Genesis - Ersatzthread

Da war im Trailer wohl ne typische Irreführung ;) - da dachte man doch glatt, dass das mit dem weißen Licht während des Rennens passiert... Erinnert mich fast an die Trailer von Knight Rider - ich könnte direkt sentimental werden *lol*. Bis jetzt ist mir mal positiv aufgefallen, dass der Plot vom letzten Mal aufgegriffen wurde. Mehr kann ich noch nicht sagen.
 
@Tiara: Ich hab irgendwann mal gelernt, dass man Farben generell kleinschreibt. Aber ich bin inzwischen (auch dank der blöden Reform) so verunsichert, dass ich mir nicht mal mehr sicher bin, ob man "kleinschreibt" zusammen- oder getrenntschreibt :( Muss schon ständig wegen jedes Unsinns (den Genitiv gibt's aber schon noch, oder?) im Duden nachgucken...

KAPITEL 2

Nur sehr träge wich das milchige weiß einem beruhigenden grau [da sind sie wieder, die kleingeschrieben Farben ;) ]. Einer großen, grauen Fläche, die sehr uneben wirkte. Sie war tatsächlich von kleinen Löchern durchsetzt. Imke stellte verwundert fest, dass sie nun lag. Das, was sie sah, musste also die Decke eines Raumes sein.

Sie lenkte ihren Blick zur Seite. Eine weitere graue Fläche, die wie ein Abbild der Decke aussah. Es musste wohl eine Wand sein. Sie versuchte, zur anderen Seite zu schauen.
Ihre Pupillen bewegten sich nur sehr langsam, da jede Bewegung mit Schmerzen verbunden war. Jede Bewegung, egal, welches Körperteil betroffen war. Ja, dort befand sich ebenfalls eine Wand. Sie war weiter entfernt als die auf der anderen Seite, aber sie sah recht ähnlich aus.

Ihre Augen änderten weiter müde die Richtung. Sie stellte fest, dass die Wand deshalb weiter entfernt war, weil sie nicht zum Raum gehörte. Da war ein Durchgang, ohne Tür oder etwas Ähnliches. Die Seite, die ihren Füßen zugewandt war, vermochte sie aus ihrer derzeitigen Position nicht zu erkennen.
Sie beschloss daher sich aufzurichten. Es schmerzte, aber schließlich gelang es ihr doch. Die Mühe hatte sich insofern nicht gelohnt, als dass sich dort kein anderer Anblick bot als die kalte graue Wand, die auch an den anderen Seiten zu erblicken war.

Immerhin hatte sie nun endlich Gelegenheit dazu, sich selbst zu betrachten. Sie sah furchtbar aus, fand sie. Ihre Uniform war vollkommen zerfetzt. Vorsichtig fühlte sie mit ihrem Finger über einen der zahllosen Risse und zuckte zusammen. Wieder ein Schmerz. Sie musste sich verletzt haben.
Sie schloss kurz die Augen und dachte nach. Das letzte, an das sie sich erinnerte, war eine Außenmission in einem Shuttle, dann ein grelles Leuchten.
Dechent war bei ihr gewesen.

Sie sah sich suchend um. Es gab keine Spur von ihm. Sie ließ sich vorsichtig von dem Bett, oder was es war, auf dem sie gelegen hatte, hinunter. Beinahe hätten ihre Beine nachgegeben, doch sie fand doch noch Halt, bevor sie fallen konnte.
Mit viel Mühe humpelte sie hinüber zu dem Durchgang, um einen Blick um die Ecke zu werfen. Und fand sich mit einem Mal auf dem Boden wieder.

Sie war zurückgestoßen worden! Da war so eine Art Kraftfeld. Sie hatte sich bislang nicht viele Gedanken darüber gemacht, wieso sie sich an diesem Ort befand. Nun jedoch war die Lage mit einem Mal vollkommen klar.
Sie war eine Gefangene!
 
Die Beschreibung von Imkes Erwachen war ziemlich gut - allerdings dann doch ein wenig langatmig ;). Allerdings fühlte ich mich doch wieder an eine Voyager-Epi erinnert - die wo Seven entführt wird, um in diesen Gladiatorenkämpfen mitzumachen... :P
 
Ahja, ich fand das letzte Kapitel gut, mir hat die Beschreibung des Raumes ganz gefallen. Ansonsten, viel passiert ist ja nun noch nicht...
Ich nehme mal an sie muss bei dem Rennen mitmachen, um freigelassen zu werden... wirklich nett...
 
@Tiara: Danke! ^^

Und weiter geht's!

