Guten Abend zusammen
Erstmal an alle:
Ja, ich habe einen Hund

Und ja mein Hund ist mein Leben.
Ich habe einen Berger des Pyrénées (kennt hier wahrscheinlich sowieso niemand) und man kann sagen er hat schon so einiges erlebt und hat ein kaputtes Bein.
Und da er eben etwas gestört ist, bzw. sehr große Probleme am Anfang mit fremden Menschen hatte, hab ich mich sehr genau informiert. Was dazu geführt hat, das sich jetzt über 40 Hundebücher bei mir tummeln und wir Clickertraining machen (Ausschließlich auf positiver Bestärkung).
Also daher mein Anfall über die Ausbildungsmethoden, ich hab euch ja noch verschont
Zu diesem Kapitel.
Was soll ich sagen, Sash macht irgendwie was er will und dann kommt halt so was bei raus *g*
@Tiara
jau Stress mit einem Freund, irgendwie alles total chaotisch
Schön das du dir Silvia jetzt besser vorstellen kannst, da hab ich echt gekämpft und das blöde Kapitel zigmal umgeschrieben.
Und auch dass dir die Dialoge gefallen freut mich sehr, an denen saß ich auch ne Weile und es ist dann umso schöner, zu lesen, dass sich die Arbeit auch gelohnt hat.
Und danke für deine Sig Grüße, ich hab mich total gefreut!
@Son-Sonna
*g* also so ne Dogge *träum* würde mich ja auch reizen
Ja also irgendwie bleibt Frederic auch einfach nichts erspart und ich hab das Gefühl es wird nur schlimmer und schlimmer.
Ich freu mich echt total das du mitliest und hoffe das dir das nächste Kap. Auch gefällt!
@Westlights13
hm, zu der Einstellung kommt der gute Frederic auch noch irgendwann, aber es soll ja auch ein Prozess in der Geschichte sichtbar werden
Aber du hast natürlich recht, man sollte jeden Tag nutzen, nur gelingt mir das irgendwie nicht so oft.
Ja die Hunde sind im Zwinger und bleiben da auch. Zumindest hab ich bis jetzt noch nichts anderes geplant.
Hey mein Hund ist kniehoch

ein Winzling, zumindest für mich, ich wollte immer einen Großen *lol*. Aber du hast natürlich recht, so ein Hund am Bett, oder im Bett *pfeif* ist wunderbar.
@Laila86
sie mag ihn!!! SIE MAG IHN!!!
*sichwiederberuhigt*
Hm, okay, ich versuch aber eigentlich schon real zu bleiben, also soweit das natürlich geht. Im Prinzip sind die Hunde ja real, aber nicht als Elitehunde *g*
Ich liebe sie auch und ich wollte schon immer mal irgendwie diese Tiere mehr in meine Geschichten einbinden und es macht auch total viel Spaß über sie zu schreiben.
Auf den Traum werde ich noch genauer eingehen. Der Hauptgedanke ging von einem Traum aus, den ich mal hatte, aber das The Rasmus ja auch so eine Liedzeile haben war mir gar nicht bewusst. Zumindest hab ich es nicht verknüpft, ich hör voll oft The Rasmus wenn ich schreib.
Bitte, bitte, macht mir doch Spaß.
@amyschn
wo warst du denn?
Das ist bei mir normal. Wenn ich aufgeregt bin geht bei mir nichts mehr. Ein Tee beruhigt, aber was Essen… das ging da echt nicht…
*lol* was für eine erschreckende Vorstellung.
*g* wie gesagt ich hab einen Hund und ich hab so ziemlich alles verschlungen was es über Hundeerziehung gibt, auf positivem Wege.
Schön das dir das Kapitel so gut gefallen hat! Da schreibt man doch gleich viel motivierter weiter!
@Yuuki
ist das mit der Augensache denn jetzt okay? Ich hoffe es!
