticia zurück.

Leticia saß auf dem weinroten Sofa und sah sich das Wohnzimmer mal genauer an. Ihr fiel auf, dass sich einiges seit ihrem letzten Besuch verändert hatte. Victor hatte das Zimmer richtig auf Vordermann gebracht. Als sie das letzte mal da war, stand gerade mal das rote Sofa mit einem kleinen Tisch davor, und eine Wohnwand mit einem Fernseher darin. Jetzt sah das Zimmer schon viel gemütlicher aus, mit den ganzen Bildern und Dekorationsgegenständen.
Einige Bilder fielen ihr besonders auf. Sie zeigten sie, Victor, Diego und Consuela auf ihrem ersten gemeinsamen Urlaub in Griechenland. Leticia fielen wieder viele lustige Momente und Ereignisse von diesem Urlaub ein. Doch vor allem konnte sie sich wieder sehr gut an die Nacht erinnern, als Victor ihr gestand, dass er etwas mehr für sie empfand als nur freundschaftliche Gefühle. Sie hatte seine Gefühle nicht erwidert, was ihn damals zwar sehr enttäuschte, aber er hatte es akzeptiert. Es dauerte eine Zeit, bis die beiden wieder wie normale Freunde mit einander reden konnten, doch seitdem war alles wieder in Ordnung. Als Leticia so dasaß und über die ganze Sache nachdachte, hatte sie irgendwie ein mulmiges Gefühl. Als ob die Sache nicht schon längst gegessen wäre. Sie fühlte sich auf einmal wieder so, wie in dieser ominösen Nacht.

"Also, was wolltest du mir so dringendes erzählen?" Victor stand neben Leticia, und riss sie vollkommen aus ihren Gedanken, denn sie hatte gar nicht bemerkt, dass er das Wohnzimmer schon betreten hatte. Er setzte sich neben sie und sah sie erwartungsvoll an. Statt ihm eine Antwort zu geben, starrte Leticia ihn nur an. <Irgendwie sieht er süß aus, so verschlafen und mit dem zerzausten Haar …> schoss es ihr plötzlich durch den Kopf. "Hallo?" Victor winkte mit der Hand vor ihren Augen, er fand sie sah wie hypnotisiert aus. "Oh … ich … ich brauche jemanden zum Reden …" sagte sie etwas geistesabwesend. Sie vergaß plötzlich, warum sie überhaupt da war. Sie verlor sich in Victors braunen Augen und wusste gar nicht wieso. "Und worüber möchtest du reden?" "Ich … keine Ahnung, ich hab's vergessen." "Du hast es vergessen?" Victor kam die ganze Sache komisch vor. Irgendwie fand er es lustig, doch gleichzeitig war er um Leticia besorgt. "Warum bist du eigentlich nicht bei der Arbeit?" fragte er sichtlich verwundert. Ihm fiel jetzt erst auf, dass sie doch eigentlich um diese Uhrzeit arbeiten müsste. Langsam fing sich Leticia wieder, und erzählte ihm die ganze Sache mit dem Audi, sogar das mit dem Geräusch im Kofferraum.

"Wow, hast du ein Glück." Victor war sichtlich geschockt von Leticias morgendlichen Ereignissen. "Was war denn das für ein Geräusch? Hast du später nachgesehen?" "Ja …" antwortete Leticia zögernd. "Und?" Victor hakte gespannt nach. "Na ja, da war nichts." Wie, da war nichts?" "Na da war nichts. Ich hab nachgesehen, aber im Kofferraum war nichts." "Eigenartig." "Ja, das kann man wohl sagen …" Leticia sah nachdenklich zu Boden. "Hey, was ist denn los?" Victor nahm vorsichtig Leticias Hand in seine. Die Wärme seiner Hand und seine Nähe taten ihr gut. Aber warum bloß? Was war das für ein komisches Gefühl. Zuerst fühlte sie sich so unbehaglich als sie an die Sache vom gemeinsamen Urlaub dachte, und jetzt fühlte sie sich irgendwie zu ihm hingezogen. Sie wandte ihren Blick vom Boden ab und sah zuerst an Victor vorbei. Dann drehte sie ihren Kopf in seine Richtung, bis sich ihre Blicke trafen. "Sag schon, was bedrückt dich? Es kann doch nicht nur an diesem Unfall liegen, dass du so komisch drauf bist. Da ist doch sicher noch was …"

Leticias Herz raste wie wild. Sein Blick, seine Stimme, seine Mimik, sie konnte nicht aufhören ihn anzusehen. Er kam ihr so unwiderstehlich vor und sie wusste nicht einmal warum. Victor ging es nicht besser. Seit er ihr seine Gefühle gestanden hatte, waren sie nie wirklich vergangen. Er war noch immer in sie verliebt. Und erst jetzt war er sich der Situation in der er sich befand bewusst. Er saß ALLEINE mit Leticia in seiner Wohnung. Kein Diego und keine Consuela. Seit dem Urlaub war er kein einziges Mal mit Leticia allein, immer waren die anderen beiden dabei. Er fühlte wie seine ganzen Gefühle wieder in ihm hochkamen. Sein Herz wollte vor lauter Sehnsucht zerspringen, aber er wollte nicht schon wieder eine Abfuhr erteilt bekommen. Das würde er nicht verkraften. <Was soll ich jetzt nur tun?> Am liebsten hätte er Leticia weggeschickt, doch das wäre zu unfreundlich gewesen, auch wenn es nicht böse gemeint wäre.

"Ich glaube ich sollte jetzt gehen." Als ob sie Victors Gedanken gelesen hätte, sprang sie auf und wollte einfach nur noch weg. "Warte." Victor packte sie am Unterarm und wollte sie nicht loslassen. Er zog sie wieder zu sich aufs Sofa. Leticia ließ es zu und starrte ihn verwirrt an, sie wusste nicht mehr, was sie denken sollte. <Verdammt, was mach ich da eigentlich … ich hätte sie gehen lassen sollen. Was jetzt?>


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So, ich hoffe mal, dass diesmal ein paar Comments kommen, denn sonst denke ich, dass es eher sinnlos ist hier weiter zu schreiben *g*
 
noch immer keine Comments? Ist die Story denn so schlecht? :( Wenn ja, soll das bitte einmal jemand sagen, ich wär nicht mal bös. Besser als ich schreibe und schreibe und es interessiert keinen :bawling: Aber noch gebe ich nicht auf, ich hoffe mal, dass wenigstens nach dem nächsten Teil ein paar Comments kommen.


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Die beiden sahen sich tief in die Augen. Leticia schien es, als ob eine Ewigkeit vergangen wäre, bis Victor endlich wieder etwas sagte. "Warum wolltest du gerade so schnell weg?" Er hielt noch immer ihren Unterarm. Mit einer streichelnden Bewegung wanderte er mit seiner Hand wieder zu ihrer und umfing sie fest und doch zart. Diese Bewegung kam instinktiv, er hatte es gar nicht richtig bemerkt. Er sah in Leticias Augen, dass sie irgendwie erschrocken und verzweifelt war. Obwohl ihm selber die ganze Situation irgendwie unangenehm war wollte er sie keinesfalls gehen lassen. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er doch derjenige war, der gewollt hätte, dass sie geht. Warum wollte SIE denn plötzlich gehen? Er hatte doch nichts Falsches gesagt oder getan. Ok, er hatte seine Hand auf ihre gelegt, aber das würde sie doch wohl nicht so stören, immerhin waren sie schon langjährige Freunde. Da darf man so was doch?! Victor schossen so unglaublich viele Gedanken durch den Kopf, bis Leticia ihm eine Antwort gab.

Leticia musste sich auch wirklich durchringen etwas zu sagen, sie wusste nur nicht was. Es dürfte über eine Minute gedauert haben, bis sie endlich tief Luft holte, um Victors Frage zu beantworten. Wie sie das genau anstellen wollte, wusste sie auch noch nicht. "Ich … das kann ich dir nicht sagen." Sie versuchte sich herauszureden. "Wieso nicht?" fragte Victor blitzschnell und überrumpelte Leticia mit dieser Frage. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er so hartnäckig sein würde. "Weil … weil ich selber nicht genau weiß, was ich …" "Was?" hakte Victor nach, nachdem Leticia mitten im Satz aufhörte zu reden. "Bitte sag mir was los ist Leticia. Ich werde das Gefühl nicht los, dass du mir auf einmal nicht traust … wenn es wegen dem "Händchenhalten" vorher war, dann sollst du wissen, dass ich dich damit bestimmt nicht belästigen wollte … es war ein Reflex, ehrlich." <Ein Reflex?> Leticia war irgendwie enttäuscht. War er nicht mehr in sie verliebt? Es wäre doch gut möglich gewesen, immerhin war die ganze Sache schon etwas länger her. Und war sie jetzt dabei sich in ihn zu verlieben? Sie wusste es nicht genau und sie war im Moment auch zu enttäuscht über Victors Aussage, um darüber nachdenken zu können was sie wirklich fühlte. "Ein Reflex?" Kurz nachdem sie es gedacht hatte, wiederholte sie ihre Gedanken noch einmal laut. Victor sah sie verwirrt an. "Ja, ich denke schon …" <Mist, sie weiß jetzt bestimmt, dass ich noch in sie verliebt bin.> Victor wusste nicht, dass Leticia das mit dem Reflex ganz anders verstand, als er selbst. Er dachte sie würde mit einem Reflex so was meinen wie 'du bis noch immer verknallt in mich und glaubst, du könntest was erreichen mit so einer Aktion'.

Bevor Victor noch etwas sagen konnte, merkte er, wie Leticia plötzlich seine Hand streichelte, die noch immer eine ihrer Hände festhielt. Sie wusste nicht warum sie das tat, aber sie wollte es darauf ankommen lassen. Wie würde Victor wohl reagieren? Würde er sie für übergeschnappt halten? "Victor?" Sie sagte leise seinen Namen, so sanft und doch so bestimmt und sinnlich, dass ihm ein kalter aber angenehmer Schauer über den Rücken jagte. "Ja?" fragte er mit seiner etwas rauen, tiefen Stimme zurück. "Empfindest du noch was für mich? … Ich meine nicht im freundschaftlichen Sinn … Bist du noch in mich verliebt?" Victor verschlug es die Sprache. Was sollte er jetzt bloß sagen? Mit so einer Frage hatte er im Moment eigentlich nicht gerechnet. Mit allem möglichen, nur nicht damit. Er hätte von Leticia nicht erwartet, dass sie so direkt sein würde. Wollte sie ihn damit etwa quälen? Er holte tief Luft und rang sich zu einer Antwort durch: "Wie soll ich es sagen …" "Sag nichts." Unterbrach Leticia ihn plötzlich. Sie war sich ganz sicher, dass er sie nicht mehr liebte. <'Wie soll ich es sagen' … das sagt ja schon alles.> dachte sie etwas frustriert.

