<Kein Titel>

Hi ^^

Ich mach im Moment n Praktikum in einem Logistik-Unternehmen. Brauch ich für mein Studium.

Mh... das wird immer seltsamer...
Wieso sollte Zogara "früher" mal einen anderen Namen gehabt haben? So alt ist er doch noch gar nicht, das er irgendwas wichtiges gemacht haben könnte...

Ich hoffe ja mal, das Thees und Silai mit ihrer Entscheidung richtig liegen... *hoff*

by: Sonna
 
Hey Son-Sonna. Hört sich interessant an. Und mit dem Studium fängst du dann nächstes Jahr an?
Hm, abwarten. Erklärungen folgen - bald. ^^
Ja, Genessar. Das wird noch ein größeres Kapitel werden, allerdings existiert es bisher nur in dünnen Grundzügen in meinem Kopf. *lol* Dh, geschrieben hab ich noch nichts darüber. Wenn wir weiterhin zu zügig vorankommen, dann muss ich mich ranhalten... vielleicht finden ja auch noch ein paar andere Leser hierher. Und vielleicht könnten ja einige, die mitlesen (schließlich wird die Story ja recht häufig angeklickt), sich ja mal aufraffen und ein Kommie schreiben - ich weiß, manchmal ist man zu faul, aber über andere Meinungen (Kritik, Lob, was auch immer) würde ich mich freuen.




Zogara wurde hellhörig. Was hatten die Worte des Mannes zu bedeuten? Erschöpft sank er zu Boden und stützte sich auf seinen Stock. Er konnte nicht mehr. Die ganze Zeit über hatte er versucht, diese... Barriere zu überwinden, jedoch war es ihm unmöglich gewesen. Er hatte sogar versucht, sie mit diesem Feuer zu zerstören, aber es war ihm nichteinmal gelungen, sich zu konzentrieren. Irgendwie zweifelte er sogar daran, dass er so etwas wie Magie überhaupt besaß.
Trotzdem – er wollte nun endlich seine Antworten. Also sah er Thees mit festem Blick an und sprach: „ Ich will wissen, was du über mich weißt.“
Thees zögerte, grinste dann wieder dieses dämliche Lächeln und Zogara spürte, wie er zornig wurde. Dieser Magiertyp nahm ihn nicht ernst – dabei war es ihm mehr als das! Es ging hier um sein Leben, er wollte endlich die Wahrheit erfahren.
„ Du bist sehr unhöflich, Zogara... Oder möchtest du, dass ich dich wieder bei deinem wahren Namen rufe?“
Für einen Moment verlor Zogara die Fassung, seine Augen weiteten sich und er starrte Thees einfach nur an, als hätte er den Sinn seiner Worte nicht verstanden. Auch Silai war überrascht.
„ Meinen... wahren Namen?“, fragte Zogara mit bebender Stimme und versuchte sich aufzurichten, was ihm jedoch nicht gelang.
Thees war nun wieder etwas ernster geworden und nickte. „ Ja. Du hast ihn eine Zeit lang getragen, ich kann mir vorstellen, du wirst ihn wiedererkennen.“
„ Sag schon.“ Zogaras Blick hing regelrecht an seinen Lippen, aber Thees verzog nur das Gesicht. „ Bitte...“, fügte der Junge unwillig hinzu und wieder nickte Thees.
„ Also gut. Ich hoffe, ich werde das nicht eines Tages bereuen, aber... dein Name ist nicht Zogara – du heißt Elarnor.“

Im ersten Moment geschah gar nichts, im zweiten durchzuckte es ihn wie ein Blitz.
...Elarnor...
Dieser Name... er löste etwas in ihm aus, das er nicht beschreiben konnte. Es schien, als sähe er sich selbst plötzlich mit völlig anderen Augen und irgendetwas brachte ihn dazu, auf einmal laut aufzulachen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, aber leider auch ein kurzes. Im nächsten Moment wurde es bereits wieder schwächer, bis es ihm schließlich nur noch ein schwaches Lächeln entlockte.
Elarnor.
So war also sein Name. Deshalb hasste er den Namen Zogara so sehr und deshalb hatte er es gehasst, wenn man ihn so genannt hatte. Elarnor – ja, damit konnte er sehr gut leben.

Silais Gedanken gingen zu diesem Zeitpunkt in eine andere Richtung. Sie fragte sich, woher dieser Mann den Namen des Jungen kannte, obwohl er sogar Zogara... beziehungsweise Elarnor unbekannt war. Wie kam es überhaupt dazu, dass der Junge seinen eigenen Namen nicht kannte? Was war geschehen? Hatte er ihn vergessen? Hatte man ihn ein kleines Kind plötzlich umbenannt, sodass sich keiner mehr an den Namen erinnerte? Aber das war ja Unsinn, wieso sollte so etwas geschehen.
Silai spürte, dass sie mit wilden Spekulationen nicht zu einer Antwort finden würde, also richtete sie ihre Fragen an Thees selbst:
„ Es ist mir nicht ganz klar, woher du seinen angeblich wahren Namen kennst. Woher weißt du, dass er nicht Zogara heißt? Verwechselt du ihn vielleicht mit jemandem?“
Aber Thees lächelte nur wieder fröhlich. „ Nein, ich verwechsle ihn nicht. Aber dazu ist jetzt keine Zeit.“
„ Ich würde es aber gerne wissen, schließlich werden wir dir die nächste Zeit Gesellschaft leisten,“ gab Silai zu bedenken und verschränkte die Arme vor der Brust. Es gab einfach zu viele Unklarheiten, die geklärt werden wollten. Sie konnte diesem Mann nicht mit gutem Gewissen folgen, wenn sie seine Absichten nicht kannte. Woher kannte er Zo – Elarnor? Wieso schützte er ihn und warum wusste er von dieser Barriere?
„ Ich kann deine Neugier verstehen, aber ich bleibe dabei. Wir müssen nun los, sonst habe ich die Schatten ganz umsonst zurückgeschlagen.“
Er sprach dieses Wort aus, als würde er von ein paar Hunden reden, nicht von den grausamsten, magischen Wesen auf dieser Erde. Silai zuckte bei der bloßen Erwähnung des Namens zusammen, fasste sich jedoch schnell wieder. Sie musste sich wohl damit abfinden, dass Thees ihr vorerst keine Antwort geben würde. Aber sie hatte nicht vor, klein beizugeben. Sobald sie eine Möglichkeit sah, würde sie ihn dazu überreden, ihr mehr zu verraten.
„ Na gut, ich verstehe. Aber wie du zu wissen scheinst, gibt es ein Problem. Diese Barriere, Zog... Elarnor kann nicht weiter gehen.“
Als sie in seine Richtung sah, stockte sie einen Moment und sah ihn verblüfft an. Sein einstmals ernster, trauriger Gesichtsausdruck war einem zufriedenen Lächeln gewichen. Er sah zwar nicht zu ihr auf und stützte sich noch immer auf seinen Stock, bewegte sich aber auch keinen Millimeter und sah aus wie ein Denkmal, zu dem Leute gehen konnten, wenn sie sich einmal schlecht fühlten. Wie ein Mensch, der in seinem Leben viel erlebt hatte und nun endlich Ruhe fand.
Silai starrte ihn noch ein wenig länger an und schließlich erstarb das Lächeln wieder ein wenig. Fast machte es sie traurig, jedoch gab es nun wichtigere Dinge, um die sie sich kümmern musste.
Unvermittelt trat Thees an ihr vorbei und ging auf Elarnor zu. Kurz vor ihm blieb er stehen, nahm seinen Stock in beide Hände und stieß ihn ohne ein Wort der Warnung nach vorn, mit der Spitze direkt gegen diese unsichtbare Barriere. Funken stoben von der Stelle, an welcher der Stock getroffen hatte, ein Zischen war zu hören und mit einem Mal färbte sich das Magiegebilde gelblich, sodass es nun endlich sichtbar wurde.
Silai riss staunend den Mund auf und sah sich um. Diese Wand war bestimmt zehn Meter hoch, bildete dann eine Kuppel und links und rechts verlief sie durch die Bäume und das Dickicht entlang so weit das Auge reichte. Irgendwann verlor sie sich, als sie eine Kurve beschrieb, vermutlich, um das Dorf zu umkreisen.
Im nächsten Augenblick begann die Barriere zu flackern, wurde wieder durchsichtig und weiß, dann klirrte es, als würde Glas bersten und winzige, gelbe und weiße Lichtpunkte flogen durch die Luft. Langsam löste sich so die Wand von oben nach unten hin auf, der Wind trug die kleinen Lichter mit sich, bis sie schließlich alle verschwunden waren.

Es war ein beeindruckendes und erschreckendes Schauspiel zugleich. Beeindruckend, da er so etwas noch nie gesehen hatten. Erschreckend, weil Elarnor annehmen musste, dass diese Barriere schon länger dort stand, denn sonst konnte er sich nicht erklären, wann dieser Magier sie errichtet haben sollte, ohne bemerkt zu werden – auch, wenn er sich im Wald aufgehalten hätte, man hätte zumindest dieses gelbliche Licht sehen müssen.
Vielleicht hatten es aber auch alle übersehen? Vielleicht war diese Wand errichtet worden, um ihn an der Flucht vor diesen merkwürdigen Schattenwesen zu hindern. Aber wenn es das Werk dieses Thees war, wieso hätte er sie dann retten sollen? Nein, das ergab keinen Sinn.
Und außerdem – Silai hatte diese Barriere durchschreiten können, nur ihn hatte sie am Weitergehen gehindert.
„ Wann hast du diese Mauer errichtet?“, wandte sich Elarnor schließlich an Thees und bemühte sich um einen möglichst festen Blick. Der Magier drehte sich zu ihm um und blickte ihn aus grünschimmernden Augen an.
„ Vor Jahren,“ antwortete er mit einem Lächeln, als würde er sich an alte Zeiten erinnern, „ Ja, es ist wirklich schon länger her.“
„ Und wieso konnte ich diese Linie überschreiten, aber Elarnor nicht?“, nahm ihm Silai seine nächste Frage vorweg. Thees wandte sich nicht von Elarnor ab, sondern blickte ihn weiterhin an.
„ Weil diese Barriere dazu gedacht war, ihn hier zu behalten.“
Silai wirkte entsetzt, Elarnor jedoch überraschten diese Worte nicht sonderlich. Nein, es war für ihn eher, als hätte ihm Thees etwas bestätigt, das er schon seit langem wusste.
„ Ich habe nie versucht, das Dorf zu verlassen,“ sagte er mit einer plötzlichen Gelassenheit, die ihn selbst überraschte. Aber andererseits machte ihn das Verhalten dieses Magiers zornig. Dieses stetige Grinsen, als hätte er etwas zu verbergen.
Thees nickte. „ Das weiß ich. Und auch die anderen Bewohner des Dorfes haben es nicht getan – sie hatten einfach nicht den Wunsch, das Dorf zu verlassen.“
Verwundert zog Elarnor eine Augenbraue hoch. Woher wusste dieser Mann das so genau? Er war doch niemals hier gewesen.
Sein Lächeln wurde nun etwas gezwungener. „ Tut mir Leid, dass ich dir noch nicht alles erzählen kann. Aber wir müssen los, ich möchte die Schatten nicht umsonst zurückgehalten haben. Außerdem ist es noch recht weit bis nach Genessar.“
Elarnor starrte den Magier weiterhin an, dieser jedoch machte keine Anstalten, auf ihn und seine offenen Fragen einzugehen. Stattdessen stützte er sich wieder auf seinen langen Stab und stapfte ein paar Schritte voran. Einen Augenblick später sah er Silai neben sich stehen und blickte zu ihr auf. Sie strahlte Ruhe aus, obwohl er sich vorstellen konnte, dass ihr wohl ganz und gar nicht danach zu Mute war.
„ Er hat Recht, wir sollten los gehen. Soll ich dir helfen?“, fragte sie und streckte eine Hand nach ihm aus. Er jedoch schüttelte den Kopf und stemmte sich ein paar Schritte voran – bis er schließlich die Linie überquert hatte, an der er noch vor ein paar Minuten, die ihm jedoch wie Ewigkeiten vorkamen, gescheitert war. Er konnte es sich nicht erklären, aber diese weniger Schritte erfüllten ihn mit einem Gefühl des Stolzes und auch etwas anderem. Irgendwie spürte er, dass seine Schritte viele Dinge zur Folge haben würden, von denen er noch nichts wusste. Es war beängstigend.
Dann jedoch atmete er auf. Als wollte sie ihm ein Zeichen geben, kam plötzlich die Sonne für einen kurzen Moment zwischen den Wolken hervor und strahlte auf die drei hinab. Elarnor streckte sein Gesicht gen Himmel und schloss für einen Moment die Augen, bevor die Sonne hinter den Wolken und kurz darauf hinter dem Horizont verschwand.
 
Hallöchen ^^

Ne, damit fang ich im Oktober an. Das Studium dauert 3 Monate und dann geht es sofort ins Studium. ^^ Im Moment darf ich einen von den Berufskfraftfahrer-Azubis anlernen. XD Macht richtig Spaß.

Zum Teil:
Als Thees die "Magiewand" sichtbar gemacht hat, musste ich sofort an die "Käseglocke" denken, die zu Anfang erwähnt wurde. XD

Thees hat irgendwie mehr Fragen geliefert als welche zu beantworten. *drop* Das ist gemein... *grummel*

by: Sonna
 
@ Son-Sonna: Das ist eh wichtig. Wenns keinen Spaß macht, hats keinen Zweck. ^^
Yep, stimmt. *gg* Weiß grad gar nicht, ob das geplant war - ich schätze nicht. ^^
Tjaaa, so ist das eben immer. Fragen über Fragen...