Ja, Caspar hat schon eine große Bedeutung für Frederic, wobei ich mich dabei natürlich sehr an mir selbst orientiere *g*
Im TV kam ein guter Film über Alpträume, das war sehr inspirierend.
Und vielleicht hofft Frederic genau wegen diesem Traum ja noch auf so etwas wie Glück, na mal sehen was draus wird *pfeif*
Ich bin auch gespannt… schreiberisch bin ich ja schon viel weiter und stehe grade an einem Wendepunkt, na mal sehen

muss es ausclustern *g*
Kapitel 8
Frederic hatte sich dazu aufraffen können in die letzten zwei Mathematikstunden zu gehen und saß nun mehr als zufrieden inmitten seines Kräuterbeetes und buddelte begeistert in dem angenehm kühlen Erdreich.
Hinter ihm hatte es sich Silvia auf einem kleinen Holzhocker bequem gemacht und sich an den großen Tisch hinter ihr angelehnt. Dieser war voll gestellt mit allen möglichen Pflanzen, Erde und Werkzeug. Fred bekam jedes Mal einen Anfall, wenn er Frederics Chaos sah, aber er selber hatte durchaus eine Ordnung in dem Ganzen.
Seine Cousine hatte einen kleinen Zeichenblock auf den Knien und der angekaute Bleistift wanderte flink über das weiße Papier. Das war etwas, was sie wirklich konnte, zeichnen.
Frederic bekam wurde es nur immer wieder zuviel, wenn er das Zeichenobjekt darstellen sollte und so hatte er ihr vorsichtshalber den Rücken zugedreht.
Er hatte eine kleine Ecke in dem riesigen Garten zur Verfügung. Um ihn herum waren zig Beete mit Blumen, Tomaten, Gurken, Salaten, Karotten, Zwiebeln, Bohnen und den verschiedensten Beeren. Die Beete waren mit runden, hellen Steinen umrandet und überall zogen sich kleine gekieste Wege durch die beständige Pflanzenwelt, die es einem ermöglichten überall hinzukommen. Ganz am Ende des riesigen Gartens befand sich ein großer Geräteschuppen, in dem einfach alles vorhanden war, was ein Gärtner brauchen konnte.
Das ganze Areal wurde von einer alten, hüfthohen Mauer umzogen, in der in regelmäßigen Abständen, alte verschnörkelte Törchen eingelassen waren.
„Na, jedenfalls haben sie sich jetzt wieder vertragen und wollen mich so schnell wie möglich besuchen kommen. Ich glaube, sie haben ein richtig schlechtes Gewissen bekommen.“
Auch wenn Frederic seine Cousine nicht sah, so wusste er doch mit unumstößlicher Sicherheit, dass sie im Moment zufrieden vor sich hingrinste.
„Dass es dir nichts ausmacht in dem Dreck zu sitzen, werde ich wohl auch nie verstehen.“
Sie ließ ein verständnisloses Schnauben hören.
Auf das sommersprossige Gesicht des jungen Mannes schlich sich ein amüsiertes Lächeln. Das war tatsächlich ein Punkt, bei dem sie keinen Nenner fanden. Er liebte Momente wie diese, in denen er in seiner alten Jeans und einem alten Shirt mitten in seinem Beet saß und seine Hände in der schwarzen Erde vergraben konnte.
Er angelte nach dem frischen Zitronemelissepflänzchen, betete es behutsam in das gegrabene Erdloch und klopfte die Erde um es herum fest.
„Ist doch schön, wenn sie sich wieder vertragen haben und das mit dem Dreck, kommt deinem Schminken gleich. Das werde ich auch nie verstehen.“
Silvia ließ ein belustigtes Lachen hören, während sich Frederic eine der störenden, braunen Haarsträhnen aus dem Gesicht zu wischen versuchte. Ein gar nicht mal so leichtes Unterfangen, bedachte man seine erdigen Hände.
„Du hast ja recht, na, jedenfalls ist jetzt wieder alles in Ordnung.“
Frederic hatte es natürlich nicht geschafft und fragte sich seufzend, wie die Erde auf seiner Stirn wohl aussehen musste, als er durch die Worte seiner Cousine schlagartig wieder an die letzte Nacht erinnert wurde.
