Klassenfahrt und Liebeskummer

Hab mir schon sowas gedacht :D
*lautlacht*
Der Teil war wiedermal spitze und ich hoffe, du schreibst ganz ganz schnell weiter!!!
 
Teil 6

Bra rannte hinter mir her. „Was ist mit dir? Kommst du mit? Was meinst du, was Miyako für ´nen Ärger kriegt, wenn wir fehlen“, versuchte sie mich zu überzeugen. „Das ist doch Verletzung der Aufsichtspflicht und so was.“
Ich schluckte. Natürlich war das ein Argument. Zwar hatte ich keine allzu große Lust auf Tokyo, aber Miyako einen ordentlichen Schrecken einzujagen, das war schon einiges wert. Ich war gerade kurz davor, Ja zu sagen, da fiel mein Blick auf den Schalterbeamten. Er war aufgestanden und beugte sich interessiert vor. Einen Moment lang hatte ich das Gefühl, er verkniff sich ein Grinsen, als er uns Trauergestalten sah. „Na, die Socken waren auch schon mal sauberer“, meinte er und deutete auf meine Füße. „Wo kommt ihr denn her?“

Eine halbe Stunde saßen wir in der kalten Bahnhofshalle vor der Nachbildung einer Dampflok von 1848, bis der Schalterbeamte uns mitteilte, dass uns jemand von der Jugendherberge in Hirakata abholen werde. „Ich soll euch hier festbinden, damit ihr diesmal richtig ankommt“, lachte er. „Euer Klassenlehrer ist auch benachrichtigt. Auweia, in eurer Haut wollte ich nicht stecken.“
„Was meinst du? Macht Danni großen Ärger?“, fragte Bra. Sie schien sich nicht sehr wohl zu fühlen. Ich druckste rum und meinte, eigentlich müsste Danni doch glücklich sein, dass wir aufgetaucht seien, und überhaupt sei das doch die Schuld der Bahn, denn der Zettel...
Aber Bra hörte mir gar nicht mehr zu. Sie hatte die Augen weit aufgerissen und murmelte „Ich werd verrückt!“ Ich drehte mich in ihre Blickrichtung und entdeckte einen Mann, der eine schwere Fotoausrüstung umgehängt hatte und sich suchend umschaute. „Siehst du“, flüsterte Bra, „ich hab doch gesagt, ich werde noch entdeckt.“
Ich konnte mir das lachen nicht verkneifen. „Hast du mal in der letzten Stunde einen Blick in den Spiegel geworfen?“, fragte ich. „Du siehst ziemlich fertig aus.“ „Das ist doch modern“, behauptete sie. „Die meisten Models haben Ringe unter den Augen und sehen ziemlich fertig aus.“ Aber ganz sicher schien sie ihrer Sache nicht zu sein.
Der Mann war näher gekommen und richtete seine Kamerer in unsere Richtung. „Na bitte, was hab ich gesagt“, flüsterte Bra. „Wenn du Glück hast, kommst du auch aufs Foto.“
„Ach dürfte ich die Damen mal um einen Gefallen bitten?“ Ich guckte wohl unsicher, denn der Mann lachte. „Keine Sorge, ich bin von der Presse.“ „Na bitte, hab ich doch gleich gesagt“, murmelte Bra und reckte sich ein bisschen. „Warum sind Sie so früh unterwegs?“ fragte ich neugierig. Der Mann lachte schon wieder. „Berechtigte Frage“, meinte er. „Ich will hier im Bahnhof ein paar Aufnahmen für ein Bahnmagazin machen und nachher ist hier die Hölle los. Ich würde gern die Dampflok hinter euch fotografieren. Könnt ihr ein kleines bisschen zur Seite rücken?“
Glücklicherweise kam in diesem Moment gerade der Mann, der uns nach Hirakata bringen sollte und der Fotograf konnte Bras böse Wünsche nicht mehr hören. Sie war total frustriert. „Das hält man nur schlafend aus“, murmelte sie und kuschelte sich in ihren Sitz. Dann entdeckte sie eine zerfledderte Pop-Zeitschrift und blätterte sie interessiert durch. „Da steht doch gar nichts Schlimmes drin. Aber meine Mutter kriegt immer Zustände, wenn ich mir die kaufen will“, erzählte sie. „Hör mal, was hier steht: ‚So kriegst du deinen Dreamboy. Tausend Tipps und Tricks für clevere Girls.‘ So was ist doch interessant!“
Mit lauter Stimme las sie mindestens zehn der tausend Tipps und Tricks vor, aber ich war einfach zu müde, um zuzuhören. Außerdem musste ich wieder an Papa und Miyako denken. Vielleicht war das ja die große Liebe zwischen den beiden und ich hatte gar keine Chance dagegen. Vor zwei Jahren hatte ich mich mal verliebt, aber es war bestimmt nicht die große Liebe gwesen, denn als er wegzog, hatte ich ihn bald vergessen. Aber mit Papa und seiner Neuen war das vielleicht ganz anders und...
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ja...ähm..also...der nächste teil kommt bald :rolleyes:
 
