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Etwa gut zwei Stunden später kam sie zurück. Sie war sehr in sich gekehrt und schweigsam, aber beim Abendessen im Speisesaal wollte sie genauso wenig darüber reden wie später, als sie im Zimmer noch einen letzten Drink nahmen, um sich endgültig von ihrem alten Leben zu verabschieden und den Neuanfang zu feiern.
Am nächsten Morgen hob der Hubschrauber vom Flachdach des Hotels ab und Bulma steuerte ihn zielsicher zu jener Insel, auf der das Erholungsheim lag, in welchem der Rinderteufel betreut wurde.
Chichi verabschiedete sich von ihrer Freundin mit einer herzlichen Umarmung. „Wir bleiben in Kontakt!“, hieß es auf beiden Seiten, dann lief Chichi zur Eingangstür und sah unter Tränen zu, wie der Hubschrauber abhob. Sie winkte heftig und zwinkerte ihre Tränen weg. Als der Hubschrauber nur noch ein winziger Punkt am Himmel war, gab sie sich einen Ruck und marschierte in das Gebäude.
Dort wollte man ihr zunächst nicht glauben, dass sie dieselbe Person war, wie die Frau mittleren Alters, die vor wenigen Wochen ihren Vater hierher gebracht hatte.
Erst als der Rinderteufel mit einem staunenden Gesicht seine kräftigen Arme um sie schlang und sie drückte, gaben die Schwestern nach und ließen die beiden allein.
„Geht es dir auch gut, Vater?“, fragte Chichi besorgt. „Wir haben alles so gemacht, wie wir es uns vorgenommen haben, aber wenn es dir schlechter geht…“
„Keine Angst, Kind, so rasch werde ich nicht die Radieschen von unten betrachten“, lachte er und da sein Gesicht dabei eine gesunde Farbe hatte, nickte Chichi und beließ es dabei.
„Gut, aber du hast meine Handynummer, oder? Falls irgendetwas ist, ruf sofort an und ich werde das mit Bulma regeln.“
„Jetzt geh erst mal und hol dir deinen Ehemann zurück“, sagte der Rinderteufel polternd. „Es wird Zeit, dass du diesem Sturkopf deinen Eigensinn entgegen hältst. Du bist doch meine Tochter, oder?“
Chichi öffnete den Mund, um es auszusprechen, doch dann schluckte sie nur und lächelte. „Ich werde tun, was ich tun muss“, sagte sie einfach und nach einer kurzen Besprechung mit den Ärzten, machte sie sich auf den Weg zum Hafen der Insel, um einen Platz auf der nächsten Fähre Richtung Festland zu ergattern.
Die Reise dauerte gut zwei Wochen, da das Dorf von Oob wirklich am hintersten Ende der Zivilisation zu finden war. In diesem recht breiten, aber insgesamt doch sehr wasserarmen Tal lagen insgesamt drei Dörfer von etwa derselben Größe. Die Straßen waren schmal und schlecht gepflastert, eine Eisenbahnverbindung gab es nicht.
Chichi war ziemlich müde und ihre Füße brannten, als sie beim ersten Dorf angekommen war. Die Blicke der recht einfach gekleideten Leute sprachen von einem grundlegenden Misstrauen allen Fremden gegenüber. Trotzdem beschloss Chichi, sich davon nicht einschüchtern zu lassen. Ein Glück, dass ihr das Tragen des Gepäcks nicht sonderlich schwer fiel. Das einzige Gasthaus war rasch gefunden.
Im Empfangsraum war es staubig und dunkel, nicht zu übersehen, dass hier kaum einmal Gäste willkommen geheißen werden konnten. Die Reisetasche plumpste in den Staub und Chichi hielt sich hustend die Nase zu. Ihre Hand sauste auf die Klingel herab und nach einem müden „Drriing!“ näherten sich schlurfende Schritte. Eine hagere, grauhaarige Frau mit einer vergilbten Schürze und einem strengen Gesicht erschien. Der Duft nach frischem, gebratenem Reis umgab sie und Chichis Magen begann zu knurren.
„Ja?“, fragte die Frau mürrisch. Es war ihr anzusehen, dass sie lieber leere Zimmer als einen unliebsamen Gast hatte.
Chichi besann sich auf ihre Manieren und verbeugte sich höflich. „Könnte ich bei Ihnen ein Zimmer bekommen? Ich bleibe etwa einen Monat.“
Die Frau zog die Augenbrauen hoch. „Einen Monat? Wir sind doch kein Kurort für Zierpüppchen! Und wenn du es auf diesen knackigen Wundermann abgesehen hast, den der kleine Oob mitgebracht hat, der hat sich bei Oobs Mutter Ririka einquartiert und die wohnt im dritten Dorf ganz hinten im Tal.