Nochmal an alle, die vielleicht nur so mitlesen und sich denken: Was für ein Krampf - ich kann mit Kritik umgehen, würde mich sogar sehr darüber freuen, denn nur so kann ich die Story verbessern und das hat sie auch nötig.
Und für die, die sich denken: "Hm, ganz nett" - wär schön, wenn ihr euch mal melden würdet. ;)





Damals war es, genau wie ich es befürchtet oder besser: gespürt hatte, gerade einmal der Beginn meiner langen und beschwerlichen Reise gewesen, die mich an Orte brachte, von denen ich nicht einmal zu träumen gewagt hätte, die mich zu Menschen führte, die ich nie vergessen werde und die mich die größten und wichtigsten Lektionen meines Lebens lehrten.
Ich hatte meinen richtigen Namen gefunden. Zwar fragte ich mich die ganze Zeit über, woher Thees ihn kannte, jedoch war ich für den Moment viel zu sehr mit mir selbst beschäftigt, als mir darüber allzu große Gedanken zu machen. Außerdem wollte ich den Magier, der mir sowohl unheimlich als auch vertraut war, aus irgendeinem Grund nicht so offensichtlich meine Unwissenheit und Ungeduld zeigen, indem ich ihn andauernd mit Fragen löcherte.
Mein „Ausbruch“ aus meinem alten Dorf hatte Wellen geschlagen. Als hätte man einen kleinen Stein in einen stillen Teich geworfen – obwohl, er war bereits zuvor durch einen Felsbrocken aufgewühlt worden, wenn auch aus einer Entfernung, die manche vielleicht als unendlich beschrieben hätten.
Jedoch sollte es keine Unendlichkeit dauern, bis ich den Grund für die Jagd der Schatten nach mir erfuhr.
Ich hatte mein Dorf verlassen. Zwar quälten mich noch immer viele Fragen, jetzt vielleicht noch mehr als zuvor, jedoch spürte ich schon nach einigen Stunden Fußmarsch, dass sich etwas in mir verändert hatte. Ich wusste zuerst nicht, was das war, jedoch merkte ich nach und nach, dass ich ruhiger wurde. Ausgeglichener. Als hätte mein Innerstes endlich, nach vielen Jahren, damit begonnen, Frieden zu finden.
Alles hat einmal ein Ende. Meistens fürchtet man sich davor, vor dem, was danach kommt, denn es ist niemals gewiss, ob auf ein Ende noch etwas folgt. Das Ende meines Lebens in diesem Dorf jedoch war gleichzeitig der Anfang meines neuen Lebens – und wenn ich heute darüber nachdenke, dann bin ich glücklich, dass alles so gekommen ist, auch wenn es egoistisch sein mag in Anbetracht dessen, was darauf folgte.
Wir waren nun also auf den Weg nach Genessar. Silai musste für diesen Weg über ihren eigenen Schatten springen, denn ihr Verhalten ließ bereits auf der Reise dorthin ahnen, dass sie nicht mit dem Ziel einverstanden war. Noch heute frage ich mich, wieso sie so viel auf sich genommen hatte, um mich zu retten. Und auch nachdem sie mich tatsächlich gerettet hatte, denn ohne ihre Pflege hätte ich vielleicht meinen „Unfall“ nicht überlebt, folgte sie mir. Sie ist eine der Personen, derer man noch gedenkt, wenn man andere bereits seit langem vergessen hat. Deren Beweggründe man niemals vollständig versteht, sie vielleicht auch nicht verstehen kann, die sie wahrscheinlich manchmal selbst nicht verstehen und die doch ihre Sache zuende bringen, auch wenn das Ende bitter ist. Silai war wahrhaftig so eine Person.







Kapitel 7: Die Ritter der Lüfte




„Wir fliegen, wir fliegen
die ganze Nacht.
Wir fliegen, bis unter uns alles erwacht.
Kein Aug` wird uns sehn`
kein Ohr kann uns hören.
Kein Unhold bleibt stehen,
das können wir euch schwören.
Wir fliegen, wir fliegen,
also gebt Acht.“​

Das blasse Mondlicht schimmerte auf den blank polierten Helmen, die in trügerischer Stille auf den Köpfen ihrer Besitzer ruhten. Schnell glitten sie in der Luft dahin, leise wie gewaltige Vögel während des Gleitfluges, gefährlich wie Schlangen, die zum Angriff ansetzen und schnell wie Raubtiere, die ihrer Beute keine Sekunde Zeit geben.
Sogar der Wind schien sich in andächtiger Stille vor ihnen zu teilen, der stockfinstere Himmel bot ihnen zusätzlichen Schutz, sodass sie vor allen Augen geschützt waren. Ab und zu schlug Metall gegen Metall, ihre schweren Rüstungen trafen auf die ebenso schweren Waffen, die an ihren Gurten hingen wie Gewichte, die sie nach unten ziehen wollten, der Erde entgegen.
Das jedoch würde gegen ihren Willen nicht geschehen. Sie waren die Herren der Lüfte, sie waren gefürchtet.
Mit jedem kraftvollen Schlag der langen, pechschwarzen Flügel stießen die Flugwesen ein Schnaufen aus, welches dem eines Pferdes glich, nur doppelt so laut und aus tiefster Kehle kommend. Auch in ihren Augen glitzerte das Mondlicht, verstohlen, hinterhältig. Ihre schwarzen Pupillen verschluckten jegliches Licht nahezu völlig, sogen es auf und wurden dadurch doch nicht heller. Sie waren wieder auf der Jagd – bald würden sie wieder vom Himmel hinabstürzen. Die anderen würden keine Chance haben.


„Wir fliegen, wir fliegen
die ganze Nacht.​

Bei Anbruch des Tages würde nichts mehr übrig sein. Waffen aus Metall, Augen und Herzen wie Stahl.

Wir fliegen, bis unter uns alles erwacht.

Kein Auftrag würde jemals scheitern, kein Weg würde jemals zu weit sein und keine Macht zu stark. Sie waren die Elite der Luft, die des Bodens, die aller Krieger.

Kein Aug` wird uns sehn`
Kein Ohr kann uns hören.​

Lautlos, unerschrocken. Gnadenlos.

Kein Unhold bleibt stehen,
das können wir euch schwören.​

Ob sie aus der Hölle kommen?
... Nein.
Sie sind die Hölle.

Wir fliegen, wir fliegen
also gebt Acht.“​







Kapitel 8: Der Rat der Elfen



Sie gingen nun seit etwa 12 Stunden. Da es bei ihrer Abreise schon beinahe dunkel gewesen war, lag ein Nachtmarsch hinter ihnen.
Nichts war bisher geschehen, sie redeten auch nicht viel, was jedoch keinen zu stören schien. Jeder war mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Nur einmal, noch ganz zu Anfang der Reise, hatte Thees gesagt, Elarnor brauche Training. Um seine Macht kontrollieren zu lernen, meinte er, damit so etwas wie in seinem Heimatdorf nicht mehr geschehen würde.
Elarnor dachte darüber nach. So etwas, wie in seinem Heimatdorf... dabei wusste er noch nichteinmal genau, was eigentlich geschehen war. Jedenfalls schien Thees es für sehr gefährlich zu halten und Elarnor selbst hatte ja diese Wesen gesehen – die Schatten. Als er an sie zurückdachte, durchfuhr ihn noch immer Kälte.
In der Mitte der Nacht hatte sich Elarnor einmal umgedreht, getrieben von einem merkwürdigen Gefühl, das er nicht erklären konnte. Er war für einen Moment stehen geblieben und hatte auf den Horizont gestarrt, dort, wo er das Dorf, das er verlassen hatte, vermutete. Zuerst hatte er nicht erkennen können, aber gerade, als er sich hatte abwenden wollen, meinte er, einen dumpfen Glanz erkennen zu können. Zwar nur schwach, aber trotzdem sah es aus wie Feuer.
` Ist das noch immer mein Feuer?`, war ihm durch den Kopf geschossen, aber den Gedanken hatte er schnell wieder vergessen. Nein, das wäre ihm zuvor auch aufgefallen. Dunkler Rauch schien von dort aufzusteigen und sich mit dem noch dunkleren Himmel zu vereinen und Elarnor hatte die Schultern gehoben und sich abgewendet. Thees bemerkte nichts, Silai ebenfalls nicht.
Vor drei Stunden war die Sonne wieder aufgegangen. Elarnor war erschöpft, jedoch wollte er nicht um eine Pause bitten. Er keuchte, anfangs leise, um seine Erschöpfung nicht zu zeigen, später jedoch war er viel zu sehr damit beschäftigt, auf seinen anderthalb Beinen zu bleiben, als dass er sein Schnaufen hätte unterdrücken können. Endlich schien Silai wieder mit ihren Gedanken ins Diesseits zurückzukehren. Sie blickte sich zu ihm um, sah ihn dann besogt an und stieß Thees, der neben ihr lief, sachte mit dem Ellenbogen an.
„ Wollen wir nicht eine Pause machen?“, fragte sie mit klarer Stimme, die Elarnor noch immer beeindruckte, „ Sieh, auch Elarnor ist erschöpft.“
Thees schien einen Moment zu zögern, drehte sich dann um und blickte ihn an. Elarnor wandte seinen Blick ab und starrte missmutig ( und schwer atmend ) auf die grünen Felder, die ihn umgaben. Diese jedoch hoben seine Stimmung unweigerlich wieder, die farbenfrohen Blumen, die zwitschernden Vögel, die warme Sonne – unfassbar, dass, eigentlich so nah an dem Dorf, solch eine schöne Landschaft existierte. Keine schlammigen Straßen, keine verdreckten Felder, auf denen man Ajan – Früchte erntete, kein grauer, verregneter Himmel, der einen von Morgens bis Abends zu verhöhnen schien...
„ Du hast Recht, wir sollten rasten,“ meinte Thees und riss Elarnor aus seinen Gedanken. Auch wenn er es sich nicht eingestand, stimmten ihn Thees Worte fröhlicher – er brauchte wahrhaftig endlich eine Pause. Und diese hier zu verbringen, gefiel ihm wirklich gut.
„ Ach ja,“ begann Thees, der nun wieder lächelte, „ Was sagt ihr dazu, wenn wir uns in der nächsten Stadt, die wir passieren, ein oder zwei Pferde zulegen? Je nachdem, wie viele Pluol man für eines haben will... vielleicht kriegen wir auch drei. Das wäre doch was.“
Elarnor blickte Thees verständnislos an. Pluol? Pferde? Nach welchem Wort sollte er zuerst fragen? Silai jedoch nickte nach kurzem Zögern. „ Ich bin schon lange nicht mehr geritten. Wie du sicher weißt, die Elfen besitzen keine Pferde mehr.“ Ihr Ton war etwas bitter geworden, gleich darauf senkte sich jedoch den Blick und schien sich zu sammeln.
Irgendwie fühlte sich Elarnor übergangen. Gut, er kam zu dem Schluss, dass keiner der beiden es für notwendig hielt, ihn über Pluol und Pferde aufzuklären.
„ Ähm...“ Beide Blicke wanderten zu ihm.
„ Was ist denn ein Pluol? Und Pferde... das kenne ich auch nicht.“
Silai starrte ihn zuerst mit offenem Mund an, Thees` Augen wurden ein bisschen größer und Elarnor kam sich vor wie der letzte Mensch. Das hatte er befürchtet. Nur mit Mühe unterdrückte er die in ihm aufkeimende Wut und zwang sich zur Ruhe.
Thees hatte sich zuerst wieder gefasst und antwortete: „ Oh, ihr werdet dann wohl eine andere Währung gehabt haben... Pluol ist das Geld, mit dem man im Nordbund der Freien Städte bezahlt.“
„ Nordbund.“
Thees nickte. „ Ja.“ Elarnor schwieg. Silai sagte nichts. Thees lächelte vor sich hin.
Schließlich grinste er und fragte: „ Du weiß nicht, was der Nordbund ist, oder?“
Ein verstimmtes Schnaufen war dem Magier Antwort genug und er begann zu erklären:
„ Es gibt in diesem Land zwei Regionen, in denen die Städte frei sind. Einmal den Nordbund, dort befinden wir uns, und dann gibt es noch den Südbund, der liegt aber sehr weit weg von hier, südlich des Alten Waldes.“
Elarnor konnte mit dem Namen Alter Wald nichts anfangen, nickte aber.
„ Außerdem gibt es noch die Alten Königreiche Nosalin, ganz im Norden, Torran, das Nordreich, Gonagar und Saladon im Osten, Methaliot und Isarin im Süden und Grim im Westen.“
„ Hm. Ganz schön groß.“ Thees lachte. „ Das kannst du laut sagen. Also, mit Pluol bezahlt man Sachen, die man kauft. Warte...“ Er suchte sein Gewand nach etwas ab, das sich als kleiner Taler mit merkwürdigen Symbolen darauf herausstellte. „ Das sind drei Pluol.“
„ Ich sehe nur einen,“ erwiderte Elarnor nüchtern und blickte zu Thees auf. Dieser lachte nur.
„ Oh, du hast Recht, aber dieser Taler ist drei Pluol wert.“
Der junge Mann brummte. „ Aha.“
„ Und Pferde sind Tiere, groß, größer sogar als ich. Sie stehen auf vier Beinen und man kann sich auf sie setzen. Sie laufen dann meistens dorthin, wohin man will.“
Elarnor kam nicht gegen das Gefühl an, sich wie ein völliger Schwachkopf zu fühlen. Er konnte sich nur zu gut vorstellen, was Silai wohl gerade dachte, die mit neutralem Blick neben Thees stand und sich die Landschaft ansah. Aber kein Wunder, dass er nichts von alldem wusste. Die Käseglocke über seinem Dorf musste wohl noch dicker gewesen sein, als er gedacht hatte.
Bei diesem Gedanken kam ihm jedoch unweigerlich auch noch ein anderer in den Sinn. Die Bezeichnung Käseglocke war gar nicht so unpassend. Diese merkwürdige Barriere hatte das Dorf umgeben und anscheinend verhindert, dass es jemand verließ. Wieso Silai und Thees dann in das Dorf gelangt waren, konnte er sich zwar nicht erklären, aber das tat auch im Moment nichts zur Sache – diese Wand war der Grund dafür gewesen, dass nie etwas in das Dorf hineingedrungen war. Diese Wand war an alledem Schuld. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Blitz – Thees... der Magier hatte die Barriere errichtet und ihn somit in sein derzeitiges Unglück gestürzt. Thees war Schuld... er –
Elarnor brach den Gedanken ab. Nein, die Ausmaße waren zu gewaltig, als dass er weiter hätte darüber nachdenken können. Wieder sah er den Magier an, diesmal mit kalten Augen, vorwurfsvoll und für einen Moment erstarb das Lächeln auf dem Gesicht des Mannes. An seine Stelle trat ein ebenso verheißungsvoller Ausdruck. Schmerz? Trauer? Unsicherheit? Elarnor konnte es nicht genau sagen, aber für einen Moment war es ihm, als müsse er dem Magier verzeihen, als würde er ihn verstehen und die unausgesprochene Entschuldigung akzeptieren, aber im nächsten wandte er sich ab und starrte mit grimmigem Blick auf den Boden.
Er humpelte ein paar Schritte und ließ sich neben einem alten Baum nieder, auf dem Vögel saßen und zu ihm herab sahen.
Verzeihen? Dem Mann, der ihn all die Jahre, aus welchem Grund auch immer, in dieses Gefängnis aus Schweigen, Schlamm und Dreck gesperrt hatte?
Lass nicht zu, dass man dir dein Feuer wieder wegnimmt...
Elarnor wusste nicht, wie das alles zusammenpasste. Er wusste nur, dass Thees darin eine nicht gerade unerhebliche Rolle spielte und mit einem Mal stieg in ihm eine ungeheure Wut auf diesen Menschen auf. Er zwang sich zur Ruhe, schloss für einen Moment die Augen und hörte, wie die Vögel davonflogen.
Nach ein paar Sekunden jedoch hatte er sich wieder beruhigt. Die Augen ließ er geschlossen und lauschte stattdessen dem leisen Flüstern des Windes und dem Rascheln des Grases und der Blätter und schwor sich, niemals mehr in das Dorf zurückzukehren – niemals.
 