Victor war nun vollends irritiert. Was sollte das ganze? Zuerst wollte sie eine Antwort von ihm, und bevor er ihr diese geben konnte, wollte sie es doch nicht mehr wissen. "Leticia, ich …" "Nein, schon ok Victor." Sie hatte ihn wieder unterbrochen. Langsam machte ihn das etwas sauer. "Ich geh jetzt lieber." Wie zuvor stand Leticia hastig auf. Diesmal konnte Victor sie nicht mehr sofort erwischen. Aber er reagierte trotzdem schnell. Als sie auf die Tür zu rannte, erwischte er sie noch im Vorraum. Er packte sie an den Hüften, drehte sie zur Wand und drückte sie leicht dagegen. Er stemmte seine Hände gegen die Wand und sah ihr tief in ihre grünen Augen. "Leticia. Was soll das ganze? Zuerst willst du wissen was ich für dich empfinde, und dann lässt du mich nicht mal ausreden." "Auch wenn es bescheuert klingt, ich habe Angst vor der Antwort." keifte sie ihn an. "Nein, es ist eher bescheuert, dass du mich zum Narren hältst. Warum quälst du mich?" "Wieso quäle ich dich? Du liebst mich doch nicht mehr …" "Was?" Victor starrte sie ungläubig an. "Du liebst mich nicht mehr …" wiederholte Leticia kleinlaut, den Tränen nahe. Erst jetzt merkte sie, dass sie wohl doch etwas für Victor empfand. Sonst könnte es ihr doch egal sein, wenn er sie nicht mehr liebte. "Du glaubst, dass ich dich nicht mehr liebe?" fragte Victor, wobei er etwas laut wurde. Die ganze Situation setze ihm ganz schön zu, er wurde ärgerlich und nervös. "Ja." antworte Leticia mit Tränen in den Augen.

"Ich glaub's nicht." Victor war fassungslos. "Verdammt noch mal Leticia, ich liebe dich. Ich habe seit unserem Urlaub nicht aufgehört dich zu lieben. Auch wenn es dich schockiert, es ist nun mal so. Ich kann nichts für meine Gefühle. Bis jetzt konnte ich ganz gut damit leben, sie einigermaßen zu verdrängen. Und dann kommst du her und machst alles kaputt. Wenn du nicht damit klar kommst, dass ich noch immer so viel für dich empfinde, dann sag es doch gleich. Ich will dich zwar nicht als Freundin verlieren, aber wenn es dich so sehr stört, sollten wir unsere Freundschaft wohl beenden." Victor wandte sich von Leticia ab die noch immer an der Wand lehnte, und ging in Richtung Wohnzimmer. Er dachte Leticia würde gleich gehen und damit hätte sich die Sache erledigt.

Leticia liefen auf einmal mehrere Tränen über die Wangen und sie schluchzte leise. Victor bemerkte dies und drehte sich zu ihr um. "Was ist denn jetzt?" Statt ihm eine Antwort zu geben, machte Leticia die Tür auf und verschwand. "Mist!" fluchte Victor laut. <Was ist mit dieser Frau nur los." Er nahm seine Jacke vom Garderobenständer, riss die Tür auf und ließ sie mit einem lauten Knall zufallen, als er auf den Gang des Wohnhauses raus lief. "Leticia." Er rief so laut er konnte, hörte dann aber wie unten die Einganstür schon zuschnappte. Sie war also schon draußen. Er rannte so schnell er konnte die drei Stockwerke runter, riss die Tür auf und sah schon, dass Leticia über die Straße gelaufen war. Ohne genau auf den Verkehr zu achten rannte er auf die andere Straßenseite. Er hatte Glück, dass die Autofahrer so abrupt abgebremst hatten, als sie ihn rennen sahen. "Leticia. Leticia, warte." Doch sie rannte weiter, in die Richtung eines nahe gelegenen Parks. Erst im Park holte Victor sie ein. Er packte sie am Arm und riss sie zu sich. Er sah in ihre grünen von Tränen überfüllten Augen.

"Victor." Sie sah in irgendwie flehend an. Er umarmte sie, und als er ihren Körper so nah an ihrem spürte, wollte es ihn vor lauter Verlangen zerreißen. Er wusste, wenn er sie jetzt nicht losließ, dann würde er es gar nicht mehr tun bis < … bis ich sie küssen würde.> Sein Herz sagte ihm, er sollte die Gelegenheit nützen, sein Fleisch ebenso, sein Verstand aber protestierte. Doch je länger er in ihre wunderschönen grünen Augen sah, umso mehr gab sein Verstand in dieser Sache auf. <Ich muss es einfach tun, koste es was es wolle …> Er hob Leticias Kinn mit seinem Zeigefinger leicht an, während er seinen Kopf immer näher auf ihren zu bewegte. Leticia konnte nicht fassen, was da gerade passierte, aber sie wollte es nicht verhindern. Sie wollte sich über ihre Gefühle klar werden. Seine Lippen kamen ihren immer näher, bis sie sich sanft berührten. Er merkte, dass Leticia ihre Lippen einen Spalt öffnete, um ihm Einlass zu gewähren. Langsam drückte er seine Lippen etwas fester, aber doch noch zart, auf ihre und ließ seine Zunge in ihren Mund wandern, wo ihn ihre schon erwartete. Es war ein so zärtlicher und doch leidenschaftlicher Kuss. Sie standen da, mitten im Park und küssten sich einige Minuten lang. Leticia schwirrten so viele Gedanken im Kopf herum. Sie fand diesen Kuss so aufregend, ihre wurde abwechselnd heiß und kalt. Ihr ganzer Körper zitterte, sie fühlte sich so schwach durch diesen heißen Kuss.

Victor wollte Leticia am liebsten verschlingen, ganz in sich aufnehmen. Ihre Lippen schmeckten so unglaublich gut, ihre Zunge berührte seine so sanft und zugleich wild, ihm wurde schwindlig, heiß und kalt und alles Mögliche auf einmal. Ein Traum wurde wahr, er konnte nicht glauben, was da passierte …


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Biiiiiiiiiiiiiiiiiitteeeeeeeeee Comments :bawling:
 
Tut mir so Leid,k dass ich erst jetzt einen Komment schreibe...aber ich schaffe es einfach nicht, immer regelmässig zu lesen....*schuldigaufblickt*

Aber zu deiner Erleichterung :D kann ich sagen, dass alle von mir verpassten Teile, super sind. Nur frage ich mich eins ^^

Kann man einige Minuten lang küssen? Kommt mir etwas suspekt vor XD

Nur nicht verzagen, ich versuche regelmässig vorbei zu schauen, aber es bleibt beim Versuchen. Versprechen kann ich nix....

Ciao louna
 
@louna: Ach macht doch nix, bin froh, dass du doch noch geschrieben hast und dass ich wenigstens eine fleißige Leserin hab :kawaii: Freut mich auch, dass dir die Teile gefallen, aber das beste kommt erst noch, jetzt gibt's erst mal so richtig Gefühlswirrwarr *hehe*

Zu dem Küssen: ja kann man, also ich zumindest schon :D man kann ja beim Küssen durch die Nase atmen ;)

So, hier der nächste Teil


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Leticia löste den Kuss langsam und sah Victor in die Augen. "Was ist gerade passiert? Irgendwie ist es so irreal …" Victor war ganz benebelt, und diese grünen Augen die ihn so eindringlich anblickten trugen nur noch mehr zu diesem Zustand bei. "Es ist aber wahr. Es ist real … wir haben uns geküsst und es war schön … aber …" Bevor Leticia weiter reden konnte, unterbrach Victor sie etwas aufgebracht: "Was aber?" Er hatte Angst davor, was Leticia wohl gleich sagen würde. <Ich bin so ein Idiot, sie sieht ja doch nur einen Kumpel in mir. Sie will bestimmt nicht mit mir zusammen sein, da wette ich.> "Aber ich bin mir über meine Gefühle nicht ganz klar …" sagte Leticia kleinlaut, nachdem sie gesehen hatte, wie Victors Blick auf einmal so leer wurde. "Ich wusste es … das konnte ja nicht gut gehen." Victor ließ sofort von Leticia ab, drehte sich um und wollte schon gehen. "Jetzt warte doch Victor." Wütend drehte sich Victor um. "Warum soll ich warten? Um mir deine Ausreden anzuhören. Sprüche wie 'bleiben wir Freunde' oder 'ich kann doch nichts für meine Gefühle' gehen mir langsam auf den Geist." Leticia sah betreten zu Boden. Victor deutete ihr Schweigen und ihre körperliche Haltung als stille Zustimmung und Verständnis dafür, was er gerade gesagt hatte. "Warum hast du mich überhaupt geküsst?" fragte er sauer. "Ich dich? Du hast mich geküsst!" "Ja, aber du weißt was ich meine … du hast es zugelassen. Du hast dich nicht dagegen gewehrt, du wolltest es doch auch." "Ja, ich wollte es aber …" Wieder wurde Leticia von Victor unterbrochen: "Was aber? Denkst du das ganze ist ein Spiel? Findest du es lustig so mit meinen Gefühlen zu spielen? Als ich dich geküsst habe und du den Kuss erwidert hast, dachte ich es wäre alles klar. Ich dachte du würdest mich auch lieben. Aber nichts da … nichts ist klar und du liebst mich auch nicht."

Nun drehte Victor sich um und ging endgültig. Leticia wollte ihm nicht folgen, sie konnte das ganze nicht mehr ertragen. Was war bloß mit diesem sch*** verfluchten Tag los? Warum ging denn plötzlich alles schief und wieso hatte sie das Gefühl, dass dieser blöde Albtraum irgendetwas damit zu tun haben könnte? Leticia ließ sich auf eine Parkbank fallen und starrte vor sich hin, einfach nur auf das Gras vor ihr. Eigentlich sah sie nichts, sie sah kein saftiges grünes Gras, sie sah nur Leere. Alles war schwarz und trüb. Sie schloss die Augen, und versuchte sich etwas Angenehmes vorzustellen, aber es wollte nicht so recht funktionieren. Sie sah nur wieder ihren Traum mit Diegos und Victors Tod, den Unfall von heute Morgen und Victors Blick, der von Glück über Leere bis hin zu grenzenloser Wut umgeschlagen hatte.