„Ich bin nur zur Erholung hier“, schwindelte Chichi. „Ich bin gerade selbst mit einer Beziehung fertig und habe keine Lust auf etwas Neues. Außerdem, was kann an einem Mann schon Wunderbares dran sein?“
Das schien genau der richtige Ton zu sein, denn die Frau lachte herzhaft. „Da spricht ein frisch gebrochenes Herz, Kleines. Wenn man so jung ist wie du, dann verheilen solche Wunden rasch, glaub mir nur. Also kannst du das Zimmer auch wirklich bezahlen?“
Sie nannte eine Summe, die für die Gegend und den Mangel an Luxus gerade richtig zu sein schien und Chichi fischte ohne lange zu feilschen ein Bündel Geldscheine heraus. Ihr Vater hatte ihr eine Vollmacht gegeben und sie gedachte, diese auch weidlich auszunützen. Nachdem sie so lange in immer den gleichen Kleidern herum gelaufen war. Wortlos zählt sie den Betrag ab und legte die Scheine auf den Tresen. Ihr Gegenüber nickte zufrieden. „Na, wenigstens mangelt es dir nicht an Barem, Kindchen. Es muss schon ein ziemlich schlimmer Kummer sein, der dich in diese verlassene Gegend treibt.“
Chichi seufzte nur und nickte. Dann griff sie nach ihrem Gepäck. „Wo ist mein Zimmer?“
„Im ersten Stock, das mit der Nummer drei“, sagte die Frau und nahm einen der klobigen Schlüssel von seinem Haken. Auf dem runden, grün angelaufenen Messinganhänger stand schwarz die Nummer drei. „Wir nennen es das ‚Glückszimmer’. Wer dort allein übernachtet, wird bald ein neues Herzblatt finden, wer dort zu zweit übernachtet, ist glücklich bis an sein Lebensende.“
Diese Geschichte rang Chichi ein Lächeln ab. Sie würde das als gutes Zeichen nehmen, dass ihrem Plan Erfolg versprach.
Ohne viel Mühe trug sie locker ihr Gepäck nach oben und schloss das Zimmer auf. Der Anblick, der sich ihr bot, war eine angenehme Überraschung. Bei dem Staub im Empfangsraum hatte sie schon das Schlimmste befürchtet: Silberfischen in der Wanne, Küchenschaben unter dem Bett, Rattenkot in den Ecken und Spinnweben überall. Doch das Zimmer war geräumig und blitzte vor Sauberkeit.
„Na, da bist du überrascht, wie?“, fragte die Frau hinter ihr mit gutmütigem Grinsen. „Der Empfangsraum ist Sache meines Mannes, doch er hat in den letzten zwei Wochen Probleme mit dem Fuß und da er es hasst, wenn ich mich in seinen Bereich einmische, habe ich den Staub dort gelassen. In ein paar Tagen wenn der Doktor es zulässt, wird mein Mann da unten für Sauberkeit sorgen.“
Chichi stellte ihr Gepäck ab, zog die geblümten Vorhänge zurück und öffnete die Fenster weit. Die klare, saubere Luft tat einfach gut.
„Abendessen ist um acht, Frühstück um acht und Mittagessen um 12. Vollpension ist im Preis inbegriffen und wir haben fast die beste Küche im Tal. Einzig Ririka kocht noch besser, aber sie verlangt auch das Doppelte von ihren Gästen.“
Chichi bedankte sich und begann mit dem Auspacken. Für die erste Erkundung der Umgebung nahm sie sich eine neue sandfarbene Hose und einen dunkelblauen Pulli. Die schwarze Kunstlederjacke und die Sonnenbrille mit den blau getönten Gläsern, jetzt fehlten nur noch die schwarzen Trainingsschuhe und etwas Make up und sie war gerüstet. Die schwarze Umhängetaschte nahm sie dann auch noch mit.
Auf dem Weg hinunter zum Ausgang begegnete ihr niemand. Es schien wirklich so, als wäre sie der einzige Gast.
Sie spazierte gemütlich die Straße hinunter und ignorierte die neugierigen und ablehnenden Blicke der Leute. Ihr ging es nur darum, Goku endlich wieder zu sehen.
Dazu musste sie das Dorf verlassen, auch das zweite durchqueren und dann endlich stand sie im dritten Dorf. Hier sah alles ein wenig anders aus als in den anderen beiden Dörfern. Hier gab es sogar gleich drei Gasthäuser und sie schienen gut belegt zu sein.
„Ah, du bist wohl auch da, um den Wundermann zu sehen?“, fragte ein stämmiger, junger Mann, der neben der Eingangstüre des größten Gasthofes lehnte.
„Welchen Wundermann?“, gab sich Chichi unwissend.
„Sag nur, du hast noch nie von ihm gehört?“, lachte der Mann. Es schien ihm zu gefallen, dass sie nicht wegen der Hauptattraktion des Dorfes kam. Er streckte ihr die Hand hin und stellte sich als Taishi vor. „Ich arbeite als zweiter Koch in dem Gasthof hier. Ririka ist eine gute Chefin, und seit dieser Wundermann hier aufgetaucht ist, kommen aus den nächsten Städten die Leute in Scharen, um ihn und Oob kämpfen und fliegen zu sehen. Die beiden sind schuld daran, dass es den Leuten hier inzwischen viel, viel besser geht als jemals zuvor. Der kleine Oob hat ja eine Menge Geld von Mr. Satan bekommen, weil er so toll gekämpft hat, bei dem Turnier. Das hat er brav an alle verteilt und von da an ging es aufwärts. Aber erst seitdem dieser Wunderkämpfer sich mit ihm in der Luft Kämpfe liefert, rollt der Yen so richtig. Demnächst wird Ririka noch Bürgermeisterin werden und Oob bekommt die Ehrenbürgerschaft.“
„Klingt ja super für euch“, sagte Chichi. „Hat dieser Wunderkämpfer auch einen Namen?“
„Ja, er heißt Son Goku. Ein netter Bursche und dabei so bescheiden. Ein anderer würde sich seinen Anteil an dem Gewinn sichern, aber er ist zufrieden mit einem Zimmer bei uns und gratis Mahlzeiten. Allerdings futtert er wie ein Scheunendrescher.“ Taishi grinste. Es kam nicht oft vor, dass er bei einer so schicken, jungen Städterin derart Eindruck schinden konnte, daher tat er sehr geheimnisvoll, beugte sich vor und winkte Chichi näher zu sich heran: „Wie es scheint sit er Ririka nicht abgeneigt, kein Wunder, ist sie doch die schönste Frau im Dorf, hat einen prächtigen Jungen und kann kochen wie keine zweite.“
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