Hi ^^

Doch, Zweck würde das auch haben, wenn ich keinen Spaß hab. Ohne das Praktikum werde ich nämlich nicht zum Studium zugelassen. Aber mit Spaß ist es einfacher, da hinzugehen und zu arbeiten. ;P

Auch wenn´s nicht geplant war... ^^ Darüber hab ich mich am WE mit ner Freundin unterhalten. Ich hab eine ihrer FF´s gelesen und ihr dann hinterher in der Mail gefragt, wie das denn mit dem Tanz klappen kann. Weil irgendwie zwischen dem letzten und dem ersten Schritt ein Schritt fehlt. *g* Sie war ganz baff, das jemand auf so was achtet. Und dann sind wir darüber ein gekommen, dass man daran sieht, wer die Geschichte ließt und wer nicht. :rolleyes:


So... bevor wir jetzt zum Inhalt des neuen Teils kommen, drei Anmerkungen:
- Ob wir aus der Hölle kommen?
... Nein.
Wir sind die Hölle.

Du hast davor immer geschrieben "Sie". Und jetzt in diesem Absatz hört es sich so an, als ob die "Ritter der Lüfte" persönlich mit dem Leser reden würden... ich würde es besser finden, wenn das auch noch "unpersönlich" gehalten wird.
Ob sie aus der Hölle kommen?
... Nein.
Sie sind die Hölle.


- keine verdreckten Felder, auf seinen man Ajan – Früchte erntete,
Das muss denen heißen ^^

- Wieder sah er den Magier an, diesem mit kalten Augen,
Das muss diesmal heißen. ^^


So, jetzt ist aber auch genug gemeckert. Kommen wir mal zu was anderem.

Das Kapitel über die "Ritter der Lüfte" fand ich klasse. ^^ Einmal das Lied und dann auch die Beschreibung von ihnen.

Ich leide mit Elarnor mit. Genauso wie ihm geht es mir immer, wenn meine Freunde anfangen, über Musik, die Mitgleider und so was Quatschen. -_- Die Namen von denen kenne ich nämlich meistens nicht. *pfeif*

Das Elarnor "leicht" böse ist auf Thees, versteh ich auch. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Thees ihn ohne Grund unter diese "Käseglocke" gesperrt hat. Nur weiß ich eben diesen noch nicht. Ich hoffe mal, den erfahren wir noch.

by: Sonna
 
Ich bin begeistert *___*
Mir gefällt die Story ohne wenn und aber.. schön geschrieben, die Charaktere sind so wunderbar tiefgründig ^^

Das einzige was ab und zu ma zu bemeckern wäre, is die Grammatik.. aber das is - glaub ich - von Teil zu Teil weniger geworden..

Mich würde es aber nunma interessieren, wie es mit den anderen Charakteren weitergeht ^^ Rabea und dieser Aaron und Lornas..
Ich will mehr XD also schnell weiter ^^
 
@ Son-Sonna: Das stimmt natürlich auch wieder. ^^
Ist aber gut, dass du so genau liest - es ist ja auch wirklich wahr, man liest seine eigenen Texte nicht mehr so gewissenhaft, wenn man sie erstmal kennt. *lach* Ich lese aber auch sonst ziemlich ungenau, muss ich zugeben - gut, dass ich dich habe. ;)
*nachles* Yep, du hast recht - ist mir gar nicht aufgefallen und Absicht wars auch nicht. Danke, habs gleich ausgebessert. THX auch für die beiden anderen Fehlerpunkte.
Puh, schön, freut mich. Ich dachte schon, ich hätte etwas zu dick aufgetragen. :D
Hey, willkommen im Club! Ich kenne mich sehr gut mit Filmen aus, aber von Musik verstehe ich überhaupt nichts. Mir war das immer schon fast ein bisschen peinlich: "Was hörst du so für Musik?" - "Öhm... alles mögliche..."
Aber mich nerven diese ganzen Songs zur Zeit wahnsinnig. Diese Pussycat Dolls und der ganze Kram... kann ich nix mit anfangen. *gg* Ich steh eher auf Linkin Park.
Genau, ohne Grund hat er das nicht getan...

@ Laha-chan: *um den hals fall* Juhu! Herzlich willkommen! Ich feue mich wahnsinnig, dass du mir einen Kommie geschrieben hast. *strahl* Und natürlich freuts mich auch sehr, dass dir die Story bisher gut gefällt. Aaron und Lornas kommen heute sogar wieder vor und auf Rabea musst du auch nicht mehr lange warten.
Wenn du was siehst, was von der Grammatik oder der Rechtschreibung her nicht passt: Schrei. Halte dich mit Kritik nicht zurück, ich bin nicht beleidigt, falls du was zu bemängeln hast. Kommt ja auch vor. :)




Aaron stand mit vor der Brust verschränkten Armen am Stamm eines gewaltigen Baumes. Swent war sein Name, einer der letzten Alten Bäume, die seit Anbeginn der Zeit auf der Erde weilten, jedoch schon seit langer Zeit das Sprechen verlernt hatten. Obwohl er es sich nicht anmerken ließ, hatte Aaron einen gewissen Respekt gegenüber diesem Baum und hoffte trotzdem, diesen Ort möglichst schnell wieder verlassen zu können.
Sehr weit oben, aber trotzdem nicht in der Krone, befand sich das Ratshaus. Zu besseren Zeiten hatten hier die Führer aller sieben großen Elfenclans über das Volk der Elfen bestimmt, hatten Entscheidungen gefällt, zu denen niemand sonst autorisiert gewesen war, hatten Gesetzte aufgestellt und geändert, hatten festgelegt, wer Freund und wer Feind war. Kurz: Sie hatten die Macht gehabt.
Dass es sieben Clans gab, hieß nicht, dass es nur Elfen gab, die zu einem der Clans gehörten. Es gab auch noch viele andere Elfen, die weit von hier lebten und zu denen der Kontakt im Laufe der Jahrhunderte mehr und mehr abgerissen war.
Zu besseren Zeiten – also nicht zu diesen Zeiten. Nur noch vier der einst großen und mächtigen Clanführern hielten es für notwendig, an den Versammlungen des Rates teilzunehmen. Das bedeutete, dass das Volk der Elfen geschwächt war – nur noch vier der sieben hielten zusammen. Was momentan mit den anderen war, blieb im Unklaren.
Ungeduldig und mit einem lautstarken Luftholen blickte Aaron die steile Wendeltreppe hinauf, die zum Ratshaus führte. Seit beinahe 20 Minuten musste Lornas nun schon dort oben sein und hatte die ganze Zeit nichts von sich hören lassen. Was sollte das? Erst ließ man ihn holen und dann musste er sich hier unten die Beine in den Bauch stehen wie ein Clethan. Das war verdammt unhöflich...
Aaron senkte den kalten Blick wieder zu Boden und dachte nach. Jedoch konnte er kaum einen klaren Gedanken fassen. Alles, was er fühlte, war Unruhe und Wut und den Wunsch, endlich etwas unternehmen zu können. Er wollte nicht länger rumsitzen. Es musste endlich etwas geschehen. Die Menschen wagten sich immer weiter in ihre Gebiete vor, wurden immer listiger und respektloser und Aaron und andere, die so dachten wie er, konnten nichts anderes tun als ab und zu ein paar von ihnen zu erwischen. Jedoch handelten sie sich mit jedem toten Menschen nur noch mehr Aufmüpfigkeit eben dieser ein. Selbst die kleinen Bauern auf ihren Dörfern jagten die Elfen mit Mistgabeln, wenn sie sie sahen. Niedere Menschen jagten Elfen reinen Blutes durch den Wald – durch das ewige Revier der Elfen selbst! Es war einfach unfassbar.
Aber nicht nur die Bauern, Banditen, Soldaten und Rechtshüter waren es, die seinen Zorn auf sich zogen. Vor allem hegte Aaron einen Groll gegen diese Drachenritter. Es schüttelte ihn bei dem Gedanken an sie regelrecht.
Eine Begegnung mit ihm würde keiner der Ritter lebend überstehen, das hatte er sich geschworen. Sein Feuer gegen das ihrer Bestien und gegen ihre Schwerter und Lanzen.
Komm nur, zeig, was du kannst...
Nie wieder würden sie es wagen, dem Volk der Elfen zu nahe zu kommen. Niemals mehr würden sie über die Grenzen ihres Landes schreiten oder fliegen, nie mehr die Häuser niederbrennen und Elfen töten. Nie mehr...
Aaron brach ab und bedachte sich selbst mit einem spöttischen Lächeln. Das war wohl genau das, was sich jeder kleine Elfenjunge schwor. Jeder kleine Krieger hier und alle beließen sie es bei diesen hohlen Worten. Er aber musste handeln, anstatt vor sich hinzusinnieren, was passieren würde, wenn sie ihm tatsächlich in die Hände gerieten – das konnte er noch immer entscheiden, wenn es soweit war, aber davor sollte er sich lieber auf die Begegnung vorbereiten.
Wie auf Kommando kam Lornas leichtfüßig wieder die Treppe hinabgeschritten, begleitet von einem noch jungen Elfen mit unschuldig dreinblickenden, blauen Augen und blondem Haar. Wahrscheinlich ein Junge höheren Standes, der sich das tolle Ratsgebäude ansah, um später einmal für einen der Clanführer zu arbeiten.
Seine eiskalten Augen hatten den Jungen fixiert, bis dieser schließlich den Kopf abgewendet hatte und mit gespieltem Interesse die Blätter des Baumes studierte.
„ Sie wollen dich nun empfangen,“ sagte Lornas feierlich und winkte ihn zu sich her. „ Bitte.“
„ Wurde aber auch höchste Zeit,“ knurrte Aaron leise und setzte sich in Bewegung.
Die Treppe wurde nach oben hin immer breiter und endete in einer Art Terrasse direkt vor der dunklen, hölzernen Tür des Ratshauses, welche mit kunstvollen Schnitzereien und farbigen Symbolen geschmückt war, die Aaron nicht kannte. Andererseits interessierte ihn auch nicht, hinter welchen hübsch verzierten Türen sich die Clanführer versteckten – letztendlich waren es nur dicke Scheuklappen, weiter nichts. Hätte der Rat jemals richtig die Augen geöffnet, wüsste er, was zu tun war.
Als sie näher an die Tür herantraten, öffnete sie sich ohne das geringste Geräusch von selbst. Aaron lächelte kühl, als er an den Türposten vorbeiging, die wahrscheinlich nur diese eine Aufgabe hatten – die Türen zu öffnen und zu schließen.
Das Ratsgebäude selbst war sehr viel kleiner, als es von draußen aussah. Ein großer, rechteckiger Tisch füllte den Raum aus, um den 4 Stühle mit hoher, verzierter Lehne standen. Es waren einst sieben Stühle gewesen, wahrscheinlich hatte man die anderen drei entfernt, um nicht ständig an den Machtverlust erinnert werden zu müssen.
Auf den besagten vier Stühlen, die alle dem Eingang zugewendet waren, saßen vier alte Elfenmänner, allesamt ergraut, das Gesicht jedoch nichteinmal annähernd so entstellt durch Falten und Flecken, wie es bei menschlichen Greisen der Fall war. Nur ihre Haarfarbe, die langsameren Bewegungen und die etwas krumme Haltung gaben Aufschluss über das wahre Alter der vier Clanführer.
Sie nickten ihnen zu, als die drei den Raum betraten. Der junge Elf jedoch machte sich gleich auf den Weg zu einer Tür, die rechts von ihnen lag und verschwand dahinter. Lornas verbeugte sich und bedachte Aaron mit einem für ihn untypischen, grimmigen Blick, woraufhin dieser ebenfalls eine leichte Verbeugung andeutete.
„ Schön, dass du so schnell kommen konntest, Aaron,“ begann der Clanführer namens Trial, der ganz rechts saß. Ihm unterstanden die Elfen des Waldes Sehila, viele Tagesmärsche von hier entfernt.
„ Die Freude ist ganz meinerseits,“ antwortete Aaron, dessen Worte vor Ironie geradezu trieften. Die Ratsmitglieder hatten das aber anscheinend nicht bemerkt, oder aber sie hatten es großzügig überhört, denn keiner der vier Elfen zeigte Reaktion auf diese Worte.
„ Du fragst dich sicher, wieso wir dich haben holen lassen,“ fuhr Mekrael fort, der neben Trial saß. Er war Clanführer des Waldes Raiz. Auch Raiz war viele Tagesmärsche vom Elfenwald, wie sich dieser Wald hier nannte, entfernt, aber vor langer Zeit hatten die Gründer des Elfenclans festgelegt, der Sitz des Rates solle hier sein, woraufhin Edusel, wie er früher hieß, nur noch Elfenwald genannt wurde. Aaron lächelte innerlich. Was man doch alles im Gedächtnis behielt, wenn man einmal dazu gezwungen gewesen war, es sich zu merken.
Ohne auf eine Antwort zu warten, ergriff nun Masoi, Führer des Clans des Elfenwaldes, das Wort. Er nickte Lornas erneut zu, als wolle er ihm dafür danken, Aaron hergebracht zu haben.
„ Die Zeiten haben sich geändert. Nichts ist mehr so, wie es einst war. Dafür gibt es viele Gründe. Diese hier alle aufzurollen, würde jedoch nichts nützen. Du weißt sehr wohl, wovon ich spreche, Aaron.“
Er nickte nur. Nichts, was er nicht schon wusste.
„ Die Zeiten haben sich geändert,“ wiederholte Masoi wie eine Beschwörungsformel, „ Man sieht es überall. In den Wäldern, in unseren Dörfern. Sie werden immer weniger, die Menschen und die... die elenden Dracheritter fallen über uns her wie wildes Getier.
Man sieht es an unserem Vieh. Die Pferde haben sie uns genommen. Man sieht es an den Gräbern, die überall stehen, an unseren Gräbern.“
Gerade, als Aaron den Clanführer in seinem Monolog unterbrechen wollte, hob dieser den Kopf und sah ihn durchdringen an. Ohne auf ihn einzugehen, fuhr er schließlich fort:
„ Aber vor allem, Aaron – vor allem anderen sieht man es im Rat.“
Er ließ seine Worte eine Weile wirken, setzte sich dann gerade auf seinen Stuhl und sprach:
„ Sieben Stühle standen hier einst. Nur noch vier sind übrig geblieben. Es ist, als hätten wir nur noch ein Ohr, ein Auge und einen Arm, mit dem wir uns gegen unsere Feinde verteidigen können.“ Seine Stimme war zornig geworden. Ilian, Clanführer des Rethen Waldes, löste ihn ab.
„ Die Ritter haben gestern Dudos angegriffen. Nobun ist dabei umgekommen.“
„ Wäre er hier bei uns im Rat gewesen, wäre ihm das nicht passiert...“, brummte Trial und erntete einen undefinierbaren Blick Masois.
„ Trial hat Recht,“ sagte Mekrael bestimmt, „ Nobuns Platz ist hier. Hätte er sich nicht gegen den Rat entschieden, wäre sein Clan nun nicht dem Untergang geweiht.“
„ Wie konnten sich die Drachenritter so nah an Torran heranwagen?“, fragte Aaron stattdessen und versuchte sich unter Kontrolle zu halten. Diese verdammten Ritter... nun wagten sie also sogar direkte Angriffe auf Elfenwälder und töteten einen Clanführer – nicht, dass ihm sehr viel an Nobun gelegen hätte, er konnte ihn schon nicht ausstehen, als dieser noch Mitglied des Rates gewesen war, aber allein die Tatsache, dass die Drachenritter eine bedeutende Figur im Reich des Elfen umgebracht hatten, versetzte ihm einen Stich. Mehr als das, es war wie ein Schwerthieb, der ihn zu durchtrennen drohte.
„ Torran ist zu diesen Zeiten zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Sie haben einen strengen Winter dort oben, außerdem wird Torran nichts unternehmen, bevor die Drachenritter nicht ihr Land angreifen. Sie werden keinen erneuten Krieg mit Gonagar riskieren. Die Drachenritter haben bekanntlich eine große Festung in Doras` Reich.“
Vor Jahren, als die Drachenritter noch nicht so gut organisiert gewesen waren, wie sie es heute waren, hatte Torran ein Heer wie das der Drachenritter strikt abgelehnt. Es hätte eine zu hohe Machtkonzentration gegeben, wenn Menschen und Drachen zusammen Krieg geführt hätten, zwei so starke Spezies vereint hätten zwar einerseits viele Kriege zu ihren Gunsten entscheiden können, aber andererseits auch eine Menge Schaden anrichten. In Torran gab es außerdem etliche Geschichten über Drachen, die ihre Städte vor Ewigkeiten verwüstet hatten, die Menschen umgebracht hatten und das ganze Reich, ausgehend vom Eisgebirge, wo die Drachen hausten, terrorisiert hatten. Die Drachen jedoch waren aus unerfindlichen Gründen nach und nach ausgestorben, bis Torran schließlich wieder Ruhe vor ihnen gehabt hatte.
Es gab viele Menschen, die eine Allianz zwischen Drachen und Menschen nicht sehen wollten, um keinen Preis. Der damalige König, Ulastar von Torran, hatte sich mit Doras Vorfahren Reatros von Gonagar angelegt. Torran hatte protestiert, sie wollten aber auch keinen Kompromiss eingehen. Reatros bot dem König von Torran an, einen Teil des Heeres der Drachritter unter seinen Befehl zu stellen und in Torran eine Drachefestung einzurichten. Aber Ulastar war stur und lehnte das Angebot ab. Es hatte ein paar hässliche Zwischenfälle gegeben, bei denen sowohl Bewohner Torrans, Gonagars als auch Drachenritter getötet oder verletzt wurden, sodass Torran Gonagar schließlich den Krieg erklärt hatte.
Es hatte ein großes Gemetzel gegeben. Anfangs nur zwischen den Armeen der Menschen, die ihren Krieg im Eisgebirge ausfechten mussten, da der andere Weg über die Ausläufer des Gebirges viel zu lange gedauert hätte. Die Kälte war der dritte Feind gewesen, der jedoch keine Gefangenen machte – man sagt, es seinen beinahe mehr Krieger erfroren, als durch die Klinge gestorben waren.
Nach etwa drei Wochen des Krieges waren die Soldaten erschöpft gewesen. Es schien, als wäre Gonagar beinahe geschlagen, da zog Reatros jedoch sein letztes As aus dem Ärmel:
Die Drachenritter fielen über die Männer Torrans her wie Raubvögel über ihre Beute. Sie waren schneller, wendiger, ausgeruhter als die völlig entkräfteten Soldaten Ulastars. Und auch die Kälte hatte nun ihren Meister gefunden. Die Drachen spieen Feuer. Noch heute weiß niemand, woher plötzlich die Drachen wieder kamen und welche Zauberei es ihnen ermöglichte, Feuer zu spucken. Aber klar war, dass Torran nun endgültig unterlegen war.
Der Sieg der Dracheritter erfolgte schnell und gründlich. Keiner von Torrans Soldaten überlebte, nur einige wenige von Gonagars. Die Drachenritter machten sich nichts aus Fahnen und Bannern – ihre Aufgabe hatten sie erfüllt, ohne auf mögliche Opfer zu achten.
Aber wie gesagt, damals waren sie noch nicht sehr gut organisiert gewesen, heute würde ihnen das keinesfalls mehr geschehen.
Torrans König war kein halbes Jahr später gestorben. Er war noch jung, jedoch musste er innerlich angefangen haben, rasend schnell zu altern. Vielleicht wegen all den Soldaten, die er in den Tod schickte. Vielleicht auch, weil er Angst hatte, sein Land an Gonagar zu verlieren, wegen der Übermacht seiner Drachenritter. Und seitdem verließ kein feindliches Wort gegenüber den Dracheritter mehr die Grenzen von Torran.
„ Jetzt, da Nobun nicht mehr unter uns weilt, wird sein Sohn Tokagun Clanführer werden. Aber er ist erst 211 Jahre alt...“, bemerkte Trial mit hochgezogenen Augenbrauen.
Aaron hörte ihm jedoch nur mit einem Ohr zu. Er fragte sich vielmehr, was er überhaut mit der ganzen Angelegenheit zu tun hatte.
„ Und meine Rolle? Soll ich etwa nach Dudos gehen und Tokagun Händchen halten?“
Lornas sog scharf Luft ein, aber Aaron störte sich nicht an ihm. Die Ratsmitglieder tauschten nichtssagende Blicke aus, jedoch hielt es keiner für notwendig, ihn zurecht zu weisen, was Aaron durchaus begrüßte. Trial ergriff wieder das Wort:
„ Deiner Rolle hier, Aaron, kommt große Bedeutung zu. Du hast die Aufgabe, die Clans wieder zu vereinen – oder zumindest, es zu versuchen.“
Stille.
Aaron ließ sich die Worte des Clanführers noch einmal durch den Kopf gehen. Die Clans vereinen? Er lachte heiser. Alarmiert richteten sich 5 Augenpaare auf ihn und er konnte nicht anders, als lauter zu lachen, bis er sich schließlich kaum noch halten konnte.
Lächerlich... Er, der sich weniger um die Aktivitäten, bzw. um die nicht vorhandenen Aktivitäten des Hohen Rates scherte, gerade er sollte helfen, die großen Clans wieder zusammenzuführen. Damit sie sich alle sieben wieder um ihren schönen, verschnörkelten Tisch setzen und belanglose Worte austauschen konnten, während draußen, in der richtigen Welt, hunderte von Elfen ihr Leben ließen? Es war lächerlich.
Als er sich wieder gefangen hatte, standen ihm die Tränen vor Lachen in den Augen.
„ Nein, das kann nicht euer Ernst sein,“ sagte er und lächelte schief, „ Ich meine... wie, meine Herren, stellt ihr euch das denn bitte vor?“
Grimmig sahen ihn die alten Elfen an. Lornas war ein Stück vor ihm zurückgewichen und starrte ihn mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Entsetzen an. Trial schüttelte nur den Kopf, Mekrael hustete künstlich, Ilian guckte ihn an, als wolle er ihm jeden Moment an die Kehle springen und seine acht noch vorhandenen Zähne in seinen Hals bohren, aber Masois Antwort ließ Aaron fassungslos die Augen aufreißen:
„ Ison hat einen Boten zu uns geschickt. Sie sind zu Verhandlungen bereit und schlagen eine Allianz vor.“
„ I- Ison?“ Aaron konnte es kaum glauben. „ Ison von Heeraos?“
„ Ganz genau.“
Er brauchte eine Weile, um diese Nachricht zu verarbeiten. Ison von Heeraos... Heeraos war der älteste Elfenwald, älter noch als Edusel, nur hatte dieser Wald niemals im Hohen Rat eine Stimme gehabt. Nicht, weil er nicht erwünscht gewesen war – Heeraos hatte es nie für nötig gehalten, dem Rat beizutreten. Man hatte viele Jahre lang versucht, ein Bündnis mit ihnen einzugehen, jedoch hatten sie immer abgelehnt. Ihre Gründe ließen sie im Unklaren, nur deuteten sie immer wieder an, was ihnen im Übrigen nicht gerade die Sympathie der anderen Elfen einbrachte, der Clan der Elfen sei nicht mehr das, was er eigentlich darstellen sollte. Sogar in den Glanzzeiten warf die abwertende Meinung der Elfen aus Heeraos einen dunklen Schatten über die übrigen Völker der Elfen.
Aber genau deshalb hatte Aaron immer Interesse an ihnen gezeigt. Heeraos war von hier, wenn man sich beeilte, etwa 20 Tagesmärsche entfernt – er war schon ein oder zwei Mal dort gewesen... im Alten Wald.
In Heeraos wohnte der einzige Clan, der es geschafft hatte, den Alten Wald zu bezwingen. Zwar besiedelten sie nur ein relativ kleine Fläche im Vergleich zu den riesigen Ausmaßen des Alten Waldes und sie hatten ihre Dörfer am Waldrand oder höchstens 3 Tagesmärsche in den Wald hinein errichtet, jedoch lebten im Alten Wald die merkwürdigsten und gefährlichsten Geschöpfe, von denen Aaron je gehört hatte – von den Wesen im Eisgebirge einmal abgesehen. Magie steckte noch in diesem Wald, und davon eine ganze Menge. Und diese Magie war natürlich somit auch in den Wesen, die den Wald bewohnten.
Isons Clan war noch etwas, das man ein Volk von Kriegern nennen konnte. Tag für Tag mussten sie sich gegen Wesen des Waldes behaupten, hörte man. Und das habe sie stark gemacht, viel stärker als andere es waren.
Ison wollte also eine Allianz mit dem Hohen Rat eingehen... Aaron konnte es kaum erwarten zu erfahren, welche Gründe sie haben mochten. Er konnte sich keine vorstellen. Wegen den Drachenrittern? Wagten sie sich sogar bis in den Alten Wald vor? Das konnte er sich nicht denken. Von den Zerdris war nun schon seit langem nichts mehr gekommen und von den Menschen? Nein, die mieden den Alten Wald wie ein Usis das Licht.
 