Was soll ich dazu sagen...
SUPER!!!!! :D
Hat mir richtig gut gefallen
*lautloslacht*
Schreib bitte ganz ganz schnell weiter!!!
 
jetzt ist bald :D
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Teil 7

„Hörst du mir überhaupt zu??“, fragte Bra und warf die Zeitung auf den Sitz neben sich.
Der Fahrer grinste und meinte, ja, natürlich, er habe die ganze Zeit mit langen Ohren zugehört und er wolle mal seine Frau fragen, ob sie bei ihm auch solche Tricks angwendet habe. „Aber vielleicht steht in dem Blatt auch noch was über Autos, das interessiert mich ehrlich gesagt mehr“, fügte er hinzu. „Schnelle Autos, wenn ihr es genau wissen wollt. Meine Schwester hat einen italienischen Sportwagen, und was macht sie damit? Fährt zum Einkaufen und sonntags Kaffetrinken! Und mich lässt sie natürlich nicht ans Steuer.“ Er verzog den Mund. „Stattdessen muss ich mit dieser alten Kiste hier fahren. Aber wir sind gleich in Hirakata, und wenn ich mich nicht allzu sehr täusche, dann werden wir auch schon erwartet.“
Das stimmte allerdings. Die ganze Klasse, Herr Dannitzki und Miyako standen vor der Jugensherberge und lachten, als wir ausstiegen.
„Unsere verlorenen Töchter kehren heim. Eigentlich sollte man euch ja eine gewaltige Standpauke halten“, sagte Herr Dannitzki, aber seiner Stimme war die Erleichterung darüber, dass wir wieder gesund aufgetaucht waren, anzumerken. „Sollte noch irgendeine kleine Kleinigkeit mit euch sein, schicke ich euch postwendend nach Hause, auf Rechnung eurer Eltern. Habt ihr mich verstanden? Ihr glaubt doch nicht, dass ich mir wegen euch graue haare wachsen lasse!“
„Danni wäre schon froh, wenn ihm überhaupt noch ein paar Haare wachsen würden, auch wenn es graue sind“, flüsterte Bra mir zu. „Wir versprechen Ihnen, Herr Dannitzki“, sagte sie laut, „dass wir uns keinen Meter von Ihnen entfernen werden.“
Danni zog eine entsetzte Grimasse und flüchtete in die Jugendherberge. Ich wollte gerade meine Sachen hineintragen, da entdeckte ich Miyako. Sie machte einen Schritt auf mich zu. Einen klitzekleinen Moment lang hatte ich Angst, sie würde mich in den Arm nehmen. Aber dann blieb sie stehen und sagte nur: „Ich hab mir ganz schön Sorgen um dich gemacht.“
Am liebsten hätte ich gesagt: „Na und? Wenn ich nicht mehr aufgetaucht wäre, hättest du Papa bestimmt ganz schnell für dich allein gehabt.“
Aber ich war zu müde für einen Streit. Außerdem stand die hlbe Klasse dabei, und denen wollte ich kein Schauspiel liefern. Ich zuckte nur mit den Schultern und wandte mich um. Für Bra und mich war das mickrigste Zimmer übrig geblieben, mit einem Stockbett, das bedenklich wackelte, und einem Zustellbett. Das untere Bett war bereits bezogen.
„Und wer schläft hier? Wem gehört dieses Kuscheltier?“, fragte Bra und deutete auf den Plüschhasen, der auf dem unteren Bett lag. „Wenn wir Angela im Zimmer haben, dann fahre ich sofort nach Tokyo, das schwöre ich dir.!
„Ich auch, Bra, das kannst du mir glauben“, versicherte ich und meinte es in diesem Moment ganz ehrlich.
Aber wir hatten noch mal Glück gehabt. Junko betrat das Zimmer. Verlegen steckte sie den Hasen unter die Bettdecke. „Danni hat einen Diavortrag über die Gegend hier vorbereitet“, erklärte sie. „Und er wird stocksauer, wenn nicht in drei Minuten alle unten sind.“
„Diavortrag“, stöhnte Bra. „Diavortrag ist das schlimmste, was es gibt.“
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so..mir fällt irgentwie nie ein was ich hier runter als abschlusstext schreiben soll :rotwerd:
naja, es geht so schnell wie möglich weida :)
 
