<Kein Titel>

Hi ^^

Erst einmal? Du bist gut... *drop* Ich glaub, ich hab das in meinen 13 Jahren schon auf n halbes Dutzend Mal gebracht... allerdings erst in den letzten 2 1/2 Jahren. *g*

Wenn n Fehler auftaucht, schreien wir schon, keine Sorge, nech desi? ^.^

Dankeschön für die Personenerklärung. *freu* Bei mir kommt auch noch dazu, das mein Namensgedächtnis katastrophal ist. Ich vergess die liebend gerne oder bring die durcheinander... *pfeif*

Au ja! Wir machen einen Eragon-Fan-Club auf. *Fähnchen schwenkt*
Ne, wusste ich nicht... muss ich mal gucken gehen. *g*
Drachen tauchen doch auf? *freu* Aber bitte keine feuerspeienden, fiesen Ungeheuer... *schnief* Müssen ja nicht ganz so freundlich wie Saphira sein, aber doch hoffentlich so in die Richtung, oder? *hoff*

Ein Ent... oder so was ähnliches. ^^ Schöne Idee, den mit einzubringen. Ich mag diese Kerle total gerne. ;P
Tja... Baum... eine wirklich interessante Frage, die ich auch gerne beantwortet hätte. ^^
 
Hi ^^

Ou ja! ein Eragon Fanclub ^^ *freu* Nur was sollen wir da machen? :D
Ich wusste zwar, dass ein kinofilm kommen sollte, aber wann stand zu dem Zeitpunkt noch nicht fest.....Aber im Dezember diesen Jahres ist es endlcih soweit *doppelt freu*
Und die Soundtrackmusik gefällt mir auch schon mal super gut.....
Hoffentlich hab ich bis dahin noch Geld übrig XD

der baum gefällt mir super! Hätte ich nihct gedacht, dass Rabea leichte....*hüstel* Angst....bekommen könnte...aber ganz Ehrlcih, welcher EX-Dieb bzw. Mensch bekommt schon mal einen sprechenden Baum zu Gesicht? :D

desibambie

@Sunny: Jap! Wir beide finden schon Fehler, die wir ihm gleich melden werden!....Unseren wachsamen Blick entgeht nix!!!! :laugh:
 
Hi zusammen,

@ Son-Sonna: Mir passiert das in letzter Zeit immer häufiger. ^^ Zu spät in den Unterricht komme ich allerdings oft, wenn auch nur 2 Minuten oder so. Früher war das für mich unvorstellbar, aber mit der Zeit sieht man das nicht mehr so eng und die Lehrer teilweise auch nicht. *gg*
Ich bitte darum. *g*
Kein Problem. Ich hoffe nur, dass ich nicht allzu viel Schuld daran trage - ich habe, wenn ich mir das recht überlege, die ganzen Personen relativ schnell eingeführt und bin häufig von einer Szene in die nächste gesprungen... geb mir Mühe, etwas geradliniger zu werden. ^^
Och, mach dir nix draus. Mein Gedächtnis ist auch grauenhaft - ein Wunder, dass ich mir die Namen alle merken kann. Kleinigkeiten muss ich allerdings ständig nachschauen: Welche Augenfarbe hatte der nochmal? Wie lang sind die Haare? Hat der das und das überhaupt schonmal gesagt? ^^
Subba, das machen wir. *gg* Ich hab vorgestern das zweite Buch auch zuende gelesen, gefällt mir sogar noch besser als das erste. Er schreibt viel besser und die Charas kommen auch irgendwie authentischer rüber. Wen mögt ihr am Liebsten? Ich find übrigens, dass Eragon - oder besser, der Schauspieler, der ihn spielen soll - nicht so gut passt... hast du die Site gefunden?
Öhm... öh - Lass dich überraschen. ^^°
Ich mag sie auch. Ich konnts nicht lassen, Tolkien ist einfach genial. Aus seiner Vorlage heraus sind alle anderen Fantasy-Werke entstanden, nur hat mich selten eins so begeistert wie "Der Herr der Ringe" selbst. Kann also passieren, dass meine Story (ungewollt oder nicht) hin und wieder Parallelen aufweist.

@ desibambie: Wir schreibens in die Sig. ^^ Vielleicht will uns ja noch jemand beitreten.
Musst du sparen. *gg* Vom Soundtrack hab ich gar nicht so viel gehört. Aber wie gesagt, ich find Eragon nicht so getroffen... vielleicht wirds ja noch besser. Mit den anderen kann ich leben... aber Arya hat schwarze Haare, nicht blonde, dacht ich.
Ein sprechender Baum - kein Grund, sich zu fürchten. ^^
Äh. *hüstel* Bin doch kein "er". ^^ Ich bin auch ne sie, auch wenn man es meinem Profil zugegebener Maßen nicht ansieht. *gg*


„ Es tut mir Leid, falls ich dich gestört habe. Ich wollte nur sehen, ob ihr noch immer vermögt zu sprechen.“
Das Geräusch, das der Baum als nächstes von sich gab, hörte sich an wie ein Schnaufen.
„ Das aber kein guter Grund ist, Magier. Ein unhöflicher Grund noch dazu.“
Thees nickte schnell und verbeugte sich wieder. „ Ja, ich weiß. Es war dumm von mir. Aber ich habe damals oft mit deinesgleichen gesprochen.“
„ Mit meinesgleichen gesprochen...“
„ In den Wäldern gibt es nur noch wenige von euch und auf freiem Feld nahezu keinen mehr. Deshalb wunderte es mich umso mehr, dass du tatsächlich erwacht bist.“
„ Hoho, ja. Wenige nur noch antworten, wenn ich sie rufe. Und Axtmenschen manchmal kommen her.“
Rabea atmete scharf ein. Jetzt, da sie zum ersten Mal wahrhaftig mit einem Baum gesprochen hatte, kam ihr Holzfällen plötzlich barbarisch vor.
„ Keine Angst, Menschkind. Hohaha. Die Axtmenschen bisher nie gewagt haben, in meinen Stamm zu hacken. Hoho, nein nein.“
„ Wie kommt es, dass ich noch nie zuvor mit einem Baum gesprochen habe?“, fragte Rabea schließlich.
„ Sie zeigen sich nicht jedem. Und sie schlafen seit langem“, antwortete ihr Thees und wandte sich dann wieder dem Baum zu, „ Sag, hast du in letzter Zeit etwas gespürt?“
Die Augen des Baumes wurden ein wenig kleiner und er schien nachzudenken. „ Ich nicht weiß, was du meinst, Magiermensch. Ich Wind spüre, Kälte, Dunkelheit, Regen. Ich viel spüre, ja.“
„ Ich meine etwas anderes. Magie, vielleicht dunkle Magie? Und noch andere Dinge?“
Wieder dauerte es eine Weile, bis der alte Baum antwortete.
„ Magie? Jaja, durchaus. Du auch viel Magie hast. Nicht mehr viele mächtige Magier es mehr geben auf der Welt. Und eine andere Magie, stark sie war. Feuer, jaja.“
Thees sah plötzlich nicht mehr so fröhlich aus. „ Was kannst du mir über diese Energie sagen?“
„ Hm,“ brummte der Baum und der Wind fuhr raschelnd durch die Blätter seiner Äste, „ Hm. Sie sehr mächtig gewesen ist. Und verzweifelt. Einen Schrei ich konnte spüren. Unheimlich es war, und das ich sage, obwohl ich stehe schon seit so vielen Menschenleben hier. Auch unheimlich die dunkle Magie war.“
„ Welche dunkle Magie? Wann war das?“, hakte der Magier ungeduldig nach und Rabea beobachtete ihn mit wachsender Unruhe.
„ Immer mit der Ruhe, Magiermensch, immer mit der Ruhe. Ich es dir noch erzähle. Dunkel war die Magie, und schnell wieder vorüber. Ich sie nicht genau konnte erkennen. Meine Blätter gezittert haben und ein Pfeifen durch die Luft ging. Es mich unruhig machte. Das gar nicht so lange her ist, in Menschenzeit. Gar nicht lange her, für mich nur ein paar wenige Augenblicke.“
Je länger Rabea dem Baum zuhörte, desto unruhiger wurde sie. War es das, was sie gespürt hatte? War das, was sie so nervös gemacht hatte, Schwarzmagie gewesen? Hier? Wie konnte das sein? Und warum hatte Thees ihr gesagt, er hätte es nicht gespürt?
„ Wieso hast du mir nichts davon gesagt?“, fragte sie den Magier schließlich, „ Ich habe es auch gespürt.“
Er wich ein wenig ihrem Blick aus und lächelte gezwungen. „ Ich war mir nicht sicher. Ich wollte dich nicht unnötig beunruhigen.“
„ Wie konntest du dir nicht sicher sein, wenn sogar ich mehr als deutlich gespürt habe, dass etwas nicht stimmt? Obwohl ich nicht so... feinfühlig bin, wie du doch schon mal sagtest?“
Thees senkte nun vollends den Blick und zuckte die Schultern. „ Entschuldige.“
Rabea war etwas verwirrt. Wieso verteidigte er sich nicht? Und seine Entschuldigung stellte sie auch nicht zufrieden – im Gegenteil. Sie beunruhigte sie nun tatsächlich. Es hatte sich angehört, als ob sich der Magier für sehr viel mehr als nur für sein Schweigen entschuldigt hatte...
„ Danke,“ sagte Thees schließlich in die Richtung des Baumes, „ Danke für deine Auskunft und deine Zeit. Aber wir müssen nun weiter, die Zeit drängt ein wenig.“
„ Euch die Zeit immer drängt, denn davon ihr nicht genug habt. Ein Menschenleben kurz ist.“
„ Danke für den Hinweis,“ sagte Rabea sarkastisch und fing sich einen tadelnden Blick von Thees ein. Der Baum hingegen hatte wohl ihre Anspielung nicht verstanden und sagte stattdessen: „ Bitteschön. Menschen immer dazulernen müssen, jawohl ja.“
„ Auf wiedersehen,“ sagte Thees und winkte zum Abschied.
„ Und nimm dich vor den Axtmenschen in Acht,“ rief ihm Rabea zu und erhob ebenfalls die Hand zum Gruß.
„ Ja, das ich werde,“ versicherte der Baum und lachte. Wieder raschelten seine vielen kleinen und großen Blätter und sie hörten sie noch rascheln, als die Augen des Baumes schon nicht mehr zu erkennen waren. Als er nur noch ein brauner Riese am Horizont war, schien es Rabea als könnte sie spüre, dass der Baum gerade wieder seine leuchtenden Augen geschlossen hatte. Und irgendwie machte es sie traurig.
 
Hi ^^

Das mit dem nachgucken kenn ich. Richtig schrecklich, wenn man selber die Story schon im Kopf hat und das nach und nach alles aufschreibt, und dann überlegen muss, hab ich das jetzt schon erwähnt oder noch nicht. ^^ Ich leide mit dir.

Wen ich am liebsten mag? Saphira. ^^

Zum Teil:
Oh oh... das hört sich immer schlimmer an... v_v wenn sogar der Baum die dunkle Magie gespürt hat, auch wenn er gepennt hat.. hoffentlich geht das gut... hoffentlich...

by: Sonna
 
HI ^^

Das alles ist schon mal seeeehhhhr interessant, und der Baum auch. Selbst beim Schlafen hat er die Magie gespürt.....seehr interessant... NUr weiter :D

@Yin ^////^ Gomen! Wusste ich nicht. Tut mir leid *kopf kratz*
Und ja, wir schreibens in die Sig und was machen wir dann? Nur mal so eine rein theoretische Frage....

Bei Arya hat mich das auch etwas gewundert. ICh hab auch gedacht, dass sie schwarze Haare hätte. Und es kann sein, dass ich es wieder vergessen hab, aber ich hab auch gedacht, dass Angela "etwas" älter wäre :rolleyes:
Naja egal....

Mein Lieblingscharaktere ist Arya....Sie ist meist so mysteriös, das mag ich an MEnschen bzw. Elfen....

desibambie
 
Hallo ihr beiden. Ich hab leider nur kurz Zeit und lade deshalb dem Teil schnell hoch. Hoffe, ihr habt mich nicht vergessen. :rolleyes:



Ich hätte die Zeichen ernster nehmen sollen. Hätte ihnen vielleicht etwas mehr Beachtung schenken und sie nicht als Fieberträume abtun sollen. Aber daran ist heute nichts mehr zu ändern. Ich weiß nicht, ob es uns nicht einiges erspart hätte, wäre ich nicht so stur gewesen. Vielleicht – vielleicht auch nicht.
Die Elfe Silai war die ganze Zeit über bei mir geblieben. Nachdem ich die Augen kurz geöffnet hatte, hatte es weitere acht Stunden gedauert, bis ich das nächste Mal wieder zu Bewusstsein kam. In der Zwischenzeit waren viele Dinge in die Wege geleitet worden. Menschen waren auf der Suche nach mir, aber leider eben nicht nur die Menschen. Zwar konnte ich mir nicht sicher sein, aber trotzdem glaubte ich die ganze Zeit über so etwas wie eine Anziehung zu spüren, als wollte mich jemand zu sich rufen. Leise Stimmen hallten in meinem Kopf wieder und trieben mich fast in den Wahnsinn. Es waren viele Stimmen, viele Fragen, keine Antworten. Aber eine Stimme war anders. Sie habe ich manchmal noch heute im Ohr, ihren Klang würde ich unter tausenden wiedererkennen und auch damals schon wusste ich, dass sie etwas Besonderes ist. Die Stimme klang ruhig, bedächtig und so, als wäre sie mir im Denken bereits immer einen Schritt voraus. Als wüsste sie alles über mich und die Welt, als gebe es für sie keine interessanten Antworten mehr und erstrecht keine Fragen. Als wäre sie das Wissen und könnte entscheiden, wer es erlangte und wer nicht.
Natürlich konnte ich nicht wissen, wem diese Stimme gehörte.
Aber ich sollte es bald erfahren.