*lach* Du hast mit der Story nen Nerv bei mir getroffen ^-^

Da issa *Aaron anfall* ich find den einfach nur toll ^^ seine ganze Art und Weise, ich liebe solche Charas einfach ^^"
Ein informativer Teil über die Elfen, gefällt mir.. Und endlich hat Aaron auch was vernünftiges zu tun, als nur zu meckern XD

Mir gefällt dein Schreibstil, der is nich so verworren.. lässt sich gut alles verfolgen ^^

So.. zu bemängeln hab ich erstma nichts, ich achte auch nich grad krampfhaft auf Fehler.

Also, schnell weiter :kawaii:
 
Hi ^^

Ja ja... was würdest du nur ohne mich machen. *lach* ^^

Hey, das hätte von mir stammen können. Genau das Gleiche antworte ich nämlich auch, wenn mich jemand fragt, was für Musik ich höre. *drop*

Aaron... ich weiß noch nicht so ganz genau, was ich von ihm halten soll. Mögen tue ich ihn, das steht außer Frage. Und interessant ist der Kerl (darf man das bei Elfen eigentlich sagen? *sigh*) auch... aber... trotzdem...
Ich glaube, Aaron steht noch eine größere Rolle bevor, als "nur" die Clans wieder zu vereinen. Wobei das natürlich auch wichtig ist. Und mit seiner Reise in den Alten Wald nimmt das bestimmt seinen Anfang. ^^

by: Sonna
 
Hey,

@ Laha-chan: Subba. ^^ Liest du auch sonst Fantasy?
Ich schließe mich dir an. Es ist zwar irgendwie blöd, das von seinen eigenen Charas zu sagen, aber ich mag ihn auch sehr gern. Solche Charas gefallen mir auch in Filmen und Serien am besten.
Yep, genau. Obwohl das natürlich auch wieder mit Schwierigkeiten verbunden sein wird.
Danke. ^^ Das ist meine erste längere Story, die ich auch zuende führen will. Ich habe zwar schon recht viel geschrieben, aber vieles nicht zuende geführt und mich hauptsächlich mit Kurzgeschichten beschäftigt. Schreibst du selbst auch? Bei der Anzahl deiner Beiträge wohl schon, oder? ^^

@ Son-Sonna: Eben. Und meine Schwester guckt ständig nur MTV und Viva. "Kennst du das neue Lied von..." oder "Hast du schon das neue Video von.. gesehen?" Ich bastel mir demnächst ein Schild, auf dem "Nein." steht. ^^ Das spart Zeit.
Ja, ich denk schon, dass man das sagen kann. Ich bezeichne sie später sogar als Männer - sind sie ja auch. ^^ Mhm, Aaron ist ein bisschen schwierig. Du hast recht, auf ihn kommt noch einiges zu, auch wenn ich noch nicht alles ganz genau weiß.