Leticia merkte nicht, wie sich in der Zwischenzeit ein junger Mann neben sie gesetzt hatte, da sie ihre Augen noch immer verschlossen hielt. "Hallo?" ertönte es plötzlich neben ihr. Sie schreckte kurz auf und blickte sogleich neben ihr in die hellbraunen Augen des Jungen. "Diego! Was machst du denn hier?" "Ich hatte heute nur eine Vorlesung und dachte mir ich geh noch ein bisschen spazieren bevor ich mich zu Hause aufs Lernen stürze. Und was machst du hier? Müsstest du nicht arbeiten?" Leticia berichtete ihm, wie zuvor auch Victor, von ihrem ereignisreichen Tag. Den Traum und die Sache mit Victor ließ sie erst mal aus. "Und was machst du jetzt hier? Warst du vielleicht bei Victor?" "Wie kommst du darauf?" fragte Leticia sichtlich verblüfft. "Na weil er hier gegenüber wohnt. Was willst du sonst in der Gegend, du wohnst doch weiter weg und einen Park hast du auch bei dir in der Nähe, also kann's doch wohl nicht an deinem Spazierdrang liegen, dass du hier bist!?" "Ja ok, stimmt, ich war bei Victor." Ihre Stimme war wieder etwas betrübter und ihr Blick wurde traurig. "Und weiter?" "Was weiter? Ich war bei ihm, weil ich mit jemandem reden wollte, der Unfall heute hat mich durcheinander gebracht." "Aha." brachte Diego nur etwas stutzig raus. "Und wieso der Hundeblick?" Diego grinste leicht, er wusste nicht wie sehr Leticia diese Anspielung traf. Sie wollte ihre Traurigkeit verstecken, aber sie konnte es nicht.

"Na gut, bevor ich anfange mit dem üblichen 'ach nichts' und du mich nervst, dass ich es dir sagen soll, sag ich es lieber gleich. Victor und ich haben uns geküsst und …" "Ihr habt euch geküsst?" Diego fiel ihr mitten ins Wort. "Was ist mit euch Männern heute bloß los, könnt ihr mich nicht mal ausreden lassen?" Das ständige unterbrochen werden ging ihr langsam extrem auf die Nerven. Sie merkte vor lauter Ärger darüber gar nicht, wie überrascht Diego war und dass sein Blick etwas eisig wurde. "Tut mir leid." sagte er etwas emotionslos. "Red weiter." "Also, wie gesagt, wir haben uns geküsst, und danach wollte ich ihm erklären, dass ich mir nicht ganz sicher bin, was ich fühle. Denn irgendwie fühl ich mich zu ihm hingezogen, aber ich kann jetzt unmöglich schon sagen, ob ich ihn liebe oder in ihn verliebt bin. Obwohl na ja, eine Verliebtheit ist es wohl doch, denn sonst hätte ich den Kuss ja nicht zugelassen." Diego wartete noch kurz ab, bevor er etwas sagte, weil er befürchtete, dass Leticia wegen einer Unterbrechung wieder sauer sein würde. Als sie ein paar Sekunden nichts mehr sagte, fing er wieder an zu reden. "Das heißt er hat dich geküsst, nicht du ihn?" "Ja, so könnte man es sagen. Er hat angefangen." "Und du hasst es zugelassen, weil …?" Er sah sie skeptisch und fragend an. "Na weil ich mir über meine Gefühle klar werden wollte. Sagte ich doch schon." "Über welche Gefühle? Er ist in dich noch immer verliebt, aber du hast mir nie erzählt, dass du in ihn verknallt bist." Diego war sichtlich beleidigt weil Leticia sich ihm nicht anvertraut hatte. "Deshalb schmollst du jetzt? Weil ich dir nichts gesagt habe?" "Ja, wir sind doch Freunde!"

"Was hätte ich dir denn sagen sollen, wenn ich es selber nicht wusste?" Diego war nun vollends verwirrt. "Wie jetzt, du wusstest es nicht? Du wirst ja wohl wissen, ob du in jemanden verliebt bist, so erwachsen bist du inzwischen ja wohl!" "Das hat nichts mit erwachsen sein zu tun. Ich habe nichts für ihn gefühlt. Bis heute Morgen." "Wie geht denn so was? Glaubst du nicht, dass es eher Einbildung ist? So schnell kann man sich noch nicht verlieben, oder? Vor allem nicht in jemanden mit dem man so lange befreundet ist." "Ach ja?" erwiderte Leticia schnippisch. "Und was ist mit Victor? Es war beziehungsweise ist noch immer in mich verliebt, er glaubt sogar, dass er mich richtig liebt." "Das ist was anderes." antwortete Diego gelassen. "Und wieso?" fragte Leticia aufgebracht. "Weil er sich nicht von einem Tag auf den anderen in dich verliebt hat, sondern die Gefühle sich mit der Zeit entwickelt haben. Ich weiß das, weil er's mir damals ja erzählt hat." Leticia war verblüfft. "Toller Kumpel bist du, wenn du mir nicht mal sagen konntest, dass er sich in mich verliebt hatte. Stattdessen ist er ganz unerwartet zu mir gekommen und hat es mir einfach so ohne Vorwarnung oder Vorzeichen an den Kopf geworfen." "Ich konnte es dir nicht sagen!" Diego verteidigte sich mit einer scharfen Stimmlage. "Und wieso nicht?" "Victor ist auch mein bester Freund. Was wäre ich denn für ein bester Freund, wenn ich sein Geheimnis vor dir einfach so ausgeplaudert hätte?" "Aber …" "Kein aber! Oder hättest du das gemacht, wenn du an meiner Stelle gewesen wärst. Stellt dir vor Consuela wäre in mich verliebt und sie würde es dir anvertrauen. Würdest du es mir etwa sagen, wenn du ihr geschworen hättest kein Wort darüber zu verlieren?" "Nein." Leticia gab kleinlaut bei. "Na siehst du."

Einige Minuten saßen die beiden schweigend nebeneinander, bis Diego wieder etwas gelassener zu reden begann. "Weißt du, es hat mich ziemlich überrascht, als du gesagt hast, dass ihr euch geküsst habt …" "Es hat mich selbst überrascht." Leticia lächelte schief. "Nein, ich meine, es hat mich wirklich, wirklich sehr überrascht." sagte Diego eindringlich. "Auf was willst du hinaus?" "Ach nichts, vergiss es." "Nein, komm schon, sag. Was meinst du damit?" "Na ja, du warst ja mal in mich verliebt und jetzt plötzlich Victor, irgendwie versteh ich das nicht ganz." "Wovon redest du?" Leticia wurde heiß, Röte schoss ihr ins Gesicht. "Wer sagt denn, dass ich mal in dich verliebt war?" <Verdammt, woher weiß er das? Consuela wird's ihm doch wohl nicht verraten haben … nein, das würde sie nicht tun. Sie ist so, wie Diego sich vorhin selbst beschrieben hat … es würde ihr bestimmt nicht im Traum einfallen, mich so zu hintergehen … oder etwa doch?> "Keiner hat was gesagt." "Auch nicht Consuela?" Autsch, damit hatte sich Leticia verraten. "Also warst du doch in mich verliebt!" "Ja, nein, … ich meine. Ja ich war's." Sie konnte Diego nicht mehr in die Augen sehen, die Situation war ihr so peinlich, obwohl sie schon lange darüber hinweg war und nichts mehr für Diego empfand. "Also, hat Consuela es dir gesagt?" Wenigstens das musste sie noch wissen. "Nein, sie hat nichts gesagt. Nicht mal was angedeutet." "Und woher weißt du es dann?" "Ich habe es an deinem Verhalten gemerkt. Du warst nicht so unauffällig, wie du wohl dachtest."

Diego musste lachen, als er an diese Zeit und die vielen damals eher peinlichen, heute im Nachhinein gesehen witzigen Erlebnisse zurückdachte. "Na gut, dann weißt du es eben, und ich habe es jetzt bestätigt, aber keine Sorge, ich bin drüber hinweg. Aber sag mir mal, was hat das ganze mit Victor zu tun?" "Mit ihm direkt nichts …eher mit dir." Er sah ihr tief in die Augen und dachte damit wäre Leticia klar, was er meinte. "Du sprichst in Rätseln, ich weiß noch immer nicht worauf du …" Mitten im Satz hörte Leticia auf zu reden und sah Diego geschockt an. <Ist er etwa in mich verliebt?> schoss es ihr plötzlich durch den Kopf. Diego wurde sichtlich rot im Gesicht, doch er sagte nichts mehr. Leticia versuchte die peinliche Situation irgendwie wieder ins Lot zu bringen: "Ich … ich weiß echt nicht was du meinst." stotterte sie verlegen. Sie konnte einfach nicht cool und gelassen wirken, dazu war sie zu nervös. "Ach, ist doch egal, ist nicht so wichtig." antwortete Diego mit hochrotem Kopf. Genau das wollte Leticia von ihm hören, das Letzte was ihr noch fehlte war ein Liebesgeständnis von Diego. Dieser war seinerseits aber ziemlich überrascht, als Leticia nur kühl mit einem "Ok." seine Reaktion abschmetterte und nicht weiter nachfragte. Einerseits war es ihm nur Recht, weil er sich selbst dafür hasste, dass er überhaupt damit angefangen hatte, andererseits fand er es komisch, dass Leticia es nicht einmal hören wollte. Das kam ihm so gefühllos vor, ganz anders als Leticia sonst war. "Na gut, ich muss jetzt gehen, es wartet noch eine Menge Arbeit auf mich." Diego verabschiedete sich mit einem flüchtigen Kuss auf Leticias Wange und wandte sich somit von ihr ab. Die Situation war ihm zu schräg und zu peinlich, er wollte nur noch nach Hause und sich mit Lernen ablenken. "Diego?" Leticia flüsterte seinen Namen nur, und dachte eigentlich, dass er es gar nicht mehr hören würde, doch Diego drehte sich plötzlich um. "Ja?" "Lass uns reden." Irgendwie leuchtete Diego diese Aussage ein, er dachte es wäre wohl gut, zu reden, egal worüber. Vielleicht würde das die Situation wieder auflockern. Die Arbeit konnte noch warten. "Ok." sagte er leise. Wortlos stand Leticia von der Parkbank auf und deutete ihm an, ihr zu folgen. Er wusste schon wohin sie mit ihm wollte, und so gingen sie erst einmal schweigend nebeneinander in Richtung des Parkausgangs.


