Hmm... mal sehen, vielleicht lasse ich Lumia in der Hauptstoryline wieder auferstehen.
Wenden wir uns wieder Chichi und Goku zu...
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Goku landete nach gut vier Stunden Flug vor seinem Haus. Es wunderte ihn, dass es im Hühnerstall so still geworden war und auch die Fensterläden geschlossen waren.
Als er die Hand auf den Türknauf legte und vorsichtig drehte, rührte sich nichts. Abgeschlossen. Goku runzelte die Stirn und überlegte. Sollte er die Türe eintreten und das Haus durchsuchen? Wenn Chichi von wo auch immer zurück kam, würde sie mit ihm schimpfen, dass die Fensterscheiben klirrten.
In diesem Augenblick bog von der Hauptstraße das Postauto ein und hielt vor der Einfahrt.
Goku kannte den Postboten gut und als dieser ein Bündel Briefe aus seiner Tasche zog und auf das Haus zu ging, begrüßte er ihn sichtlich erleichtert, ehe er nach Chichi fragte.
„Deine Frau?“, der Postbote lachte, „sag nur, du weißt nicht, dass sie auf den Bratpfannenberg gezogen ist. Ihre Post wird seit mehreren Wochen dorthin umgeleitet. Das hier sind Briefe an deine Söhne.“ Der Postbote warf einen Blick auf das große Haus, in dem Son Gohan mit seiner Familie lebte. „Leider sind sie immer noch nicht zurück gekommen. Vor zwei Tagen hing schon ein Zettel an der Türe, dass sie bis auf Weiteres verreist sind und erst in ein etwa zwei Wochen zurück kommen werden. Schau nur mal den Stapel von Zeitungen vor der Türe an, sie hätten wirklich daran denken sollen, sie vorher abzubestellen.“
Da Goku nicht nach langen Gesprächen zumute war und er dachte, dass Goten seinen Bruder und dessen Familie zu einem Besuch bei Mr. Satan begleitet hätte, verabschiedete er sich rasch und flog Richtung Bratpfannenberg davon.
Der Postbote seufzte und rieb sich die Stirn. „Sie sind schon eine seltsame Familie, die Sons“, murmelte er und schritt zu Gohans Haus, um die Briefe durch den Briefschlitz an der Hautüre auf den wachsenden Stapel dahinter fallen zu lassen.
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Chichi rieb sich die Stirn und seufzte. Es war ein gutes Stück Arbeit gewesen, aber jetzt glänzte die Eingangshalle wie neu. Die beiden alten Herrschaften waren in ihren Privaträumen untergebracht und hatten den Auftrag, sich die nächsten drei Tage nur zum Essen blicken zu lassen.
Nachdem dieser Punkt erledigt war und ungeachtet der Proteste der beiden, hatte Chichi einen Arbeitsplan aufgestellt, der sie rund um die Uhr beschäftigen würde. Sie blickte zu der großen Standuhr hinüber. Ja, sie war noch im Plan. Jetzt fehlten nur noch ein paar Blumen und die Halle wäre gleich ein Stück freundlicher. Ein Seitenblick zu den schweren, Samtvorhängen, die in ihren Augen nur unnötige Staubfänger bildeten, ließ sie einen weiteren Punkt auf ihre „Noch-zu-erledigen-Liste“ setzen.
Es klopfte an der Eingangstür und noch ehe sie sich hin bemühen konnte, flog diese auf und ein Berg Blumen kam auf zwei Beinen herein gewankt.
Sprachlos starrte Chichi auf die blühende Pracht.
„Überrascht?“, erklang es hinter den üppigen Sträußen aus Margariten, Gladiolen, Lupinien, Rosen und Goldregen.
„Doktor Sunizir?“, fragte Chichi und lachte. „Sind die für mich?“
„Nun ja...“, sie konnte hören, wie verlegen er war, „irgendwie muss ich mich doch für das vorzügliche Essen bedanken und da Sie erwähnten, dass ein paar Blumen die Atmosphäre verbessern würden ...“
„..haben Sie ihren eigenen Garten für mich geplündert.“ Chichi war gerührt. Sie half ihm, die Blumen in die Küche zu tragen, durchsuchte die Kästen nach ein paar Vasen und arrangierte fröhlich summend die Blumen.
„Ich muss zurück in meine Praxis“, sagte er nachdem er ihr geholfen hatte, die Blumen zurechzuschneiden. „Könnte es sein, dass Sie am Abend wieder...“
„...kochen?“, fragte sie und zwinkerte ihm zu.
Er nickte eifrig wie ein kleiner Junge. „Ich habe schon lange nicht mehr so gut gegessen und ich werde allen im Dorf sagen, wie vorzüglich sie kochen können. Heute Abend haben sie den Saal voller Gäste.“
„Oje!“ Chichi ließ die rosa Gladiole fallen, die sie gerade in die schwere Bodenvase hatte stecken wollen. „Wenn soviele Leute kommen, schaffe ich das alles keinesfalls allein.“
„Könnte ich helfen?“, erklang es von der Tür her. Zwei Köpfe schnellten herum und musterten eine junge Frau mit dickem, braunem Zopf und hellgrauen Augen, die ihren schweren Koffer abstellte.
„Du lieber Himmel, ein Gast!“, Chichi rieb sich rasch die Hände an einem Tuch sauber und wollte zur Rezeption eilen, doch Janin Sunizir hielt sie zurück. „Du bist die kleine Tama, nicht wahr?“, fragte er die junge Frau.