„ Ich habe mir schon gedacht, dass dich das überraschen würde – uns erging es nicht anders,“ bemerkte Mekrael mit leichtem Schmunzeln.
„ Wieso will Ison diese Allianz?“, wollte Aaron wissen. Masoi runzelte die Stirn.
„ Wenn wir das wüssten...“
„ Der Bote aus Heeraos hatte uns nicht viel zu sagen, nur, dass wir jemanden zu Verhandlungen schicken sollten, falls wir interessiert sind,“ übernahm Ilian.
Eines wollte Aaron jedoch nicht recht in den Kopf:
„ Und wieso schickt ihr mich?“
Wieder tauschten die Ratsmitglieder undefinierbare Blicke aus. Es schien, als würden sie sich wortlos einigen, wer Aaron auf seine Frage antworten sollte – Trial übernahm das schließlich.
„ Du wirst nicht allein gehen. Lornas und Dusid werden dich begleiten.“
Aaron holte lautstark Luft und blickte zornig zu Lornas. Dieser jedoch würdigte ihn keines Blickes und in seinem Gesicht regte sich nicht der kleinste Muskel.
„ Wie bitte?“, zischte er also in Richtung der Ratsmitglieder und trat einen Schritt vor, „ Was bildet...“
Trial stand so energisch auf, dass sein Stuhl beinahe nach hinten umkippte und Aaron schluckte die letzten Worten, die ihm auf der Zunge gelegen hatten, kommentarlos hinunter.
„ Dasselbe könnte ich dich auch fragen, Aaron, Sohn Troans, der du mit deinen Männern Menschen tötest!“
Aaron zuckte unweigerlich zusammen und funkelte Trial wütend an. Woher wusste er davon? Aber das war nun auch völlig egal.
„ Wir wissen durchaus über dich und deine schändlichen Aktivitäten Bescheid,“ sagte Mekrael und bedeutete Trial mit einem Blick, wieder Platz zu nehmen, „ Wie viele habt ihr schon erwischt? Zehn? Hundert? Tausend?“
„Schön wär`s...“, schnaubte er und verschränkte wieder die Arme vor der Brust, „Irgendjemand muss ja etwas unternehmen.“
Masoi funkelte ihn an und Ilian ergriff wieder das Wort: „ Du hast durch deine Truppe gegen viele Gesetze unserer Clans verstoßen, Aaron. Gegen genug Gesetze, dass wir dich und deine Leute bis zum Ende eures noch langen Lebens einsperren könnten.“
„ Wie lange wisst ihr schon davon?“ Aaron musterte einen nach dem anderen genau. Er ging ein paar Schritte hin und her und blieb ein Stück weit entfernt von Lornas stehen.
„ Das ist völlig unerheblich, genau wie die Quelle, durch welche wir von deinen Machenschaften erfuhren.“ Masoi zupfte an seinem Bart herum.
„ Meine... Machenschaften sollten Beispiel für alle anderen Elfen sein, die noch etwas auf sich halten,“ knurrte Aaron feindselig und schüttelte dann den Kopf. „ Aber stattdessen sitzt ihr hier und haltet alle Krieger an der kurzen Leine. Ich wusste ja, dass der Rat kurzsichtig ist, aber blind? Nein, das würde ich nichteinmal euch zutrauen...“
Trial schnaubte verächtlich und wandte sich ab. Es schien, als wolle er aufstehen und einfach durch die nächstbeste Tür verschwinden, er blieb jedoch.
„ Isons Leute machen es nicht anders – und sie machen es richtig!“, rief Aaron schließlich und knurrte. Diese alten Nichtsnutze! Was, zum Teufel, wollte sie denn eigentlich von ihm?
Überrascht stellte er fest, dass Ilian vor sich hinlächelte. Was war denn in den gefahren? Wahrscheinlich ging es mit dem jetzt endgültig bergab...
„ Welch gute Überleitung,“ lachte er und klatschte in die Hände. Irritiert schielte Aaron zu ihm hinüber.
Mekrael räusperte sich und straffte seine Gestalt, als wolle er sich innerlich auf das vorbereiten, was er als nächstes sagen würde: „ Isons Leute tun tatsächlich dasselbe. Zwar macht uns das schon seit Jahren Kopfzerbrechen, aber wir können nun mal nichts dagegen unternehmen.“
„ Und da kommst du ins Spiel,“ meinte Trial mit bedeutsamem Blick.
„ Wir denken, dass Ison und seine Leute... eher bereit sind, mit dir zu verhandeln, als mit uns – auch wenn so ein Verhalten für mich völlig unverständlich ist, wurde etwas in der Art doch von seinem Boten angedeutet.“
„ Daher sind wir also gewissermaßen gezwungen, dich nach Heeraos zu schicken...“, begann Masoi, wurde jedoch von Aaron unterbrochen:
„ Jaja, schon klar. Eine Notlösung.“
Mekrael zögerte, dann sagte er: „ So kann man das auch sehen.“
„ Was erhofft ihr euch eigentlich von Isons Beitritt zum Hohen Rat?“, fragte Aaron interessiert – diese Frage brannte ihm nämlich schon seit längerem auf der Zunge. Der Rat verurteilte sein Handeln in Zusammenhang mit den Menschen, begrüßte aber Ison und seinen Clan von Menschenfeinden mit Pauken und Trompeten.
Eine Pause entstand. Dann holte Trial tief Luft, als wolle er nun seine Lebensgeschichte vor ihnen ausbreiten, sagte jedoch nur: „ Eigentlich haben wir keinen Grund, uns vor dir zu rechtfertigen, aber -“
„ Die vier übrigen Clans haben viel von ihrer einstigen Macht eingebüßt,“ unterbrach ihn nun Ilian und fixierte Aaron mit seinen klaren, grünen Augen, „ Heeraos ist stark und ein würdiger Partner. Der Krieg mit den Menschen ist noch lange nicht vorbei, denn er hat, wie mir scheint, gerade erst begonnen, auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen. Die Zerdris werden auch nicht tatenlos zusehen – es fragt sich nur, auf wessen Seite sie stehen werden...“
„ Die stehen auf niemandes Seite, nur auf ihrer eigenen,“ entgegnete Aaron kühl.
„ Das weiß ich,“ fuhr Ilian nun fort, „ Aber wie gesagt: Die Dracheritter werden so oder so unser ärgster Feind sein. Und wenn wir nicht aufpassen, dann könnte es sein, dass das Volk der Elfen bald in einen Krieg zwischen den Alten Königreichen verwickelt sein wird – und das darf auf keinen Fall geschehen.“
Aaron holte Luft, aber Ilian hob die Hand. „ Falls doch... falls doch, dann haben wir mit Ison und seinen Leuten starke Verbündete, sodass wir die Existenz unseres Volkes sichern könnten.“
Aaron schwieg eine Weile. Dass sie ihn nach Heeraos schicken wollten, war ein Ruf nach Hilfe, das war offensichtlich. Was jedoch für Ison dabei heraussprang, war ihm schleierhaft und der Rat wusste anscheinend auch nicht sehr viel über seine Absichten.
Wie dem auch sei – er würde gehen... obwohl es ihm ganz und gar nicht gefallen wollte, zwei Aufpasser mitzuschleppen. Lornas allein war ja schon schlimm genug, aber Dusid... Botschafter mittleren Alters, blasiert und aufgeblasen – wahrscheinlich, um dein Schein zu wahren. Das würde ein Spaß werden...
Langsam nickte er. Kurz warf er jedem Ratsmitglied noch einen Blick zu, dann senkte er widerwillig den Kopf ein Stück und wollte sich gerade abwenden, als Masois Stimme ihn davon abhielt:
„ Die Reise und die Verhandlungen werden nicht einfach werden, dessen bist du dir sicher bewusst. Aber... du solltest wissen, dass diese Allianz wichtig für das Fortbestehen unseres Volkes sein könnte – verhalte dich also dementsprechend.“
Aaron schmunzelte und wollte noch etwas hinzufügen. Er stand seitlich zu den alten Elfen, wandte sich dann jedoch wortlos vollständig ab und verließ den Raum durch die große Tür, die von den Posten erneut geöffnet wurde.
Komm nur, zeig, was du kannst...



Kapitel 9: Die Brücke am Tohun




Hufgetrappel weckte sie. Verschlafen drehte sie sich zur Seite und bemerkte bei dieser Bewegung, wie steif ihre Gelenke plötzlich waren, außerdem hatte sie unglaublichen Durst. Vorsichtig öffnete sie die Augen einen Spalt breit, versuchte den Kopf zu bewegen, was sie jedoch im ersten Moment heftig zusammenzucken ließ und setzte sich schließlich langsam auf.
Müde rieb sie sich die Augen und dachte an ein weiches Bett, während sie das harte, stachlige Gras unter sich spürte, das durch die dünne Decke kaum angenehmer wurde.
Das Hufgetrappel kam näher, und sie blickte sich irritiert um. Da kamen fünf Pferde mit großen Reitern auf sie zugeritten und mit einem Schlag war sie hellwach.
Rechtshüter? Nein, die sahen anders aus. Die Kleider der Leute auf den Pferden war alt und verschlissen, lange Schwerter hingen in alten Scheiden an abgenutzten Lederbändern befestigt an ihrer Seite und klimperten bei jeder Bewegung der Pferde gegen ihre Steigbügel...
Moment – was tat sie überhaupt hier? Wo war sie denn?
Rabea blieb wie versteinert sitzen und dachte nach. Sie fühlte sich ausgeschlafen, aber auch so, als hätte sie Ewigkeiten hier verbracht. Und wo war Thees?
Dieser Gedanke trieb sie nun endgültig auf die Beine. Hektisch sah sie sich um und hielt Ausschau nach ihrem Begleiter, konnte ihn jedoch nirgendwo entdecken. Auch sein Stab, seine Decken und sein Mantel waren verschwunden, als wäre all das niemals da gewesen.
Was, zum Henker, ging hier eigentlich vor?
Bevor sie jedoch weiter darüber nachdenken konnte, hatten die Reiter sie schon erreicht. Rabea stand auf und schirmte ihre Augen gegen die bereits untergehende Sonne ab. Die großen dunklen Pferde schnauften und scharrten mit den Hufen im Boden. Der vorderste Reiter, ein großer Mann mit finsterem Blick und dunklen Bartstoppeln blickte schweigend auf sie herab. Seine Haare waren etwas länger als die der anderen Reiter, unter seinem alten braunen Mantel blitzte ein noch ältere Rüstung hervor, die einst silbern gewesen sein musste. Er trug dunkle Handschuhe, die mit einem Unterarmschutz versehen waren, der bis über seine Finger reichte. Um seine Hüfte hingen untereinander drei dicke, schwarze Ledergürtel. Die kalten blauen Augen musterten Rabea emotionslos. Über das rechte Auge zog sich eine dünne Narbe und das Augenlid hing ein Stück weiter herunter, als das andere.
Hinter dem Reiter stieg plötzlich ein anderer Mann ab. Er sah sehr jung aus, etwas verwegen, lächelte sie jedoch freundlich an. Seine Kleidung bestand ebenfalls aus einer Mischung aus Stoff und Rüstung, jedoch war er kaum größer als Rabea selbst.
Die anderen drei Reiter, unter ihnen ein Junge mit völlig ausdruckslosem Blick, der Rabea sehr verwunderte, musterten sie still.
Der junge Mann kam näher und streckte seine Hand in ihre Richtung:
„ Junge Frau, hier ein Nickerchen zu machen ist aber nicht gerade empfehlenswert.“
Seine Kameraden ( bis auf den Grimmigen und den Jungen ) lachten und der junge Mann grinste schelmisch. „ Wie ist dein Name?“
Geistesabwesend zupfte Rabea an ihren verfilzten roten Haaren herum, jedoch ohne nennenswerten Erfolg. Sie musste aussehen wie ein explodierter Besen...
„ Willst du dich nicht ersteinmal vorstellen? Schließlich seid ihr in mein Schlafzimmer geplatzt,“ brummte Rabea missmutig und fixierte den jungen Mann. Dieser lachte sie an und nickte.
„ Du hast Recht, wie unhöflich von mir. Ich bin Pilas. Ich bin zusammen mit meinen Leuten unterwegs...“
„ Dein Leute? Bist wohl größenwahnsinnig geworden, was, Pilas?“ Ein raues Lachen folgte und einer der anderen Männer streckte sie in seinem Sattel. „ Wir sind nichts weiter als eine Zweckgemeinschaft. Und diesen Zweck sollten wir jetzt langsam mal erfüllen.“
Doch Pilas lächelte unberührt weiter. „ Das ist Torel. Hör nicht auf ihn, ein alter Griesgram.“
„ Ich geb` dir gleich nen Griesgram, du Schwätzer...“, knurrte Torel, aber sein Blick verriet Belustigung.
„ Der da neben Torel sitzt, das ist Seraton.“ Ein ebenfalls noch junger Mann mit einem roten Stirnband winkte Rabea freundlich zu. Als Pilas jedoch den Grimmigen und den Jungen vorstellen wollte, zögerte er einen Moment. Dann gab er sich jedoch einen Ruck, trat ein Stück zur Seite und gab die Sicht auf die beiden frei:
„ Und das sind Cyris,“ er deutete auf den Mann mit dem finsteren Blick, „ Und Arvon. Nun bist du dran.“
Cyris würdigte sie keines Blickes. Der Blick des Jungen an seiner Seite wirkte noch immer abwesend, als würde er etwas ansehen, das für alle anderen hier unsichtbar war. Die beiden waren ihr unheimlich. Und sogar ihre Begleiter schienen einen gewissen Respekt ihnen gegenüber zu haben.
„ Ich bin Rabea,“ stellte sie sich schließlich vor und Pilas deutete eine Verbeugung an.
„ Sehr erfreut.“
„ Heb dir deine Schleimerei für später auf, du Held. Wir müssen weiter,“ bemerkte Torel und winkte Pilas zu sich her.
„ Ach was, wir haben doch noch Zeit. Wir wollten den Pferden doch sowieso noch eine Pause gönnen, wir reiten schon seit Stunden.“
„ Pilas hat Recht,“ Seraton zuckte mit den Schultern, „ Machen wir doch ne Pause. Vielleicht hat sie ja noch ein bisschen was zu Essen übrig. Ich kann unsren Fraß nicht mehr sehen...“
„ Ach, von mir aus,“ lenkte Torel ein. Pilas grinste triumphierend, jedoch bemerkte Rabea, dass keiner der Männer Anstalten machte, näher zu kommen und weder Torel noch Seraton stiegen von ihren Pferden. Es schien, als warteten sie auf etwas.
Pilas Grinsen wurde ein Spur schmaler, als er sich zu Cyris umdrehte.
„ Bist du einverstanden?“, fragte er schließlich. Der Angesprochene ließ sich mit seiner Antwort Zeit.
„ Macht, was ihr wollt.“
Wie auf Kommando sprangen die zwei Männer von ihren Pferden und suchten etwas, wo sie diese festbinden konnte. Aber auf der Ebene stand kaum ein Baum, sodass sie sich mit einem am Boden liegenden Baumstumpf zufrieden geben mussten. Cyris stieg etwas später als die anderen von seinem Pferd und band es nichteinmal an. Es machte jedoch auch keine Anstalten, wegzulaufen. Arvon folgte seinem Beispiel und auch sein Pferd schien nicht daran interessiert zu sein, den Herren zu wechseln. Pilas, Seraton und Torel kamen auf Rabea zu und setzten sich zu ihr, aber Cyris und Arvon hielten sich abseits von ihnen.
Pilas bemerkte ihren Blick und sagte: „ Er ist immer so. Wir lassen ihm einfach seine Ruhe.“
Rabea nickte nur abwesend und raffte dann ihre Decke zusammen, auf der sie noch eben gelegen hatte. Ihr Rucksack war noch da, alles war so, wie sie es an dem Abend zurückgelassen hatte, an dem sie sich so mit Thees gestritten hatte. Aber wo war er hin? Wieso war sie plötzlich allein? Rabea war völlig verwirrt. Das passte alles nicht zusammen...
Außer – ja, außer Thees hatte sie hier zurückgelassen, um allein weiterzugehen.
Sie spürte, wie mit einem Mal eine unglaubliche Enttäuschung in ihr aufstieg. Ein Gefühl des Alleinseins übermannte sie, als sie neben diesen wildfremden Männern auf dieser völlig verlassenen, tristen Ebene saß. Thees hatte sie tatsächlich zurückgelassen, nach allem, was sie zusammen erlebt hatten. Und plötzlich wurde ihr auch klar, wieso sie hier immer noch herumgelegen hatte – Thees musste einen Zauber angewendet haben, der sie schlafen ließ. Großer Gott, wie lange sie wohl geschlafen hatte? Panik breitete sich in ihr aus, bis ihr schließlich bewusst wurde, dass es nicht länger als drei Tagen gewesen sein konnten, da sie weder verhungert, noch verdurstet war. Apropos: Sie musste nun unbedingt etwas trinken.
Mit einer schnellen Bewegung, als würde ihre Feldflasche aus ihrem Rucksack verschwinden, wenn sie länger warten würde, packte sie die Flasche aus und trank hastig ein paar Schlucke. Das Wasser tat gut und als sie trank bemerkte sie erst, wie ausgetrocknet sie gewesen war. Rabea musste sich zurückhalten, nicht die ganze Flasche leer zu trinken, damit sie für ihre weitere Reise noch genug hatte – der Fluss war sowieso nur noch einen halben Tagesmarsch entfernt... wo Thees wohl hingegangen war? Die Brücke musste er überquert haben, aber danach? Sie konnte ja die Brückenwachen fragen, ob er vorbeigekommen war – ja, guter Plan, das würde sie tun.
` Nein, Thees, so schnell kommst du mir nicht davon! Ich werde dich schon finden und dann kannst du dir was anhören!`
 