KAPITEL 3

Er schien ein nicht besonders angenehmer Zeitgenosse zu sein. Der Mann, der soeben den Raum, der offensichtlich eine Zelle war, betreten hatte, war riesenhaft und unverkennbar stark. Und forderte Imke mit rauher, ungehobelter Stimme auf, mitzukommen.
Ohne eine Antwort abzuwarten, packte er sie fest am Arm und zog sie hinter sich her, sodass sie Mühe hatte, sich überhaupt auf den Beinen zu halten.

Sie hätte ihn auch ohne diese Maßnahme begleitet. Sie hatte schließlich nicht die Absicht, in ihrer Zelle zu versauern. Außerdem erschien es ihr eine günstige Gelegenheit zu sein, etwas über den Verbleib von Dechent und ihren Aufenthaltsort zu erfahren. Und vor allem, um herauszubekommen, was sie hier sollte und wieso sie sich überhaupt hier befand.
Allerdings war dieser Wächter nicht nur rüde im Umgang mit Gefangenen, sondern zudem ausgesprochen verschwiegen.

Imke gab den Versuch ihn mit Fragen zu löchern bereits nach wenigen Sekunden auf. Er schien sie überhaupt nicht wahrzunehmen. So sah sich statt dessen um. Womöglich würde sie eine weitere Zelle, in der sich Dechent befinden konnte, oder gar einen Ausgang erspähen, während sie ihrem Ziel entgegengezogen wurde. Wie wohl dieses Ziel aussah?
Vermutlich wurde sie zu demjenigen gebracht, der hinter ihrer Entführung steckte. Zu demjenigen, dem diese Anlage gehörte.

Diese Anlage – sie bot dem Betrachter ein seltsames Bild. Die einzelnen Räume waren primitiv und verwahrlost, doch in den Gängen konnte man gelegentlich ein Stück Technologie entdecken, das erstaunlich hochentwickelt war.
Womöglich Diebesgut. Ja, Imke konnte sich gut vorstellen, dass sich dieser Ort optimal als Unterschlupf für Verbrecher eignete.

Was sie auf einen weiteren Gedanken brachte. Wenn es sich tatsächlich um Kriminelle handelte, konnte sich dieses Gebäude, diese Raumstation oder was immer es sein mochte unmöglich nahe der Rennstrecke befinden. Dazu waren die Sicherheitsbedenken der Teilnehmer zu groß. Ohnehin war es seltsam genug, dass das fremde Schiff, das offensichtlich auch den Entführern gehörte, die Waffen hatte laden können, ohne einen Alarm oder etwas Ähnliches auszulösen.
Wenn die Anlage also weiter entlegen war, musste Imke eine ganze Weile in bewusstlosem Zustand verbracht haben. Sie hätte zu gern gewusst, wie lange.

Doch ihr Weg schien sich dem Ende zuzuneigen. Der Wächter hatte angehalten und schlug nun mit seiner mächtigen Faust kraftvoll gegen die eiserne Tür, die sich vor ihnen befand. Es dauerte einige Augenblicke, bis eine Stimme dahinter befahl einzutreten.
 
In dem Teil wirkt Imke mal wieder wie ein normaler professioneller Starfleet-Offizier... Nur leider ist sie bloß ein Teenager :dodgy:... Die Beschreibung der Umgebung war ganz ok, aber den Mann hätte man wirklich mehr beschreiben können *g*....
 
So, der nächste Teil ist mal etwas länger als die letzten.

KAPITEL 4

Es war ein imposanter Raum. Viel größer, viel ansprechender eingerichtet, viel moderner als die kalten Zellen und Gänge, die sie zuvor zu Gesicht bekommen hatte. Ein großes Panoramafenster an der Seite, durch das Imke draußen die Sterne sehen konnte. Sie befand sich also auf einem Raumschiff oder einer Raumstation, wobei sie letzteres für wahrscheinlicher hielt, da sich die Position der Sterne nicht änderte.

Sie ließ ihren Blick weiter umherschweifen, bis er auf eine Vitrine fiel. Sie enthielt einige Pokale, golden, die sehr wertvoll aussahen. Sie waren offensichtlich poliert, sodass sie sofort ins Auge fielen, auch wenn es nur wenige waren. Um wie viele genau es sich handelte, vermochte Imke aus dieser Entfernung nicht zu erkennen, sie schätzte die Anzahl auf fünf oder sechs.

Erst jetzt fiel ihr ein Mann auf, der ihr genau gegenüber saß. Nicht auf einem bloßen Stuhl, sein Platz mutete beinahe wie ein Thron an. Kein Zweifel, das musste der Chef sein, der Besitzer dieser Anlage, der Anführer der Entführer.
Er saß nur da, starr und schweigend. Die Mundwinkel nach unten gezogen. Nur stetiges Blinzeln zeugte von seiner Lebendigkeit. Imke bemerkte, dass seine Pupillen sie fixierten, als wollte er sie mit seinem Blick durchdringen.

