Interessante Diskussion hier. Geb mal meinen Senf auch ab. Mir ist aufgefallen,dass ziemlich viele "Korn-Fans" sagen: jaja,die alten Alben waren vieeeeeel besser.
So,das erste ist 1994 rausgekommen. Mal ehrlich: Wer von euch hat schon damals die selftitled gekauft und war Fan erster Stunde?Ich wars auch nicht. Aber um den Geist von Korn und Life is Peachy zu verstehen, muss man meiner Meinung nach, die Alben auch damals gekauft haben. Schön und gut wenn jemand anno 2000 zum ersten Mal A.D.I.D.A.S kennt. Aber dann behaupten: Ui,früher waren die mal gut, jetzt sind sie Mist.
Die ersten zwei Alben waren eben etwas besonderes denk ich. Denn alle Vorgänger, von RATM über Faith no More bis zu Downset und Bodycount hatten Rap und sonstiges Zeug. Das andere waren eher alternativ angehauchte Bands. Und da kamen fünf Jungs aus Bakersville und erfanden, ja, erfanden einen neuen Sound. Wer sagt ihre Songs wären nicht komplex, nun gut, aber versucht mal ein paar Passagen von Porno Creep,No Place to Hide, Divine oder Mr. Rogers nachzuspielen. Das ist nicht einfach. Der Bass hat durch KoRn in vielen gängigen Nu-Metal-Bands an Bedeutung gewonnen. Fieldy hat zwar gegen manch andere Basser keine Chance, aber sein Instrument wurde zu einem markanten Merkmal.
Was ich sagen will: Korn war etwas neues. Nenn mir mal jemand eine Band, die es schaffte ohne Hip-Hop(wo zum Henker ist bei Korn,ohne Gäste wie Fred Durst,Ice Cube oder Tre Hip-Hop?) wie RATM und Konsorten eine harte,agressive Musikrichtung zu schaffen, die ohne die damals üblichen Klischees auskam.
Die Lyrics,naja,darüber kann man sich wahrlich streiten. Es sind keine poetischen Ergüsse,aber man kann spüren, wie der Mensch der die Lyrics schrieb, leidete. Aber was ist denn daran anders,als an dem famosen: I hate myself and want to die Gesabbel. Kurt beschwerte sich in jedem Lied und Nirvana wurden Götter. Korns Kritiker wie Chino Moreno sagen auch: immer das gleiche Thema. Und? Nirvana hatte es auch, so wie NIN und Alice in Chains. Außerdem sind es persönliche Lyrics,dann lasst den Mann doch. Man kann es ja durchaus nachvollziehen. Wenn jemand "Pretty" aus FTL liest, da merkt er doch, dass sehr viel wahres drinsteckt.
Naja,mit A.D.I.D.A.S kam das Video und Korn wurde berühmt. Aber: das kann ja eigentlich **** egal sein, denn wenn die Musik stimmt....sollen die anderen sich doch beschweren.
Ok,Follow the Leader war das 3.Werk. Und das massenkompatibelste. Überall lese ich: Uh,Korn macht auf Rapper. Sagt mal, wo ist denn Rap? Sie wollten eben experementieren aber davon is nix zu spüren. Außerdem ist Jonathan Davis Kreissägenstimme echt kein guter Hip-Hop*g*.
Und die anderen Lieder waren allesamt gute,tanzbare Hits. Und? Mir gefiels. Die Songs wurden einfacher,aber ich finde Got the Life immer noch klasse. Und: My Gift to You war auch ein Experiment.
Und Issues?Es ist depressiv,es ist melancholisch. Manches war gut,anderes net so. Was würdet ihr schreiben und komponieren wenn man von Tabletten hochgepumpt ist. Und: Somebody Someone ist doch net schelcht. Geldmache? In diesem Falle vielelicht, denn FTL war ein Riesenerfolg. Und dann?3 Jahre Pause, Touren,Alk-Probleme...
Und dann kommt Untouchables. Wollen sie jetzt etwa nur Geld machen?Hm. Untouchables ist umstritten. Es gibt Höhen und Tiefen. Und im Endeffekt muss man sagen, das manches was 10 Jahre vorher da war, verschwunden ist. Dennoch: Was wäre euch lieber?Here to Stay oder eine platte Retorte, wie es manch andere Band macht?
Und als abschließende Frage: Was für eine "Nu-Metal-Band" soll wirklich besser sein als Korn? Abegesehen davon, dass sie den Sound erfanden, dass sie einen erheblichen Einfluß auf andere hatte und dass sie so ziemlich alles erreicht haben, was für eine moderne Band aus dem Sektor kommt an sie ran? Limp Bizkit? Kann sein. Soulfly? Ist es etwa Nu-Metal wenn Max sich mit Tribals durch den Dschungel brettert und solche Thrash-Arien wie Downstroy entwickelt?
Ist alles subjektiv. Trotz aller Ausfälle: Welche herkömmliche Nu-Metal-Band kann sich mit Korn messen?