Lebenserinnerungen einer Ratte - Fantasy

Ach, du grosser Gott. Leonik sollte Avokat werden, er ist ein richtiges Talent... .sweatdrop
Sogar ein Blinder müsste sehen dass das nicht gut gehen kann, aber Leonik scheint nicht dabeigewesen zu sein als die Intelligenz verteilt wurde. Jetzt muss sich der zukünftige König auch noch von einer Ratte helfen lassen, nicht sehr gute Werbung für ihn... .
 
Danke für die Kommentare. Hier ist der nächste Teil:

*******************

Ein Tumult brach los. Morinor und Tobald schrien nach den Wachen. Die Regentin kreischte, Leonik sei ein Lügner und Verräter. Die Herren des Königlichen Rates riefen durcheinander. Die Wachen stürmten herein und packten den Prinzen.
„In den Kerker mit dem Verräter!“ übertönte Morinor das Durcheinander. „Er will den Thron für sich! Das ganze ist eine Intrige des Goldenen Turmes. Der Prinz hat die Mörder gedungen, Sir Paulig war nur sein Werkzeug.“
Oje, das lief gar nicht so, wie der Prinz es geplant hatte. Die Wachen zögerten. „Tut, was mein Ratgeber befiehlt“, herrschte die Regentin sie an. „Ich spreche ihn schuldig, und mein Wort ist Gesetz.“
„Nicht so rasch“, mischte sich Sir Telgan ein. „Noch hat der Königliche Rat eine Silbe bei diesem Wort mitzureden, Euer Majestät. Was habt Ihr zu den Anschuldigungen zu sagen, Prinz?“
Leonik schüttelte die Hände der Wachen ab und trat einen Schritt vor. „Sie sind aus der Luft gegriffen. Sir Paulig und ich hatten seit Jahren keinen Kontakt zueinander. Befragt jeden im Schloss, befragt den Goldenen Turm. Ich bleibe dabei, der angebliche Erbe ist ein Bastard. Ihr braucht nur den Tag seiner Geburt abzuwarten, ihr Ratsherren. Rechnet die neun Monate zurück, und ihr werden genug Zeugen finden, die in den fraglichen Nächten eine junge Hofdame in die Gemächer des Königs haben schleichen sehen.“
Ich hörte die Regentin nach Luft schnappen. Es wurde Zeit, dass ich die Sache in die Pfoten nahm. Ich huschte zu ihrem Platz und kletterte die Schleppe hinauf bis zu ihrer Schulter. Sie merkte es erst, als ich mich durch ihr langes Haar wühlte, das sie glücklicherweise offen trug.
„Hört mir zu“, zischte ich in ihr Ohr. „Ich bin eine Ratte, und ich habe meine Zähne direkt an Eurer süßen Kehle. Wagt es nicht, zu schreien. Wäre doch schade um die schöne Tischplatte. Blutflecken sind verdammt schwer aus weißem Marmor wegzubekommen, wisst Ihr? Ich will, dass Ihr die Wahrheit sagt. Gesteht Eure Rolle an dem Komplott ein. Mag sein, dass mein Biss Euch nicht sofort tötet. Mein letztes Opfer hat es nicht überlebt. Ich habe jetzt noch einen komischen Geschmack im Mund. Der arme Kerl hatte die Feuerpest.“
Aberglaube und Vorurteile können mitunter nützlich sein. Die Königin stand vor Schreck ganz steif. Als Morinor den Königsmord erneut Leonik anlasten wollte, rief sie: „Haltet ein!“ Alle drehten sich zu ihr um. Das lange Haar gewährte mir Sichtschutz. „Ihr tut Prinz Leonik Unrecht. Ich bin es, die dem König untreu war. Es stimmt, ich trage den Bastard des Hofzauberers und nicht den Sohn meines Gemahls unter dem Herzen. Ich wußte nichts von Morinors mörderischen Plänen. Er hat alles ganz allein ausgeheckt.“
„Verräterin!“ rief der Zauberer. „Ihr steckst genauso tief drin wie ich. Ihr und Euer Nichtsnutz von Cousin, ihr habt mich angestiftet!“ Ehe jemand es verhindern konnte, zog er einen schwarzen Zauberstab aus dem Ärmel. Ich ahnte, was er vorhatte und rutschte so rasch ich konnte die Schleppe hinunter. Morinor rief ein Zauberformel und ein schwarzer Schatten sprang aus dem Nichts hervor. Er hüllte die Königin ein. Sie wimmerte und schrie, daß sich mir die Rückenhaare sträubten. Niemand achtete auf mich, als ich zu Leonik trippelte und an seinen Beinkleidern und seiner Weste hochkletterte. Der Prinz hatte seinen Zauberstab ebenfalls erhoben, aber ihm fiel kein wirksamer Gegenspruch ein. Die meisten Ratsherren waren unter den Tischen in Deckung gegangen. So sahen sie nicht, wie der Schatten von der Königin abließ. Entseelt sackte sie zu Boden. Sie trug keine sichtbaren Wunden, doch ihre erstarrten Augen spiegelten namenlosen Schrecken wieder.
„Hört mir zu, Prinz“, flüsterte ich, kaum dass ich Leoniks Schulter erklommen hatte. „Ich weiß, wie Ihr den Todesspruch abwehren könnt.“ Ich sagte ihm die Zauberformel vor, und er wiederholte sie leise. Keine Sekunde zu früh.
**********************+

Danke fürs Lesen!
 