Er hätte sich gerne die Ohren zugehalten, aber er konnte sich kaum rühren. Diese ganzen Geräusche... warum ließen sie ihn nicht einfach in Ruhe? Er konnte nicht sagen, ob sie von außerhalb oder aus seinem Kopf selbst kamen, und es war ihm auch egal. Flüsternde Stimme, deren Worte er nicht verstand. Zogara konnte nichtmal erkennen, ob es eine andere Sprache war oder ob die Stimmen einfach nur viel zu leise und zu undeutlich waren, als dass man sie verstehen könnte. Zischelnde Laute waren das, wütend hörten sie sich an, verärgert und ungeduldig. Was wollten sie denn? Oder bildete er sich das alles nur ein?
Nein.
` Wer bist du?`, fragte er in Gedanken, was ihn eine immense Kraft kostete.
Das ist momentan nicht von Bedeutung.
Und mit dieser Antwort gab er sich vollends zufrieden. Es war wie verhext – die Stimme hielt ihn wie in einem magischen Bann gefangen und ließ alles, was sie sagte, völlig logisch und nachvollziehbar erscheinen. Die Stimme hatte mit allem, was sie sagte, Recht, das wusste Zogara bereits nach dem vierten Wort, das sie von sich gegeben hatte. Gespannt wartete er darauf, dass sie fortfuhr.
Du bist etwas Besonderes.
Eine Welle des Stolzes durchfuhr den Jungen und er lächelte innerlich. Ein großes Kompliment, ein sehr großes. Jedoch erwiderte er nichts.
Weißt du, warum die so stark verletzt bist?
`Sag es mir.`
Es war Schicksal. Es war vorherbestimmt. Alles ist genau so gelaufen, wie es laufen sollte.
`Schicksal?`
Ganz genau. Du hast deine wahre Macht entdeckt. Du bist erwacht.
`Ich bin...?`
Um deine Macht beneiden dich viele, sehr viele. Und bestimmt werden viele kommen, um sie dir zu entreißen.
Die letzten Worte waren so scharf gesprochen gewesen, dass Zogara zusammenzuckte. Er kniff seine Augen fester zusammen und begann leicht zu zittern. Man wollte ihm seine Macht wegnehmen? Nein, das würde er nicht zulassen.
Du bist der Herr über das Feuer. Du kannst es entfesseln und das hast du nun endlich getan. Lass nicht zu, dass man dir dein Feuer wieder wegnimmt.
Nein, das würde er ganz bestimmt nicht zulassen. Niemals. Es gehörte ihm, es war nun Sein.
Und dann war die Stimme plötzlich verschwunden. Noch immer flüsterten die anderen, jedoch waren sie schwächlich, dünn, unbedeutend. Sie störten ihn nicht länger, denn noch immer klang die Stimme des Meisters in seinem Kopf nach. Und mit diesem Klang im Ohr schlief er wieder ein.

Nur eine Stunde später öffnete er die Augen. Diesmal fiel es ihm wesentlich leichter und er konnte sie sogar offen halten. Keine zehn Sekunden später tauchte ein spitzes Gesicht in seinem Blickfeld auf. Erschrocken weiteten sich die Augen des Jungen und er öffnete den Mund, um etwas zu sagen.
„Sprich nicht. Es strengt dich zu sehr an.“
Es war eine junge Frau mit großen, spitzen Ohren, die unter ihren silberblonden Haaren hervorlugten. Ihre Haut hatte eine helle Farbe, sie war fast rosa, ganz anders als die Farbe, die er kannte und ihre grünen Augen leuchteten fröhlich. Der Anblick faszinierte und erschreckte Zogara gleichermaßen und so wusste er nicht recht, was er tun sollte. Er erinnerte sich, dass er sie schon einmal gesehen hatte – schon einmal war sie ihm aufgefallen, aber es schien Ewigkeiten her zu sein. Vielleicht aber auch nur ein paar Stunden.
Trotzdem. Es kam ihm so vor, als sei seit seinem Unfall eine Ewigkeit vergangen und als würde er seit Jahren in diesem Bett liegen.
„ W-Was... ist...“
Weiter kam er nicht. Es war anstrengender als er erwartet hatte... Er war so hilflos wie ein Kleinkind! Aber er musste jetzt Ruhe bewahren. Er würde schon rauskriegen, was genau geschehen war.
Zogara versuchte sich etwas zu bewegen. Ein stechender Schmerz schoss durch seinen Oberkörper und er ließ sich wieder zurücksinken.
„ Deine rechte Schulter ist schwer verletzt. Ein Balken hat dich dort erwischt. Außerdem ist dein linker Fuß gebrochen,“ erklärte die merkwürdige Frau und lächelte wieder. Es war ein strahlendes Lächeln, das aus tiefster Seele zu kommen schien und Zogara konnte trotzdem der Schmerzen den Blick nicht mehr von ihr losreißen. Er hatte so viele Fragen.
Und dann erinnerte er sich, nun schon zum zweiten Mal, an das, was geschehen war. Der Sturm, das Lager, die herunterfallenden Balken und das Feuer – woher war das Feuer nur gekommen? Hatte etwa der Blitz eingeschlagen? Und wieso war er nicht verbrannt?
Es war, als würde an der Stelle seine Erinnerung fehlen. Als kannte er einst die Antwort auf diese Fragen, hatte sie jedoch verloren. Die Leere hinterließ in ihm ein dumpfes, graues Gefühl. Ein Gefühl, das er schon spürte, seit er hier lebte. Er wusste es doch... wieso konnte er sich nicht erinnern?
„ Das... das Feuer. Woher...?“, begann er angestrengt und war dankbar, als die Frau sofort antwortete und seine Worte verstanden hatte.
„ Du möchtest wissen, woher das Feuer kam?“, fragte sie und er nickte schwerfällig. Ihr Lächeln wurde eine Spur kleiner und ein merkwürdiger Glanz trat mit einem Mal in ihre Augen. Dann senkte sie den Blick ein wenig, sah ihn jedoch noch immer an.
„ Du hast es heraufbeschworen, Zogara. Es ist dein Feuer.“
Fassungslos blickte er sie an. Zwar hatte er ihre Worte verstanden, konnte ihren Sinn jedoch nicht richtig einordnen. Also schwieg er.
„ Es ist stark. Und es brennt noch immer. Die Dorfbewohner haben es noch nicht geschafft, es zu löschen. Sie fürchten es. Und leider... scheinen sie nun auch dich zu fürchten. Es war eine mächtige Magie dort am Werk. Es ist nun bereits vier Tage her, Zogara. Seit vier Tagen brennt dein wütendes Feuer. Und ich frage mich, wieso es so zornig ist.“
Ihr Blick wurde eine Spur durchdringender und war nun vollkommen auf ihn gerichtet. Ihre grünen Augen suchten den Blick der seinen und es war, als würden sie durch sie hindurch direkt in sein Herz sehen. Zogara wandte kurze Zeit später verschämt den Blick ab, antwortete jedoch nicht.
„ Das Feuer wird bald erlöschen. Die Dorfbewohner sorgen sich umsonst. Du solltest jedoch vorsichtiger sein mit deiner Kraft. Und lernen sie zu kontrollieren. Diesmal hat sie dich zwar gerettet, aber das nächste Mal könntest du weniger Glück haben.“
Zogara verstand nicht, was sie ihm sagen wollte. Seine Kraft? Sein Feuer, seine Magie? Wovon sprach sie? Er war kein Magier, niemand hier in diesem Dorf beherrschte Magie... und doch – er spürte, dass sie Recht hatte.
„ Ich wusste nicht..., dass...“ Er schluckte, schüttelte den Kopf und konzentrierte sich. Nein, so konnte es nicht weitergehen. Er musste sich zusammenreißen und endlich wieder einen vollständigen Satz zustande bringen.
„ Die Magie, von der du sprichst – ich wusste nicht..., dass ich sie besitze. Ich kann – kann es nicht glauben. Mein Feuer, sagst du?“ Die Anstrengung äußerte sich in Form von Kopfschmerzen, die plötzlich zu pochen begannen. Er kniff ein Auge zusammen, gab jedoch keinen Laut von sich.
Die Frau betrachtete ihn lächelnd. „ Es verwirrt mich etwas. Aber -“ Sie streckte ihre Hand aus und berührte ihn mit drei gespreizten Fingern an der Stirn. Zogara zuckte zusammen und sofort loderten für den Bruchteil einer Sekunde züngelnde, heiße Flammen vor seinem inneren Auge. Sofort waren sie wieder verschwunden, er merkte, dass er die Augen geschlossen hatte und öffnete sie wieder. Die junge Frau war etwas zurückgewichen, auf ihrem Gesicht lag nun auch noch ein anderer Ausdruck neben der Freundlichkeit – Angst. Oder zumindest Respekt, Zogara konnte es nicht genau sagen. Aber auch er war erschrocken.
„ Was war das?“, presste er hervor.
„ Ein Teil deiner Magie. Sie ist stark, sehr stark. Stärker als die Magie vieler großer Zauberer. Es wundert mich, dass du nichts davon wusstest. Du musst sie aus Angst um dein Leben eingesetzt haben, unbewusst. Deshalb war es so ein großer Ausbruch... aber wieso...“
Die letzten Worte schienen bereits nicht mehr an ihn gerichtet gewesen zu sein. Sie schien mehr zu sich selbst gesprochen zu haben und trotzdem beunruhigte es Zogara zutiefst.
„ Wer bist du?“, fragte er schließlich und sie schien aus ihren Gedanken zu schrecken.
„ Oh, das tut mir Leid. Mein Name ist Silai. Du bist Zogara, man hat mir dich bereits vorgestellt.“
„ Du siehst... anders aus.“
Silai lachte. Es hatte den Klang von kleinen goldenen Glöckchen und Zogara hätte gerne mitgelacht. Ein merkwürdiges Wesen...
„ Ja, das ist wahr. Aber es freut mich, so bist du nicht voreingenommen mir gegenüber – hoffe ich jedenfalls. Ich bin eine Elfe. Viele Menschen sind im Moment... nicht besonders gut zu sprechen auf meinesgleichen. Aber das gehört hier jetzt nicht hin. Die Hauptsache ist, dass du wieder gesund wirst. Den Rest sollten wir lieber ein anderes Mal besprechen, es gibt noch eine Menge zu bereden. Schlafe jetzt, ruhe dich aus.“
„ Ich habe noch eine Frage: Was tust du hier?“ Das konnte sich der Junge wirklich nicht erklären. Noch nie, solange er denken konnte, hatte sich ein Außenweltler hierher verirrt. Nie war jemand gekommen, nie jemand gegangen. Also was tat sie hier?
Ein dünnes Lächeln legte sich auf ihr Gesicht und sie sah ihn von der Seite her an, da sie sich bereits halb abgewendet hatte.
„ Du hast mich gerufen. Du bist mächtig, Zogara, sehr mächtig. Jedoch kann dies nicht nur Vorteile für dich haben. Ich möchte dich nicht damit belasten, also belassen wir es ersteinmal dabei. Sobald du dich besser fühlst, werde ich dir einiges erklären. Einverstanden?“
`Nein,` dachte er, nickte jedoch. Einverstanden war er nicht. Er hatte schon viel zu lange auf seine Antworten gewartet, er wollte sich nicht mehr gedulden. Nun war endlich jemand gekommen, der mehr zu wissen schien, als all die anderen und wieder musste er warten. Es kam ihm vor, als wartete er bereits sein ganzes Leben lang und wieder stieg der alte Zorn und gleich darauf die alte Gleichgültigkeit in ihm auf. Nein, nicht wieder warten... aber gleichzeitig wusste er, dass er keine Wahl hatte. Er hatte nie eine gehabt.
 
Hi du eine ^^

Ne, vergessen haben wir dich noch nicht. Oder hast du es, Desi? *fragend rüberguckt* Ich jedenfalls nicht.