Nichts war in Ordnung, rein gar nichts…
Hilflos gruben seine Hände die nächste Mulde für die Kamillenpflänzchen. Seine Finger krampften sich um die schwarze Erde, während er versuchte wieder ruhig zu werden.
Mattes hatte ihm die Übung so oft gezeigt. Er musste sich nur auf den Vorgang konzentrieren.
Weiche Erde zwischen seinen Händen, dunkles Erdreich, ein Regenwurm, der seinen Weg kreuzte, ein perfekt tiefes Loch, die wohlriechende Pflanze, inhalieren, vorsichtiges hineinsetzen, das Loch mit Erde füllen und andrücken.
Er atmete tief ein und aus und spürte wie sich sein Körper begann zu entspannen.
Es funktionierte!
„Hab ich dir doch gleich gesagt.“ Seine Stimme klang gepresst, aber Silvia achtete schon gar nicht mehr auf ihn, sondern hatte wie er den Kopf in die Richtung des Haupttores gewandt, aus der lautes Stimmengewirr ertönte.
Und er war hier wegen der Ruhe hingekommen…
Überrascht sah er Fred an, der mit einer ganzen Schar der Straßenkids in die Gartenfläche marschiert kam.
Entnervt brummte er auf. Musste das jetzt sein?
Stirnrunzelnd wurde er von einem blonden Lockenkopf bedacht, der sich amüsiert auf ihn zu bewegte. Fred hob grüßend die Hand und schlurfte in seinen alten Gummistiefeln und dem typischen Dreitagebart an ihm vorbei.
„Wir sind gleich wieder weg, wir brauchen nur was von den Geräten, die ich hinten im Schuppen habe.“
Frederic registrierte wie einige der jungen Männer Silvia anschauten und schüttelte innerlich nur den Kopf. Sie reizte es auch immer wieder aus. Die junge Frau hatte sich auf dem Hocker etwas zurückgelehnt, die Beine lässig überschlagen, an denen sich ein hellblauer Rock schmiegte und ein bestechendes Lächeln im Gesicht.
„Was genau machst du hier, Kleiner?“
Überrascht sah Frederic in Sashs Gesicht. Dieser war neben ihm in die Hocke gegangen und ließ den Blick interessiert über die Pflanzen schweifen.
„Anpflanzen.“ Zu mehr war er gerade nicht in der Lage. Ihr gestriges Gespräch stimmte ihn immer noch nachdenklich, allerdings schien Sash es ihm nicht übel genommen zu haben.
„Aha…“ Die blauen Augen blitzten belustigt auf. „Du hast da was.“
Zärtlich wurde ihm die missglückte Erdaktion von der Stirn gestrichen. Dass Frederic dabei nicht nur ziemlich rot wurde, sondern sein Herz schon wieder wie verrückt zu schlagen begann, machte ihn vollends unsicher.
Sein Gegenüber erhob sich mit einer geschmeidigen Bewegung und schloss sich kommentarlos den anderen an.
Etwas verdattert und immer noch leicht rötlich im Gesicht blieb Frederic regungslos sitzen. Die Berührung war so angenehm gewesen, so federleicht und wunderbar kühl…
„Frederic?“
Vielleicht war es ja einfach an der Zeit seine Bedenken über Bord zu werfen? Vielleicht sollte er wirklich einmal etwas ändern…
„Frederic? Jemand zu Hause?!“
Der unverkennbare Nachdruck in Silvias Stimme holte ihn zurück.
„Entschuldige.“ Als würde es etwas helfen, schüttelte er den Kopf, mehr Klarheit erreichte er dadurch aber auch nicht.
Ehe seine Cousine irgendeinen sinnvollen Kommentar zu der Situation machen konnte, wurde er erneut gerufen. Fragend sah er in Freds Richtung, der ihn heranwinkte.
