Lestat und die Rückkehr der Vampire

Lestat

Fürst der Finsternis
Ich bin der Vampir Lestat. Erinnern Sie sich? Natürlich tun Sie das! Ich bin der böse Blutsauger, der mit etlichen Büchern und sogar zwei Kinofilmen auf sich aufmerksam gemacht hat. Das witzige ist, dass ich damit den Zorn aller Untoten auf mich gezogen habe, ihnen jedoch gleichzeitig den größten
Dienst erwiesen habe: Selbst die gebildesten Menschen tun heutzutage Vampire als Humbug ab. Sogar offensichtliche Beweise für unsere Existenz interessieren niemanden mehr. Wer glaubt schon an Vampire? Das sind doch alles nur Geschichten, erfunden und ausgeschmückt mit nur einem einzigen Zweck: Den Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen.
Nun, meine Motive sind da etwas anders. Ich habe mich und meinesgleichen offenbahrt, weil ich wissen wollte, was dann passiert. Ich habe mit einem Krieg gerechnet, mit meiner Vernichtung. Aber statt dessen wurde ich zum Star und zog sogar die Aufmerksamkeit meiner Königin auf mich.
Aber ich schweife vom Thema ab. Welches Jahr haben wir? 2002? Interessant. Sie müssen wissen, dass ich seit geraumer Zeit um den Globus reise um etwas interessantes zu finden. Nun... es bereitet mir Schmerzen, die Menschen in meiner Umgebung altern und sterben zu sehen. Daher bleibe ich nicht lange an einem Ort. Doch muss ich zugeben, dass langsam nichts und niemand ein Staunen auf mein Gesicht
zaubern kann. Ich habe alles gesehen, was ich für sehenswert hielt. Alles gelesen, was ich für lesenswert hielt. Ich langweile mich.
Und wie das so bei mir ist, denke ich an etwas Neues. Womit kann ich meinem Unleben wieder die richtige Würze geben? Vielleicht sollte die die Regeln brechen und ein paar Kinder erschaffen? Vielleicht sollte ich mal zum Arzt gehen und schauen, wie seine Diagnose aussieht. Vielleicht sollte ich auf den Sonnenaufgang warten...

Wie dem auch sei, ich befinde mich zur Zeit in einem Penthouse in New York. Die nächtlichen Straßen sind längst nicht mehr beeindruckend. Ich habe jegliche Motivation verloren, irgendetwas produktives zu tun. Ich trinke kaum noch. Wo Blut doch das Schönste ist, mal abgesehen von den Menschen. Ich liege auf meinem Bett und lausche - welch Ironie - dem Soundtrack zu meinem letzten Film.
Die Musik ist zwar längst nicht so schön wie Bach oder Mozart, aber sie hindert mich am Einschlafen.
Vielleicht sollte ich mal wieder ins Internet gehen? Nein, dass ist auch nicht mehr amüsant. Ich habe längst mein Interesse an den Chat-Räumen und Online-Foren verloren.

So gegen Mitternacht schrecke ich auf. Ich bin der Fürst der Finsternis. Ich will nicht vergammeln wie diverse andere Vampire. Ich denke, ich sollte einfach mal auf die Straße gehen und schauen, was dabei heraus kommt...
 
Wow ... du kannst das wirklich verdammt gut .. schreib bloß weiter ... ist wirklich irre interesannt weil ich ja selber schon alle Bücher gelesen habe .. also schnell weiter ..
 