*reingeschlittert kommt*

Wenn du dir so n hübsches Schildchen bastelst, kann ich mir das dann zwischendurch mal ausleihen? *g*

Klitzekleine Anmerkung:
Sie konnte die ja Brückenwachen fragen, ob er vorbeigekommen war
Das "die" und das "ja" müssen in umgekehrter Reihenfolge kommen. XD" *man, was mir so alles auffällt*

Thees, nimm dich in Acht. Wenn Rabea dich in die Finger kriegt, bleibt von dir nicht mal n Häufchen Asche übrig. *schauder*

Ich bin ja mal gespannt, wer die Kerle sind, die da bei Rabea aufgetaucht sind. Ohne Grund werden sie das bestimmt nicht. ^^ Und dieser Cyris und Arvon sind auch irgendwie komisch...

by: Sonna
 
So, endlich wieder ma da ^^

Jupp, ich les ne Menge Fantasy und Horror.. gefällt mir immernoch am besten.
Es is nicht blöd sowas über den eigenen Chara zu sagen, man kann doch ruhig Lieblinge haben ^^ man darf sie nur nicht bevorzugen
Na, dann hoffe ich doch, dass du diese Story beendest ^-^ wenn nich, gibbet haue XD"
Ich schreibe schon, ab und zu mal.. aber ich veröffentliche meine Geschichten net.. Ich fang immer an, mit haufenweise Ideen und dann find ich das irgendwann alles schlecht und lösch das alles wieder.. Der häufigste Grund, warum meine Geschichten immer nur bis zum 4. Kapitel kommen o_O" Aber ich mag eh nichts, was ich schreibe oder zeichne XD"

Hui, mit Rabea würd ich mich net anlegen wollen, wenn sie Thees wiedersieht ^^ und dieser Arvon interessiert mich, irgendwie auch Cyris, aber ich weiß noch net so, was vom ersten Eindruck von ihm halten soll ^^"
 
@ Son Sonna: Sicher. ^^ Das können wir uns teilen. *gg*
Ah, danke. Natürlich ist mir das nicht aufgefallen, obwohl (oder vieleicht gerade weil) ich den Part schon so oft durchgelesen habe. ^^ THX.
Das stimmt. Wünschen würde ich ihm das auch nicht. lol
Alles hat einen Haken. ^^

@ Laha-chan: Fantasy lese ich zur Zeit auch. Früher habe ich viele Thriller und Krimis gelesen, aber irgendwie ist es immer wieder dasselbe: Ein Mord an merkwürdigen Orten oder ohne einen Hinweis, Polizisten, die ihn aufklären müssen und früher oder später selbst mit dem Täter aneinander geraten, um am Ende doch zu gewinnen. ^^ Lese ich auch manchmal noch gern, aber nicht mehr so häufig. Was hast du zb. gelesen? Kannst du was empfehlen?
Okay, gut. Haut mich ruhig, denn manchmal brauch ich nen A... tritt, damit es weitergeht. Es ist schwierig, nicht das Handtuch zu werfen, wenn man feststeckt...
So gehts mir auch oft. Dagegen gibt es aber ein Mittel: Kurzgeschichten. Mir zb. passiert es, dass ich mich, je länger die Story geht, immer mehr verstricke und irgendwann gar nicht mehr weiß, wer, wie, warum und wo. lol Für ne KG brauchst du einen Gedanken. Kennst du Drabbles?



Pilas Stimme riss sie aus ihren Gedanken und erschrocken sah sie auf.
„ Was?“
„ Ich habe gefragt, wie du hierher kommst. Was tust du hier ganz allein?“
Rabea schnaubte, als sie erneut an Thees denken musste, schüttelte dann jedoch den Kopf.
„ Ich bin auf der Suche nach jemandem.“
„ Und wo willst du anfangen zu suchen? Es ist nicht gerade ungefährlich, allein durch die Gegend zu ziehen.“
„ Mann, Pilas, lass sie doch...“, warf Torel ein und zog etwas aus seiner Satteltasche. Er sah es missmutig an und biss dann ein Stück davon ab – Rabea vermutete, dass es getrocknetes Fleisch war. Sie wandte den Blick ab und sah wieder zu Pilas, der auf Torels Worte gar nicht weiter einging.
„ Ich will zur Tohun-Brücke. Zu der, die von hier aus am Nähesten liegt.“
Pilas Augen weiteten sich für einen kurzen Augenblick, als er das hörte. Doch dann lehnte er sich auf das stachelige Gras zurück, wobei er sich rückwärts mit seinen Armen abstützte und nickte.
„ Dann kannst du ja eigentlich ein Stück mit uns kommen.“
„ Ja, genau, Gesellschaft können wir immer brauchen,“ pflichtete Seraton ihm bei und hievte den schweren Sattel von seinem Pferd. Torel schüttelte nur den Kopf und murmelte irgendwas und Rabea musste sich gar nicht erst zu Cyris und dem Jungen umdrehen um zu wissen, dass die beiden völlig gleichgültig reagieren würden.
„ Ihr wollt auch zur Brücke?“, fragte Rabea stattdessen und Pilas nickte bestätigend.
„ Ja, genau.“
Rabea musste unweigerlich lachen. „ Was seid ihr? Eine Art Reisegruppe?“
Auch Pilas lachte und sah sich zu seinen Kameraden um. „ So kann man das auch sagen. Wir haben einen Auftrag bei der Brücke auszuführen.“
„ Und woher kommt ihr?“, wollte Rabea wissen, aber Pilas lächelte nur.
„ Du bist ziemlich neugierig, was?“ Ertappt blickte sie zu Boden und zuckte dann schließlich mit den Schultern.
„ Wenn man nicht fragt, dann erfährt man auch nichts.“
„ Deine Lebensweisheit, häh?“, knurrte Torel und bis erneut in das Fleischstück. Rabea grinste hinterhältig. „ Nein, eigentlich nicht. `Nimm, was du kriegen kannst`. Ist sehr viel besser.“
Diesmal lachte sogar Torel und Rabea griff in ihrem Rucksack, um ein Stück von dem Brot herauszuholen, das sie in Spat gekauft hatten. Sie warf es Torel zu, gab Seraton und Pilas ebenfalls etwas ab und meinte:
„ Aus Spat. Das ist sicherlich besser als euer merkwürdiges Fleisch.“
„ Nichts gegen Rinder, ohne die wären wir schon längst verhungert,“ grinste Seraton und biss in das Brot.
„ Weichei,“ brummte Torel, aß sein Stück jedoch trotzdem auf.
Pilas bedankte sich freundlich und Rabea gab sich seinen Ruck und ging auf Cyris und Arvon zu, die auf dem mit stoppeligem Gras bewachsenen Boden saßen und sich anschwiegen. Sie hielt ihnen zwei Stücke Brot hin und fragte:
„ Möchtet ihr auch etwas davon?“
Arvon sah nichteinmal auf. Auch Cyris schien, als wollte er sie ignorieren, hob aber nach einigen Sekunden doch den Blick und sah sie aus seinen kühlen, blauen Augen gleichgültig an.
„ Hast du so viel davon, dass du es verschenken kannst?“ Irritiert blickte sie zu ihm hinab. Selbst im Sitzen war seine massige Gestalt kaum kleiner als Rabea im Stehen. Als sie nicht antwortete wandte Cyris den Blick wieder ab und sagte:
„ Dann schmeiß es nicht weg.“
Für einen Moment starrte sie ihn mit offenem Mund an, jedoch machte er keine Anstalten, noch etwas hinzuzufügen, sodass Rabea wütend schnaubte.
„ Ein einfaches „Nein, danke“ hätte vollkommen gereicht,“ fauchte sie und stampfte zurück zu Pilas und den beiden anderen.
Pilas jedoch schmunzelte vor sich hin und auch als Rabea sich wieder neben ihn auf das Gras gesetzt hatte, veränderte sich daran nichts.
„ Was ist?“, fragte sie schließlich genervt, aber er lächelte nur weiterhin und meinte:
„ Ärgere dich nicht über ihn. Er weiß ein freundliches Angebot eben nicht zu schätzen.“
Rabea nickte und ihr Blick wanderte kurz erneut zu Arvon und Cyris. Dann sagte sie:
„ Du hast wohl Recht.“
„ Ich habe immer Recht,“ lachte er und Rabea blickte ihn schief von der Seite an.
„ Nein, das stimmt nicht,“ Pilas sah zu ihr und das Lächeln verschwand für einen Augenblick, um Überraschung Platz zu machen, „ Ich habe immer Recht.“

Sie saßen noch lange Zeit zusammen und als es schließlich dunkel wurde, zündete Pilas ein Lagerfeuer an.
Die drei, Pilas, Seraton und auch Torel, waren ihr sehr sympathisch. Rabea wunderte sich über sich selbst, dass sie so leicht mit diesen eigentlich völlig fremden Menschen ins Gespräch kam und beschloss, das Angebot, welches Pilas ihr gemacht hatte, anzunehmen und den Männern bis zur Brücke Gesellschaft zu leisten. Das einzige, was ihre gute Stimmung jedoch etwas trübte ( und sie konnte sich nicht erklären, wieso ihr dieser Mann so zu schaffen machte ), war Cyris. Zusammen mit Arvon saß er noch immer dort, wo er sich am Abend hingesetzt hatte und starrte vor sich hin. Rabea spürte die Kälte beinahe körperlich, als sie hin und wieder zu ihm hinübersah und musste jedes Mal gegen den Drang ankämpfen, sich Gedanken über diesen Menschen zu machen. An was dachte er, wenn er einfach nur so dasaß? Wieso war er überhaupt mit den drei anderen, die so gar nicht zu ihm und seinem jungen Begleiter passten, unterwegs? Und wer war dieser Arvon? Der Junge schien der einzige zu sein, dessen Anwesenheit von dem großen Mann akzeptiert wurde und sie schienen sich wortlos verständigen zu können – jedenfalls hatte Rabea Arvon bisher nicht ein einziges Wort sagen hören.
Pilas gähnte und meinte, er würde sich jetzt hinlegen. Ein paar Minuten später folgten die beiden anderen seinem Beispiel und ehe sich Rabea versah war sie die einzige, die von ihrer lustigen Gesellschaft noch wach war. Wie rücksichtsvoll.
Seufzend schlug Rabea ihr Lager ein Stück von den drei Schlafenden entfernt auf, die bereits angefangen hatten zu schnarchen – das konnte sie gar nicht leider. Sie fragte sich, wie sie bei diesem Lärm überhaupt ein Auge zubekommen sollte.
Das Prasseln des Feuers wirkte beruhigend und warf einen warmen rötlichen Schimmer über das Lager. Rabea spürte, wie nun doch Müdigkeit in ihr aufstieg – und das, obwohl sie anscheinend dank Thees so lange geschlafen hatte. Ihre Augenlider wurden immer schwerer, sie schielte noch einmal zu Cyris und Arvon hinüber und war nicht im Geringsten überrascht, sie völlig unverändert vorzufinden. Naja, es war ja nicht ihre Sache...
Ein paar Sekunden später war sie auch schon eingeschlafen.