Ein Stoß in ihren Rücken veranlasste sie vorzutreten. Sie warf der Wache über die Schulter einen finsteren Blick zu, als sich der Mann von seinem Thron erhob und auf sie zuging. Etwa einen Meter vor ihr hielt er inne und beäugte sie weiter.
Sie sah zu ihm empor, er musste gut zwei Meter groß sein, wie auch der Wächter, nur wesentlich schlanker. Er wirkte beileibe nicht so kräftig, eher wie ein grundsätzlich nachdenklicher Mensch. Aber sein mieser Charakter war ihm am Gesichtsausdruck abzulesen.

Er roch streng, was noch ein höflicher Ausdruck war für den Gestank, den er verbreitete, aber viel schlimmer war dieses eisige Schweigen. Es war nicht so, dass Imke innere Qualen hätte ertragen müssen, um die Stille zu ertragen, doch sie hätte zu gerne gewusst, wo sie sich befand - und wieso sie sich hier befand. Und wo Dechent war.
Und sie trug sich mit der Hoffnung, dass man nun mit ihr reden wollte. Ansonsten hätte man sie nicht in diesen Saal führen müssen.

Tatsächlich öffnete der Anführer, der immer noch vor Imke stand, sie misstrauisch betrachtete und einen breiten Schatten auf ihr Gesicht warf, langsam, fast zögerlich den Mund und ließ die Stimme ertönen, die zuvor den Befehl zum Eintreten erteilt hatte.
Was sie hörte, ergab für Imke allerdings keinen Sinn. Sie sei die Auserwählte, und das wiederum sei eine große Ehre.

Nun, es gab mehrere Erklärungen hierfür. Entweder der Universalübersetzer hatte eine Fehlfunktion, oder dieses Volk – diese Bande – hatte eine merkwürdige Vorstellung von der Behandlung wichtiger Gäste. Wie sich herausstellte, war keines von beidem der Fall.
Dieser Satz war mehr eine Floskel gewesen denn ernst gemeint. Es war ganz einfach: Diesen Verbrechern, seit diesem Gespräch war sich Imke über deren Identität im Klaren, genügte ihre Beute nicht. Nun wollten sie zusätzlich das Preisgeld, das es bei dem Rennen zu gewinnen gab.
Und sie, Imke, sollte als Pilot fungieren.

Ein Fluggerät hatten sie bereits aufgetrieben. Auf welche Weise sie dies getan hatten, war nicht schwer zu erraten. In jedem Fall schien die Teilnahme solcher Piraten an dem Rennen gestattet zu sein, oder sie verstanden sich perfekt darauf, sich nach außen hin zu tarnen. Nach dem Sieg im Rennen würden Imke und Dechent wieder freigelassen werden.
Imke war etwas erleichtert. Dieses Versprechen setzte immerhin voraus, dass ihr Begleiter noch am Leben war. Doch es widerstrebte ihr außerordentlich, unter Zwang ihr Bestes zu geben. Besonders, da sie sich nicht sicher sein konnte, dass ihr Bestes ausreichen würde.

Und es stand außer Frage, dass sie im Falle einer Niederlage nicht freikommen würden. So wie sie diese grimmigen Gestalten einschätzte, würden sie eher getötet werden.
Sie bat um Bedenkzeit, nein, sie forderte sie mit der festesten und entschlossensten Stimme, die ihr zur Verfügung stand. Eine Hand packte sie an der Schulter und zerrte sie zurück zu der Tür, durch die sie den Raum betreten hatte, und ohne dass einer der beiden Männer noch ein Wort gesprochen hätte, fand sie sich auf dem dreckigen, kalten Flurboden wieder.
 
Das man dem Typ gleich am Gesicht ansieht, dass er ein mieser Charakter ist... *g* Das Fehlen der wörtlichen Rede war in dem Teil besonders auffällig und störend, da man hier eher eine Diskussion erwartet hätte...
 
*seufz* Irgendwann hatte ich auch mal mehr Leser... Für die 1. Folge hab ich so nach und nach 9 (!) Bewertungen bekommen... Hach ja, das waren Zeiten! :(

Danke euch beiden trotzdem für die Posts. Was die wörtliche Rede angeht, kann ich mich euch nur anschließen ;)

KAPITEL 5

Imke war doch etwas verwundert, dass sie nicht in ihre Zelle zurückgeführt worden war. Der Wächter hatte sie einfach gepackt und durch die Tür auf den Gang gestoßen. Die gewaltige Tür war nun wieder geschlossen und sie nutzte die Gelegenheit, sich etwas umzusehen.

Die Gänge waren kaum beleuchtet. Und das wenige Licht ging von alten, dreckigen Leuchtröhren aus. Einige waren defekt, aber anscheinend hatte niemand sie ausgetauscht. Es war kein heimeliger Ort. Womöglich gab es hier einiges ekliges Getier und Imke wusste nicht recht, ob sie sich im Licht halten sollte, um sie frühzeitig zu entdecken, oder im Schatten, damit sie sie überhaupt nicht bemerkte.