Hey,wieder mal zwei gute Teile!
Mach bitte bald weiter! :knuddel:
 
danke für eure komentare :remybussi
es geht weida
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Teil 8

Wir schauten uns ungefähr das dreihundertsechsundzwanzigste Dia an, da gongte es zum Mittagessen.
„Eintopf“, verkündete Kiko und verdrehte die Augen, „stellt euch vor, es gibt Eintopf. Hab ich vorhin am schwarzen Brett gelesen.“ Herr Dannitzki sah sie strafend an. „Was ist denn an Eintopf so schlimm? Einen guten Eintopf zu machen ist eine echte Kunst. Meine Frau sagt immer, in einen Eintopf gehören...“ Mir war klar, dass ich beim Mittagessen unbedingt einen Platz weit entfernt von unserem Mathelehrer suchen musste.
Und weit entfernt von Miyako, die schon am Tisch saß und mir zulächelte. „Schmeckt ganz lecker“, behauptete sie und tauchte ihren Löffel in eine matschige Masse.
Ich ignorierte sie und quetschte mich neben Angela, die unwillig aufblickte. „Siehst du nicht, dass hier nichts mehr frei ist?“
Blöde Kuh, dachte ich und strahlte sie an. „Ne, seh ich nicht.“ Besitzergreifend legte ich meine Unterarme auf den Tisch. Meiji, die mir gegenübersaß, grinste. Sie kann Angela genauso wenig leiden wie ich.
„Die Klügere gibt nach“, sagte Angela, packte den Löffel und die Papierserviette sorgfältig in den Suppenteller und stand auf.
Ich wollte gerade noch eine spöttische Bemerkung über sie machen – so in dem Stil: Jetzt sucht sie bestimmt wieder Trost bei Goethe-, da steuerte Herr Dannitzki direckt auf unseren Tisch zu.
„Wir haben einen Platz für Sie freigehalten“, schleimte Kiko. Das hatte sie bei ihren Matheleistungen auch bitter nötig.
„Na, wie gefällt es euch in Hirakata?“ fragte Herr Dannitzki gut gelaunt. „Hab ich euch zu viel versprochen?“
Es sei ganz toll hier, behaupteten einige, so von der Landschaft her und die Jugendherberge und überhaupt. Unser Matherlehrer nickte zufrieden. „Heute Mittag um halb drei geht´s los. Wir erkunden die Umgebung. Hab ich euch schon erzählt, dass ich eigentlich Geogrphie studieren wollte? Nein? Na ja, so ein bisschen von der alten Begeisteung dafür ist noch übrig geblieben und ich hoffe, dass ich euch nachher einiges erzählen kann.“
Das konnte ja heiter werden. Wahrscheinlich würde er jeden Stein umdrehen und uns erklären, aus welchem Jahrtausend er stammte. Ich kenne das von Papa. Wenn er nur von weitem ein Museum sieht, rattert er schon seine ganze Bildung runter. Wenn ich mal Kinder haben sollte, werde ich es garantiert anders machen.
„Also, meine Damen, pünktlich um halb drei am Eingang. Mit festem Schuhwerk, Regenjacke und vielleicht einem Beutelchen für Gesteinproben.“