Na, das kann ja was werden, wenn Zogara so mächtig ist und keine Ahnung hat und es nicht kontrollieren kann. :rolleyes: Das verspricht eine Menge Spaß. *fg* Bei Zogaras ´Sucht` nach Antworten könnte einem die Elfe und der/diejenige, der/die ihm seine Magie erklären muss (könte das Thees sein?), eigentlich Leid tun. ^.^

by: Sonna
 
Ups... ich habs schon wieder getan - die Story ist auf dei 2. Seite gerutscht. Ich gebe mir Mühe, nun wieder häufiger zu posten, Abi ist rum, ich hab ja jetzt Zeit. Sorry Son-Sonna. ^^


Silai war aus der niedrigen Hütte nach draußen getreten. Ihr Gesicht war nachdenklich, ihre Züge angespannt. Sie ging ein paar Schritte über die schlammige Straße, ihre dünnen Lederschuhe sanken jedoch kaum im Dreck ein. Dann wandte sie sich nach rechts und hielt geradewegs auf den Wald zu, der hier stand. Es war ein schöner Wald und seitdem sie hier war und über den jungen Zauberer wachte, war sie schon oft dort gewesen, wenn sie es in dieser merkwürdigen Stadt nicht mehr aushielt, die beinahe ausgestorben schien. Kein schöner Ort für einen Jungen wie Zogara. Kein schöner Ort für ein Wesen wie sie, das die Natur, den Himmel, die Blumen liebte. Kein schöner Ort für jeden, der auch nur etwas Wert auf die Freude am Leben legte.
Sie ging ein Stück in den Wald hinein und atmete durch. Ein paar Vögel zwitscherten und sie lächelte wieder. Schon viel besser. Ihr blauer Umhang, der an ihrem Gewand befestigt war, flatterte im sanften Wind, der auch mit ihren Haaren spielte.
Silai hatte längst ihren Entschluss gefasst. Sie wusste, dass sie Zogara von hier wegbringen musste und irgend etwas sagte ihr, dass ihm das nicht missfallen würde. Aber nicht nur seinetwillen musste er fort von hier. Schlimmes bahnte sich an, das konnte sie nun immer deutlicher spüren und trotz dem hellen Licht des Tages, dem Singen der Vögel und dem Knarren der alten Bäume im Wind wusste sie, dass es näher kam. Dunkel war die Kraft, die hierher unterwegs war, dunkel und alt, voller Zorn, sehr viel zorniger als Zogara oder sein Feuer. Scharf atmete die Elfe ein und verschloss ihren Geist ein wenig, um nicht ständig dem Gefühl ausgesetzt zu sein, sich ausgeliefert zu fühlen. So etwas hatte sie schon einmal gespürt, nur war es lange Zeit her. Und es beunruhigte sie zutiefst, denn sie wusste, dass es dasselbe Gefühl war, damals wie heute. Noch konnte sie es sich nicht erklären, jedoch ahnte sie nichts Gutes. Die Schatten kamen nicht umsonst ans Licht und sie wagte auch nicht zu hoffen, dass die Richtung, die sie einschlugen, reiner Zufall war. Nein, auf sein Glück sollte man sich nicht zu oft verlassen.
Ein kleiner Bach plätscherte zu ihren Füßen auf dem dunklen Waldboden. Ein moosbewachsener Stein ragte aus ihm heraus wie ein alter Zahn und Silai setzte sich darauf, zog ein Bein an und schlang ihre Arme darum. Unruhig waren die Zeiten. An nicht mehr vielen Orten konnte man sich friedlich hinsetzen mit der Gewissheit, es würde einem nichts zustoßen. Mittlerweile waren nicht einmal mehr die Wälder sicher, dabei wollten Silai und ihr Volk nichts als Frieden... zumindest ein Großteil ihres Volkes.
Sie musste unweigerlich an einen Elfen denken, der ihr nur allzu gut bekannt war. Einen Elfen, den sie zu kennen geglaubt hatte und der sie bitter enttäuscht hatte. Sie waren im Streit auseinander gegangen, jeder seinen anderen Weg, sowohl zu Fuß als auch in Gedanken. Vielleicht würde sie ihn wiedersehen, wenn die Menschen und die Elfen wieder zusammenleben konnten. Wenn sich die gesäte Zwietracht zwischen ihnen gelegt und sie alle wieder ihren Frieden gefunden hatten. Und vielleicht würde sie ihm auch verzeihen können – vielleicht.
Wieder schweiften ihre Gedanken zu dem Jungen ab. Außer Freude, dass es ihm wieder besser zu gehen schien, empfand sie auch noch etwas anderes, wenn sie an ihn dachte – Sorge. Er hatte nichts von seinen Kräften gewusst. Er hatte nicht gewusst, dass er sie besaß und Silai konnte sich den Grund dafür beim besten Willen nicht erklären. Anfangs hatte sie gedacht, einen mächtigen Verbündeten gefunden zu haben. Abseits von allen großen Städten und Dörfern, so nah am Wald von Turina und sogar ganz in der Nähe des Alten Waldes – sie hatte wahrhaftig geglaubt, eine Elfenstadt vorzufinden. Jemanden, der ihr verlorenes Volk führen konnte, der vielleicht Einfluss auf den Hohen Rat hatte, der mehr und mehr ein Spielzeug in den Händen der Elfen wurde, die Krieg führen wollten. Sie wurden immer mächtiger und immer weniger wurden die unter ihnen, die den Frieden liebten, die nichts anderes im Leben brauchten als einen Wald und genug Nahrung und die damit vollends zufrieden waren. Sie hatte gehofft, mit dem Elfenmagier zurückkehren zu können, erhobenen Hauptes und nicht mit gesenkten Kopf, wie sie die Stadt verlassen hatte und mit seiner Hilfe die Elfen aufrütteln zu können. Aber dessen war sie sich nun nicht mehr so sicher, um ehrlich zu sein, immer weniger. Sie konnte selbstverständlich nicht mit einem Menschen zurückkehren und glauben, das Volk der Elfen würde sich von ihm leiten lassen. Dabei hatte die Magie sich so vielversprechend angefühlt, und sie hätte Wetten darauf abgeschlossen, dass es sich um einen Elfen handelte. Aber da konnte man nun mal nichts machen.
Umso mehr beunruhigte sie erneut der Gedanken an die Schatten. Sie wusste nicht, wer sie ausgesandt hatte, aber sie befürchtete, dass es keine friedfertige Person war. Niemand, der Gutes im Schilde führte, bediente sich der Macht der Schatten von Malfest, die einst eben diese Insel beherrschten. Niemand wusste sehr genau über ihre Herkunft Bescheid, viele Sagen und Mythen rankten sich um diese Wesen und doch wusste jeder, der auch nur ein wenig von Magie verstand, dass es besser war, sie zu fürchten. Nicht umsonst hießen sie „die Schatten“ in der Sprache der Menschen und „Olunga“, „die Unheilsboten“, in der Sprache der Elfen.
Silai schloss für einen Moment die Augen und hob den Kopf gen Himmel. Frieden – war das denn so schwer? War es ein so unerfüllbarer Wunsch? Sie hatte es aufgegeben, einen Schuldigen zu suchen für das, was geschehen war. Elfen und Menschen waren einfach von Grund auf verschieden. Oft war sie kurz davor gestanden, die Menschen zu hassen wegen ihrer Sturheit und ihrer Aggression gegenüber den Elfen, aber bald hatte sie erkennen müssen, dass die vermeidlichen Opfer dieses Streites zum Teil nicht besser waren. Stur waren sie ebenfalls, dickköpfig, eigensinnig und vor allem anderen einfach zu stolz, als dass sie zu Gesprächen bereit gewesen wären. Jedoch bezweifelte Silai, dass dies etwas genutzt hätte.
Aber es hatte keinen Zweck, sich wieder und wieder darüber den Kopf zu zerbrechen, davon würde es auch nicht besser werden. Sicher war, dass sie den Jungen, Zogara, aus dem Dorf bringen musste, falls die Schatten wirklich hierher kamen – denn wenn er ihnen in die Hände fiel, dann wäre der Krieg zwischen Elfen und Menschen bald vielleicht angenehm im Gegensatz zu dem, was so viel Magie in den falschen Händen ausrichten könnte.
Etwas widerwillig stand sie auf und machte sich auf den Weg zurück ins Dorf. Mit einem unguten Gefühl ließ sie den Wald hinter sich.
 
*reingeschneit kommt* Hallöchen ^^
*sich nach desi umsieht* Nicht da... -_- *Suchtrupp durchs Board schickt und hofft, das sie bis zum nächsten Post gefunden wurde* *Vermissten-Schilder aufstellt*

So, nun aber zu dir. ^^
Schön, das du weitergeschrieben hast.
Silai hat es wirklich nicht leicht. Ist bestimmt keine leichte Aufgabe, Frieden zwischen Menschen und Elfen zu schaffen. Und alleine wird sie das bestimmt nicht schaffen. Aber wenn sie Zogara etwas mehr erzählen würde, würde er ihr bestimmt helfen. Okay, im Moment würde er wohl auch so mit ihr kommen, da er aus dem Dort raus will, aber mit etwas mehr Wissen würde er bestimmt etwas netter zu ihr sein. ;P (Außerdem haben solche Situationen es an sich, das die Hauptpersonen etwas dummes anstellen, wenn man ihnen nichts erzählt, weil sie sich nicht ernst genommen fühlen ^^)

by: Sonna
 
Hey ho,
hallo Son-Sonna, schön, dass du mich nicht vergessen hast. ^^ Desi wird bestimmt auch wieder auftauchen, vielleicht hat sie ja grad Stress oder so.
Ne, da hat sie sich wirklich keine einfache Aufgabe ausgesucht - vor allem, weil sie dafür ja so einiges aufgeben musste... Yep, genau, er will nur raus, er stellt ihr ja kaum Fragen oder redet überhaupt etwas. Aber das mit ihm wird noch komplizierter. ^^


Zogaras Verletzungen heilten gut. Bereits am Abend desselben Tages konnte er sich wieder aufsetzen, eine Schlinge trug seinen rechten Arm, den er noch immer nicht bewegen konnte. Der Arzt hatte einen Verband um seinen Oberkörper herum gelegt, da auch die Rippen zum Teil verletzt worden waren. Einige größere und kleinere Verbrennungen waren verarztet und verbunden worden und auch Zogaras Gesicht war nicht unversehrt geblieben. Über seinem linken Auge war eine schwerere Verbrennung zu sehen, die Haut war an dieser Stelle noch immer feuerrot und schien zu schmerzen. Von seinem Kinn bis hinauf zum rechten Ohr zog sich eine weitere Verbrennung, die ihn alt wirken ließ aufgrund der Blasen, die seine Haut warf. Seine Hände steckten ebenfalls zum Teil in Verbänden, jedoch schien es ihm bis auf weiteres gut zu gehen.
Silai war sehr erleichtert als sie sah, dass sich sein Zustand so sehr gebessert hatte. Zwar konnte sie sich nicht erklären, wie er sich so schnell erholt hatte, jedoch schrieb sie es Sachara zu, die sie um Hilfe angefleht hatte.
Es traf sich ausgesprochen gut, dass es Zogara besser ging, denn nun konnte er wohl in absehbarer Zeit auch wieder ohne fremde Hilfe laufen, sodass sie schon bald dieses Dorf verlassen konnten. In den letzten Stunden hatte sich Silais Stimmung zunehmend verfinstert und sie musste nicht lange überlegen, an was es liegen konnte.
Die Schatten waren uralte Wesen, niemand verstand sie, niemand konnte sie begreifen und es hieß auch, niemand könne sie beherrschen. Jedoch war die Welt bereits einmal eines besseren belehrt worden.
Sie waren nun wieder unterwegs, die Meister der Dunkelheit, deren bloße Nennung beim Namen bereits Angst und Schrecken verbreitete. Die Seelenjäger, wie man sie auch nannte. Die Schreckgestalten alter Tage. Silai atmete scharf ein, als sie sich wieder sehr viel deutlicher als zuvor bewusst wurde, dass sie nahe waren. Zu nahe. Näher, als sie es hätten sein dürfen. Waren sie schneller vorangekommen, seitdem sie ihren Geist verschlossen hatte? Zwar würden sie noch immer fast einen Tagesmarsch von hier entfernt sein, doch trotzdem spürte Silai ihre kalten Schattenhände bereits nach ihrem Herzen greifen, hörte ihre lautlosen Stimmen in ihren Ohren rauschen und musste für einen Moment die Augen schließen, um nicht laut aufzuschreien.
Nein, etwas war anders. Die Schatten waren mächtiger geworden, warum auch immer, und Silai fürchtete eine direkte Konfrontation mit ihnen mehr als den Tod. Auf keinen Fall durften sie hier noch allzu lange verweilen, denn auch jetzt hatten die Jäger nicht ihren Weg zur Beute geändert – und Silai fürchtete erneut, nein, sie spürte es, dass sie die Beute waren. Sie selbst vielleicht eher weniger, aber der junge Magier, Zogara. Sie konnte sich auch jetzt nicht, nach reiflichen Überlegungen, vorstellen, was die Schatten von ihm wollten, aber sie wusste umso besser, dass sie es nicht bekommen durften. Auf gar keinen Fall.
„ Es tut mir Leid, aber wir können hier nicht länger bleiben,“ sagte sie mit ausdrucksloser Stimme. Zogara hielt mitten in der Bewegung, einem Versuch, aufzustehen, inne. Für einen Moment sagte er nichts, und auch in seinem Gesicht regte sich kein Muskel. Dann sah er langsam zu ihr auf und blickte sie an.
„ Wann brechen wir auf?“
Etwas irritiert erwiderte sie seinen Blick. Er schien in keinster Weise überrascht zu sein oder es zu bedauern, sein Heimatdorf verlassen zu müssen.
„ Sobald du es dir zutraust. Aber ich hoffe, dass das nicht allzu lange dauern wird. Die Zeit drängt.“
Zogara nickte langsam. Blickte wieder nach vorne. Schwieg.
Keine Frage nach dem Wieso, nach dem Wohin. Nichts dergleichen. Stattdessen ließ er sich wieder auf seine Pritsche zurücksinken und schloss die Augen. Silai blickte ihn noch eine Weile an und wartete, aber als sie sich selbst nicht recht erklären konnte, worauf sie eigentlich wartete, beschloss sie, ihn sich weiter ausruhen zu lassen und selbst auch noch ein wenig Kraft zu schöpfen.