Die Tunnel waren nicht wirklich verschlungen, aber durch die geringe Beleuchtung und all die identisch aussehenden Wände konnte man sich doch leicht verlaufen. Die Wände waren aus massivem Stein. Warum dem so war, war ihr nicht klar. Es musste dahinter noch eine metallene Hülle geben. Steine allein genügten schließlich nicht bei einer Raumstation. Womöglich dienten sie lediglich der Tarnung. Oder der Abschreckung.
Wenn letzteres der Fall war, erfüllten sie ihren Zweck voll und ganz.

Wieder kam sie an einer Zelle vorbei. Wie all die anderen war sie leer. Sie war eigentlich nur eine Aushöhlung der Wand, eingerichtet mit einem steinernen Bett. Oder einem Tisch – was es darstellen sollte, war nicht eindeutig zu erkennen. Zwischen jeder Zelle und dem Flur gab es eine erstaunlich moderne Vorrichtung, die sicher das Kraftfeld erzeugte. Altmodische Gitterstäbe hätten besser in das Szenario gepasst.

Während Imke das Gerät betrachtete, wurde ihr schwindelig. Sie musste sich an der ekelhaft schmutzigen und verstaubten Wand abstützen. Gesäubert war hier offensichtlich seit Jahren nicht mehr geworden.
Sie stand einige Momente still, streckte sich und atmete tief ein. Der Gestank hier war abstoßend, aber Luft benötigte sie dringend. Sie war sich nicht sicher, ob ihre Schwindelanfälle von der stickigen Luft herrührten oder von ihren Verletzungen. Die Schmerzen allerdings hatten nachgelassen. Nur wenn sie wieder daran dachte, kehrten sie zurück.

Lediglich ständige Kopfschmerzen blieben, vielleicht aufgrund der Luft, vielleicht aufgrund des gleißenden Lichtes, das sie im Shuttle geblendet hatte, vielleicht aufgrund der Wunden. Und ein gelegentlicher stechender Schmerz im Bauchbereich. Dort, wo sich die meisten Verletzungen befanden. Dort und an den Beinen.
Glücklicherweise waren die dortigen Wunden nicht so stark, sie taten jedenfalls nicht so stark weh, anderenfalls wäre Imke wohl kaum imstande gewesen zu gehen.

Sie hatte bei diesem Angriff, dessen genauer Ablauf ihr immer noch nicht vollkommen klar war, wirklich Glück gehabt. Oder aber diese Banditen hatten wirklich perfekt gearbeitet. Es lag immerhin in deren eigenem Interesse, dass ihre potenzielle Pilotin sich nicht so starke Wunden zuzog, dass sie im Rennen nicht würde starten können.

Ein Geräusch riss Imke aus ihren Gedanken. Wieder. Es war nicht weit entfernt. Sie folgte dem Geräusch um eine Ecke und stand dann vor einer weiteren Zelle. Diese allerdings war nicht leer. In ihr lag Dechent, auf dieser Steinform, bewusstlos.
Vorsichtig streckte sie die Hand aus, bis sie das Kraftfeld berührte. Sie konnte aus dieser Distanz nicht genau erkennen, wie es um Dechent bestellt war, aber das Geräusch, das sein Atem war, bedeutete zweifelsfrei, dass er noch lebte. Seine Uniform war wie die ihre zerfetzt, an etlichen Stellen rot. An ihrer Uniform sah man es nicht, wenn man nicht genau hinsah, denn sie war ohnehin rot. Seine war aufgrund seines Aufgabenbereiches gelb und bot den perfekten Hintergrund für eine außergewöhnliche Harmonie und Zusammenwirkung der beiden Farben, ein sehr ausdrucksstarker Anblick... in jeder Hinsicht.
 
Warum lassen die sie da einfach so rumspazieren? Ok, andererseits soll sie wohl ihren Kameraden entdecken, damit sie weiß, warum sie noch teilnehmen soll an dem Rennen ;)...
 