„Willst du wirklich mit den Sandalen gehen?“, fragte ich Ba ungläubig. „Immerhin will Danni mindestens bis halb sieben wandern. Hat er jedenfalls vorhin am Tisch gesagt.“
„Genau deshalb ziehe ich meine Sandalen an“, lachte Bra. „Du glaubst doch nicht, dass ich so lange durch die Pampa marschieren werde. Außerdem hab ich wirklich keine anderen Schuhe dabei.“
Herr Dannitzki entdeckte natürlich sofort Bras falsches Schuhwerk und schimpfte erst mal rum. Dann forderte er sie auf feste Schuhe anzuziehen, aber bitte ein bisschen dalli, es sei bereits fünf nach halb drei und schließlich habe er ein reichhaltiges Programm vorbereitet und ob sie meine, dass für sie ständig Extrawürste gebraten würden.
„Aber ich hab doch gerade gesagt, dass ich keine Wanderschuhe und auch keine anderen festen Schuhe dabeihabe“, erklärte Bra und einen Moment lang sah es so aus, als würde unser Mathelehrer gleich vom Herzschlag getroffen.
„Nun gut“, meinte er schließlich, „dann leihst du dir von einer deiner Mitschülerinnen ein Paar Schuhe aus.“
Bra grinste. „Gerne. Hat jemand Schuhgröße 42?“
Natürlich meldete sich niemand. Bra hatte geschwindelt, denn vor kurzem noch hatte ich im Sportunterricht ihre Turnschuhe ausgeliehen, und die hatten mir gepasst. Unmöglich konnten ihre Füße innerhalb von drei Wochen um zwei Nummern gewachsen sein.Herr Dannitzki blickte kurz auf seine eigenene Schuhe – wahrscheinlich hatte er Größe 42 – aber dann schüttelte er den Kopf. „Dann musst du eben so mitgehen. Aber es wird kein Vergnügen sein, das kann ich dir jetzt schon verraten. Wir wandern nämlich über Stock und Stein.“
Und wir wanderten tatsächlich über Stock und Stein. Für unseren Mathelehrer schienen Straßen völlig überflüßig zu sein. „Wir machen doch keinen Sonntagsspaziergang“, meinete er, als Kiko sich weigern wollte unter einem Stacheldraht durchzukriechen. „Also stellt euch bitte nicht so an.“
Gegen halb vier ging ein mittlerer Wolkenbruch nieder und verwandelte die Wiesen in ein Sumpfgebiet. „Ich glaube, wir müssen dich nach Hause schicken“, meinte Miyako mit einem Blick auf Bras Sandalen. „Es ist zwar schade für dich, weil Herr Dannitzki uns jetzt gleich noch etwas ganz besonderes zeigen will, aber...“ Sie machte eine unbestimmte Handbewegung und kam sich ganz besonders pädagogisch vor.
Darauf hatte Bra natürlich nur gewartet. Ja, sie bedaure schon, dass sie nicht mehr mitdürfe, sagte sie, und sie werde schauen, ob sie nicht in der Jugendherberge Schuhe ihrer Größe auftreibe.