Nachdem Silai den Raum verlassen hatte, öffnete Zogara die Augen wieder und blickte eine Weile lang starr an die Decke. Schmutzige Tücher hingen von einer Seite des niedrigen Raumes bis zur anderen und erweckten den Anschein als sei der Raum noch kleiner als er ohnehin schon war.
Das Dorf verlassen... War es nicht das, was er sich immer gewünscht hatte? War es nicht sein einziger Wunsch gewesen? Mehr über die Menschen außerhalb dieses Ortes zu erfahren und sich alles anzusehen, zu lernen und – sich vielleicht auch an etwas zu erinnern. Aber an was? Zogara wusste, dass es töricht war, sich an etwas erinnern zu wollen, von dem man nichteinmal wusste, ob es überhaupt existierte. Aber dieses Gefühl – es war noch immer da, genauso stark wie zuvor und er wusste, dass er Recht hatte. Und jetzt bot sich ihm endlich die Gelegenheit.
Trotzdem freute er sich nicht. Kein noch so schmales Lächeln stahl sich auch nur für einen Moment auf sein Gesicht, kein Glücksgefühl erfasste ihn, weder Aufregung noch Angst, gar nichts. Er war leer, genau wie zuvor.
Andererseits würde er das Dorf auch nicht vermissen. Natürlich nicht. Niemand in diesem Dorf würde ihn vermissen, es würde ihn gar nicht wundern, wenn sie ein Freudenfest veranstalten würden, sobald er weg war.
Warum sie gehen mussten, wusste er nicht. Und es interessierte ihn ehrlich gesagt auch nicht. Er war genug mit sich selbst beschäftigt und wenn er in Begleitung dieser Elfe blieb, würde er sicher auch bald erfahren, was das mit dem Feuer auf sich hatte, von dem sie ständig sprach.
Ein merkwürdiges, ungewohntes Gefühl erfasste ihn als er an das Feuer dachte, jedoch konnte er nicht sagen, wieso.
Das Dorf verlassen, in dem er so für so lange Zeit gefangen gewesen war.
Das Dorf verlassen... ja.
 
Hallöchen ^^

Sag mal, legst du jetzt den Turbo ein? *g*

Bestimmt taucht desi irgendwann wieder auf... früher oder später.

Mh... das Zogara so gar nichts fragt... das ist mal was anderes als in den Fantasy-Bücher. Da wollen die Helden ja immer alles wissen und fragen den "Wissenden" Löcher in den Bauch, bekommen aber trotzdem keine Antwort, weswegen sie dann frustriert sind und was Dummes anstellen.
Da ist Zogara echt mal ne Ausnahme. Aber ich glaube, je weniger er mit der Zeit mit sich zu tun haben wird, sprich wenn er das mit dem Feuer kapiert hat usw., dann wird er Silai bestimmt/hoffentlich einiges Fragen. ^^

Tja... aber dafür müssen sie erstmal weit genug von den Schatten wegkommen, weil Silai sonst nicht mehr viel erzählen kann. ;P

by: Sonna
 
@ Son-Sonna: Yeah, ich muss doch was nachholen. Bin immer noch voll aufgedreht, Deutschland hat gewonnen! YEAH!
Okay, trotzdem weiter. ^^ Ja, er ist wirklich ein etwas anderer Held - kommt noch so einiges auf ihn zu...
Freut mich übrigens, dass du immer nen Kommentar übrig hast. *knuddel*



Der Tag neigte sich dem Ende zu. Die Landschaft hatte sich vor Rabeas Augen verwandelt, grüne Wiesen und weitläufige Felder waren nun gelblichem Gras gewichen, das sich so weit das Auge reichte dahinzog. Die Landschaft sah krank aus, alt und ausgelaugt und so roch auch die Luft. Es war nicht wirklich unangenehm, es war auch kaum wahrnehmbar, jedoch spürte Rabea, dass sich etwas verändert hatte. Es lag in der Luft. Der Wind war schärfer geworden und jagte nun um die Wette mit dem zischenden Rascheln der Grashalme, die hin und her wackelten, als er sie berührte. Der Wind schien von allen Seiten zu kommen und sich nicht entscheiden zu können, wohin er wollte.
Das fade Grau des Himmels wurde dunkler und dunkler, denn die Nacht würde nicht mehr lange auf sich warten lassen. Im Westen hörten sie das Rauschen des großen Westflusses und würden wohl, wie Thees sagte, in einem halben Tagesmarsch nach dieser Nacht einen seiner Ausläufer, den Tohun, über eine der drei großen Brücken überqueren. In diesen Zeiten wurden sie etwas schärfer bewacht, der Krieg – oder wie Thees es ausdrückte – der Kampf mit den Elfen hatte die Gemüter erhitzt und da bekanntlich der Alte Wald der größte Zufluchtsort der Elfen war, hatten die Menschen Angst, von dort aus von ihnen überfallen zu werden. Thees erzählte, dass einige Hochratsherren der Freien Städte sogar vorgeschlagen hatten, zwei der drei Brücken zu zerstören, damit nur noch eine bewacht werden musste. Jedoch hatte dieser Vorschlag nicht viel Zustimmung bei den Bürgern gefunden. Vor allem Spat und die Freien Städte in seiner Nähe waren sehr auf den Handel mit Saladon angewiesen, und existierte nur noch eine Brücke über den Tohun, würde es sie wesentlich mehr Zeit kosten, sie zu erreichen. Die Brücken waren beinahe über die gesamte Breite des Flusses verteilt und somit hätten viele der Händler und Kaufleute mehrere Tagesmärsche auf sich nehmen müssen, nur um zu einer Brücke zu gelangen.
„ Thees?“, begann Rabea und lief etwas langsamer. Der Magier hatte in den letzten Stunden an Tempo zugelegt, sodass sie beinahe rennen musste, um mit ihm Schritt zu halten.
Der Angesprochene reagierte nicht, der Abstand zwischen ihnen wurde größer.
„ Thees,“ versuchte es Rabea erneut, jedoch wieder ohne eine Antwort zu erhalten. Schließlich blieb sie stehen, stützte sich auf ihre Knie und atmete durch.
„ Thees!“, rief sie, diesmal lauter als zuvor und endlich reagierte der Magier auf sie. Er blieb stehen, drehte sich jedoch nicht um. Im letzten Licht der untergehenden Sonne sahen seine Konturen dunkel aus, sein weiter Umhang wehte im Wind und seinen Stab hatte er neben sich aufgesetzt. Zwar sah Rabea ihn nicht von vorne, aber irgendwie sah er in ihren Augen anders aus – härter.
„ Thees?“, sagte sie wieder, diesmal leiser und auch etwas irritiert. Der Magier atmete lautstark aus und drehte sich schließlich zu ihr um. Auf seinem Gesicht lag ein Lächeln.
„ Was ist denn?“, fragte er und kam ein paar Schritte auf sie zu.
„ Ich kann nicht mehr gehen. Du bist zu schnell. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns und wenn du so rennst, dann kann ich nicht mithalten,“ sagte sie etwas vorwurfsvoll und Thees verzog das Gesicht.
„ Tut mir Leid, aber es muss sein. Jetzt sind wir sogar noch auf der Straße, nachdem wir die westlichste der drei Brücken überquert haben, wird die Straße bald einen anderen Weg einschlagen und wir müssen so vorankommen.“
„ Na toll... Würdest du mir zumindest sagen, wieso wir uns so beeilen? Hat das mit der Sache von heute morgen zu tun, die du ja angeblich nicht bemerkt hast? Ist der Magier in Gefahr?“
Thees Lächeln wurde breiter. „ Plötzlich ist es also ein Magier...“
Aber Rabea war nicht zu Scherzen aufgelegt. „ Das ist doch jetzt völlig egal! Ich habe dich heute schon oft darauf angesprochen und nie hast du mir eine Antwort gegeben!“
Ein Stückchen sank Thees in sich zusammen und hob abwehrend die Hand, mit der er nicht den Stab hielt. „ Aber Rabea...“
„ Ich wette, du möchtest dich schon wieder rausreden. Thees, ich will wissen, was hier los ist! Ich habe es gespürt, der Baum hat davon gesprochen, du rennst als wären tausend wilde Wölfe hinter dir her und spielst mir trotzdem vor, alles sei in Ordnung.“
„ Das ist es auch,“ gab Thees zurück. Das Lächeln lag noch immer auf seinem Gesicht, aber Rabea war es absolut nicht nach Lachen zumute. Sie war gereizt, erschöpft und verwirrt.
„ Du belügst mich.“
Zwar hatte sie es leise ausgesprochen, aber bestimmt. Ihr Blick war starr auf den Magier gerichtet und für einen kurzen Moment wich sogar der freundliche Ausdruck auf seinem Gesicht und machte etwas anderem Platz. Jedoch war dieser Moment so kurz, dass Rabea seinen Gesichtsausdruck nicht deuten konnte und schließlich sagte er mit tonloser Stimme:
„ Ich kann dir nicht sagen, was los ist.“ Er sah nicht ernst dabei aus, nur unendlich müde und so wie jemand, der auf der Suche nach einem Funken Hoffnung war. Es erschreckte Rabea ein wenig.
„ Wie du kannst nicht? Kannst du es nicht oder willst du nicht?“
„ Ist das nicht eigentlich dasselbe? Es ist besser, wenn du dich nicht mit etwas belastest, das du nicht verstehen kannst, glaub mir.“
Aber damit konnte sich Rabea nicht zufrieden geben. Mittlerweile war es fast vollständig dunkel geworden und ihr war kalt. Der Wind schien an Schärfe zugenommen zu haben und flüsterte mit seiner dünnen, flüchtigen Stimme um sie herum. Diese Gegend war ihr unsympathisch.
„ Was ist mit dir los, Thees? So kenne ich dich nicht. Ich meine, sonst sagst du mir auch nicht alles, aber du hast mir noch nie absichtlich etwas verschwiegen. Es geht mich auch etwas an, ich reise schließlich mit dir dorthin und wenn uns oder ihm Gefahr droht, will ich das wissen.“
„ Wenn dir Gefahr drohen würde, wüsstest du es. Es wird dir nichts geschehen.“
„ Und dir?“
Thees ignorierte die Frage und wandte ein Stück den Kopf ab.
„ Und ihm, dem Magier? Was ist mit ihm? Was hat das alles mit ihm zu tun?“
Nun sah er wieder in ihre Richtung. Sein Blick war durchdringend und härter als sonst, so wie sie ihn eigentlich noch nie gesehen hatte. Seine Augen schienen trotz der geringen Entfernung zwischen ihnen eine gewisse Distanz auszustrahlen, die Rabea von Thees nicht gewohnt war. Leicht schüttelte sie den Kopf.
„ Du willst es mir nicht sagen. Du verheimlichst mir etwas.“
„ Jeder verheimlicht etwas.“
„ Ich nicht.“
Thees lachte freudlos. Er versuchte zu seiner alten Ruhe zurückzukehren, probierte wirklich, sich so sorglos wie immer zu geben, so wie Rabea ihn kannte und schätzte. Aber es gelang ihm nicht – und das beunruhigte die junge Frau mehr als alles andere, was an diesem Tag geschehen war.
„ Das glaubst du doch selbst nicht. Mach mir nichts vor, Rabea. Jeder hat ein paar Dinge, die er gern vergessen möchte. Aber manchmal holt uns unsere Vergangenheit ein. Die Schatten der Vergangenheit...“
Er stockte, als habe er zu viel gesagt und wandte gleichzeitig wieder den Blick von ihr ab. Noch immer war Rabea wie vor den Kopf geschlagen. Das musste die Landschaft hier sein, die machte sicherlich alles viel schlimmer – aber trotzdem. So eine Diskussion, so eine ernste Diskussion hatte sie mit Thees bisher nur selten geführt und doch hatte sie das Gefühl, dass es diesmal sehr viel anders war.
„ Du weißt, dass ich etwas gespürt habe. Und du weißt, was es war... Du weißt auch, was es will, nicht wahr?“
„ Vielleicht weiß ich es, vielleicht nicht. Aber du bist müde, du solltest dich wirklich etwas ausruhen, damit wir morgen möglichst schnell voran kommen. Wir dürfen keine Zeit verlieren.“
„ Wieso nicht? Kannst du mir nicht wenigstens soviel sagen?“ Ihre Stimme hatte einen flehentlichen Unterton bekommen und Thees zögerte einen Moment. Er schien mit sich selbst zu hadern, bevor er sich dann schließlich wieder zu seinem typischen Lächeln durchringen konnte und sagte: „ Wir müssen ihn finden, bevor ihn irgend jemand anders findet. Und wir sollten wirklich nicht zu spät kommen.“
„Was ist mit dir los? So habe ich dich noch nie erlebt,“ rutschte es ihr schließlich heraus und Thees Blick veränderte sich erneut. Nun glitzerte etwas in ihm, das aussah wie Spott und Rabea senkte den Kopf.
„Wir kennen uns seit einigen Monaten, Rabea,“ sagte er mit ruhiger und doch etwas rauer Stimme, „Du glaubst mich zu kennen... Menschen haben viele Gesichter, ich bin da keine Ausnahme. Und einige dieser Gesichter willst du nicht kennen lernen und ich will sie nie wieder tragen müssen.“ Er machte eine kurze, bedeutungsvolle Pause.
„Und jetzt entschuldige meine Unhöflichkeit, aber ich möchte nicht weiter darüber reden.“ Thees atmete lautstark aus, als hätte er eine große Kraftanstrengung hinter sich, wirkte aber trotzdem nicht entspannter.
Langsam nickte Rabea. Zwar warf diese Antwort nur noch mehr Fragen auf, aber sie wusste, dass sie heute auf dem Magier nichts mehr herauskriegen würde.
Bedächtig ließ sie ihren Rücksack von ihrem Rücken aus zu Boden sinken und ging ein Stück in das stachelige Feld neben dem Weg hinein. Dort breitete sie eine dünne Decke aus, die in ihrem Gepäck gewesen war, legte den Rucksack als Kopfkissen an ein Ende und legte sich darauf. Dann deckte sie sich mit ihrem Umhang zu und schloss die Augen – Hunger hatte sie keinen mehr, der war ihr gründlich vergangen.
Thees machte ihr Angst. Und dieses Gefühl hatte sie bisher in seiner Gegenwart noch nie gespürt. Sie hatte sich immer sicher gefühlt, verstanden und beschützt, aber nun schien eine Wand zwischen ihr und dem Magier zu stehen, die zwar einen Blick auf ihn zuließ, jedoch jegliche Kommunikation unterband. Was hatte ihn plötzlich so verändert?
Rabea wusste darauf keine Antwort. Zehn Minuten später war sie eingeschlafen.
 