@Tiara: Danke für die Blumen! :) Bilder guck ich mir auch gleich noch an ;)

@all: Warum die Imke als Pilotin wollen und nicht Dechent, ist in der Tat ein bissl unlogisch. Ich denke, ich hatte das damals deshalb so gemacht, weil Imke ja auch auf der Genesis die Pilotin ist und sich daher mit sowas besser auskennt. Allerdings können das diese Piratenfreaks natürlich eigentlich nicht wissen :rolleyes: ^^"

Weil alle (zwei :dodgy: ) Leser schon gepostet haben, gibt's ausnahmsweise auch gleich das nächste Kapitel hinterher:

KAPITEL 6

Die seitliche Luke schloss sich und Imke zog sich mit etwas Mühe an den Armlehnen des Sessels hoch. Sie konnte immer noch nicht wirklich fassen, dass sie das tat, was sie tat. Sie würde tatsächlich für ihre Entführer ein Rennen bestreiten. Noch dazu eines, von dem sie so gut wie nichts wusste.
Immerhin, dieses Schicksal mussten ihre Konkurrenten teilen, wenn man den Angaben der Kriminellen Glauben schenken durfte. Denn ihnen zufolge wurde der Streckenverlauf erst während des Rennens nach und nach enthüllt. Als Herausforderung an die Piloten, aber auch als Sicherheitsvorkehrung.
Leicht würde es in keinem Fall werden, da sie im Gegensatz zu den anderen keinerlei Erfahrung besaß.

Die dominante Stimme des Anführers ertönte über das Kommunikationssystem. Er sprach einige mahnende Worte, die Imke weitestgehend ignorierte. Es war nun praktisch, dass er sie nicht sehen konnte, ihre Mimik hätte ihm mit Sicherheit nicht gefallen.
Imke blickte auf die Kontrollen. Es gab nicht allzu viele, eigentlich nur links, rechts, oben, unten, Beschleunigung und Abbremsen. Kein Warpantrieb. Wozu auch. Überlichtgeschwindigkeit brachte ohnehin nur dann Vorteile, wenn man längere Zeit geradeaus flog. Und das war auf der Strecke keineswegs der Fall, soviel war im Vorfeld verraten worden.

Es war ein anspruchsvoller Kurs. Zweifellos. Es war ungewohnt, dieses Cockpit.
Imke sah hinaus zu den Sternen. Nicht über einen Bildschirm, wie es bei der Genesis der Fall war, sondern direkt durch eine durchsichtige Scheibe. Dort, in der Ferne, befand sich die Startlinie. Sie konnte sie nicht mit bloßem Auge erkennen, doch die Sensoren erkannten sie. Es waren keine gewöhnlichen Scanner, sie zeigten lediglich die Konkurrenten und den Streckenverlauf an. Solch ein System war für jeden teilnehmenden Gleiter vorgeschrieben.

Das Rennen verlief im freien Raum, zum größten Teil jedenfalls. Man konnte also aus mehr Richtungen überholt werden als bei Autorennen auf dem Boden. Sie fürchtete, dies in wichtigen Situationen zu vergessen, daher konzentrierte sie ihre Gedanken darauf, in der Hoffnung, es sich so einbläuen zu können.
Wieder diese strengen Worte über die Kommunikation, die bekannte Stimme. Die einzige Stimme, die ihr von ihren Entführern bekannt war. Doch diesmal blieb ein Teil dessen, was gesagt wurde, hängen und ließ Imkes Gesichtszüge erstarren.

Dieser Kerl war doch wahnsinnig! Eine Bombe – er hatte eine Bombe in diesem Gleiter installieren lassen!
Es sei, sagte er, eine Art Reserveplan, und die Stimme vermochte es sogar so nüchtern wie einen solchen zu beschreiben. Sollte Imke nicht siegen oder gar versuchen zu fliehen, würde eine Explosion ihren Gleiter vernichten und für eine Menge Aufsehen sorgen. Ein optimales Ablenkungsmanöver, um das Preisgeld zu stehlen.
Und Imke gefiel es ganz und gar nicht, dass sie dieses Ablenkungsmanöver ihre Lebendigkeit kosten konnte.
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So, langsam geht es auf das Rennen zu...
 
Imkes Gedanken waren gut beschrieben ;), das mit der Bombe ist allerdings schon seltsam *g*. Dass da nicht kontrolliert wird, meine ich *g* - und das Raumschiff hat ja gar keine Gangschaltung... :D
 
@Tiara: Ich antworte doch gern - wenn es etwas gibt, auf das ich antworten kann, zumindest.

@all (beide): Hm, ja, das stimmt schon, dass die da ruhig mal auf Bomben untersuchen könnten. Darf ich wenigstens versuchen, mich damit herauszureden, dass eben niemand damit rechnet, dass einer wirklich so blöde ist, sich selbst in die Luft zu jagen?

KAPITEL 7

Ein Knall, verbunden mit einem optischen Signal, gab das Zeichen zum Start. Imkes Gleiter beschleunigte, ebenso die anderen.
Rund 50 Piloten starteten bei diesem Rennen. Zum Teil private, die meist von einem Sponsor unterstützt wurden – soviel verrieten die bunten Schriftzeichen auf ihren Vehikeln, die eindeutig als Werbung zu identifizieren waren, auch wenn Imke die Zeichen selbst nicht lesen konnte –, zum Teil professionelle. Große Rennställe hatten gar mehrere Piloten starten lassen.