„Können wir dich allein zurück gehen lassen?“ überlegte Herr Dannitzki laut. „Wenn du dich verläufst, komme ich in Teufels Küche. Nein, das geht nicht. Es tut mir Leid, liebe Bra, aber ich befürchte, du musst trotz des Wetters und deiner Schuhprobleme weiterwandern.“ Dabei grinste er ziemlich gemein.
Aber Bra hatte Glück. Als wir fünf Minuten später die Landstraße überquerten, stieß Miyako einen Schrei aus. Sie winkte einem knallgelben Sportwagen, der langsam näher kam und schließlich hielt. „Ich frage, ob Bra mit nach Hirakata fahren kann“, erklärte sie dem verdutzten Danni. „Das ist doch die Herbergsmutter. Erkennen Sie den Wagen nicht mehr?“
Danni entschuldigte sich für sein phänomenal schlechtes Fahrzeuggedächtnis, behauptete, er sei froh, wenn er ein Dreired von einem Mercedes unterscheiden könne und rief Bra zu, sie solle sich ja in der Jugendherberge nützlich machen.
„Mensch“, flüsterte ich Bra zu. „Hast du ein Glück mit deinen Sandalen.“
Bra zuckte mit den Schultern. „Na ja, den Nachmittag in der Jugendherberge zu verbringen ist auch nicht gerade toll. Ich werde ein bisschen schlafen und rausfinden, ob wenigstens ein Videogerät vorhanden ist.“
Sie winkte uns zu, Danni klatschte in die Hände und wir mussten weitermaschieren, den nächsten Hügel hoch, dann wieder hinunter, immer angetrieben von dem Versprechen unseres Lehrers, uns etwas ganz besonderes zu zeigen.
„Und, was meint ihr, was soll das sein?“, fragte Meiji und hengte sich bei Junko, die neben mir ging, ein.
Ich schüttelte den Kopf. „Keine Ahnung. Ich weiß nur, wenn Lehrer einem etwas zeigen wollen, dann ist es meistens Lernstoff. Vielleicht will er uns eine Sumpfdotterblume zeigen.“
Meiji lachte. „Wahrscheinlich hast du Recht. Wie findet ihr übrigens das Auto von der Herbergsmutter? Traut man der Frau doch eigentlich garnicht zu, dass sie einen italienischen Sportwagen fährt.“
Irgentwann stellten wir fest, dass wir ziemlich im Kreis gelaufen waren und Herr Dannitzki das, was er seit Stunden suchte, nicht fand.
„Um halb sieben gibt es Abendessen, wir sollten zurückgehen“, bemerkte Miyako leise.
Das war das erste Mal dass sie etwas Vernünftiges sagte.
Herr Dannitzki nickte. „Aber so leicht geben wir nicht auf“, meinte er. „Morgen machen wir uns wieder auf die Suche. Schließlich habe ich es letztes Jahr auch gefunden.“
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Hi der Teil war absolut klasse... und auch richtig schööööön lang...
*vielzulesenhat*
Hoffe du schreibst ganz schnell weiter....
 