Hallöchen ^^

Oh man... ich kann nur hoffen, das Thees und Rabea dadurch nicht getrennte Wege gehen. Auch wenn ich das irgendwie nicht so recht glauben kann.
Ich kann mir vorstellen, wie frustriert Rabea ist, das Thees ihr nicht alles sagt. Vor allem da es sie ja im Grunde auch betrifft, schließlich ist sie ja mit ihm unterwegs.
Aber ich kann auch Thees verstehen, das er sie nicht beunruhigen will.
Verzwickte Situation... *seufz*

Wenn ich eine Vermutung anstellen darf... als Thees von "Schatten der Vergangenheit" gesprochen hat und so unruhig wie schon lange nicht mehr ist... so weit hergeholt das jetzt vielleicht klingen mag... Hatte Thees schon mal was mit den Schatten zu tun?

by: Sonna
 
@ Son-Sonna: Ja, das ist wirklich eine etwas verzwicktere Situation...
Aber natürlich, immer. ^^ Und soviel kann ich schonmal verraten, da das sowieso bald drankommt - du liegst ziemlich gut mit deiner Vermutung. ^^



Thees saß noch lange Zeit ein paar Meter von seiner Begleiterin entfernt auf seiner Decke, im Schneidersitz, die Augen starr gen Süden gerichtet. Jedoch sahen sie weder den Fluss noch die Brücken, nicht das Gras, nicht den Himmel, die Sterne, die Wälder oder die Bergketten in der Ferne. Thees Blick war leer, suchend. Sein Stab lag griffbereit neben ihm.
Er war sich nicht sicher, was er vorfinden würde, wenn er im Dorf eintraf. Die Schatten waren schnell, viel schneller als sie hätten sein dürfen. Was das wohl zu bedeuten hatte?
Nun, er konnte es sich denken. War der Meister mächtig, so waren es auch seine Vasallen. Die Schatten besaßen so oder so eine Macht, die man niemals unterschätzen sollte und keiner würde es je alleine wagen, es mit ihnen aufzunehmen. Keiner, dem sein Leben lieb war.
Sie befanden sich hier im Bund der Freien Städte des Nordens. Kein König war für dieses Gebiet zuständig, kein Herrscher, den man hätte warnen können. Die Vorsitzenden der Stadträte aller 11 großen Städte, auch Hochratsherren genannt, waren zuständig für die Dinge, die sich in ihrem Reich abspielten, und die Rechtshüter waren dabei ihre rechte Hand. Aber Thees erwartete sich von ihnen keine Hilfe. Sowieso erwartete er von niemandem Hilfe, denn sie alle wussten nicht, in welcher Gefahr sie vielleicht bald schweben würden und auch wenn sie es wüssten bezweifelte Thees, dass sie es verstehen würden. Die Herrscher der alten Königreiche dachten nur noch daran, wie sie sich gegenseitig vom Hals bleiben konnten, die Elfen hegten nun seit Jahren einen Groll gegen die Menschen und die zwielichtige Gesellschaft der Drachenritter unter diesem ominösen Feldherren hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die Elfen auszurotten. Sie würden sich nicht davon abbringen lassen, das wusste Thees. Aber er wusste auch, dass die Menschen die Elfen brauchten. Wenn nicht jetzt, dann vielleicht in hundert Jahren und wenn dann nicht, vielleicht erst in einer Ewigkeit – aber wenn es soweit war, dann mussten Elfen und Menschen eine starke Einheit gegen ihren gemeinsamen Feind bilden, wie auch immer dieser Feind aussehen mochte.
Thees` Blick wanderte ein Stück zur Seite und blieb an der schlafenden Gestalt Rabeas hängen. Noch immer war sein Gesicht ausdruckslos, jedoch hatte sich in seinem Kopf in den vergangenen Stunden mehr und mehr ein Entschluss gefestigt. Zwar fiel es ihm überraschend schwer, aber es musste sein.
Leise nahm er seinen Stab und ging auf sie zu.






Kapitel 5: Die Schatten kommen



„ Geht es?“
Der Junge gab keine Antwort, stütze sich stattdessen mit fast seinem ganzen Gewicht auf den Stock, den Arlan ihm gegeben hatte und humpelte ein paar Schritte in der niedrigen Hütte umher.
„ Geht es? Kannst du so laufen?“, wiederholte Silai ihre Frage und ging vorsichtig die paar Schritte, die er machte, neben ihm her.
„ Ja...“, presste Zogara hervor, richtete seinen Blick auf den Vorhang, der ihm die Sicht nach draußen versperrte und humpelte darauf zu.
Die Elfe erkannte, wohin er wollte und schob den Vorhang ein Stück zur Seite, sodass der Junge hinaustreten konnte.
Die Sonne schien nicht, zwar zwitscherten ein paar Vögel vom Wald aus zu ihnen hinüber, aber ansonsten war alles kühl, feucht und düster – so wie immer.
Fast hätte Zogara geseufzt. Er erwischte sich dabei, wie er den Kopf schüttelte und dachte sich noch: `Was hast du denn erwartet?` Aber auf diese Frage hatte er keine Antwort. Was hatte er auch erwartet? Dass sich etwas verändert hatte in der Zeit, die er isoliert und krank in Arlan`s Hütte verbracht hatte? Dass die Menschen plötzlich erkannt hatten, was er hießt, zu leben und sich nicht mehr einfach nur treiben zu lassen? Dass die Sonne sogar jetzt, in der Kaltzeit, einmal aus ihrem Versteckt kam, um ihnen etwas Licht zu schenken?
Wenn er so darüber nachdachte, dann ertappte er sich dabei, dass er genau das wirklich gehofft hatte. Unbewusst zwar, aber dieser Funken war da gewesen und es hatte ihn enttäuscht, als er hinausgesehen hatte und eben nichts sah. Nichts, an das er sich jemals erinnern würde, wenn er erst mal hier weg war. Niemanden, um den er trauern würde oder der um ihn trauern würde. Nur von dem Wald würde er sich verabschieden. Sollten die anderen doch seinetwegen zur Hölle fahren – ohne ihn. Er hatte seine Zeit in der Hölle bereits abgesessen.
Es wurde bereits wieder ein wenig schummrig. Er war noch den ganzen Tag im Bett liegen geblieben, um Kraft zu schöpfen, aber trotzdem fürchtete er, dass es nicht allzu viel genutzt hatte. Bereits nach diesen paar Schritten fühlte er sich erschöpft und müde, aber er wusste auch, dass das keine Rolle spielte. Er würde das Dorf verlassen, egal wie. Notfalls würde er hinauskriechen.
Er spürte eine Hand auf seiner unverletzten Schulter und zuckte unweigerlich zusammen. Die Elfe sah ihn von der Seite her an und nahm ihre Hand wieder hoch. Sie lächelte und schulterte einen kleinen Rucksack, dann reichte sie ihm einen Umhang, den er sich mit Mühe umlegte.
„ Den konnte ich Arlan abkaufen. Es wird kein kurzer Weg werden, du wirst ihn sicherlich brauchen.“
„ Ist dieses bisschen Proviant dort für uns beide?“, fragte Zogara misstrauisch und wies mit einer Kopfbewegung auf ihren Rucksack. Silai aber lachte nur fröhlich und schüttelte den Kopf.
„ Aber nein. Das ist deins.“
Zogara runzelte die Stirn. „ Meins.“
„ Ganz genau.“
„ Und... was isst du?“, fragte er, als sie keine Anstalten machte, weitere Erklärungen abzugeben.
„ Die Natur gibt mir alles, was ich zum Leben brauche. Proviant würde mich bei meinen Reisen nur unnötig behindern – aber komm nun. Ich beantworte dir alle deine Fragen, sobald wir das Dorf verlassen haben. Zumindest alle, auf die ich die Antwort kenne.“
Jedoch zögerte sie noch einen Moment. „ Möchtest du dich nicht...“
„ Nein, sicherlich nicht.“ Seine Worte waren hart und bestimmt. Sie ließen keinen Zweifel daran, dass er es ernst meinte und Silai merkte das sofort. „ Aber ich würde das Dorf gerne durch den Wald verlassen.“
Daraufhin nickte die Elfe. Wenn es sein Wunsch war... es musste viel geben, das sie nicht über diesen Jungen und das Dorf wusste, mehr als sie sich vielleicht vorstellen konnte. Aber wenn er sich nicht verabschieden wollte, niemandem „lebe wohl“ sagen oder zumindest zum Abschied mit dem Kopf nicken wollte... Was musste dieses Dorf wohl für ihn bedeuten? Silai wüsste es zu gerne.
Zogara war bereits vorgegangen. Sein Stock sank mit jedem Schritt in der matschigen Erde ein, auch seine Schuhe waren nach drei Schritten wieder völlig verdreckt. Jedoch schien es ihn nicht zu stören.
Einen Moment wartete Silai noch. Auf was, das wusste sie nicht. Ihren Geist hatte sie nun beinahe vollkommen verschlossen, da sie den Druck der nahenden Schatten in ihm nicht mehr hätte standhalten können. Vielleicht spürte dieser Junge sie auch? Wenn auch nur einen Funken ihrer Macht. Vielleicht drängte er deshalb ebenso wie sie zum Aufbruch.
Mit langsamen Schritten, die jedoch immer schneller wurden, folgte sie ihm und umging dabei geschickt die Stellen auf der Straße, die sie hätten versinken lassen. Sie drehte sich noch ein paar Mal um, sah, dass sich das Dorf immer weiter von ihnen entfernte und ab und zu warf sie auch Zogara einen Blick zu.
Er hatte sich nicht einen winzigen Augenblick lang umgedreht, um zurückzuschauen. Jedoch sah er auch nicht nach vorne, sein Blick war starr zu Boden gerichtet und in seinem Gesicht regte sich nichts.
Er ließ nichts zurück. Und er sah nichts entgegen.
 
Hi ^^

Ich liege ziemlich gut? Das hör ich doch immer wieder gerne. *g*

Zum Teil:
Was, zum Teufel, hat Thees jetzt vor? Ich würde mal raten, das er Rabea irgendwie mit einem Schlafzauber oder so was belegt und dann alleine weiterreist. Bis jetzt hatte ich den Eindruck, das er Rabea sehr gerne mag und er will bestimmt nicht, das ihr im Kampf mit den Schatten etwas zustößt...