Und fast alle befanden sich nun vor Imke.
Auf der Anzeige leuchtete eine „43“ auf. Es war nicht eben ein Traumstart gewesen, doch das war ohnehin nicht zu erwarten gewesen. Die Technologie dieses Schiffs war der der anderen unterlegen. Es war kaum verwunderlich – sie war gestohlen. Und nicht unbedingt pfleglich behandelt worden.

Es war ein heilloses Durcheinander, das Imke durch das Fenster vor ihr sah. Unzählige – für das menschliche Auge, natürlich waren es genau 42 – Gleiter auf engstem Raum, jeder versuchend, den anderen zu überholen. Oder eben hinter sich zu halten.
Das Verlassen der Rennstrecke wurde mit sofortiger Disqualifikation bestraft, und so beobachtete Imke, wie die Zahl auf dem Display langsam anstieg. Sie dachte nicht wirklich darüber nach, was sie tat, aber sie spürte genau, dass es besser war, sich aus den Positionskämpfen vorerst herauszuhalten. Das Rennen war noch lang und schon noch wenigen Minuten waren die ersten Piloten ausgeschieden.

„38“ stand nun da. Nein, „39“.
Ein Schatten huschte über ihr Gesicht, der von einem Gleiter über ihr stammte. Diese Anzeige vor ihr hatte es zwar angezeigt, doch es erfasste lediglich zwei Dimensionen. Es war also völlig unmöglich, allein mit der Hilfe dieses Systems Überholmanöver zu vermeiden. Mangels Rückspiegeln musste sie wohl ein Gefühl dafür entwickeln – und dazu würde sie etwa einen halben, vielleicht einen ganzen Tag Zeit haben.
Nicht gerade viel.

Ohnehin waren die Bedingungen höchst ungünstig. Nur zehn Minuten lang hatten ihr zur Verfügung gestanden, um die Steuerung zu erlernen, dann hatte sie sich bereits zum Start begeben müssen. Sie hätte gerne früher damit begonnen.
Allerdings, jetzt, wo sie es sich recht überlegte, hätte das vorausgesetzt, dass sie eine längere Dauer in Gefangenschaft hätte verbracht haben müssen, und dieser Gedanke behagte ihr überhaupt nicht.

„40“.
Sie fiel zurück. Jedes Mal, wenn sie ihre Gedanken schweifen ließ. Sie konnte es wohl mit sich selbst und ihrem Gewissen vereinbaren, jetzt erst einmal ihr Bestes zu geben und zu versuchen das Gefährt, das sie überholt hatte, wieder einzuholen.
Nicht für die Interessen dieser Banditen. Für sich selbst und für Dechent, der immer noch hilflos in seiner Zelle liegen musste. Sie hatte nun wohl die Verantwortung für sein Überleben.
Vielleicht - nur vielleicht! – wäre es ihr aber lieber gewesen, mit ihm die Rollen zu tauschen.
 
Ist aber schon etwas seltsam, dass die ihr da eine derartige Rostmühle zur Verfügung stellen *lol*... Immerhin wollen die doch gewinnen - hätten sie da nicht ein vernünftiges Schiff klauen können :D?
 
@Tiara: Jepp, die ansteigende Zahl ist die Anzahl der Raumschiffe vor Imke, d.h. sie fällt zurück, weil sie nämlich eben von den etwas erfahreneren Piloten überholt wird. Sie ist ja nicht von Beginn an Letzte ;)

KAPITEL 8

Was war dies nur für ein Ort? Alles war grau, dreckig, kalt. Kein Zeichen von Leben weit und breit. Und ein Kraftfeld versperrte den einzigen Ausgang.
Eine Zelle musste es sein, sicher, soviel war klar. Was Dechent nicht verstand, war, was er hier sollte, wie er hierher gekommen war und wo sich Imke befand.

Wie lange war er wohl bewusstlos gewesen? Das letzte, an das er sich erinnerte, war diese Außenmission. Ja, sie hatten Dilithium gesucht. Und dann war da ein helles Leuchten gewesen. Ein fremdes Schiff, das seine Waffen lud – daran erinnerte er sich auch noch. Aber er konnte es nicht mehr zeitlich einordnen.

Er humpelte wieder zum Kraftfeld hinüber und schielte um die Ecke. Nichts, rein gar nichts war dort. Doch, Wände. Böden. Decken. Grau in grau. Der Gang war halbdunkel, dieser Raum hingegen hell erleuchtet, von zwei Leuchtröhren.
Er hielt seinen Kopf. Etwas abgedunkeltes Licht hätte ihm wohl gut getan, dachte er sich. Seine Verletzungen machten ihm zu schaffen. Seine Uniform war zerrissen, im Brust- und Bauchbereich hatte er etliche kleine Wunden, die brannten, dazu der bohrende Kopfschmerz, und auch sein Bein tat weh, sobald er auftrat. Er wagte es nicht, das Hosenbein zurückzuziehen und die Wunde zu betrachten. Aus Angst, und aus dem Gefühl der Übelkeit heraus, das sich schon beim Gedanken daran einstellte.