*alle umarm*
danke
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Teil 9

"Ich befürchte, Bra hat doch Recht", sagte ich.
"Wie meinst du das??" Junko balanciertevorsichtig an einer matschigen Pfütze entlang und drehte sich dann zu mir um.
"Ich meine mit Tokyo. Hier langweilt man sich ja zu Tode. Nichts los hier außer Steinen und komischen Blumen."
"Ich find´s eigentlich toll, wenn mal nichts los ist", sagte sie. Und dann erzählte sie von zu Hause, bis wir wieder an der Jugendherberge angekommen waren.
Bra kam sofort aus dem Haus gerannt. Sie trug zwar immer noch ihre Sandalen, schien aber bester Laune zu sein. Kein Wunder, dachte ich, sie hat sich den ganzen Nachmittag ausgeruht und ist jetzt fit.
"Na, ich hoffe, ihr habt euch amüsiert", lachte sie, als sie unsere erschöpften Minen sah.
Ich wollte etwas sagen, aber auf die Schnelle fiel mir nichts Passendes ein.
"Übrigens hab ich unser Zimmer aufgeräumt und einiges an Vorräten eingekauft", besänftigte sie uns. "Mit dem Abendbrot ist das nämlich heute so eine Sache. Irgentwas ist bei unserer Anmeldung schief gelaufen und wir sind heute noch gar nicht eingeplant."
"Heißt das, wir kriegen nichts zu essen?" rief Angela empört.
Bra strahlte sie an. "Genau das heißt es, liebe Angela. Aber wer dauernd geistige Nahrung zu sich nimmt wie du, der braucht doch nicht so viel zu essen, oder?"
"Aber wir haben doch heute Mittag was gekriegt", wunderte sich Herr Dannitzki. "Außerdem hab ich hundertfünfzigprozentig gesagt, dass wir heute Mittag- und Abendessen wollen."
"Wir haben heute nur Mittagessen gekriegt, weil die Klasse, die außer uns hier ist, einen Ausflug gemacht hat. Von sieben bis viertel nach drei. Wir haben sozusagen deren Mittagessen weggefuttert. Außerdem, ich denke, mehr als hundertprozentig geht nicht", fügte Bra hinzu. "Höhere Mathematik, das kriegt ihr aber erst nächstes Schuhljahr", grinste Herr Dannitzki. "Also machen wir heute Abend eben kein Programm, sondern jeder guckt, dass er früh ins Bett kommt. Ich glaube, wir sind noch ziemlich gestresst von der Fahrt. Morgen früh ab fünf Uhr treffen wir uns auf der Wiese hinter dem Haus zur Vogelstimmenbeobachtung. Ich habe eine Vogelstimmenpfeife dabei und ihr werdet staunen, wer da alles antwortet."
"Und was ist jetzt mit dem Abendessen?" rief jemand.
"Experimente mit Ratten haben ergeben, dass mit geringerer Nahrungsaufnahme die Lebenserwarung steigt. Nächstes Jahr habt ihr mich in Bio und dann erkläre ich euch das genauer."
"Ich bin aber keine Ratte", erklärte Meria. "Meine Mutter sagt außerdem, ich sei sowieso schon viel zu dünn. Was meinen Sie, was die für ein Theater macht, wenn ich noch dünner nach Hause komme?Ärger mit Merias Mutter wollte Danni natürlich nicht bekommen. "Ich frag mal in der Küche, ob wir Brot, Wurst und Käse bekommen können", lenkte er ein. "Notfalls könnt ihr euch ja im Zimmer Brote schmieren, wenn wir den Speisesaal heute nicht mehr benutzen können."
Einige murrten ziemlich. Die Wanderung sei bescheuert gewesen, und jetzt auch noch Selbstverpflegung. "Regt euch doch nicht auf", sagte Bra, "seid lieber froh, dass es nicht noch mal Eintopf gibt wie heute Mittag."
Unser Zimmer war zwar bei weitem das kleinste, aber Bra hatte es gemütlich gemacht. Blaue Servietten waren auf dem kleinen Tisch ausgebreitet, in der Mitte stand eine kerze - lediglich die Sreichhölzer fehlten - und daneben lagen Tüten mit Salzbrezeln und Chips.
"Und hier", sie deutete unter den Tisch, "sechs Flaschen Limonade. Ich denke, das müsste fürs Erste reichen. Zum Nachtisch gibt es noch Pralinen. Übrigens, ihr braucht mir dafür kein Geld zu geben. Ihr seid eingeladen."
"Sag mal, Bra, hast du geburtstag?", erkundigte sich Junko misstrauisch.
Bra schüttelte den Kopf. "Nein. Aber ich finde Hirakata inzwischen ganz toll. Ein richtig hübsches Dorf."
"Hirakata?" Ich war ja von Bra einiges gewohnt, aber dass sie dieses Dorf plötzlich so toll fand, kam mir ziemlich merkwürdig vor.
Bra hatte sich eine ganze Hand voll Chips in den Mund geschoben uns sah mich gro an.
Plötzlich hustete sie los. Tränen liefen ihr die Wangen herunter und ich hatte einen Moment lang das Gefühl, dass es mehr war als nur verschlucken.
"Ihr seis meine Freundinnen", sagte sie und guckte verschwörerisch. "Also, was ich euch jetzt erzähle, bleibt unter uns, verstanden?"
Junko und ich nickten.
"Sagt laut und deutlich, dass ihr schwört, keiner Menschenseele auch nur ein Sterbenswörtchen..."
"Mach´s nicht so spannend", sagte ich und verkniff mir ein Gähnen.
Junko nickte. "Wir sind mindestens zehn Kilometer gewandert, während du dich hier ausgeruht hast. Meint ihr, ich kriege hier irgentwo eine Wärmflasche? Ich habe eiskalte Füße, und das ist meist das erste Zeichen einer Erkältung. Sagt meine Mutter immer."
"Schwört ihr?"
"Ja, wir schwören!", versicherten Junko und ich.
Bra goss mit wichtiger Miene Limonade in die Zahnputzbecher. "Stellt euch vor, ich..."
 