Frederic erhob sich, säuberte die Hände notdürftig an seiner ausgewaschenen Hose und ging dann auf die Gruppe zu.
„Kannst du einem der jungen Herren hier unsere Kirschbäume zeigen? Ich denke, in ihrer Mittagspause würden sie sich bestimmt über ein paar reife Kirschen freuen.“
Fred wäre nicht Fred gewesen, hätte er diesen Vorschlag nicht gemacht. Der Gärtner mit dem schütteren Haar hatte einfach ein zu gutes Herz und freute sich immer wieder, wenn er jemandem eine Freude machen konnte. Und so nickte Frederic nur und sah sich dann nach einem Freiwilligen um. Ein flüchtiges Grinsen huschte über sein blasses Gesicht, als er Sashs Blick einfing und ihm dieser mit einem leisen Knurren folgte.
„Warte kurz!“ Frederic eilte schnell in den Schuppen, schnappte sich zwei Körbe und führte Sash dann an dem Schuppen vorbei durch eines der kleinen Törchen in einen riesigen Obstgarten. Hinter ihm stieß Sash anerkennend die Luft zwischen den Zähnen aus.
„Nicht schlecht.“ Frederic lächelte leicht.
Auf einer riesigen Wiese erstreckte sich vor ihnen die verschiedensten Obstbäume.
Das Internat hatte es sich schon sehr lange zur Tradition gemacht, sich so gut es ging selbst zu versorgen und so diente ein Teil des großen Geländes als Plantage. Natürlich war Fred auch nicht der einzige Gärtner, aber er hatte sozusagen die Übersicht über alles und war täglich hier.
Gemeinsam schlenderten sie einen kleinen Weg entlang.
„Darf ich dich was fragen?“ Klares Blau richtete sich auf ihn, musterte ihn prüfend, die Schultern rückten gleichgültig etwas nach oben, während die rechte Hand ein Zigarettenpäckchen aus der Hosentasche fischte, kurz inne hielt und es dann wieder einsteckte.
„Frag.“ Sashs Stimme hatte wie immer etwas melodisches an sich und der dunkle Ton schaffte auf eine verwirrende Weise das Gefühl von Vertrauen in Frederics Gedankenbahnen und so dachte er nicht mehr großartig nach, sondern stellte ihm endlich die Frage, die ihm schon so lange auf der Zunge lag.
„Warum bist du damals nicht auch durchgedreht, wie die anderen Menschen?“
Irritiert wurde eine blonde Augenbraue nach oben gezogen.
„Wieso willst du das wissen?“ Er klang fast schon misstrauisch, war auf der Hut. Verständnislos spürte Frederic, wie sich um Sash die Kälte förmlich zu scharen schien, als wollte er sich damit schützen…
Nicht schon wieder…
„Es, es interessiert mich.“ Abrupt blieb der Ältere stehen und sah ihm direkt in die Augen. „Gegenfrage, wieso bist du nicht durchgedreht?“ Etwas verwirrt über diesen unerwarteten Gegenangriff starrte Frederic ihn an, doch dann machte sich leichte Wut über den anderen breit und trotzig erwiderte er.
„Ich hab dich zuerst gefragt.“ Auf den harten Zügen erschien die Andeutung eines Lächelns.
„Kontrolle…“
„Kontrolle?“
Das Blau verdrehte sich gereizt.
„Ja, Kontrolle! Selbstbeherrschung, nenn es wie du willst. Wenn du dich selbst absolut kontrollieren kannst, wenn du deine Gefühle kontrollieren kannst, dann ist das eigentlich kein Problem mehr.“ Frederic seufzte verzweifelt auf. Kontrolle. Wenn es das war, was ihn retten konnte, dann konnte er das wohl gleich vergessen.
„Was soll denn jetzt dieser Blick?“ Sash bedachte ihn seinerseits mit einem merkwürdigen Blick und Frederic zwang ein Lächeln auf sein Gesicht.