Im Grunde kann Zogara einem Leid tun. So viele Jahre hat er in dem Dort gelebt und es gibt nichts, was ihn zurückblicken lässt... so was ist doch nur traurig. Ich hoffe mal, das es dort, wo er jetzt auch immer hingeht, besser läuft.
Besonders der letzte Satz hat mir einen Schauer über den Rücken gejagt... Er ließ nichts zurück. Und er sah nichts entgegen. Das hat so was verdammt trauriges an sich... -_-

by: Sonna
 
@ Son-Sonna: Mir scheint, du hast meine Charas recht gut durchschaut - mal sehen, ob du richtig liegst. ^^
Vorübergehend zumindest. Das, was ihn erwartet, ist aber etwas völlig anderes. *g* Mehr kann ich leider noch nicht verraten.
Yep, das stimmt. Aber genau so fühlt er sich - leer und auch ziellos.




Sie waren eine Weile gegangen und befanden sich nun inmitten des Waldes. Zogara ging noch langsamer als zuvor, sodass auch Silai ihre Schritte verlangsamen musste. Aufmerksam sah sich der Junge nun überall um, hinauf zu den Baumkronen, links und rechts zu den Bäumen mit den alten, moosbewachsenen Stämmen, hinab auf den weichen, braunen Boden, der ihre Schritte verschluckte. Er atmete tief und schien irgendwie ein anderer Mensch geworden zu sein. Silai beobachtete seine Verwandlung gespannt. Und mit einem Mal blieb Zogara stehen.
„ Was ist mit dir?“, wollte sie wissen, bekam jedoch nicht sofort eine Antwort.
„ Weiter als bis hier bin ich noch nie gegangen...“, sagte er schließlich. Die Luft war kühl und angenehm, das Rauschen der Blätter erinnerte Silai an das Meer – erst ein Mal hatte sie es gesehen und es war ihr ebenso wunderbar wie beängstigend vorgekommen.
Es roch würzig, viele Stämme waren moosbewachsen, ein paar Vögel sangen ihre Lieder, ganz genau so wie sie es schon immer getan hatten. Hier sah es nicht anders aus als ein paar Sekunden zuvor, ein paar Schritte vor dieser imaginären Linie, die Zogara ganz für sich alleine gezogen hatte. Und doch – auch Silai spürte mit einer plötzlichen Verwunderung, dass sich etwas geändert hatte.
„ Wir müssen weiter,“ sagte sie leise und ging ein paar Schritte voraus, ganz so als wollte sie ihm seinen nächsten einfacher machen. Er jedoch bewegte sich keinen Millimeter.
Einen Augenblick lang wartete die Elfe gespannt darauf, dass etwas geschah, dass er sich wieder rührte und einfach zu ihr kam. Denn obwohl sie ihren Geist verschlossen hatte, spürte sie, dass die Schatten viel zu nah waren.
Das leise Gefühl von Panik schlich sich in ihr Denken ein, denn obwohl sie versuchte, diese Tatsache zu verdrängen, ahnte sie, dass sie nicht rechtzeitig würden fliehen können. Wenn die Schatten jagen gingen, kamen sie für gewöhnlich nie ohne Beute zurück.
„ Komm jetzt, Zogara,“ drängte sie ihn, diesmal sehr viel nachdrücklicher und ihre Augen wurden schmaler. Der Junge sah zu Boden und auch nach diesen Worten blickte er nicht auf, ging keinen Schritt weiter und sagte auch nichts.
Endlich löste sich Silai aus ihrer Erstarrung, lief zu ihm zurück und packte ihn vorsichtig an seiner gesunden linken Schulter. Sachte, aber nachdrücklich, zog sie ihn vorwärts, spürte aber bereits nach ein paar Zentimetern eine Art Widerstand. Erst sah sie Zogara verärgert an, wollte ihn gerade fragen, wieso er sich plötzlich sträubte, als er seinen Blick hob und sie schon beinahe flehentlich ansah. Schnell ließ sie ihn los.
„ Was ist?“, fragte sie überrascht, zuckte dann jedoch blitzartig zusammen und sah sich mit aufgerissenen Augen im Wald um. Nein... nein, bitte nicht.
Die Schatten waren nun so nah, dass sie ihre Anwesenheit beinahe geistig greifen konnte. Sie mussten hier weg, sie mussten schnellstens weg. Was war nur mit dem Jungen los? Lag es an den Schattenwesen, spürte er sie etwa auch und war gelähmt von ihrer Macht?
„ Zogara!“, rief sie laut und versuchte erneut, ihn mit sich zu ziehen, „ Los, wir müssen sofort hier weg!“
Der Junge atmete scharf ein. Er schluckte schwer und schüttelte dann leicht den Kopf.
„ Ich... ich kann nicht.“
Völlig perplex starrte sie ihn an. „ Was?“
„ Ich kann nicht. Ich kann...“
„ Junge, wir sind in größter Gefahr!“, zischte sie hysterisch und erkannte sich beinahe selbst nicht wieder. Die Angst hatte sie nun beinahe überwältigt und sie spürte die kalten Finger der Schatten bereits gierig nach ihrem Geist greifen.
„ Ich kann nicht.“
„ Wie meinst du das?“, schrie sie. Sie verstand das nicht! Noch vor ein paar Minuten hatte er es kaum erwarten können, das Dorf endlich hinter sich zu lassen und nun? Er brachte sie beide in Lebensgefahr!
„ Ich kann mich nicht bewegen. Meine Beine... ich kann keinen Schritt machen!“
Entsetzt starrte sie zu Boden. Dort war nichts. Sie stellte sich an die Stelle, die Zogara anscheinend nicht überqueren konnte und öffnete mit großer Mühe ihren Geist ein Stück, um möglicherweise die Präsenz von Magie spüren zu können – vergeblich. Als sie ihn gerade wieder verschließen wollte, da die dunkle Macht sie zu überfluten drohte, spürte sie einen winzigen Funken Magie, der zu pulsieren schien. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich – vor ihrem geistigen Auge entstand das Bild des Waldes, aber das war nicht alles: Wie eine Barriere zog sich direkt vor ihnen eine gleißend weiße Wand über den Waldboden und Silai atmete erschrocken laut ein. Was war das? Und wieso hatte diese Barriere keinen Einfluss auf sie? Das war nicht das Werk der Schatten...
„ Er wird dir nicht folgen können,“ hörte sie plötzlich hinter sich eine ihr unbekannte Stimme rufen und sie fuhr herum. Dort, zwischen den Bäumen, stand ein Mann, sein grauer Umhang umwehte ihn und er hielt einen langen Stab in der Hand. Er schien noch recht jung zu sein, aber Silai spürte eine merkwürdige Aura von ihm ausgehen und wagte es nicht, etwas zu sagen. Das Gesicht des Fremden war merkwürdig ausdruckslos, aber wenn Silai es hätte beschreiben müssen, wäre sie zu dem Schluss gekommen, dass er kaum merklich lächelte.
`Eine Maske,` schoss es ihr durch den Kopf, `Sein Gesicht gleicht einer Maske.`
Auch Zogara hatte sich umgedreht und nun schien ihm auch das Sprechen wieder leichter zu fallen. Für einen Moment blickte er den Mann verwirrt an, schien nach Worten zu suchen, aber nicht die richtigen finden zu können.
Endlich fand Silai die Sprache wieder:
„ Was meinst du? Wieso kann er nicht weitergehen? Ist das dein Werk?“
„ Das ist nun unwichtig,“ sagte der Mann kurz abgebunden und lief mit leichten Schritten den Abhang hinunter, auf dem er gestanden hatte. Knapp zwei Meter von den beiden entfernt blieb er stehen und musterte Zogara genau. Dann sah er zu Silai auf.
„ Ich denke, du hast sie auch schon gespürt,“ sprach er, ein dünnes Lächeln legte sich auf sein Gesicht und Silai kam die Situation immer bizarrer vor.
„ Die Schatten...?“
Der Fremde musste nichteinmal nicken, da wusste Silai schon, dass sie Recht hatte.
„ Sie sind nah“, fügte sie hinzu und sah ihn verwirrt an, „ Aber woher...“
„ Nicht jetzt. Sie dürfen ihn nicht erwischen. Schütze ihn, so gut du kannst.“
„ Und was wirst du tun?“ Silai war nun vollends verwirrt. Der Junge neben ihr hatte lange geschwiegen und machte auch nun keine Anstalten, etwas zu sagen. Die ganze Zeit über starrte er den fremden Mann an, mit einem Gesichtsausdruck, den Silai nicht deuten konnte.
Auf ihre letzte Frage erhielt sie keine Antwort. Vielleicht, weil es bereits zu spät war, vielleicht auch, weil es keiner Antwort bedurfte. Der Mann wandte sie mit einer schnellen Bewegung ab, entfernte sich wieder ein paar Schritte von ihnen und stellte sich aufrecht hin. Seinen Stab hielt er fest in der rechten Hand, die Stabspitze zeigte gen Himmel und er begann leise etwas zu murmeln.
Sie waren nun so nah, dass es Silai schwindelig wurde. Sie musste für einen Moment die Augen schließen, ihr Kopf drohte zur Seite zu kippen und ihr wurde übel. Ihren Geist hatte sie vollkommen verschlossen, dennoch spürte sie die grausame Anwesenheit der uralten Schatten so stark als stünden sie direkt vor ihr. Verzweifelt suchte sie nach Halt und lehnte sich schließlich leicht an Zogara an, bevor sie mit Mühe wieder die Augen öffnete.
„ Sie kommen...“, hauchte sie, aber Zogara rührte sich nicht vom Fleck, schwieg weiterhin. In diesem Schweigen jedoch schien mehr zu liegen, als alle Worte hätten ausdrücken können.
Silai stöhnte auf und einen Sekundenbruchteil später zog mit einem grässlichen Zischen und Kreischen, das nicht von dieser Welt zu sein schien, eine tiefdunkle Wolke hinter dem Abhang auf, zog an ihm herab, sickerte zwischen den Ästen der Bäume hervor, flüsternd, schreiend, fauchend. Die Elfe musste den Blick abwenden und sie hörte sich selbst wimmern.
In dem Augenblick, als die Schatten die Baume streiften, schienen diese sich qualvoll zu winden. Ein Bersten war aus ihren sich schwarz färbenden Stämmen zu hören, die Blätter fielen sofort hinab und flogen in winzig kleinen Fetzen mit dem Wind davon, der plötzlich aufgekommen war. Ein Heulen war zu hören, ein dicker Stamm nach dem anderen brach, die Bäume ächzten und fielen schließlich mit einem lauten Knirschen und Krachen zu Boden. Der Wind nahm mehr und mehr zu, hunderte von Vögeln wurden aufgescheucht und flogen kreischend davon und sogar der Boden schien zu beben. Der Himmel zog sich zu, dicke, schwarze Wolken sperrten jedes Licht aus und Blitze zuckten als wollten sie das Ende der Welt einläuten.
 
Hallöchen ^^

Könnte es sein, dass der "Fremde" Thees ist? Und was hat der Kerl vor? Dass diese Barriere von ihm ist, glaube ich fast. Aber warum hat er sie erschaffen? Ich meine, Silai konnte da ja auch durch. Dann wird es die Schatten wohl kaum aufhalten. Und sehr viel weiter wären Zogara und Silai ohne die Barriere auch nicht gekommen. Also warum? :confused:

by: Sonna
 
Sorry sorry sorry, es hat wieder so lang gedauert. Ich war ne Woche in Italien und wollte davor eigentlich noch posten, habs aber irgendwie verplant. Und Son Sonna - ich denke, ich muss mir mehr Überraschungen ausdenken... *gg*




Inmitten dieses Chaos standen Silai, Zogara und der Fremde. Die Schatten hatten begonnen, sich um sie zu scharen, sie einzusperren und zu umkreisen wie Raubtiere ihre Beute und die Geräusche schwollen zu heiserem Lachen an, das in den Ohren dröhnte wie das Rauschen eines gewaltigen Wasserfalls.
Silai war mittlerweile zu Boden gefallen und wand sich wie ein Wurm, die Hände auf die Ohren gepresst. Zogara war in die Knie gesunken, sein Gesicht war eine einzige Fratze der Angst und vor seinen Augen zogen sich die gewaltigen Schatten um ihn herum wie ein Heer, das direkt der Hölle entstiegen war. Er wagte es nicht zu atmen, stockend sog er Luft ein und sein ganzer Körper bebte unter der unsichtbaren Last, die auf ihn einströmte.
Er wusste, dass das sein Ende war. Die Schatten gestatteten ihm keinerlei Hoffnung. Jeder Funken Freude wurde aus ihm und seiner Begleiterin hinausgesaugt, alles Leben in ihnen nach und nach verschlungen – und dafür mussten die Schatten sie nichteinmal berühren.
Zurückbleiben würde eine schlaffe Hülle aus Angst und Schmerz, die leblos bis an das Ende seiner Tage dahinvegetieren würde.
Starr wie eine in Stein gehauene Figur stand der Fremde vor ihnen, die Arme nach beiden Seiten ausgestreckt, die Spitze des Stabes gen Himmel gerichtet. Sein Mund formte lautlose Worte, die Augen waren geschlossen und die Schatten hielten einen Moment in unschlüssiger Stille inne. Sie schienen untereinander zu flüstern, erst leise, dann immer lauter, bis schließlich sogar der Magier schmerzlich das Gesicht verzog.
„ Hinfort mit euch!“, donnerte er mit einer Stimme, die einem tosenden Sturm glich. Wie Wellen auf eine Steinküste brandeten seine Worte auf das Heer der Schatten ein, die laut und schrill zu schreien begannen. Einen Wimpernschlag später lachten sie heiser, lachten, dass es den drei Anwesender das Blut in den Adern gefrieren ließ und es schien, als wollten sie niemals mehr aufhören.
Du bist zu schwach...
zu schwach, Magier, schwach
Hahaha
Haha Uns besiegt man nicht
nie
niemals!