*grosseaugenmach *zitter
*andennägelknabber

oje! oje! wenn das gut geht!!

*händevorgesichthält *nichthinguckenwill

oh bitte lass es nicht schlecht ausgehen!!! deine geschichte ist doch so gut da darf sie nicht gleich zu ende sein!!
 
Ui, da hat die Ratte ja mal wieder rettend eingegriffen... Zum Glück hat sie ja auch das Wissen eines erfahrenen Zauberers... Hoffentlich geht das gut!
 
Danke für eure Kommentare. Hier kommt der Schluss der Geschichte:

*********************

„Wachen! Packt den verrückten Zauberer!“ kreischte der Kanzler. Sofort änderte der Schatten seine Richtung und glitt auf Leonik und die Wachen zu.
Der Prinz rief den Zauberspruch und ein Lichtblitz zuckte aus seinem Kristallstab. Er zerriss den Schatten in kleine Fetzen.
„Verdammt!“ fluchte Morinor, stieß seinen Stuhl um und rannte aus dem Ratszimmer.
„Kümmert euch um den verräterischen Kanzler“, wies der Prinz die Wachen an und hetzte Morinor hinterher. Ich klammerte mich an seiner Schulter fest. „Weißt du, was er vorhat?“ fragte mich Leonik. Wir hatten Morinor aus den Augen verloren. „Wo ist er hin?“
„Dahin wo ein Zauberer rennt, der in Schwierigkeiten steckt“, sagte ich.
„Die Bibliothek.“
„Exakt.“
Leonik war schon lange nicht mehr im Schloss gewesen, daher musste ich ihn treppauf, treppab dirigieren. Wir waren noch ein gutes Stück von der Bibliothek entfernt, da stieg mir ein unheilvoller Geruch in die Nase.
„Wir sind zu spät! Dieser Hund hat die Bibliothek angezündet!“
Rechts, links, wieder rechts, den letzten Korridor hinunter. „Da, die linke Türe.“
Leonik blieb keuchend stehen. Hinter der Tür knisterte es. Rauchschwaden quollen durch die Ritzen. „Er muss noch drin sein“, sagte der Prinz und trat mit aller Wucht gegen das Holz. Die Türe sprang auf, Funken und brennende Papierfetzen stoben uns entgegen. Die alten Bücher brannten lichterloh. „Morinor!“ schrie der Prinz.
Irres Gelächter antwortete uns. Leonik machte einige Schritte in das Inferno hinein. Dann sahen wir ihn. Morinor stand am offenen Fenster, den Zauberstab immer noch in der Hand.
„Ihr werdet nichts bekommen, Leonik, nichts! Weder das Schloss noch meine Bücher und schon gar nicht mich. Irgendwann sehen wir uns wieder, und dann rechne ich mit Euch ab. Doch vorher werde ich den Goldenen Turm zerstören. Die Bücher dort brennen bestimmt genau so gut wie jene hier.“ Er richtete den Zauberstab auf sich selbst, seine Lippen formten leise Worte. Seine Gestalt zerfloss, schrumpfte und festigte sich erneut. Der Rabe packte den Zauberstab mit beiden Krallen, schenkte uns ein verächtliches Krächzen, schlug mit den Flügeln und stieß sich vom Fensterbrett ab. Leonik sprang über die Flammen zum Fenster.
Der Rabe stieg hoch in den Himmel. Bevor ein Bogenschütze zur Stelle sein konnte, wäre er längst außer Reichweite.
„Wie sollen wir den Goldenen Turm warnen?“ fragte mich Leonik. „Kennst du den Vogelspruch, Ratte?“
„Nein, er muss ihn aus einem der Bücher haben, die er den gefangenen Zauberern abgenommen hat. Wie ich Morinor kenne, lebt von denen keiner mehr.“
„So ist der Goldene Turm verloren.“
Während der Rabe eine spöttische Runde hoch über dem Schloss zog dachte ich an die tatterigen Zauberer im Goldenen Turm. Wie viele würden wohl in den Flammen umkommen?
Plötzlich erschien ein goldener Adler wie aus dem Nichts. Der Rabe krächzte entsetzt und versuchte, dem mächtigen Vogel zu entkommen. Doch da war der Adler schon über ihm. Die großen Klauen packten ihn und die Krallen gruben sich in sein Fleisch. Der Zauberstab entglitt ihm und fiel auf den Schlosshof, wo er zerbrach. Ein letztes Krächzen und es war vorbei. Der goldene Adler ließ den toten Raben in die Abfallgruben fallen, zog einen letzten Kreis über dem Schloss und verschwand so lautlos wie er gekommen war.
„War das...?“ fragte Leonik und schluckte schwer.
„Ja, das war der Goldene, der mir die Gabe der menschlichen Sprache schenkte“, antwortete ich. „Wie lange wollt Ihr noch warten, ehe Ihr etwas gegen das Feuer unternehmt? Soll das Schloss völlig niederbrennen?“