Diese Zelle, so altmodisch sie auch sein mag, schien leider vollkommen ausbruchssicher zu sein. Die Wände hatte er genau inspiziert. Sie waren stabil, wie es Steinmauern eben zu sein pflegten. Und auch an dem Kraftfeld führte wohl kein Weg vorbei. Wenn er wenigstens einige technische Utensilien zur Verfügung gehabt hätte, wäre er vielleicht in der Lage gewesen, es kurzzuschließen.
Dummerweise besaß er keine. Das einzige Objekt in diesem Raum, das Technologie enthielt, die womöglich noch würde nützlich sein können, war – vom Kraftfeld abgesehen – sein Kommunikator. Doch dieser war nicht komplex genug, um das Kraftfeld abzuschalten.

Aber vielleicht ließ sich etwas anderes daraus basteln. Versuchen konnte er es in jedem Fall. Funktionieren tat er ohnehin nicht. Das hatte er versucht, um Kontakt zu Imke aufzunehmen. Irgendetwas verhinderte das. Dechent beschloss daher, den Kommunikator auseinanderzunehmen. Vielleicht würde ihm etwas einfallen, wenn er die einzelnen Bestandteile vor sich liegen sah.
Außerdem konnte er die Demontage im Sitzen durchführen und so sein Bein entlasten.

Etwas anderes blieb ihm wohl so oder so nicht übrig. Er war eingeschlossen, allein, ziemlich hilflos. Und das, was ihn am meisten störte, war diese Ungewissheit. Niemand, aber auch wirklich niemand, war seit seinem Erwachen vorbeigekommen, um nach ihm zu sehen. Zumindest seinen Entführer hatte er erwartet, doch auch er erschien nicht. Und wenn sich das dauerhaft nicht änderte, würde er in diesen vier Wänden irgendwann verhungern und verdursten.
 
Der Teil war gut beschrieben - auch wenn Dechent mal wieder seeeeeeeehr gelassen ist ;). Nur, ich frage mich, wie das da mit den Steinwänden und dem Kraftfeld funktionieren soll... Da müssen doch irgendwo die entsprechenden Projektoren eingebaut sein - im Stein? Wie will Dechent sie dann kurzschließen? *grübel*
 
Ja, Urlaub, Zeitmangel oder einfach Stress mit der DFÜ Verbindung (ein nervenzerfetzendes Ding :dozey: )
Dann wäre also das Rennen gestartet... Ich finde es allerdings merkwürdig, dass Dechent so ruhig bleibt (eine Art moderner MacGyver... mal sehen was sich daraus machen lässt).
Allerdings bezweifle ich, dass die Entführer sie gehen lassen, wenn sie das Rennen gewinnen, zumal sie ja dann doch zur Polizei (falls es da was in der Art gibt sweatdrop) gehen und sie verpfeifen könnte...
Jedenfalls ein paar schöne Kapitel.
 
@Shan: Ja, ich hab mir das so vorgestellt, dass die Kraftfeld erzeugenden Geräte quasi in den Stein eingelassen sind. Frag mich aber bitte nicht, warum diese bösen Typen überhaupt alles auf zwanghaft alt (Steinhöhle statt Zelle etc.) getrimmt haben... Ob ich mir damals da was dabei gedacht hab, weiß ich auch nicht mehr :rolleyes:

@Tiara: Du hast Recht, was den Satz da angeht. Es müsste heißen "so altmodisch sie auch sein mochte". Den Fehler muss ich beim Korrigieren übersehen haben. Bzgl. Dechents Technikkenntnissen: Als Chefingenieur hat er ja schon seit ein paar Wochen und Monaten, seit die von der Erde aufgebrochen sind, tagtäglich mit der Technik von der Genesis zu tun gehabt. Und so viel gehört ja auch nicht dazu, auf den Gedanken zu kommen, den Kommunikator umzubauen, wenn man aus einer Zelle nur rauskann, indem man das Kraftfeld kurzschließt, wozu man irgendetwas Technisches braucht, und das einzige Stück Technologie, das man dabei hat, eben dieser Kommunikator ist...

@Rei: Schön, dich wiederzusehen :) Der McGyver-Vergleich hat mir übrigens sehr gut gefallen :D
Böser Entführer ohne Aussehen und Charakter: "Harhar, ich bring dich zum Boss!"
Dechent: "Ääääh.... Ich hab hier eine Kugelschreibermine und einen Faden!"
:D

So, und nun der neue Teil...