„Das, das werde ich wohl nie können…“
„Aha und wieso nicht? Wenn du mit der Einstellung dran gehst, klappt es sicherlich nicht, da gebe ich dir recht.“ Beschwichtigend schüttelte der Angesprochene den Kopf.
„Nein, ich mein das ernst. Ich kann unmöglich die vollständige Kontrolle bekommen. Das geht bei mir nicht. Ich, ich bin, meine Mutter war eine Empathin.“
Überrascht sah Sash auf.
„Empathin?“ Ihre Blicke trafen sich und er las den Unglauben in den blauen Augen.
„Hm, ich bin sozusagen ein „Mischling“, so nennen das hier einige… Und da ich das alles eben nicht kontrollieren kann, so wie es richtige Empathen können, werde ich dann wohl auch nie über die nötige Selbstkontrolle verfügen, die du meinst.“
Der blonde junge Mann kratzte sich nachdenklich am Kopf.
„Aber warum willst du das dann wissen? Empathen sind doch gegen solche Ausbrüche immun.“ Frederic schüttelte energisch den Kopf. Wieso glaubten eigentlich alle immer, dass es so leicht wäre ein Empath zu sein?
„Wir, wir spüren was bei so einem Ausbruch geschieht, wir empfinden diese Wut und den Hass und das schmerzt, das tut weh, wir geraten eigentlich erst gar nicht in Versuchung, weil es uns abstößt. Aber es gibt auch den Fall, dass es bei einem großen Ausbruch dazu kommen kann, dass man gerade als Empath die Schwingungen derartig auffängt und deshalb erst recht, oder besonders schlimm durchdreht. Das, das ist meine Angst.“
Sash setzte sich wieder in Bewegung, hatte die Stirn aber nachdenklich in Falten gelegt.
Frederic sah ihn zögerlich an. Er verstand sich langsam selbst nicht mehr. Nicht einmal mit Mattes sprach er so offen über diese eine bestimmte Angst, die sein Leben beherrschte.
Wieso machte es ihm bei Sash nichts aus darüber zu reden?
„Als du mich gerettet hast, da warst du so unglaublich… kalt… alles um uns herum war voller Wut, voller Emotionen, das reinste Chaos und dazwischen warst du wie eine Mauer, die mich davor gerettet hat verrückt zu werden. Ich weiß einfach nicht, was mit mir passiert wäre, hättest du mich nicht gerettet.“ Ein verwundertes Kopfschütteln war die Reaktion.
„Normalerweise ist es umgekehrt….“ Das jetzige Grinsen, das Sashs Gesicht schmückte war irgendwie… ehrlich und offen.
„Aber umso besser…“ Frederics fragender Gesichtsausdruck wurde einfach ignoriert.
„Müssen wir da hoch?“ Sein Begleiter betrachtete die hölzernen, langen Leitern und Frederic nickte bestätigend.
„Na, dann mal ans Werk.“ Sash erklomm die Leiter, als wäre sie eine normale Treppe und schwang sich geschickt auf einen dicken Ast.
Eindeutig etwas vorsichtiger folgte Frederic, hängte seinen Korb in die dafür vorhergesehene Schlaufe und begann die Kirschen in seinem Umfeld zu pflücken.
Keiner von ihnen sagte etwas, jeder pflückte die reifen, roten Kirschen und doch war es kein unangenehmes Schweigen. Es war ruhig und entspannt und Frederic fühlte sich zu seinem eigenen Erstaunen wohl dabei. Er empfing keine wirren Gedanken, kein Chaos oder ähnliches. Nur selbstsichere Kühle.
Außer Mattes kannte er keinen Menschen, in dessen Gegenwart er so locker war.
Sie arbeiteten eine ganze Weile und irgendwann richtete Frederic den Blick doch auf die Gestalt über ihm. Etwas empört schnaubte er auf, als er einen zufriedenen Sash betrachtete, der genüsslich die Kirschen verspeiste.
„Du sollst sie pflücken und nicht essen!“ Kurz wurde er gemustert, dann baumelte vor seinem Gesicht ein Pärchen der roten Frucht.