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Comments wie immer erwünscht ^^ Biiiiiiiiiiitteeeeeeee *liebguck* :D
 
So so, hier ist der nächste Teil, ich hoffe er gefällt euch, und ich hoffe auch, dass ich mal ein paar Comments mehr kriege *gg*


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Bis Leticia und Diego bei dem kleinen Café ankamen, welches das Stammcafé der vier Freunde war, wechselten die beiden kein Wort. Sie schwiegen und sie sahen sich noch nicht einmal an. Erst als sie sich in besagtem Lokal einen Tisch ausgesucht und sich gesetzt hatten, brach Diego das Schweigen. "Du weißt was ich fühle." Er sagte es mehr bestätigend als fragend. "Ich denke schon." Leticia sah peinlich berührt auf den Tisch und spielte mit einer Serviette herum. „Tja, dann wäre ja eigentlich alles geklärt, oder?“ Diego bekam auf einmal das Gefühl, das Reden doch keine so gute Idee war, das ganze war ihm mehr als nur unangenehm. „Nein, das ist es nicht.“ „Was gibt’s denn noch zu bereden?“ „Seit wann geht das so?“ fragte Leticia einfach drauf los. In diesem Moment kam die Kellnerin und wollte die Bestellung der beiden aufnehmen. „Guten Tag, was darf ich Ihnen bringen?“ „Ein Mineralwasser bitte.“ „Für mich auch.“ Die Kellnerin zog wieder ab und Diego setzte die Unterhaltung fort, ohne sich von der Kellnerin gestört oder unterbrochen gefühlt zu haben: „Seit wann ich in dich verliebt bin?“ „Ja …“ „Ich weiß es nicht genau.“ Diego versuchte auszuweichen, doch Leticia merkte, dass er ihr etwas verheimlichte. „Jetzt spuck’s schon aus, seit wann?“ Diego wusste, dass er ihr nichts vormachen konnte, sie hatte ihn durchschaut. Sie wusste nicht was die wirkliche Antwort war, aber sie wusste, dass die vorige gelogen war. „Seit ungefähr einem Jahr …“ „Was? Vor einem Jahr war ich auch in dich verliebt und … und du warst zur selben zeit in mich verknallt?“ „Ja. Ich wollte es dir damals auch gestehen, aber ich habe mich nicht getraut.“

Plötzlich fiel Leticia etwas ein: „Wieso hast du dich nicht getraut? Ich dachte, du wusstest, dass ich in dich verliebt war. Das hast du doch vorhin selber gesagt.“ „Ach, ich habe es doch nicht 100%ig gewusst, ich habe es mehr geahnt. Ich war mir eben nicht sicher. Das kannst du mir doch jetzt wohl nicht ernsthaft vorwerfen, oder?“ Diego sah sie beleidigt an. „Ich werfe dir doch gar nichts vor, was sollte ich dir vorwerfen?“ Leticia wehrte diese Behauptung vehement ab. „Du wirfst mir vor, dass ich dir damals nicht gesagt habe, was ich für dich gefühlt habe. Dabei warst du ja auch in mich verliebt, du hättest es mir doch genau so gestehen können?“ „Das ist was anderes. Ich wusste nicht, dass du in mich verliebt warst, ich hatte einen guten Grund mich nicht drüber zu trauen.“ Gerade als Leticia ihren Satz fertig brachte, kam wieder die Kellnerin an, setzte die Gläser mit einem freundlichen Lächeln auf dem Tisch ab und verkniff sich die Frage, ob sie noch etwas wünschten. Sie sah, dass die beiden wohl gerade heftig am Diskutieren waren, deshalb entfernte sie sich gleich wieder vom Tisch. „Ich sagte dir doch schon, ich wusste nicht, dass du in mich verliebt warst, ich habe es nur geahnt. Außerdem wusste ich, dass Victor auch noch in dich verliebt war, ich wollte nicht, dass er noch mehr verletzt wird.“ keifte Diego nachdem die Kellnerin weg war. „Besser geahnt als total ahnungslos zu sein.“ Leticia ging gar nicht mehr auf Diegos letzten Satz ein.

„Wieso streiten wir uns jetzt eigentlich?“ Diego sah Leticia versöhnend an, und auch sie selbst wusste nicht, was diese Diskussion eigentlich bringen sollte. „Du hast Recht, das bringt nichts. Und es tut mir leid, ich kann ja verstehen, was du meinst. Du konntest es ja nicht wirklich wissen, ich glaube wenn ich es so geahnt hätte wie du damals, hätte ich mich auch nicht getraut was zu sagen.“ „Freut mich, dass du mich nun verstehst.“ Diego war irgendwie erleichtert, aber da kam wieder dieses Gefühl des Unwohlseins, denn welches Ziel hatten die beiden mit ihrem Gespräch erreicht? Gar keins. Sie waren im Prinzip auf demselben Stand wie vorher, zumindest Diego empfand es so. Er wusste noch immer nicht, ob Leticia wirklich nichts mehr für ihn fühlte oder ob doch noch etwas da war.

„Wie sieht’s eigentlich mit dir aus?“ Leticia nippte gerade an ihrem Wasser, setzte es schnell wieder ab und fragte verwundert: „Was meinst du?“ „Du hast gesagt, du wärst längst über mich hinweg, hast du das ernst gemeint? Fühlst du gar nichts mehr für mich?“ Es kostete Diego viel Überwindung, ihr diese Frage zu stellen, aber jetzt war’s raus, er wollte es eben genau wissen. Leticia schwieg. Was fühlte sie eigentlich für Diego? War sie wirklich nicht mehr in ihn verliebt, hatte sie ihre Gefühle einfach so weggeworfen? „Ich denke schon.“ antwortete sie plötzlich verlegen. „Wie meinst du das?“ „Na ja, ich war damals so traurig, weil ich nicht wusste, wie ich es dir sagen sollte. Und da ich unsere Freundschaft nicht gefährden wollte, habe ich mich dazu gezwungen dich nicht mehr zu lieben.“ Diego grinste schief. „Wie geht denn so was? Wie kann man sich zwingen jemanden nicht mehr zu lieben?“ „Ich habe es verdrängt. Es war zwar nicht leicht, aber es ging irgendwie.“

Diego überlegte kurz, dann kam ihm eine Idee, die ihm helfen könnte herauszufinden, ob Leticia wirklich nichts mehr für ihn empfand. „Ok, das leuchtet mir irgendwie ein. Man kann Gefühle verdrängen. Aber wenn du wirklich richtig in mich verliebt warst, und es nicht nur eine Schwärmerei war, dann müsste doch eigentlich zumindest eine längere Zeit doch noch etwas da gewesen sein. Sozusagen ein kleiner Teil in dir, der dir sagt, dass du mich doch noch liebst. Etwas in deinem tiefsten Inneren, das deine Liebe zu mir nicht verdrängen konnte. Denn sonst war es keine Liebe.“ Diego wusste genau, dass seine Aussage ziehen würde, und dass Leticia darauf sofort Anstoß würde. „Ich habe nie behauptet, dass ich nicht wirklich in dich verliebt war. Ich war in dich verliebt und zwar sehr.“ „Ja aber dann beantworte mir doch einfach die Frage. Konntest du es über die ganze Zeit wirklich ganz verdrängen?“ Leticia begriff was er damit meinte. Sie musste nicht lange überlegen, denn sie wusste doch eigentlich wie es war. „Nein, das konnte ich wirklich nicht. Ich habe es verdrängt, aber im Unterbewusstsein wusste ich, dass ich dich noch geliebt habe.“

„Ok, dann frage ich dich jetzt noch einmal. Wie sieht es jetzt aus?“ Diego hoffte so sehr auf eine für ihn positiv ausfallende Antwort, obgleich er wusste, dass die Chancen darauf nicht groß waren. „Irgendwie ist da noch etwas, glaube ich.“ antwortete Leticia etwas verlegen. Diego war verblüfft und erleichtert zugleich. Damit hatte er nicht wirklich gerechnet. „Was genau meinst du damit?“ „Ich konnte dich nicht überwinden, ich konnte es zwar irgendwie verdrängen und vergessen, aber meine Gefühle waren immer da, wenn auch versteckt, und ich denke sie sind es noch immer.“ Leticia konnte nicht glauben, was sie da sagte. Sie offenbarte Diego ihre Gefühle, einfach so. Zuvor hatte sie noch Victor geküsst und war sich nicht sicher, ob sie in ihn verliebt ist und jetzt dachte sie, sie würde doch noch Diego lieben. Sie dachte es nicht, sie wusste es. Das mit Victor musste wohl eine Art Verzweiflungstat gewesen sein. Oder doch nicht? Leticia war vollends verwirrt. Einerseits waren die Gefühle für Diego noch immer da, andererseits schien sie sich in Victor zu verlieben. Sie hatte noch nie jemanden geküsst, ohne zumindest verliebt zu sein, und auch dieser Kuss mit Victor war nicht einfach nur aus Spaß.