„Das Schloss?“ fragte Leonik abwesend und starrte zum Himmel, als könnte er den Goldenen dadurch herbei beschwören.
„Euer Majestät!“ Graf Telgan stand in der Türe. „Seid Ihr in Ordnung?“
„Sicher. Ich komme.“ Leonik riss sich zusammen und rannte aus der Bibliothek. Die ersten Regale stürzten zusammen und die Holzbohlen glosten. „Wir müssen das Schloss retten. Holt alle herbei und bildet eine Reihe bis zum Brunnen im Hof.“
„Es geht auch einfacher“, sagte ich. „Sebiond kannte einen Spruch, der Feuer löscht.“
„Eine sprechende Ratte?“ Graf Telgan wich zurück.
„Das ist eine längere Geschichte“, sagte Leonik. „Wie lautet der Spruch?“
Ich sprach ihn dreimal vor. Leonik nahm seinen Stab und intonierte den Zauber. Die Flammen flackerten noch einmal auf und fielen dann in sich zusammen. Die Funken erloschen. Das Schloss war gerettet, doch von den allermeisten Büchern blieben nur die verkohlten Ledereinbände.
Noch am selben Tag wurde Leonik offiziell gekrönt. In den Kerkern fanden sich zum Glück noch eine Menge Bücher, die Hinterlassenschaften der besten Zauberer des Reiches, die außerhalb des Goldenen Turmes lebten. Sie hatten in der Bibliothek keinen Platz mehr gehabt. Leider fand sich in keinem ein Spruch, mit dem man meinen leidigen Zustand hätte beenden können. Leonik schickte zum Goldenen Turm um Hilfe, aber auch dort kannte niemand Morinors Spruch oder einen Gegenzauber.
„Ich muss den Goldenen finden“, sagte ich zu Leonik. „Er wird mir helfen können.“
„Nein“, erwiderte der König. „Das kann ich dir nicht gestatten. Die Bücher aus dem Keller sind nicht einmal ein Viertel dessen, was die alte Bibliothek besaß. Einen Teil muss ich auch an die Nachfolger der ermordeten Zauberer übergeben, damit sie ihren Dienst in den Schlössern und Burgen antreten können. Sebiond kannte fast die ganze Bibliothek auswendig. Sein Wissen in deinem Kopf ist viel zu wertvoll, als dass ich es einem Wiesel oder Fuchs als Nachtmahl gönnen würde. Ich habe vor, mein eigener Hofzauberer zu werden. Da ich nicht mehr in den Goldenen Turm zurück kann, werde ich meine Ausbildung eben hier fortsetzen. Und du, Ratte, wirst mein Lehrer sein.“
So kam es, dass ich fortan bei den verstaubten Büchern schlief. Ein Rattenleben ist kurz, aber meines wird dank des Staubes lange genug dauern, bis Leonik alle Sprüche Sebionds gelernt hat. Nicht, dass es mir dabei schlecht geht. Ich habe das beste Leben, das man als Ratte haben kann. Ich besitze eine Speisekammer voller Korn, Speck und Käse, einen weich gepolsterten Schlafkorb und Leonik hat die Hunde aus dem Schloss verbannt. Greinolf tobte, aber ich half ihm mit einem Spruch, der alle Ratten von seiner Küche fernhält. Meine Sippe hat sich inzwischen bei den Abfallgruben eingenistet, die anderen Sippen sind nach Norden gezogen. Ich hoffe, sie machen einen großen Bogen um den Goldenen Turm. Die Barden haben darum gebeten, dass ich meine Erinnerungen dem Hofschreiber diktiere, damit sie ein paar Balladen daraus dichten können. Auf das Ergebnis darf man gespannt sein.
Ende
***********************

Danke fürs Lesen!
 
NEEEEEIIIIIIIIIIINNNNNNNNNNNN!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Es darf nicht schon vorbei sein!! Schreib eine Fortsetzung, ein "Lebenserrinnerungen einer Ratte2". Oder was über ihre Nachfolger!! Oder der Goldene brauch die Hilfe der Ratte!! Es ist mir egal was du schreibst aber es MUSS einfach eine Fortsetzung geben!!!!!!!!!!!! Bitte!!!!!!!!!!!!!!!!

*schluchz *buhu....

*Ihr Kommentarschreiber ist zusammen gebrochen und momentan nicht mehr erreichbar.*
 
Da ist es ja noch mal gut ausgegangen *g*. Ich schließe mich meiner Vorrednerin an: Schade, dass es keine Fortsetzung gibt... Aber das Ende war nett, dass die Ratte nun den Hofmagier ausbildet, finde ich süß... Die Geschichte hat mir wirklich gut gefallen, die ungewöhnliche Perspektive war konsequent durchgehalten und die Gedanken der Ratte waren schön herübergebracht. Wirklich gut!
 
Zurück
Oben Unten