Der Teil war total super...
was hat Bra den so wichtiges zu erzählen *sichsdenkenkann* :D
Schreib bitte ganz ganz schnell weiter !!!
 
Echt super mal wieder, aber bist Du sicher, dass Du eine gute Stelle gewählt hast, um Schluss zu machen ???
Is grad so spannend... Was hat sie denn so tolles entdeckt ??
Schreib schon !!
 
@C-18_the Cyborg ja das weiß ich :D
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Teil 10

Sie machte eine kurze Pause und rührte mit dem Mittelfinger in ihrer Limonade. „Ich habe mich verliebt. Ich könnte heulen, so glücklich bin ich.“ Ihre Augen glänzten verdächtig.
„Schön“, sagte Junko ungerührt. „Habt ihr was dagegen, wenn ich mir jetzt eine Wärmflasche besorge?“
„Ich finde Junko manchmal absolut unmöglich, gefühlskalt, könnte man fast sagen“, beklagte sich Bra bei mir, als Junko verschwunden war. „Ich meine, ich erzähl euch hier von meiner Liebe und sie denkt nur an ihre Wärmflasche. Aber du verstehst mich wenigstens, Pan, oder?“
„Klar verstehe ich dich“, sagte ich, obwohl ich furchtbar müde war. „In wen hast du dich verliebt?“
Bra lächelte versonnen. „Er sieht einfach süß aus.“ Sie schloss die Augen. „Also, er hat dunkelblonde Haare, halblang. Seine Augenfarbe ist...“ Sie schüttelte den Kopf. „Konnte ich nicht sehen, das ging alles so schnell. Es war, als ob mich ein Blitz traf. Jedenfalls sieht er einfach süß aus.“ Sie sah mich direkt an. „Was hältst du von der Sache?“
Ich überlegte kurz. „Wie heißt er denn? Wo wohnt er? Hier in der Jugendherberge oder wo?“
Bra lachte. „Ich weiß noch nicht, wie er heißt. Ich hab ihn im Dorf beim Bäcker getroffen. Wahrscheinlich wohnt er in Hirakata. Vermute ich wenigstens. Mensch, Pan, ich bin so wahnsinnig glücklich.“
„Toll“, sagte ich und fand im gleichen Moment, dass das ziemlich fade klang. „Und was machst du jetzt?“
„Ich will ihn natürlich wieder sehen, das ist doch klar. Bloß: Wie finde ich ihn? Ich hab mich genau erkundigt: Hirakata hat genau 5789 Einwohner (ich weiß nicht genau ob das stimmt).“Sie sah mich ratlos an.
Videl behauptet von Papa immer, er habe einen Helfertick. Jedem bietet er gleich seine Hilfe an und so hat er wahrscheinlich auch Miyako und alle anderen Freundinnen kennen gelernt. Tatsache ist jedenfalls, dass ich das von ihm geerbt habe. Ich konnte einfach nicht anders, als zu sagen: „Bra, ich helf dir. Ist doch klar.“
„Wahnsinn“, freute sich Bra, „ich wußte, das du das sagen würdest. Auf dich kann man sich wenigstens verlassen.“
„Wir müssen ja nicht alle Einwohner von Hirakata aufsuchen“, überlegte ich laut. „Wie alt ist denn der Typ ungefähr?“
„Vielleicht ein oder zwei Jahre älter als ich. Schätze ich wenigstens“, meinte Bra. „Ich war so hin und weg, ich konnte nicht auf solche Sachen achten.“
„Klar“, sagte ich und wünschte mir einen Moment lang auch, mich zu verlieben. „Das bedeutet also, dass er noch zur Schule gehen muss. Lass uns doch einfach mal ganz zufällig an der Schule vorbeispazieren und gucken.“
Bra fiel mir um den Hals. „Superidee. Du hast tausend Wünsche bei mir frei.“
„Prima“, sagte ich. „Den ersten sag ich dir gleich. Ich helf dir dabei, den Jungen kennen zu lernen und du hilfst mir dabei,...
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es geht nachher wahrscheinlich noch weida
hängt ganz von euch ab :D
 
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