Diego stockte der Atem. Er ahnte nicht, wie verwirrt Leticia gerade war, er war einfach nur glücklich über ihre Antwort, und dachte nun könnte es doch noch etwas werden zwischen ihnen. „Leticia, heißt das jetzt, dass wir … wie soll ich es sagen … eine Art Versuch miteinander starten könnten?“ „Ja … nein … ich weiß es nicht.“ Mit dieser konfusen Antwort brachte sie Diego wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, nichts da mit siebter Himmel, rosaroter Brille und Liebesgeflüster. „Wieso? Was soll das heißen? Brauchst du erst mal etwas Zeit? Wenn ja, versteh ich das, ich lass dir so viel Zeit wie du willst. Nur sag mir, ob vielleicht irgendwann eine Chance auf eine Beziehung besteht?“ „Ich weiß es wirklich nicht Diego. Ich sagte dir doch, ich habe heute Victor geküsst … ich meine er hat mich geküsst … wir haben uns eben geküsst und ich habe etwas gefühlt und für dich fühle ich auch noch immer etwas, aber ich habe im Moment keine Ahnung, für wen ich was genau und vor allem für wen ich mehr empfinde.“ Diego war enttäuscht und sauer. Wie konnte Leticia nur so unreif sein, dass sie nicht wusste, wen sie liebte und wen nicht? <Moment mal, nicht sie ist unreif, sondern Victor hat sie nur verwirrt. Er hat sie verwirrt, sie glaubt sie wäre in ihn verliebt, aber das ist sie nicht, er hat ihr das nur eingeredet dieser Mistkerl.> Diego merkte gar nicht, wie absurd seine Gedanken waren. Er spürte plötzlich ein Gefühl der Wut in sich hochsteigen, er war wütend auf seinen ahnungslosen Freund Victor, der doch eigentlich länger in Leticia verliebt war als er selbst. Er war wütend auf ihn, und seine Wut war noch nicht einmal gerechtfertigt, denn für ihn galt normalerweise das Motto ‚Wer zuerst kommt mahlt zuerst’. Doch jetzt war ihm dieses Motto vollkommen fremd, er sah in Victor einen Feind. Und das obwohl Victor nicht einmal wusste, dass Diego auch in Leticia verliebt war.

Stinksauer legte Diego Geld für die Kellnerin auf den Tisch, stand von seinem Platz auf und verließ fluchtartig das Café. Leticia hatte ein ungutes Gefühl. Sie hatte Diego noch nie so wütend gesehen. Aber war er nun wegen ihrer Aussage wütend, oder war da noch etwas anderes? Ein mulmiges Gefühl breitete sich in ihrer Magengegend aus. Sollte sie ihm folgen?
Plötzlich fiel ihr wieder ihr Traum ein. <Victor und Diego … beide waren wütend wegen …> „Verdammt!“ rief sie plötzlich aufgeregt und sprang auf, legte hastig etwas Geld auf den Tresen hinter dem die verdutzte Kellnerin stand und stürmte aus dem Lokal. <Hoffentlich irre ich mich, hoffentlich irre ich mich …> dachte Leticia mit kreidebleichem, erschrockenem Gesicht, während sie versuchte Diego ausfindig zu machen.


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Das Romantik-Wirrwarr hat sich nun endlich in hektische Panik verwandelt, im nächsten Teil wird's spannend (denk ich *g*).
 
Hehe, das kann ich mir schon vorstellen, dass es spannend wird... :D

Also erstmal, hat schon ne Weile gedauert, bis ich alles gelesen hatte *uhrguckt*

Ich find es voll komisch, dass du so wenige Kommies bekommst, die Story ist echt gut. Der Schreibstil ist auch klasse.
Du bringst den "Beziehungskram", sag ich mal, recht gut rüber. Du schreibst genau so, wies im RL ablaufen kann und irgendwie kann ich mich sogar in die Rolle von Victor hineinversetzen... :rolleyes: :bawling:

So Anfall vorbei... :D

Ne, weiter so, bin gespannt, was noch kommt!
 
Hallöle/Tagchen ^^

An einigen Stellen liest es sich etwas seltsam O.o
und das schauderte sie zutiefst
An deinen Schreibstil muss ich mich auch erst gewöhnen, aber es klingt schonmal spannend.

Hab jetzt erstmal alles rüberkopiert. Melde mich sicher wieder wenn ich's ganz durchgelesen hab.

Many greetz, schreib weiter...
 
Also langsam scheint's hier ins Rollen zu kommen, ich krieg Comments *freu* :kawaii:

@Syntax: Vielen Dank für das Lob, freut mich, dass dir die Story gefällt ^^ Und Respekt, dass du dir das ganze auf einmal durchgelesen hast ^^
Und wegen dem Beziehungskram: Tja, wenn man selbst viel erlebt, dann kann man so was gut erzählen *gg*

@Slifer123: Ich weiß, mein Schreibstil ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber er ist durchaus gewollt und nicht zufällig *g* Danke für deinen Comment, und vor allem danke dafür, dass du die Story noch lesen willst, freut mich, dass die Geschichte wohl doch Reaktionen hervorruft ^^

So, nächster Teil, jetzt kommt schon mal ein bisschen mehr Spannung rein *g*


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<Ich muss ihn finden, bevor es zu spät ist.> Leticia war fast schon davon überzeugt, dass ihr Albtraum sich bewahrheiten würde. Was sie im Traum gesehen hatte, passte genau zur momentanen Situation. Sie hoffte so sehr, dass es nur ein Zufall war, und dass Diego Victor keinen ‚Besuch’ abstatten würde. Plötzlich fiel ihr ein, dass sie Victor warnen könnte. Sie hatte doch ihr Handy mit, also brauchte sie ihn bloß anzurufen und … <… und was dann? Das glaubt er mir doch auf keinen Fall. Außerdem wird er bestimmt nicht mit mir reden wollen, nachdem was heute passiert ist … was wenn er nicht mal abhebt? Sch*** drauf, ich muss es versuchen.> Während sie noch immer keuchend durch die Stadt rannte, kramte sie in ihrer Tasche nach ihrem Handy. Sie blieb kurz stehen und suchte hastig, mit zitternden Fingern Victors Nummer und hoffte, er würde abheben. Es läutete. „Komm schon, geh ran.“ Doch leider hörte Leticia nach ein paar Sekunden die Mailbox anspringen. <Noch mal. Ich muss ihn erreichen …>. Wieder ein paar Sekunden des Wartens, doch diesmal hob Victor sogar ab. „Was willst du?“ brummte er durchs Telefon.

„Victor, du musst mir jetzt zuhören, bitte leg nicht auf, versprich mir, dass du nicht auflegst.“ Victor merkte, dass Leticia außer Atem war, und er erkannte auch deutlich die Aufregung in ihrer Stimme. „Ja, schon gut, ich werde nicht auflegen. Was ist denn los?“ „Diego … er wird gleich zu dir kommen, er wird dich wüst beschimpfen und dann …“ Leticia konnte nicht mehr weiterreden, es machte ihr schon Angst, ihre Vermutung nur auszusprechen. „Was redest du da? Leticia, geht’s dir gut?“ „Nein, mir geht’s nicht gut, aber das hier ist sehr wichtig, also hör mir gut zu. Bitte Victor, versprich mir, dass du Diego, falls er bei dir auftaucht nicht rein lässt.“ „Ich versteh nicht was du meinst. Wieso soll ich ihn nicht reinlassen und was meinst du mit den Beschimpfungen, ist er etwa sauer auf mich?“ „Bitte, ich flehe dich an, vertrau mir einfach und lass ihn nicht rein, egal was er sagt. Bitte Victor.“ Leticias Stimme war voller Verzweiflung. „Na gut, ich werde ihn nicht reinlassen.“ Victor war mehr als nur verwirrt, aber er erkannte wie ernst es Leticia damit war. Und egal wie verletzt er wegen der Sache mit dem Kuss war, sie war doch noch immer seine beste Freundin und er vertraute ihr. „Danke.“ hauchte Leticia erschöpft ins Telefon und ließ das Handy in die Tasche fallen, nachdem Victor aufgelegt hatte.

<Und was jetzt? Ob er ihn wirklich nicht rein lassen wird? Egal, ich muss trotzdem hin, ich muss versuchen Diego zu beruhigen, wer weiß wozu der sonst noch fähig ist.> Irgendwie kam es Leticia sehr eigenartig vor, dass sie so überzeugt davon war, was passieren würde wenn Diego und Victor aufeinander treffen würden. Aber ihr Traum war einfach so real und sie hatte das Gefühl, dass es nicht nur ein alberner Traum, sondern mehr eine Vorsehung war. Dieses Gefühl kam ihr so vertraut vor, als ob sie so etwas schon mal erlebt hätte. Wenn sie sich bloß an die Geschichte mit ihrer Großmutter hätte erinnern können, dann wäre ihr klar geworden, dass sie wohl eine Art Begabung hatte, und das ganze nicht nur purer Zufall war.

Mit Seitenstechen und schwerem Atem rannte Leticia wieder weiter. Indessen war Diego schon bei Victor angekommen. Er läutete bei letzterem an und wartete auf eine Antwort durch die Gegensprechanlage. „Ja?“ ertönte kurz Victors Stimme. „Hey, ich bin’s Diego.“ <Er klingt ganz normal …> Victor überlegte kurz, ob er seinen Freund doch rein lassen sollte, wer weiß was Leticia plötzlich für Einfälle kamen, sie hatte bestimmt übertrieben reagiert. So schlimm konnte es nicht sein. <Andererseits klang sie echt nervös und ich weiß ich kann ihr vertrauen.> Während Victor hin und her überlegte, wurde Diego langsam ungeduldig. „Jetzt komm schon, mach endlich die verdammte Tür auf.“ schrie er in die Gegensprechanlage. „Was ist mit dir los?“ Victor war sich nun wirklich nicht mehr so sicher, ob er Diego in seine Wohnung lassen sollte. „Nichts ist los, ich will nur mit dir reden, verdammte Sch**** noch mal.“ <Er klingt echt sauer, ich glaube ich sollte auf Leticia hören.> Victor war kein Angsthase, er wich Konfrontationen nicht aus, vor allem nicht, wenn es um Streit mit Freunden ging. Manchmal musste man eben Dampf ablassen und sich Dinge an den Kopf werfen, die man sonst nicht sagen würde. Aber er spürte deutlich, dass es bei einer Begegnung mit Diego momentan wohl nicht nur bei feindseligen Worten bleiben würde. Warum hätte Leticia sonst so komisch reagiert? Würde es sich um ein Streitgespräch handeln, würde sie sich nicht einmischen, das wusste er. Aber das hier schien gefährlicher zu sein, als ein Streit. Victor wusste eben, dass er ihr vertrauen konnte.