Verschlafen öffnete sie die Augen und bemerkte, dass jemand sein Pferd sattelte. Ächzend setzte sie sich aufrecht hin und rieb sich die Seite – hoffentlich war das das letzte Mal gewesen, dass sie auf diesem ungemütlichen Grasland hatte schlafen müssen. Sie sah sich um. Pilas und seine beiden Kameraden schliefen noch, aber Arvon war bereits wieder auf den Beinen und sattelte sein Pferd und das von Cyris. Er schleppte die schweren Teile mühsam zu den beiden großen Tieren und wuchtete sie auf ihre Rücken. Als er fertig war, zog er noch die Riemen fest und legte den Pferden die Zügel an. All das tat er mit einer solchen Ruhe und Präzision, dass Rabea im ersten Moment nur staunend zusah.
Sie stand auf und ging ein paar torkelnde Schritte auf den Jungen zu. Als sie nur noch ein paar Meter von ihm entfernt war, bemerkte er ihre Anwesenheit und war einen zögerlichen Blick in ihre Richtung.
„ Guten Morgen,“ sagte sie freundlich. Er musterte sie für einen Augenblick verstohlen, bevor er sich wortlos abwandte und zu seiner Satteltasche ging. Davor sah er noch kurz zu Cyris, vielleicht, um sich zu vergewissern, dass er noch schlief, was auch der Fall war.
Rabea kam noch ein paar Schritte näher, aber Arvon schenkte ihr keinerlei Beachtung mehr. Stattdessen kramte er etwas aus der Ledertasche heraus, das aussah, wie ein Block und ging damit zur mittlerweile erloschenen Feuerstelle an Rabea vorbei.
Sie riss sich zusammen. Rabea war es nicht gewöhnt, nicht beachtet zu werden, aber da sie auf der bevorstehenden Reise wohl Gast bei den Männern sein würde, wollte sie sich ein wenig am Riemen reißen.
Sie drehte sich ebenfalls um und fragte schließlich:
„ Wie geht es dir? Du bist ja schon ganz schön früh wach.“
Keine Antwort. Der Junge drehte sich nichteinmal zu ihr um, sodass Rabea scharf einatmete. In Ordnung, so schnell gab sie nicht auf. Erneut ging sie auf Arvon zu, und als sie schließlich neben ihm stand, sah sie, dass er aus den verbrannten Ästen ihres Lagerfeuers ein paar Stücke heraussammelte und sie mit der anderen Hand umklammert hielt, während er nach weiteren suchte.
„ Was tust du?“, versuchte Rabea es erneut, war aber mittlerweile nicht mehr wirklich überrascht, dass sie keine Antwort erhielt. Ihr kam der Gedanke, dass Arvon vielleicht stumm war und nicht sprechen konnte – vielleicht war er ja sogar taub und stumm und konnte gar nicht wissen, was sie ihn gerade fragte...
Arvon erhob sich und entfernte sich ein Stück vom Lager, um sich auf einem umgefallenen, alten Baum niederzulassen. Dort angekommen legte er das Papier mit einem Holzuntersatz, wie Rabea nun erkennen konnte, auf seine Knie und legte die verkohlten Äste neben sich ab. Einen davon, einen sehr dünnen, pechschwarzen, nahm er in die Hand und setzte ihn, die Augen auf die Landschaft vor ihnen gerichtet, auf dem Papier ab und begann zu zeichnen. Rabea konnte von ihrem Standpunkt aus nicht viel erkennen, aber dass der Ast tatsächlich einen schwarzen Strich auf dem weißen Papier hinterließ, entging ihr nicht.
Erstaunt ging sie vorsichtig erneut auf ihn zu, so langsam, dass man hätte meinen können, sie näherte sich einem Reh oder irgendeinem anderen scheuen Tier. Bei ihm angekommen setzte sie sich eine Weile schweigend neben ihn. Arvon zeichnete unbeirrt weiter und Rabea beobachtete ihn dabei.
Es dauerte etwa zehn Minuten, bis Arvon schließlich den letzten Strich machte, auf das Papier pustete, um Kohle zu entfernen, die nicht dort hingehörte und sein Bild für einen Moment betrachtete.
Rabea kam ein Stück näher, um ebenfalls einen Blick auf das Papier zu erhaschen. Zwar rutsche Arvon nicht von ihr weg, aber er streckte ihr sein Bild auch nicht näher hin, sodass sie es besser hätte sehen können. Als sie erkannte, was Arvon gezeichnet hatte, stockte ihr der Atem.
Überrascht blickte sie hoch, um sich die Landschaft anzusehen. So weit das Auge reichte nur trockenes, gelbgrünes Gras, das stachelig aus dem Boden ragte, an manchen Stellen schon braun und verdorrt von Sonne und Wind. Vereinzelte, regelrecht hässliche Bäume sah sie, die wie Hände aus dem Boden kamen, um nach etwas Leben zu greifen, die sich hilfesuchend gen Himmel ausstreckten und doch nur scharfen Wind und kalten Regen geschenkt bekamen. Baumstümpfe und umgekippte Baumstämme, die auf dem Boden lagen und dem Eindruck erweckten, ein Krieg hätte auf dieser Ebene getobt. Ein winziges, ausgetrocknetes Flussbett, der graue Himmel unheilvoll mit Wolken zugezogen.
Rabea senkte erneut den Blick auf Arvons Bild. Zwar hatte er ständig auf die Landschaft vor ihnen geblickt, jedoch hatte das, was er gezeichnet hatte, nicht die geringste Ähnlichkeit mit dem, was sich vor ihnen erstreckte. Arvons Bild stelle eine blühende Wiese dar, Bäume, die Früchte und Blatter trugen, eine Sonne, die auf alles hinabschien und Sonnenstrahlen, die sich zwischen den Blättern der gesunden Bäume hindurchschmuggelten. Vögel, die auf den Ästen saßen, einen glitzernden Flusslauf auf dem Boden, der sich in der Ferne verlor und Rabea meinte, all diese Dinge beim bloßen Anblick des Bildes hören zu können. Sie musste unweigerlich lächeln und schloss für einen Moment die Augen.
Arvon erhob sich. Rabea machte die Augen wieder auf und sah ihn an. Das alles musste er in dieser toten Landschaft gesehen haben. Die Schönheit, die in ihr steckte, die Schönheit, die sie einst besaß oder vielleicht erst besitzen würde. Ihr fehlten die Worte für das, was sie versuchte, auszudrücken.
„ Das Bild in wunderschön,“ sagte sie also, erwartete jedoch keine Antwort. Arvon sah sie für einen Moment an. Seine kurzen braunen Haare wehten im Wind, der auch an seinem Gewand zog. Seine braunen Augen schienen durch sie hindurch zu blicken, und Rabea war, als würde dieser Junge direkt in ihre Gedanken sehen. Dabei blieb sein Gesicht vollkommen ausdruckslos. Sie musste den Blick abwenden und er tat es ihr gleich. Ohne ihr zu antworten, entfernte er sich wieder von ihr und als sie ihm nachsah, erkannte sie, dass Cyris aufgestanden war und an dem Sattelt seines Pferdes hantierte. Seraton und Torel weckten Pilas und begannen ebenfalls, ihre Pferde vorzubereiten, nachdem sie ihre Decken zusammengerollt und verstaut hatten.
Arvon lief, ohne sie zu beachten, zwischen ihnen hindurch. Als er sein Pferd erreichte, steckte er seinen Zeichenblock wieder in die Satteltasche und warf die Kohle zurück in die ausgebrannte Feuerstelle. Dann setzte er sich auf den ungemütlichen Boden neben seinem Pferd und wartete regungslos. Er blickte auf die Landschaft vor ihnen, auf den hässlichen Himmel mit den hässlichen Wolken. Auf das Gras und die toten Bäume. Rabea jedoch vermutete, dass er dies alles gar nicht wahrnahm. Vielleicht sah er in dieser Landschaft das Bild, das er gezeichnet hatte...
Aber wieso schlich sich dann nichteinmal das kleinste Lächeln auf sein Gesicht?
 
Jopp, genau deswegen les ich das nich mehr so oft bzw. gar nicht.. für mich is das zu langweilig ^^" Ich kann auf jeden Fall Stephen King empfehlen.. der is zwar schwer zu lesen und seine Art zu schreiben kann sehr sehr langatmig sein, aber es immernoch das Beste was mir übern Weg gelaufen is.. und ansonsten.. ab und zu Holhbein oder der russische Autor, der "Wächter der Nacht" und "Wächter des Tags" geschrieben hat.. Anna Rice is auch nett, ich mag Vampirgeschichten ^^"
Das kenn ich nur zu gut.. aber lass dir ruhig Zeit, wir wollen dich net hetzen ^^
Mhm.. stimmt.. vielleicht sollte ich mich wirklich ma wieder an die Kurzgeschichten ranwagen. Muss nur wieder ma aufpassen, dass diese Geschichten net zu lang werden oO" Ma schaun, Ideen hätt ich ja eigentlich schon dafür ^^ Sind das net die Kurzgeschichten, die genau 100 Wörter lang sind?


Zum Teil:
Arvon is unheimlich Oo und Cyris unheimlich unfreundlich XD" Und was für ne Aufgabe haben die zu erledigen? Das alles erfahren sie im nächsten Teil XD hoff ich jedenfalls ^^ weiter so, gefällt mir ^^ und so schnell wie möglich Infos über Arvon und Cyris ^^
 
Hallöchen ^^

Echt? Dankeschön. *g*

Mh... Arvon... so spontan würde ich jetzt sagen "Stille Wasser sind tief". So gar keine Regungen, die er zeigt... und trotzdem sieht er so wunderschöne Dinge... ich glaube, da steckt mehr dahinter...

Rabeas Spruch fand ich klasse. "Wenn man nicht fragt, dann erfährt man auch nichts". ^^

by: Sonna
 
Hi Laha-chan,

von Stephen King kenne ich "Sie" und "Das Mädchen" - beide Komane fand ich absolut genial. Auch Hohlbein habe ich schon öfter gelesen, aber ähnlich wie bei Stephen King rutscht mir alles manchmal zu sehr ins Unglaubliche ab. ^^ Ah, ja. "Wächter der Nacht" habe ich auch gelesen, wenn auch nicht ganz. Konnte mich irgendwie nicht so damit anfreunden, dass es immer wieder woanders weiterging. *gg*
Dann empfehle ich dir Tad Williams, den ich dank Enemy entdeckt hab. Hoffentlich habe ich das nicht schonmal getan? lol Jedenfalls solltest du dir unbedingt die Osten Ard Bücher durchlesen, wenn du gute Fantasy lesen willst. Die sind unschlagbar. ^^
Yep, genau. Ich hab ein Gehirn wie ein Sieb - hab ich schonmal irgendwas von den Drabbles erzählt? Wenn nicht, dann wundert es mich, dass du sie kennst. Ist noch ne relativ unbekannte Gattung - leider.

Hey Son Sonna,

ja, das trifft wohl zu. ^^ Über seinen Chara muss ich mir noch genauere Gedanken machen. *g*




Etwa drei Stunden und ein spärliches Frühstück später fand sich Rabea hinter Pilas auf seinem Pferd wieder und ritt den anderen Vier hinterher. Der Himmel war noch immer grau und dunkel, die Sonne zeigte sich nur sehr selten und dann auch nur für ein paar wenige Sekunden und so ritten sie hintereinander durch die trostlose Gegend dahin.
„ Du hast noch gar nicht auf meine Frage geantwortet,“ fiel es Rabea wieder ein.
„ Hm?“, machte Pilas, als hätte sie ihn aus seinen Gedanken gerissen, „ Welche meinst du? Du stellst viele Fragen.“
„ Wer ihr seid. Und was ihr tut.“
Pilas schwieg einen Augenblick, dann lächelte er. Sein Kopf war leicht zur Seite geneigt, sodass Rabea sein Gesicht ein wenig sehen und er sie aus dem Augenwinkel ansehen konnte.
„ Wir arbeiten zusammen. Und bei der Brücke haben wir einen Auftrag auszuführen.“
Rabea sah auf, weil sie einen Blick auf sich spürte und bemerkte im selben Augenblick, wie Torel seine Aufmerksamkeit wieder auf den Weg lenkte, der vor ihnen lag.
„ Ihr arbeitet zusammen?“, hakte Rabea nach. Diese Arbeitsgemeinschaft schien ihr doch ein wenig ungewöhnlich.
„ Mhm, ja.“
„ Wie lange schon?“
„ Ab und zu. Oft arbeiten wir auch mit anderen Leuten zusammen, dass sich unsere Gruppe nun so zusammengefunden hat, war Zufall. Wir haben erst drei oder vier Mal so zusammengearbeitet.“
„ Aha.“ Nicht gerade sehr aufschlussreich. „ Und ihr bekommt Geld, wenn ihr diesen Auftrag ausgeführt habt, ja?“
Pilas lachte. „ Ja, wie alle Arbeiter.“
„ Ihr seid... Söldner, richtig?“
Die Antwort kam nicht sofort. Pilas lächelte eine Weile schweigend vor sich hin, dann wandte er seinen Blick weder geradeaus, sodass Rabea sein Gesicht nicht mehr sehen konnte und sagte schließlich:
„ Man muss kämpfen, wenn man nicht untergehen will. Man muss arbeiten, wenn man überleben will.“
„ Da hast du Recht,“ sagte Rabea, doch trotzdem spürte sie ein Gefühl der Enttäuschung.
Nach einer Weile fragte Pilas:
„ Hast du etwas gegen Söldner?“
Die Frage überraschte Rabea ein wenig und sie konnte nicht sofort darauf antworten. Hatte sie etwas gegen diese Menschen? Eigentlich nicht. Nur fand das Wort „Söldner“ einen merkwürdigen Nachhall in ihr. Damals, als sie noch in ihrem Dorf gewohnt hatte, hatten oft Söldnertrupps bei ihnen Halt gemacht. Es waren oft ungehobelte und brutale Kerle gewesen, von denen sich die Einheimischen ferngehalten hatten. Auch Rabea hatte sich nie in ihre Nähe begeben. Ganz allgemein hatten Söldner keinen guten Ruf, sie galten als ehrlose Menschen, die ihre Stärke für Geld an jeden verkauften, der genug dafür bot.
Rabea zuckte mit den Schultern, aber sie wusste, dass Pilas die Antwort durch ihr langes Schweigen bereits erraten hatte.