KAPITEL 9

Wieder wurde Imkes Gleiter erschüttert. Es waren keine Waffen erlaubt, hatte man ihr gesagt. Aber Rammen war anscheinend erlaubt. Und bei ihren Konkurrenten äußerst beliebt.
Vielleicht hätte auch sie es ausprobiert, hätte sie eine schützendere Hülle gehabt. So jedoch gestalteten sich Überholmanöver immer schwieriger.

Immerhin hatte sie inzwischen Position 27 erreicht, wie das Display vor ihr stolz verkündete. Vor ihr befand sich nun das Hauptfeld. Und genau das war das Problem.
Die Nachzügler zu passieren, war bereits schwierig gewesen, aber sie hatte die Aufgabe bewältigt. Nun jedoch ging es nicht mehr darum, einen Gegner zu überholen, sondern mehrere gleichzeitig. Und das war es, was ihr nicht gelang.

Zwei Male hatte sie es versucht, und bei einem dritten Mal würde sie riskieren, dass die ohnehin schwachen Schilde zusammenbrachen und sie anhalten musste, um Reparaturen durchzuführen.
Schilde – sie hätte spätestens bei ihrer Erwähnung merken müssen, dass dieses Rennen nicht vollkommen fair sein konnte. Zumindest nicht das, was sie unter fair verstand.

Die Strecke war mittlerweile zu 13% absolviert. Sie entschloss sich aufgrund der hohen noch verbliebenen Dauer, ihre Bemühungen vorerst darauf zu beschränken, nicht abgehängt zu werden. Und wenn eine Maschine aus dem Feld vor ihr zurückfiel, würde sie sie vielleicht überholen können.
Sicher war diese Taktik nicht ganz risikofrei – andere konnten dann Imke sicher einfacher überholen, als wenn sie sich ebenfalls im oder gar vor dem Hauptfeld befunden hätte – und manche mochten sie als feige bezeichnen, aber es erschien ihr sinnvoll und logisch.

Der einzige Nachteil dieser Strategie, der ihr bewusst war, war der, dass sie sich natürlich nicht darauf verlassen konnte, dass das Feld zusammenblieb. Wenn sich die vordersten würden absetzen können, würde Imke keine Möglichkeit haben, mitzuhalten, weil sie weiter hinten festsaß. Und die Sensoren ihres Gleiters hatten eine so geringe Reichweite, dass die ersten Vehikel bereits nicht mehr angezeigt wurden.
Es hatte in diesem Rennen bereits Momente gegeben, in denen sie sich ernsthaft gefragt hatte, wer diese Regeln erfunden hatte. Was mochte derjenige sich dabei gedacht haben?

Imke erwischte sich schon wieder dabei über andere, unwichtige Dinge nachzugrübeln. Für so etwas hatte sie nun doch gar keine Zeit! Sie hatte ein Rennen zu bestreiten! Nein, sie hatte eins zu gewinnen. Denn anderenfalls würde ihre Niederlage zweifellos ihre letzte sein.
Es war nicht leicht, seine Gedanken zu zügeln. Besonders dann nicht, wenn man Stunde um Stunde hinter denselben Schiffen flog und sich mit ihnen Zweikämpfe lieferte – und immer verlor.

Ein Blick auf die Anzeigen verriet eine Schildstärke von nur 18%. Einige der Konkurrenzgleiter schienen tatsächlich für unfaire Fahrweisen konstruiert worden zu sein – es wurde zum Teil absichtlich eine geringere Geschwindigkeit zugunsten stabilerer Hülle und gar spezieller Rammflächen in Kauf genommen. Imke wusste nicht, wieso dies gestattet war und warum diese Regeln so lauteten. Aber was sie von Anfang an geglaubt hatte und was nun mehr und mehr zur Gewissheit wurde: Egal, wer diese Regeln erfunden hatte, egal, warum er sie erfunden hatte – er konnte kein ehrbarer Mensch gewesen sein!
 
Oh Gott, wie naiv ist Imke eigentlich? Noch nie was von Crashrennen gehört? "Kein ehrbarer Mensch"? Wer bitte denkt heutzutage noch so? ;) Sorry, das war grade spontan, was mir eingefallen ist *g*...
 
Jaja, McGyver... :D
Der ehrbare Mensch wurde ja schon angesprochen, jetzt muss ich mir was neues suchen... hum.
Also irgendwie wirkt Imke seltsam. Ich meine sie wird entführt, zu einem Rennen gezwungen, an dem genausogut jemand anderes hätte teilnehmen können, und regt sich dann noch über die rauen Sitten dort auf, bzw. kann sie nicht ganz nachvollziehen... das da was nicht stimmt merkt doch jeder. Vll isses ja ne Art intergalaktischer "Todesmarsch" oO""
 
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