„Sorry, ich kann dich jetzt nicht reinlassen, mir geht’s nicht gut, ich glaub ich hab die Grippe und bin die ganze Zeit am kotzen. Ich will ja nicht, dass du dich ansteckst.“ <Eine blödere Ausrede hätte ich nicht finden können.> dachte Victor während er sich mit der flachen Hand gegen die Stirn schlug. „Red keinen Blödsinn, lass mich jetzt endlich rein, oder …“ Diegos Stimme klang rau und drohend. „Oder was?“ „Das wirst du schon noch sehen Freundchen, ich komm hier schon irgendwie rein.“ „Diego, was ist bloß los mit dir?“ „Lass mich rein, dann sag ich’s dir.“ „Nein, sag’s mir jetzt.“ „Tu doch nicht so, als ob du es nicht wüsstest. Du hast Leticia verwirrt, sie glaubt, dass sie in dich verliebt ist.“ „Na und, was geht dich das an?“ Victor verstand überhaupt nicht, worauf Diego hinaus wollte. „Sie liebt mich, nicht dich, sie wird dich nie lieben, begreif das endlich. Und lass sie in Ruhe.“ Victor konnte nicht glauben was er da hörte. „Wovon redest du eigentlich? Bist du etwa in sie verknallt?“ „Ja verdammt, ich liebe sie, und das schon seit einem Jahr. Und jetzt wo sie mir endlich sagt, dass sie mich auch liebt, ist sie sich nicht mehr sicher, wen von uns beiden sie mehr liebt.“ „Ich wusste nicht, dass du in sie verliebt bist Diego. Du hast mir nie was gesagt.“ „Ich bin nicht nur in sie verliebt, ich liebe sie.“ Victor platzte langsam der Kragen, er verstand nicht, worüber Diego sich so aufregte, immerhin hatte er ihm ja nicht einmal von seinen Gefühlen, die er für Leticia hegte, erzählt. <Ich bin doch nicht schuld daran, wenn Leticia nicht weiß was sie will.> dachte er wütend.

„Ok, du willst also von Angesicht zu Angesicht ‚reden’?“ Victor legte die Betonung extra auf das Wort ‚reden’. „Ja, also lass mich rein.“ „Nein, ich komme runter.“ Victor war nun selber so sauer über Diegos blödes Verhalten, dass er nicht mehr an Leticias Warnung dachte.
Unten angekommen erwartete Diego ihn schon zähneknirschend und mit einem solchen Ausdruck der Wut im Gesicht, wie es Victor bei ihm noch nie zuvor gesehen hatte.

„Du Mistkerl.“ schrie Diego so laut, dass vorbeigehende Passanten sich verwundert nach den beiden umdrehten. „Beruhig dich. Wieso bist du überhaupt so wütend? Ich wusste doch nicht, dass du etwas für Leticia fühlst. Außerdem war ich länger in sie verliebt, und ich hab’s dir erzählt, du wusstest es. Und jetzt bist du ernsthaft sauer auf mich, weil sie nicht weiß, wen sie mehr liebt? Da kann ich doch nichts dafür.“ Diego wollte gar nicht verstehen, was Victor ihm da mitteilte, er war zu aufgebracht und zu wütend, um einen klaren Gedanken zu fassen. „Ich liebe sie und sie liebt mich. Wir sind füreinander bestimmt, als lass sie in Zukunft gefälligst in Ruhe.“ drohte Diego im einem scharfen Ton. „Du bist doch wohl vollkommen bekloppt. Ich hab doch gar nichts gemacht und selbst wenn ich was machen würde, ich hab doch wohl das Anrecht darauf, du kannst mir doch nicht verbieten Leticia anzubaggern. Und wie gesagt, ich war schon vor dir in sie verliebt. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Sagst du doch selbst auch immer.“ Victor versuchte trotz seiner Fassungslosigkeit gelassen zu wirken.

„Du willst es nicht verstehen, oder? Lass die Finger von ihr oder ich bringe dich um, mein ‚Freund’.“ „Lass den Quatsch Diego.“ Langsam bekam Victor etwas Angst, denn Diegos Augen strahlten so etwas Unmenschliches aus. Er sah richtig wahnsinnig aus. „Ich meine es ernst.“ Diego ging mit geballter Faust auf Victor zu. Letzterer ging ein paar Schritte zurück, bis er mit dem Rücken an der Wand seines Wohnhauses angelangte.

Genau in diesem Moment kam Leticia keuchend auf die beiden zu gerannt. Sie sah schon von weitem, dass die Situation zwischen Victor und Diego sich bedrohlich verschärft hatte. „Diego, lass ihn in Ruhe.“ schrie sie während sie direkt auf ihn zu stürmte. Sie wollte ihn zur Seite stoßen, zu Boden bringen oder was auch immer, ihn einfach nur von Victor wegbringen. Sie fing an auf ihn einzuschlagen, doch Diego stieß sie mit einer gewaltigen Wucht von sich weg. Sie landete unsanft und wurde durch den recht harten Aufprall ihres Kopfes auf dem Beton bewusstlos. „Leticia.“ Victor wollte sich zu ihr runterbeugen um zu sehen ob sie verletzt war, doch da packte Diego ihn an den Armen und schleifte ihn weg, in den Hinterhof des Wohnhauses, der auch von außen begehbar war. Victor schlug um sich und versuchte sich aus Diegos Fängen zu befreien, doch dieser hatte so einen Adrenalinschub, dass er eine unglaubliche Kraft entwickelte.


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Kritiken und Lob wie immer erwünscht *hehe* :kawaii:
 
Boah, genau wenns richtig spannend wird, ist Schluss... :(
Weiter, weiter!!! :D

Ist ein toller Teil, zwar ist nicht zu verstehen, warum Diego mit seinen Nerven so blank liegt, er ist ja selbst Schuld, aber okay, vielleicht steckt ja mehr dahinter...
Außerdem find ichs ziemlich krank von ihm, was er da abzieht, da alle eigentlich jahrelang Freunde "waren", normalerweise kann die Situation gar nicht so eskalieren.

Also mach schnell weiter. :lol2:
 
@Syntax: Tja, warum Diego so ausflippt, wird leider im folgenden Teil noch immer nicht verraten, aber das kommt noch ^^ Will ja nichts vorwegnehmen, also einfach geduldig abwarten sag ich mal *hehe*

so, hier geht's weiter ^^ Nicht so lang wie die anderen Teile, aber dafür wird der nächste bestimmt wieder länger.


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„Diego, lass mich los.“ Victor strampelte weiter, doch Diego hielt ihn so fest, dass ersterer sich nicht bewegen konnte und sogar schon starke Schmerzen in den Armen verspürte. „Nein, du kommst jetzt schön mit. Wir werden das jetzt wie Männer regeln, also benimm dich nicht wie ein Weichei.“ In der Mitte des Hofes ließ Diego seinen einstigen Freund los und ballte die Fäuste. Er war bereit für einen ernsthaften Kampf. <Was soll ich jetzt tun … der ist doch völlig übergeschnappt.> Victor war verzweifelt, er wollte nicht gegen Diego kämpfen, nicht weil er Angst hatte, sondern weil er nicht wusste, was das bringen sollte. „Diego, hör zu …“ „Quatsch nicht sondern fang an.“ Diegos Körper war angespannt, überall traten die Sehnen hervor. „Wieso willst du dich eigentlich mit mir prügeln? Ich versteh wirklich nicht, was mit dir los ist.“ „Du weißt was los ist.“ schrie Diego wütend. „Leticia gehört mir, und du willst sie mir wegnehmen.“ Die Fäuste hielt er noch immer oben und er erwartete einen Angriff von Victor. „Ich will sie dir nicht wegnehmen … aber sie gehört dir auch nicht. Diego, bist du dir dessen bewusst, was du hier tust, und was du vorhin Leticia angetan hast?“ Victor sah ihn eindringlich an. „Halt die Klappe und kämpf gegen mich.“ „Weich mir nicht aus. Leticia liegt da draußen auf dem Gehsteig, sie ist bewusstlos und möglicherweise auch verletzt. Du bist nicht gerade zimperlich mit ihr umgegangen, die Wucht mit der du sie weggestoßen hast hatte es ganz schön in sich.“ „Hör auf mir ein schlechtes Gewissen einzureden.“ In Diegos Augen war Angst zu erkennen, Angst und Reue. „Du liebst Leticia doch, wieso tust du ihr dann so weh und lässt sie dann auch noch liegen?“ Diego verstummte und sah zu Boden. . <Gleich hab ich ihn soweit, er scheint sich langsam zu beruhigen …> dachte Victor noch. Doch im nächsten Moment stürmte Diego auf ihn zu und rammte ihm die Faust in den Magen. Er schlug mehrmals zu, nicht nur in den Bauch, auch in den Brustkorb und ins Gesicht.

Für Victor kam dieser Angriff so plötzlich, dass er sich kaum wehren konnte. Mit starken Schmerzen ging er zu Boden. Diego hörte mit seiner Attacke aber nicht auf, er verpasste dem am Boden Liegenden Tritte, die teilweise auch gefährlich seinen Kopf trafen. „Du verdammtes Schwein, was tust du da. Hör auf.“ Diego drehte sich erschrocken um, und sah am Hofeingang Leticia stehen. Sie hatte an der linken Schläfe einen großen Cut, ihr Gesicht war blutverschmiert. „Leticia …“ flüsterte Diego leise. <Was tue ich hier eigentlich?> Er sah zu Victor, der stöhnend und blutend am Boden lag und sich kaum bewegte, dann sah er wieder zu Leticia. „Diego, du bist so ein A****loch, ich kann einfach nicht glauben, was du uns, deinen Freunden, da antust. Wie konntest du nur.“ Leticia ging langsam auf Diego zu, Tränen liefen ihr vor lauter Wut und Fassungslosigkeit über die Wangen. „Leticia, ich …“ Bevor Diego noch etwas sagen konnte, rannte Leticia die letzten paar Meter auf ihn zu, verpasste ihm einen Kinnhaken und trat ihm anschließend zwischen die Beine. Natürlich ging er durch den Tritt in diese empfindliche Region zu Boden. Leticia konnte sich gar nicht mehr beruhigen, sie schlug und trat auf ihn ein, genau wie Diego zuvor auf Victor. „Leticia …“ „Was ist du Mistkerl? Wehr dich doch. Vorhin hast du dich ja auch nicht davor gescheut mir weh zu tun.“ Leticia weinte noch immer, während sie weiter auf Diego einschlug. „Leticia, bitte … es tut mir Leid.“ Seine Stimme klang schwach und keuchend. Leticia hörte kurz auf, ihn zu schlagen. „Es tut dir Leid?“ Diesen Worten folgte ein Tritt in die linke Körperhälfte. Ein schmerzerfülltes Stöhnen verließ Diegos aufgeplatzte, blutende Lippen. Leticia verpasste Diego noch ein paar Tritte, bis sie irgendwann schluchzend neben ihm zusammenbrach.