Sie waren bereits wieder seit Ewigkeiten unterwegs, wie Rabea schien. Seit Tagen hatte es ständig nach Regen ausgesehen, und schließlich begannen vereinzelt Blitze über den Himmel zu zucken, gefolgt von Donnergrollen in der Ferne – Regen kündigte sich in Form von immer dicker und dunkler werdenden Wolken an. Die Landschaft war mittlerweile angenehmer anzusehen. Grüne Wiesen, vereinzelte Baumgruppen und hin und wieder konnten sie ein paar kleinere Tiere sehen, die an ihnen vorbeihuschten, von einem Baumstamm zum anderen.
Rabea saß noch immer hinter Pilas auf seinem Pferd und hielt sich an seinen Schultern fest. Das Reiten war anstrengender als sie erwartet hatte, jedoch wollte sie nicht undankbar erscheinen und behielt ihre Kommentare über das Schaukeln und den ungemütlichen Sitzplatz für sich.
Ab und zu unterhielten sie sich für ein paar Minuten, dann herrschte wieder Stille zwischen ihnen. Vor zwei Stunden hatten sie ein Pause eingelegt, Pilas meinte jedoch, dass sie die Brücke in etwa zwei Stunden erreichen würden und Rabea hatte aufgeatmet. Sie wusste nicht, wie lange sie insgesamt schon ritten, schätzte aber, dass es mindestens zehn Stunden gewesen sein mussten. Sie konnte mittlerweile kaum noch still im Sattel sitzen.
Als sie schon glaubte, der Ritt würde nie enden, wenn sie nicht etwas an Geschwindigkeit zulegten, verfielen die Reiter als hätten sie sich abgesprochen, in einen schnellen Galopp. Rabea musste sich fester an Pilas klammern, um nicht vom Pferderücken zu fallen, jedoch sagte sie kein Wort. Ihr war es Recht, wenn sie so schnell wie möglich ankamen – es wurde sowieso schon wieder dunkler, auch ohne die finsteren Wolken.
Aber die schienen vermutlich der Grund für die plötzliche Eile der Männer zu sein, denn sie blickten in regelmäßigen Abständen missmutig zum sich zuziehenden Himmel hinauf, als könnten ihre Blicke allein den Regen davon abhalten, auf die Erde zu fallen, bevor sie ihr Ziel erreicht hatten.
Sie mussten nicht mehr lange reiten, da kam auch schon am Ende des Weges, der sich ständig verbreitert hatte, die große Brücke in Sicht. Der Tohun floss kräftig darunter hindurch, das Knattern schwerer Wasserräder war zu hören, die wahrscheinlich an einigen Ausläufern des Flusses aufgestellt worden waren. Der Fluss selbst war viel zu breit und bei Regen viel zu stark, als dass ein Wasserrad ihm Stand gehalten hätte.
Die Brücke selbst war relativ einfach gehalten. Im letzten Licht des Tages, das nun auch noch von den dicht aufziehenden Wolken gedämpft wurde, konnte Rabea viele kleine Öllampen in Zweierreihen entlang der Brücke erkennen, die von der Decke hingen. Das Dach der Brücke war hoch und gewölbt und formte einen Halbmond – massive Holzbalken stützten es und verbanden es mit dem kräftigen Holzboden, der makellos sauber aussah.
Rabea zuckte leicht zusammen, als ihr ein Regentropfen auf die Nase fiel. Im gleichen Moment trat einer der drei Brückenwärter, die sie von hier aus erkennen konnte, aus einem kleinen Häuschen auf der rechten Seite der Brücke. Er trug eine leicht zerknitterte graue Uniform, eine schwarze Schirmmütze, die er, wie bei Brückenwärtern üblich, zur Seite gedreht trug und in einer säuberlich geputzten silbernen Scheide an seinem Gürtel baumelte ein dünnes, langes Schwert. Er sah noch recht jung aus und hatte einen merkwürdig gekringelten Schnurrbart, der irgendwie nicht so recht zu ihm passen wollte.
Zum Gruß tippte er sich mit der rechten Hand kurz auf den Schirm seiner Mütze und kam gemächlich auf sie zugeschritten. Mit einem Nicken erwiderte Pilas seinen Gruß und bedeutete Rabea mit einem Blick, abzusitzen.
„ Geh über die Brücke,“ meinte er nur kurz abgebunden, sodass sie ihn überrascht ansah.
„ Kommt ihr nicht mit?“
Er lächelte schief. „ Nein, wie gesagt, unser Auftrag endet hier. Nun geh schon über die Brücke.“ Mit freundlichem Blick sah er zu ihr herab, sodass sie schließlich schulterzuckend ein paar Schritte von ihm wegging und sich anschließend noch mal umdrehte.
„ Danke, dass ihr mich mitgenommen habt,“ sagte sie zu den Söldnern. Pilas, Seraton und Torel nickten ihr zu und sie drehte sich wieder um, um ihren Weg fortzusetzen.
„ Du möchtest über die Brücke?“, fragte sie der Brückenwärter und Rabea nickte bestätigend.
„ Ja, stimmt.“
„ Dann bitte 4 Pluol.“
„ Oh man, das ist ja Wucher...“, murrte sie, aber der Brückenwärter zuckte nur die Schultern.
„ Tut mir Leid, daran kann ich leider nichts ändern. Befehl von Hochratsherr Margor.“
Rabea sagte nichts weiter, sondern suchte in den Taschen ihrer weiten Hose nach etwas Geld, das sie schließlich auch fand, um sich dann mit grimmiger Miene davon zu trennen. Gerade wollte sie sich von dem Mann abwenden, als ihr etwas einfiel.
„ Halt, das hätte ich fast vergessen: Ist in den letzten Tagen hier jemand durchgekommen?“
Der Brückenwärter sah sie verdattert an. „ Hier kommen jeden Tag hunderte von Menschen durch...“
„ Ein Magier, war auch ein Magier dabei?“
Kurz dachte der Mann nach und zwirbelte seinen Bart zwischen den Fingern. „ Ein paar Magier sind schon durchgekommen. Wenn du ihn mir näher beschreiben könntest?“
Pilas Pferd scharrte mit einem Huf im Boden und sie spürte plötzlich Anspannung, die in der Luft zu liegen schien. Wieder bekam sie einen Tropfen ab, dann noch einen. Torel flüsterte etwas, das sie nicht verstehen konnte, dann hörte sie Seratons Stimme: „ ... beeilen, sonst...“
und schließlich flüsterte Pilas etwas Unverständliches. Rabea richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Brückenwärter.
„ Mittelgroß, blaue Augen, einen langen Stab hat er dabei, weites Gewand mit Kapuze... er sieht sehr – freundlich aus. Sein Name ist Thees.“
„ Thees, Thees...“, wiederholte der Wärter ein paar Mal, dann schüttelte er den Kopf, „ Nein, ich frage nur sehr selten nach den Namen der Menschen, die hier durchkommen und Thees sagt mir auch sonst nichts... Aber ich glaube, den Mann, auf den deine Beschreibung passt, habe ich gesehen. Er hatte es sehr eilig, war etwa vor zwei Tagen.“
Rabea schnaufte. Soso. Hatte sie doch Recht gehabt. Der konnte was erleben, wenn sie ihn in die Finger bekam. Am besten sollte sie ihn zwingen, sich selbst in eine andere Dimension zu zaubern oder sowas, falls er das überhaupt konnte. Naja, sie schlafen lassen konnte er ja immerhin und von sowas hatte er ihr nie etwas gesagt, obwohl das auch hilfreich...
„ Geh über die Brücke, Rabea. Sofort.“
Verwirrt drehte sie sich zu Pilas und den anderen um. Cyris stieg gerade von seinem Pferd und Torel machte Anstalten, es ihm gleichzutun. Arvon blieb reglos und Pilas blickte sie durchdringen an. Seraton hantierte an seiner Satteltasche herum.
„ Bloß keine Eile,“ sagte sie, war aber trotzdem verunsichert, vor allem, weil Cyris, eine Hand am Griff seines beeindruckenden Schwertes, auf sie zukam. Der Blick seiner kalten blauen Augen jagte ihr einen Schauer über den Rücken und sie wich unweigerlich einen Schritt zurück. Auch der Brückenwärter schien etwas nervös zu werden, denn auch er trat einen kleinen Schritt zurück.
„ Wollen die Herren die Brücke ebenfalls überqueren?“, fragte er freundlich, aber dennoch nachdrücklich. Der Regen tröpfelte nun beständig, aber in kleinen Tropfen auf die Anwesenden herab.
Ohne zu antworten hielt Cyris weiter auf den jungen Mann zu, zog mit einem schrillen Zischen sein Schwert aus der Scheide, holte im Gang seitlich mit beiden Händen zu einem gewaltigen Streich aus und ließ die Klinge auf den verdutzten Brückenwärter hinabsausen. Auf seiner grauen Uniform zeigte sich ein langer Schnitt, seine Augen waren fassungslos aufgerissen und langsam begann Blut aus der Wunde zu sickern. Er sah an sich herab, hob leicht die Hände, schaffte es jedoch nicht mehr, sie an seine Brust zu pressen, sondern torkelte rückwärts und fiel, der Länge nach, nach hinten auf den Boden.
 
Oh man... was ist denn jetzt kaputt? Warum hat Cyris das gemacht? Der arme Brückenwärter hat ihm doch gar nichts getan... *schnief*


Thees... ich an deiner Stelle würde freiwillig die Dimension wechseln... o_o


by: Sonna *zu müde ist, um geistreichere Kommentare zu geben*
 
Ich hab mit Freuden die "Der dunkle Turm" - Reihe gelesen und auch andere Bücher von ihm hab ich hier stehen, von denen ich nur schwärmen kann ^^ Ja, "Wächter der Nacht" ist von seiner Art wirklich nich ganz so berauschend, aber es ist ma was anderes ^^"
Aye, gut, werd ich mir merken ^^ Ich geh bald eh wieder Bücher kaufen, da kann ich ma gucken ^^
Nein, hast mir noch nichts drüber erzählt.. aber ich kannte das schon irgendwo her. Für mich wäre das aber zu schwierig, weil ich mich net so kurz fassen kann XD"


Oha, warum auch immer Cyris das getan hatte O_o und warum auch keiner mit eingegriffen hat... Aber ich kann mir schwer vorstellen, dass das ihr Auftrag war.. na ma sehen ^^
 
Hi ihr,

es ist recht lange her, dass ich hier das letzte Mal gepostet habe. Meine Story habe ich vor einigen Tagen wieder "ausgegraben" und festgestellt, dass sie mittlerweile 100 Seiten umfasst. Es wäre schade, sie auf dem Rechner vergammel zu lassen, also poste ich einfach weiter. Vielleicht findet sich ja jemand, der die Geschichte liest oder kommentiert. ;-)



Rabea stockte der Atem. Mit ebenfalls aufgerissenen Augen und offenem Mund, vor den sie ein paar Sekunden später die Hände riss, starrte sie auf den Leichnam des Brückenwärters vor sich, auf den bedächtig der Regen hinabtröpfelte – eine tiefrote Lache bildete sich um seinen Körper.
„ Was... hast du getan, du verdammter...“, flüsterte sie an Cyris gerichtet, konnte den Blick jedoch nicht von dem jungen, nun toten Mann abwenden. Sie hörte eine Glocke, die geläutet wurde, dann aufgeregte Schritte von Stiefeln auf Holz und wurde plötzlich unsanft von hinten geschubst, sodass sie beinahe hingefallen wäre. Pilas sah sie mit unergründlichem Blick an.
„ Geh jetzt endlich über diese dämliche Brücke, wenn du am Leben bleiben willst!“
Fassungslos starrte sie ihn an. „ Bitte,“ fügte er, beinahe flehentlich, hinzu, aber sie konnte sich vor Schreck noch immer kaum rühren.
„ Mörder!“, hauchte sie stattdessen in seine Richtung, aber er wurde nun endgültig zornig, zog ebenfalls sein Schwert und schlug damit nach ihr. Ein paar Zentimeter von ihr entfernt stoppte er, sah sie finster an und schrie: „ Geh!“
Entsetzt löste sie sich endlich aus ihrer Starre und sah ihn fassungslos an. Sie war enttäuscht von ihm, wahnsinnig enttäuscht. Zwar kannte sie ihn wahrhaftig noch nicht lange, aber trotzdem war ihr so gewesen, als hätte ein gewisses Einvernehmen zwischen ihnen bestanden, ein gegenseitiges Verstehen, und sie hatte angefangen, ihm zu vertrauen – und nun das. Ihr Rucksack zog sie nach unten und schien mit einem Mal Tonnen zu wiegen, genau wie ihre Füße und vor allem ihr Kopf, in welchem die Augen sich vehement wehrten, den Blick von Pilas zu nehmen. Irgendwie schaffte sie es trotzdem, sich von ihm loszureißen, warf sich herum und rannte über die lange Brücke, die kein Ende zu nehmen schien. Ihre Füße stampften laut auf den Holzbrettern, und jeder Schritt klang von der Decke wie ein Paukenschlag nach. Dazu mischten sich nun auch der Lärm, den die Stiefel der Brückenwärter verursachten, die ihr entgegen kamen. Ein Blick über die Schulter verriet ihr, dass die beiden anderen Männer, die mit dem ersten Wärter in dem kleinen Häuschen gestanden waren, herausgekommen waren, um sich den Söldnern in den Weg zu stellen. Mit blitzenden Schwertern stellten sie sich den Männern entgegen, aber als Cyris in ihr Blickfeld kam und sein großes Breitschwert schwang, wandte sie den Blick ab.
Nun kamen ihr drei weitere Brückenwärter, alle in den selben grauen Uniformen und mit gezückten Schwertern, entgegen und mit einem Mal bekam Rabea es mit der Angst zu tun. Sie wurde etwas langsamer, die Männer vorne und hinten schrieen etwas und sie meinte Worte von vorn herauszuhören, die an sie gerichtet waren.
„ Sofort stehen bleiben und keinen Schritt weiter!“, befahl ein älterer Mann, groß und breitschultrig, der ihr entgegen kam. Sein Gesicht verriet Zorn und er schien sich beherrschen zu müssen, sie nicht anzubrüllen.
„ Ich habe mit diesen Leuten nichts zu tun!“, rief sie ihm entgegen und hob, um ihre Worte zu unterstreichen, die Hände, während die beiden anderen Brückenwärter an ihr vorbei auf die Söldner zurannten.
„ Das glaubst...“, begann der Mann und brach dann mitten im Satz am, da ein Wurfmesser in seiner Brust steckte. Er torkelte, zog mit einem Laut, der sich anhörte wie ein Seufzen, das Messer heraus und kippte dann zur Seite. Auf einem Knie stützte er sich ab, die Schwerthand fest auf die Wunde gepresst und er atmete röchelnd. Rabea sah sich um und entdeckte Seraton, der noch mit ausgestrecktem Arm dastand und bereits nach einem zweiten Messer griff. Schnell sah sie wieder den Brückenwärter an, dessen Blick ebenfalls ihr galt. Abscheu und Verachtung sprach aus ihm und es tat Rabea schon beinahe körperlich weh, so angesehen zu werden. Sie schüttelte den Kopf, wollte ihm zu verstehen geben, dass sie nichts mit der Sache zu tun hatte, dass sie unschuldig war und in diesem Moment nicht lieber getan hätte, als ihm zu helfen, jedoch zischte etwas an ihr vorbei und der Wärter kippte im nächsten Moment auch schon vollends zur Seite, Blut rann und der aufgeschlitzten Kehle. Rabea schossen die Tränen in die Augen.
Wieder begann sie zu rennen. Konzentrierte sich nur auf das Ende der Brücke, fühlte sich plötzlich, als würde sie keine Luft mehr kriegen, wenn sie dieses Gebilde nicht sofort verließ. Mehr stolpernd als laufend erreichte sie das Ende der Brücke und ließ sich ins Gras fallen. Sie musste gegen den Drang ankämpfen, sich zu übergeben, schaffte es auch und es gelang ihr sogar, sich wieder aufzurichten, sodass sie zum hinteren Teil der Brücke zurücksehen konnte...
Seraton verteilte eine Flüssigkeit auf dem Holzboden der Brücke, während die anderen die letzten Brückenwärter erledigten. Cyris war unterdessen wieder auf sein Pferd gestiegen und gab ihm die Sporen. Noch immer hatte er das Breitschwert in der Hand, diesmal nur in der Rechten. Mit der Linken hielt er die Zügel seines Pferdes fest.
Arvon hatte nur still zugesehen, und erst als sich Cyris wieder auf sein Pferd geschwungen hatte, hatte sich der Junge aus seiner Starre gelöst und ritt dem großen Mann nach. Seraton war mittlerweile fertig, ging wieder zu Pilas und Torel, die bereits die Öllampen von der Decke rissen und zusammen warfen sie diese auf den mit einer aufdringlich riechenden Flüssigkeit getränkten Boden, der sofort Feuer fing, sodass sie sich zurückziehen musste und schützend die Arme vor die Gesichter rissen.
Rabea blickte wie erstarrt zu ihnen hinüber. Durch die Flammen wurden ihre Gestalten verzerrt, aber trotzdem fand sie Pilas Blick. Er sah zu ihr herüber, ausdruckslos im ersten Moment, hart im zweiten und im dritten von einer leisen Traurigkeit erfüllt – dann wandte er sich ab. Durch die Flammen sprangen die Pferde, angetrieben von Arvon und Cyris, als wären alle Dämonen der Welt hinter ihnen her. Sie galoppierten direkt auf Rabea zu, die über ihre eigenen Füße stolperte, sich dann rückwärts auf allen Vieren in Sicherheit bringen wollte und kein Wort herausbrachte. Mittlerweile hatte es stark zu regnen begonnen, jedoch konnte das Wasser dem Feuer keinen Einhalt mehr gebieten. Wütend fraß es sich durch das Holz der alten Brücke, leckte nach der Decke und bekam sie auch zu fressen, als Cyris wie ein Irrer am Geländer entlang ritt und mit einem dumpfen Schrei mit seinem Breitschwert ausholte, mit welchem er sogleich einen dicken Stützpfosten durchtrennte, als wäre er aus Butter. Mit einem lauten Krachen knallte, keine Sekunde nachdem Cyris und sein Begleiter die Brücke verlassen hatten, das Dach auf der rechten Seite herunter, mit ohrenbetäubendem Bersten folgte die linke Seite, bis schließlich die Brücke vollends zusammenstürzte und sich die brennenden Reste im Tohun verteilten. Wie zwei Zähne ragten nur noch brennend Brückenanfang und – ende aus den gegenüberliegenden Ufern heraus.
Rabea schrie auf, als sie befürchtete, Cyris Pferd würde sie zertrampeln, wurde jedoch eines Besseren belehrt und fand sich im nächsten Moment vor dem großen Mann auf seinem Sattel wieder. Er hatte sie blitzschnell gepackt und hochgezogen, sodass sie nun zu dritt mit einer irren Geschwindigkeit durch Nacht und Regen jagten.
Rabea schrie nicht, denn irgendwie ahnte sie, dass es nichts bringen würde. Sie sah sich auch nicht mehr um, aber der Geruch nach Feuer und verbranntem Öl schwängerte die Luft noch lange Zeit. Das einzige, was sie tat, war sich mit aller Kraft am Knauf des Sattels festzuhalten, während der Regen ihr unbarmherzig ins Gesicht peitschte und der kalte Wind ihr den Atem zu rauben drohte.
 
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