Die Laute waren kehlig, dröhnend und tief, unmenschlich und nicht von dieser Welt. Der Fremde zuckte unter diesen Worten zusammen als wären die als Waffe gegen ihn eingesetzt worden, Silai schrie und Zogara sank nun vollständig zu Boden.
Sie kamen näher, lachend und brüllend, trieben sie beinahe in den Wahnsinn, aber noch stand der fremde Magier und versuchte mit aller Kraft, ihnen Einhalt zu gebieten. Aber seine Bemühungen schienen vergeblich. Mittlerweile war seine Stimme zu einem Fauchen angestiegen, unermüdlich warf er den Schattenwesen Zauberbanne entgegen und stieß jedes Mal, nachdem er einen ausgesprochen hatte, mit seinem Stab in die Erde. Diese bebte und schien sich aufzubäumen, eine Druckwelle warf die Schatten jedes Mal aufs Neue ein Stück von ihnen zurück, jedoch stießen sie gleich darauf scheinbar mit doppelter Kraft wieder vor und trieben sie mehr in die Enge.
Die Worte, die der Fremde sprach, waren fremdartig. Es schienen unzusammenhängende Laute zu sein in einer Sprache, die weder Silai noch Zogara kannten und daher auch nicht ihren Sinn erkennen konnten. Der Magier brachte all seine Kraft auf, aber die Schatten waren einfach zu mächtig.
Und schließlich gab er auf.






Kapitel 6: Elarnor





Seine Arme sanken kraftlos herab, den Stab hielt er noch immer fest in der rechten Hand umklammert, sein Kopf fiel nach vorne und die Schatten stürmten unaufhaltsam auf sie ein.
Es war aus. Das dachte Silai und sie merkte, wie die Schattenwesen sich an ihrem Geist zu schaffen machten. Keine Hoffnung, keine Freude, gar nichts mehr.
Und auf einmal, als Zogara und Silai bereits mit ihrem Leben abgeschlossen hatten, spannte sich der Magier wieder an und holte Luft für einen gewaltigen, dröhnenden Schrei, in den die kreischenden Stimmen der Schatten nach und nach mit einstimmten.
Sie hielten inne. Warteten, lauerten. Er hob den Kopf und funkelte sie aus eiskalten Augen an.

„Naòhne den
De tilio achdr sweare!
Ith aula ze achdr!”​

Seine Stimme hallte gebieterisch durch das kleine Tal, erfüllte die Luft, die Worte brannten sich in ihre Köpfe ein und zum ersten Mal schien es wirklich Wirkung zu tun.
Silai öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Tausende von Gefühlen und Gedanken stürmten auf sie ein, sie wagte es kaum zu atmen und sie hatte das Gefühl, als würde sie Zeuge einer uralten Macht werden, die sich für einen Augenblick vor ihren Augen auftat.
Kreischend, als würde jemand mit den Fingernägeln über eine Tafel kratzen, begannen sich die Schatten zu winden, ihr Heer wirkte nun führerlos, verstört, sie zerstreuten sich zunehmend. Ein paar von ihnen stiegen gen Himmel auf und verschwanden, andere lösten sich vor ihren Augen in Luft auf, wieder andere wehrten sich noch eine Weile gegen diesen offenbar übermächtigen Bann, den der Zauberer ihnen unaufhörlich und mit weiterhin fester Stimme entgegenschmetterte.
Silai spürte nun, wie das Leben in ihren Körper zurückkehrte und auch Zogara, der vor ihr lag, richtete sich langsam wieder auf. Der Magier sprach weiter, der Klang seiner Stimme war unverändert. Wie gebannt starrte Silai auf den Mann, der es ganz alleine mit der gewaltigen Macht der Schatten aufnahm. Sie konnte es kaum fassen, wollte ihren Augen gar nicht trauen.
Nur Sekunden später war auch das letzte Schattenwesen gewichen und hinterließ ein Gefühl der Leere im Wald. Die Bäume waren unwiderruflich zerstört, der Boden pechschwarz und doch wirkte es nun wieder frisch, als wäre die Luft von ihnen gereinigt worden. Hinzu kam, dass der Himmel aufriss, kalter Regen benetzte die Blätter der Bäume und fiel auf die drei herab, die einige endlose Momente bewegungslos ausharrten.
Zogara schnaufte, sah sich hektisch um und starrte dann seine Begleiterin mit verständnislosem Blick an. Aus seinen Augen sprach Fassungslosigkeit und noch immer konnte Silai in seinen Gesichtszügen Spuren der Angst und des Grauens herauslesen und noch etwas anderes Undefinierbares.
Sie selbst gab sich die größte Mühe, gefasst zu wirken. In Wirklichkeit glich ihr Inneres einem Schlachtfeld und ihr war klar, dass sie dieses Gefühl erst sehr viel später, wenn nicht vielleicht sogar erst Jahre danach, wieder ablegen konnte. Sie waren den Schatten entwischt, aber ihre grausame Macht hatte sie gestreift. Und das allein hätte beinahe gereicht, um ihren Geist vollständig zu zerstören.
„ Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte sie leise, sie musste ein paar Mal schlucken, da ihr Hals völlig ausgetrocknet war. Ihre Stimme kam ihr unheimlich laut in ihren Ohren vor und sie registrierte, dass es daran lag, dass alle anderen Geräusche, außer denen der fallenden Regentropfen, verstummt waren.
Bevor Zogara ihr antworten konnte, hörten sie ein dumpfes Geräusch, danach Blätterrascheln. Der Magier war in die Knie gegangen; noch immer wandte er ihnen den Rücken zu. Mit einer Hand stützte er sich auf dem nassen Boden ab, mit der anderen hielt er noch immer seinen langen Stab fest. Er atmete schwer, der Regen prasselte unaufhörlich auf ihn herab und er schien zu zittern.
Erst jetzt wurde Silai klar, was er getan hatte. Das ganze Ausmaß des Geschehenen stürzte auf sie ein und sie schloss für einen Moment die Augen.
Er hatte sie beide gerettet. Wieso? Sie kannte ihn nicht. Vielleicht aber kannte er Zogara? Dieser Mann war mächtig, sehr mächtig und irgendwie beunruhigte er sie auch...
Sie öffnete ihre Augen wieder und ging mit entschlossenen Schritten auf ihn zu. Dort angekommen legte sie ihm ersteinmal vorsichtig eine Hand auf den Rücken – er zuckte leicht zusammen, entspannte sich jedoch gleich wieder und wandte ihr sein Gesicht zu.
Silai war erneut erstaunt, wie jung er aussah. Sie hatte mit einer versteinerten Miene gerechnet, kühlen, abweisenden Augen, aber sogar der Eindruck, den sie zuerst von ihm gehabt hatte, der sie an eine Maske denken ließ, wurde entkräftet.
Der Blick seiner Augen war warm, fast weich, ein Lächeln lag auf seinem wettergegerbten Gesicht und hätte es Silai nicht anders gewusst, hätte sie ihn niemals für einen mächtigen Zauberer gehalten. Schweiß stand auf seiner Stirn und er wirkte mehr als erschöpft.
„ Danke,“ brachte sie hervor und er nickte. Es kostete ihn anscheinend Unmengen an Kraft, sich an seinem Stab wieder auf die Beine zu ziehen, denn er keuchte, als er wieder stand. Nun hielt er sich mit beiden Händen an dem langen Stock fest und stützte sich darauf. Sein Blick wanderte umher und blieb schließlich an Zogara hängen – überrascht bemerkte Silai eine leichte Veränderung seiner Gesichtszüge, jedoch nur für einen Moment und nur so kurz, dass sie es unmöglich deuten konnte.
Er nickte leicht, was Silai verwirrte, aber auch Zogara schien ein merkwürdiges Gefühl beschlichen zu haben, denn er stellte sich gerade hin, rückte seine Gehhilfen zurecht und musterte sein Gegenüber misstrauisch.
„ Wer bist du?“, fragte er und legte den Kopf schief. Silai ging wieder zu ihm hinüber und stellte sich neben ihn. Die Antwort auf diese Frage interessierte sie ebenso sehr wie den Jungen.
Der Magier holte tief Luft, als wolle er zu einer langen Geschichte ansetzen, sagte aber stattdessen nur einen kurzen Satz.
„ Mein Name ist Thees.“
 
Hi ^^

Warum denn das? Dann lieg ich ja demnächst mit meinen Vermutungen nicht mehr immer *hust* richtig... -_-

Macht nichts... unter der Woche komm ich sowieso kaum zum lesen. ^^ Blöde Arbeit.

Zum Teil:
Ich hab es doch gewusst. *strike*
Tja... und auf Thees Eröffnung, wer er ist, sind jetzt zwei Möglichkeiten möglich:
- Silai (und Zogara) gucken ihn verständnislos an
- Silai gibt so was wie "Du... du... bist..." von sich, weil sie Thees - zumindest dem Namen nach ^^ - kennt
Ich lass mich da überraschen.

Übrigens... deine Beschreibung davon, wie Thees die Schatten bekämpft hat, fand ich klasse. So richtig mitreißend.

by: Sonna
 
@ Son-Sonna: :biggrin2: Eben. ^^
Als was arbeitest du denn? Ich genieße im Moment die freie Zeit nach dem Abi... hätte also durchaus genug Zeit, um regelmäßig zu posten. *schäm*
Yep, lass dich überraschen...
Danke, freut mich zu hören.
Dann mal weiter.




Zogara zuckte unmerklich zusammen. Wie ein ängstliches Tier sank er ein Stück herab und schielte nun wesentlich vorsichtiger als zuvor in Thees` Richtung. Silai beobachtete die Veränderung aufmerksam und ließ den Blick immer wieder zwischen dem Jungen und dem Magier schweifen. Eine merkwürdige Verbindung bestand zwischen ihnen, das spürte sie plötzlich ganz deutlich. Aber welcher Art sie war, das konnte sie nicht sagen.
Sie schwiegen sich an. Weder Thees noch Zogara sagte ein Wort, die Stille war unangenehm und doch wusste die Elfe, dass es mehr war – da lag etwas zwischen den beiden, es war greifbar nahe, jedoch für sie unerreichbar.
Eines war klar, Zogara kannte den jungen Magier nicht, aber offensichtlich wusste Thees genau, wen er vor sich hatte.
„ Thees...“, hörte sie den Jungen nachdenklich sagen, „ Thees... ich kenne deinen Namen nicht. Ich glaube, ich kenne ihn nicht...“
Zu ihrer Überraschung lachte der Magier leise und machte einen wackligen Schritt auf sie zu.
„ Das verwundert mich nicht. Es gibt noch viele Dinge, die du nicht kennst. Und vielleicht wäre es besser gewesen, wenn es dabei geblieben wäre...“
In seinen letzten Worten schwang Bedauern mit. Sein Gesicht war ernster geworden, den Stab stellte er vor seinem Körper ab und stützte sich mit beiden Händen auf ihn.
Obwohl dieser Mann sie gerettet hatte, war er ihr unheimlich. Jetzt, da die Schatten verschwunden waren, wagte sie es auch wieder, ihren Geist zu öffnen. Einen Moment lang konzentrierte sie sich auf die Aura des Magiers, dann auf seinen Geist und seine Gedanken und ihr wäre beinahe das Herz stehen geblieben, als er sie plötzlich mit einerseits belustigtem, andererseits stechendem Blick ansah.
Lass das.
Sie hörte seine Stimme in ihrem Kopf... Erschrocken taumelte sie einen Schritt zurück und blickte ihn mit großen Augen an. Der Geist eines Magiers war groß und weit fast ebenso weit wie der mancher großer Damare, Elfenmagier. Sie hatte nur vorsichtig an der Oberfläche seiner Gedanken gekratzt, eigentlich hätte er davon gar nichts merken dürfen...
Zogara dagegen schien nichts bemerkt zu haben, er war viel zu sehr in Gedanken versunken. Er schüttelte nur langsam den Kopf, sagte jedoch nichts.
„ Wohin wolltest du ihn bringen?“, meldete sich der Magier zu Wort, an Silai gewandt.
Sie brauchte eine Weile, bis sie sich wieder gefasst hatte und antworten konnte.
„ Wohin? Ich... er konnte nicht hier bleiben. Der Alte Wald – ist hier ganz in der Nähe.“
Thees schnaufte, jedoch hörte es sich nicht verächtlich an. Eher wie die Reaktion eines Lehrers auf den dummen, törichten Fehler seines Schülers.
„ Glaubst du, dort wäre er sicher gewesen?“
Silai zögerte einen Moment und sah ihn misstrauisch an.
„ Ja, das denke ich noch immer.“
Diesmal war es Thees, der zögerte. „ Bei deinen Artgenossen wäre er also sicher. Ein Mensch mit unglaublicher, magischer Macht in Zeiten wie diesen bei den Elfen des Alten Waldes – die gehören doch nichteinmal zum Rat, habe ich Recht? Ich bin sicher, du hast es gut gemeint,... ähm...“
„ Silai. Man nennt mich Silai.“
„ Silai. Ein schöner Name.“ Er lächelte. Verwirrt blickte sie ihn an, aber er begann nur wieder belustigt zu schmunzeln. Da war so ein merkwürdiges Glitzern in seinen Augen, das Silai verwirrte. Seine Freundlichkeit wirkte so echt, so unbeschwert und doch...
„ Wo hätte ich ihn sonst hinbringen sollen? Diese Schatten,“ bei dem Gedanken daran fröstelte es sie, „ waren mächtig. Die Bäume sind tot und werden nie wieder wachsen. Dasselbe hätten sie mit ihm getan.“
Thees verzog leicht das Gesicht und sah sie von der Seite her an.
„ Nun ja – “
„ Nun ja?“, echote Silai verständnislos, „ Sie sind die Verkörperung der dunkelsten Magie, die es auf dieser Welt gibt. Eben gerade sind wir nur mit deiner Hilfe dem Tode entronnen. Und du, der sich ihnen allein in den Weg gestellt hat, sagst <Nun ja>?“
„ Nun... ja.“
Silai ließ die Schultern hängen. Doch bevor sie etwas erwidern konnte, trat nun Zogara einen Schritt vor und sah mit festem Blick zu Thees hinüber.
„ Du weißt den Grund,“ sprach er ausdruckslos – Silai wusste nicht, worauf er hinaus wollte.
„ Du weißt, wieso ich hier bin.“