Victor hatte das ganze mitverfolgt, doch er konnte nicht eingreifen, da es sich in seinem Kopf drehte und seine Arme und Beine nicht mehr mitspielten, er war durch Diegos Angriff total ‚demoliert’. „Leticia.“ Wie aus einem Mund riefen Victor und Diego den Namen des zierlichen, verheulten Mädchens, das kurz zuvor eine ungeheure Kraft an den Tag brachte. Sie stand wie hypnotisiert auf und ging aus dem Hof raus. Diego richtete sich langsam auf, Leticias Angriff hatte ihm zwar etliche blaue Flecken und sogar eine Platzwunde beschert, doch er war nicht so schlimm dran wie Victor. Mit recht starken Schmerzen in der Brust ging er erst einmal auf Victor zu. „Bitte hör auf …“ flüsterte Victor fast unhörbar. „Ich tu dir nichts, ich will dir aufhelfen, wir müssen hinter Leticia her, sie kann in dem Zustand nicht so durch sie Straßen rennen. Und du brauchst auch dringend Hilfe.“ <Was ist jetzt wieder los … verprügelt mich und dann ist er wieder mein bester Freund oder was?> Victor war verwirrt, doch er war auch froh, dass kein weiterer Angriff stattfand. Er reichte Diego seine Hand, dieser wollte ihn dann hochziehen, doch Victor stieß einen lauten Schmerzensschrei aus, sodass Diego ihn gleich wieder langsam zu Boden gleiten ließ. „Was ist los?“ „Ich habe Schmerzen, was sonst.“ „Na gut, dann lass ich dich lieber liegen und hole Hilfe. Kommst du so lang alleine klar?“ „Ja, ja, geh schon, aber sieh zuerst nach Leticia.“

Leticia hatte indessen bei einem Nachbarn von Victor angeläutet und ihn gebeten, einen Krankenwagen zu rufen. Gerade als Diego um die Ecke des Hauses kam, und nach Leticia Ausschau hielt, kam sie aus dem Wohngebäude raus. „Leticia, wo warst du?“ Sie war etwas erschrocken, als sie Diego plötzlich vor sich stehen sah. „Ich .. ich hab Victors Nachbar gebeten Hilfe zu holen, ein Krankenwagen sollte gleich kommen … Wo ist Victor?“ Leticia befürchtete schon das Schlimmste, ihr Körper zitterte und sie hielt Abstand von Diego. „Er liegt noch im Hof, ich wollte ihm aufhelfen, aber er kann nicht aufstehen … ich wollte gerade Hilfe holen … eigentlich wollte ich zuerst dich suchen und dann …“ „Du … hast ihm also nichts angetan … er … lebt?“ „Ja, er lebt …“ Diego sah Leticia mit einem leeren Blick an. „Hast du etwa gedacht, ich hätte ihn … du hast wirklich geglaubt ich würde …“ Er konnte den Satz gar nicht zu Ende bringen, er war überrascht und verletzt über Leticias Aussage. „Ich weiß es nicht … so wie du reagiert hast, hätte ich es mir vorstellen können …“ Leticia bekam ein mulmiges Gefühl, vielleicht hätte sie ihm das jetzt nicht sagen sollen. <Was wenn er jetzt wieder so auszuckt? Ich sollte lieber aufpassen was ich sage … er wirkt zwar wieder normal, aber heute hat er ja auch normal gewirkt bevor er aus dem Café gestürmt ist.>

Doch zu Leticias Erleichterung stand Diego nur da und sah sie verwundert an. „Komm, lass uns nach Victor sehen …“ sagte er nur leise und machte Kehrt Richtung Innenhof.


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Ich weiß, der Teil wirft sicher viele Fragen auf, aber wie gesagt, was Diego zu solchen "Anfällen" bewegt, wird schon noch geklärt, aber eben nicht jetzt ^^
Comments wie immer erwünscht :kawaii:
 
Boah, das ist echt schräg.
Die Action von Diego erinnert mich irgendwie an Matthew Delanleys "Dämon". Darin kams auch so vor, dass ein paar ohne triftigen Grund "blutrünstig" werden und sich nur schwer wieder beruhigen.
Bin schon sehr gespannt, wie du das erklären wirst und welches "Phänomen" dahinter steckt. ;)
 
@Syntax: Leider wird das "Phänomen" im nächsten Teil noch nicht erklärt, denn leider konnte ich noch nicht all zu viel weiterschreiben, außerdem ist die ganze Sache etwas komplex und wird etwas mehr Zeit erfordern *g*

Der folgende Teil ist leider wieder sehr kurz geraten, ich konnte mein Versprechen mit dem längeren Teil leider noch nicht einhalten, sorry :rolleyes: Hoffe es kommen trotzdem wieder Kommentare ^^


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Leticia folgte Diego wortlos in den Hof, wo Victor noch immer am Boden lag. „Alles ok?“ Sie kniete sich neben ihm nieder und strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Diego missfiel wie Leticia sich um Victor kümmerte, es kam ihm übertrieben vor. „Was bemutterst du ihn gleich so? Oder glaubst du vielleicht noch immer du wärst in ihn verliebt?“ „Diego, was soll das schon wieder?“ Victor sah ihn mit einem scharfen Blick an. „Halt du dich doch da raus, ich rede mit Leticia, nicht mit dir.“ Leticia platzte langsam der Kragen, sie stand auf und ging ein paar Schritte auf Diego zu, bis sie dicht vor ihm stand. „Was bildest du dir eigentlich ein? Du verprügelst deinen besten Freund, beruhigst dich wieder und tust so als ob nichts gewesen wäre und dann drehst du wieder durch oder wie? Es reicht mir Diego, sag jetzt endlich was mit dir los ist, so benimmt sich doch kein normaler Mensch. Hast du seit neuestem psychische Probleme oder was?“ Leticias Stimme klang hart und anklagend, aber sie konnte nicht anders, es war ihr egal, ob sie Diego damit beleidigen würde. Sie wollte ihn einfach nur wach rütteln und ihm zeigen wie idiotisch er sich benahm.

„Wie kannst du es wagen? Was hab ich dir getan, dass du so was Gemeines sagst?“ Diego war sichtlich entrüstet. „Was du mir getan hast?“ Leticia wurde heiß vor Wut und Frust, sie hätte Diego am liebsten noch einmal geschlagen, doch sie hielt sich zurück. „Zuerst hast du mich gestoßen, sodass ich mir eine Verletzung zugezogen habe, dann hast du Victor verprügelt und jetzt tust du auch noch so, als ob ich nicht wüsste, was ich wollte.“ „So ist es ja auch!“ „Na tut mir leid, wenn ich verwirrt bin, nach allem was heute schon passiert ist.“ entgegnete Leticia laut. „Außerdem weißt du ja wohl genau so wenig wie ich, was du eigentlich willst, oder?“ Diego verstummte, denn er merkte, dass Leticia im Grunde genommen Recht hatte.

Victor, der noch immer mit Schmerzen da lag und die Szene beobachtete, meldete sich nun wieder zu Wort. „Können wir das ganze nicht für einen Moment vergessen? Ich will mich ja nicht beklagen, aber ehrlich gesagt geht’s mir gerade ziemlich dreckig, streiten können wir uns auch noch später.“ „Mit dir hab ich nicht geredet, wie oft soll ich das noch sagen?“ Diego schielte mit böse funkelnden Augen zu Victor rüber. „Willst du mir etwa verbieten mitzureden? Du hast mich doch wie ein Irrer angefallen, erwartest du jetzt allen Ernstes, dass ich auch noch die Klappe halte wenn du Leticia nun auch noch verbal angreifst?“ „Ja, das erwarte ich, denn das hier geht dich nichts an.“ „Und ob ihn das was angeht.“ funkte Leticia plötzlich dazwischen. „Immerhin sind wir Freunde, und Freunde sind füreinander da … normalerweise.“ Leticia wusste nicht ganz genau, was sie mit ihren Sticheleien bezwecken wollte. Irgendwie war ihr unwohl dabei den ohnehin schon wütenden Diego noch mehr zu reizen, aber andererseits wollte sie ihm etwas entlocken, was ihr vielleicht mehr Klarheit über sein eigenartiges Verhalten verschaffen würde. „Was willst du damit andeuten?“ fragte Diego keifend. „Na was wohl? Was bist du für ein Freund wenn du deine Freunde wegen irgendeinem Blödsinn anfällst und verprügelst? Findest du das etwa normal?“ „Aber …“ „Kein aber, jetzt rede ich. Ich verstehe gar nicht, weswegen du so sauer bist. Victor hat Recht, er war zuerst in mich verliebt und du bist jetzt sauer, weil du glaubst er würde mich dir wegnehmen? Das ist doch Schwachsinn, denn ich gehöre ihm nicht. Und genauso wenig gehöre ich dir, ich bin doch kein Objekt, das ihr nach Belieben haben könnt oder nicht. Wenn ihr beide in mich verliebt seid, dann bin es noch immer ich die zu entscheiden hat, mit wem ich was anfange oder nicht. Ich hoffe das geht jetzt endlich mal in deinen Dickschädel rein.“

Gerade als Diego den Mund öffnen wollte um ihr etwas zu entgegnen, fiel Leticia doch noch etwas ein:. „Außerdem hast du doch selber gesagt, dass ein Grund warum du mir vor einem Jahr deine Liebe nicht gestanden hast, war, dass du es wegen Victor nicht getan hättest. Weil du ihn damit nicht verletzen wolltest. Und was ist jetzt? Jetzt verletzt du ihn doch … aber nicht nur seelisch, sondern auch noch körperlich, und das ist echt das Schlimmste!“ Statt irgendetwas darauf zu sagen, drehte Victor sich um und ging mit gesenktem Kopf aus dem Innenhof raus, und verschwand damit aus Leticias und Victors Blickfeld. „Ja, geh nur weg du Feigling, wenn’s drauf ankommt bist du ja anscheinend doch nicht für uns da, du verlogener Mistkerl.“ schrie Leticia ihm noch nach. Victor wunderte sich über ihre letzte Aussage und hoffte, dass Diego sie nicht mehr gehört hatte. Leider hatte es letzterer noch mitbekommen, doch er schritt weiter in dieselbe Richtung wie zuvor. Leticias Worte hatten ihn verletzt, doch er wusste auch, dass sie Recht hatte. Er wollte nichts mehr sagen, was die Situation noch verschlimmern könnte. Er war kurz davor Leticia und Victor sein größtes Geheimnis anzuvertrauen, doch er traute sich nicht. <Sie würden es ja doch nicht verstehen. Am Ende wollen sie nichts mehr mit mir zu tun haben, wenn ich es ihnen erzähle … obwohl, das wollen sie jetzt wahrscheinlich auch nicht mehr …> dachte Diego bedrückt, als er langsam mit gesenktem Kopf Richtung Stadtpark schlenderte. Er setzte sich auf dieselbe Bank, auf der er an diesem Tag der nachdenklichen und traurigen Leticia begegnet war. Er schloss die Augen, wie auch sie zuvor und war nun selber traurig und dachte nach.