Ich kleidete mich so luxuriös wie schon lange nicht mehr. Normalerweise trug ich eher normale Kleidung, die keine große Aufmerksamkeit auf mich zog. Aber heute wollte ich auffallen. Ein wirklich teurer, schwarzer Anzug samt Krawatte und Zylinder sollte reichen. Ich fühlte mich fast wie damals, als ich mit Louis New Orleans unsicher gemacht habe. Auf dem Bürgersteig drehten sich die Leute nach mir um. Ich lächelte. Sehet nur, der Wolf wandert wieder unter den Schafen. Aber ich hatte keinen Durst. Heute wollte ich Aufregung. Zu diesem Zweck fuhr ich mit der U-Bahn nach Brooklyn.
Im übelsten Stadtteil würde ich sicher etwas Action bekommen. In der U-Bahn spürte ich die Blicke, die auf mir lagen. Und ich konnte die Gedanken jener Menschen lesen: "Was macht so einer in einer U-Bahn?", "Verdammt, sieht der gut aus!", "Der Kerl scheint Geld wie Heu zu haben." Ich musste mir ein Lachen verkneifen.
Als ich bei der Roscoe Street Station, Mitte Brooklyn ausstieg, bemerkte ich sofort, dass einer von diesen armen Seelen daran dachte, meine Brieftasche zu stehlen. Ich packte die Hand des Diebes, lange bevor er einen Versuch starten konnte. Natürlich erschrak er und wollte sich losreißen. Aber mein Griff war stark genug, um seinen Arm wie einen Zweig zu brechen. In diesem Moment erkannte ich, wie sinnlos es war, bei den Sterblichen nach etwas Aufregung zu suchen. "Du hast deine letzte Brieftasche geklaut", flüsterte ich und zerdrückte seine Hand. Und noch ehe sein Schmerzensschrei in der dunklen U-Bahn-Station verhallt war, spazierte ich durchs düsterste Viertel Brooklyns. Die Langeweile begann an mir zu zerren. Ich wünschte mir fast, jemanden wie Akascha zu haben. Jemand, mit dem es mir nie langweilig wird.
Natürlich gab es da Louis und Marius und die anderen, verbliebenen Vampire. Aber es war nicht das selbe, fand ich. Und da spürte ich es - unverkennbar - wie ein Leuchtfeuer: Ein Vampir. Tatsächlich. Ein anderer, mir unbekannter Vampir.
Irgendwo in einer dunklen Gasse, ganz in der Nähe, hatte er sein Opfer umschlungen und beraubte es seines Lebens. Ich musste an die Regeln denken: Keine Nachkommen zeugen. Aber wer von uns wenigen konnte diese Regel gebrochen haben?
Die Neugier packte mich und mit einem Satz sprang ich vom menschenleeren Bürgersteig auf ein Haus, dann aufs nächste. Ich würde mir nun diesen Vampir vorknöpfen. Vielleicht bekam ich doch noch meine Action...
 
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Sekunden später war ich bei der Gasse und sprang hinein in die Tiefe. Geschmeidig wie eine Katze landete ich hinter dem Vampir. Ich konzentrierte mich, um meine wahre Stärke zu verbergen. "Guten Abend", sagte ich und zog meinen Zylinder, als sich der Vampir zu mir umdrehte. Offenbar war der Kerl ein Obdachloser gewesen. Ich war enttäuscht. Wer macht denn bitte einen Obdachlosen zum Vampir? "Was willst du?", fragte der andere und sah mich misstrauisch an. Launisch wie ich manchmal sein konnte, hatte ich plötzlich keine Lust mehr, den freundlichen zu spielen. Ich offenbarte ihm meine wahre Stärke. So würde ich sicher schneller meine Antworten bekommen. Natürlich wich er zurück.
"Eine Flucht ist vollkommen sinnlos. Ich will wissen wer dich zu einem Vampir gemacht hat!" Der andere war völlig verängstigt. Ich durchsuchte seine Gedankengänge, ohne etwas herauszufinden. "Ich... Ich habe keine Ahnung", sagte der Vampir dann.
"Seit wann bist du ein Vampir, und wo wurdest du zu einem gemacht?"
Ich musste unfreiwillig grinsen. Ich kam mir fast wie ein Detektiv vor. Was man aus Langeweile nicht alles tut... "Seit einer Woche", stammelte der Vampir. Er war völlig verwirrt, dem Wahnsinn nah. "Ich weiß nicht mehr wo. Ich war betrunken." Ich nickte. Offenbar war es noch in dieser Stadt geschehen. Sofort steigerte ich meine Wahrnehmung.
Ich hörte die Milliarden Stimmen der Sterblichen in meinem Kopf. Ich suchte nach einem Hinweis auf einen Vampir in dieser Stadt. Aber ich fand keinen. Es gab nur dieses verlotterte, dreckige Ding vor mir und mich in New York.
Das würde endlich mal wieder interessant werden, sagte ich mir. Ich sah den anderen Vampir an. Wie konnte man so einem bloß die Dunkle Gabe schenken? Ich habe die anderen wirklich für kultivierter gehalten. Aber vielleicht war denen ja genau so langweilig wie mir? "Was hast du jetzt mit mir vor?", fragte der Vampir und sah mich ängstlich an.
Wenn seine Blase noch funktioniert hätte, hätte er sich vor Angst in die Hose gemacht. Ich zuckte mit den Schultern. Nun mal ehrlich: Ich bin ein Monster, ich bin böse und unmenschlich. Aber so jemanden konnte ich nicht frei herum laufen lassen. Und ich war zu faul, ihm all die Regeln zu erklären. Ich hob meine Hand, konzentrierte mich und ließ
diese Karikatur von einem Vampir in Flammen aufgehen. Dann erhob ich mich in die Lüfte, reiste mit dem Wind. Es war Zeit, den anderen einen Besuch abzustatten.