„Na, wenn wir sie schon pflücken, werden wir wohl auch ein paar selber essen dürfen.“ Womit er ja auch irgendwie recht hatte…
Seufzend nahm Frederic die Kirschen an. Sash lehnte sich mit geschlossenen Augen an den breiten Stamm hinter sich.
„Ich glaube, du denkst über viel zu vieles nach. Wann genießt du denn einfach mal den Augenblick?“ Nachdenklich haschte der Angesprochene nach einem Ast.
„Dazu muss ich alleine sein und das bin ich so gut wie nie. In der Gegenwart von anderen Leuten kann ich mich nicht entspannen. Sie stören, ihre Gefühle… da ist keine Ruhe.“
Einer der Kerne wurde geschickt in Richtung des gegenüberliegenden Baumes gespuckt, während Sash nach neuem Genuss in seinen Korb tastete.
„Dann solltest du vielleicht einmal lernen dich davor zu schützen. Wie willst du denn jemals draußen überleben?“
Verwundert sah der Angesprochene auf.
„Oder willst du ewig hier bleiben?“ Diese unglaublich faszinierenden Augen schlossen sich einen Spalt breit und fixierten sich auf ihn.
„Nein. Natürlich nicht. Aber, aber ich kann es nicht kontrollieren…“
Schnaubend setzte sich Sash auf.
„Wenn du es nicht ausprobierst weißt du auch nicht ob es klappt!“
Ein herausforderndes Blitzen sah ihn an.
„Was meinst du? Wie hoch sind wir hier?“
„Was hat das denn damit zu tun?“ Verwirrt versuchte Frederic die Höhe abzuschätzen.
„Wie hoch!“ Was sollte das? Frederic verstand nicht, was in dem anderen vorging und vielleicht war es auch das, was ihn so sehr verwirrte. Er war es nicht gewöhnt, es nicht zu verstehen. Andere Menschen waren für ihn ein offenes Buch.
Aber er…
Nicht…
„Vielleicht drei-vier Meter.“ Er erntete ein zufriedenes Nicken.
„Was meinst du passiert, wenn man von hier runter springt?“ Entgeistert begegnete er dem vergnügten Blick von Sash.
„Wahrscheinlich bricht man sich irgendwas, im schlimmsten Fall das Genick, oder man ist querschnittsgelähmt.
So ganz verstand er nicht, warum Sash ihn zuerst verdutzt ansah und dann tatsächlich lachen musste.
„Was ist daran so lustig?“
„Hast du es schon mal ausprobiert?“ Das Funkeln in den blauen Augen gefiel ihm gar nicht.
„Nein, natürlich nicht.“ Erschrocken sah er zu, wie sich Sash auf seinem Ast und einen prüfenden Blick in die Tiefe warf.
„Bist du irre, setz dich wieder hin!“
„Das sind höchstens drei Meter und da unten ist Gras, das bringt niemanden um.“ Frederic warf einen beunruhigten Blick auf den Boden. Zwar waren auf dem „Flugweg“ keine Äste im Weg, aber dennoch war es nicht ganz ungefährlich.
„Aber…“ Entsetzt schrie er auf, als sich Sash einfach fallen ließ.
Frederic verfolgte leicht fassungslos wie der junge Mann mit einer katzenhaften Bewegung landete und sich augenblicklich geschickt abrollte, um so dem Aufprall seine Wucht zu nehmen.
Das war doch total verrückt.
Sash blieb in dem hohen Gras liegen und sah grinsend zu ihm in den Baumwipfel.
„Alles noch dran!“
„Du, du bist ja total durchgeknallt.“ Immer noch konnte er nicht anders, als nach unten zu starren. Das war trotzdem tief!
Sash pustete sich eine der Haarsträhnen aus dem Gesicht, während sein Blick wieder etwas ernster wurde.
„Vielleicht muss man das heutzutage sein, um am Leben zu bleiben.“
[Ende Kapitel 8]