Diese riss die Augen weit auf. „Doktor Sunizir?“, fragte sie verstört und Tränen stiegen ihr in die Augen. „Sie kennen mich noch?“
„Aber klar doch. Du hast mir geholfen, Tabletten zu sortieren, damals als wir die Epidemie hatten und ich frisch aus der Universität kam und vor Nervosität kaum noch meinen Namen wusste, nicht wahr?“
Sie nickte nur und rieb sich die feuchten Augen. „Dass sie sich daran noch erinnern...“
„Fräulein Chichi“, sagte er und wies auf die junge Frau, „Das ist Tama, die Tochter von Surima und Cheny, Tama, das ist Chichi, die sich so rührend um deine Eltern gekümmert hat.“
Chichi fühlte einen scharfen Stich. Gerade hatte sie einen Platz entdeckt, wo sie gebraucht wurde und wo sie sich nützlich fühlte und schon musste sie ihn wieder abtreten an jemanden, der ältere Rechte hatte. Doch ihrem erfreuten Lächeln sah keiner der beiden diesen Schmerz an. „Herzlich Willkommen“, sagte sie und schüttelte Tama die Hand. „Ich bin sehr froh, wenn mich jemand ablöst und das Kommando übernimmt.“
„Niemals!“, Tama hob abwehrend die Hände, „wie komme ich, treulose Tochter dazu, mich hier einmischen zu wollen.“ Bitterkeit erklang aus ihren Worten. „Wie geht es meinen Eltern?“
„Ihrem Alter gemäß ganz gut“, sagte Janin und winkte ihr, ihm zu folgen. „Sie werden überglücklich sein, dich wieder zu sehen.“
Chichi blickte den beiden nach und schluckte. Obwohl Tama nicht so geklungen hatte, als wollte sie das Szepter hier an sich reißen, war sie sich nicht sicher, was nun auf sie zukommen würde.
Gerade als sie die große Bodenvase mit den Gladiolen am Aufgang der Treppe hinstellte und die Blumen ein letztes Mal umarrangierte, hörte sie aus ihren Zimmer den Klingelton eines Handy.
„Ob das Bulma ist?“, fragte sie sich halblaut und rannte die Treppe hoch. Trotz der Eile war sie kein Bisschen außer Atem, als sie den Anruf entgegen nahm. „Hallo? Hallo?“
„Chichi? Bist du denn von allen guten Geistern verlassen?!“
„Papa?“
„Wer sonst? Wie kommst du nur auf die hirnverbrannte Idee, dich von Goku scheiden zu lassen?“
Heftig schluckend ließ sich Chichi auf ihr Bett fallen. „Woher ... woher weißt du davon? Hat Bulma etwa...?“
„Von wegen Bulma!“ Sie hörte wie ihr Vater tief Luft holte, „Goku selbst hat es mir gesagt.“
„Goku?“ Chichis Herz machte einen Sprung. Das närrische Ding... sie hatte doch einen Schlussstrich ziehen wollen... „Goku hat dich angerufen?“
„Natürlich nicht!“, fauchte ihr alter Herr. „Er ist selbst hergekommen, die Adresse hat von dem Zettel, den ich für den Briefträger an das Eingangstor geklebt habe. Nun, er hat ihn mitgenommen und jetzt werden sich die Briefe zum Himmel stapeln, aber was soll‘s. Wichtig ist nur, dass er hergefunden hat. Gerade jetzt steht er zwei Schritte neben mir und versteht die Welt nicht mehr.“
Verdammt, warum musste ihr Herz so rasen, nur weil er sie suchen gegangen war?
„Es ist ganz einfach“, zwang sie sich in sachlichem Ton zu sagen. „Ich habe mich von ihm scheiden lassen.“
„Und warum?“ Der Rinderteufel schien es nicht fassen zu können. „Nur weil er ab und zu über die Stränge schlägt?“
„Vater, das verstehst du nicht“, Chichi umklammerte das Handy so fest, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. „Ich habe nur offiziell anerkannt, was schon lange Sache gewesen ist. Goku will frei sein. Das ist er jetzt. Ich hoffe“, sie holte tief Luft und kämpfte gegen neue Tränen an, „ich hoffe, er ist glücklich.“
Am anderen Ende war es einen Moment ganz still. Dann fragte eine neue Stimme. „Willst du mich zwingen, das Training aufzugeben?“
Goku! Chichis Lippen formten seinen Namen, doch kein Ton kam aus ihrer Kehle. Obwohl sie dagegen ankämpfte rannen ihr die Tränen über die Wangen. Wie sehr hatte sie diesen warmen Klang vermisst. Wenn er jetzt neben ihr gestanden hätte, dann ... Doch er war weit fort und er konnte ihre Tränen nicht sehen.
Mühsam rang sie den Kummer nieder, atmete tief durch und sagte: „Wie kommst du auf diese Idee, Goku? Im Gegenteil. Ich mache es dir leichter. Es wird niemand mehr verzweifelt auf dich warten, dir Vorwürfe machen und dich ausschimpfen. Das ist dir doch recht so, oder?“
Wiederum war es still. Ein bitteres Lächeln spielte um ihre zitternden Lippen. Was hatte sie erwartet? Dass er sagte, er würde ihre Schimpferei vermissen? Dass er sie bat, zurückzukommen?
„Schon gut, Goku“, sagte sie mit erzwungener Gelassenheit, als er weiter stumm blieb. „Ich weiß, wie sehr ich dich mit meinem Jammern und meinen Ohnmachtsanfällen genervt habe. Das ist jetzt alles vorbei. Du bist frei. Für immer.“
Mit diesen Worten unterbrach sie die Verbindung und schaltete das Handy aus. Pech für Bulma, wenn sie jetzt anrufen wollte. Aber ... aber ... Chichi legte sich auf die Decke und vergrub ihr Gesicht im Kissen, während ihre zarten Schultern von heftigen Schluchzern geschüttelt wurden...
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Danke fürs Lesen!