Indessen kam der Rettungswagen, den Leticia gerufen hatte und transportierte sie und Victor ins nächstgelegene Krankenhaus, wo Leticias Kopfwunde genäht und Victor auf mögliche innere Verletzungen untersucht wurde.


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*hellhörig wird* Diegos größtes Geheimniss? :goof:

Das wird ja immer interessanter... :D

Ist ein guter Teil, und hört wieder so auf, dass man sofort weiterlesen möchte, das ist guuut! :lol2:
 
Hi Sweety

Ich hab mir deine Story jetzt auch mal durchgelesen und muss sagen, dass ich sie sehr gut finde. Ganz ehrlich.. am Anfang fiel es mir etwas schwer weiterzulesen, weil sich alles etwas in die Länge zog. Aber da ich weiß wie sich das so mit den Anfängen verhält, hab ich weitergelesen. Richtig interessant wurde es dann ab dem zweiten oder dritten Post, so wie ich es erwartet hab. :)

Wirklich seltsam, dass es hier nur so wenige Kommentatoren gibt, aber das kommt noch, sei dir sicher :D

Diese Beziehung und Verwirrung der Gefühle ist wirklich hart und es ist manchmal sehr schwer zu verstehen, wozu Verliebte alles fähig sind. Das kann die besten Freundschaften auseinander brechen, wie auch hier. Die Wortkonflikte und Zusammenhänge, wie auch Handlungen haben mir sehr gefallen. Du hast einen sehr schönen und fesselnden Schreibstil, der mir sehr zusagt. Du weißt wie man Spannung aufbaut und den Faden loslässt.. super, wirklich.

Und weißt, dass es verdammt gemein ist an einer solchen Stelle aufzuhören!!! *gg*
Mich hast du als Leserin auf jeden Fall *smile*
Mach schnell weiter, bitteeee!

:knuddel:

Alec
 
Soooo, jetzt melde ich mich auch mal wieder XD Ich bin in Moment voll beschäftigt, lernen und so *seufz*

Wirklich tragisch was Diego gemacht hat. Aber irgendwie werd ich das Gefühl auch nicht los, das mit dem einfach etwas nicht stimmt. Er hat nachher wieder so normal reagiert, das fand ich schon sehr merkwürdig.

Naja, schreib wieder ganz schnell weiter...

Ciao louna
 
@Hell: Ja ja, das mit dem Geheimins ist so 'ne Sache ... die du im nächsten Teil aber leider noch nicht erfährst XD *g*

@Alec (ich hoffe ich darf dich so nennen): Vielen, vielen Dank für das ganze Lob, es freut mich echt, dass dir meine Story gefällt und ich hoffe es bleibt auch so ^^ Ich gebe mir jedenfalls die größte Mühe :) Und das mit dem etwas langweiligen Anfang, da geb ich dir Recht, da hab ich mir selber gedacht, das zieht sich irgendwie *gg* Und tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, aber hier ist jetzt der nächste Teil (nur leider wieder etwas kurz :()

@Louna: Danke für deinen Comment ^^ Ist ja nicht so tragisch, wenn du nicht so oft vorbeischauen kannst, hauptsache du tust es ab und zu *g* Tja, das mit diego ist halt so 'ne Sache, die sich erst noch aufklären wird *hehe* Aber noch nicht in diesem Teil ;)

So, hier geht's mal weiter


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„Ganz schön krass was heute so passiert ist.“ murmelte Victor fast unhörbar als er auf einem Krankenhausbett saß und von einer Schwester verarztet wurde. Er hatte Gott sei dank keine größeren Schäden erlitten. Es waren nur Schrammen, blaue Flecken und eine größere Wunde auf seiner Handfläche, welche er sich wohl beim Fall auf den Betonboden zugezogen hatte, die genäht werden musste. Die Untersuchung seiner Organe ergab nichts, alles war in bester Ordnung.

„Das kann man wohl sagen.“ antwortete Leticia mit einem kurzen, schiefen Grinsen. Sie war gerade ins Zimmer gekommen nachdem man ihre Kopfwunde verarztet hatte und hatte gehört, was Victor gesagt hatte. Dieser drehte sich kurz zu ihr um und sah ihr in die Augen. Doch dieser Blick währte nicht lange, denn das Desinfektionsmittel, das die Krankenschwester ihm auf eine größere Schramme tupfte brannte höllisch, sodass er sich gleich zur letzteren umdrehte. Er sah sie mit verkrampftem Gesicht an, sodass die Schwester sofort merkte, dass sie wohl zu grob war. „Tut mir Leid Junge.“ Sie lächelte ihn aufmunternd an. „Schon gut.“

„Darf ich?“ Leticia deutete mit dem Finger aufs Bett, um damit zu erfragen, ob sie sich dazu setzen dürfte. „Von mir aus gerne, bei der Arbeit behinderst du mich damit ja nicht. Außer der junge Herr hat was dagegen, aber das bezweifle ich.“ Die Schwester zwinkerte Leticia zu, wobei letztere rot wie eine Tomate wurde. „Nein, ich hab nichts … dagegen.“ stammelte Victor und wurde dabei auch rot. Leticia setzte sich zu Victor, hielt aber ‚angemessenen’ Abstand. Erst jetzt begriff die Krankenschwester, dass die beiden wohl kein Paar waren, aber ihr schüchternes Verhalten ließ sie vermuten, dass sie kurz davor waren eins zu werden. Obgleich Leticia und Victor in diesem Moment an alles andere als an eine Beziehung dachten. Sie plagten andere Sorgen, und die größte galt ihrem gemeinsamen Freund Diego.

„Was glaubst du wo er hingegangen ist?“ fragte Victor plötzlich. „Ich weiß es nicht, vielleicht nach Hause? Keine Ahnung wo er sonst hingehen sollte, vor allem nach so einer Aktion wird er sicher keinen Trinken gehen.“ gab Leticia sarkastisch von sich. Indessen hörte die Krankenschwester, die gerade begann Pflaster über Victors Wunden zu kleben, interessiert zu. Sie hatte zuvor lediglich kurze Gesprächsfetzen vom Oberarzt aufgegangen, wie er gerade mit einem anderen Arzt darüber diskutierte, was diesen zwei Jugendlichen zugestoßen war. Sie wusste nur, dass es sich wohl um eine Schlägerei gehandelt hatte, wobei sie sehr verwundert war, dass dieses junge Mädchen offensichtlich auch darin verwickelt war. Woher hätte sie sonst diese Wunde am Kopf gehabt?

„Hast Recht, der sitzt bestimmt zu Hause und denkt nach. Oder auch nicht …“ „Glaubst du es tut ihm Leid?“ fragte Leticia mit trauriger Stimme. „Ich hoffe es mal … denn sonst kann er unsere Freundschaft vergessen. Also zumindest meine und seine.“ Victor sah Leticia an, die diese Aussage sichtlich irritierend fand. „Glaubst du etwa ich will noch mit ihm befreundet sein, wenn es ihm nicht mal Leid tut was er heute getan hat?“ Die Krankenschwester wurde hellhörig, dieses Gespräch wurde eindeutig immer interessanter.

„Na ja, ich weiß nicht. Immerhin hast du ja mal intensivere Gefühle für ihn gehegt …“ Victor hätte sich am liebsten die Zunge abgebissen, er wusste nicht warum er Leticia so provozierte. Doch sie blieb anders als erwartet kühl und gelassen. „Tja, das war einmal. Glaube ich halt …“ Sie sah traurig zu Boden, denn sie wusste wirklich nicht mehr was sie noch tun sollte. Dieser ganze Tag war die Hölle für sie. Der Alptraum, das Auto, Victors Kuss, Diegos Liebesgeständnis, Diegos Gewaltausbruch … Victor bemerkte, dass Leticia verwirrt war. Er sagte nichts mehr sondern nahm nur mitfühlend ihre Hand in seine.

„So, wir sind hier fertig.“ sagte die Krankenschwester und unterbrach die Stille. „Oh, danke. Hab gar nichts mehr gemerkt, das Desinfektionsmittel hat gar nicht mehr wehgetan.“ grinste Victor zufrieden. „Tja, woran das wohl liegt.“ Die Schwester zwinkerte ihm aufmunternd zu und verschwand mit einem lauten Kichern aus dem Zimmer. Wieder wurden Victor und Leticia rot. Und erst jetzt merkten sie, dass sie sich noch immer an den Händen hielten.

„Komm, lass uns gehen.“ sagte Victor leise. Er wollte gerade Leticias Hand loslassen, doch sie klammerte ihre noch fester um seine. „Ok, gehen wir.“ Hand in Hand standen sie auf und gingen aus dem Zimmer. Nach einer Weile ließ sie seine Hand los, hakte sich aber dafür mit dem Arm bei ihm ein. Er fühlte sich gleichzeitig wohl aber auch unwohl dabei. Er fragte sich, was das jetzt wohl sollte. Da es aber mehr angenehm als unangenehm für ihn war, schritt er so mit Leticia aus dem Krankenhaus, nachdem er noch einmal beim Oberarzt nachgefragt hatte, ob er denn schon gehen könnte.

„Wie spät ist es eigentlich?“ fragte Leticia. „Es ist drei. Wieso fragst du, musst du nach Hause?“ „Nein, eigentlich nicht …“ „Möchtest du noch …“ „… mit zu dir kommen?“ unterbrach ihn Leticia. „Ja.“ antwortete er mehr fragend. „Ok.“ Leticia hakte sich wieder bei ihm ein und so machten sie sich langsam auf den Rückweg zu Victors Wohnung. Er verstand nicht ganz, was Leticia jetzt wohl vor hatte, aber er hatte das Gefühl, dass die beiden jetzt so einiges bereden mussten …


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Comments wie immer erwünscht ^^
 
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