Der Mann wusste es, das spürte Zogara. Es war ein undefinierbares Gefühl der Erkenntnis, als wäre ein dunstiger Nebelschleier von ihm genommen worden, der ihm all die Jahre den Blick auf die Welt verwehrt hatte, sodass er mit einem Mal klarer sah.
Er war nun den Antworten, die er seit Jahren suchte, nahe. Endlich... und doch, trotz des unbekannten Gefühls der Freude, das mit einem Mal in ihm aufkeimte, mischte sich etwas hinzu, das eben diese Freunde dämpfte.
Misstrauen. Ein unbestimmtes Gefühl, das mehr in seinem Unterbewusstsein vorhanden war, das ihm riet, sich vor diesem Mann fernzuhalten. Jedoch konnte er darauf nun keine Rücksicht nehmen.
„ Sag es mir. Ich will es wissen.“
Es wirkte, als wolle Thees etwas dazu sagen, er öffnete sogar schon den Mund, setzte jedoch stattdessen nur ein dünnes Lächeln auf und wandte sich ab.
Zogara verzog unwillig das Gesicht. Dieser Mann hatte nicht das Recht, sich so einfach zu drücken!
„ Sag es mir...“ Seine Stimme war kaum mehr als ein bedrohliches Flüstern.

Thees klopfte sich nicht vorhandenen Dreck von der Kleidung und drehte sich zu Silai. Nun war sein Gesicht wieder ausdruckslos, er wirkte plötzlich sehr viel älter und er sah müde aus.
„ Genessar.“ Sein Tonfall ließ keinen Zweifel an der Ernsthaftigkeit dieses Wortes. Silai stockte, ihre Augen wurden größer.
„ Was?“
„ Kennst du es nicht?“, wollte der Magier wissen, ohne Zogara auch nur eines Blickes zu würdigen, „ Dort wird er vorerst sicher sein.“
„ Natürlich kenne ich es, aber... dort liegt –“
„ Die Stadt der Zerdris. Ihre größte hier in den Freien Landen,“ führte er ihren Satz zuende und sah sie mit festem Blick an. Dann seufzte er, senkte für einen Moment die Augen und Silai stellte erneut eine Veränderung bei ihm fest. Nun war sein Gesicht wieder weich, das Lächeln war darauf zurückgekehrt und er sah aus wie ein Mann, der mit sich und seiner Umwelt völlig im Reinen war.
Wie kam es zu diesen plötzlichen Sinneswandlungen? Silai kam es vor, als würde sich dieser Mann ständig hinter seinem Gesichtsausdruck verstecken und gerade, wenn sie dachte, sein wahres Gesicht sehen zu können, verschwand es wieder und machte Platz für ein ebenso glaubhaftes.
Die Stadt der Zerdris – nicht im Traum wäre sie auf die Idee gekommen, Zogara dorthin zu bringen, zumal sie selbst niemals freiwillig in diese Stadt spazieren würde. Seit ewigen Zeiten waren die Elfen mit den Zerdris im Krieg, zwar war es heutzutage kein offener Krieg mehr, jedoch hielten sich beide Völker streng voneinander fern. Wenn Elfen in ihren Landen gesichtet wurden, wurden sie entweder getötet, oder, wenn sie Glück hatten, nur gefangen genommen. Es gab viele unter den Zerdris, die die Elfen hassten, und denen sie in ihrer Gefangenschaft das Leben zur Hölle machten. Im Krieg vor 203 Jahren, dem Hòdral – Krieg, was soviel bedeutete wie „ Säuberung“, waren viele gefangene Elfen mehr tot als lebendig zu ihnen zurückgekehrt. Die Zerdris hatten sie gefangen gehalten, jedoch nicht getötet. Sie war zu diesem Zeitpunkt noch sehr klein gewesen, sodass sie die Geschichten über die lebenden Toten, wie sie genannt wurden, nur vom Hörensagen kannte.
Bis auf die Knochen abgemagert seien sie zurückgekehrt, mit Verletzungen übersäht, die langen, strahlenden Haare bis auf ein paar Zentimeter abgeschnitten, die Kleider nur noch in Fetzen zu erkennen. Silai hatte keinen von ihnen je zu Gesicht gekriegt und doch war über die Jahre ein Bild des Grauens in ihren Gedanken entstanden. Und wenn sie eines wusste, dann war das, dass die Zerdris böse waren.
„ Deinem Schweigen entnehme ich, dass du damit einverstanden bist,“ hörte sie die Stimme des Magiers und schreckte aus ihren Gedanken. Er musterte sie mit seinen grünen Augen, die das Lächeln seines restlichen Gesichtes nicht teilten.
„ Und deinen Worten entnehmen ich, dass du über das Verhältnis zwischen Zerdris und Elfen nicht Bescheid weißt,“ erwiderte sie und erschrak davor, wie kühl mit einem Mal ihre Stimme klang.
Sie nahm eine Bewegung im Augenwinkel wahr – Zogara humpelte ein Stück weiter und blieb dann abrupt an derselben Stelle stehen, wie vor dem Angriff der Schatten. Zwar konnte sie ihn nur von hinten sehen, aber trotzdem bemerkte sie seine Anstrengungen, den nächsten Schritt zu tun. Und es gelang ihm auch nicht.
Thees hatte seinen Blick nicht von ihr genommen, nur sein Lächeln war mit einem Mal breiter geworden, was Silai verunsicherte. Es würde sie wundern, wenn dieser Mann nichts von dem Krieg wüsste.
„ Doch, ich weiß sehr wohl darüber Bescheid,“ grinste er, „ Besser vielleicht, als du selbst, Silai. Und deshalb glaube ich auch, dass er dort sicher ist.“
Sie zögerte, bevor sie antwortete. Er sollte mehr wissen, als sie? Woher? Wer war dieser Mann? Es fiel ihr schwer, sich zu beherrschen und nicht zu versuchen, in seinen Geist zu blicken, um einen kurzen Eindruck zu bekommen. Aber sie ahnte, dass er es sofort merken würde und das wollte sie kein zweites Mal riskieren.
„ Wieso sollte er dort sicherer sein, als bei den Elfen?“, fragte sie, blickte erneut zu Zogara, der sich noch immer abmühte, durch diese Barriere zu kommen. Das würde das nächste sein, das sie Thees fragen würde. Seine Verbindung zu Zogara war ihr völlig unverständlich, aber dass es eine Verbindung gab, war sicher.
„Du meinst den Dunkelelfen.“
Silai öffnete den Mund, klappte ihn jedoch wieder zu.
„Du weißt, dass sowohl Menschen, als auch Elfen oder Zerdris, eigentlich jedes existierende, denkende Wesen nach Macht strebt. Macht über sich selbst, über andere, über Länder und seine Bewohner. Ich bin mir sicher, dass die Elfen vorrangiges Interesse an seiner Magie hegen, auch, wenn deine Absichten vielleicht woanders lagen.“
„Was gibt dir das Recht, so zu sprechen?“, empörte sich die Elfe und trat einen Schritt zurück.
„Die Wahrheit. Denn so ist es, und das weißt du. Ich bin sicher, dass nicht nur du seine Macht gespürt hast, und bald werden auch noch andere hier sein. Bis dahin müssen wir von hier verschwinden.“
Wut stieg in ihr auf. Seine Worte verwirrten sie zutiefst, und ihre sonst so beherrschten Gesichtszüge drohten außer Kontrolle zu geraten.
„Du willst doch nicht etwa sagen, den Zerdris läge nichts an Zogaras Magie? Dass sie nicht so machtgierig seien, wie wir es deiner Meinung nach sind?“ Sie spürte, wie ihr Gesicht dunkler wurde, ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Nein, sie musste sich beherrschen, sie durfte nicht so aufbrausen, nur, weil dieser Mann ihr Volk beleidigte.
„Sicher weißt du, dass die Zerdris ein Kriegervolk sind, ihnen liegt wahrhaftig nicht viel an Magie.“ Als Silai den Mund öffnete, um zu widersprechen, hob Thees die Hand und sie zögerte. „Jedoch will ich nicht behaupten, sie würden nicht versuchen, Zogaras Macht für sich zu beanspruchen. Andererseits glaube ich ehrlich gesagt nicht, dass sehr viele von ihnen seinen Ausbruch bemerkt haben, denn nur die Hohen und Gelehrten von ihnen haben sich die Fähigkeit angeeignet, Magie zu spüren.“
Wieder wollte Silai sprechen, aber diesmal genügte ein Blick seinerseits, um sie zum Schweigen zu bringen.
„Außerdem herrscht Krieg zwischen ihnen und den Elfen und noch dazu sind die Zerdris nicht besonders gut auf die Menschen zu sprechen, seitdem die Drachenritter das Land unsicher machen schon gar nicht. Weder Menschen noch Elfen werden es also in nächster Zeit wagen, uns dort zu suchen. Und wenn sie dazu bereit sind, wird er bereits wieder über alle Berge sein.“
Nun blieb Silai still. Auch, wenn ihr der Gedanken nicht gefiel, musste sie doch zugeben, dass seine Worte nicht ganz sinnlos waren. Und wenn sie genauer darüber nachdachte – wieso sollte sie noch darauf beharren, ihn zu den Elfen zu bringen? Selbst für sie war dies nur eine Notlösung gewesen. Dass nicht schon Elfen vor ihr hier gewesen waren, lag einzig und allein daran, dass sie alle in den Wäldern lebten und dort seit dem Krieg mit den Menschen auch kaum noch hinaus kamen. Sie jedoch hatte sich vor einiger Zeit entschieden, die Elfen vorerst zu verlassen, um ihren eigenen Weg zu gehen. Es war nicht ohne Schwierigkeiten abgelaufen und sie hatte Entscheidungen treffen müssen, die sie im Nachhinein bereute. Freundschaften waren auseinander gebrochen und Familienbande dünner geworden. Sie war beinahe zu einer Art Verräterin an ihrem Volk geworden.
Schließlich senkte sie den Kopf. Sie wollte diesen Jungen retten, und wenn es die einzige Möglichkeit war, ihn nach Genessar zu bringen, dann würde sie es auch tun.
„ In Ordnung.“, sagte sie endlich und spürte plötzlich eine Hand auf ihrer Schulter. Thees blickte sie lächelnd an.
„ Du wirst es nicht bereuen. Und ich denke, du kannst bei ihnen noch viel über dein Volk lernen. Aber wir sollten jetzt los.“
Silai nickte, dann fiel ihr jedoch ein, dass das Losgehen ebenso ein Problem darstellte. Ihr Blick wanderte wieder zu Zogara, der sich nun erschöpft auf seinen Stock lehnte.
Nun fiel auch Thees` Aufmerksamkeit wieder auf den Jungen, jedoch machte er keine Anstalten, etwas zu sagen. Also übernahm Silai das Reden.
„ Du hast vorhin so geklungen, als wüsstest du, wieso Zogara nicht weitergehen kann,“ begann sie, aber Thees runzelte nur die Stirn. Etwas verwirrt sah er sie an, dann schien ihm ein Licht aufzugehen und er lachte leise auf.
„ Ach ja... Zogara. So nennt man ihn also jetzt.“
Nun war es Silai, die verwirrt war. Was sollte das nun schon wieder? Sie wurde aus diesem Menschen einfach nicht schlau...
 
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