Einwurf: Reichskonkordate, gelten bis heute noch
Die RKK betrachtet sich als diskrete Institution, sieht ihre Geschichte als Teil ihrer jetzigen Identität, insofern kann man hier nicht direkt sagen, dass die Vergangenheit irrelevant sei.
Das liegt aber nicht daran, dass die Vergangenheit prinzipiell nicht komplett irrelevant wäre. Was interessiert mich was gestern war, wenn ich noch mit dem heute und morgen fertig werden muss? Richtig, es interessiert mich um die Realität leichter beurteilen zu können, Prognosen lassen sich am leichtensten über empirische Daten machen. Na gut, genaugenommen über freies Erfinden, aber darunter leidet dann die Zuverlässigkeit.
Ist ja nicht so, als würde die Kirche sich nicht jedem dahergelaufenen Diktator anbiedern, solang er nur nichts gegen die Christen im Land tut und vielleicht sogar noch ein paar Kommunisten erschießt, schön spendet oder sonstwie klar Schiff macht. Zumindest hat sie das noch ein paar Mal nach Hitler gemacht. Franco wäre glaub ich ein nettes Beispiel.
Ich denke übrigens tatsächlich, dass man Hermi nach den zwei Sekunden nach dem Mord, in denen er sich komplett verändert hat damit in Ruhe lassen sollte. Zumindest nachdem es zuverlässig belegt wurde, dass er keine überdurchschnittliche Gefahr mehr darstellt. Leider geht das meist nicht, also ab hinter Mauern.
Ich denke, dass Geschichte schön ist, wenn man was lernen möchte. Wenn man etwas ethisch beurteilen möchte, ist sie meist nur im Weg.
Religionen sind gefährlich. Mit ihnen kann man die den meisten Menschen bis zu einem gewissen Grad angeborene Empathiefähigkeit auf kognitivem Weg untergraben, was zu mitleidslosem Verhalten führen kann. Man tut den armen Ungläubigen ja einen Gefallen, wenn man sie bearbeitet. Wer will kann hier eine Querverbindung zum Nationalsozialismus sehen, der so manche Ähnlichkeit mit Religionen nicht lassen konnte, inklusive Heilsversprechen.
Ob es umgekehrt möglich ist, dass man mit Religion einem unempathischen Menschen Empathie, die ich hier dreisterweise mit der Veranlagung zu intuitivem ethischen Handeln gleichsetze, auf kognitivem Wege eine Möglichkeit einpflanzen kann, 'gut' zu handeln, da bin ich mir nicht sicher. Vermutlich ja, jedoch ist es bei derartigen wilkürlichen Geisteshaltungen schwer, auch eine nachhaltige Besserung abzusichern.
Also lieber sich selbst erhaltende und sich selbst fortpflanzende Überzeugungen ohne eine beliebige Auslegungsmöglichkeit. Religion als geistige Anomie ist halt gefährlich.
Ich möchte noch kurz anmerken, dass Empathiefähigkeit zu einem gewissen Grad angeboren ist. Zumindest liegt diese Vermutung nahe, wenn man den Zusammenhang zwischen Empathieunfähigkeit und Psychotizismus nach Eysenck bedenkt. Psychotizismus ist eine Persönlichkeitsdimension, jeder hat mehr oder weniger davon. Ausserdem scheint dieser eine hohe erbliche Komponente zu haben, also stark genetisch beeinflusst zu sein.
Kultur übertrumpft Veranlagung. Wie sonst können Wesen, die tendenziell dazu neigen, Mitgefühl zu haben so mit anderen umgehen, wie es einige zur NS-Zeit getan haben?
Ehrlich gesagt fehlt mir ein wenig ein Thema für diesen Thread. Ist es ok über Hitler zu lachen? Ich bitte darum, je lächerlicher derartige Autoritäten gemacht werden, desto besser. Und wenn der letzte Spinner über Hitler lacht und die letzten, die das empörend fänden, dann ist zumindest diese Kulturgefahr gebannt.
Danach haben wir nur noch all die anderen verqueren Ideen und Traditionen übrig. Artikel 175 anyone? Frauenwahlrecht in der Schweiz? Die Ursachen für Kulturkrankheiten wie Anorexia nervosa oder Borderline? Jeder ist dazu angehalten, sich selbst weitere Beispiele auszudenken.
Ich stelle zur Diskussion:
Es ist schwachsinnig, NS-Symbolik zu verbieten. Beispiel Videospiele, Verbot vom unveränderten Return To Castle Wolfenstein, weil man da drin gegen Nazis kämpft, die ihre Flaggen in der Gegend aufgehangen haben. Meinungen?
Fällt irgendwem was besseres ein, um diesem Thread einen Sinn zu geben?
