Dokumentation von Myriam Halberstam und Uwe Mengel, Deutschland 2000 Wiederholung am 21.04 im ARTE-Nachmittagsprogramm - Empfang nur möglich mit einem digitalen Receiver über Kabel und Satellit.
Der lange Sandstrand von Kaupoa Camp mit ein paar kleinen Basthütten. Ein kühlender Wind weht von den Vulkanfelsen über den weißen Strand aufs Meer hinaus. Fast geräuschlos bewegen sich die Palmen. Während hier auf der windabgewandten Seite der Insel die Sonne in traumhaften Farben untergeht, messen sich auf der anderen Inselseite die Surfer mit den meterhohen Wellen. Hawaii, die geographisch isolierteste Inselgruppe der Welt, hat seit ihrer Entdeckung die Phantasie der Menschen beflügelt. Auch die deutschen Romantiker wie Adalbert Chamisso glaubten, hier ihr Paradies gefunden zu haben. Die überwältigende Fülle der Natur und das immerwährend milde Klima üben, zusammen mit den überlieferten Gebräuchen der Hawaiianer, bis heute ihre Anziehungskraft aus. In den Hügeln oberhalb von Honolulu wohnt einer jener Europäer, die sich ihren "hawaiianischen Traum" erfüllt haben. Der Schweizer Konsul Niklas R. Schweizer lebt seit Anfang der 70er Jahre hier und ist von Hawaii, seiner Geschichte und seiner Kultur fasziniert. Einen Großteil seiner Freizeit verbringt er als Vorsitzender des Fördervereins der "Royal Hawaiian Band". Dieses Orchester hat eine 120jährige Tradition und stammt aus der Zeit, als Hawaii noch unabhängig und eine Monarchie war. Gründer des Orchesters war der preußische Kapellmeister Heinrich Berger, der auf Wunsch des hawaiianischen Königs Kalakaua damit begann, das königliche hawaiianische Orchester aufzubauen. Auch bei der bereits legendären Demonstration von 1993 vor dem hawaiianischen Königspalast spielten sie. Tausende Hawaiianer protestierten fünf Tage lang gegen die amerikanische Vorherrschaft und erinnerten an den Sturz der Monarchie und den Verlust der politischen Selbständigkeit 1893. Unter den zahlreichen Gruppen, die für eine stärkere politische und kulturelle Autonomie Hawaiis kämpfen, kommt der "Ka Lahui"-Initiative eine besondere Bedeutung zu. Unter der Führung der beiden Schwestern Mililani und Haunani Kay Trask tritt sie bereits seit drei Generationen für mehr Rechte der alteingesessenen Bevölkerung und für eine eigene demokratisch verabschiedete Verfassung ein. Erste Erfolge haben sie bereits erzielt. So entschuldigte sich US-Präsident Bill Clinton beim Hawaiianischen Volk für den Sturz der Monarchie und die Annexion des Landes durch die USA. An der University of Hawaii gibt es seit 1997 Kurse in Literatur, Musik und Mythologie in hawaiianischer Sprache, auch in einigen Kindergärten und Schulen wird wieder in Hawaiianisch unterrichtet.