Und während der Vampir in der Gasse zu Staub wurde und ich nach Miami flog, nahm das Unheil woanders seinen Lauf...
 
Hei!!! Deine FF ist echt super!!! Bin so´n kleiner Vampire Fan und hoffe, dass du ganz schnell weiter schreibst....!!!
 
Hab mir alle beide Teile durchgelesen .. voll geil . man könnte meinen du hättest die Bücher geschrieben und nicht Anne Rice .. schnell weiter ...
 
*lächelt* Danke... Wenns was zu kritisieren gibt, sagt ihr aber hoffentlich auch Bescheid... Ich schreib morgen weiter und versuche, dann immer etwas größere Textabschnitte zu posten.
 
Original geschrieben von Lestat
*lächelt* Danke... Wenns was zu kritisieren gibt, sagt ihr aber hoffentlich auch Bescheid... Ich schreib morgen weiter und versuche, dann immer etwas größere Textabschnitte zu posten.

cool .. nein ich hab keine Kritik .. aber ich sag dir schon Bescheid ...
 
Die ist echt gut! Schreib weiter, denn ich will wissen was aus dem Vampier wir(Lestet)!
Also ich warte auf den nästen Teil!
 
Doch davon später. Ich ließ mich vom Wind tragen, fühlte mich so hoch über den Wolken frei wie ein Vogel. Meine piekfeine Kleidung flatterte um meinen eiskalten Körper. Ich zog das Jackett aus und riss die Krawatte ab. Bald würde ich da sein. Miami. Die Stadt der Vampire. Hier war ich lange nicht mehr gewesen. Dazu muss man wissen, dass wir Vampire hier unsere
eigene Insel hatten: Night Island. Armand hatte diese Zuflucht für uns Vampire bauen lassen. Aber in den letzten Jahren war die prächtige Villa häufig verlassen. Denn wir Vampire hielten es nicht lange miteinander aus. Ich flog über die dunklen Türme der Wolkenkratzer, über die hellerleuchteten Geschäfte. Dann hielt ich auf die Insel zu, wie ein Geschoss.
Dann stand ich auch schon im Salon und lächelte Armand an. Ah, mein Armand. Lange ist´s her. "Was treibt dich hierher?", fragte er und lächelte dünn. Er war noch genauso wie in den alten Zeiten. Aber was rede ich?
Ich war nicht hier, um über die alten Zeiten zu reden, sondern die Herkunft dieses neuen Vampirs zu klären. "Armand", sagte ich und schaute ihm in die dunklen Augen, "Wir haben da ein Problem."
Ich erzählte ihm von diesem neuen Vampir, und er schien zumindest genauso ratlos zu sein wie ich. "Wer bricht die Regeln", fragte ich ihn. Ich hatte im Sessel platzgenommen und legte nun meine Füße auf den Marmortisch. Armand sah mich an und zuckte mit den Schultern. "Normalerweise bist du es, der die Regeln bricht, Lestat." Ich grinste ihn an.
Vielleicht störte es mich, nicht zuerst auf diese Idee gekommen zu sein. Vielleicht war gerade das der Grund, warum ich so versessen darauf war, die ganze Sache zu klären. "In diesem Fall war ich es aber nicht. Aber wer ist außer mir so unvernünftig, die Regeln zu brechen und wahllos andere Vampire zu erschaffen?"
Armand seufze. "Eine gute Frage, aber ich kann sie dir nicht beantworten. Daniel und ich sind es ganz sicher nicht. Ich fürchte, du bist hier ausnahmsweise bei der falschen Adresse."
Ich lächelte und nickte. "Danke", sagte ich noch, ehe ich verschwand. Wen konnte ich als nächstes aufsuchen? Louis?
Nein, Louis würde die Regeln niemals brechen. Er war der verantwortungsbewusste und menschlichste von uns Vampiren.
Ich beschloss, Maharet aufzusuchen. Sie erinnern sich? Sie war die Schwester von Mekare, der neuen Königin der Verdammten. Nun, das mag nun etwas verwirrend sein für diejenigen, die das Buch nicht gelesen haben, sondern nur den Film gesehen haben.
Furchtbar, wie diese Hollywood-Regiesseure eine gute Story verstümmeln und verdrehen können. Maharat ist zur Hüterin ihrer schlafenden Schwester geworden und nach Kayman, ihrem Erschaffer, die älteste Vampirin auf Erden. Und während ich mich ihrer
Zuflucht näherte, geschah etwas, dass ich Ihnen nun erzählen muss, auch wenn ich es selber nicht miterlebt habe, sondern nur durch Beschreibungen rekonstruieren kann:

Kayman saß in einer heruntergekommenen Bruchbude in Los Angeles. Seine Gedanken waren ein Wirbel der Verzweiflung. Tausende von Jahren wanderte er nun unter den Sterblichen. Lange Zeit hatte er geschlafen, an vieles konnte er sich nicht erinnern. Es gab ganze Jahrhunderte, die er geschlafen hatte. Und es gab Zeiten, in denen er kaum mehr als ein wandelndes Monstrum war. Und nun war er kurz davor, in diesen Zustand zurückzufallen. Er fühlte sich einsam, und ihm war langweilig. In dieser Hinsicht ähnelte er mir. Aber im Gegensatz zu mir brauchte er die Gesellschaft anderer Vampire mittlerweile so sehr, wie ein Neugeborener Blut brauchte. Zuerst war es ein Obdachloser gewesen, der jedoch keine gute Gesellschaft war. Nun hatte er eine ganze Straßengang zu Seinesgleichen gemacht. Sie saßen nun in zu Fünft in der dreckigen Unterkunft. Die Vier Neugeborenen hatten gerade getrunken und nun saßen sie da, rauchten ihre Joints und hörten Kayman zu, der ihnen die
Geschichte von Akascha und den Vampiren erzählte. Die Vier Vampire hörten ihm gespannt zu. Vielleicht waren sie schon so zugedröhnt, dass ihnen gar nicht bewusst war, zu was sie da geworden waren. Kayman war zufrieden. Er war nicht mehr alleine. Er hatte Schüler, Kinder. Nun konnte er seine Gedanken mit jemandem teilen. Als er mit seiner Geschichte fertig
war, legte er sich schlafen. Er war geschwächt vom Blutverlust. Und als die 4 Vampire alleine waren, fingen sie an zu diskutieren. "Glaubst du, die ganze Scheiße stimmt?", fragte Bolt, der Stärkste der Gang. Er war ein breit gebauter Muskelberg mit dem Gehirn einer Amöbe. Seine einzigen Vorlieben waren seine Goldketten, die er um den Hals trug und seine Hanteln, mit denen er ständig trainierte. Der Anführer der Gruppe war Joey, der einzige, der es bis zur High School geschafft hat. Er war groß und drahtig. "Warum sollte er lügen? Irgendwie müssen die Vampire ja entstanden sein." Rocket war der jähzornigste der Gruppe. Er strich sich durch die Rastalocken und zog an seinem Joint, während er Lilly, dem Mädchen des Quartetts, die Hand auf den Oberschenkel legte. "Warum suchen wir diese Mekare nicht und saugen sie aus? Dann sind wir die Stärksten Vampire und müssen uns nicht von diesem Fossil was sagen lassen!" Bolt nickte und Joey fing an zu grinsen. Dann stand er auf. "Okay, Leute. Wir suchen diese Mekare und saugen sie aus. Und dann räumen wir mal richtig auf!" Lilly stand auch auf, um sich Rocket zu entziehen. "Ist das wirklich notwendig?" Sie sah die anderen mit flehenden Augen an. Joey zog sie an sich. "Du wolltest doch dazugehören. In der Gang bist du. Aber die Dinge sehen jetzt noch etwas anders aus. Wir könnten echt groß rauskommen. Machst du mit?" Lilly wand sich in seinen Armen und nickte.
Das ganze gefiel ihr nicht. Noch vor einer Woche war sie die wohlbehütete Tochter eines reichen Geschäftsmannes und nun war sie ein Vampir. Sie war gespannt, wie sich das alles noch entwickeln würde. Die Vier zogen also los, ohne wirklich ihr Ziel zu kennen. Sie wollten einfach nur Mekare finden und aussaugen. Koste es, was es wolle...
 
Hei.. der Teil ist mega supi gut *leicht untertrieben*!!!
Hoffe du wirst ganz schnell weiter schreiben!!!
 
hey du bist echt gut, du könstest aber ein bischen merh beschreiben

und du hast recht der Film war merh als übel.
 
Original geschrieben von LittleLara
Wann gehts denn endlich weiter :bawling: .. lässt du uns mit Absicht warten oder fällt dir nix ein :D ..

Nicht weinen, bin momentan etwas schreibfaul, aber die Story hab ich komplett im Kopf, also keine Sorge, ich schreibe bald weiter... :D
 
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